DE1046887B - Verfahren zur Herstellung von wasserquellbaren, waerme- und saeurebestaendigen Kunstharzgallerten auf Polyvinylacetalgrundlage - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von wasserquellbaren, waerme- und saeurebestaendigen Kunstharzgallerten auf Polyvinylacetalgrundlage

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DE1046887B
DE1046887B DEH24547A DEH0024547A DE1046887B DE 1046887 B DE1046887 B DE 1046887B DE H24547 A DEH24547 A DE H24547A DE H0024547 A DEH0024547 A DE H0024547A DE 1046887 B DE1046887 B DE 1046887B
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Dipl-Chem Dr Horst Kosche
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Henkel AG and Co KGaA
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Henkel AG and Co KGaA
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F8/00Chemical modification by after-treatment
    • C08F8/30Introducing nitrogen atoms or nitrogen-containing groups

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von wasserquellbaren, wärme-und säurebeständigen Kunstharzgallerten auf Polyvinylacetalgrundlage Es ist bekannt, daß man Polyvinylalkohol in wäßriger Lösung durch Zusatz von Borsäure, Borax oder Borsäure ergebenden Verbindungen oder durch Zusatz von Farbstoffen der Kongorotgruppe, ferner beispielsweise durch Zusatz von Bis-(2-hydroxy-4-cyclohexyl arnino -1,3;,5-triazyl - (6) -diaminostilbendisulfonsäure oder auch durch Umsetzung von Polyvinylalkohot mit Diketen und anschließendem Versetzen der wäßrigen Lösung mit Dicarbonsäuredihydraziden in Gele verwandeln kann, die sich bei erhöhten Temperaturen verflüssigen und beim Erkalten wieder in den Gelzustand übergehen. Beispielsweise sind wäßrige Gallerten bekannt, die sich beim Erwärmen auf den Siedepunkt des Wassers verflüssigen, bei Zimmertemperatur jedoch wieder zur Gallerte erstarren.
  • Es ist weiterhin bekannt, daß Polyvinylalkohol mit Aldehyden, wie beispielsweise Formaldehyd, Acetaldehyd oder Aminoaldehyden, die Acetale des Polyvinylalkohols bildet, wobei die Reaktion unter saurer Katalyse verläuft. Diese Reaktion wird nach vielen Verfahren in einem Lösungsmittel durchgeführt, welches das gebildete wasserunlösliche Acetal löst. Verwendet man wäßrige Polyvinylalkohollösungen, so entsteht bei der Herstellung von Acetalen gesättigter oder substituierter Aldehyde nach Zusatz des sauren Katalysators allgemein eine Ausfällung des Acetals, wobei ein gelähnlicher Zustand durchschritten werden kann. Diese sogenannten »Gele« sind indessen allgemein getrübt und stellen metastabile Formen vor der Ausfällung dar. Wird eine solche Lösung erwärmt oder längere Zeit stehengelassen, so trennt sich das »Gel« in einen festen Körper und eine überstehende Flüssigkeit. Als Gele im Sinne der nachstehenden Erfindung sollen dagegen klare oder wenig getrübte Gallerten von der Konsistenz der Gelatine-oder der Agargallerten bezeichnet werden, die jedoch sich in der Wärme nicht verflüssigen.
  • Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man aus wäßrigen Lösungen von Polyvinylalkohol nach Zusatz von ungesättigten Aldehyden und solchen Stickstoffverbindungen, die im Molekül mindestens zwei an Stickstoff gebundene Wasserstoffatome besitzen, wärmebeständige Gallerten erhalten kann, wenn man die Reaktionsmischung auf p11-Werte unterhalb 5 einstellt. Im Gegensatz zu den oben besprochenen thermoreversiblen Gallerten versteht man unter wärmebeständigen Gallerten solche, die sich auch beim Erwärmen auf höhere Temperaturen nicht verflüssigen, sondern im Gelzustand verharren.
  • Als Stickstoffverbindungen eignen sich für die Reaktion solche, die beispielsweise eine vorzugsweise basische N H2 Gruppe oder mindestens zwei vorzugsweise basische H N < Gruppen enthalten.
