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Verfahren zur Herstellung von basischen Theophyllinderivaten und
ihren quaternären Salzen Theophyllin gehört zu den pharmakologisch wichtigen Xanthinderivaten
und ist vielfach abgewandelt worden, um einerseits seine Löslichkeit in Wasser und
seine Wirkung zu verbessern, andererseits neue pharmakologische Effekte zu erzielen.
So sind Dialkylaminoäthylgruppen in die 7-Stellung sowie auch bereits Mono- und
Dialkylaminogruppen unmittelbar sowie unter Einschiebung von Methylgruppen in die
8-Stellung des Theophyllins eingeführt worden. Nach Damiens und D e l a b y (»Bulletin
de la société chimique de France«[1955], S. 890) führt die Einwirkung von Diäthylamin
auf 7-(ß-Bromäthyl)-8-chlortheophyllin zum 7-(ß-Diäthylaminoäthyl)-8-diäthylaminotheophyllin.
Quaternäre Verbindungen entstehen dabei nicht. Nach eigenen Versuchen gibt 7.-(ß-Chloräthyl}-8-bromtheophyllìn
(aus 7-(ß-Chloräthyl)-theophyllin durch Bromierung in Tetrachlorkohlenstoff-Nitrobenzol,
farblose Stäbchen vom F. 160 bis 1610C) beim Erhitzen mit Benzylamin 7-(B-Benzylaminoäthy1)
-8-benzylaminotheophyllin (aus Alkohol farblose Nadeln vom F. 163 bis 1640 C). Die
mögliche Angliederung eines Imidazolidinringes an das Theophyllin konnte dabei nicht
beobachtet werden.
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Eswurde gefunden, daß man neue, bisher unbekannte basische Xanthinderivate
bzw. deren quaternäre Salze erhält, wenn man -(B-Chloräthyl)-8-chlormethyltheophyllin
bei mäßig erhöhter Temperatur vorteilhaft in I<ösungsmitteln, insbesondere niederen
Alkoholen mit primären bzw. sekundären Araikyl- oder Alkylaminen umsetzt.
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Die neuen Verbindungen entsprechen den allgemeinen Formeln
in denen R und R' Aralkylreste oder gegebenenfaIls substituierte niedermolekulare
Alkylgruppen bedeuten, die gleich oder verschieden und untereinander auch zu einem
gegebenenfalls durch ein Heteroatom unterbrochenen Ring geschlossen sein können.
Als Substituenten können die Alkylgruppen beispielsweise in ß-Stellung Hydroxylgruppen
tragen. Diese Verbindungen sind als Theophyllino-[7,8: 1',2'](4'r alkyl) -piperazine
(Formel 1) bzw.
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Theophyllino-[7,8:1 ',2'] (4'- dialkyl)-piperaziniumchloride (Formel
.11) zu bezeichnen. Erstere entstehen bei der X;msetzung. primärer Amine mit 7-(ß-Chloräthyl)-8-chlormethyltheophyllin.
Sie bilden mit starken Säuren farblose Salze von neutraler Reaktion, die in Wasser
zumeist ausgezeichnet löslich sind. Die letzteren werden. bei der Umsetzung von
sekundären Aminen mit 7-(ß-Chloräthyl)-8-chlormethyltheophyllin erhalten und fallen
dabei sofort rein mit sehr guten Ausbeuten an. Auch. sie sind farblos und lösen
sich mit neutraler Reaktion in Wasser.
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Die Verbindungen sollen, erstere auch in Form ihrer Salze, als Arzneimittel
verwendet werden. Sie zeigen ausgezeichnete analeptische Wirkung. Insbesondere besitzen
die quaternären Verbindungen der Formel II, worin R und R' Oxyalkylgruppen bedeuten,
eine die Herztätigkeit und die Atmung stärker und verläßlicher anregende Wirkung
als Theophyllin.
