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Verfahren zur Herstellung von gleichmäßig gekörnten, nicht hygroskopischen
und lagerbeständigen Stickstoffdüngemitteln Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von gleichmäßig gekörnten, nicht hygroskopischen und lagerbeständigen
Stickstoffdüngemitteln, insbesondere aus Harnstoff oder Ammoniumnitrat, durch Erhitzen
der Stickstoffdüngemittel auf etwas über dem Schmelzpunkt liegende Temperaturen,
Verspritzen der erhaltenen Schmelzen durch Düsen unter Überdruck, Kühlung und Erstarrung
der Tröpfchen durch entgegenströmende inerte Kühlgase.
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Früher wurden Stickstoffdüngemittel, beispielsweise Harnstoff oder
Ammoniumnitrat, aus hochkonzentrierten wäßrigen Lösungen entweder durch Temperaturerniedrigung
einer übersättigten Lösung oder durch Verdampfen des Flüssigkeitsüberschusses kristallisiert.
Die auf diese Weise hergestellten Stickstoffdüngemittel befriedigten jedoch nicht
vollständig. Dies kommt daher, daß Kristalle hygroskopisch sind und dadurch schnell
und bereitwillig Feuchtigkeit aus der Atmosphäre aufnehmen. Demzufolge stellte die
Lagerhaltung derartiger Produkte ein schwieriges Problem dar, zumal die Kristalle
zu einer festen Masse zusammenbackten und das Ausstreuen dieses Materials auf dem
Ackerland durch die üblichen Düngemittelstreumaschinen praktisch unmöglich war.
Wenn die Kristalle, die aus einer hochkonzentrierten wäßrigen Lösung erhalten wurden,
die Grundlage zum Erzeugen eines gleichförmigen Produktes waren, wurden übermäßige
Mengen an Feinteilchen erhalten. Auch diese Methode war dadurch unbefriedigend,
daß die Feinteilchen ein schwierig zu behandelndes Problem darstellten.
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In der früheren Praxis wurden Versuche unternommen, diese Schwierigkeiten
zu lösen. Grundsätzlich umfaßten die bisherigen Methoden die Aufteilung der Schmelze
des Düngemittels in Strahlen bei einer Temperatur, die gerade oberhalb des Schmelzpunktes
liegt. Es wurde den Tropfen dabei ermöglicht, durch entgegenströmende Gase zu fallen,
welche auf einer derartigen Temperatur gehalten wurden, daß die Tropfen während
ihres Weges durch die Kammer sich verfestigen und dabei sphärische Granulate bilden.
Jedoch war keine der Sprühmethoden völlig erfolgreich, da die Flugbahnen der Sprühtröpfchen
willkürlich waren. Als Folge hieraus entstanden ernstliche Schwierigkeiten hinsichtlich
des Aufbaues und der Wirkungsweise der Kammer. Einige der entgegenstehenden Schwierigkeiten
werden im folgenden beschrieben.
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Tropfen mit willkürlichen Flugbahnen schlagen auf die Wand der Kammer
auf und verfestigen sich darauf. Dies erfordert periodisches Unterbrechen des Granulierungsvorganges
zur Reinigung des Spritzturmes bzw. der Sprühkammer. Andererseits können durch Zusammenballung
dieser Tropfen eventuell Massen gebildet werden, die schwer genug sind, um sich
von den Wänden zu lösen und auf den Boden der Kammer zu fallen. In diesem Fall muß
die Basis der Kammer derart gebaut sein, daß sie dem Aufschlag dieser Massen standhalten
kann. Es wurden in Türmen, in welchen Zerstäuber zum Versprühen heißer Lösungen
verwendet werden, Zusammenballungen, die über 225 kg wiegen, beobachtet.
