DE1039748B - Verfahren zur Herstellung von Polyestern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyesternInfo
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Description
Unter Polyester werden im folgenden polykondensierte Veresterungsprodukte verstanden, die im wesentlichen
aus mehrwertigen organischen Carbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter
anteiliger Mitverwendung einwertiger Carbonsäuren und/oder einwertiger Alkohole, hergestellt sind.
Derartige Polyester werden seit längerer Zeit technisch
hergestellt, da sie für das Lack-, Klebstoff-, Kunststoff-, Kunstfasergebiet besonders wertvoll sind.
Zur Herstellung werden verschiedene Verfahren angewendet. So kann man z. B. bei der Veresterung
von Terephthalsäure mit Glykol letzteres im Überschuß einsetzen, wobei sich zunächst Terephthalsäure-bisglykolester
und niedere Homologe davon bilden, die in einer zweiten Reaktionsphase bei höherer Temperatur
unter Glykolahspaltung zu demTerephthalsäureglykolpolyester
weiterkondensieren. Andererseits ist es möglich, eine mehrwertige Carbonsäure in Form
ihres Esters mit einem niedermolekularen einwertigen Alkohol einzusetzen und diesen Ester, z. B. Adipinsäuredimethylester,
mit dem mehrwertigen Alkohol umzusetzen.
Verschiedentlich ist man darauf angewiesen, die mehrwertige Carbonsäure und den mehrwertigen Alkohol
direkt miteinander in einem dem gewünschten Endmolekulargewicht annähernd oder ganz entsprechenden
Mengenverhältnis zu verestern, wobei durch laufende destillative Abtrennung des gebildeten Reaktionswassers
bei normalem oder vermindertem Druck oder unter Anwendung eines Schleppmittels wie Benzol das Reaktionsgleichgewicht ständig gestört
und die Veresterung bis zu dem gewünschten Grade zu Ende geführt wird. Besonders wenn ein praktisch
neutraler Polyester hergestellt werden soll, wie es für das Kunststoffgebiet oft erforderlich ist, erweist es
sich als ein Nachteil dieses Verfahrens, daß namentlich die Endphase der Veresterung aus kinetischen
Gründen sehr langsam verläuft, da im Verlauf der Reaktion
die Anzahl der funktionellen Gruppen beider Komponenten sehr weit absinkt, so daß Hydroxyl-
und Carboxylgruppen zuletzt in sehr hoher Verdünnung vorliegen. Abgesehen von dem Zeitverlust wirkt
sich dieser Nachteil auch bei dem Produkt selbst meist sehr ungünstig aus, da durch das lange Verweilen bei
höheren· Temperaturen, die in der Regel um 200° C liegen, infolge von Neben- und Crackreaktionen unschöne,
braunverfärbte Polyester anfallen, die in vielen Fällen zur Weiterverarbeitung nicht geeignet sind.
Es sind zahlreiche Katalysatoren für die Herstellung von Polyestern bekanntgeworden. Namentlich für
Umesterungsiverfahren erwiesen sich Metalle, Metallhalogenide und andere Metallverbindungen als nützlich.
Es hat auch nicht an Versuchen gefehlt, die direkte Veresterung von mehrwertigen Alkoholen zu
Verfahren zur Herstellung
von Polyestern
von Polyestern
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft, Leverkusen-Bayerwerk
Dr. Heinz Schultheis, Köln-Stammheim,
Dr. Erwin Windemuth, Leverkusen,
Dr. Erwin Windemuth, Leverkusen,
und Dr. Detlef Delfs, Opladen,
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
beschleunigen. Jedoch zeigten sich die üblichen Veresterungskatalysatoren,
wie Schwefelsäure, p-Toluolsulfosäure,
in den meisten Fällen als ungeeignet, da sie zwar katalytisch wirksam waren, gleichzeitig aber
auch die chemische Weiterverarbeitung des erhaltenen Polyesters, z. B. seine Umsetzung mit Diisocyanaten,
stören und/oder den fertigen Endprodukten, wie Lakken, Kunststoffen, ungünstige mechanische oder elektrische
Eigenschaften verleihen. Als Veresterungskatalysatoren hat man bei der Herstellung von Alkydharzen
aus mehrbasischen Säuren und mehrwertigen Alkoholen Verbindungen von Fe, Zn, Co, Pb, Bi, Ca
und Al verwendet. Bei der Alkydharzherstellung wird jedoch die Veresterung nur so weit getrieben, daß ein
später härtbares Produkt resultiert. Um praktisch neutrale Polyester herzustellen, muß vor allem die so
langsam verlaufende Endphase der Veresterung, d. h. bis praktisch eine funktioneile Gruppe ·— und dies ist
meist die Carboxylgruppe — völlig aufgebraucht ist, mit anderen Worten, bis eine Säurezahl unter 1 gemessen
wird, wesentlich beschleunigt werden, ohne daß eine Beeinträchtigung der chemischen und physikalischen
Eigenschaften des Polyesters oder seiner weiteren Umsetzungsprodukte befürchtet werden muß.
