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Richtungsunabhängiges Individualdo simeter In der Individualdosimetrie
hat vor allem die Photodosimetrie dadurch Bedeutung gewonnen, daß die hierbei verwendeten
Dosimeter dem Träger oder Standort eindeutig zugeordnet werden können, was erforderlich
ist, weil sie die aufgebrachten Dosen latent registrieren und diese erst auf photochemischem
Wege festgestellt werden müssen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein richtungsunabhängiges Individualdosimeter,
das als Erkennungsmarkendosimeter ausgebildet ist und bei dem die mit einer Lochschrift
ausgestattete Erkennungsmarke als Träger für mehrere Dosismeßfilme dient, die an
der Erkennungsmarke mittels die Filme überdeckender Schalen aus Kunststoff oder
Metall gehalten werden.
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Filmdosimeter mit in solcher Weise aus zwei gleichwertigen Schalen
ausgebildetem Filmbehälter sind in der deutschen Patentschrift 880 948 beschrieheu.
Hierbei sind in einem teilbaren Gehäuse aus zwei sich entsprechenden Schalen Filme
oder andere durch Bestrahlung meßbare Änderungen erleidende Stoffe untergebracht
und beide Schalen durch zerstörbare Verschlußmittel zusammengehalten.
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Ein Frkemlungsmarkendosimeter, bei welchem der strahlungsempfindliche
Dosimeterteil auf einem Träger angeordnet ist, der eine Erkennungsmarke darstellt,
ist durch die deutsche Patentschrift 962 005 bekannt Das Gehäuse des strahlungsempfindlichen
Dosimeterteils wird dabei z. B. durch einen Deckel und einen Bodenteil gebildet,
der zugleich die Erkennungsmarke trägt, und die Gehäuseteile werden durch bei Öffnung
Zerstörung voraus setzende Verschlußmittel, z. B. durch Plomben zusammengehalten.
Ferner sind in der deutschen Patentschrift 961 561 Dosimeter beschrieben, bei welchen
zur eindeutigen Feststellung der Einstrahlungsrichtung gegenüber der zu erfassenden
Strahlung als Filter wirkende strahlenabsorbierende Körper beiderseits der Filme
gegeneinander versetzt angeordnet sind.
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Das Erkennungsmarkendosimeter nach der vorliegenden Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Umschließung der Dosismeßfilme an der Erkennungsmarke
angebrachten Schalen scharniergelenkig miteinander und durch eine schwenkbar auf
dem Scharnierdorn befestigte Lasche oder ein ähnliches Mittel mit der Erkennungsmarke
so verbunden sind, daß sie den mit Lochschrift versehenen Teil der Erkennungsmarke
beidseitig überdecken und ihre freien gegen die Erkennungsmarke von beiden Seiten
her anlegbaren Kanten oder Flansche durch lösbare Verbindung mit der Erkennungsmarke
verbunden sind.
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Diese lösbare Verbindung kann z. B. durch schneidbare Niete oder einen
Druckknopfverschluß gebildet sein.
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Diese Ausbildung schließt nachteilige Einwirkungen auf den für die
Dosismessung bestimmten Film bzw. auf den für die Auswertung bestimmten Abschnitt
infolge der Durchlochung aus. Diese Beeinträchtigung ist vor allem dann gegeben,
wenn es sich um Einrichtungen handelt, bei denen nach der Lochung ein Überbrückungsfilm
oder mehrere weitere Filme, die bei den bisher bekannten Anordnungen gleichzeitig
gelocht werden, in dem Dosimeter, d. h. im Behälter verbleiben und bei längerer
Verweildauer durch die lochung diese Schädigungen sich vergrößern könnten.