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Die aus der Kammer abgezogenen Produkte enthielten überschüssige Mengen
Material mit Übergröße oder Grobmaterial, welches durch Ablagerung an den Wänden,
die herunterbricht, erzeugt wird, wie auch Feinteilchen, die durch Zusammenfließen
willkürlicher Tropfen, welche zusammenstoßen, was durch das unsaubere Versprühen
des geschmolzenen Materials bei dem bisher bekannten Verfahren erfolgt, erzeugt
werden. Dies bedingt eine große Menge wieder umlaufender Beschickung, da eine große
Menge des Grob- und Feinmaterials aus dem optimalen Bereich der Partikelgrößen ausgesiebt
und wieder geschmolzen werden muß.
Extrem hohe Türme und die erforderliche
Fundamentierung, um den hochgebauten Turm zu tragen, müssen erbaut werden, um das
Granulierungsverfahren in der bekannten Form durchführen zu können.
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Es wurde auch bereits Harnstoff dadurch getrocknet. daß man eine Masse
von geschmolzenem Harnstoff dadurch versprüht oder zerstäubt, daß man über die Harnstoffmasse
einen Luftstrom führt. Hierbei wird ein feiner Nebel oder Sprühregen von Harnstoff
erzeugt. Der Harnstoff wird dann getrocknet. Als Erzeugnis erhält man sehr feine
Teilchen.
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Es ist auch bekannt, zur Trocknung Flüssigkeiten zu versprühen. Bei
den bekannten Sprühverfahren bilden sich aber Wirbelströme, wenn die Flüssigkeit
in die Bohrung der Sprühdüse eintritt. Diese Wirbelströme wirken auf die Flüssigkeit
derart ein, daß sie aus der Düse in unterschiedlicher Richtung austritt.
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Es ist das Ziel der Erfindung, die Nachteile und Schwierigkeiten der
bekannten Verfahren der Düngemittelgranulierung zu vermeiden, welche auftreten,
wenn Lösungen aus Düsen versprüht werden.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, die Baukosten eines Granulierungsturmes
zur Granulierung von Düngemitteln um einen wesentlichen Betrag herabzusetzen und
eine kontinuierliche Herstellung zu erreichen.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, gleichförmig gekörnte und feuchtigkeitsstabile
Düngemittel herzustellen, die leicht verteilt werden können.
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Erfindungsgemäß wird das Verfahren derart durchgeführt, daß die Düngemittelschmelzen
unter Uberdrücken bis zu 4,2 atü, insbesondere 1,25 atü bei Harnstoff- und 3,5 atü
bei Ammoniumnitratschmelzen, ununterbrochen durch verlängerte Düsenrohre von etwa
12,5 bis 25,5 cm Länge nach oben verspritzt 11verden, wobei der in einer Richtung
verlaufende Strahl unter dem Einfluß der Schwerkraft und Oberflächenspannung in
Tröpfchen aufgeteilt wird, worauf die durch entgegenströmende inerte Kühlgase erstarrten
und entwässerten Kügelchen in gleichmäßiger Korngröße und in lagerbeständiger Form
gewonnen .;-erden.
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Vorteilhafterweise können die Düngemittelschmelzen in spitzen, etwa
zwischen 30 und 60° liegenden Winkeln nach oben verspritzt werden. Zweckmäßigerweise
können auf Temperaturen von etwa 113 bis 130° C erhitzte Harnstoff- und auf etwa
138 bis 141 - C erhitzte. Ammoniumnitratschmelzen verspritzt werden.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß eine Mehrzahl langgestreckter,
einen geringen Innendurchmesser von etwa 0,8 bis 2,4 mm aufweisender Düsen zum Verspritzen
der Düngemittelschmelzen verwendet werden.
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Wie im vorstehenden ausgeführt, ist das bekannte Verfahren als ein
Verfahren zur Granulierung durch Zerstäuben fließender schmelzflüssiger Massen aufzufassen.