  • Zur erfindungsgemäßen Herstellung der Gallerten eignen sich 2- bis 15o/oige, vorzugsweise 3- bis 10o/oige wäßrige Lösungen von Polyvinylalkoholen.
  • Als ungesättigte Aldehyde können solche mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise Aerolein, Crotonaldehyd und andere ungesättigte Aldehyde, vorzugsweise solche, die in 2-3-Stellung zur Aldehydgruppe ungesättigt sind, verwendet werden. Die anzuwendende Menge des ungesättigten Aldehyds beträgt 0,1 bis 1 Mol, bezogen auf monomeren Vinylalkohol.
  • Die Amino- oder Iminogruppen der stickstoffhaltigen Verbindung können an beliebige andere Reste
    gebunden sein, z. B. an Alkyl=, -OH,--H, -NI-12)
    -(CH@x-NH2, iH2-CONH2,
    HOOC-CH-(CH 2)c-CONH,-Reste
    I
    (wobei x=0 bis 10 betragen kann). Eine Voraussetzung für deren Anwendbarkeit ist indessen die Wasserlöslichkeit oder gegebenenfalls die Löslichkeit der entsprechenden Salze, wenn die angewendeten stickstoffhaltigen Verbindungen zur Salzbildung mit starken Säuren befähigt sind. Die Salze basischer Aminoverbindungen mit beliebigen Säuren sind entsprechend obigen Angaben zur Erzielung des erfindungsgemäßen Effektes verwendbar. Als stickstoffhaltige Verbindungen können demnach beispielsweise benutzt werden: Ammoniak, Methylamin, Äthylamin, Hydroxylamin, Äthylendiamin, Hexamethylendiamin, Hydrazin, Aminoessigsäureamid, Asparagin, Glutamin, Melamin, Triäthylentetramin, Piperazin, Harnstoff, Dicyandiamid, Guanidin oder lösliche Salze der in obiger Aufstellung enthaltenen basisch reagierenden Stickstoffverbindungen.
  • Die Menge der zur Verwendung kommenden Stickstoffverbindungen schwankt je nach ihrer Natur in sehr weiten Grenzen zwischen 0,05 und 1 Mol, bezogen auf Vinylalkoholreste. Für einen speziellen Zweck kann die optimale Menge leicht durch einen Versuch festgestellt werden. Oftmals genügt eine sehr geringe Menge.
  • Die Bildung der Gallerten tritt allgemein bei saurer Reaktion ein, wobei besonders Werte um pg=2 günstig sind. Für viele Stickstoffverbindungen ist die Erhöhung der Wasserstoffionenkonzentration auf p$=1 nicht schädlich, jedoch sind auch schon mit weitaus schwächeren Säuren, wie beispielsweise Ameisensäure, Citronensäure und gegebenenfalls auch Essigsäure, Gelbildungen zu erzielen. Zur Gelbildung können weiterhin auch sauer hydrolysierende Salze oder Säuren bildende Oxyde verwendet werden, ebenfalls sauer hydrolysierende Salze von Aminen oder anderen Stickstoffverbindungen. Salze von Aminoverbindungen, vor allem solche starker Säuren, sind in der Lage, von sich aus genügend H-Ionen zu bilden, so daß die gewünschte Gelbildung auch ohne Säurezusatz eintritt. Insbesondere kann dies dann der Fall sein, wenn man durch gleichzeitige Temperaturerhöhung die hydrolytische Spaltung des Salzes fördert. Nach erfolgter Gelbildung lassen sich die H-Ionen durch Dialyse entfernen, wobei eine neutral reagierende Gallerte erhalten wird.
