DE1046309B - Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyharnstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyharnstoffen

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DE1046309B
DE1046309B DEC9844A DEC0009844A DE1046309B DE 1046309 B DE1046309 B DE 1046309B DE C9844 A DEC9844 A DE C9844A DE C0009844 A DEC0009844 A DE C0009844A DE 1046309 B DE1046309 B DE 1046309B
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DEC9844A
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Dr Robert Neher
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Novartis AG
BASF Schweiz AG
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Ciba Geigy AG
Ciba AG
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G18/00Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates
    • C08G18/06Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
    • C08G18/08Processes
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    • C08G18/0819Manufacture of polymers containing ionic or ionogenic groups containing anionic or anionogenic groups
    • C08G18/0828Manufacture of polymers containing ionic or ionogenic groups containing anionic or anionogenic groups containing sulfonate groups or groups forming them
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L75/00Compositions of polyureas or polyurethanes; Compositions of derivatives of such polymers
    • C08L75/02Polyureas

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Description

Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von hochmolekularen Polyharnstoffen der Formel
(—R—NH-CO—NH-)n,
worin R für einen durch eine freie oder veresterte Sulfosäuregruppe substituierten Rest der Formel —Ph— oder —Ph-X—Ph steht und wobei innerhalb der Verbindung jeder Rest R entweder mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette steht, mit einer freien Aminogruppe verbunden ist, sowie ihrer Salze. Dabei bedeutet —Ph— einen Phenylen-(1,4)-Rest, X einen niedrigen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest, insbesondere die Gruppen -C = C- -C = C- oder —CH2-CH2
oder
die Gruppen —NH'—·, —S-—■ oder —SO2—, nndn eine solche Zahl, daß das Molekulargewicht der Verbindung größer als 4000 ist. Eine veresterte Sulfonsäuregruppe ist insbesondere eine mit Methylalkohol veresterte Sulfonsäuregruppe. Diese Polyharnstoffe können weitere Substituenten tragen, so insbesondere an den Phenylenresten, vorzugsweise Methylgruppen oder zusätzliche freie oder veresterte Sulfonsäuregruppen. Zwei durch das Brückenglied X verbundene Phenylenreste können auch jeweils in o-Stellung zu X durch eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung miteinander verbunden sein. Auch die einzelne Verbindung kann gleiche oder verschiedene Reste R enthalten.
Die Erfindung betrifft insbesonder Polyharnstoffe der obengenannten Art, worin R einen durch eine freie oder veresterte Sulfonsäuregruppe substituierten Rest der Formel -Ph— oder — Ph-X —Phbedeutet, der vorzugsweise keine weiteren Substituenten trägt oder durch eine Methylgruppe substituiert ist, und η eine solche Zahl darstellt, daß das Molekulargewicht zwischen 104 und 106 liegt.
Die Erfindung betrifft auch die Herstellung von Gemischen der genannten Polyharnstoffe mit verschiedenem Molekulargewicht. Ganz besonders wertvoll sind folgende Produkte sowie ihre Ester und Salze.
Das im Beispiel 1 beschriebene Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
,-CH =
\-NH-CO-NH-
SO„H
SO„H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Stilbendisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette steht; einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es weist einen Zersetzungspunkt von über 350° C auf und enthält hauptsächlich Polyharnstoffe dieser Formel von den mittleren Molekulargewichten 14 000, 124 000 und 440 000.
Verfahren zur Herstellung
von hochmolekularen Polyharnstoffen
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
ίο Vertreter: Dipl.-Ing. E-. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 27. August 1953 und 13. Juli 1954
Dr. Robert Neher, Binningen (Schweiz),
ist als Erfinder genannt worden
Das im Beispiel 2 beschriebene Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
CH9-CH,
NHCONH—
SOoH
SO,H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Dibenzyldisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette steht, einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es weist einen Zersetzungspunkt von über 325° C auf und setzt sich hauptsächlich aus Polyharnstoffen dieser Formel von den mittleren Molekulargewichten 33 000 und 460 000 zusammen.
