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Spachtelartige Masse Die Erfindung bezieht sich auf eine Masse, die
durch Spritzurig oder mit Pinsel auf beliebige Unterlagen aufgetragen werden kann,
-ohne leere Stellen zu bilden. Sie ist gekennzeichnet durch die Verwendung einer
mit 1 bis 3 mm langen gemalhlenen Glasfasern verstärkten flüssigen Masse, bestehend
aus ungesättigten Polyesterharzen, einer polymerisierbaren Vinylverbi.ndung, wie
z. B. S.tyrol, sowie gegebenenfalls Inhibitoren, Beschleunigern und Katalysatoren
vom Peroxydtyp sowie Füllstoffen als Spachtel zum Veredeln von Metall-, Holz-, Faserzement-
und Glasoberflächen.
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Es ist in der Technik des Pressens von plastischen Produkten (z. B.
glasfaserverstärkten Polyestern, Epoxy- bzw. Phenolharzen usw.) schon lange bekannt,
daß es möglich ist, die bei den genannten Produkten mangelhafte Oberflächenbeschaffenheit
durch Pinsel- oder Spritzauftragung eines mit inerten Füllstoffen beschichteten
Polyesterharzes zu beseitigen, das in derselben Matrize durch Katalysator- und Wärmewirkung
gehärtet wird. Auf der so behandelten Matrize wird dann nach den bei der Pressung
der verstärkten Gebilde üblichen Methoden die Pressung vorgenommen.
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Das unter Beachtung dieser Maßnahmen gewonnene Produkt zeigt eine
gute Oberflächenbeschaffenheit, da die Verstärkungsglasfasern auf der Oberfläche
nicht zum Vorschein kommen so daß dieselbe glatt, ohne Unebenheiten und Poren. erscheint.
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Das genannte Verfahren führt jedoch nicht immer zu zufriedenstell@enden
Ergebnissen, da zahlreiche aufeinanderfolgende Schichten des Auskleidungsmaterials
wegen der starken Neigung, leere Stellen, zu lassen (Streichlückigkeit), nötig sind;
dies findet allgemein bei den Polyesterharzen statt, falls sie durch Spritzen oder
mit Pinsel auf einen Metallträger oder auf einen Träger aus einem beliebigen anderen
Material aufgetragen werden, so daß nur bei sorgfältigem Nachauftrag der Schichten
nach und nach die erwähnten leeren Stellen ausgefüllt werden können. Dies bringt
einen bedeutenden Zeitverlust mit sich; außerdem erscheint der mehr oder weniger
dicke Überzug spröde und wird leicht rissig, wenn der ausgekleidete Gegenstand beliebigen
mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt wird. Ein anderer Nachteil des Verfahrens
besteht darin, daß Auskleidungszusammensetzungen dieser Art im Augenblick der Verwendung
hergestellt werden müssen oder zumindest nicht genügend Stabilitätsgarantie bieten,
wenn sie 10 bis 1.5 Tage nach ihrer Herstellung verwendet werden.
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Diese Nachteile werden vermieden, wenn man erfindungsgemäß eine mit
2 bis 3 mm langen gemahlenen Glasfasern verstärkte flüssige Masse, bestehend aus
ungesättigten Polyesterharzen, einer polymerisierbaren Vinylverbindung, wie z. B.
Styrol, sowie gegebenenfalls Inhibitoren, Beschleunigern und Katalysatoren vom Peroxydtyp
sowie Füllstoffen als Spachtel zum Veredeln von Metall-, Holz-, Faserzement- und
Glasoberflächen verwendet.
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Bei Verwendung dieser Masse weisen die behandelten Oberflächen eine
bessere Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und verbesserte elektrische Eigenschaften
auf.
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Der harzartige Komponent der Zusammensetzung besteht aus einer Arylverbindung
mit einer oder mehreren Vinylgruppen, wie z. B. ein Styrol oder ein Divinylbenzol
und einem ungesättigten Alkydharz, das mittels einer aliphatischen oder aromatischen
B-carbonsäu,re oder ihres Anhydrids, wie der Adipin-, Sebacinsäure bzw. der Phthalsäure
oder des Phthalsäureanhydrids, modifiziert werden kann. Ungesättigte oder gesättigte
monovalente Alkohole, wie der Decylalkohol, und ungesättigte oder gesättigte Monocarbonsäuren,
wie die Leirnölfettsäure und die Stearinsäure, können ebenfalls als Harzmodifiziermittel
mitverwendet werden.