  • Zur erfindungsgemäßen Herstellung der Gallerten wird eine 2- bis 150%ige, vorzugsweise 3- bis 10%ige Lösung von Polyvinylalkohol mit 0,1 bis 1,0 Mol eines ungesättigten Aldehyds, bezogen auf Vinylalkoholreste, versetzt. Diese Lösung, die zu Anfang trüb erscheint, wird allmählich nach längerem Stehen oder schneller bei mäßiger Erwärmung klar. Beispielsweise kann man sie bis zum Klarwerden 10 bis 20 Minuten auf 45 bis 60° C erwärmen. Zu dieser Lösung werden dann 0,05 bis 1,0 Mol der entsprechenden Stickstoffverbindung, bezogen auf Vinylalkoholreste, hinzugefügt, wobei die Lösung alkalisch reagieren kann. Die wirksamste Konzentration des ungesättigten Aldehydes und der Stickstoffverbindung ist durch Versuch zu bestimmen, wobei die Beschaffenheit des Gels bezüglich Festigkeit, Elastizität und Klarheit richtungsweisend ist. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, die Lösung anfangs durch geringe Zusätze von wäßrigem Ammoniak alkalisch einzustellen. Diese Maßnahme ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Die so hergestellte Lösung wird auf einen sauren p$-Wert, vorzugsweise einen pH-Wert von etwa 2, eingestellt. Hierzu bedient man sich vorzugsweise einer starken Mineralsäure, die keine Fällung hervorruft.
  • Die gewünschte Gelbildung tritt bei Wärmezufuhr innerhalb weniger Minuten ein oder aber in der Kälte in Zeiten bis zu 1 bis 2 Tagen. Zur Beschleunigung der Erstarrung ist es vorteilhaft, die Lösung nach Einstellung des gewünschten pH-Wertes zu erwärmen. Beispielsweise empfiehlt es sich, wäßrige Gallerten 10 bis 30 Minuten auf etwa 50 bis 70° C zu erwärmen, jedoch ist auch eine Erhöhung der Temperatur auf 90 bis 100° C möglich. Begrenzt wird die anzuwendende Temperatur durch den Siedepunkt der wäßrigen Lösung. Wird unter Druck gearbeitet, so ist allerdings auch eine Erhöhung der Temperaturen über den Siedepunkt hinaus möglich.
  • Zur Herstellung des stickstoffhaltigen Kunstharzes kann man auch wie folgt verfahren. Man vermischt die Lösung des Polyvinylalkohols mit ungesättigtem Aldehyd, erwärmt bis zum Klarwerden und fügt die Stickstoffkomponente hinzu, gegebenenfalls unter Erwärmen auf 40 bis 70° C und unter Zusatz geringer Mengen Ammoniak. Nach kurzem Stehenlassen wird das in Wasser gelöste Harz durch Eingießen in ein inertes Lösungsmittel, wie beispielsweise Aceton oder Methyläthylketon, ausgefällt. Die ausgefällten Produkte werden bei einer Temperatur von maximal 60° C getrocknet. Sie lassen sich durch Mahlen zerkleinern und besitzen keinen Aldehydgeruch. Diese Produkte enthalten die Stickstoffkomponente chemisch gebunden und bilden in Wasser oder Alkohol bei Wärmezufuhr eine niederviskose Lösung. Bei Abkühlung erfahren sie eine Viskositätszunahme, jedoch tritt auch bei längerem Stehen keine Gelbildung ein. Zur erfindungsgemäßen Herstellung der Gallerte aus diesem Harz wird die Lösung mit einer starken Säure, wie beispielsweise mit Salzsäure, aber auch mit Ameisensäure, Zitronensäure, gegebenenfalls mit Essigsäure, angesäuert. Es entsteht ein schnittfestes, klares, formbeständiges Gel mit ähnlichen Eigenschaften, wie es durch direktes Zusammenfügen der Komponenten ohne eingeschaltete Fällung erhalten werden kann. Ebenso bestehen hier die gleichen Zeit-Temperatur-Relationen beim Erstarrungsvorgang, die bei der direkten Arbeitsweise besprochen wurden.
