DE1099129B - Hautpflegemittel - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Es ist bereits bekannt, Organextrakte, beispielsweise Extrakte aus Testikeln, Ovarien, Placenta, Pankreas oder Leber, in Hautpflegemittel einzuarbeiten (vgl. z. B. die französische Patentschrift 1 022 719 und »Parfümerie und Kosmetik«, 1956, S. 476/477, und 1955, S. 519 bis 521). Diese Extrakte enthalten die in den extrahierten Organen vorhandenen Steroidhormone in angereicherter Form; so wurde durch Analyse eines Placentaextraktes die Anwesenheit von 17-Ketosteroiden und Corticosteroiden festgestellt (H. Gohlke, Med. Kosmetik, 7, S. 139 bis 143 [1958]). Auch viele andere übliche Hautpflegemittel enthalten als Wirkstoff Steroide (vgl. z. B. die am 22. 3.1956 bekanntgemachte Patentanmeldung C 8373 IVa / 30h und die deutsche Auslegeschrift 1017 748). Hautpflegemittel mit einem Gehalt an Steroidhormonen weisen jedoch unerwünschte Nebenwirkungen auf (s. Acta Paediatrica, 41, S. 177 bis 185 [1952], Zentralblatt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 83, S. 15 [1953], und Schweizer Med. Wochenschrift, 83, S. 81 bis 84 [1953]).

Es ist weiterhin aus der deutschen Patentschrift 964 172 bekannt, hormonfreie Hautpflegemittel zu verwenden, die Muskelfleischextrakt junger Tiere enthalten.

Es wurde nun gefunden, daß eiweißhaltige, steroidhormonfreie Wirkstoffe aus Ovarien- und/oder Placenta, die durch Extraktion von Schweineovarien oder von Placenta mittels wasser- und säurehaltiger, mit Wasser mischbarer organischer Lösungsmittel oder mittels verdünnter Säuren allein und Abscheidung des Wirkstoffs aus dem erhaltenen Extrakt durch Fällung mit einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel, wie Aceton, gewonnen worden sind, eine ausgeprägte faltenbebeitigende Wirkung auf die Haut entfalten.

Die Gewinnung der Wirkstoffe ist in der deutschen Auslegeschrift 1 061 035 näher beschrieben. Die erfindungsgemäß verwendeten Extrakte aus Placenta kann man in analoger Weise beispielsweise in der folgenden Weise gewinnen:

3 kg mit dem Fleischwolf zerkleinertes Placentagewebe werden mit einem Gemisch von 61 Aceton, 3,41 Wasser und 0,027 1 36°/₀iger Salzsäure unter Rühren bei Zimmertemperatur 24 Stunden lang extrahiert. Anschließend wird vom Rückstand abfiltriert und mit dem obengenannten Lösungsmittelgemisch nachgewaschen. Die klare, bräunlichgefärbte Extraktlösung wird mit dem fünffachen Volumen Aceton versetzt. Hierbei fällt ein weißlicher, flockiger Niederschlag aus, der abfiltriert, mit Aceton gut ausgewaschen und im Exsikkator über Calciumchlorid getrocknet wird. Ausbeute 18,35 g = 0,61 %. Die Prüfung auf Steroide verläuft negativ.

Die erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe bewirken nach ihrer Einarbeitung in geeignete kosmetische Zubereitungen, wie Wasser-Öl-Emulsionen, Öl-Wasser-Emulsionen, Glycerin-Gelees oder Gesichtswasser, eine deut-Hautpflegemittel

Anmelder:

Dr. Karl Thomae

Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
Biberach/Riß

Dipl.-Chem. Dr. Johannes Keck

und Dr. med. Hagen Tronnier, Biberach/Riß,

sind als Erfinder genannt worden

liehe Verminderung der Falten und Runzeln, wodurch eine Straffung der Hautoberfläche und somit ein verjüngtes Aussehen der Haut erzielt wird. Die Wirkung auf die Haut kann durch folgende Methode exakt nachgewiesen werden:

Ein Stift mit 0,1 g Auflagegewicht wird über die Haut geführt, wobei seine Ablenkungen elektromagnetisch übertragen, verstärkt und direkt auf Papierstreifen registriert werden. Man erhält so ein Relief der Hautoberfläche (s. Parfümerie und Kosmetik, Bd. 39, Heft 9, S. B 69/589-B 73/593 [1958]).

