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Verfahren zum Ätzen gefärbter Fasergebilde, die Acrylnitrilpolymerisate
oder -mischpolymerisate enthalten Der Ätzdruck auf gefärbten polyacrylnitrilhaltigen
Fasergebilden nach den üblichen reduktiven Ätzverfahren bereitet bekanntlich Schwierigkeiten,
da die meist hydrophilen Reduktionsmittel bzw. Reduktionsmittelansätze nur schwer
in die hydrophoben Polyacrylnitrilfasern eindringen können, so daß die erforderliche
Reaktion zwischen Reduktionsmittel und spaltbarem Azofarbstoff nur in sehr beschränktem
Umfange stattfinden kann.
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Nach dem Vorschlag des Patents 1013 256 werden durch Zusatz
von Cyanalkyleniminen zu Färbebädern, Klotzflotten und Druckpasten mit kationischen
Farbstoffen die Farbtiefen,. d. h. die Farbausbeuten, auf polyacrylnitrilhaltigen
Fasergebilden zum Teil erheblich verbessert. Das gleiche Verhalten zeigen bei den
gleichen Zusätzen und gleichartigen Bedingungen geeignete Metallkomplexfarbstoffe
(vgl. Patent 1024 483) und geeignete Acetatseidenfarbstoffe (vgl. Patent
1032 715).
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Der Zusatz der Cyanalkylenimine zu Druckpasten und Klotzflotten bewirkt
also ein schnelleres und besseres Eindringen der genannten. Farbstoffe in die stark
hydrophoben polyacrylnitrilhaltigen Fasergebilde, so daß diese Farbstoffe unter
schonenderen Bedingungen auf der Faser fixiert werden können. Dieser letztgenannte
Punkt ist besonders für die unter den üblichen Farbstoff-Fixier-Bedingungen oftmals
thermoplastischen Fasergebilde aus acrylnitrilhaltigen Mischpolymerisaten von erheblichem
Interesse.
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Es wurde gefunden, daß man Färbungen auf Gebilden wie Fasern, Flocken,.
Fäden, Bändern, Gespinsten, Geweben oder Gewirken aus Polyacrylnitril und bzw. oder
aus acrylnitrilhaltigen Mischpolymerisaten und von Mischgespinsten, -geweben oder
-gewirken aus solchen Fasern mit anderen natürlichen oder synthetischen Fasern auch
besonders gut ätzen kann, wenn man den hierzu üblicherweise verwendeten Ätzpasten
solche Verbindungen zusetzt, die mindestens eine Cyangruppe enthalten, die über
eine Alkylengruppe an ein Stickstoffatom gebunden ist.
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Gegebenenfalls kann man die Ätzwirkung durch einen geringen Zusatz
eines Ätzkatalysatörs, wie Anthrachinon, verstärken; auch weiße Pigmente, wie Zinkoxyd
oder Titandioxyd, oder faseraffine optische Aufheller können hinzugefügt werden,
um den Weißgrad der Ätzen zu verbessern. Natürlich besteht auch die Möglichkeit,
durch Beispiel 1 In ein Färbebad, das in 4000 Teilen Wasser 0,7 Teile des Farbstoffs
der Formel
Zusatz ätzbeständiger, auf den genannten Gebilden fixierbarer Farbstoffe zu den
Atzpasten Buntätzen herzustellen.
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Als Fondfarbstoffe eignen sich beispielsweise basische Azofarbstoffe
der Formel
worin R eine Alkyl-, Aralkyl-, Aryl- oder Cycloalkylgruppe, X ein zweiwertiges Atom
oder eine zweiwertige Gruppe, die den stickstoffhaltigen Ring zu einem Fünf-oder
Sechsring ergänzt, Y den Rest eines zur Azokupplung befähigten aromatischen Amins
oder eines Enamins, Z ein Anion und n eine der Zahlen O bis 1 bedeutet, sowie auch
andere ätzbare kationische Farbstoffe, z. B. mit Azogruppierung sowie geeignete
Azofarbstoffe, wie sie z. B. für das Färben und Bedrucken von Fasergebilden aus
Celluloseacetat üblich sind. Ferner eignen sich für das neue Verfahren auch ätzbare
Säure- und Metallkomplexfarbstoffe, mit denen bestimmte Acrylnitrilmischpolymerisate
mit basischen Gruppierungen, wie Vinylpyridin, gefärbt werden können: Die in den
Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
und 5 Teile 30°/oige
Essigsäureenthält, trägt man 100 Teile eines Stapelfasergewebes- -aus--- Polyäcrylnitril
bei etwa 50° C ein. Man erhitzt im Laufe von etwa 30 Minuten auf Kochtemperatur
und färbt 90 Minuten im kochenden Bade. Dann wird das Geuebe gespült und getrocknet.