  • Dieses Verfahren, das durch die Weiterverarbeitung des zumindest bei Säurezusatz wasserlöslichen Reaktionsproduktes gekennzeichnet ist, besitzt gegenüber dem direkten Verfahren zur Herstellung von Gelen den Vorteil der leichteren Handhabung, der richtigen Dosierung und des Fehlens einer Belästigung durch die ungesättigten Aldehyde. Insbesondere kann es von Vorteil sein, daß dieses trockene lösliche Kunstharz als Handelsprodukt am Ort des Verbrauchs auch vom Laien durch Auflösen und Säurezusatz schnell und bequem in die gewünschte Gallerte übergeführt wird. Die Herstellung des löslichen stickstoffhaltigen Kunstharzes hat weiterhin den Vorteil, daß man viel konzentriertere Lösungen von Polyvinylalkohol z. B. in Kneter verarbeiten kann, die bis zu 80, vorzugsweise bis zu 50 Gewichtsprozent Polyvinylalkohol enthalten können.
  • Beim Versetzen einer Polyvinylalkohollösung mit einem-ungesättigten Aldehyd und anschließendem Ansäuern dieser Lösung entsteht unter gewissen Bedingungen, im wesentlichen bei vorsichtigem Ansäuern mit einer zur Fällung unzureichenden Wasserstoffionenkonzentration, ebenfalls eine Gallerte. Die in dieser Weise erhaltenen Gallerten sind jedoch oftmals trüb und klebrig, zudem sind sie instabil gegenüber höherer Wasserstoffionenkonzentration. Demgegenüber sind die gemäß vorliegender Erfindung erhaltenen Gallerten immer klar und nicht klebrig. Sie vertragen ferner starkes Ansäuern und Erwärmen auf 90 bis 100° C ohne Konsistenzänderung, was für die erwähnten stickstofffreien Gallerten nicht zutrifft.
  • Die erfindungsgemäß auf dem einen oder anderen Wege erhaltenen Gallerten finden Verwendung als Textilhilfsmittel, als Träger von Arzneimitteln, zur Verdickung von Lösungen,-. für die Herstellung kosmetischer Präparate, als elastisches Einbettungsmaterial, als Abdruckmassen für technische und medizinische Zwecke, zur Darstellung von Schrumpfformen, für die Herstellung von Matrizen für graphische Zwecke und als Trägermaterial für andere in ihnen gelöste Stoffe, wie beispielsweise Katalysatoren, physiologisch wirksame Stoffe u. a.
  • Beispiel 1 1000g einer 51/eigen wäßrigen Polyvinylalkohollösung, die in der Kälte angerührt und homogenisiert wurde, werden mit 14,5 g Acrolein versetzt und 5 bis 10 Minuten auf 45 bis 50° C erwärmt. Die trübe Polyvinylalkohollösung hellt sich hierbei auf und wird fast klar. Nunmehr werden 15 g Guanidinnitrat, in 50 ccm Wasser gelöst, warm zugefügt und die Lösung unter Rühren etwa 10 Minuten bei 45 bis 50° C gehalten. Die Lösung ist nun klar und niederviskos geworden. Der Acroleingeruch geht zurück. Eine Probe dieser Lösung wird 24 Stunden bei 20° C sich selbst überlassen. Sie erstarrt in diesem Zeitraum nicht. Wird diese oder eine frisch bereitete Lösung mit einer starken Mineralsäure, vornehmlich verdünnter Salzsäure, verdünnter Salpetersäure, verdünnter Perchlorsäure, verdünnter Schwefelsäure, Phosphorsäure oder auch mit Ameisensäure auf pg=2 angesäuert, so bildet sich nach etwa 1 Tag bei 20° C ein schnittfestes, hochelastisches, völlig klares, farbloses Gel, welches beim Erwärmen auf 100° C nicht schmilzt und keine Synärese zeigt. Wird nach der Säurezugabe bis px=2 anschließend erwärmt, so tritt je nach der angewendeten Temperatur die Gelbildung alsbald, beispielsweise bei 70° C innerhalb 15 Minuten, ein. Die erhaltene farblose Gallerte schrumpft bei mehrtätigem Lagern in einem Raum mit geringer Luftfeuchtigkeit unter Wasserabgabe ein. Wird die eingetrocknete Gallerte, die einen Teil ihrer Elastizität verloren hat, aber noch mindestens 40% ihres ursprünglichen Wassergehaltes besitzt, in Wasser bei Zimmertemperatur eingelegt, so quillt dieselbe erneut zu einer elastischen Gallerte auf. Die erhaltene Gallerte ist beständig gegen verdünnte Alkalien oder Säuren. Sie kann durch Dialyse gereinigt und weitgehend .von Säure befreit werden.