Vergleicht man an Hand dieser Methode einen erfindungsgemäß verwendeten Ovarien- oder Placentawirkstoff mit einer üblichen Salbengrundlage oder mit bereits bekannten Präparaten, so werden die überraschenden Vorzüge der erfindungsgemäßen Hautpflegemittel besonders deutlich erkennbar.

Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe gegenüber steroidhaltigen Organextrakten liegt darin, daß selbst bei lang andauernder, regelmäßiger Anwendung keine Nebenwirkungen auftreten.

Die folgenden Beispiele erläutern einige typische kosmetische Applikationsformen der erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe.

Der in den folgenden Beispielen 1, 3 und 4 verwendete eiweißhaltige steroidfreie Ovarialwirkstoff wurde gemäß der deutschen Auslegeschrift 1 061 035 durch 24stündige Extraktion von 2,5 kg frischer, zerkleinerter Schweineovarien mit einem Gemisch aus 51 Aceton, 2,83 1 Wasser und 0,171 konzentrierter Salzsäure, Wiederholung der Extraktion mit der gleichen Menge des Lösungsmittel-

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gemisches, Filtration der vereinigten Extrakte und Fällung des klaren Extraktes mit dem vier- bis fünffachen Volumen Aceton hergestellt.

Beispiel 1

Wasser-Öl-Emulsion

Eiweißhaltiger, steroidfreier Ovarial-

wirkstoff , 5,0 Teile

Wollwachs 1,0 Teile

Ceresin (Fp. 54 bis 56° C) 2,0 Teüe

Paraffinöl 37,0 Teile

Polyäthylenoxydverbindung, die einen höhermolekularen Alkylrest enthält, z. B. das unter der geschützten Bezeichnung »Cremophor A« im Handel

erhältliche Produkt 5,0 TeEe

Hochmolekularer Phosphorsäureester, z. B. das unter der geschützten Bezeichnung »Hostaphat LN 3« im

Handel erhältliche Produkt 5,0 Teile

Sorbit (8O°/oig) 5,0 Teüe

Destilliertes Wasser und Parfüm.. .ad 100,0 Teile

Beispiel 2

Öl-Wasser-Emulsion Eiweißhaltiger, steroidfreier Placentawirkstoff, hergestellt nach dem oben

angegebenen Verfahren 2,0 Teile

Stearinsäure 4,3 Teile

Isopropylmyristat 12,5 Teile

Olivenöl 20,0 Teile

Natriumlaurylsulfat 1,3 Teile

Sorbit (80°/₀ig) 3,0 Teile

Destilliertes Wasser und Parfüm.. .ad 100,0 Teile Beispiel 3 Glycerin-Gelee

Natriumalginat 2,5 Teile

Destilliertes Wasser 63,5 Teile

Calciumcitrat 0,2 Teile

Eiweißhaltiger, steroidfreier Ovarial-

wirkstoff 2,5 Teile

Glycerin 20,0 Teile

Destilliertes Wasser und Parfüm.. .ad 100,0 Teile

Beispiel 4 Gesichtswasser

Alkohol 35,0 Teile

Borsäure 1,0 Teile

Eiweißhaltiger, steroidfreier Ovarial-

wirkstoff l.OTeüe

Destilliertes Wasser und Parfüm... ad 100,0 Teile

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH:

   Verwendung von durch Extrahieren von Ovarien und bzw. oder Placenta mit wasser- und säurehaltigen, mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln oder durch Extrahieren mit verdünnter Säure allein und durch Abscheiden der Wirkstoffe aus dem erhaltenen Extrakt durch Fällen mit einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel, z. B. Aceton, gewonnenen eiweißhaltigen, keine Steroidhormone enthaltenden Wirkstoffpräparaten in Hautpflegemitteln.

   In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 948 909; deutsche Auslegeschrift Nr. 1017 748; Parfümerie und Kosmetik, 1955, Nr. 10, S. 519 bis 521 ; 1956, Nr. 9, S. 476/477.

   © 109 509/543 1.61