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Aus Kunststoff geschweißte Bucheinbanddecke und Verfahren zu ihrer
Herstellung Die Erfindung bezieht sich auf eine aus thermoplastischem Kunststoff,
wie etwa Polyäthylen oder Polyamid, vorzugsweise aus Polyvinylchlorid, geschweißte
Bucheinbanddecke mit einer durchgehenden, an den Deckelteilen durch weitere Kunststoffolien
verstärkten, weichen Deckfolie, mit rückenparallelen Vertiefungen am Rand der Deckelverstärkungen
sowie mit einem Gelenkbereich zwischen den Deckelteilen und dem Rücken.
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Die bekannten Decken aus thermoplastischem Kunststoff bestehen in
ihrer einfachsten Form aus einer Kunststoffolie, die um den Buchblock herumgelegt
und mit ihm in der üblichen Weise verklebt ist. Da die Kunststoffolie verhältnismäßig
weich sein muß, wird nicht nur beim Aufschlagen eines derartigen Buches dessen Rücken
völlig aus der Form gebracht und oft sogar in Falten gelegt, sondern auch die Deckel
wölben sich und stehen vom Buchblock ab.
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Die zweitgenannte Tatsache versuchte man dadurch zu überwinden, daß
man an die die Deckel bildenden Teile der Deckenfolie Hartfolien anschweißte und
den Buchblock mit diesen Hartfolien verklebte. Das führt jedoch dazu, daß beim Aufklappen
des Deckels der Buchblock teilweise mit aufgeklappt wird. Ein derartiges Buch klappt
ferner unter der Einwirkung des Gewichts und der Steifigkeit des Buchblocks sowie
des Rückens leicht von selbst wieder zu. Durch diese Wirkung, die sogenannten Spanner,
wird auch das Vorsatzpapier, vornehmlich am Kopf und Fuß, zum Einreißen gebracht.
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Weiterhin bleiben bei dieser Ausführung Verformung und Faltenbildung
im weichen Rücken der Decke bestehen, da beim Aufschlagen des Buches die gesamte
Formänderung der Decke vom Rücken aufgenommen werden muß. Drittens entstehen, wenn
das Buch aufgeschlagen wird, in der außenliegenden Deckfolie der Deckel leicht Falten.
Sie werden dadurch hervorgerufen, daß beim Aufschlagen in der rückenseitigen, die
Hartfolie mit der Deckfolie verbindenden Schweißnaht verhältnismäßig große Schubkräfte
auftreten, welche diese Schweißnaht etwas verformen und dabei die Deckfolie zusammenschieben.
Das ist besonders dann der Fall, wenn sich bei schon älteren Büchern zwischen Deckfolie
und Deckelversteifung Gase gebildet haben.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, in den Rücken derartiger Einbanddecken
einen Weichfolienstreifen einzulegen und mit der oberen und unteren Kante der Deckfolie
zu verschweißen. Dadurch werden aber weder die Faltenbildung im Rücken beim Aufschlagen
des Buches noch dessen selbsttätiges Zuklappen beseitigt.
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Bei Kunststoffdecken, die aus einer äußeren Deckfolie, dazwischenliegenden
Versteifungen und einer üBieren Folie bestehen, wirft die innere Folie beim Biegen
der ursprünglich flach hergestellten Decke in die U-förmige Fertigform im Rücken
Falten. Diese sind zwar beim fertigen Buch nicht mehr zu sehen, sie stören aber
das Einsetzen des Buchblockes in die Decke erheblich, besonders bei Maschinenarbeit,
da der Buchblock nicht so weit eingeführt werden kann, daß er am Rücken der Decke
satt anliegt. Er stößt vielmehr gegen diese Innenfalten, so daß zwischenDeckenrücken
und Buchblockrücken ein Zwischenraum entsteht. Infolgedessen steht der Deckenrücken
beim fertigen Buch etwas ab und ist allen möglichen Verformungen unterworfen. Als
Abhilfe versah man die innere Rükkenfolie mit einem Schlitz, so daß diese Folie
sich zusammenschieben konnte. Dadurch wird aber die an sich schon mangelhafte Festigkeit
und Steifigkeit des Rückens weiter verringert und die Faltenbildung nicht mit Sicherheit
ausgeschlossen.