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Genannte Alkydharze können in bekannter, nicht beanspruchter Weise
dadurch hergestellt werden, daß
Gemische von mehrwertigen Alkoholen,
wie Glykolen, z. B. dem Äthylen-, Diäthylen-, Propylen- und Butylenglykol, sowie
Glyzerin mit ungesättigten Bicarbonsäuren, wie Maleinsäure, Fumarsäure und deren
Derivaten, oder ungesättigten Anhydriden, z. B. dem Maleinsäureanhydrid, in Reaktion.
gebracht werden. Der inerte Komponent der Zusammensetzung nach vorliegender Erfindung
kann jeder beliebige zur Verfügung stehende Füllstoff sein. Dieser Füllstoff kann
faserartig wie das Holzmehl oder der Asbest oder nicht faserartig wie Ton, Glimmer,
Talk und das Calciumcarbonat sein.
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Besonders gute Ergebnisse werden für die Oberflächenbeschaffenheit
von Auskleidungen erzielt, wenn man eine aus gemahlenen Glasfasern in einer veränderlichen
Länge von 0,5 bis 2 mm bestehende Verstärkung im Verhältnis von 0,5 bis 20-% zu
der obengenannten Harzmischung verwendet.
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Genannte Glasfasern ergeben ferner bessere mechanische Eigenschaften
für die Oberflächenüberzüge und tragen dazu bei, den in der Masse gegebenenfalls
anwesenden inerten Füllstoff in homogener Suspension zu halten, so daß die Verwendung
der Harzmischung auch nach längerer Lagerung möglich-ist.
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Zum Erhalt der größtmöglichen Stabilität der Zusammensetzung der zu
verwendenden Masse kann man phenolartige Polymerisationsinhibitoren, z. B. Alpha-Naphtol
und besonders die Di- und- Polyphenole, wie die Hydrochinone, zusetzen.
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Die Härtung der erfindungsgemäß zu verwendenden -Masse erfolgt, indem
darin ein Katalysator des Peroxydtyps, z. B. das Benzoylperoxyd, das Methyläthylketonperoxyd,
zugesetzt wird und die Mischung auf einer zwischen 70 und 150° C erwärmten Matrize
oder einen Träger aufgetragen wird.
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Die Härtung der Masse kann auch ohne Wärmeeinwirkung erfolgen, wobei
außer den Peroxydkatalysatoren auch Kobaltnaphthenat oder Amine, wie das Diäthylanilin,
als Beschleuniger verwendet werden, die dazu geeignet sind, die kalte Härtung hervorzurufen.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Darstellung der Erfindung, ohne
sie einzuschränken. Beispiel l 5 Mol Diäthylenglykol, 4 Mol Maleinsäureanhydrid,
1 Mol Phthalsäureanhydrid werden unter Rührung und unter C02 auf eine Temperatur
von 200° C gebracht. Sobald der Säuregrad des Esterifizierungsproduktes einen Wert
von 45 erreicht hat, wird es gekühlt. Hierauf setzt man 0,02% Hydrochinon zu und
löst das Produkt in Stvrol. so daß man eine 50%ige Lösung gewinnt.
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60 Teile der erzielten Lösung, 30 Teile ausgefälltes Calciumcarbonat,
7 Teile Titandioxyd, 3 Teile ge mahlene 1 min lange Glasfasern werden innig vermischt
und in eine Walze mit drei Zylindern eingeführt.
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3 Teile der so erzielten Zusammensetzung, 0,04 Teile 6'%iges Kobaltnaphthenat,
0,06 Teile Methyläthylketonperoxyd werden innig vermischt und sofort mittels Pinsel
auf eine flache Metallplatte aufgetragen. Nach ungefähr 10 bis 15 Minuten hat die
Schicht den Gelzustand erreicht. Man legt einige Glasgewebeschichten, die mit Polyesterharz
in Anwesenheit eines Katalysators imprägniert sind, aufeinander und preßt bei einem
Druck von 0,5 bis 2 kg/cm2 bei einer Temperatur von 90 bis 100° C. Nach der Härtung
des Polyesterharzes erhält man Walzstücke, die durch eine homogene Oberflächenschicht
geschützt sind, welche den Schuß des verwendeten Glasgewebes vollkommen deckt.
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Beispiel 2 Man stellt ein Alkydharz her, indem man in den gleichen
Verhältnissen wie im Beispiel 1 beschrieben 4 Mol Maleinsäureanhydrid, 4,25 Mol
Äthylenglykol, 0,5 Mol Fettsäuren des Leinöls reagieren läßt. Genanntes Harz, welchem
0,02% Hydrochinon zugesetzt werden, wird mit Styrol verdünnt, so daß man eine 35%ige
Lösung erhält.