Es ist deshalb überraschend, daß es durch die einfachen Mittel der vorliegenden
Erfindung möglich ist, Materialien in Vorrichtungen zu granulieren, die geringere
Anschaffungskosten verursachen und die ein sauberes Verfahren durchführen und ein
einheitlicheres Produkt mit geringerem Anteil an grobem und feinem Material, welches
in die Schmelze zur weiteren Behandlung zurückgeführt werden muß, liefern.
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Die durch die verschiedenen Industrien, welche Granulierungsv erfahren
anwenden, bisher nicht gewürdigte Tatsache ist die,. däß der aufwärts fließende
St-c-im einer Flüssigkeit nicht versprüht oder zerspratzelt werden soll, er soll
vielmehr in einem ununterbrochen gleichgerichteten Strom fortlaufen, bis er dazu
neigt, sich durch die Kräfte der Oberflächenspannung aufzuteilen. Mit anderen Worten,
der Strom fließt unter einem spitzen Winkel aufwärts weiter und bis zu dem Punkt,
der vorzugsweise nahe dem Scheitel der Flugbahn liegt, hält dabei etwa den gleichen
Ouerschnitt der Düse aufrecht und neigt dazu, Tröpfchen in der Form von Sphäroiden
zu bilden, deren kürzeste Achse ein klein wenig größer als der Durchmesser des Flüssigkeitsstromes
ist, wenn dieser aus der Düse austritt. Die so geformten Tröpfchen passieren den
Scheitel der Flugbahn und beginnen durch einen Gegenstrom von Gas frei zu fallen,
wodurch eine geringe Menge des Wassergehalts aus den Tropfen entfernt wird. Dieses
Entfernen von Feuchtigkeit und der Kühlungseffekt des aufsteigenden Luftstromes
bedingen, daß sich auf den Tröpfchen ein harter Film oder eine Kruste bildet, wodurch
sie Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb und andere Verformungskräfte erlangen.
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Die schematische perspektivische Darstellung zeigt ein Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung, wobei ein Strom
geschmolzenen Materials eine parabolische Flugbahn erhält.
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Bei dieser Vorrichtung wird die Flüssigkeit aus dem Tank 20 durch
eine Speisepumpe 21 und eine Leitung 11 unter Druck in die Düsen 1, 1 a,
1 b, 1 c, 1 d
und 1 e gepreßt, wobei die Düsen derart geneigt sind, daß die
ausgespritzten Strahlen aufwärts unter einem Winkel zur Horizontalen von etwa 45°
geneigt sind. Der Flüssigkeitsstrom kann durch ein Ventil 22 gesteuert werden. Jede
Düsenart, die eine willkürliche Verteilung des geschmolzenen Materials nicht zuläßt,
kann verwendet werden. Die Düsen sind zweckmäßigerweise in einem Düsenkopf 2 angebracht.
In der Nähe des Bodens der Kammer 3 wird Luft mittels eines Gebläses 4 eingeblasen.
Wenn die Tröpfchen frei zu fallen beginnen, verfestigen sie sich wegen der tieferen
Temperatur des aufsteigenden Luftstromes und trocknen teilweise. Diese Trocknung
spielt sich hauptsächlich auf dem äußeren Teil der Granulate ab. Auf den Granulaten
bildet sich eine harte Kruste, die hart genug ist, um die Bildung von Feingut zu
vermeiden, wenn die Granulate gegeneinanderstoßen oder wenn sie gegen die Vorrichtung,
wie beispielsweise gegen die Seiten des Auffangtrichters am Boden des Turmes, auftreffen.