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Die Ausbildung eines Dosimeters gemäß der Erfindung bietet aber auch
weiterhin den Vorteil einer einwandfreien Richtungsunabhängigkeit, wie sie bei den
bisherigen Ausführungsformen von Dosimetern nicht in allen Fällen gewährleistet
werden konnte. Bei einer Verschließung der Schalen beispielsweise durch Zerstörung
voraussetzende Verschlußmittel ist die Möglichkeit einer nicht einwandfreien Wiederbefestigung
der durch eine solche Zerstörung abgelösten Schale an Dosimeter nicht gewährleistet
und damit eine einwandfreie Richtungsunabhängigkeit in Frage gestellt, abgesehen
von der Umständlichkeit der Handhabung.
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Dabei ist zu berücksichtigen, daß für den Fall einer Verwendung für
einen praktisch unbeschränkten Personenkreis und unter den psychologischen Einwirkungen
eines Katastrophenfalles mit einer ausreichenden Sorgfalt der Handhabung nicht gerechnet
werden kann. Auch Dosimeter der bekannten Art, die, wenn mindestens zwei Filme,
z. B. ein Uberbrückungsfilm und ein Abgabefilm, vorgesehen sind, vier Filter für
die Absorption ionisierender Strahlung enthalten müssen, um richtungsunabhängig
zu sein, sind in der Handhabung oder mindestens in der Herstellung umständlicher,
abgesehen von der bei diesen bekannten
Dosimetern fehlenden, aber
für eine einwandfreie Identifizierung erforderlichen Verbindung mit einer Erkennungsmarke.
Bei der Ausbildungsform eines Individualdosimeters nach der vorliegenden Erfindung
liegen die verpackten Filme so auf beiden Seiten der Erkennungsmarke, daß ihre beiden
Außenflächen einander gegenüberstehen und von den beiden in bezug auf ionisierende
Strahlung vollkommen gleichartigen Schalen mit oder ohne Zwischenschaltung jeweils
eines Metallfilters zwischen der Außenfläche des Films und der Schale bedeckt sind.
Die beiden Filme werden daher aus jeder Richtung gleichmäßig bestrahlt, und wenn
ein Film als Abgabefilm entnommen wird, so bleibt der zweite bis zur Neubeschickung
des Behälters als überbrückungsfilm zurück, wobei er von den gegebenenfalls vorhandenen
Filtern eingeschlossen ist.
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Es besteht also die Gewähr, daß der Film einwandfrei zur Erzielung
von Richtungsunabhängigkeit angeordnet ist und daß die Öffnung einer Schale zur
Entnahme eines Films wie auch eine Neubeschickung in einfacher Weise wie auch unter
Wahrung der Richtungsunabhängigkeit vorgenommen werden kann.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel, und zwar Fig. 1 ein
Dosimeter gemäß der Erfindung in einem senkrechten Mittenschnitt, Fig. 2 eine schaubildliche
Einzel darstellung des Befestigungsteils einer Schale an einer Erkennungsmarke,
Fig. 3 eine ebenfalls schaubildliche Einzeldarstellung einer anderen Befestigungsweise.
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In den Zeichnungen bezeichnet 1 die Dosimeterschalen, 2 die Filter
zur Absorbierung ionisierender Strahlen, ferner 3 die Umhüllungen der Filme 4. Eine
zweiteilige Erkennungsmarke mit der Sollbruchstelle 7 ist mit 6 bezeichnet. Die
beiden Flansche 13 am oberen Rande der Schalen geben durch federnde Klemmung den
nötigen Halt, der gegebenenfalls durch Rasten unterstützt wird, wenn die Schalen
an die Erkennungsmarke angelegt sind. Durch das Loch 23 in der Plakette kann dann
ein Hohlniet oder ein Druckknopf eingeführt werden, um die Flanschstege 13 fest
gegen die Plakette zu ziehen und damit den Behälter abzuschließen. 24 sind Kanäle
in der Plakette zur Führung einer Nadel, um die Lochschrift genau auf beide Filme
übertragen zu können. 25 sind Aluminiumblättchen mit z. B. verkleinerter Wiedergabe
einer Kennkarte oder zur Anbringung anderer Identifizierungsmittel für den Benutzer
der Einrichtung.