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Das als Ausgangsmaterial erforderliche 7-(ß-Chloräthyl)-8-chlormethyltheophyllin
erhält man, indem man 8-Oxymethyltheophyllin in Gegenwart säurebindender Mittel
mit ß-Chloräthanol umsetzt und in dem dabei erhaltenen 7-(ß-Oxyäthyl)-8-oxymethyltheophyllin
die Hydroxylgruppen mittels Thionylchlorid gegen Chlor austauscht.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der Zwischenprodukte
(wofür im Rahmen vorliegender Erfindung ein Schutz nicht begehrt wird) und Endprodukte
näher.
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B e i s p i e l 1 a) 7-(ß-Oxyäthyl)-ß-oxymethyltheophyllin 210 g
8-Oxymethyltheophyllin werden mit 80 ccm 45%iger Natronlauge in 500 ccm Wasser gelöst,
104 g ß-Chloräthanol zugesetzt und das Gemisch 4 Stunden bei 90°C gerührt. Danach
dampft man im Vakuum zur Trockne ein und kocht den Destillationsrückstand erschöpfend
mit absolutem Alkohol aus. Aus den vereinigten Extrakten kristallisiert nach Einengen
beim Erkalten die gesuchte Verbindung. Aus der Mutterlauge kristallisiert nach Einengen
weitere Substanz.
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Zur Reinigung wird aus Alkohol mit Kohle umkristallisiert. Farblose
Nadeln vom F. 171 bis 173° C, löslich in Wasser.
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C10H14N4O4 (M 254,2).
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Berechnet... 47,24% C, 5,55% H; gefunden ... 46,94% C, 5,32 0/o H.
b) 7-(ß-Chloräthyl)-8-chlormethyltheophyllin 127 g 7-Oxyäthyl-8-oxymethyltheophyllin
nach Beispiel 1 a werden mit 160 ccm Thionylchlorid im Wasserbad zu gelindem Sieden
erhitzt, bis die HCl- und SO2-Entwicklung beendet ist. Darauf destilliert man das
überschüssige Thionylchlorid im Vakuum weitgehend ab und verrührt den Rückstand
mit 200 g Eis. Der Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und noch feucht
aus 1900 ccm Alkohol umkristallisiert. Die Mutterlauge arbeitet man durch Einengen
auf.
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Ausbeute: 115 g = 79% der Theorie, blaßgelbe derbe Plättchen vom
F. 178 bis 1790 C.
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C10H12Cl2N4O2 (M 291,1): Berechnet... 19,25% N; gefunden ... 19,45
0J0 N.-c) Theophyllino- [7,8 : 1',2'] (4'-äthyl)-piperazin 145,5 g 7-Chloräthyl-8-chlormethyltheophyllin
nach Beispiel 1 b werden mit 340 ccm einer Lösung von Äthylamin in absolutem Alkohol,
(220 g/l) in 1 Liter absolutem Alkohol 2 Stunden unter Rückfluß gekocht, wobei die
Dichlorverbindung in Lösung geht. Beim Erkalten scheidet sich das Theophyllino-[7,8
: 1',2'] (4'-äthyl)-piperazin in Form gelber Kristalle aus, die abgesaugt, mit etwas
absolutem Alkohol gewaschen und getrocknet werden.
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Durch Einengen der Mutterlauge erhält man weiteres Material.
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Ausbeute: 103 g = 78,50/o der Theorie, auch durch mehrfaches Umkristallisieren
aus Alkohol und Benzol nicht völlig farblos zu erhalten. F. 160 bis 1610 C, löslich
in Wasser.
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C12H17N5O2 (M 263,3): Berechnet... 54,7401o C, 6,51 % H; gefunden
... 54,72% C, 6,60J0 H.
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Das salzsaure Salz dieser Verbindung wird erhalten, wenn man 60 g
der Base in 1,6 1 trockenem Benzol löst und Chlorwasserstoff bis zur Sättigung einleitet.
Das Kristallisat wird abgesaugt, mit etwas Benzol gewaschen und nach dem Trocknen
zur Reinigung in 400 ccm siedendem, verdünntem Alkohol (1 Volumteil Alkohol zu 1
Volumteil H2O) gelöst, die mit Kohle behandelte Lösung filtriert und mit 1,5 1 absolutem
Alkohol versetzt, worauf das Salz auskristallisiert. Die Reinigung wird eventuell
wiederholt.
