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Hochflexible, mehradrige, isolierte elektrische Leitung Die ständig
fortschreitende Elektrifizierung der Technik verlangt in steigendem Maße isolierte
elektrische Leitungen (Kabel), die äußerste Biegsamkeit (Schmiegsamkeit, Flexibilität)
aufweisen, als Stromzuführungsleitungen zwischen einem festen und einem bewegten
Punkt bzw. zwischen zwei bewegten Punkten.
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Die Erfindung geht davon aus, @daß man bei dem Aufbau der bisher bekannten
Leitungen (Kabel) neben der Erfüllung der hinsichtlich der Anzahl und Querschnitte
der Leiter (Adern) gegebenen leitungstechnischen. Anforderungen im wesentlichen
nur noch die Forderung, einer ausreichenden Isolation und genügenden mechanischen
Festigkeit berücksichtigte, ohne dabei in Rechnung zu stellen, daß häufig derartige
Leitungen hohen mechanischen Dauerwechselbie@gebeanspruchungen ausgesetzt sind,
welche eine hohe Flexibilität erfordern.
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Die Erfindung beruht in dieser Beziehung unter anderem auf der Überlegung,
daß die Steifigkeit eines Kabels zu einem wesentlichen Teil auf dem inneren Widerstand
beruht, welchen die einzelnen Teile des Kabels seiner Verformung entgegensetzen,
und daß dieser Widerstand wiederum vornehmlich durch die Reihung dieser Teile gegeneinander
bestimmt wird.
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Es ist bereits bekannt, zur Verminderung -der gegenseitigen Reibung
der verseilten Adern die Adern einzeln mit Glanzgarn zu beflechten, sowie ferner,
durch Umwickeln der Kabelseele mit Lackband oder Film ihre Reibung gegen den äußeren
Gummimantel zu verringern. Diese Mittel sind, wenn sie .auf alle Kabelteile angewendet
werden sollen, teuer in der Herstellung, ohne besonders wirksam zu sein, da ediese
Hüllen nur eine geringe Dehnbarkeit bei geringer Gleitwirkung haben. Es wurde weiterhin
vorgeschlagen, eine Verschiebbarkeit von allseitig in einem Gummimantel eingebetteten
Adern dadurch zu ermägliehen, daß die Adern oberflächlich mit einem Gleitmittel,
z. B, Talkum oder Graphit-Silikon überzogen werden. Abgesehen. davon, daß auf einer
glatten Gummiader nur sehr .wenig Gleitmittel haften kann und in dem -dünnen Spalt
zwischen Aderisolierung und Mantelkanal auch . nur wenig Talkum unterzubringen ist,
kommen solche Gleitmittel nicht recht zur Wirkung,, insbesondere nicht nach längerem
Gebrauch der Leitung, da sie bäld-vo"n den' zinmiflächen r-esor= biert und dann
wirkungslos werden. Insbesondere aber ;eben solche bekannte Vorschläge der Aderverseilung
keine seitliche Ausweichmöglichkeit, wie sie bei jeder Biegung am Leitungsinnen-
und Außenbogen uneräßlich ist, um Zug- und Stauchungsbeanspruchungen -on der Leiterlitze
fernzuhalten. Die Erfüllung dieser /ufgabe setzt gegenüber dem Bekannten einen genü-;enden
Vorrat an Gleitmittel voraus, wenn dieses auch nach längerem Gebrauch der Leitung
noch zuverlässig wirksam sein soll.
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Die Erfindung bezweckt, die Leitung so aufzubauen, d'aß zwischen;
den einzelnen Kabelteilen (Adern, Adermagen, Kabelmantel, Zugentlastung, Fülladern
od. dgl.) Gleitmittel eingefügt sind, durch welche die Reibung zwischen den Kabelteilen
dauernd gering gehalten wird, und besteht darin, daß -die Adern in ein auch. die
Verseilungslücken ausfüllendes pulverförmiges Trockengleitmittel, z. B, Talkum,
eingebettet sind, welches durch die einzelnen Verseillagen umschließende, staubdichte
Trennschichten, z. B, gummierte Gewebebänder, -nach außen abgeschlossen und in seiner
Lage gehalten wird, Bei der Leitung nach der Erfindung wird vorteilhaft, falls vorhanden,
auch die aus einer Füll-oder Tragader bestehende- innerste Lage mit .einer staubdichten
Trennschicht umgeben. Die Herstellung der Kabel geschieht vorteilhaft in der Weise..
