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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten der Anthrachinonreihe.
Im Hauptpatent 390 toi ist ein Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten
der Anthrachinonreihe beschrieben, das darin besteht, daß man amidierte Anthrachinonabkömmlinge,
deren Aminogruppen eventuell auch monosubstituiert sein können, mit kernhalogenierten
Abkömmlingen des 1 # 3 # 5-Triazins umsetzt und gegebenenfalls die entstehenden
Reaktionsprodukte gleichzeitig oder nachträglich mit geeigneten anderen Körpern
weiter kondensiert.
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In weiterer Ausbildung dieses grundlegenden Verfahrens hat sich ferner
gezeigt, daß besonders wertvolle Produkte erhalten werden, wenn die im Hauptpatent
verwendeten amidierten Anthrachinonabkömmlinge ganz oder teilweise durch 5- bzw.
8-Amino-2 # i-anthrachinonakridone oder 4-Amino-4'-halogen-2 # i-anthrachinonthioxanthone
bzw. -anthrachinonakridone ersetzt werden. Es entstehen auf diese Weise neue Kondensationsprodukte,
welche die pflanzliche Faser aus der Küpe in rotvioletten bis grünen, blauen und
grauen Farbtönen färben, die sich durch vorzügliche, insbesondere Chlor-, Licht-
und Druckbäuchechtheit auszeichnen. Beispiel i. 34 Teile 8-Amino-2 # i-anthrachinonakridon
werden in 8oo Teile Nitrobenzol eingetragen und mit 9;3 Teilen Cyanurchlorid versetzt.
Hierauf wird unter Rühren allmählich auf igo bis- 2oo° erwärmt und einige Stunden
bei dieser Temperatur weitergerührt. Die abgekühlte Reaktionsflüssigkeit wird filtriert,
der Rückstand mit Nitrobenzol und mit Alkohol gewaschen und getrocknet. Das neue
Kondensationsprodukt bildet ein dunkelviolettes Pulver, löst sich in konzentrierter
Schwefelsäure mit rotoranger Farbe und gibt mit Hydrosulfit und Natronlauge eine
violettbraune Küpe, aus welcher Baumwolle hervorragend licht-, wasch- und chlorecht
rotviolett gefärbt wird. Der isomere Farbstoff aus dem 5-Amino-2 # i-anthrachinonakridon
färbt Baumwolle braunviolett. Wird dieser letztere Farbstoff mit Aminen, wie Ammoniak,
Anilin oder a-Naphthylamin, behandelt, so erhält man bordeauxrote Farbstoffe. Die
gleiche Behandlung des Farbstoffes aus 8-Amino-2 # i-anthrachinonakridon führt zu
violetten Farbstoffen. Die hier verwendeten
8- bzw. 5-Amino-2 #
i-anthrachinonakridone bilden violette bzw. rote Pulver, sind in heißem Nitrobenzol
mit -violetter bzw. roter, in konzentrierter Schwefelsäure mit gelboranger bzw.
oranger, in alkalischer Hydrosulfitlösung mit violetter Farbe löslich. Sie können
erhalten werden aus i-Anthrachinonanthranilsäuren, welche in der 5- oder 8-Stellung
eine Aminogruppe oder einen durch die Aminogruppe ersetzbaren Substituenten tragen,
durch Behandeln mit geeigneten Kondensationsmitteln und gegebenenfalls durch Ersatz
des in 5- oder 8-Stellung befindlichen Substituenten durch die Aminogruppe. -Beispiel
e. 24 Teile- des Kondensationsproduktes- aus i Mol. Cyanurchlorid und i Mol. 5-Amino-2.
i-anthrachinonalcridon werden zusammen mit 12 Teilen a-Aminoänthrachinon und 5oo
Teilen Nitrobenzol längere Zeit am Rückflußkühler gekocht. Der gebildete Farbstoff
wird, wie im Beispiel i angegeben, isoliert, er löst sich in konzentrierter Schwefelsäure
mit oranger Farbe und gibt mit Hydrosulfit und Natronlauge eine schwarzviolette
Küpe, aus welcher Baumwolle in sehr echten braunen Tönen gefärbt wird. Wird dieser
Farbstoff mit Anilin weiter behandelt, so erhält man ein sehr echtes, etwas gedecktes
blaustichiges Rot. Der Ersatz--des a-Aminoanthrachinons durch das ß-Aminoanthrachinon
führt zu etwas blaueren Tönen.