Die Granulate sind ebenfalls hart genug, in höherem Grade dem Abrieb während des
Siebvorganges zu widerstehen. Das harte Äußere der Granulate verhindert also Deformationen,
wenn sie beträchtlich belastet werden, wie beispielsweise in Vorratsbehältern. Ein
anderer Vorteil dieser gehärteten Granulate ist die Tatsache, daß die Granulate
eine sehr geringe Neigung zum Zusammenbacken an den Tag legen, während sie zeitweilig
gelagert werden, um einer weiteren Wärmebehandlung in einem Drehrohr oder in einem
anders gearbeiteten Trockenofen unterworfen zu werden. Die teilweise getrockneten
Granulate oder Pillen werden in dem Auffangtrichter am Boden der Kammer 5 gesammelt
und werden aus dem Trichter unter Zuhilfenahme eines Förderers 6 zu einem Elevator
7 gebracht, welcher die Granulate auf ein Sieb 8 fördert. Hier werden die zu großen
und zu kleinen Teile ausgesiebt und in einen Schmelzbehälter 10 gefördert, in welchem
das ausgesiebte Material wieder geschmolzen wird und mittels einer Pumpe 10a durch
eine Leitung 10b zum Speisetank 20 zur Regranulierung gepumpt wird. Das mit
der verkaufsfälligen
Korngröße geformte Material wird vom Sieb
8 mittels einer Transportvorrichtung 9 zum Lager oder zum Verpacken gefördert. Die
Gegenstromluft, welche die Kammer 3 passiert hat, wird aus der Kammer bei 23 abgezogen
und gelangt durch eine Leitung zu dem Staubsammler 12. Dort wird die Luft entfernt.
Die gesammelten Feinteilchen gelangen danach durch die Leitung 24 zum Schmelzbehälter
10, wo sie wieder geschmolzen und von wo sie zum Beschickungstank 20 zurückgeführt
werden, von dem aus eine weitere Behandlung durch die Düsen 1 erfolgt. Das gesamte
Verfahren kann durch einen Arbeiter durch ein Sichtglas 25 beobachtet werden.
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@@rähTend lediglich ein Granulator der Einfachheit der Darstellung
halber gezeigt wird, ist es durchaus möglich, zwei oder mehrere derartige Granulatoren,
falls es erwünscht ist, zu verwenden.
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Die oben beschriebene Vorrichtung wird vorteilhafterweise zur Herstellung
von Düngemitteln, wie Harnstoff und Ammoniumnitrat, verwendet und wird nun bei der
Granulation von Harnstoff beschrieben. Harnstoff wird durch verschiedene bekannte
Verfahren hergestellt, wobei die endgültige Lösung etwa 95 % Harnstoff und 5 % Wasser
enthält. Dieser Harnstoff kann beim vorliegenden Verfahren als Ausgangsprodukt verwendet
werden. Es liegt im Rahmen der Erfindung, Harnstofflösungen bzw. -schmelzen mit
1 bis 15% Wasser- und 99 bis 85% Harnstoffgehalt zu verwenden. Dabei liegt der praktisch
und bevorzugt verwendete Bereich bei 93 bis 970/a Harnstoff-und 7 bis 3 % Wassergehalt.
Harnstofflösungen bzw. -schmelzen einer Konzentration unterhalb von 93 % erfordern
ein zu langes Trockenverfahren. Demzufolge müssen die Granulationstürme höher sein,
um eine größere Verweilzeit in ihnen zu gestatten, damit sich eine geeignete Kruste
auf den Harnstoffkügelchen bildet. Eine Harnstoffkonzentration oberhalb 95% ist
ebenfalls möglich, jedoch ist die erforderliche Temperatur, um den Harnstoff plus
Wasser im flüssigen Zustand zu erhalten, höher, wenn der Wassergehalt abnimmt.
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Wenn die Temperatur der Harnstofflösung 130,° C erreicht, beginnt
der Harnstoff schnell sich zu zersetzen und bildet Biuret und andere entaminierte,
verunreinigende Produkte. Zusätzlich zur Verunreinigung des Endproduktes erniedrigen
die verunreinigenden Produkte den erreichbaren Stickstoffgehalt des Harnstoftdüngemittels.
Da die Harnstofflösung bis auf 130,° C erhitzt werden kann, liegt der bevor-zug
te Temperaturbereich zwischen 113 und 124° C.
