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Verfahren und Vorrichtung zum Vorbereiten eines Blätterstapels für
Klebebindung Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zum dreht-
und fadenlosen Binden von Schriftgutblättern aus einem Ablegemittel mittels einer
Rüttelvorrichtung sowie einer Klebebindevorrichtung. Als Ablegemittel werden häufig
Sammelordner verwendet, in denen ,das abzubindende Schriftgut mittels Lochheftung
eingeheftet ist. Das gewaltige Anwachsen des Schriftverkehrs in kaufmännischen und
behördlichen Verwaltungen hat dabei - auch auf Grund -der gesetzlich vorgeschriebenen
Auf-
bewahrungspflicht - zwangläufig die Frage der raumsparenden Ablage aufgeworfen.
In dem Be--streben, von den bisher üblichen Sammelordnern abzukommen, wurden bisher
Verfahren entwickelt, welche die angefallenen Belege, Dokumente usw. mit Hilfe von
Mikrofilmablagen und insbesondere auch mit Hilfe der glebebindung raumsparend aufbewahren.
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Die Ablage durch Sammelordner erwies sich jedoch insbesondere deswegen
als unvorteilhaft, weil jedes der unterschiedlich großen Belege, Dokumente usw.
durch die Aufreihdorne in seiner Randmitte gehalten wurde und weil die Aufreiheinrichtung
den ohnehin bereits starken Band noch weiter verbreiterte. Ist der in Sammelordnern
aufbewahrte »Vorgang« auch nur wenig umfangreich, so nimmt der Sammelordner, weil
er in sich steif und nicht im Umfang veränderlich ist, doch genau den gleichen Platz
ein wie ein prellgefüllter.
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Es sind allerdings schon Klebebindevorrichtungen bekannt, die es erlauben,
die kleinen Belege innerhalb des größten, in einem Ablageband anfallenden Formates
entlang des Bandrückens gestaffelt aufzuteilen, um die für den Sammelordner anfallende
größte Bandstärke bereits weitgehend herabzusetzen. Dadurch, daß auch die Aufreiheinrichtung
wegfällt, verringert sich der klebegebundene Belegband im Verhältnis zur Sammelordnerbreite
weiterhin, so daß die nachgewiesene Raumeinsparung durch Klebebinden des Schriftgutes
mindestens 5011/o beträgt.
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Diese Ablegetechnik mit Hilfe der Klebebindung erforderte jedoch bisher
das einzelne Einreihen des aus dem Sammelordner entnommenen Schriftgutes in die
Klebebindevorrichtung, wodurch zum Fertigstellen eines einzelnen Belegbandes immerhin
noch etwa 20 Minuten benötigt wurden. Die meiste Zeit mußte für das Einlegen des
Schriftgutes aufgewendet werden. Das erfindungsgemäß ablaufende Verfahren besteht
demgegenüber darin, daß -dem Ablegemittel - zum Binden von Schriftgutblättern auch
verschiedener Größe - Teilstapel entnommen werden, jeder Teilstapel in an sich bekannter
Weise in der Rüttelvorrichtung gleichzeitig sowohl nach der Bindekante als auch
nach einer der kurzen Blattkanten des größten Blattes aufgestoßen wird, wobei als
Blattkante abwechselnd die obere und die untere Kante des größten Blattes gewählt
wird, und daß jeder Teilstapel aus der Rüttelvorrichtung mit den Fingern einer Hand
entnommen und in der Klebebindevorrichtung mit den anderen Teilstapeln wieder vereinigt
wird.
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Die Erfindung ermöglicht, die unwirtschaftliche Zeit zum Einlegen
des Schriftgutes in die Klebebindevorrichturng nunmehr auf einen Kleinstwert zu
beschränken, indem das aus einem Sammelordner od. ddgl. entnommene Schriftgut in
mindestens eine auf einem Schwingmagneten in zweckmäßig schräger Lage befestigte
Kassette eingelegt wird. Durch die von .der Rüttelvorrichtung bewirkten Schwingungen
wird das Schriftgut zunächst aufgestoßen, so daß jedes Blatt am Kassettenboden gleichmäßig
anliegt. Infolge der vorzugsweise gewählten Kassettenschräglage wandern die kleineren
Belege sodann nach der tiefsten Innenkante der Kassette, von wo sie insgesamt mit
den Fingern einer Hand entnommen und in die Klebebindeeinrichtung eingelegt werden.
Es ist besonders vorteilhaft, mit zwei Kassetten, welche zueinander gegensätzliche
Neigungen aufweisen, zu arbeiten. Dadurch verlagert sich die Ansammlung der kleineren
Belege einmal nach der rechten, das andere Mal nach der linken Schmalseite des größten
Blattes. Werden beide auf diese Art entnommenen Lagen aufeinandergeschichtet, so
ergeben sie annähernd über die gesamte Breite etwa gleiche Blockrückenstärke.
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Es ist zwar bekannt, Papierblätter in Rüttelvorrichtungen glattzustoßen.
Hierbei handelt es sich jedoch um Buchbindereiarbeiten, wobei ein zusammengetragener
Buchblock aus losen Blättern des gleichen Formates für den nachfolgernden Beschnitt
kantengleich glattgestoßen wird.