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Die entsprechenden isomeren Farbstoffe aus dem 8-Amino-2 # i-anthrachinonakridon
färben Baumwolle in ähnlichen, doch merklich violetteren Tönen.
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Rötere und zugleich lebhaftere Produkte kann man dadurch erzielen,
daß in diesen . Farbstoffen das a- bzw. ß-Aminoanthrachinoiz durch ' i-Amino-4-methoxy-
bzw. i-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon ersetzt wird. Z. B. ist das tertiäre Kondensationsprodukt
aus i Mol. Cyanurchlorid, i Mol. 8-Amino-2 # i-anthrachinonakridon, i Mol. i-Amino-4-benzoylaminoanthrachinon
und i Mol. Anilin ein lebhaftes, sehr echtes Violett. Der entsprechende Farbstoff
aus 5-Amino-2 # i-anthrachinonakridon ist ein reines, blaustichiges Rot. Beispiel
3.
24 Teile des Kondensationsproduktes aus i_ Mol. Cyanurchlorid und i Mol.
4-Amino-2 # i-anthrachinonakridon werden zusammen mit 1 7 Teilen 5-Amino-2 # i-anthrachinonakridon
und 5oo Teilen Nitrobenzol längere Zeit am Rückflußkühler gekocht. Die abgekühlte
Reaktionsflüssigkeit wird hierauf filtriert, der Rückstand mit Nitrobenzol und mit
Alkohol gewaschen und getrocknet. Das neue Kondensationsprodukt bildet ein dunkles
Pulver; es löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit rotoranger Farbe und gibt
mit Hydrosulfit und Natronlauge eine stumpf rotviolette Küpe, aus welcher Baumwolle
in echten, violettgrauen Tönen gefärbt wird.
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Werden 1o Teile dieses Produktes, das noch halogenhaltig ist, einige
Zeit mit Anilin gekocht, so wird das letzte Chloratom durch einen Anilinrest ersetzt
unter Bildung eines neuen $ondensationsproduktes, das sich in Tonzentrierter Schwefelsäure
mit rotoranger Farbe löst, mit Hydrosulfit und Natronlauge eine rotviolette Küpe
gibt, aus welcher Baumwolle echt violett gefärbt wird.
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Die entsprechenden Farbstoffe aus 8-Amino-2 - - i-anthrachinönäkiidöri
-sind - dunkelblau. - - -B.eisp.i-e1 4. 39 Teile 4-Amino-4'-chlor-2 # i-anthrachinonthioxanthon
werden in 5oa Teile Nitrobenzol eingetragen und mit 9,3 Teilen Cyanurchlorid versetzt.
Hierauf wird unter Rühren allmählich auf die Siedetemperatur des Nitrobenzols erhitzt
und einige Stunden bei dieser Temperatur weitergerührt. Die abgekühlte Reaktionsflüssigkeit
wird filtriert, der Rückstand mit Nitrobenzol und Alkohol gewaschen und getrocknet.
Das neue Kondensationsprodukt bildet ein braunviolettes Pulver, löst sich in konzentrierter
Schwefelsäure mit roter Farbe und gibt mit Hydrosulfit und Natronlauge eine violette
Küpe,- aus welcher Baumwolle sehr licht-, wasch-, bäus.h.- und ch1_oreeht -rotviolett
gefärbt =wird..
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Führt man die Kondensation bei etwas niedrigerer Temperatur - in Gegenwart
von Diäthylanilin durch, so bekommt man einen wesentlich blaueren Farbstoff.
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Das 4-Amino-4'-chlor-2 # i-anthrachinonthioxanthon bildet ein bläuliches
Pulver, das sich in alkalischer Hydrosulfitlösung mit violetter und in konzentrierter
Schwefelsäure mit rotoranger Farbe löst. Es kann erhalten werden durch Einwirkenlassen
eines i-Halogen-4-amino- bzw. i-Halogen-4-acidylaminoanthrachinons auf die 5-Chlor-i-thiophenol-2-carbonsäure
und Behandeln des Reaktionsproduktes, gegebenenfalls nach Versteifung der Acidylgruppe,
mit Kondensationsmitteln. Beispiel 5. 8o Teile des Farbstoffes des vorigen Beispiels
werden mit etwa 16oo Teilen Anilin längere Zeit bei i 5o bis 16o° verrührt. Nach
dem Erkalten wird filtriert, mit Anilin und Alkohol nachgewaschen und getrocknet.