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70 Teile so erhaltene Lösung, 25 Teile Kieselgur, 5 Teile auf 2 mm
gemahlene Glasfasern werden innig vermischt und auf eine Raffiniermaschine mit 3
Walzen befördert.
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3 Teile der auf diese Weise gewonnenen Zusammensetzung, 0,04 Teile
6%iges Kobaltnaphthenat, 0,06 Teile Mefihyläthylketonperoxyd werden innig vermischt
und wie im Beispiel 1 beschrieben angewandt.
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Beispiel 3 Es wird ein Alkydharz hergestellt, indem man- bei gleichen
Verhältnissen wie im Beispiel 2 beschrieben 5 Mo- Maleinsäureanhydrid mit 4 Mol
Propylenglykol und 2 Mo- Allylal'kohol reagieren läßt. Das so erzielte Harz mit
einem 0,01%igen Hydrochinonzusatz wird mit Styrol verdünnt, so daß eine 50%ige Lösung
gewonnen wird. Diese Lösung wird, mit 6%igem Kobaltnaphthenat und Methyläthyl-ketonperoxyd
im gleichen Verhältnis wie im Beispiel 2 gemischt, nach Beispiel 1 angewandt.
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Die nach den Beispielen 1, 2 und 3 erhaltene Oberflächenausgestaltung
ergibt auch einen vorzüglichen Grundanstrich (»primer«) für normale Nitrozellulose
oder Einbrennlacke, da alle kleinen. Poren und die Oberflächenunregelmäßigkeiten
beseitigt werden, die sonst auf einem Fertigprodukt von verstärkten, nach den herkömmlichen
Systemen gewonnenen Polyestern auftreten.
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Die Masse nach den vorausgehenden Beispielen kann in jeder beliebigen
Farbe durch Zusatz von kleinen Prozentsätzen passender Pigmente und Farbstoffe gefärbt
werden. Dies Verfahren nach der Erfindung kann auch auf Materialien angewandt werden,
die nicht notwendigerweise aus verstärkten Walzstücken, die mit Polyester-, Epoxy-
und Phenolharzen usw. hergestellt werden, bestehen.
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Minderwertige Materialien ohne dekoratives Aussehen können an der
Oberfläche veredelt und verstärkt werden, so daß man Platten mit einer emailartigen
Oberflächenausgestaltung, die den mechanischen Beanspruchungen standhalten, erhält.
Zu diesem Zweck können im allgemeinen Materialien mit faserartiger Struktur, wie
Holz, und Agglomerate ähnlicher Beschaffenheit, z. B. Faserzement, Verwendung finden.
Beispiel 4 Die Zusammensetzung nach Beispiel 1 wird mit Pinsel auf eine Glasplatte
aufgetragen. Sobald die Gelifizierung der Schicht erfolgt ist, legt man eine flache
Eternitplatte darüber, die auf einer Seite mit dem Polyesterharz, das mit einem
Peroxydkatalysator katalysiert und, zweckmäßigerweise beschleunigt ist, in Berührung
kommt.
Man hält unter leichter Belastung während einer Zeitdauer,
die von der Menge und dem Typ des dem Harz zugesetzten. Beschleunigers abhängt.
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Wenn man z. B. ein Polyesterharz verwendet, das mit 2% Methyläthylketonperoxvd
katalysiert oder mit 0,20/0 6%igem Kobaltnaphthenat beschleunigt ist, wird man die
Härtung in 2 bis 3 Stunden erzielen; nach erfolgter Härtung löst sich die Glasplatte
ab.
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Das so gewonnene Produkt kann als wertvolles Oberflächenausgestaltungsmittel
verwendet werden. Zum Stande der Technik sei noch darauf hingewiesen., daB Spachtel-
bzw. Ausfüllmassen oder Grundiermittel, die als Bindemittel ungesättigte Polyesterharze,
als Lösungsmittel eine monomere Vinylverbirndung, Katalysatoren und Verzögerer sowie
Füllstoffe aller Art enthalten, bekannt sind. Neu ist demgegenüber die Verwendung
der mit 2 bis 3 mm langen gemahlenen Glasfasern verstärkten flüssigen Masse der
angegebenen Art als Spachtel zum Veredeln von Metall-, Holz-, Faserzement- sowie
Glas-und sonstigen Oberflächen, wobei als besonderer Vorteil die Möglichkeit der
lückenlosen Auftragung er wähnt sein soll.