DE10355519B4

DE10355519B4 - Sitzanlage

Info

Publication number: DE10355519B4
Application number: DE10355519A
Authority: DE
Inventors: Jörn Leuenberger
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2003-11-21
Filing date: 2003-11-21
Publication date: 2013-07-04
Anticipated expiration: 2023-11-22
Also published as: DE10355519A1

Abstract

Sitzanlage aufweisend mindestens ein Sitzteil (10) und ein Rückenlehnenteil (12), die in eine Sitz- und eine Liegeposition sowie in eine geklappte Position gebracht werden kann, wobei in das Sitzteil (10) und/oder in das Rückenlehnenteil (12) über eine Druckluftversorgung (16) individuell einstellbare Luftkissen (14) eingebracht sind, wobei die Sitzanlage mindestens ein Betätigungselement zur Bewegung des Rückenlehnenteiles (12) gegenüber dem Sitzteil (10) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Betätigungselement mit einer Druckluftversorgung (16) für die Luftkissen (14) verbunden ist, wobei das Luftvolumen in dem mindestens einen Luftkissen (14) des Sitzteiles (10) und/oder des Rückenlehnenteiles (12) in Abhängigkeit einer durch das mindestens eine Betätigungselement vorgenommenen Rücklehnenklappung automatisch befüllt oder entleert wird, wobei das mit der Druckluftversorgung (16) verbundene Betätigungselement zur automatisierten Rücklehnenklappung ein Pneumatikzylinder (18) oder ein Hydraulikzylinder ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Sitzanlage, insbesondere Sitze oder Notsitze sowie Sitzbänke mit Rückenlehne in Fahrzeugen, mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.
Es ist bekannt, eine Sitzbank und/oder einen Einzelsitz sowie Rückenlehnen für ein Fahrzeug durch ihre konstruktive Gestaltung den Bedürfnissen des/der Fahrzeugnutzer im Fahrbetrieb, in der Sitzposition und in der Liegeposition sowie für die Erweiterung eines Laderaumes mit einfachen Mitteln anzupassen.
In der DE 100 27 686 A1 ist eine Lösung beschrieben, nach der bei einer Sitzbank und/oder einem Einzelsitz wenigstens in ein Sitzteil und/oder wenigstens in eine Rückenlehne zwei individuell formbare Konturelemente integriert sind, mit denen eine optimale Gestaltung erreicht werden soll. Für den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeuges, bei dem sich die Sitzbank und/oder der Einzelsitz in einer Sitzposition befindet, weisen sowohl das Sitzteil als auch das Rückenlehnenteil die notwendigen Seitenwangen auf. Bei der Nutzung der Sitzbank und oder des Einzelsitzes als Liegefläche hingegen ist die Oberfläche des Sitzteiles und des Rückenlehnenteiles völlig eben. Das wird dadurch erreicht, dass die Konturelemente durch eingebrachte Kammern jeweils zwischen dem Sitzunterteil und Sitzoberteil beziehungsweise dem Rückenlehnenoberteil und Rückenlehnenunterteil hergestellt werden können. Die Kammern werden dabei mit Druckluft individuell befüllt, so dass die Konturelemente in unterschiedlicher Härte hergestellt werden können.
Nachteilig ist es bei dieser bekannten Lösung, dass die Sitzanlagen in ihrer äußeren Ausdehnung nicht veränderbar sind, um beispielsweise eine kompaktere Form zu erzielen, wie es häufig für Notsitze oder zur Einbringung einer dritten Sitzreihe wünschenswert ist.
Aus der DE 199 16 811 C1 ist eine Betätigungseinrichtung für eine umklappbare Rückenlehne eines Kraftfahrzeuges zur Erweiterung einer Gepäckablage bekannt, bei der die Rückenlehne eines Fondsitzes von einer Sitzposition in eine Umklappstellung mittels eines elektromotorischen Antriebes geschwenkt wird, wobei die Rückenlehne elektromotorisch verstellbar ist. Es wird dabei keine Erweiterung des Raumvolumens erreicht.
Folgende Druckschriften sind ferner bekannt.
Die Druckschrift DE 101 58 876 A1 offenbart einen Kraftfahrzeugsitz der luftkissenartige Umhüllungen als Kammern im Sitzteil und in der Rückenlehne aufweist. Zwischen dem Sitzteil und dem Rückenteil befindet sich eine Gelenkverbindung, wobei als Betätigungselement nicht dargestellte Beschläge ausgebildet sind.
Die Druckschrift US 5 879 053 A beschreibt ein Sitzteil und eine Rückenlehne, wobei die Rückenlehne randseitig Luftkissen aufweist. Das Sitzteil und die Rückenlehne sind über eine mechanische Klappverbindung miteinander verbunden. Als Betätigungselement wird somit ein Drehgelenk offenbart.