  • Beispiel 2 1000g einer 5%igen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol, wie im Beispiel 1 dargestellt, werden mit 29 g Acrolein versetzt und 5 bis 15 Minuten bis zur Klärung auf 40 bis 60° C unter Rühren erwärmt. Zu dieser klaren Lösung werden 60 g Guanidinnitrat in 50 ccm Wasser aufgeschlämmt hinzugefügt und so lange auf 50 bis 60° C unter Rühren erwärmt, bis alles gelöst ist. Diese Lösung wird bis zur Abkühlung auf 20° C sich selbst überlassen und anschließend mit Salzsäure bis pH = 2 angesäuert. Es bildet sich eine völlig klare, feste und farblose Gallerte, die bei Erwärmen auf 95° C während 20 Minuten keine Trübung oder Synärese zeigt.
  • Beispiel 3 Lösung A: Zu 530g einer 5%igen Polyvinylalkohollösung werden 20 ccm Acrolein zugefügt und unter Rühren bis zur Klärung auf 45° C erwärmt.
  • Lösung B : Zu einer neuen Lösung A werden zusätzlich 20 ccm Äthylendiamin (wasserfrei) hinzugefügt und unter Rühren 5 bis 10 Minuten erneut auf 45° C erwärmt.
  • Anschließend werden Lösung A und B mittels verdünnter Salzsäure bis pg=1 angesäuert und auf 80 bis 85° C erwärmt.
  • Lösung A bildet alsbald einen stark getrübten gelartigen Körper, der jedoch nach kurzem Stehen in eine weiße Fällung mit überstehender Flüssigkeit übergeht. Es bildet sich kein beständiges Gel.
  • Lösung B bildet ein festes, leicht gelbgefärbtes, klares und durchsichtiges Gel, welches schnittfest und formbeständig ist, keine Synärese zeigt und ohne Trübung eine Erwärmung auf etwa 90° C verträgt. Wird dieses Gel bei Zimmertemperatur auf 60% seines ursprünglichen Gewichtes durch Verdunsten des Wassers eingetrocknet, so nimmt es in Wasser eingelegt unter Quellung das verlorene Wasser wieder auf.
  • Beispiel 4 530g einer 5%igen wäßrigen Polyvinylalhohollösung werden mit 20 ccm Acrolein versetzt und die Lösung bis zur Klärung unter Rühren bei 40° C auf dem Wasserbad erwärmt. Zu dieser klaren Lösung werden 10 ccm wasserfreies Äthylendiamin unter Rühren hinzugefügt und die Temperatur weiterhin 10 Minuten auf 40° C gehalten. Die Lösung beginnt sich alsbald zu trüben, ohne daß indessen eine Fällung erfolgt. Diese trübe feindisperse Suspension wird bei Zimmertemperatur 3 Stunden sich selbst überlassen und anschließend mit der vierfachen Menge Aceton gefällt, wobei eine weiße, elastische und fadenziehende Masse entsteht. Das überschüssige Aceton wird durch Abpressen entfernt und der Rückstand nach Zerkleinerung mit 500 ccm Aceton übergossen und 5 Stunden bei Zimmertemperatur (20° C) sich selbst überlassen. Anschließend wird das Aceton abgepreßt und der Rückstand bei 50° C im Vakuumtrockenschrank getrocknet und fein gemahlen. Das gemahlene Produkt besitzt keinen Acroleingeruch und ist weißgraugefärbt.
  • 2,5 g dieses stickstoffhaltigen wasserlöslichen Kunstharzes werden in 50 ccm Wasser angerührt und auf 75° C erwärmt. Die hochviskose Lösung wird alsbald dünnflüssig, aber nicht klar. Wird dieser Lösung eine starke Mineralsäure, wie beispielsweise verdünnte Salpetersäure, verdünnte Salzsäure u. a. bis p$=6 hinzugefügt, so klärt sich die Lösung, ohne eine wesentliche Viskositätszunahme zu erfahren oder gar zu gelieren. Wird die Zugabe der verdünnten starken Mineralsäure bis pg=2 fortgesetzt, so erstarrt nach einiger Zeit die Lösung zu einem hochelastischen, schnittfesten, formbeständigen und unschmelzbaren Gel.
