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Verfahren zum Pasteurisieren von in Kunststoff-Folien verpackten Waren
Es ist bekannt, Lebensmittel, Pharmazeutica und andere verderbliche Artikel in Kunststoffverpackungen
einzuschließen. Häufig ist es notwendig, den verpackten Inhalt zu pasteurisieren.
Es wird z. B. verpackter ungereifter Käse gern einer Dampfbehandlung unterworfen.
Nimmt man derartige oder ähnliche thermische Behandlungen nicht im Wasserdampf,
sondern in heißem oder kochendem Wasser vor, so erleiden viele Kunststoff-Folien,
z. B. Poly amidfolien oder solche aus Polyamidkondensationsprodukten, derartige
Veränderungen, daß sie ihre Elastizität weitgehend einbüßen und bereits bei der
Heißwasserbehandlung oder der anschließenden Lagerung rissig. werden und somit die
darin verpackten Lebensmittel, Pha.rmazeutica oder anderen Zubereitungen trotz einer
Pasteurisierung der Zersetzung von Mikroorganismen ausgesetzt sind. Diese Nachteile
haben dazu geführt, daß man bisher die notwendige Pasteurisierung derartig verpackter
Waren in der Praxis nur im Dampf vorgenommen hat. Aber auch das Pasteurisieren im
Wasserdampf hat Nachteile. Der zum Pasteurisieren benutzte Wasserdampf weist eine
viel höhere Temperatur als 85° C, was z. B. die übliche Pasteurisierungstemperatur
für Käse ist, auf. Man läßt ihn daher in einen Behälter einströmen, bis eine Durchschnittstemperatur
von 85° C erreicht ist. Dabei läßt es sich jedoch nicht vermeiden, daß an den zu
behandelnden Käsestücken örtliche Überhitzungen auftreten. Bei Käsen, die in dieser
bisher üblichen `'eise pasteurisiert wurden, tritt nun häufig an den Stellen der
Käse, die dem überhitzten Wasserdampf ausgesetzt waren, beim längeren Lagern, besonders
an den Ecken und Stirnseiten, Schimmelbildung auf. Durch diese Nachteile konnte
sich auch diese Art der Dampfpasteurisierung in Großbetrieben der Käseherstellung
nicht durchsetzen.
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Überraschenderwei--e wurde nun gefunden, daß das Sprödewerden von
Kunststoffverpackungen bzw. Kunststoff-Folien in heißen wäßrigen Medien völlig verhindert
werden kann, wenn diesen gelöste Salze in größeren Mengen, also über 5°/o, vorzugsweise
10%, zugesetzt werden.
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Für die erfindungsgemäße Verwendung kommen alle löslichen Salze mit
annähernd neutraler Reaktion in Frage. Doch ist die Verwendung von löslichen oder
oder löslich gemachten Citraten, Amidosulfonaten, Tartraten, Phosphaten, kondensierten
Phosphaten in Form von gewöhnlichen, von Doppelsalzen oder von Komplexen besonders
vorteilhaft, da hierbei gleichzeitig die Gefäße für das Wasserbad besonders geschont
werden, weniger zur Korrosion neigen und die behandelten Verpackungen leichter zu
etikettieren sind.
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Da sich nämlich beim Ein- oder Ausbringen der verpackten Lebensmittel,
z. B. Käse, Fisch- und Fleischzubereitungen, Würsten und anderen, das Platzen oder
Verschmieren einzelner Verpackungen nicht ausschließen läßt, ist die Verunreinigung
des Wasserbades mit dem Folieninhalt nicht ganz zu vermeiden. Die Konserven mußten
bisher also vor dem Etikettieren noch eine Reinigungsmaschine durchlaufen bzw. von
Hand gereinigt werden. Werden nun derartigen Wasserbädern Citrate, Tartrate, Phosphate
und kondensierte Phosphate einzeln oder im Gemisch zugesetzt, so werden die bereits
oben geschilderten Vorteile der Verhinderung des Sprödewerdens der Verpackung bzw.
der Verminderung der Korrosion der Wasserbadgefäße noch dadurch ergänzt, daß die
Konserven während der Pasteurisierung nicht mehr anschmutzen und somit ohne Zwischenschaltung
eines Reinigungsvorganges etikettiert werden können.