Eine weitere Druckschrift DE 39 04 090 A1 offenbart aufblasbare Kissen in einem Rückenlehnpolster eines Fahrzeugsitzes
Schließlich offenbart die Druckschrift DE 41 36 363 A1 einen Fahrzeugsitz, dessen Rückenlehne über eine Gasdruckfeder mit einem Sitzteil verbunden ist, so dass die Rückenlehne ohne Verriegelung gegenüber dem Sitzteil abgestützt ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sitzanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, die unter Verwendung von Luftpolstern in den Sitzteilen sehr kompakt ausgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch eine Sitzanlage mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst.
Ausgangspunkt der Erfindung ist eine Sitzanlage, aufweisend mindestens ein Sitzteil und ein Rückenlehnenteil, die in eine Sitz- und eine Liegeposition sowie in eine geklappte Position gebracht werden kann, wobei in das Sitzteil und/oder in das Rückenlehnenteil über eine Druckluftversorgung individuell einstellbare Luftkissen eingebracht sind, wobei die Sitzanlage mindestens ein Betätigungselement zur Bewegung des Rückenlehnenteiles gegenüber dem Sitzteil aufweist.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das mindestens eine Betätigungselement mit einer Druckluftversorgung für die Luftkissen verbunden ist, wobei das Luftvolumen in dem mindestens einen Luftkissen des Sitzteiles und/oder des Rückenlehnenteiles in Abhängigkeit einer durch das mindestens eine Betätigungselement vorgenommenen Rücklehnenklappung automatisch befüllt oder entleert wird, wobei das mit der Druckluftversorgung verbundene Betätigungselement zur automatisierten Rücklehnenklappung ein Pneumatikzylinder oder ein Hydraulikzylinder ist.
Dadurch, dass die Konstruktionselemente zur Bewegung des Sitzteiles und/oder des Rückenlehnenteiles in eine Sitz- oder Liegeposition oder zur Klappung der Rückenlehne mit einer Druckluftversorgung für die Luftkissen verbunden sind, wobei das Luftvolumen in dem mindestens einen Luftkissen des Sitzteiles und/oder des Rückenlehnenteiles bei einer Rücklehnenklappung automatisch befüllt oder entleert ist, wird durch den variabel gestalteten Volumenbedarf der Sitzanlage eine kompakte Bauweise im verstauten Zustand erreicht, mit der Innenraumvolumen gewonnen werden kann. Diese Lösung, bei der mit der Klappung der Rückenlehne einer Sitzanlage eine Reduzierung des von der Sitzanlage in der Sitzposition beanspruchten Raumvolumens verbunden ist, ist besonders sinnvoll anwendbar, wenn im Fahrzeug Notsitze installiert werden müssen oder eine dritte Sitzreihe gewünscht wird.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
1 die schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles einer Sitzanlage mit integriertem Luftkissen und mit automatisierter Sitzklappung;
2 die schematische Darstellung einer Ausführungsvariante der Sitzanlage nach 1 für eine manuelle Betätigung der Sitzklappung;
3 die schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsvariante der Sitzanlage nach 1 mit einem mehrsegmentigen Luftkissen;
4 die schematische Darstellung einer Ausführungsvariante der Sitzanlage nach 1 mit perforierten Luftkissen;
5 die schematische Darstellung eines Ausführungsbeispieles eines Notsitzes mit integriertem Luftkissen und automatisierter Sitzklappung;
6 die schematische Darstellung einer Ausführungsform des Notsitzes nach 5 zur manuellen Sitzklappung und
7 die schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Notsitzes.
Entsprechend der Darstellung in der 1 besteht die Sitzanlage aus einem Sitzteil 10 und einem Rückenlehnenteil 12, in die jeweils mindestens ein Luftkissen 14 integriert sind. Das Sitzteil 10 und das Rückenlehnenteil 12 (Rückenlehne/Rückbank) sind auf eine feste Blechrückwand 22 aufgebracht und mit einem Schaumstoffpolster 20 abgedeckt.
Das Luftvolumen in den Luftkissen 14 ist variabel und kann beim Umklappen des Rückenlehnenteiles 12 entleert werden. Diese Entleerung erfolgt erfindungsgemäß über einen Pneumatikzylinder 18 automatisch, wenn dies gewünscht wird, um zum Beispiel das Volumen der Sitzanlage zu minimieren.