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Der Harnstoff wird anfangs geschmolzen und aus langen Rohrdüsen ausgepreßt.
Die Geschwindigkeit des geschmolzenen Harnstoffstromes kann weitgehend
variiert werden, jedoch muß die Strömung eine genügende Geschwindigkeit aufweisen,
um kontinuierlich als ununterbrochener Strom zu fließen, bis die als Oberflächenspannung
bekannten Kräfte eingreifen, um allmählich aus dem Strom des flüssigen Materials
Tropfen zu bilden. Im allgemeinen kann eine Geschwindigkeit von 3 bis 10 in/Sek.
verwendet werden. Ein für das Verfahren günstiger Bereich ist 6 bis 10 m/Sek. Jede
höhere Geschwindigkeit würde bedingen, daß der Harnstoffstrom zerstäubt, wodurch
ein nicht gleichförmiges Produkt entsteht. Selbstverständlich ist die untere Gesch-,vindigkeit
durch den Charakter der Lösung, die durch die Strahldüse gepreßt wird, bestimmt.
In Übereinstimmung damit wird das geschmolzene Material unter Druck ausgepreßt.
Der Druck kann in Übereinstimmung mit dem zu granulierenden Material geändert werden.
Harnstoff erfordert einen geringeren Druck, dagegen erfordert Ammoniumnitrat einen
höheren. Gebräuchlich ist das Gebiet um 1 bis 4,1 atü.
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Eine andere Steuerungsmöglichkeit beim Auspressen des Harnstoffes
ist der Durchmesser der Düse. Der Durchmesser kann etwa 6 mm betragen. Ein bevorzugter
Bereich für den Düsenaustrittsdurchmesser liegt zwischen 0,75 und 1,5 mm. Düsen,
die Austrittsdurchmesser unter 0,75 mm aufweisen, sind schwierig herzustellen, während
demgegenüber Durchmesser über 2,25 mm Granulate bilden, welche im allgemeinen für
eine genügende Wasserentziehung zu groß sind. Weiterhin muß, wie oben ausgeführt,
die Düsenrohrlänge genügend länger sein, um einen kontinuierlichen Strom von Flüssigkeit
auspressen zu können. Diese Rohrlänge kann 127 bis 250 mm, vorteilhafterweise 152
bis 203 mm, betragen. Der Strom des geschmolzenen Materials wird unter einem Winkel
zur horizontalen Ebene, der zwischen 30 und 60° betragen kann, aufwärts gepreßt.
Eine flache Flugbahn erfordert einen höheren Druck zum Auspressen, wodurch ein willkürlicher
Strahl von Tröpfchen bedingt wird. Die Durchschnittshöhe bis zu welcher das geschmolzene
Material gepreßt wird, liegt üblicherweise bei 3 bis 3,6 m, jedoch hängt diese von
der Geschwindigkeit des Stromes, der Viskosität der Lösung, dem Winkel der Düse
usw. ab. Wenn das granulierte Material durch den Turm herabfällt, gelangt es durch
einen aufwärts steigenden Strom eines Inertgases, wie beispielsweise Luft, Sauerstoff
oder Stickstoff, welches sich mit einer bevorzugten Geschwindigkeit von 2,5 bis
180 cm/Sek. bewegt. Wenn die Geschwindigkeit des Gases viel größer als 180 cm/Sek.
ist, tritt die Gefahr auf, daß die Lösung sich in unregelmäßiger Form verfestigt,
ehe sich Sphäroide gebildet haben. Wenn die Geschwindigkeit viel unterhalb 2,5 cm/Sek.
liegt, würde derTurm eine unangemessene Höhe haben müssen, um die erforderliche
Trocknung zu erzielen. Es ist begreiflich, daß bei einer anomalen Höhe des Turmes
die Granulation mit einem Gegenstromgas, welches eine kaum wahrnehmbare Bewegung
durchführt, ausgeführt werden kann. Beim anderen Extremfall der Gasgeschwindigkeit
kann deren Betrag in der Nähe derjenigen der fallenden Teilchen liegen. Aus Gründen
der Wirtschaftlichkeit ist der vorstehend angegebene Bereich der Geschwindigkeiten
als am geeignetsten gefunden worden.