  • Beispiel 5 Zu l kg einer 5%igen wäßrigen Polyvinylalkohollösung werden 16,8g Acrolein hinzugefügt und die Lösung unter Rühren bis zum Klarwerden auf 40 bis 45° C erwärmt. Dieser Lösung werden 55 g Guanidinnitrat und 1 ccm 24%iger wäßrige Ammoniaklösung zugefügt. Die klare Lösung, die sich ganz schwach gelb färbt, wird bei 15 bis 20° C 15 Stunden sich selbst überlassen und anschließend unter kräftigem Rühren mit der vier- bis sechsfachen Menge Aceton gefällt. Hierbei fällt eine weiße, in Aceton unlösliche, fadenziehende, elastische Masse aus, die entsprechend Beispiel 4 aufgearbeitet, getrocknet und gemahlen wird. Das wasserlösliche Kunstharz besitzt einen Stickstoffgehalt von 0,9% und riecht nicht nach Acrolein.
  • 5 g dieses Kunstharzes werden in 95 g Wasser angerührt, wobei dieses eine Quellung erfährt. Wird die Suspension auf 80 bis 85° C erwärmt, so bildet sich alsbald eine niederviskose klare Lösung, die beim Abkühlen auf Zimmertemperatur klar bleibt, eine geringfügige Viskositätszunahme, aber keine Gelbildung erfährt. Wird diese Lösung mittels einer verdünnten Mineralsäure, wie beispielsweise verdünnter Salzsäure, auf p$=2 angesäuert, so bildet sich ein völlig klares, ungefärbtes, hochelastisches, schnittfestes Gel, welches nach 2 Stunden eine elastische Deformierbarkeit von 35 mm Eindrucktiefe und nach 1 Tag eine Deformierbarkeit von 30 mm Eindrucktiefe durch eine ein Kugelsegment darstellende Kreisfläche von 30 mm Durchmesser bei 5 g Belastung erfährt. Wird diese Gallerte in Wasser auf 95° C erwärmt, so erfährt sie weder eine Trübung noch eine andere wesentliche Veränderung.
  • Wird die 511%ige wäßrige Lösung des wasserlöslichen Kunstharzes mit Ameisensäure angesäuert, so bildet sich ein gut formbeständiges, klares Gel, welches ähnliche Eigenschaften zeigt wie dasjenige, welches mit Salzsäure entsteht. Verwendet man Essigsäure, so bildet sich ein weiches, hochelastisches Gel. Beispiel 6 300 g einer 5o/oigen wäßrigen Polyvinylalkohollösung werden mit 7,1 ccm Crotonaldehyd (rein) versetzt und unter Umrühren 5 Minuten auf 50° C erwärmt. Zu dieser Lösung werden 5,54 ccm Äthylendiamin (wasserfrei) hinzugefügt und weitere 5 Minuten auf 50° C erwärmt. Die Lösung färbt sich hierbei gelb und wird niederviskos. Die abgekühlte Lösung wird mit verdünnter Salzsäure auf p$=2 angesäuert und bei 20° C stehengelassen. Das erhaltene elastische Gel ist gelbgefärbt, aber klar und schnittfest. Es ist beständig gegen siedendes Wasser und nicht schmelzbar.
  • Beispiel 7 Lösung 7/A, entsprechend Beispiel 6 aus 300 g 511/aiger wäßriger Polyvinylalkohollösung, 14;2 ccm Crotonaldehyd und 10;08 ccm Äthylendiamin hergestellt, wird mittels verdünnter Salzsäure bei 20° C auf pl,=2 angesäuert. Es entsteht eine gelbgefärbte, klare, hochelastische Gallerte, die nach 2 Tagen eine Deformierbarkeit von 111,5 mm Eindrucktiefe und am fünften Tag eire Defohmierbarkeit von 45 mm Eindrucktiefe durch eine ein Kugelsegment darstellende Kreisfläche von 30 mm Durchmesser bei 5 g Belastung erfährt.
