-
Verfahren zur Herstellung von Küpenfarbstoffen Aus der britischen
Patentschrift 719 670 sind Phthaloylchinazolinfarbstoffe bekannt, die dadurch hergestellt
werden können, daß man ein Phthaloylchinazolin, das ein Halogenatom in 4-Stellung
und das andere über einen Arylrest in 2-Stellung trägt, mit Aminoanthrachinonen
umsetzt und die erhaltenen Farbstoffe gegebenenfalls mit Aluminiumchlorid nachbehandelt.
Diese Farbstoffe sind aber stark laugenempfindlich und nicht beuchecht, und die
Sodakochechtheit der Farbstoffe ist nicht einwandfrei.
-
Es wurde nun gefunden, daß man Küpenfarbstoffe von großer Ausgiebigkeit
und Echtheit, insbesondere großer Sodakochechtheit und Beuchechtheit, deren Empfindlichkeit
gegenüber Laugen gering ist, erhält, wenn man Chinazoline der allgemeinen Formel
worin X den Rest einer mindestens ein ersetzbares Halogenatom enthaltenden verküpbaren
Verbindung, R Halogen, eine Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl-, Trifluormethyl-, Sulfodialkylamid-
oder Sulfoalkylarylamidgruppe und n=Null, 1 oder 2 bedeutet, mit verküpbaren Aminen
umsetzt und die erhaltenen Produkte, die an sich schon wertvolle Küpenfarbstoffe
sind, gegebenenfalls mit Aluminiumchlorid nachbehandelt.
-
Chinazoline der angegebenen allgemeinen Formel sind z. B. aus den
Patentschriften 661 152, 661202 und 931845 bekannt.
-
Beispiele für den Rest X sind: 4-Chlor (bzw. brom)-anthrachinonyl-1;
5-Chlor (bzw. brom)-anthrachinonyl-1; 4-Methoxy-5-chlor (bzw. brom)-anthrachinonyl-1;
3,4-Phthaloyl-5 (bzw. 7)-chlor (bzw. brom)-acridonyl-2 und 3,4-Phthaloyl-5,7-dichlor
(bzw. dibrom)-acridonyl-2.
-
Als verküpbare Amine seinen genannt: 1-Aminoanthrachinon; 1-Amino-2
(6 oder 7)-chloranthrachinon; 1-Amino-4 (oder 5) -aroylaminoanthrachinone und 1-Amino-4-alkoxyanthrachinone.
-
Die Umsetzung der Chinazoline mit den verküpbaren Aminen führt zu
Anthrimiden, beispielsweise bei der Verwendung von 1-Amino-5-benzoylaminoanthrachin
zu dem Anthrimid der Formel
Sie verläuft unter den Bedingungen, die man auch sonst bei der
Herstellung von Anthrimiden wählt.
-
Die neuen Anthrimide sind selbst schon Farbstoffe von ausgezeichneter
Ausgiebigkeit und Echtheit. Die durch sie erzielbaren Farbtöne reichen von Korinthfarbig
bis Grau.
-
Zu anderen, z. B. braunen Farbtönen gelangt man, wenn man die genannten
Anthrimide mit wasserfreiem Aluminiumchlorid behandelt. Dabei bilden sich wahrscheinlich,
wie auch sonst bei Anthrimiden, Carbazole, z B. das folgende Carbazol
Die so erhaltenen Farbstoffe zeichnen sich durch hervorragende Ausgiebigkeit und
Echtheit aus.
-
Die neuen Farbstoffe eignen sich z. B. zum Färben von Baumwolle und
regenerierter Baumwolle sowie von Polyamiden und Polvurethanen. Sie sind auch als
Pigmentfarbstoffe verwendbar.
-
Die Teile in den folgenden Beispielen sind Gewichtsteile. Beispiel
1 Ein Gemisch aus 40 Teilen 2,4-Dichlorchinazolin, 110 Teilen 1 Amino-5-chlorantlirachinon
und 1700 Teilen -Nitrobenzol wird unter Rühren 3 Stunden lang auf 160° C erhitzt.
Man läßt abkühlen, saugt den entstandenen Farbstoff bei 80° C ab, wäscht ihn mit
Nitrobenzol und Methanol aus und trocknet ihn. Man erhält 117 Teile eines ockergelben
Produkts der Struktur
32 Teile der so erhaltenen Verbindung werden mit 37 Teilen 1-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon,
15 Teilen wasserfreiem Kaliumcarbonat, 3 Teilen wasserfreiem Kupferacetat, 1 Teil
Kupferpulver und 840 Teilen Nitrobenzol 20 Stunden lang bei 200° C gerührt. Man
saugt dann das entstandene Anthrimid bei 120° C ab und wäscht es mit heißem Nitrobenzol.
Aus dem Rückstand wird das Nitrobenzol mit Wasserdampf abgeblasen; das Produkt wird
dann abgesaugt und anschließend zur Reinigung 45 Minuten lang mit 800 Teilen Salzsäure
gerührt. Man saugt dann den Farbstoff wieder
ab, wäscht ihn neutral und trocknet ihn. Man erhält das Anthrimid in Form eines
rotbraunen Pulvers in einer Ausbeute von 49 Teilen. Es färbt Baumwolle aus roter
Küpe in Korinthtönen. Die Echtheiten sind sehr gut. Das halogenfreie Produkt entspricht
folgender Formel:
8 Teile des nach dem zweiten Absatz erhaltenen Produktes werden
bei 25° C in eine Schmelze von 120 Teilen Nitrobenzol und 16 Teilen Aluminium-@chlorid
eingetragen und 24 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Man trägt dann das Reaktionsprodukt
in Wasser ein und entfernt das Nitrobenzol mittels Wasserdampf; den Rückstand wäscht
man mit erhält das Carbazol in der berechneten Menge. Es
Salzsäure, dann mit Wasser und trocknet ihn. Man färbt Baumwolle aus orangeroter
Küpe in klaren, starken, braunen Tönen. Die Echtheiten sind ausgezeichnet. Der Farbstoff
hat die folgende Zusammensetzung
Bei stärkerer Einwirkung von Aluminiumchlorid, nämlich 8 Stunden bei 90° C, erhält
man einen Farbstoff, der Baumwolle aus orangeroter Küpe kräftig rotbraun färbt.