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Die Temperatur des Gegenstrom-Inertgases soll zwischen der, bei welcher
der Strom der Tröpfchen erstarrt oder sich verfestigt, und der, bei welcher keine
Verfestigung der Granulate stattfindet, gehalten werden. Dieser Temperaturbereich
liegt zwischen 10 und 38° C. Wenn Luft verwendet wird, ist der Gehalt an Feuchtigkeit
in der Luft, die in die Kammer eintritt, unwesentlich, jedoch ist eine verhältnismäßig
trockene Atmosphäre zu bevorzugen, weil dieVerweilzeit im Granulatorbei einer trockenenAtmosphäre
etwas verkürzt werden kann. Wenn jedoch die Atmosphäre, die in das untere Ende des
Turmes eintritt, eine Temperatur von annähernd 32° C haben würde und mit Wasser
gesättigt ist, so wäre dieses nicht nachteilig. Der Grund dafür ist darin zu sehen,
daß ein Temperaturanstieg von 6° C, welcher in der Luft durch das einströmende,
geschmolzene Material erreicht wird, die Kapazität der Luft zur Wasseraufnahme in
einem viel größeren Grade ansteigen läßt, als der Betrag des Wassers ausmacht, welches
aus diesem Material, wie Harnstoff oder Ammoniumnitrat, zu entfernen wäre, um dieses
als harte Granulate auszubilden.
Während die vorstehende Beschreibung
sich auf Harnstoff bezieht, ist es selbstverständlich, da13 das gleiche Verfahren
mit Abänderungen, die sich aus den Unterschieden der Oberflächenspannung und der
Schmelztemperatur ergeben, sich beispielsweise auf die Granulation von Ammoniumnitrat,
Mischungen von Ammoniumnitrat und Ammoniumphosphat u. dgl. anwenden läßt. Ein Versuch
auf diesem Gebiet kann leicht die erforderlichen Bedingungen zur Granulation anderer
Substanzen als Harnstoff ermitteln.
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Durch die folgenden Beispiele, die keine Begrenzung der Anwendungsmöglichkeiten
darstellen, wird die Erfindung nochmals erläutert.
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Beispiel 1 Dieses Beispiel zeigt die Granulation einer Harn-"toffschmelze
in Übereinstimmung mit der vorstehenden Beschreibung. Es wurden drei Versuche durchgeführt,
wobei die folgenden Versuchsbedingungen eingehalten wurden:
_ Versuch |
1 2 3 |
Düsenwinkel, ° . .. .. .. .. 45 45 45 |
Innerer Düsen- j |
durchmesser, mm .... 0,75 j 0,75 0,75 |
Düsenlänge, ein . .. .. .. . 15 15 15 |
Luft,escli-,vindigkeit, |
ein/Sek. ............. 7,3 7,3 7,3 |
Lufttemperatur, ° C |
trocken ... .. ......... 17 18 30 |
feucht ............... 7 7 17 |
Harnstofflösungs- , |
temperatur, ° C ...... 123 j 123 123 |
Harnstoffdruck, at ...... 12,6 j 1,05. 1,19 |
bis j bis |
1,53 1,61 |
Bei allen drei Versuchen wurde die Harnstoffschmelze durch eine Düse in einen Turm
mit Gegenstromluftkontakt gespritzt. Die Feststoffe wurden am Boden des Turmes gesammelt
und hinsichtlich der Teilchengröße untersucht. Die Ergebnisse sind unten-Iteliend
aufgeführt:
Siebanalyse des Produkts |
Versuch |