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Bei allen diesen Ausführungen klappen die Bücher wegen der verhältnismäßig
großen Stärke der Decke im Gelenkbereich von selbst wieder zu.
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Demgegenüber sind gemäß der Erfindung die Vertiefungen in die Deckfolie
in den Gelenkbereichen eingeprägt. Dadurch bleibt das Buch im aufgeschlagenen Zustand
offen liegen. Der Rücken wird dadurch versteift, daß beim Aufschlagen die gesamte
Verformung durch die Schwächung von dem Gelenkbereich getragen wird.
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Die den Gelenkbereich schwächende Vertiefung hat vorteilhaft konkav
bogenförmiges Profil, so daß die Biegung auf die tiefste Stelle der Vertiefung beschränkt
wird. Sie verläuft vom verstärkten Deckelteil zum Einbandrücken über den wesentlichen
Teil des Gelenkbereichs. Der tiefste Punkt liegt vorteilhaft etwa in der Mitte dieses
Gelenkbereichs. Durch eine
derartige Gestaltung werden auch Kerbwirkungen
und Werkstoffanhäufungen am Rande der Vertiefung vermieden.
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Der biegsame Gelenkbereich wird günstig unter Verwendung einer auf
der Innenseite liegenden kunststoffkaschierten Gewebeschicht gebildet, welche jede
Gefahr beseitigt, daß die Gelenkbereiche des Buches durch häufiges Auf- und Zuklappen
einreißen.
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Es ist vorteilhaft, wenn man die kaschierte Gewebefolie über den ganzen
Rücken durchlaufen läßt, und zwar bis unter die rückseitigen Verschweißungen der
Deckelversteifungsfolien mit den Deckfolien, die zweckmäßig am deckelseitigen Rand
der den Gelenkbereich schwächenden Vertiefung liegen. Dadurch wird der versteifteDeckel
an dieGelenkbereiche sauber angeschlossen. Gegebenenfalls kann die Deckfolie auch
in den Gelenkbereichen unterbrochen sein, so daß die Gelenke von der ganzflächig
aufkaschierten Gewebeschicht allein gebildet werden. Zum Versteifen des Rückens
dient am besten eine Kunststoffolie, vorzugsweise eine Hartfolie. Diese Rückenversteifung
kann beim Warmformen des Rückens, der ja meist gewölbt ist, mit einer Innen- und/oder
Außenfolie verschweißt werden. Durch dieses Verschweißen der Versteifung, auch mit
der vorteilhaft aus kaschiertem Gewebe gebildeten Innenfolie, wird eine Faltenbildung
der letzteren beim Zusammenklappen der Decke in die U-förmige Endform vermieden,
so daß der Buchblock am Rücken sicher satt anliegt.
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Die Minderung der Dicke der Deckfolie im Gelenkbereich erfolgt vorteilhaft
in einem Arbeitsgang mit dem Verschweißen der die Decke bildenden Folien und gegebenenfalls
der die Innenseite des Rückens bekleidenden Gewebeschicht. Um ein angenehmes Anssehen
der Gelenkbereiche zu erzielen, können diese mit Längsriefen versehen sein.
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In der Zeichnung sind vorteilhafte Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt.
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Fig. 2 bis 6 zeigen Querschnitte durch verschiedene der Erfindung
entsprechende Buchdecken in der in Fig. 1 gezeigten Schnittebene I. Die Folien sind
übertrieben dick dargestellt.
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An einer Stelle A beginnt die Verklebung des Buchblockes mit der Decke.
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Fig. 2 erläutert eine besonders einfache und billige Ausführung einer
der Erfindung entsprechenden Buchdecke, bei welcher die Deckel durch je eine eingeschweißte
Hartfolie 2 versteift sind. Die Deckfolie besteht aus einer Kunststoffolie 1, welche
in einem Stück Decke und Rücken bildet. Sie ist mit einer Auskehlung B von etwa
kreisbogenförmigem Querschnitt versehen, die in die Decke vorteilhaft unter Erwärmung
des entsprechenden Bereiches eingepreßt ist und beim Aufklappen des Buches als Gelenk
wirkt. Diese Ausführung eignet sich besonders für billige Bücher von kurzer Lebensdauer,
die aber trotzdem ;gut auf- und zuklappbar sein und keine unschönen Verformungen
des Rückens ,zeigen sollen.
