DE1104413B

DE1104413B - Verfahren zur Herstellung grosskalibriger, geformter Feststofftreibsaetze

Info

Publication number: DE1104413B
Application number: DED32981A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Chem Dr Karl-Hein Diessel; Dipl-Chem Dr Horst Elsner
Original assignee: Dynamit Nobel AG
Current assignee: Dynamit Nobel AG
Priority date: 1960-03-29
Filing date: 1960-03-29
Publication date: 1961-04-06

Description

Verfahren zur Herstellung großkalibriger, geformter Feststofftreibsätze Es sind eine Reihe von Verfahren zur Verarbeitung der Pulvermassen zu Körpern bekannt und in Anwendung.
Eines dieser Verfahren besteht darin, daß die feuchte Pulvermasse auf geheizten Kalandern getrocknet und zu einem Fell gewalzt wind. Dieses Fell wird dann zu einem Wickel zusammengerollt in eine Topfpresse eingebracht und durch .eine Matrize in Strangform ausgepreßt.
Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht .darin, daß bei der verhältnismäßig kurzen Verweilzeit der Pulvermasse in der formgebenden Matrize keine Maßgenauigkeit von hoher Toleranz erzielt werden kann. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, .daß zur Herstellung von Körpern größerer und größter Durchmesser mit großer Länge, die Verarbeitungsmaschinen gigantische Maße annehmen müssen. Auch die Beschickung solch großer Topfpressen mit Odem entsprechend großen Wickel aus Pulverfellen bereitet die größten Schwierigkeiten.
Ein weiteres Verfahren bedient sich zu gleichem Zweck der Schneckenpressen. Auch hier gilt für die Maßgenauigkeit das gleiche wie bei Topfpressen. Ebenso würden die Schneckenpressen gigantische Ausmaße bei der Herstellung größter Körper annehmen. Weiterhin ist es bekannt, mit Hilfe einer kontinuierlich arbeitenden Kolbenverdichterpresse Schießpulver und Treibsätze herzustellen.
Ein drittes Verfahren besteht darin, daß eine auf Hürden getrocknete Pulvermasse in Topfpressen ohne Matrize zu Platten verpreßt wird. Diese Platten werden dann aufeinandergeschichtet, wobei zwischen je zwei Platten ein Bindemittel aufgetragen wird, z. B. geschmolzenes Trinitrotoluol, und unter Druck und Wärme zu großen Körpern zusammengepreßt.
Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß die Trocknung der voluminösen Pulvermasse auf Hürden gefährlich ist und die Klebstellen zwischen den Platten andere Brenneigenschaften als das Pulver haben. Ein dritter Nachteil ist der, daß der aus der Presse kommende Körper auf Maß abgedreht werden muß, ,da sich die eingelegten Platten nicht genau decken und auch nicht an die Formwand fließen. Für die Herstellung großkalibriger Treibsätze, z. B. mit einem Durchmesser über 300 mm, können aber derartige Verfahren, insbesondere das Schneckenpreßverfahren und das Verfahren mit Hilfe der kontinuierlich arbeitenden Kolbenverdichterpresse nicht verwendet werden.
Es wurde nun gefunden, daß homogene geformte Körper aus Pulvermassen, so z. B. auf Basis Nitrocellulose, unter Anwendung von Druck und Wärme in einer Form hergestellt werden können, wobei sich diese Verformung über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden erstreckt, so daß die Preßdrücke auf 10 % der sonst üblichen Preßdrücke herabgesetzt werden können. Der Preßdruck kann hydraulisch durch Verwendung eines P reßkolbens erzeugt werden. DerZeitraum derFormgebung erstreckt sichhierbei über mehrere Tage, so daß hier bei Drücken von etwa 10 kg/cm2 gearbeitet werden kann. Die Homogenisierung der geformten Treibsätze wird begünstigt, wenn man das Pulvergranulat an der Oberfläche präpariert, so z. B. mit Trinitrotoluol, Centralit und Weichmachern. Es wird bei Temperaturen von 50 bis 95° C gearbeitet, wobei der Druck in der Größenordnung von 5 bis 15 Atm. liegt.
Mit Hilfe dieses Verfahrens können vollkommen homogene und vollkommen gleichmäßig abbrennende Körper von größten Abmessungen in Rohrmaßgenauigkeit in einfacher Weise hergestellt werden. Beispiel: Ein Pulver-Granulat auf der Basis Nitrocellulose wird in ein senkrecht stehendes Rohr von 5 m Länge und 1 m Durchmesser von oben eingefüllt. Die untere Öffnung des Rohres ist mit einem Tressengewebe aus Metall verschlossen. Nach erfolgter Füllung wird von der Unterseite her durch .das Tressengewebe warme Luft eingeblasen, um die Pulverkörner zu .erwärmen (65° C). Hierbei kann die Präparation der Granulat-Oberflächen eingeleitet werden. Danach wird ,das Rohr mittels einer Druckaufnahmeplatte unterstützt und ein Preßkolben auf die Pulvergranulatfüllung gesetzt. Das Preßrohr und der Kolben werden von außen auf 65° C beheizt und ein Preßdruck von 10 kg /cm2 aufgelegt. Temperatur und Druck werden 10 Tage lang aufrechterhalten. Die Entlüftung der Pulvermasse kann während des Pressens vorgenommen werden, indem z. B. die Preßplatte kurzzeitig entlastet wird. Der fertiggeformte Feststofftreibsatz kann nach Entfernung der Druckaufnahmeplatte aus dem Rohr herausgenommen werden.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung großkalibriger, geformter Feststofftreibsätze unter Anwendung von Wärme und Druck, dadurch gekennzeichnet, daß ein Pulvergranulat in einer zylindrischen Form bei einer Temperatur von 50 bis 95° C und bei einem Druck von 5 bis 15 kg/cm2 über einen Zeitraum von mindestens 24 Stunden verpreßt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschriften Nr. 1052 881, 1064 855.