Das im Beispiel 4 beschriebene Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
NH-<-
-NHCONH—
SOoH
wobei innerhalb der Verbindung jeder Diphenylamino-2-sulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette steht, einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es weist einen Zersetzungspunkt von etwa 280° C auf und besitzt ein mittleres Molekulargewicht von 20 000 bis 80 000
809 698/576
sowie das im Beispiel 5 beschriebene Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
.■—NHCONH—
SO3H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Benzolsulf onsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette steht, einer freien Amino- ίο gruppe verbunden ist. Es weist einen Zersetzunigspunkt von über 350° C auf und setzt sich aus Polyharnstoffen von den mittleren Molekulargewichten 10 000, 117 000 und 980000 zusammen.
Die neuen Verbindungen besitzen wertvolle pharmakologische Eigenschaften. So zeigen sie eine ausgeprägte Antiviruswirkung. Sie sollen als Heilmittel, insbesondere bei durch Viren an Menschen und Tieren verursachten Krankheiten, oder als Zwischenprodukte für die Herstellung von Heilmitteln Verwendung finden. So wird durch die genannten Verbindungen in einer Konzentration von 10~β die Vermehrung von Influenza- oder New-Castle-Disease-Virus in bebrüteten Hühnerembryonen gehemmt. Ihre Verabfolgung an Laboratoriumstiere (z. B. Kaninchen) verursacht eine deutliche Veränderung der Gewebe und des Blutes im Sinne einer Herabsetzung der Empfänglichkeit für Virus.
Die neuen Verbindungen werden nach an sich bekannten Methoden für die Herstellung von Harnstoffen gewonnen.
So kann man Verbindungen der Formel
HoN-R-NH9
H2N-(-R—NHCONH—)„—R-NH2
35
worin R die oben gegebene Bedeutung besitzt und n eine solche Zahl bedeutet, daß das Molekulargewicht nicht größer als 4000 ist, mit einem Dihalogenid der Kohlensäure, wie Phosgen, vorzugsweise in wäßrigem, besonders saurem Medium, gegebenenfalls unter Erhitzen, umsetzen.
Je nach der Arbeitsweise erhält man die neuen Verbindungen in Form der freien Sulfonsäuren, ihrer Ester oder ihrer Salze. Ester und Salze lassen sich in üblicher Weise in die freien Säuren verwandeln, während anderseits aus den freien Säuren in an sich bekannter Weise durch Umsetzung mit Basen, wie Metallhydroxyden oder-carbonaten, z.B. Alkali- oder Erdalkalihydroxyden oder Ammoniak, die entsprechenden Salze oder durch Veresterung, z. B. mit Diazomethan, die Ester gewonnen werden.
Entstehen verfahrensgemäß Mischungen von Polyharnstoffen, so können diese nach bekannten Methoden, z. B. physikalischen Verfahren, voneinander getrennt werden; es kann jedoch auch vorteilhaft sein, die Mischungen als solche zu verwenden, da sie eine durch synergistische Effekte verbesserte Wirkung besitzen können.
Die verfahrensgemäß verwendeten Ausgangsstoffe sind bekannt oder können nach an sich bekannten Methoden gewonnen werden. Es lassen sich auch Gemische verschiedener Amine verwenden, wobei Verbindungen entstehen, in denen verschiedene Reste R im gleichen Molekül vorhanden sind. Als Ausgangsstoffe verwendet man vorzugsweise solche, die zu den oben als besonders wertvoll bezeichneten Verbindungen führen.