Es hat sich ergeben, daß von den genannten Metallen Bi, Ca und Al für den letztgenannten Zweck völlig
ungeeignet sind und die üblicherweise von den anderen Metallen verwendeten Mengen Nebenreaktionen hervorrufen,
die sich zwar bei der Alkydharzherstellung vorteilhaft auswirken, bei den hier in Rede stehenden
Polyestern jedoch deren Weiterverarbeitung zu Kunststoffen nachteilig beeinflussen. In der Praxis hat man
daher meist auf derartige Katalysatoren verzichtet und die langen Reaktionszeiten in Kauf genommen.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man namentlich die so langsam verlaufende Endphase
der Veresterung wesentlich beschleunigen kann, ohne eine Beeinträchtigung der chemischen und physikalischen
Eigenschaften des, Polyesters oder seiner weiteren Umsetzungsprodukte befürchten zu müssen,
wenn man bei der Herstellung von Polyestern mit einer Säurezahl nicht größer als 1 aus mehrwertigen
Carbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter anteiliger Mitverwendung von einwertigen
Alkoholen, den Veresterungsvorgang in Gegenwart zwei- oder dreiwertiger Kationen eines oder
mehrerer der Metalle Zink, Cadmium, Blei, Antimon, Mangan, Eisen oder Kobalt durchführt, wobei man
die Metallkationen in Mengen von höchstens etwa 0,05% oder darunter einsetzt. Diese Metallionen werden
durch Zusatz der elementaren, feingepulverten Metalle selbst, wie Eisenpulver, oder durch Zugabe
ihrer Oxyde, Hydroxyde oder ihrer Salze in das Reaktionsgemisch eingebracht. Bei Anwendung von SaI-zen
wählt man vorteilhaft Säurereste von organischen oder anorganischen Säuren, die eine Dissoziationskonstante von bis zu 5 · ICh"2 besitzen und mit dem
Metall keine Ansolvosäure bilden. Am zweckmäßigsten verwendet man die Salze der betreffenden Metalle as
mit der zur Veresterung kommenden Säure, so z. B. Cadmiumadipinat, bei der Veresterung von Adipinsäure
mit einem mehrwertigen Alkohol. In den anderen Fällen, z. B. beim Zusatz von Magnesiumoxyd, ist
anzunehmen, daß in dem Reaktionsgemisch Umsetzung zu den Metallsalzen der zu veresternden Säure erfolgt.
In welcher Form die Metallverbindungen dem Veresterungsgemisch im einzelnen zugesetzt werden,
hängt von der Art des betreffenden Metalls und von den Komponenten der Veresterung ab; z.B. ist Kobaltoxyd
in den meisten in Frage kommenden Reaktionsmedien unlöslich und daher wirkungslos, während
beim Zusatz von Kobaltsuccinat oder -adipinat eine starke Beschleunigung des Veresterungsvorganges
auftritt.
Durch nachstehende Beispiele wird das Verfahren näher erläutert.
In einen mit vakuumdicht eingesetztem Rührer, Raschig-Kolonne und Destillieraufsatz versehenen
Dreihalskolben werden 192 g Äthylenglykol (destilliert) vorgelegt und durch Ölbadheizung auf 80° geheizt.
