AT204771B - Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen

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AT204771B AT297157A AT297157A AT204771B AT 204771 B AT204771 B AT 204771B AT 297157 A AT297157 A AT 297157A AT 297157 A AT297157 A AT 297157A AT 204771 B AT204771 B AT 204771B
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Ruhrchemie Ag
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  Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen 
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren Zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen, besonderer   Stoss- und   Schlagfestigkeit sowie Masshaltigkeit bei erhöhtem Druck und/oder erhöhter Temperatur. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass Polyäthylen mit Molekulargewichten oberhalb 500 000, beispielsweise über   1000000,   in mehreren Druckstufen gepresst wird, wobei in der zweiten und den gegebenenfalls folgenden Druckstufen unter gleichzeitiger Einwirkung von Wärme bis zur Plastifizierung gepresst wird und das plastifizierte Material in einer abschliessenden Druckstufe bei Raumtemperatur weiter verdichtet wird unter Anwendung von Pressdrucken, die in der letzten Stufe höher sind als in der Sinterungsstufe. 



   Zunächst werden also durch mechanischen Druck   zweckmässig   bei Raumtemperatur Rohlinge hergestellt, deren äussere Abmessungen grösser sind als die späteren Fertigteile. Diese Rohlinge werden anschliessend durch gleichzeitige Anwendung von Wärme unter erneuter Einwirkung von mechanischem Druck in gesintertes plastifiziertes Polyäthylen übergeführt. 



   Es hat sich besonders für die Herstellung von Webstuhlgarnituren, beispielsweise Zugbalken, Schlagkappen, Einlauf rollen, Puffer, Picker, Pickerschoner, Spindeltinge u.   dgl.,   als günstig herausgestellt, nach der Plastifizierung   die gewünschte   äussere Form durch spanabhebende Behandlung zu erzeugen. Durch die spanabhebende Bearbeitung erhalten die Teile ungefähr diejenigen Abmessungen, die das fertige Stück haben soll, wobei aber auch diese Abmessungen immer noch etwas grösser zu wählen sind, als sie das beabsichtigte Fertigteil hat. Schliesslich werden die so erhaltenen Formstücke durch eine weitere nochmalige Anwendung von   mechanischem   Druck bei einer Raumtemperatur in jenen Zustand gebracht, bei dem sie schliesslich masshaltig bleiben.

   Falls, wie bei Webstuhlgarnituren er forderlich, können anschliessend weitere span-   abhebende Arbeitsgänge, wie Fräsen, Bohren, Stanzen usw., angeschlossen werden.   



   Die Pressdruck in der letzten Stufe sind höher zu wählen als in der Sinterungsstufe.
Für das Verfahren nach der Erfindung werden mit besonders gutem Erfolg Polyäthylene eingesetzt, die durch Polymerisation von Äthylen bei Drucken unterhalb etwa 100 atü und Temperaturen bis etwa   100D unter   Verwendung von Katalysatoren erhalten wurden, die aus Gemischen von metallorganischen Verbindungen, insbesondere Aluminiumalkylverbindungen, mit Metallverbindungen der 4.-6. Nebengruppe des periodischen Systems, insbesondere mit Titanverbindungen, beispielsweise Titantetrachlorid, bestehen.   (Vgl.

   An-   gewandte Chemie", 67, 1955, S. 541-547).
Das Wesen der Erfindung beruht in der Erkenntnis, dass es zur gleichzeitigen Erzielung höherer Festigkeit und Masshaltigkeit erforderlich ist, den hiefür insgesamt aufzuwendenden mechanischen Druck in mehrere Stufen zu zerlegen. Es ist bereits bekannt, bei wärmehärtbaren Harzen mit allmählich ansteigendem Druck zu arbeiten oder auch bei thermoplastischen Massen mit niedrigerem Anfangsdruck und höherem Druck in der zweiten Stufe, für welche Arbeitsweisen in den deutschen Patentschriften 648903 und 858017 besondere   Ausführungsformen von Pressen   beschrieben sind.

   Ebenso ist im British Catalogue of Plastics   1948"',   London, The National Trade Press Limited, auf Seite 257 angegeben, dass Polyäthylen bei verschiedenen Drucken geformt werden kann, jedoch bezieht sich diese Angabe nur auf Polyäthylen mit Molekulargewichten unterhalb von   50 000.   Es ist weiterhin bekannt, Formlinge aus Polyäthylen durch Kaltpressen und anschliessendes Sintern unter Druck herzustellen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die   so.   hergestellten Teile in gewissem Umfange Gummielastizität zeigen, die darin zum Ausdruck kommt, dass sie bei Beanspruchung mechanischer und/oder thermischer Art die beim Heisspressen eingetretene Volumenverminderung rückgängig werden lassen.