Die neuen Verbindungen können als Heilmittel z. B. in Farm pharmazeutischer Präparate Verwendung finden, welche sie oder ihre Salze in Mischung mit einem für die enterale, parenterale oder topicale Applikation geeigneten pharmazeutischen organischen oder anorganischen Trägermaterial enthalten. Für die Bildung desselben kommen solche Stoffe in Frage, die mit den neuen Verbindungen nicht reagieren, wie z.B. Wasser, Gelatine, Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Öle, Benzylalkohol, Gummi, Polyalkylenglykole, Vaseline, Cholesterin oder andere bekannte Arzneimittelträger. Die pharmazeutischen Präparate können z. B. als Tabletten, Dragees, Salben, Crems oder in flüssiger Form als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Gegebenenfalls sind sie sterilisiert und bzw. oder enthalten Hilfsstoffe, wie Konservierungs-, Stabilisierung-, Netzoder Emulgiermittel, Salze zur Veränderung des osmotischen Druckes oder Puffer. Sie können auch noch andere therapeutisch wertvolle Stoffe, z. B. antibakterielle oder Antivirusstoffe enthalten.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
Man leitet in 300g einer 8,80/(tigen wäßrigen Lösung von 4,4'-Diaminostilben-2,2'-disulfonsaurem Natrium bei Raumtemperatur unter Rühren so lange Phosgen ein, bis das pH der Reaktionslösung unter 4,0 gesunken ist, wobei sich ein Niederschlag ausscheidet. Man versetzt hierauf mit der 1,5 bis l,8fachen Menge Aceton, nutscht ab und wäscht das Produkt mit 60l0/oigem Aceton. Zur weiteren Reinigung läßt man die 2%ige Lösung des Produktes gegen Wasser dialysieren, wobei die gewünschten Anteile im Dialysierschlauch zurückbleiben, oder man läßt die 2°/oige Lösung durch die 8- bis 9fache Menge eines sauren Jonenaustauscherharzes laufen, wobei man ein von organischen Salzen befreites Produkt erhält. Eine weitere Reinigung läßt sich durch Chromatographie an einem stark basischen Anionenaustauscher wie folgt erzielen:
90g eines stark basischen Anionenaustauscherharzes in Chloridform, entsprechend 270 Milliäquivalenten, Korngröße 0,08 bis 0,15 mm, werden in wäßriger Suspension in eine lange und dünne Säule eingefüllt; Durchmesser 14 mm, Höhe 157 cm, Volumen der Füllung 192,5 cm8. Nach Reinigen der Harzsäule mit η—HCl und ausgekochtem destilliertem Wasser wird sie durch Waschen mit 0,05 η—NaOH (carbonatfrei) und destilliertem Wasser in die Basenform übergeführt; Durchlaufgeschwindigkeit etwa 0,5 cm/cm2/ min. Hierauf werden 5,5 g des vorgereinigten Produktes (entsprechend etwa 30 Milliäquivalenten) in 300 cm3 ausgekochtem, destilliertem Wasser gelöst und auf die Säule gegeben. Man wäscht mit Wasser und 0,05 n·—-NaOH nach. Die aktiven Anteile des Produktes erscheinen sofort im Eluat, während die Verunreinigungen an der Säule zurückbleiben.
Das so erhaltene Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
-CH = CH-C
^—NHCONH—
SOoH
SO„H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Stilbendisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist, und stellt ein rötlichbFaunes Pulver dar mit einem Zersetzungs-
I 046
punkt von über 350° C. Es ist sowohl in Form der freien Säure als auch ihrer Alkalisalze und besonders des Ammoniumsalzes in Wasser gut löslich. Die Untersuchung in der Ultrazentrifuge zeigt, daß es sich um ein Gemisch hochmolekularer Polyharnstoffe dieser Formel handelt, darunter in erster Linie solcher mit einer Sedimentationskonstante S20 von 9,3 · 10—13, 82-10-13 und 290-10-«. Die im Elektrophoreseapparat bestimmte mittlere Diffusionskonstante beträgt 35 · 10—7. Zusammen mit dem partiellen molaren Volumen Vg=0,6 lassen sich daraus nach Svedberg und Pedersen, »Die Ultrazentrifuge« (Verlag Th. Steinkopf, 1940), in bekannter Weise die mittleren Molekulargewichte dieser Polyharnstoffe berechnen, im vorliegenden Fall zu etwa 14 000, 124 000 und 440 000.