Unter Rühren und langsamer Temperatursteigerung trägt man portionsweise 411 g Adipinsäure
(rein, umkrist.) ein und heizt nach Schließen der Einfüllöffnung und Verdrängen der Luft durch ein Inertgas
wie N2 oder CO2 weiter unter Rühren an. Arbeitet
man mit einem Katalysator, so setzt man diesen zweckmäßig zu diesem Zeitpunkt zu. Bei etwa 135° C
Innentemperatur beginnen die ersten Anteile des gebildeten Reaktionswassers überzudestillieren. Man erhöht
nun die Ölbadtemperatur in dem Maße, daß laufend Wasser überdestilliert, das Thermometer am Kolonnenkopf
aber nie höher als 100° C steigt, da sonst Glykol mit übergeht. Wenn 200° C innen erreicht sind
und die Destillation auszusetzen beginnt, was 'etwa nach 4 Stunden erfolgt, vermindert man schrittweise
den Druck in der Apparatur und achtet darauf, daß bei der wieder einsetzenden Destillation das Thermometer
der Kolonne keine höhere Temperatur anzeigt, als der Wasserdampfkurve entspricht. Sind nach etwa
3 Stunden 10 bis 15 Torr (Wasserstrahlvakuum) erreicht, so läßt man das Reaktionsgemisch bei diesem
Druck und 200° C so lange weiterrühren, bis es eine Säurezahl von unter 1 besitzt. Zum Vergleich der katalytischen
Wirksamkeit von Metallspuren ermittelt man zweckmäßig durch Aufstellung einer Säurezahl-Zeit-Kurve
die Stundenzahl, die zum Sinken der Säurezahl von 10 auf 1 benötigt wird. Die folgende Tabelle zeigt
die Ergebnisse einer derartigen Untersuchung, bei welcher jeweils 0,179 mmol Katalysator, einer Menge
von 10 mg Fe entsprechend, auf je 100 g Polyester zugesetzt
wurden:
Metall | Zugesetzt als | SZ10 -^-1 |
in Stunden | ||
25,2 | ||
Mn | Adipinat | 10,2 |
Zn | Adipinat | 7,1 |
Sb | Oxyd | 6,0 |
Co | Adipinat | 5,2 |
Cd | Adipinat | 4,3 |
Pb | Adipinat | 4,3 |
Fe | ferrum reductum | 3,9 |
Bei einem gemäß Beispiel 1 geführten Versuch mit 192 g Glykol und 332 g Bernsteinsäure dauert der Abfall
der Säurezahl von 10 auf 1 ohne Katalysator 4 Stunden, bei Zusatz von 50 mg Cadmiumsuccinat
pro 100 g Polyester jedoch nur 1,3 Stunden.
In die im Beispiel 1 beschriebene Apparatur legt man 262 g Diäthylenglykol vor und rührt bei etwa
100° C unter langsamer Temperatursteigerung 358 g Isophthalsäure ein. Anschließend wird die Einfüllöffnung
geschlossen, langsam auf 200° C geheizt und dort erst bei normalem, dann bei laufend vermindertem
Druck so lange gehalten, bis kein Wasser mehr überdestilliert und volles Wasserstrahlvakuum erreicht
ist, wozu etwa 8 Stunden benötigt werden. Man rührt nun bei 200° C im Vakuum unter gelegentlichem
Probeziehen so lange weiter, bis die Säurezahl auf 1 abgesunken ist. Ohne Anwendung eines Katalysators
sinkt die Säurezahl in etwa 26 Stunden, bei Verwendung von 0,543 g Eisenpulver (10 mg Fe/100 g Polyester)
schon in etwa 8 Stunden von 10 auf 1. Die Gesamtreaktionszeit, vom Beginn desAbdestillierens von
Reaktionswasser ab gerechnet, beträgt im ersten Falle etwa 43 Stunden, mit Katalysator jedoch nur etwa
21 Stunden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyestern mit einer Säurezahl nicht größer als 1 aus mehrwertigen
Carbonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter anteiliger Mitverwendung
von einwertigen Carbonsäuren oder einwertigen Alkoholen, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Veresterungsvorgang in Gegenwart von zwei- oder dreiwertigen Kationen eines oder mehrerer der
Metalle Zink, Cadmium, Blei, Antimon, Mangan, Eisen oder Kobalt durchführt, wobei man die Metallkationen
in Mengen von höchstens etwa 0,05 °/o oder darunter einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalle in elementarer Form als
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Pulver in das Reaktionsgemisch eingebracht wer- 4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch
den. gekennzeichnet, daß man Salze der Metalle mit
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- der zur Veresterung kommenden Säure verwendet.
zeichnet, daß man Oxyde, Hydroxyde oder Salze
der Metalle mit solchen anorganischen oder orga- 5 In Betracht gezogene Druckschriften:
nischen Säuren verwendet, die eine Dissoziations- Britische Patentschrift Nr. 310 854;
konstante von höchstens 5 · 10—2 besitzen und mit deutsche Patentanmeldung V 3103 IVb/39c (be-
dem Metall keine Ansolvosäure bilden. kanntgemacht am 18. 9. 1952).
© 809 639/502 9.5&
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