DE105321C

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Publication number: DE105321C
Application number: DENDAT105321D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 13: Dampfkessel.

Patentirt im Deutschen Reiche vom g. November 1898 ab.

Bei der gebräuchlichen Anordnung eines Rückschlag- (Speise-) Ventils in der Speiseleitung eines Dampfkessels, sowie eines Absperrventils zwischen diesem und dem Rückschlagventil macht sich der Umstand geltend, dafs in dem Augenblick, in welchem die Druckwirkung der Speisepumpe in die Saugwirkung übergeht, die in der Speiseleitung zwischen Kessel und Rückschlagventil befindliche Wassermasse infolge der Beschleunigung seitens des im Kessel herrschenden Ueberdruckes gegen das Rückschlagventil zurückschlägt. Diese Wasserschläge, welche, so lange die Speisepumpe in Thätigkeit ist, zwischen Kessel und Rückschlagventil auftreten, machen sich besonders bei hohem Dampfdruck durch laut hörbares Zurückschlagen des Ventiltellers auf seinen Sitz bemerkbar. Sie haben nicht allein eine schnelle Abnutzung des Ventiltellers und Sitzes zur Folge, sondern bedingen auch eine unvollkommene Bethäligung des ersteren und äufsern sich um so stärker, je höher der Dampfüberdruck im Kessel und je gröfser die beim Wechsel des Kolbenhubes gegen den Ventilteller zurückschwingende Wassermasse ist.

Den soeben gekennzeichneten Uebelständen hilft die neue Vorrichtung dadurch ab, dafs der Raum zwischen Absperr- und Rückschlagventil auf ein Mindestmafs zurückgeführt wird, indem das Rückschlagventil im Gehäuse des Absperrventils angeordnet ist. Zugleich wird der Schlag der beim Beginn der Saugperiode zurückschwingenden, nunmehr nur noch geringen Wassermasse gegen den Ventilteller in der Weise vermieden, dafs jener Wassermasse eine Bewegungsrichtung ertheilt wird, welche derjenigen des sich auf seinen Sitz senkenden Ventiltellers genau central und entgegengesetzt ist. Hierdurch wird ein vollständig geräuschloses Arbeiten des Rückschlagventils ermög-'licht, wodurch eine lange Haltbarkeit der in Betracht kommenden Ventiltheile erreicht wird.

Das vereinigte Speise- und Absperrventil ist in Fig. ι im Längs- und in Fig. 2 im Querschnitt dargestellt. Dasselbe steht durch Stutzen K mit der Speiseleitung und durch Stutzen T mit dem Wasserraum des Dampfkessels in Verbindung. Der Teller A des Absperrventils wird durch Spindel I und Handrad H gegen den Ventilsitz geprefst oder von demselben abgehoben. Das Rückschlagventil, dessen Teller .S zum Zweck der sicheren Bewegung unten und oben geführt ist, ist doppelsitzig gebildet, so dafs der Hub des Ventiltellers nur gering zu sein braucht, was in Bezug auf die vorher erläuterte Bewegungsrichtung der zurückschwingenden Wassermasse zu derjenigen des sich senkenden Ventiltellers als äufserst zweckmäfsig sich herausgestellt hat.

Das von der Speiseleitung bei K in das Ventilgehäuse gedrückte Wasser tritt durch die seitlichen Kanäle K¹K'² (Fig. 2) in den ringförmigen Raum R ein und, nachdem es den Ventilteller 5 entsprechend gehoben hat, in die Räume N und M (Fig. 1), um sodann durch das geöffnete Absperrventil A und Stutzen T in den Kessel zu gelangen. Die beim Beginn der Saugperiode zwischen Dampfkessel und Rückschlagventil zurückschwingende Wassermasse kann jedoch nicht gegen den Ventilteller T schlagen; es Wird vielmehr die lebendige Kraft derselben zum Theil durch den Verschlufs E aufgefangen, während die nach

aufwärts der Abwärtsbewegung des Ventiltellers S entgegen sich fortpflanzenden Schwingungen einen allmäligen und Vollkommen geräuschlosen Ventilschlufs bedingen.

Claims

Patent-Anspruch:

Vereinigtes Speise- und Absperrventil, dadurch gekennzeichnet, dafs Speise- und Absperrventil zur Verringerung der zwischen Kessel und Speiseventil beim Eintritt der Saugperiode zurückschwingenden Wassermasse in ein und demselben Ventilgehäuse, und zwar in der Weise angeordnet sind, dafs die Bewegungsrichtung der zurückschwingenden Wassermasse der Niederwärtsbewegung des Speiseventils entgegengesetzt ist.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.