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Ausbeute: 37 bis 44g = 54 bis 64% der Theorie.
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Farblose Kristalle vom F. 283 bis 2840 C, leicht löslich in Wasser.
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Durch Aufarbeiten der Mutterlaugen läßt sich die Ausbeute noch etwas
verbessern.
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Cl2Hl8ClNSO2 (M 299,8): Berechnet... 11,83 0Jo Cl; gefunden ... 11,84%
Cl, (nach Methode Volhard).
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In ähnlicher Weise erhält man mit Monoäthanolamin das Theophyllino-
[7,8:1',2'] (4'-ß-oxyäthyl)-piperazin vom Schmelzpunkt 195 bis 197°C.
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Beispiel 2 Theophyllino- [7,8:1',2'] (4'-benzyl)-piperazin erhält
man beim Kochen von 14, 5 g der nach Beispiel 1 b hergestellten Dichlorverbindung
mit 16,5 g Benzylamin in 150 ccm Propanol. Die Verbindung bildet farblose Nadeln
vom F. 177 bis 1790 C, die sich kaum in -Wasser und erst in starker Salzsäure lösen.
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Cl7Hl9Nso2 (M 325,4): Berechnet... 62,75% C, 5,89 H; gefunden ...
62,940/0 C, 6,13 0/o H.
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Beispiel 3 Theophyllino- [7,8 : 1',2'] (4'- dimethyl)-piperaziniumchlorid
145,5 g der nach Beispiel 1 b hergestellten Dichlorverbindung werden in 1100 ccm
absolutem Alkohol mit 250 ccm einer 33%igen Lösung von Dimethylamin in absolutem
Alkohol 2 Stunden unter Rückfluß erhitzt.
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Nach Erkalten wird abgesaugt, mit absolutem Alkohol gewaschen und
bei 65°C getrocknet.
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Ausbeute: 134 g = 89,5% der Theorie, feine farblose rhombische Kristalle
vom F. 250 bis 252°C, leicht löslich in Wasser.
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Cl2Hl8ClNSO2 (M 299,8): Berechnet... 11,83% Cl; gefunden ... 11,67%
Cl. (nach Methode Volhard) Beispiel 4 Theophyllino- [7,8: 8 : 1',2'](4'-di-[ß-oxyäthyl])-piperaziniumchlorid
erhält man auf analoger Weise wie in Beispiel 3 beschrieben bei Verwendung von 125
g Diäthanolamin statt Dimethylamin in 150 ccm absolutem Alkohol.
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Durch mehrfaches Einengen der alkoholischen Lösung und Absaugen erhält
man die gewünschte Verbindung.
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Ausbeute: 125 g = 69,5 0/o' farbloses Kristallpulver vom F. 259 bis
261°C, leicht löslich in Wasser.
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C14H22C1N5O4 (M 359,8): Berechnet... 19,47% N, 9,85% Cl; gefunden
... 19,770/0 N, 9,84% Cl. (Cl nach Methode Volhard) Beispiel 5 Theophyllino-[7,8
: 1',2'] (4',4'-pentamethylen)-piperaziniumchlorid entsteht, wenn in dem Beispiel
4 statt Diäthanolamin 93 g Piperidin eingesetzt werden. Nach etwas längerem Kochen
kristallisiert die Verbindung mit fast quantitativer Ausbeute. Sie bräunt sich ab
260°C und zersetzt sich wenig über 3000 C, leicht löslich in Wasser.
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C15H22ClN5O2 (M 339,8): Berechnet... 53,01% C, 6,53% H; gefunden
. . 53,1% C, 6,72% H.
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In ähnlicher Weise erhält man mit Morpholin das Theophyllino- [7,8
: 1',2'](4',4'-[4"-oxapentamethylen])-piperaziniumchlorid vom F. 311 bis 313° C
(Zersetzung).
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Berechnet. 10,370/0 Cl; gefunden ... 10,48 0J0 CL (nach Methode Volhard).