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Verfahren zur Entfernung von Brom oder bromhaltigen Substanzen aus
niedermolekularen gesättigten Fettsäuren In der britischen Patentschrift 807 091
wird ein Verfahren zur Oxydation aliphatisch substituierter aromatischer Verbindungen
zu aromatischen Polycarbonsäuren beschrieben. Es ist unter anderem dadurch gekennzeichnet,
daß eine aromatische Verbindung, die mindestens zwei aliphatische Substituenten
enthält, mit gasförmigem Sauerstoff in Gegenwart einer gesättigten niedermolekularen
Fettsäure und in Gegenwart eines oder mehrerer Schwermetalle und Brom als Katalysator
unter solchen Temperatur-und Druckbedingungen, daß das Reaktionsgemisch flüssig
bleibt, umgesetzt wird. Bei Anwendung dieses Verfahrens können höhere Ausbeuten,
beispielsweise von Terephthalsäure aus p-Xylol, erhalten werden, als durch frühere
Luftoxydationsverfahren zu erzielen waren. Bei diesem und anderen Luftoxydationsverfahren,
bei denen in Gegenwart einer gesättigten Fettsäure gearbeitet wird, bedeutet die
Rückgewinnung dieser Saure eine wirtschaftliche Notwendigkeit, doch ist diese Rückgewinnung
ohne Destillation nicht möglich. Bei der Destillation solcher wasserhaltiger oder
wasserfreier Carbonsäuren, die Bromide enthalten, treten Korrosionsprobleme auf,
und zwar als Folge des Freiwerdens flüchtiger Bromverbindungen, besonders des Bromwasserstoffs.
Fungiert das Brom als Oxydationskatalysator, erscheint, ungeachtet der Form, in
der es dem Oxydationsgemisch zugesetzt wird, mindestens ein Teil von ihm als Bromid
in der Mutterlauge.
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Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Entfernung von
Brom oder bromhaltigen Substanzen, insbesondere von Bromwasserstoff, aus niedermolekularen
gesättigten Fettsäuren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man diese Fettsäuren
in Gegenwart einer Menge einer oder mehrerer Metallverbindungen, die ausreicht,
um mit dem Brom oder den bromhaltigen Substanzen eine Verbindung einzugehen, die
das Verdampfen des Broms oder der bromhaltigen Substanzen verhindert, destilliert.
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Ist das Mengenverhältnis des Broms oder der bromhaltigen Substanz
zum zugesetzten Metall klein, so destilliert sehr wenig oder kein Brom über, selbst
wenn der Rückstand zur Trockne eingedampft wird. Ist die Menge des Broms oder der
bromhaltigen Substanz der des Metalls äquivalent, destilliert ein Teil des Broms
über, wobei dessen Menge von der Menge des Metalls oder der Metalle und von der
Destillationsdauer abhängt.
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Ist die Menge an Brom oder bromhaltiger Substanz den Metallen mehr
als äquivalent, geht mindestens das überschüssige Brom über. In Monocarbonsäurelösungen
wird der Bromwasserstoff flüchtiger, je weniger Wasser sich in der Lösung befindet.
In der Praxis hat sich herausgestellt, daß die Konzentration der Monocarbonsäure
in Wiedergewinnungslaugen niemals unter 70 und üblicherweise über 80"/ beträgt.
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Stammt das Gemisch der Monocarbonsäure mit dem Brom oder der bromenthaltenden
Substanz, das destilliert werden soll, aus einem Oxydationsverfahren, wie es in
der britischen Patentschrift 807 091 beschrieben ist, kann die erfindungsgemäß erforderliche
Metallverbindung bereits dem ursprünglichen Oxydationsgemisch zugesetzt sein. Sie
kann gegebenenfalls als Oxydationskatalysator, beispielsweise als Kobalt-und bzw.
oder Manganverbindung, jedoch nicht als Bromid, vorzugsweise als Acetat, zugesetzt
oder es kann zusätzlich zu dem Metallkatalysator eine die Oxydation nicht störende
Verbindung, z. B. Nickelbenzoat oder Zinkacetat, zugefügt werden.