  • Lösung 7/B wird entsprechend Beispiel 7/A hergestellt und unterscheidet sich von 7/A lediglich dadurch, daß die Zugabe von Äthylendiamin unterbleibt. Auch diese Lösung wird mittels verdünnter Salzsäure auf p$=2 angesäuert. Es entsteht eine farblose klare Gallerte, die eine Deformierbarkeit von 130 mm Eindrucktiefe durch eine ein Kugelsegment darstellende Kreisfläche von 30 mm Durchmesser bei 5 g Belastung erfährt. Diese Gallerte besitzt einen wahrnehmbaren Geruch nach Crotonaldehyd.
  • Für sich getrennt werden beide Gallerten 10 Minuten mit je 500ccmWasser auf 95° C erwärmt. Gallerte 7/A bleibt klar, elastisch und zeigt keine Synärese. Gallerte 7/B wird alsbald vollständig milchig getrübt, zeigt Synärese unter Verlust der Geleigenschaften.
  • Beispiel 8 200g einer 511/oigen Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser wird mit 3,36 ccm Acrolein unter Rühren versetzt und die Lösung etwa 15 Minuten auf 55 bis 60° C erwärmt. Zu dieser Lösung werden 1,8gMethylaminhydrochlorid zugefügt und die Lösung innerhalb 20 bis 30 Minuten auf etwa 25 bis 30° C abkühlen gelassen. Wird diese Lösung beispielsweise mit Satzsäure auf pl,=2 angesäuert, so entsteht ein. klares, nur schwach gelblichgefärbtes, hochelastisches und schnittfestes Gel, das bei Erwärmung auf 100° C nicht aufschmilzt.
  • Beispiel 9 200 g einer 511/oigen Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser werden mit 3,36 ccm Acrolein versetzt und die Lösung unter Rühren etwa 15 Minuten auf 55 bis 60° C erwärmt. Zu dieser Lösung werden 3,75 g Hydroxylaminhydrochlorid hinzugefügt und die Lösung in etwa 30 Minuten auf etwa 25 bis 30° C abkühlen gelassen. Auf p$=2 angesäuert entsteht ein weiches, hochelastisches, klares, praktisch farbloses, wärmebeständiges Gel.
  • Wird bei gleicher Hydroxylaminhydrochloridkonzentration der Acroleingehalt verdoppelt, so erfährt das Gel eine erhebliche Zunahme der Festigkeit und Formbeständigkeit, wobei die Elastizität abnimmt. Beispiel 10 Zu 200 g einer stark getrübten 511/oigen Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser werden 3,36 g Acrolein unter Rühren zugefügt und 15 Minuten auf 55 bis 65° erwärmt. Die inzwischenklar gewordeneMischung wird mit 3,6 g gepulvertem Asparagin unter Rühren versetzt und die Lösung in etwa 30 Minuten auf 20 bis 30° C abkühlen gelassen. Wird nun mit einer starken Säure auf pl,=2 angesäuert, so entsteht ein schwach gelblichgefärbtes, hochelastisches, formbeständiges Gel.
  • Beispiel 11 Zu einer entsprechend Beispiel 10 hergestellten Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser, die mit Acrolein versetzt wurde, werden bei 55 bis 60'C 3,7 ccm 25'11/oige wäßrige Ammoniaklösung hinzugefügt und innerhalb einer halben Stunde auf etwa 20° C abkühlen lassen.
  • Wird nun diese Lösung mittels einer starken Säure auf pl,=2 eingestellt, so bildet sich alsbald ein leicht gelbgefärbtes, schnittfestes, elastisches Gel.
  • Beispiel 12 200 g einer 5o/oigen Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser werden entsprechend Beispiel 10 mit 3,36 ccm Acrolein versetzt und bis zur Klärung (etwa 15 Minuten) auf 50 bis 65° C erwärmt. Zu dieser klaren Lösung werden 6,4 g Harnstoff hinzugefügt und auf etwa 20 bis 30° C innerhalb 30 Minuten abkühlen gelassen. Mit verdünnter Salzsäure auf pl,=2 angesäuert entsteht ein klares, zuerst farbloses, elastisches und festes Gel, welches unter Luftabschluß farblos bleibt. Wird diese Gallerte mit der Luft in Berührung gebracht, so nimmt sie eine schwach violette Färbung an, ohne indessen den Gelzustand zu verändern.