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Vorbekannt sind auch Rüttelvorrichtungen mit liegend angeordneten
Kassetten, in die der Papierstapel
flach eingelegt wird. Der Kassettenboden
ist dabei .in Richtung einer Ecke geneigt angeordnet. Die Kassettenseitenwände sind
nur wenig höher als der einzulegende Stapel.
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Das Kennzeichnende dieser bekannten Rüttelvorrichtungen besteht darin,
@daß der Papierstapel zum Herausnehmen an der der Aufstoßecke entgegengesetzten
Stapelecke ergriffen werden muß. Solange -die Stapelaus Bleichgroßen Blattformaten
zusammengesetzt sind, besteht allerdings keine Gefahr, daß die Blätter sich beim
Herausnehmen verschieben können. Wenn sich aber kleinere Blätter im Stapel befinden,
können diese beim Herausnehmen des Stapels aus bekannten Rüttelvorrichtungen ihre
Lage verändern. Diese Möglichkeit muß aber bei der Lösung der der Erfindung zugrunde
liegenden Aufgabe vermieden werden, weshalb bekannte Rüttelvorrichtungen zum Durchführen
des erfindungsgemäß ablaufenden Verfahrens nichtgeeignet sind.
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Es ist weiterhin eine Rüttelvorrichtung vorgeschlagen worden, in welche
der Papierstapel hochkant einzulegen ist. Diese Vorrichtung besteht aus einem Motor
mit einer Unwuchtwelle und einer aufgesetzten Kassette, welche ihrerseits von zwei
im rechten Winkel miteinander verbundenen L-Profilen gebildet ist. Die Vorderwand
dieser Kassette ist also völlig offen, so daß der in die Kassette eingelegte Buchblock
während des Rüttelns nach vorn herausfallen könnte. Er muß also mit den Händen leicht
gehalten werden. Aber auch mit einer derartigen Kassette läßt sich das erfindungsgemäß
ablaufende Verfahren nicht durchführen, da man den Buchblock beim Herausnehmen wiederum
von oben erfassen maß. Würde -man das L-Profil so klein ausbilden, daß die kleinsten
Blattformate noch darüber hinaus vorstehen, dann würden die größeren Blattformate
seitlich über die L-Schenkel umkippen. Überdies kann der Buchblock bei dieser Kassette
auch nicht mit einer Hand ergriffen werden, es sei denn von oben, wobei aber die
kleinen Blattformate nicht mit erfaßt werden.
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Eine erfindungsgemäß ausgebildete Rüttelvorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens nach der Erfindung kann darin bestehen, daß auf beiden Seiten der
Teilstapel je eine Stirnwand etwa so groß wie deren größtes Blatt vorgesehen und
- zum Erfassen jedes Teilstapels mit den Fingern einer Hand im Bereich auch des
kleinsten Blattes - mit einem Einschnitt versehen ist. Hierbei erweist es sich als
vorteilhaft, .die Rüttelvorrichtung doppelt vorzusehen und beide Vorrichtungen dachartig
anzuordnen.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
und beispielsweise dargestellt. Es zeigt Abb. 1 eine Seitenansicht einer Rüttelvorrichtung
mit einer Kassette, Abb.2 eine Seitenansicht einer Rüttelvorrichtung mit zwei Kassetten,
Abb.3 die Draufsicht auf die Rüttelvorrichtung gemäß Abb. 2, Abb.4 und 5 die schematische
Draufsicht auf je einen der Rüttelvorrichtung gemäß Abb. 2 entnommenen Teilstapel,
Abb.6 einen Querschnitt durch .die aufeinandergelegten Teilstapel gemäß Abb. 4 und
5 und Abb. 7 einen Querschnitt durch einen nm Sammelordner eingelegten und abgehefteten
Schriftgutstapel. Eine zweckmäßig schräggestellte Kassette a ist auf einem Gehäuse
b befestigt, in welchem ein Schwingmagnet eingebaut ist. Eine in die Kassette a
eingeführte Lage c kann an einem Einschnitt d mit der Hand entnommen werden. Am
Gehäuse b befindet sich zudem ein Kippschalter e zum Ein- und Ausschalten des Schwingmagneten.
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Sind zwei Kassetten a gegenseitig geneigt angeordnet, so ist der Neigungswinkel
a beider Kassetten zweckmäßig der gleiche und verstellbar (Abb. 2), und die Kassetten
sind vorteilhaft versetzt zueinander angeordnet (Abb.3).
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Die .der linken Kassette a entnommenen einzelnen Blätter
f, g und i haben sich nach dem Rütteln z. B. so angeordnet, daß die
linken unteren Ecken jedes Blattes auf gleicher Höhe liegen (Abb. 4), von den der
rechten Kassette entnommenen Blättern k, l und m liegen die rechten unteren Ecken
auf gleicher Höhe (Abb. 5).
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Werden die beiden Lagen übereinandergelegt, so bleibt .die Rückenhöhe
la gleichmäßig (Abb.6, zur guten Veranschaulichung sind je Lage nur drei Blatt gezeigt;
in der Praxis ist jede einzelne Lage jedoch etwa 5 'bis 15 mm stark).
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In einem Ablegeordner beansprucht die. Lochheftung 'wesentlich größeren
Raum (Abb. 7).
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Durch das erfindungsgemäß ablaufende Verfahren wird bei Handbetrieb
:die Zeit zum Herstellen eines Belegbandes von etwa 20 Minuten auf etwa 4 Minuten
herabgesetzt.