daß bei der Verseilung . der einzelnen Adern Talkumpuder in die inneren und äußeren
Verseilungslücken eingefüllt und unmittelbar anschließend die Trennschicht aufgewickelt
wird,. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also das trockene Gleitmittel erst
unmittelbar vor dem Aufbringen der darüberliegenden Trennschicht auf die Kabelseele
zugeführt, so daß der in die Verseilungslücken der Adern eingebrachte Puder nicht
verloren. gehen kann.
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Die Umwicklung der verschiedenen Kabelschichten, mit z. B. gummiertem
Band, verhindert - nicht nur einen Verlust des Puders, sondern auch; eine ungleichmäßige
Verteilung desselben im Kabelquerschnitt sowie auch eine unerwünschte einseitige
Verlagerung des Puders beim. praktischen Gebrauch der Leitung. Die Aufwicklung-
der Trennschicht kann an all den
Teilen der Leitung angewendet werden-
Wo eine oder mehrere dieser Wirkungen erzielt werden sollen.
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Bei der Herstellung von gummiisolierteKabeladern_ ist es an sich bekannt,
die -Adern, nach dem G Aufbringen der Gummiisolierung - durch einen -Behälter mit
Talkumpudei-zü führen, -um ein Anein;-anderkleben der- einzelnen Adern bei der anschließenden
Aufspulung und besonders bei der Vulkanisation zu vermeiden. Bei der weiteren Verarbeitung
der Adern geht jedoch- -dieser geringe, nur an der Oberfläche der gummierten -Ader
-durch Adhäsion locker haftende Talkumüberzug zum gxüßten Teil wieder verloren,
so daß niemals die'Furiktion eines wirksamen Diauergleitmittelsim fertigverarbeiteten
Kabel ausgeübt werden konnte, wie es durch die Erfindung erstrebt und erreicht wird.
-Bei der Leitung- nach der Erfindung wird jedoch - wie vorstehend erläutert -das
Trockendauerschrniernittel (zB. Talkum), in solchen Mengen mit einge-ar(beitet,
daß die ganzen Zwischenräume zwischen -den Adern; einerseits und den Adern und;
den Trennschichten andererseits ausgefüllt sind und daher jauch bei einem gewissen
Verrieb nach jahrelanger stäridiger Verwendung der Leitung immer -genügend Füllung
vorhanden ist, um in vollem Umfang eine -schmierende Funktion erfüllen zu können.
_ -Allgemein wird man bei einer Leitung nach der Erfindung auch bei der Wahl und:
Anordnung der Isolierung der einzelnen Leiter bestrebt sein, die innere Reibung
möglichst -herabzusetzen und beispielsweise etwa notwendige _Faserstoffeinlag'en
in das Innere der Isolierung der einzelnen Adern oder Aderngruppenlagen zu verlegen
und an der Außenseite Gummi, Kunststoff oder sonstige Werkstoffe guter Gleitfähigkeit
bevorzugen.
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In dieser und ähnlicher Weise kann gemäß :der Erfindung eine isolierte,
vorzugsweise mehradrige elektrische Leitung geschaffen werden, welche bei Erfüllung
aller sonstigen Anforderungen eine hohe Flexibilität und Schmiegsamkeit besitzt
und diese auch: unter jahrelangen Dauerwechselbeanspruchungen ohne Nachteile aufrechterhält.
Die Erfindung kann beispielsweise bei Aufzugsteuerleitungen Anwendung finden. Derartige
Steuerleitungen wurden bisher gemäß VDE 02'50/1.51 als NFL- und 1VFLG-Typen benutzt
und besaßen in dieser Ausführung eine verhältnismäßig große Steifigkeit (besonders
bei vieladrigen Leitungstypen), wodurch insbesondere in engen Aufzugschächten die
Kabelschleife häufig beim, Gangdes Aufzuges die Schachtwandungen berührte und infolgedessen
sehr bald durch Verschleiß zerstört wurde.