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Das Einschweißen der Hartfolie erfolgt vorteilhaft in einem Arbeitsgang
mit .dem Einpressen der Auskehlung B.
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Fig. 3 zeigt eine verbesserte Ausführungsform, bei der nicht nur die
Hartfolien 2 in die -äußere Folie 1 durch Randschweißen -eingeschweißt sind, sondern
auch .eine weitere Hartfolie 3 den Rücken versteift. Diese Hartfolie3 wird vorteilhaft
beim Rundformen des Rückens in einem Arbeitsgang ganzflächig verschweißt. Auch die
Ausführung nach Fig. 3 ist nicht für hohe Lebensdauer gedacht, da auch bei ihr der
Gelenkbereich bei B lediglich von einer Kunststoffolie gebildet wird.
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Fig. 4 zeigt eine der Erfindung entsprechende Buchdecke, bei der im
Rücken auf der - bei B mit einer als Gelenk wirkenden Aussparung versehenen - Folie
1 eine mit Kunststoff kaschierte Gewebeschicht 4 eingeschweißt ist. Diese Gewebeschicht
4 wird vorteilhaft beim Warmformen des Rückens mit letzterem ganzflächig verschweißt,
während die deckelseitigen Enden der Gewebefolie beim Einpressen der Aussparungen
B mit den Deckeln verschweißt werden. Das Einschweißen der Hartfolien 2 an der rückenseitigen
Kante erfolgt zweckmäßig in demselben Arbeitsgang. Die Gewebefolie 4 ragt hierbei
vorteilhaft bis unter die die Deckel versteifende Hartfolie 2. Diese Ausführung
ist sehr dauerhaft, da ein Brechen der Gelenkbereiche B durch das Verstärken mit
Gewebefolie zuverlässig verhindert wird. Infolge dieser Verstärkung ist es möglich,
die Deckfolie 1 bei verhältnismäßig starker Schwächung im Gelenkbereich aus etwas
härterem und/oder dickerem Kunststoff zu fertigen und dadurch einen verhältnismäßig
steifen Rücken zu erzielen.
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Bei den Ausführungen nach Fig. 2 und 4 bleibt der Rücken. immer noch
verhältnismäßig weich. Dieser Nachteil ist bei den Ausführungen gemäß Fig. 5 und
6 beseitigt. Bei der in Fig_ 5 gezeigten Ausführung ist, ähnlich wie in Fig. 4,
eine die Gelenkbereiche B verstärkende Gewebefolie 4 vorgesehen. Die Gewebefolie
4 ist aber auf ihrer dem Buchrücken zugewandten Seite mit Einern :Streifen 5 aus
Schrenzkarton beklebt. Dadurch wird der Rücken xvirksamer versteift. Im übrigen
ist .diese Ausführung ähnlich wie die gemäß Fig 4.
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In Fig. 6 ist eine besonders hochwertige Ausführung gezeigt. Der Rücken
der Buchdecke ist durch eine eingelegte Kunststoffhartfolie 3 versteift, welche
sich zwischen der Außenfolie und einer den Rücken und die GelenkbereicheB verstärkenden
kunststoffkaschierten Gewebeschicht 4 befindet. Beim Warmformen -des Rükkens wird
@cliese Hartfolie 3 in einem Arbeitsgang sowohl mit der Gewebefolie 4 als auch mit
dem Rückenteil der Dreckfolie 1. ganzflächig verschweißt. Die dekkelseitigen Enden
der Gewebefolie 4 ragen auch bei dieserAusfiihrung bis unter die rückenseitigeSchweißnaht,
welche die Hartfolie 2 mit der Deckfolie 1 verbindet. Diese Schweißnaht wird vorteilhaft
in einem Arbeitsgang mit der Auskehlung B hergestellt. Diese Ausführung vereinigt
.sämtliche Vorteile: Sie weist steife Deckel, :einen steifen Igücken sowie bei B
gut verformbare -Gelenkbereiche auf, welche leichtes Aufschlagen und Zuklappen des
Buches ermöglichen, ohne daß Rücken oder Deckel beeinträchtigt werden. Sie ist auch
.äußerst dauerhaft, da die Gelenkbereiche durch die Gewebefolie verstärkt und gegen
Einreißen sicher geschützt sind.