Der neue Farbstoff bildet ein violettes Pulver,
löst sich in konzentrierter
Schwefelsäure mit roter Farbe und gibt mit Hydrosulfit und Natronlauge eine blauviolette
Küpe, aus welcher Baumwolle hervorragend licht-, wasch-und chlorecht violett gefärbt
wird.
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Beispiel 6.
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12 Teile i . 5-Diaminoanthrachinon werden in etwa 6oo Teile Nitrobenzol
eingetragen und mit 18,6 Teilen Cyanurchlorid versetzt. Dann wird unter Rühren allmählich
auf 14o bis 1q.5° erhitzt, einige Zeit bei dieser Temperatur belassen, sodann i9
Teile q.-Amino-q.'-chlor-2 # i-anthrachinonthioxanthon zugegeben, weiter einige
Zeit unter stetem Rühren bei obiger Temperatur belassen, hierauf mit 12 Teilen a-Aminoanthrachinon
versetzt und zur Vervollständigung der Reaktion bis zum Sieden des Nitrobenzols
erhitzt. Nachdem Abkühlen wird filtriert, mit Nitrobenzol und Alkohol gewaschen
und getrocknet. Der neue Farbstoff bildet einbraunes Pulver, löst sich in konzentrierte
Schwefelsäure mit brauner Farbe und gibt mit Hydrosulfit und Natronlauge eine braune
Küpe, aus welcher Baumwolle in sehr echten braunen Tönen gefärbt wird. Beispiel
7.
9,3 Teile Cyanurchlorid, 38 Teile ¢-Amino-4'-chlor-2 # i-anthrachinonakridon
und 750
Teile Nitrobenzol werden zusammen unter Rühren zunächst allmählich
auf 1q.o bis i5o°; dann auf igo bis 2oo° erhitzt und einige Zeit bei dieser Temperatur
belassen. Hierauf kühlt man ab, filtriert, wäscht mit warmem Nitrobenzol und mit
Alkohol nach und trocknet. Das neue Kondensationsprodukt bildet ein blaues Pulver,
löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit orangeroter Farbe und gibt mit Hydrosulfit
und Natronlauge eine rotviolette Küpe, aus welcher Baumwolle licht-, chlor-, bäuch-
und waschecht blau gefärbt wird.
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Führt man diese Kondensation bei etwas niedrigerer Temperatur in Gegenwart
von Diäthylanilüi durch, so bekommt man einen wesentlich grüneren Farbstoff.
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In ähnlicher Weise werden aus i Mol. Cyanurchlorid, i Mol. q.-Amino-q.'-chlor-2
# i-anthrachinonthioxanthon und i Mol. a-Aminoanthrachinon ein rotbrauner, aus i
Mol. Cyanurchlorid, 1 Mol. q.-Amino-¢'-chlor-2 # i-anthrachinonthioxanthon und i
Mol. 4-Amino-2 # i-anthrachinonakridon ein rotbrauner und aus 2 M01. Cyanurchlorid,
i Mol. des technischen Gemisches des i # 5- und i # 8-Diaminoanthrachinons, 1 Mol.
q.-Aminoq.'-chlor-2 # i-anthrachinonthioxanthon und i Mol. 4-Aminö-2 # i-anthrachinonakridon
ein neutralgrauer, aus i Mol. Cyanurchlorid, 1 MOI. q.-Amino-q.'-chlor-2 # i-anthrachinonakridon
und i Mol. Aminoanthrachinori ein grüner Farbstoff erhalten.
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Das ¢-Amino-q.'-chlor-2 # i-anthrachinonakridon bildet feine blaue
Nadeln, welche sich in Schwefelsäure mit gelber und in alkalischer Hydrosulfitlösung
mit violetter Farbe lösen. Es wird wie das entsprechende Thioxanthon aus der 4-Chlor-i-aminobenzol-2-carbonsäure
erhalten.