DE3730634A1

DE3730634A1 - Verfahren zum beschichten von kunststoff-recycling-produkten sowie hierzu geeignete farbauftragmischung

Info

Publication number: DE3730634A1
Application number: DE19873730634
Authority: DE
Inventors: Manfred Ross
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1987-09-11
Filing date: 1987-09-11
Publication date: 1989-03-23

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von Kunststoff-Recycling-Produkten sowie eine Farbauftragmischung hierfür.

Kunststoff-Recycling-Produkte haben zunehmende Bedeutung. Mit der zunehmenden Menge an Ursprungs-Kunststoffprodukten, die dem Müll überantwortet werden, ist deren Entsorgung von wesentlicher Bedeutung, um Umweltschädigungen zu vermeiden. Üblicherweise wird der gesamte Kunststoffmüll, ungewaschen und unsortiert, in einer Spezialmaschine zerkleinert und unter Wärme geknetet zur Bildung eines homogenen Gemisches. Hierdurch wird eine warme verformbare Masse gebildet, die in Pressen zu neuen Produkten verformt wird. Nachteilig bei den Produkten ist, daß ausgehend davon, daß die dem Müll zugeführten Kunststoffe unterschiedlichste Farbgebungen besitzen, das Endprodukt einen, möglicherweise über längere Zeitläufe schwankenden, jedoch im wesentlichen etwa Grau- oder Braunton besitzt. Kunststoff- Recycling-Produkte sind daher auf den ersten Blick als solche erkennbar, was die Absatzchancen beeinträchtigt. Andererseits ist jedoch es bisher nicht möglich gewesen, solche Recycling- Produkte mit einer dauerhaften Farbbeschichtung zu versehen. Dies beruht darauf, daß das Ausgangsmaterial eine große Menge von Gasmolekülen freisetzt. Wird eine dichte Farbbeschichtung verwendet, so wird einerseits eine ausreichende Durchhärtung des Anstrichfilms verhindert, wobei andererseits durch die Gasansammlung die Beschichtung letztlich abgehoben wird. Eine Verbesserung der Haltbarkeit kann auch dadurch nicht erzielt werden, daß die Oberflächen des Produktes entfettet werden, da das Material inhärent Fette enthält. Bei gas-transparenten Beschichtungen ist jedoch der typische unangenehme Geruch festzustellen.

Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Beschichtung derartiger Kunststoff-Recycling- Produkte sowie eine hierzu geeignete Farbauftragmischung anzugeben, die eine haltbare und geruchsneutralisierende Beschichtung ermöglichen.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 14 gelöst.

Die Erfindung wird durch die Merkmale der Unteransprüche weitergebildet.

Die erfindungsgemäße Vorgehensweise bzw. die erfindungsgemäße Farbauftragmischung erreicht eine sehr gute Diffusion auf der Oberfläche des beschichteten Produkts und erlaubt vollkommene Durchtrocknung, wobei nach dieser eine äußerst harte und auch dauerelastische Beschichtung erzielt ist. Wird der Farbstoffmischung Zellulose beigemischt, so kann eine isolierende und geruchsbindende Wirkung erzielt werden.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst ein inniges Gemisch gebildet, das 65 bis 68% für Außenanstriche geeigneten, also hochwertigen, Kunststoff-Dispersionsfarbe als Ausgangsstoff verwendet. Dieser werden 12 bis 18% Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,2 mm, 12 bis 15% Glasfasern, die auf eine Größe von 1 bis 2 mm zermahlen sind, sowie 2 bis 7% Farbton- Trockenpigmente entsprechend dem gewünschten Farbton hinzugemischt, insbesondere eingequirlt. Dieses Gemisch wird dann in an sich üblicher Weise, vorzugsweise mittels eines Hochdruckspritzverfahrens, auf das Produkt aufgetragen. Es kann jedoch ein Niederdruckverfahren verwendet werden, das Gemisch kann auch aufgestrichen oder aufgerollt werden. Bei Verwendung des Hochdruck-Spritzverfahrens hat sich eine Spritzdüse mit einer Öffnung von mindestens 3 mm besonders bewährt. Aufgrund des Anteiles an Quarzsand und Glasfasern ist es zweckmäßig, eine Düse aus gehärtetem Stahl zu verwenden.

Für gröber strukturierte Oberflächen ist es zweckmäßig, wenn dem Gemisch, zumindest jedoch der Dispersionsfarbe grobkörnigerer Quarzsand mit einer Korngröße von etwa 0,5 mm zugefügt ist. Zweckmäßig ist dabei, wenn das obenerwähnte Gemisch mit einem zweiten Gemisch zu einem weiteren Gemisch weiterverarbeitet wird, wobei das erste Gemisch zu 75 bis 85% verwendet wird und das zweite Gemisch aus 2,5 bis 7,5% Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,5 mm, 2,5 bis 7,5% der Glasfasern und 7,5 bis 12,5% der Dispersionsfarbe besteht.

Eine besonders gut geruchsbindende Wirkung bei gleichzeitiger guter Isolierung wird erzielt, wenn dem Gesamtgemisch noch zusätzlich etwa 2,5 bis 7,5% Zellulose hinzugemischt wird.

Das folgende Beispiel einer Mischung hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen:

60% Kunststoff-Dispersion
15% Quarzsand (Korngröße 0,2 mm)
15% Glasfaser (1,5 mm Länge)
5% Farbton-Trockenfarben
5% Zellulose

Besonders gute Ergebnisse wurden bei Kunststoff-Recycling- Produkten erzielt, die durch das bekannte Recycloplast-Verfahren erzielt worden sind, wobei dieses Produkt unter der Handelsbezeichnung Replast von der Firma Remaplan in München vertrieben wird.