Beispiel 2
Man löst 16 g 4,4'-Diamino-dibenzyl-2,2'-disulfonsäure und 58 g kristallines Natriumacetat in 340 cm3 Wasser unter Erwärmen und kühlt wieder auf Raumtemperatur ab, pH etwa 6,5. Dann wird unter gutem Rühren oder Vibrieren langsam Phosgen eingeleitet, wobei ein gelbes Produkt ausfällt. Nach 2 Stunden ist das Ph auf etwa 3 gesunken; es wird nun mit wenig konzentriertem H Cl auf pH 1 gestellt, über Nacht auf 0° C gekühlt, dann der Niederschlag abzentrifugiert, mit wenig Wasser gewaschen und auf einem Tonteller bei 80° C getrocknet. Das so erhaltene, in Wasser lösliche und durch Dialyse von anorganischen Salzen befreite Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
- C ίΐ2 C Hg —\
ί—NHCONH—
SO„H
SOoH
wobei innerhalb der Verbindung jeder Dibenzyldisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es besitzt einen Zersetzungspunkt von über 325° C. Aus Messungen in der Ultrazentrifuge (S20 = 24 · ICh"13, 320· 10—13), der mittleren Diffusionskonstante von D = 40 · 10—7 und dem partiellen molaren. Volumen Vo = 0,65 ergibt sich, daß im Gemisch hauptsächlich Polyharnstoffe mit den mittleren Molekulargewichten von etwa 33 000 und 460 000 vorliegen.
Beispiel 3
Man löst 11g 4,4'-Diamino-tolan-2,2'-disulfonsäure in 15O1 cm3 Wasser unter Zusatz der berechneten Menge 2n^NaOH. Nach Zugabe von 21 g kristallinem Natriumacetat in 80 cm3 Wasser wird unter starkem Rühren oder Vibrieren langsam Phosgen eingeleitet, bis das pH der Lösung von anfänglich 6,5 bis 7 auf unter 2 gesunken ist. Die stark viskose, rotbraune Flüssigkeit wird sodann mit 100 cm3 Wasser verdünnt und unter starkem Rühren mit 350 cm3 Aceton versetzt, worauf die Fällung abzentrifugiert und bei 80° C getrocknet wird. Das so erhhaltene Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
NHCONH—
55
SO,H
SO3H
säurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es ist ein ockerfarbiges Pulver mit einem Zersetzungspunkt von über 300° C. Sein Ammoniumsalz ist in Wasser leicht löslich. Die wie im Beispiel 1 und 2 durchgeführten Messungen zeigen ein mittleres Molekulargewicht von etwa 150000 an.
Beispiel 4
40 g 4,4'-Diamino-diphenylamin-2-sulfonsaures Natrium werden in 500 cm3 Wasser gelöst. Dann wird Phosgen eingeleitet, wobei man die Reaktion unter Zugabe von Soda schwach sauer bei neutral hält. Wenn mit Hilfe der Kupplungsreaktion kein Ausgangsmaterial mehr nachweisbar ist, wird schwach sauer abgenutscht und mit heißem Wasser nachgewaschen. Das durch Dialyse von anorganischen Salzen befreite Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
NH-
-NHCONH-
SOoH
35 wobei innerhalb der Verbindung jeder Diphenylaminsulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Das trockene, graue Produkt besitzt einen Zersetzungspunkt von etwa 280° C. Im Gegensatz zur freien Säure ist das Ammoniumsalz in Wasser leicht löslich. Die Molekulargewichtsmessungen zeigen ein mittleres Molekulargewicht von etwa 20 000 bis 80 000 an.
Beispiel 5
25 g p-Phenylendiamin-2-sulfonsäure werden in 400· cm3 Wasser unter Zusatz der berechneten Menge 2 n-NaOH gelöst (pH 7) und mit einer Lösung von 68 g kristallinem Natriumacetat in 150 cm3 Wasser versetzt. Hierauf leitet man unter starkem Rühren oder Vibrieren langsam Phosgen ein, bis die Reaktionslösung ein pH von weniger als 2 aufweist, wobei ein grauviolettes Produkt ausfällt. Es wird abgenutscht, mit Wasser gewaschen und bei 80° C getrocknet. Das so erhaltene hellgrauviolette Produkt mit einem Zersetzungspunkt von über 350° C, dessen Ammoniumsalz in Wasser gut löslich ist, entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
NHCONH-
SOoH
wobei innerhalb der Verbindung jeder Benzolsulf onsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Die mittlere Diffusionskonstante D beträgt 40 · 10—7. In der Ultrazentrifuge lassen sich folgende hauptsächliche Sedimentationskonstanten bestimmen: S20 = 6,6 · 10—13, 77 · 10-13 und 450 · 10-13. Das partielle molare Volumen Vq ist zu 0,6 ermittelt. Das erhaltene Produkt setzt sich daher hauptsächlich aus Polyharnstoffen der genannten Formel von den mittleren Molekulargewichten von etwa 10000, 117 000 und 980000 zusammen.