  • Beispiel 13 500g einer 511/oigen wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol werden mit 15 ccm Acrolein versetzt und die Lösung etwa 30 Minuten bei. Zimmertemperatur sich selbst überlassen. Hierzu werden 60 ccm einer 5011/oigen Lösung von Hexamethylendiamin zugefügt, wobei die Lösung sich milchig trübt. Sie wird bei etwa 15°.C..6 Stunden sich selbst überlassen, und anschließend durch Eingießen in 1,5 1 Aceton gefällt, mit 500 ccm Aceton zweimal gewaschen und anschließend bei 50;° C im Vakuum getrocknet und gemahlen.
  • Eine 59/oige Suspension dieses Kunstharzes in Wasser ist auch in der Wärme nicht löslich. Wird dieses alkalisch reagierende Harz jedoch mittels einer starken Säure neutral eingestellt, so erfolgt klare Lösung. Wird dann mit einer starken Säure, beispielsweise mit verdünnter Salzsäure, auf pH=1 bis 2 angesäuert, so entsteht eine gelbgefärbte, klare, schnittfeste Gallerte.
  • Beispiel 14 220 g einer 10°/oigen Lösung von Polyvinylalkohol in Wasser werden mit 7,0 g Acrolein versetzt und die trübe Lösung bis zur Klärung unter Rückfluß auf 55 bis 65° C erwärmt. Nach etwa 20 Minuten werden unter Rühren 10,8 g Piperazin hinzugegeben und die nunmehr alkalische Lösung langsam auf etwa 20° C abkühlen gelassen. Wird nun mit einer starken Säure, wie beispielsweise Salpetersäure, Salzsäure oder Schwefelsäure, auf pH=2 angesäuert, so bildet sich ein fast farbloses, elastisches, festes und klares, irreversibles Gel. Eine vor Zusatz der Säure aufgetretene Trübung verschwindet bei saurem pH-Wert.

Claims (5)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von wasserquellbaren, wärme- und säurebeständigen Kunstharzgallerten auf Polyvinylacetalgrundlage, dadurch gekennzeichnet, daß man wäßrige Lösungen von Polyvinylalkohol mit ungesättigten Aldehyden in bekannter Weise behandelt und das Reaktionsprodukt mit löslichen, mindestens zwei an Stickstoffatome gebundene reaktionsfähige Wasserstoffatome im Molekül enthaltenden Verbindungen umsetzt und das Reaktionsgemisch auf einen pH-Wert unter 5 einstellt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umsetzungsprodukt aus dem Reaktionsgemisch durch Ausfällen mit einem inerten Lösungsmittel und gegebenenfalls Trocknen vor Säurezugabe isoliert und die Gallertbildung nach Lösen des Reaktionsproduktes durch Einstellen des pH-Wertes unter 5 herbeigeführt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyvinylalkohollösungen wäßrige Lösungen mit einem Gehalt von 2 bis 1511/o Polyvinylalkohol verwandt werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung durch Erwärmen des Reaktionsgemisches auf höhere Temperaturen, gegebenenfalls bis dicht unterhalb des Siedepunktes der Lösung, beschleunigt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, daduzch gekennzeichnet, daß man die Gallertbildung nach Zusatz inerter, organischer oder anorganischer Substanzen vornimmt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 738 869, 912 266.
DEH24547A 1955-07-28 1955-07-28 Verfahren zur Herstellung von wasserquellbaren, waerme- und saeurebestaendigen Kunstharzgallerten auf Polyvinylacetalgrundlage Pending DE1046887B (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0134495A2 (de) * 1983-07-19 1985-03-20 BASF Aktiengesellschaft Verfahren zur Herstellung lagerstabiler hydrazinfreier Lösungen oder Dispersionen von organischen Hydrazinderivaten und deren Verwendung

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