1- 2 3 |
Gewichtsprozent |
2,46inm ............... 1,29 , 3,46 11,7 |
2.416 bis 1,39 mm ....... 69,24 56,42 57,8 |
1.39 bis 1,14 mm ....... 17,90 18,16 25,7 |
1.1-1 bis 0.85 mm ....... 5,73I 10,03 2,1 |
0,85 inne . .. .. .. . . . . . . .. 5,84: 11,93i, 2,7 |
Beispiel 2 Drei Versuche wurden mit Ammoniumnitrat in fiereinstimmung mit dem Verfahren
des Beispiels 1 durchgefüh=rt. Die Versuchsbedingungen waren wie folgt;
Versuch |
1 I 2 3 |
Düsenwinkel, ° . . . .. . . . . 45 i 45 45 |
Innerer Düsen- |
durchmesser, mm .... 0,75I 0,75: 0,75 |
Düsenlänge, cm .... . . . , 15 15 15 |
Luftgeschwindigkeit, |
cm/Sek. ........ .... 9,5 9,5 9,5 |
Lufttemperatur, ° C |
trocken ... .. ......... 26 , 27 23 |
naß ................. 20 I 24 . 23 |
Ammo-niumnitrat- I |
temperatur, ° C ..... . 138 141 138. |
bis |
141 |
Ammoniumnitrat- |
dtuck,at ............ 3,5 3,5 3,5 |
Die Produkte wurden gesammelt und untersucht. Das Untersuchungsergebnis ist in nachstehender
Tabelle aufgeführt: Siebanalyse des Produkts
Versuch |
1 @ 2 / 3 |
Gewichtsprozent |
2,46 mm ............... 0,8 2,0 I 0.4 |
2,46 bis 1,39 mm ....... 54,6 50,3 65,7 |
1,39 bis 1,14 mm ....... 24,7 20,2 22,5 |
1,14 bis 0,85 mm ....... 13,3 23,8 9,5 |
0,85 mm . . . ............ 6,7 3,7 1,9 |
Ein anderer als viele der durch -die vorliegende Erfindung erreichten und oben beschriebenen
Vorteile, vielleicht sogar einer der Hauptvorteile, ist in der Wirtschaftlichkeit
zu erblicken, welche durch die Investitionskosten zustande kommen. Die in dem vorliegenden
Verfahren verwendeten Türme haben annähernd die -halbe Höhe der bisher in der Industrie
verwendeten. So wird beispielsweise in einem Artikel, der sich mit der Granulierung
von Ammoniumnitrat befallt und der in »Industrial and Engineering Chemistry«, März
1955, S. 496 bis 504, erschienen ist, ein Turm von 30 m Höhe und 6 m Durchmesser
beschrieben. Ferner beschreibt die USA.-Patentschrift 2 382 298 einen Turm der 24
m hoch ist. Ganz im Gegensatz hierzu wird die Granulierung nach der vorliegenden
Erfindung in einem Turm durchgeführt, welcher höchstens eine Höhe von 12 m benötigt.
Tatsache ist, daß erfindungsgemäß ein Turm von 7,50 m Höhe ausreicht, um das Verfahren
durchzuführen, «renn .eine höhere Geschwindigkeit des Inertgases im Turm aufrechterhalten
wi=rd. Dadurch sind :#orteilhafterwei.se kleinere Fundamente zum Tragen dieser Türme
erforderlich. Aus dieser Betrachtung ist leicht zu ersehen, daß ein überraschender
Vorteil durch Materialersparnis bei der Konstruktion des Turmes, der für das Verfahren
der Erfindung verwendet wird, erreicht wird. Darüber hinaus -sind die Verfahrenskosten
bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ebenfalls geringer-, da .das Produkt
gleichförmiger ist als .die Produkte nach den bisher bekannten Verfahren, da weniger
Grob- und Feinteilchen
wieder geschmolzen und den Sprühdüsen wieder
zugeführt werden müssen.