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Grundsätzlich sind die Oxyde, Hydroxyde und Salze schwacher Säuren,
wie die Carbonate, Acetate, Propionate und Benzoate von Metallen, brauchbar, wobei
das stöchiometrische Mengenverhältnis des Metalls zum Brom in dem Gemisch mehr als
1 : 1 betragen soll.
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Das zweckmäßige Verhältnis liegt zwischen 2 und 3 : 1.
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Die zugesetzte Verbindung soll möglichst in der Monocarbonsäure löslich
sein.
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Als Metalle sind besonders geeignet Silber, Blei, Eisen, Aluminium,
Natrium, Kalium, Calcium, Barium, Nickel und Zink.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der folgenden Beispiele,
in denen alle Teile und Prozentangaben auf das Gewicht bezogen sind, näher erläutert.
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In diesen Beispielen beziehen sich die Analysenwerte für Brom auf
ionisierte oder ionisierbare Bromatome, wie sie mit den für die Bestimmung von Bromionen
geeigneten Analysenmethoden (z. B. potentiometrische Titration mit Silbernitrat)
gefunden wurden. Die Angabe » °/0 Gew./Vol. e bezeichnet das Gewicht in g je 100
ml Lösung. Für niedrige Werte wie die hier vorkommenden Bromkonzentrationen ist
sie gleichbedeutend mit der Konzentration in 100 Gewichtsteilen der Lösung, dividiert
durch deren Dichte.
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Beispiel 1 a) 1 Teil konzentrierte wäßrige Bromwasserstoffsäure wurde
500 Teilen Essigsäure zugesetzt. Die Konzentration des Bromids in der Lösung betrug
nach analytischem Befund 0, 186°/o Gew./Vol. 300 Teile der Lösung wurden in einer
üblichen Glasapparatur destilliert. Die erste Fraktion von 54 Teilen mit dem Siedepunkt
118° C enthielt 1, 035 °/o Gew./Vol. Bromid. In keiner anderen Fraktion oder in
dem Rückstand konnte Bromid festgestellt werden. b) 0, 4 Teile handelsübliches Natriumbromid
wurden 300 Teilen Essigsäure zugesetzt und die Lösung wie zuvor destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = I18° C 62 Teile 0, 005 0/0 Gew./Vol. Brom Fraktion
2 : Kp. = 118° C 62 Teile 0, 003 °/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp. = 218° C 74
Teile 0, 002°/o Gew./Vol. Brom Rückstand :-100 Teile 0, 238%Gew./Vol. Brom c) 0,
4 Teile handelsübliches Natriumbromid und 0, 5 Teile Kobaltacetat wurden in 300
Teilen Essigsäure gelöst und die Lösung wie zuvor destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 118°C 60 Teil 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 2
: Kp. = 118° C 48 Teile 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp. = 118° C 42 Teile
0, 000 °/o Gew./Vol. Brom Rückstand :-154 Teile 0, 200 °/o Gew./Vol. Brom Beispiel
2 a) 4 Teile handelsübliches Natriumbromid wurden 300 Teilen 90°/Oiger Essigsäure
zugefügt und wie im Beispiel 1 destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 64 Teile 0, 000 °/o Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 108 bis 110°C 68 Teile 0, 003°/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 3 :
Kp. = 110 bis 112°C 64 Teile 0, 007%Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 112 bis 115°C
66 Teile 0, 088°/o Gew./Vol. Brom Die Destillation wurde fortgesetzt, bis sich ein
fester Rückstand zeigte. b) 4 Teile handelsübliches Natriumbromid und 3 Teile Natriumacetat
wurden 300 Teilen 90°/Oiger Essigsäure zugefügt und wie im Beispiel 1 destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 54 Teile 0, 000"/, Gew.-VoI. Brom
rraktion
2 : Kp. = 108 bis 110° C 66 Teile 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp. = 110 bis
112° C 60 Teile 0, 000°/0 Gew. lVol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 112 bis 115°C 90 Teile
0, 000°/0 Gew./Vol. Brom Die Destillation wurde bis zur Bildung eines festen Rückstandes
fortgesetzt.