Dieses Kunststoffgemisch weist eine innerhalb bekannter Grenzen schwankende, jedoch gesicherte, Zusammensetzung auf, bei der thermoplastische Kunststoffe weit überwiegen und allein der Polyethylenanteil über 50% liegt. Die Hauptbestandteile sind:

Es ist zu bemerken, daß der Polyethylen-Mindestanteil durch Zumischen gewerblichen Kunststoffmülls zu Haushalt-Kunststoffmüll sichergestellt werden kann.

Zusammenfassend wird also eine Möglichkeit gegeben, bisher nicht dauerhaft mit Beschichtungen versehbare Kunststoff- Recycling-Produkte mit einer dauerhaften Beschichtung (beliebiger Farbe und Oberflächenstruktur) zu versehen. Das eröffnet die Möglichkeit Produkte zu schaffen, die einer bestimmten Farbgebung bedürfen, sei es, um deren Vertrieb überhaupt zu ermöglichen, sei es, um die Vertriebsmöglichkeit zu verbessern.

Von wesentlichem weiteren Vorteil ist, daß auf dem erfindungsgemäßen Auftrag alle weiteren in der Malerei oder dergleichen üblichen Techniken angewendet werden können, wie Spachteln, Lackieren, Verputzen, Lasieren, Tapezieren usw.

Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens werden die zugeführten Kunststoff-Recycling-Produkte zunächst gewaschen, vorzugsweise mittels eines Heiß-Dampfstrahls, und anschließend in einem Abdunstraum getrocknet. Anschließend erfolgt die Beschichtung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in an sich üblicher Weise, vorzugsweise jedoch mittels eines Hochdruck-Spritzverfahrens. Nach einer weiteren Trocknung in einem Abdunstraum kann eine weitere Beschichtung erfolgen, usw. Nach Trocknung des beschichteten Produktes kann dieses in üblicher Weise dem Vertrieb zugeführt werden. Bei Verwendung eines an sich üblichen Förderbandes kann die Beschichtung automatisiert werden, wobei vorteilhaft die nacheinander zugeführten Produkte unterschiedliche Formen besitzen können.

Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann daher in einer kleinen zelligen Anlage untergebracht werden.

Claims

1. Verfahren zum Beschichten von Kunststoff-Recycling-Produkten, dadurch gekennzeichnet, daß ein inniges Gemisch aus
65 bis 68% einer für Außenanstrich geeigneten Kunststoff- Dispersionsfarbe,
12 bis 18% Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,2 mm,
12 bis 15% Glasfasern einer Größe von 1 bis 2 mm und
2 bis 7% Farbton-Trockenpigmente,
insgesamt 100%,
zubereitet und auf das Produkt aufgetragen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Dispersionsfarbe einen geringen Anteil von Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,5 mm enthält.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß 2 bis 5% Farbton-Trockenpigmente eingemischt werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiteres Gemisch aus
75 bis 85% des ersteren Gemisches und
eines zweiten Gemisches aus
2,5 bis 7,5% Quarzsand einer Korngröße von 0,5 mm,
2,5 bis 7,5% der Glasfasern,
7,5 bis 12,5% der Dispersionsfarbe,
insgesamt hierzu 15 bis 25%,
zu insgesamt 100%
zubereitet und auf das Produkt aufgetragen wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß weiter 2,5 bis 7,5% Zellulose dem Gesamtgemisch hinzugemischt werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den Dispersionsfarben-Anteil die übrigen Gemisch- Anteile eingequirlt werden.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das aufzutragende Gemisch mittels eines Hochdruckspritzverfahrens auf das Produkt aufgetragen wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hochdruck-Spritzdüse mit einem Durchmesser von mindestens 3 mm verwendet wird.

9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzdüse eine gehärtete Düse aus Stahl ist.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch ein Recycling-Produkt mit überwiegendem Thermoplast-Anteil von mindestens etwa 78%.

11. Verfahren nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch einen überwiegenden Polyolefin-Anteil.

12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, gekennzeichnet durch einen Polyethylenanteil von mindestens 50%.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die zu beschichtende Oberfläche des Produkts vor dem Auftragen des Gemisches, insbesondere mittels eines Hochdruck- Heißdampfstrahls, gewaschen und getrocknet wird.

14. Farbauftragmischung für Kunststoff-Recycling-Produkte, bestehend aus
65 bis 68% einer für Außenanstrich geeigneten Kunststoff-Dispersionsfarbe,
12 bis 18% Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,2 mm,
12 bis 15% Glasfasern einer Größe von 1,2 mm und
2 bis 7% Farbton-Trockenpigmente, zu insgesamt 100%.

15. Farbauftragmischung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Dispersionsfarbe einen geringen Anteil von Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,5 mm enthält.

16. Farbauftragmischung nach Anspruch 14 oder 15, bestehend aus zu insgesamt 100%

a) einem Gemisch nach Anspruch 14 oder 15 zu 75 bis 85% und
b) einem zweiten Gemisch zu 15 bis 25% bestehend aus 2,5 bis 7,5% Quarzsand einer Korngröße von etwa 0,5 mm,
2,5 bis 7,5% der Glasfasern,
7,5 bis 12,5% der Dispersionsfarbe.

17. Farbauftragmischung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, gekennzeichnet durch einen Zellulose-Zusatz von 2,5 bis 7,5%.