Das so gefärbte Gewebe wird nun mit .einer Druckpasteaus 25 Teilen oxymethansulfinsaurem
Natrium, 10 Teilen Titandioxyd-Weißpigment, 1 Teil des Umsetzungsprodukts von 1
Mol Glykol- und. -3 Molen Äthylenoxyd,
eingefärbtes Stapelfasergewebe aus einem Mischpolymerisat aus 94 Teilen Acrylnitril
und 6 Teilen Methacrylsäuremethylester wird mit einer Ätzpaste bedruckt, die 25
Teile des sauren Zinksalzes der Oxymethansulfinsäure (»Monozmkformaldehydsulfoxylat«),10
Teile Titandioxyd-Weißpigment, 5 Teile Weinsäurediäthylester, 1 Teil des Umsetzungsproduktes
von 1 Möl Glykol und 3 Möl Äthylenoxyd, 2 Teile eines 30°/Qigen wäßrigen Teigs von
Anthrachinon, 57 Teile einer Mischung von gleichen
eingefärbtes Gewebe aus einem Mischpolymerisat aus 60 Teilen Vinylchlorid und 40
Teilen Acrylnitril wird mit einer Atzpaste, von 10 Teilen Formamidinsulfinsäure,
1 Teil des Umsetzungsprodukts von 1 Mol Glykol und 3 Molen Athylenoxyd, 1 Teil des
basischen Farbstoffs der Formel
65 Teilen einer Mischung von gleichen Teilen Britischgummi und Wasser; 3 Teilen
N,N'-Bis-(ß-Cyanäthyl)-acetamid und 23 Teilen Wasser bedruckt. Nach 15 Minuten Dämpfen
im Schnelldämpfer, Spülen und Seifen erhält man eine leuchtendgelbe Ätze auf orangefarbenem
Grund. Beispiel 4 Ein nach üblichen Verfahren mit einem 1 : 1-Chromkomplex aus einem
Azofarbstoff der Formel
gefärbtes Gewebe aus einem Mischpolymerisat aus 90 Teilen Acrylnitril, 5 Teilen
Vinylacetat und 5 Teilen Vinylpyridin wird mit einer Ätzpaste bedruckt, die nach
60 Teilen einer Mischung von gleichen Teilen Britischgümini -und Wasser, 3 Teilen
N-Formylaminopropionitril und 4 Teilen Wasser bedruckt. Nach 15 Minuten Dämpfen
im Schnelldämpfer erhält man bereits eine gute WeiBätze auf tiefblauem Grund.
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Beispiel 2 Ein nach den üblichen Methoden mit einem Farbstoff der
Formel Teilen Britischgummi und Wasser und 3 Teile N,N'-Bis-(ß-Cyanäthyl)-formamid
enthält. Nach 15 Minuten Dämpfen im Schnelldämpfer, Spülen und Seifen erhält 2o
man eine gute Weißätze auf scharlachrotem Grund. Beispiel 3 Ein nach üblichen Methoden
mit einem Farbstoff der 2g Formel Beispiel 2 bereitet ist, jedoch außerdem noch
2 Teile eines Farbstoffes der Formel
enthält. Nach 15 Minuten Dämpfen im Schnelldämpfer, Spülen und Seifen erhält man
eine leuchtendgelbe Ätze auf rosafarbigem Grund. Beispiel 5 Ein mit einem Farbstoff
der Formel
eingefärbtes Stapelfasergewebe aus Polyacrylnitril wird mit einer Paste bedruckt,
die aus 7,5 Teilen des mit 2 Molekülen Wasser kristallisierten Zinn-(I1)-chlorids,
1 Teil Anthrachinon Teig (30°/oig), 3 Teilen Weinsäurediäthylester, 3 Teilen N,N'-Bis-(ß-cyanäthyl)-formamid,
_4 Teilen 1,4-Diamino-2-methoxyanthrachinon, 3 Teilen Benzylalkohol; 70 Teilen Kristallgummiverdickung
und 8 Teilen Wasser bereitet ist. Nach dem Dämpfen im Schnelldämpfer erhält man
reine rosafarbige Ätze auf h1a.ni-ni Gnind_