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Beispiel 3 a) 4 Teile Kobaltbromid wurden 300 Teilen 90%iger Essigsäure
zugefügt und wie im Beispiel 1 destilliert. Die Destillation wurde bis zur Trockne
fortgesetzt.
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Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 64 Teile 0, 000% Gew./VoI. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 108 bis 110° C 98 Teile 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp.
= 110 bis 112° C 74 Teile 0, 015% Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 112 bis 115°
C 60 Teile 0, 048% Gew.-Vol. Brom b) 4 Teile Kobaltbromid und 4 Teile Kobaltacetat
wurden 300 Teilen 90°/oiger Essigsäure zugesetzt und wie im Beispiel 1 destilliert.
Die Destillation wurde bis zur Trockne fortgesetzt.
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Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 64 Teile 0, 000 °/0 Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 108 bis 110'C 64 Teile 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp.
= 110 bis 112°C 88 Teil 0,000%Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 112 bis 115° C 74
Teile 0, 000 % Gew./Vol. Brom Beispiel 4 Wie im Beispiel 3, doch wurde das Kobalt
durch Mangan ersetzt. a) Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 60 Teile 0, 000 °/0 Gew.
lVol. Brom Fraktion 2 : Kp. = 108 bis 110° C 58 Teile 0, 000 %Gew./Vol. Brom Fraktion
3 : Kp. = 110 bis 112° C 72 Teile 0, 005%Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 112 bis
115° C 102 Teile 0, 052%Gew./Vol. Brom b) Fraktion 1 : Kp. = 106 bis 108° C 80 Teile
0, 000%Gew./Vol. Gew./Vol.
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Fraktion 2 : Kp. = 108 bis 110° C 74 Teile 0, 000°/O Gew./Vol. Brom
Fraktion 3 : Kp. = 110 bis 112'C 78 Teile 0, 000%Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp.
= 112 bis 115°C 52 Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom Beispiel 5 a) 4 Teile handelsübliches
Natriumbromid wurden 300 Teilen 90°/oiger Propionsaure zugefügt und wie im Beispiel
1 destilliert. Die Destillation wurde fortgesetzt, bis sich ein fester Rückstand
zeigte.
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Fraktion 1 : Kp. = 105 bis 110° C 72 Teile 0, 008°/o Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 115°C 78Teile 0p24°/o Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp.
= 115 bis 125° C 64 Teile 0, 006%Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 125 bis 140°
C 60 Teile 0, 004°/0 Gew./Vol. Brom
b) 4 Teile handelsübliches Natriumbromid
und 3 Teile Natriumacetat wurden 300 Teilen 90% iger Propionsäure zugefügt und wie
im Beispiel 1 destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 105 bis 110° C 42 Teile 0, 000% Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 115° C 84 Teile 0, 000 Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp.
= 115 bis 125° C 48 Teile 0, 000% Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 125 bis 140°
C 35 Teile 0, 000% Gew./Vol. Brom Beispiel 6 Die Mutterlauge aus einer bromidkatalysierten
Luftxoydzation von p-Xylol zu Terephthalsäure, bestehend aus 1000 Teilen Essigsäure,
10 Teilen Kobaltbromid und 10 Teilen Manganbromid, wurde destilliert, bis der Rückstand
sich unter Rauchentwicklung zu zersetzen begann.
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Destillation von 300 Teilen : Fraktion 1 : Kp. = 108 bis 110° C 104
Teile 0, 003 °/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 112°C 64 Teile 0,010%gew./Vol.