Beispiel 6
25 g 4,4'-Diamino-diphenylsulfid-2,2'-disulfonsäure wobei innerhalb der Verbindung jeder Tolandisulfon- 70 werden in 250 cm3 Wasser unter Zusatz der berechne-
IJO46
ten Menge 2 n-NaOH neutral gelöst.' Nach Versetzen mit 60 g kristallinem Natriumacetat "in 140 cm3 Wasser leitet man in die Lösung unter starkem Rühren Phosgen ein, bis das Reaktionsgemisch ein pH von wenigstens 2 aufweist. Nach Versetzen und gutem Durchmischen mit der dreifachen Menge Aceton wird das ausgefallene Produkt abgenutscht, mit wenig 70%igem Aceton gewaschen und bei 80° C getrocknet. Das Produkt, welches ein nahezu farbloses Pulver ist und einen Zersetzungspunkt von über 300° C besitzt, entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
~ NHCONH —
SO3H
SO,H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Diphenylsulfiddisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoff- ao gruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es ist als Ammoniumsalz in Wasser leicht löslich. Die Bestimmung der Sedimentationskonstanten, der Diffusionskonstante und des spezifischen Volumens lassen auf das hauptsächliche Vorhandensein von Polyharnstoffen mit den mittleren Molekulargewichten von etwa 10 000, 117 000 und 980 000 schließen.
■ ·■'■ Be-iSpiel 7
5 g des im Beispiel 1 erhaltenen Produktes werden in 150 cm8 Wasser gelöst. Dann, werfen 75 cm3 Methanol zugefügt. Die Lösung wird mit Eis gekühlt und portionenweise unter Schütteln mit einer ätherischen Diazomethanlösung im Überschuß versetzt. Es findet eine stürmische Stickstoffentwicklung statt. Wenn diese aufgehört hat, wird die wäßrig-methanolische Schicht abgetrennt und im Vakuum bei 40° C eingedampft. Das so erhaltene wasserlösliche Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
CH=CH
NHCONH—
SO3CH3
SOaCHs
wobei innerhalb der Verbindung jeder Stilbendisulfonsäuredimethylesterrest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es besitzt die dem im Beispiel 1 beschriebenen unveresterten Produkt entsprechenden mittleren Molekulargewichte.
Beispiel 8
10 g Bis-4,4- (4-amino-stilben-2,2'-disulfonsäure)-harnstoff der Formel
CH=CH
NHCONH
SO3H
SO„H
werden in 150 cm3 Wasser unter Zusatz der berechneten Menge 2 n-NaOH neutral gelöst. Man leitet dann bei Raumtemperatur langsam so lange unter Rühren Phosgen ein, bis das pH der Reaktionslösung unter 2 gesunken ist, wobei sich ein Niederschlag ausscheidet. Man versetzt mit der l,5fachen Menge Aceton, nutscht ab, wäscht das Produkt mit 60°/oigem Aceton und befreit es durch Dialyse von organischen Salzen. Das so gewonnene Produkt entspricht dem im Beispiel 1 er-
NO
CH = CH
NH,
SOoH
SO3H
haltenen. Der zur Gewinnung dieses Polyharnstoffes benötigte Mono-Harnstoff wird wie folgt hergestellt: 10 g 4 - Amino - 4' - nitro - stilben - 2,2' - disulf onsäure werden in 150 cm3 Wasser unter Zusatz von Soda neutral gelöst. Man leitet in diese Lösung so lange Phosgen ein, bis das pH unter 5 gesunken ist, läßt dann einige Zeit stehen und nutscht das Produkt ab und wäscht es mit Wasser nach. Der so erhaltene rötlichgefärbte Harnstoff der Formel
NHCONH—c ■/— CH=CH
NO9
SOoH
SO3H
SO3H
S0HH
wird sodann in bekannter Weise in ammoniakalischer duziert, wobei man den ziemlich gut wasserlöslichen Lösung mit Schwefelwasserstoff in der Siedehitze re- 50 Harnstoff der Formel
NH3-.