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Weiter ist es bekannt, Kunststoffbeutel aus Polyäthylenfolie mit Inhalt
zu evakuieren und anschließend in heißes Wasser zu tauchen, um die Folie zur Erweichung
und Schrumpfung zu bringen, bis sie das Verpackungsgut dicht umschließt. Da der
Erweichungspunkt von Polyäthylen bei 105 bis 120° C liegt, sind also höhere Temperaturen
nötig, als sie durch kochendes reines Wasser erreicht werden können. Aus diesem
Grunde wird eine 70o/oige Glycerinlösung bzw. eine gesättigte Kochsalzlösung als
Behandlungsbad verwendet. Demgegenüber soll durch die thermische Behandlung das
fertigverpackte Produkt ohne Schädigung der Verpackungsfolie pasteurisiert, aber
keineswegs nur eine Schrumpfung der Umhüllung erreicht werden. Dies wäre nach dem
anmeldungsgemäßen Verfahren auch gar nicht möglich, da bei den verwendeten Polyamidfolien
mit Erweichungspunkten, je nach Fabrikat, zwischen 170
bis 250°
C die Badtemperatur der verwendeten Salzlösung viel zu gering wäre.
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Es konnte also aus der Verwendung von Kochsalz oder Glycerin zur Siedepunkterhöhung
von Wasserbädern für die Schrumpfung von Polyäthylen- oder dergleichen Verpackungen
niemals geschlossen werden, daß durch Zusatz von Salzen, insbesondere der genannten
Citrate, Amidosulfate, Tartrate, Phosphate, kondensierten Phosphate usw. zum Behandlungsbad
ein Brüchigwerden von Polyamid- oder dergleichen Folien verhindert wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine Pasteurisierung von
in Kunststoff-Folien verpackten Waren, weshalb das Verfahren auch vorteilhaft für
die Verpackung von Koch- und Brühwürsten, Fischzubereitungen u. dgl. ganz vorzüglich
geeignet ist.
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Die Erfindung soll nunmehr an Hand der nachfolgenden Beispiele näher
erläutert werden, ohne sie jedoch darauf zu beschränken. Beispiel 1 Käse, in Polyamidfolie
verpackt, wird zum Zwecke der Pasteurisierung 6 Minuten in ein Wasserbad von 85°
C getaucht. Beim Herausnehmen zeigt sich, daß die einhüllende Folie die Elastizität
verloren hat, sie ist besonders an den Ecken und Stirnseiten rissig, zum Teil durchlöchert,
nicht mehr haltbar und als Käsehülle überhaupt nicht mehr geeignet. Setzt man dem
Wasser nun 10% Kochsalz zu, und führt dann den gleichen Pasteurisierungsvorgang
durch, unter Anwendung der gleichen Tauchzeit und Temperatur, so behält die Polyamidfolie
ihre elastische Eigenschaft, sie wird nicht spröde und zeigt keine Rißbildung. Sie
ist vielmehr als Käsehülle voll geeignet. Der Käse kann wochenlang darin lagern,
ohne daß die im Reifungskeller immer vorhandenen Schimmelmycelien Gelegenheit finden,
die Kunststoff-Folie zu durchdringen und auf der Käseoberfläche einen unerwünschten
Schimmelrasen zu bilden. Beispiel 2 Der Pasteurisierungsvorgang wird in Wasser durchgeführt,
dem 15%, eines Gemisches zugesetzt wurden, und zwar bestehend aus 63% Dinatriumphosphat
(wasserfrei) und 37% Amidosulfonsäure. Die wäßrige Lösung hatte einen px Wert von
etwa 7. Der in Polyamidfolie verpackte Käse wird bei einer Wassertemperatur von
87° C 8 Minuten pasteurisiert. Auch unter diesen Bedingungen behält die Folie ihre
günstigen Eigenschaften und ist zum Reifen von Käse voll geeignet, da keinerlei
Rißbildung und dergleichen eingetreten ist. Besonders vorteilhaft ist hierbei, daß
sich die Umhüllungen ausgezeichnet etikettieren, mit Abziehbildern und Imprägnierölen
behandeln lassen, was mit gleichen, aber mit Dampf behandelten Umhüllungen auf Grund
von Käsezersetzungsprodukten auf der Außenhülle nicht möglich war.
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Beispiel 3 Es wird gemäß Beispiel 1 und 2 gearbeitet, doch dient als
Zusatz für das Wasser eine Mischung in Höhe von etwa 7,5 bis 12,5%, bestehend aus
42%Dinatriumphosphat, 20% Trinatriumphosphat, 6,75% Tripolyphosphat, 6,75% Soda,
24,50% Amidosulfonsäure.
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Selbst beim Füllen stark beschmutzter Umhüllungen zeigte sich nach
dem Pasteurisieren ein ausgezeichneter elastischer Zustand, und die Folien ließen
sich sehr leicht und sicher etikettieren.