Es ist auch vorstellbar, einen anderen Antrieb, wie Hydraulikzylinder, oder elektromotorischen Antrieb oder einen Zahnstangenantrieb oder dergleichen so einzusetzen, dass mit der Klappung des Rückenlehnenteiles 12 eine Befüllung oder Entleerung der Luftkissen 14 erzielt wird, um im geklappten Zustand eine Reduzierung des Raumvolumens der Sitzanlage zu erreichen.
Die Befüllung der Luftkissen 14 erfolgt über Druckluftzuleitungen 30 aus einer Druckluftversorgung 16 mit einem Druckluftspeicher und/oder einem Kompressor, der auch den Pneumatikzylinder 18 zum automatischen Befüllen und Entleeren in Verbindung mit der Klappung des Rückenlehnenteiles 12 mit Druckluft versorgt.
Die Sitzanlage kann sowohl durch Einzelsitze als auch durch eine Sitzbank gebildet sein.
Der variabel einstellbare Luftdruck in den Luftkissen 14 über die Druckluftversorgung 16 erlaubt die gewünschte Komfortausgestaltung der Sitzanlage durch die Gestaltung eines härteren oder weicheren Sitzteiles 10. Es können auch seitliche Luftkissen in den Sitzwangen zur Seitenkraftunterstützung realisiert werden, eventuell auch bei Kurvenfahrt dynamisch regelbar, zum Beispiel bei Rechtskurven links aufblasen und umgekehrt.
Die linke Seite der 1 zeigt die Sitzanlage in der Sitzposition, in welcher die Luftkissen 14 mit Luft gefüllt sind, die rechte Seite der 1 zeigt die Sitzanlage in der geklappten Position, in der die Luftkissen 34 sowohl des Rückenlehnenteiles 12 als auch des Sitzteiles 10 entleert sind.
Es ist ersichtlich, dass durch die mit der Klappung des Rückenlehnenteiles 12 verbundene Entleerung der Luftkissen 34 ein ebener Ladeboden 24 erzielt ist, welcher einen Gewinn an Innenraumvolumen bringt. Die Klappung ist außerdem vereinfacht. Die Verwendung von Luftkissen erlaubt eine Reduzierung der Dicke der Schaumstoffpolster 20.
Die 2 zeigt die Sitzanlage nach 1 für die manuelle Befüllung und Entleerung der Luftkissen. Es entfallen hier die Pneumatikzylinder 18.
In der 3 ist eine Sitzanlage gezeigt, bei der zur individuellen Sitzkonturgestaltung mehrsegmentige Luftkissen 14 vorgesehen sind, um zum Beispiel eine Lordoseunterstützung, einen besseren Seitenhalt und eine Massagefunktion, durch zum Beispiel kontinuierlich veränderbare Polsterkontur, zu realisieren.
Die Sitzanlage nach 3 kann ebenfalls mit Pneumatikzylindern 18 zur automatisierten Befüllung und Entleerung der Luftkissen in Abhängigkeit von der Klappung ausgerüstet sein.
In der 4 ist die Möglichkeit einer Belüftung der Sitzanlage nach der Erfindung dargestellt.
Die Luftkissen 14 in dem Sitzteil 10 und des Rückenlehnenteiles 12 sind perforiert ausgeführt oder mit Austrittsdüsen 26 versehen, die regelbar gestaltet sein können. Die Luftkissen 14 werden kontinuierlich mit Druckluft versorgt. Damit wird eine Unempfindlichkeit gegenüber eventuellen Leckagen erzielt.
Es kann damit auch eine gezielte Temperaturregelung der zugeführten Druckluft verbunden werden, um eine Sitzheizung oder Kühlung zu erreichen. Ein Wärmetauscher in den Luftkissen 14 kann vorgesehen sein.
In der 5 ist eine Gestaltung für einen Raum sparenden Notsitz gezeigt, bei dem ebenfalls das Befüllen und Entleeren der Luftkissen über den Pneumatikzylinder 18 in Einheit mit der Sitzbetätigung (Klappung) automatisch erfolgen.
Aus der 6 ist ersichtlich, dass auch bei dem Notsitz eine manuelle Klappung sowie Befüllung und Entleerung vorgesehen sein können. Das Befüllen der Luftkissen 14 erfolgt zweckmäßigerweise mit Pressluftkartuschen oder mit dem Kompressor vom TireFit.
In der 7 ist eine weitere Variante einer Notsitzgestaltung in den Phasen I bis III dargestellt. Phase I zeigt die kompakte Ablagestellung, Phase II zeigt ein aufgeklapptes Sitzgestell 28 ohne Luftkissenfüllung und Phase III mit aufgefüllten Luftkissen 14 im Sitzteil 10 und in dem Rückenlehnenteil 12 (von links nach rechts gesehen).
Es werden bei allen Sitzanlagen nach der Erfindung Komfortverbesserungen durch individuell einstellbaren Luftdruck im Polster, durch Lordoseunterstützung, Seitenkraftunterstützung, Massagefunktion und bei Notsitzen zusätzlich eine sehr kompakte Bauweise neben den bereits genannten Vorteilen erzielt.
Bezugszeichenliste