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Durch einen Niet 26 sind die beiden Schalen des Behälters mit der
Erkennungsmarke verbunden, und zwar geführt durch einen über den Dorn 22 des Scharniers
aufgezogenen, U-förmig gebogenen Lappen 27, der zur Bildung einer Öse beiderseits
etwas eingezogen ist, wie Fig. 3 zeigt.
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Bei dieser Ausführungsform wird nach der Befestigung des aus den
beiden Schalen bestehenden Behälters mittels der Lappen 27, z. B. durch Nietung,
das Dosimeter durch Hochklappen der Schalen gegen die Plakette und Verschließen
an den Flanschen durch Nietung od. dgl. geschlossen. An den Seiten können die Schalen
kleine Schnappverschlüsse aufweisen, die seitlich über die Plakette hinweggreifen.
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Auch andere Seitenabdichtungen durch Nut und Feder an den Seitenrändern
sind möglich.
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Die Schalen können zur Aufnahme von Filtern geeignete Formgebung
wie Tiefprägungen haben, und zweckmäßig weisen die Filter in beiden Schalen gleichartige
Absorptionseigenschaften für ionisierende Strahlung auf. Der in den von den Schalen
gebildeten
Behälter einragende Teil der Erkennungsmarke wird vorteilhaft mit Nasen
oder Fortsätzen ausgestattet, die zur Sicherung der Lage der Dosismeßfilme dienen.
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Zum Zwecke der Anmeldung kann bei dem dargestellten Dosimeter der
obere Verschluß gelöst, eine Schale abgeklappt, dann der angeklappt verbliebene
Dosimeterteil gelocht, am Scharnier abgebrochen oder abgeschnitten und zur Abgabe
gebracht werden. Die durch Vernietung am Scharnier gebliebene Schale wird wieder
hochgeklappt und wird erst, wenn sie als Uberbrückungsdosimeter abgegeben werden
soll, gelocht. Der Uberbrückungsfilm und seine Umgebung bleibt also bis zur Abgabe
unverletzt.
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Statt einer Entfernung der einen Dosimeterschale, etwa durch Abschneiden,
kann man noch zweckmäßiger nur den Film entnehmen, um die Richtungsunabhängigkeit
noch zuverlässiger zu sichern. Will man die Gewißheit haben, daß die Lochschrift
restlos übertragen wird, so kann man die bei der ersten Lochung durchstochenen Löcher
mit einer rasch austrocknenden Paste auskitten, so daß sie für die weitere Lochung
wieder den Anfangszustand aufweisen.
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Die Anordnung nach der Erfindung bietet im übrigen den Vorteil, daß
Dosimeterteile und Plakette auch getrennt geliefert werden können und somit etwa
eine Erneuerung bei Beschädigung od. dgl. jederzeit möglich ist.
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PAENTANSPROCHE 1. Richtungsunabhängiges Individualdosimeter mit einer
mit Lochschrift ausgestatteten Erkennungsmarke, an der für mindestens zwei Dosismeßfilme
sowie gegebenenfalls auch strahlungsabsorbierende Filter zwei Schalen aus Kunststoff
oder Metall als Behälter befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen
scharniergelenkig miteinander und durch eine schwenkbar auf dem Scharnierdorn befestigte
Lasche (27) od. dgl. mit der Erkennungsmarke (6) z. B. durch Vernietung (26) verbunden
sind, den mit Lochschrift (24) versehenen Teil der Erkennungsmarke beidseitig überdecken
und ihre freien, gegen die Erkennungsmarke von beiden Seiten anlegbaren Kanten bzw.
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Flansche (13) durch lösbare Verbindung, wie schneidbare Niete oder
Druckknopfverschluß, mit der Erkennungsmarke verbunden sind.