CH = CH
NHCONH
SO3H
SOoH
-CH=CH-
NH2
SOqH
SO3H
60
als rötlichgelbes Pulver, das sich am Licht rotbraun färbt, erhält.
Beispiel 9
20 g 2,7-Diamino - dibenzothiophen-dioxyd-3,6 - disulfonsäure werden in 300 cm3 Wasser unter Zusatz der berechneten Menge 2 n-NaOH gelöst und mit 55 g kristallinem Natriumacetat in 150 cm3 Wasser versetzt. Unter starkem Rühren oder Vibrieren leitet 6g man bei 20° C langsam Phosgen ein, bis das pH der Reaktionslösung kleiner als 2 geworden ist. Dann wird mit 150 g Natriumchlorid ausgesalzen das ausgefallene Produkt in 150 cms Wasser auf geschlämmt, abgenutscht, von restlichen anorganischen Salzen durch Dialyse getrennt und bei 80° C getrocknet. Das gelblichgefärbte Produkt entspricht einem Gemisch von Polyharnstoffen der Formel
HOoS
NHCONH-SO3H
wobei innerhalb der Verbindung jeder Dibenzothiophendioxyddisulfonsäurerest mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder einer freien Aminogruppe verbunden ist. Es ist als Ammoniumsalz in Wasser leicht löslich. Die Diffusionskonstante beträgt D = 61 · 10—7, das partielle molare Volumen Vq = 0,6 die Sedimenta-
tionskonstante 76· ΙΟ—13; das mittlere Molekulargewicht läßt sich daraus zu etwa 80 000 ermitteln.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyharnstoffen der Formel
(—R—NH- CO—NH- )„,
worin R für einen durch eine freie oder veresterte Sulfonsäuregruppe substituierten Rest der Formel —Ph— oder —Ph—X—Ph— steht, worin — Ph— einen Phenylen-(1,4)-Rest, X einen niedrigen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest, insbesondere die Gruppen —1C = C—, —C = C— oder — C H2— C H2— oder die Gruppen—NH —,
-S— oder —SKD2—, und η eine solche Zahl bedeutet, daß das Molekulargewicht der Verbindung größer als 4000 ist und vorzugsweise zwischen 104 und 106 liegt, und wobei im Polyharnstoff jeder Rest R entweder mit einer weiteren Harnstoffgruppe oder, falls er am Ende einer Kette
20
steht, mit einer freien Aminogruppe verbunden ist, sowie ihrer Salze, dadurch gekennzeichnet, daß man Verbindungen der Formel
H2N-R-NH2
oder
-O- R—NHCONH—)„— R-ONTH
worin R die oben gegebene Bedeutung besitzt und η eine solche Zahl bedeutet, daß das Molekulargewicht nicht größer ails 4000 ist, in· an sich bekannter Weise mit einem Dihalogenid dfer Kohlensäure behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion in wäßrig-saurem Medium vornimmt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 889 239;
Chem. Zentralblatt, 1944, I, S. 706 (holländische Patentschrift Nr. 55 122).
© 80Ϊ 698/576 12.58
DEC9844A 1953-08-27 1954-08-21 Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen Polyharnstoffen Pending DE1046309B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2113845A1 (de) * 1970-11-16 1972-06-30 Colgate Palmolive Co

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
NL55122C (de) *
FR889239A (fr) * 1942-01-06 1944-01-04 Deutsche Hydrierwerke Ag Produits de poly-condensation et leur procédé de préparation

Patent Citations (2)

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