10: Sitzteil
12: Rückenlehnenteil
14: Luftkissen, gefüllt
16: Druckluftversorgung
18: Pneumatikzylinder
20: Schaumstoffpolster
22: Blechrückwand
24: Ladeboden
26: Perforation/Austrittsdüsen
28: Sitzgestell
30: Druckluftzuleitung
32: Sitzfläche
34: Luftkissen, entleert
I: Phase (kompakte Ablagestellung)
II: Phase (aufgeklapptes Sitzgestell ohne Luftkissenfüllung)
III: Phase (aufgeklapptes Sitzgestell mit Luftkissenfüllung)

Claims

Sitzanlage aufweisend mindestens ein Sitzteil (10) und ein Rückenlehnenteil (12), die in eine Sitz- und eine Liegeposition sowie in eine geklappte Position gebracht werden kann, wobei in das Sitzteil (10) und/oder in das Rückenlehnenteil (12) über eine Druckluftversorgung (16) individuell einstellbare Luftkissen (14) eingebracht sind, wobei die Sitzanlage mindestens ein Betätigungselement zur Bewegung des Rückenlehnenteiles (12) gegenüber dem Sitzteil (10) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Betätigungselement mit einer Druckluftversorgung (16) für die Luftkissen (14) verbunden ist, wobei das Luftvolumen in dem mindestens einen Luftkissen (14) des Sitzteiles (10) und/oder des Rückenlehnenteiles (12) in Abhängigkeit einer durch das mindestens eine Betätigungselement vorgenommenen Rücklehnenklappung automatisch befüllt oder entleert wird, wobei das mit der Druckluftversorgung (16) verbundene Betätigungselement zur automatisierten Rücklehnenklappung ein Pneumatikzylinder (18) oder ein Hydraulikzylinder ist.
Sitzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückenlehnenteil (12) entweder auf das Sitzteil (10) geklappt und die Luftkissen (34) in dem Sitzteil (10) und dem Rückenlehnenteil (12) entleert sind oder das Rückenlehnenteil (12) in Sitzposition gebracht und die Luftkissen (14) in dem Sitzteil (10) und dem Rückenlehnenteil (12) gefüllt sind.
Sitzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rücklehnenklappung und die Entleerung der Luftkissen (34) einen ebenen Ladeboden (24) herstellen.
Sitzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkissen (14) mehrsegmentig ausgeführt sind.
Sitzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkissen (14) eine Perforation (26) und/oder Austrittsdüsen (26) aufweisen.
Sitzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzanlage im geklappten Zustand einen kompakten Notsitz bildet.