Brom Fraktion 3 : Kp. = 112 bis 114° C 64Teile 0, 019°/o Gew./Vol. Brom Fraktion
4 : Kp. = 114 bis 117° C 54 Teile 0, 105 °/o Gew./Vol. Brom Weitere 300 Teile mit
dem Zusatz von 3 Teilen Natriumacetat wurden ähnlich destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 108 bis 110° C 86 Teile 0, 000 °/0 Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 112° C 62 Teile 0, 000 °/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 3
: Kp. = 112 bis 114° C 102 Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 114
bis 117° C 46 Teile 0, 000 °/0 Gew./Vol. Brom
Beispiel 7 Die Mutterlauge aus einer
bromidkatalysierten Luftoxydation von p-Xylol zu Terephthalsäure, bestehend aus
516 Teilen Essigsäure, 1, 6 Teilen Manganacetat, 1, 1 Teilen Kobaltacetat und 1,
1 Teilen Tetrabromäthan, wurde destilliert, bis der Rückstand sich unter Rauchentwicklung
zu zersetzen begann.
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Destillation von 300 Teilen : Fraktion 1 : Kp. = 108 bis 110° C 80
Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 112° C 70 Teile 0, 000°/0
Gew./Vol. Brom Fraktion 3 : Kp. = 112 bis 114° C 80 Teile 0, 000% Gew./Vol. Brom
Fraktion 4 : Kp. = 114 bis 117° C 62 Teile 0, 0l9°/o Gew./Vol. Brom Weitere 300
Teile wurden in Gegenwart von 3 Teilen Natriumacetat destilliert.
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Fraktion 1 : Kp. = 108 bis 110° C 64 Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom
Fraktion 2 : Kp. = 110 bis 112° C 112 Teile 0, 000% Gew./Vol. Brom Fraktion 3 :
Kp. = 112 bis 114° C 46 Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom Fraktion 4 : Kp. = 114 bis
117° C 70 Teile 0, 000°/0 Gew./Vol. Brom In den Beispielen 8 bis 20 wurden 300 Teile
90% ige Essigsäure, die 2 Teile Kobaltbromid-Tetrahydrat und 2 Teile Manganbromid-Tetrahydrat
und die in der Tabelle angegebenen Zusätze enthielten, in vier Fraktionen von 70,
70, 70 und etwa 80 Teilen zerlegt. Der Rückstand nach der letzten Fraktion bestand
in jedem Falle aus einem festen Körper. Zum Vergleich wurde zuletzt ohne Zusatz
einer Metallverbindung gearbeitet.
% Brom im Destillat |
Gewichts- Gew./Vol. |
Beispiel Zugesetzte Verbindung teile |
Fraktion 1 Fraktion 2 Fraktion 3 Fraktion 4 |
8 Calciumhydroxyd........ 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 004 |
9 Calciumcaronat ............. 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0,
004 |
10 Natriumcarbonat........ 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 000 |
11 Natriumhydroxyd 2, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 000 |
12 Nickelcaronat ................ 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000
0, 002 |
13 Kaliumhydroxyd 2, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 000 |
14 Bariumpropionat........ 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 002 |
15 Ferrioxyd 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 004 |
16 Zinkacetat 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 002 |
17 Silberoxyd 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 000 |
18 Bleiacetat 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000'0, 000 |
19 Aluminiumacetat .......... 3, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0,
004 |
20 kaliumbenzoat ........ 4, 0 0, 000 0, 000 0, 000 0, 000 |
Zum Vergleich Keine ................... 0,0 0,000 0, 004 0,
028 0, 064 |
Die erfindungsgemäßen Zusätze verhindern somit das Verdampfen der Bromverbindungen
während der Destillation der Monocarbonsäuren. Das Verfahren gestattet somit die
Verwendung wohlfeilerer Werkstoffe zum Bau einer Rückgewinnungsanlage von Monocarbonsäuren
aus einem Gemisch dieser Säuren mit Brom oder bromhaltigen Substanzen, besonders
mit Bromwasserstoff, wogegen bisher kostspielige, nicht korrodierende Baustoffe,
wie Titan oder die im Handel unter dem Namen » Hastelloy C « erhältliche Legierung,
erforderlich gewesen waren.