Die Echtheiten sind auch hier ausgezeichnet. Wahrscheinlich ist hier noch eine Verknüpfung
der 5-Stellung des Chinazolinringes mit der 2'-Stellung des 4ständigen Anthrachinonsystems
erfolgt.
-
Beispiel 2 Man erhitzt ein Gemisch aus 20 Teilen 2,4=Dichlorchinazolin,
53 Teilen 1-Amino-5-chloranthrächinon und 1000 Teilen Naphthalin auf 160° C und
rührt bei dieser Temperatur 4 Stunden lang. Dann steigert man die Temperatur auf
180° C und setzt 300 Teile Naphthalin, 74 Teile 1-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon,
40 Teile wasserfreies Kaliumcarbonat, 3 Teile Kupferpulver und 8 Teile Kupferacetat
zu.
-
Die Temperatur hält man unter Rühren 20 Stunden lang auf 200° C. Man
arbeitet wie im Beispiel 1, zweiter Absatz, auf und erhält so 109 Teile eines roten
Pulvers. Die analytischen und färberischen Eigenschaften dieses Farbstoffs stimmen
mit den Eigenschaften des nach Beispiel 1, zweiter Absatz, erhaltenen überein.
-
Beispiel 3 Ein Gemisch aus 32 Teilen der nach Beispiel 1, erster Absatz,
erhaltenen Verbindung, 37 Teilen 1-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon, 15 Teilen wasserfreiem
Kaliumcarbonat,
3 Teilen wasserfreiem Kupferacetat, 1 Teil Kupferpulver und 700 Teilen Naphthalin
wird 24 Stunden lang unter Rühren zum Sieden erhitzt. Dann saugt man das Umsetzungsprodukt
bei 120° C ab und wäscht es mit heißem Dichlorbenzol. Anschließend wird, wie im
Beispiel 1, Absatz 2, beschrieben, aufgearbeitet. Das so in einer Ausbeute von 52
Teilen gewonnene Anthrimid färbt Baumwolle aus roter Küpe in violetten Tönen. Der
Farbstoff hat den folgenden Aufbau:
b Teile des nach dem vorstehenden Absatz gewonnenen Produktes werden in einem Gemisch
von 120 Teilen Nitrobenzol und 16 Teilen Aluminiumchlorid gelöst und 4 Stunden lang
bei 80° C gerührt. Das Reaktionsgemisch wird nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur,
wie unter Beispiel 1, Absatz 3, beschrieben, aufgearbeitet. Man erhält in der berechneten
Menge ein dunkelbraunes Pulver, das Baumwolle nach dem IW-Verfahren aus dunkelroter
Küpe in kräftigen rotbraunen Tönen färbt. Die Echtheiten sind ausgezeichnet. Der
Farbstoff ist wie folgt aufgebaut:
Beispiel 4 47 Teile 2,4,6-Trichlorchinazolin und 104 Teile 1-Amino-4-chloranthrachinon
werden in 1400 Teilen Nitrobenzol unter Rühren 4 Stunden lang auf 160° C erhitzt.
Dann läßt man erkalten und saugt den Farbstoff ab. Er wird mit Methanol ausgewaschen
und getrocknet. Man erhält so 109 Teile eines gelbbraunen Pulvers von folgendem
Aufbau
30 Teile des Farbstoffs, 30 Teile 1-Amino-5-benzoylaminoanthrachinon,
1,5 Teile Kupferpulver, 3 Teile Kupferacetat, 15 Teile wasserfreies Kaliumcarbonat
und 800 Teile Nitrobenzol erhitzt man unter Rühren 24 Stunden lang zum Sieden. Man
arbeitet, wie im Beispiel 1, zweiter Absatz, beschrieben, auf und erhält 51 Teile
eines samtschwarzen Kristallpulvers. Das so gewonnene Anthrimid färbt Baumwolle
aus gelbbrauner Küpe grau. Es färbt z. B. Polyamidfasern kräftig schwarz. Der Farbstoff
hat die folgende Zusammensetzung
Ein Gemenge von 50 Teilen Aluminiumchlorid und 10 Teilen Natriumchlorid wird durch
Überleiten von S 02 verflüssigt. Bei 90° C Innentemperatur werden dann 8 Teile des
nach dem vorstehenden Absatz gewonnenen Produktes zugesetzt. Nach 3stündigem Rühren
bei 90° C trägt man die Schmelze unter Rühren in Eiswasser ein, saugt ab, rührt
das Gut 1 Stunde lang mit 160 Teilen Salzsäure bei 90° C, saugt erneut ab, wäscht
mit
Wasser neutral und trocknet das so erhaltene Carbazol. Der Farbstoff zieht aus brauner
Küpe auf Baumwolle in sehr kräftigen, gelbstichigen Olivtönen auf. Die Echtheiten
sind sehr gut. Der Farbstoff ist wie folgt aufgebaut:
Entsprechende Farbstoffe, die an Stelle des Chloratoms R eine Alkyl-, Cycloalkyl-,
Aralkyl-, Trifluormethyl-, Sulfodimethylamid- oder Sulfomethylarylamidgruppe tragen,
besitzen ähnliche färberische Eigenschaften und weisen ebenfalls sehr gute Echtheitseigenschaften
auf.