   Man kann also auf diese Weise wieder Masshaltigkeit noch grössere mechani 

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 teile für den Apparatebau und für die Elektrotechnik sowie für Zahnräder hergestellt werden Besonders geeignet sind erfindungsgemäss hergestellte Formteile für solche Maschinenteile, die bei einem ständigen Anprall und Aufschlag einerseits masshaltig bleiben sollen und anderseits den durch den Aufprall verursachten Schall abdämpfen. Auch die Herstellung von Hämmern, Griffen usw. ist mög-   Die   besondere Bedeutung des Verfahrens liegt jedoch bei der Herstellung von Webstuhlgarnituren, beispielsweise Zugbalken Schlagkappen, Einlaufrollen, Puffer, Picker, Pickerschoner, Spindelringe u. dgl. 



   Beispiel : Zur Polymerisation von Äthylen wurde ein etwa 5 Liter grosses Rührgefäss aus Glas verwendet, in das 2 Liter einer   Cs-C) o-Kohlen-   wasserstoff-Fraktion aus der Kohlenoxydhydrierung eingefüllt wurde. Diese   Kohlenwasser-   stoff-Fraktion war durch eine bei 2500 durchgeführte Hydrierung, anschliessende Schwefelsäureraffination und intensive Trocknung hergestellt worden.

   Nach Durchspülen des Reak-   tiansgefässes   mit Äthylengas und Aufheizung auf etwa   50D wurde   unter Rühren und Durchleiter von Äthylen die Kontaktlösung zugegeben Die Kontaktlösung war so bereitet worden, dass 100   cm3   der gleichen Cs-C,-Kohlenwasserstoff-Fraktion mit 1, 08 g Diäthylaluminiummonochlorid und 0, 42 g Titantetrachlorid zusammengegeben und   etwa V :   Stunde intensiv geschüttelt worden waren. Nach Zu-   sacz   der Kontaktlösung wurde die Reaktionstemperatur auf etwa 75  eingestellt. Nach einer Reaktionszeit von 12 Stunden hatten sich 472 g Polyäthylen gebildet. 



   Die Mischung wurde nun filtriert und der Filterrückstand mit der 5-fachen Menge   1 %-figer   wässeriger Natronlauge in einem Rührkolben behandelt. Dann wurde bis zum Sieden der Mischung erhitzt, wobei die vorliegenden Reste der Kohlenwasserstoff-Fraktion gemeinsam mit Wasserdampf abdestillierten. 



   Der Destillationsrückstand wurde   schliesslich   mit Wasser alkalifrei gewaschen und getrocknet. Das gewonnene Polyäthylen hatte ein viskosimetrisch bestimmtes Molekulargewicht von   1 100000.   



   Dieses Polyäthylenpulver wurde bei einen spezifischen Druck von etwa 110   kg/cm2   zu einer Platte von 30 mm Dicke und einer Grösse von   100 X 80   cm gepresst. Diese Platte wurde anschliessend zwischen geheizten Me-   tallplatten   bei einer Temperatur von   1500   8 Stunden lang und bei einem spezifischen Druck von 10   kgfcm2   plastifiziert. Die Abkühlung wurde ebenfalls unter dem gleicher Druck vorgenommen. Man erhielt eine Platte 

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 aus plastifiziertem Polyäthylen mit einer Dichte von   0, 96. Hieraus   wurden durch spanabhebende Bearbeitung Pickerrohlinge hergestellt, welche anschliessend einzeln bei einem Druck von zirka 750   kg/cm2   geprägt wurden (im Pressvorgang kalt verformt wurden).

   Hiebei erhielten die Picker ihre endgültige Form. Beim Gebrauch im Webstuhl hielten so hergestellte Picker 14 Mill. Schläge aus, während Rohhaut-Picker gleicher Form nach   4j5 Mill. Schlägen   bereits unbrauchbar waren. 



   PATENTANSPRÜCHE : 
1. Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen besonderer   Stoss- und   Schlagfestigkeit sowie Masshaltigkeit bei erhöhtem Druck   undtoder   erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, dass Polyäthylen mit Molgewichte oberhalb 500, 000, beispielsweise über 1, 000, 000, in mehreren Druckstufen gepresst wird, wobei in der zweiten und den gegebenenfalls folgenden Druckstufen unter gleichzeitiger Einwirkung von Wärme bis zur Plastifizierung gepresst wird und das plastifizierte Material in einer abschliessenden Druckstufe bei Raumtemperatur weiter verdichtet wird unter Anwendung von Pressdrucken, die in der letzten Stufe höher sind als in der Sinterungsstufe.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Druckstufe bei Raumtemperatur gepresst wird.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Her- stellung von. Webstuhlgarnituren nach der Plastifizierung die gewünschte äussere Form durch spanabhebende Behandlung annähernd erzeugt und durch die abschliessende Behandlung mit sehr hohem Druck endgültig geprägt wird.
AT297157A 1956-06-21 1957-05-06 Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus feinteiligem Polyäthylen AT204771B (de)

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