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Nach dem Vorschlag der Erfindung kann für derartige Aufzugsteuerleitungen
bei Erfüllung aller sonstigen Anforderungen eine Leitung geschaffen werden, welche
eine hohe Schmiegsamkeit und Flexibilität aufweist und damit die geschilderten Nachteile
vermeidet.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt Fig. 1 eine dreiadrige Leitung nach ider Erfindung ohne Kern in Seitenansicht
und teilweiser Aufwicklung, Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Leitung gemäß Fig.
1, Fig. 3 eine zwölfadrige Leitung nch der Erfindung mit zwei Adernlagen ohne Kern
in- Seitenansicht, -Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Leitung. nach Fig. 3, Fig.
5 einet sechsadrige, Leitung mit Zugentlastung in Seitenansicht, Fg. 6. im, -Querschnitt,
Fig. 7 eine achtzehnadrige Leitung mit einer Füllader und zwei Verseillagen in Seitenansicht
und Fg*-$ -im Querschnitt.
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_ Den zeichnerischen Darstellungen liegen dabei Ausführungsf6rmen
der Erfindung zu Grunde, welche beispielsweise als Steuerleitungen für Aufzüge zur
Anwendung gelangen können. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils
mit 1 die einzelnen Leiter oder Adern, mit 2 die Trennschicht, mit 3 die aus einem
Dauertrockengleitmittel bestehende Füllung zwischen den einzelnen Kabelteilen und
mit 4 die äußere Mantelhülle bezeichnet. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fi:g.
1 und 2 besteht die Leitung aus drei Adern 1, deren Zwischenräume -bei der Verseilung
durch die! Talkumpuderfüllung 3 ausgefüllt sind. Die drei Leiter 1 sind mit einer
Trennschicht um--wickelt, welche eine Abschirmung der Talkumpuderfüllung 3 bildet
und als Trennschicht zwischen den Leitern 1 und dem äußeren Mantel 4 geführt wird.
Der äußere Mantel -4 kann vorzugsweise ä 'G - 0 Z
its- ummi'- der Künststöff
bestehen. jede ein elne Ader kann in der üblichen Weise gummiisoliert sein. Diese
Gummiisolation kann hier wie auch bei allen übrigen Ausführungsbeispielen der Erfindung
ohne oder auch über einer- darunter liegenden Faserumspnnüng oder Umflechtung verwendet
werden, jedoch immer so, daß eine Gummischicht die äußere Isolationsschicht des
Einzelleiters bildet.
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Bei dem- Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und; 4 besteht die Leitung
aus drei inneren Adern und einer Verseillage aus neun Adern. Der Aufbau ist-grundsätzlich
d er gleiche, wie nach Fig. 1 und 2, nur daß jeweils jede Lage durch eine Trennschicht2
umwikkelt und staubdicht abgeschlossen ist.
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In Fig. 5 und 6 ist ein sechsadriges Kabel nach der Erfindung veranschaulicht,
welches eine Zugentlastung 5 geringeren Querschnittes aufweist, um die eine Verseillage
aus sechs Adern angeordnet ist. Die Zugentlastung 5 besteht in bekannter Weise aus
einem zugfesten Tragorgan. Die Zugentlastung 5 kann von der Adernlage durch eine
Trennschicht 2 getrennt sein.
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In Alen Fg. 7 und 8 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
bei der innerhalb einer inneren Verseillage von sechs Adern eine Füllider 6 angeordnet
ist, während die erste Verseillage noch durch eine zweite Verseillage von zwölf
Adern umgeben wird. Die Füllader 6 kann entwedier in die Talkumfüllung der ersten
Verseillage einbezogen sein, oder fauch wie die beiden Verseillagen voneinander
für sich von der ersten Lage durch eine Trennschicht 2 getrennt sein.
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Bei allen dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung sind die
Zwischenräume zwischen ,den einzelnen Adern durch ein Dauergleitmittel, wie z. B.
eine Talkumpuderfüllung 3 ausgefüllt. Die Trennschicht 2 kann vorzugsweise aus einem
beiderseitig gummierten Gewebeband bestehen.