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Die Erfindung betrifft einen Schalensitz für ein Kraftfahrzeug, der mit einem Sitzbereich und einem Lehnenbereich versehen ist. In beiden Bereichen ist eine Vielzahl an Kissen eingebracht, die reversibel verformbar sind, aus einem offenzelligen Weichschaumstoff bestehen und von einer luftdichten Folie umgeben sind.
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Sitze im Kraftfahrzeug dienen dazu, den menschlichen Körper möglichst komfortabel während einer Autofahrt abzustützen. Zudem dienen Sitze als Halt für den sich darauf befindlichen Insassen, so dass dieser bei auftretenden Kurvenfahrten möglichst keine Relativbewegung gegenüber dem Sitz ausführt. Dies ist insbesondere bei sportlichen Fahrzeugen, die für eine agile Fahrweise ausgelegt sind, sehr wichtig. Um den Sitzkomfort zu erhöhen und zudem den Insassen gegen ein Verrutschen während einer Kurvenfahrt abzustützen, sind moderne Sitze in Kraftfahrzeugen mit Kissen ausgestattet, die sich an die Kontur des Insassen beziehungsweise Einsitzenden anpassen.
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Aus der
DE 36 07 258 A1 geht ein Sitz- oder Rückenpolster hervor, das sich selbstständig an die Kontur des sich darauf befindlichen Insassen anpasst. Hierzu weist der Sitz ein selbstaufblasbares Kissen auf, das einen weichelastischen Schaumstoff umfasst. Der Schaumstoff ist von einer luftdichten Folie umgeben. Zum Befüllen ist das Kissen mit einem Ventil versehen. Mit Hilfe des Ventils lässt sich der Druck in dem Kissen regulieren und dementsprechend an die Kontur des Insassen anpassen.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2004 013 674 A1 ein Sitz bekannt, der im Bereich der Rückenlehne mit einer Vielzahl an selbstaufblasbaren Kissen versehen ist. Die Kissen beinhalten einen offenzelligen Polyurethanschaum, der mit einer luftundurchlässigen Ummantelung versehen ist. Jedem Kissen ist ein Ventil zugeordnet, so dass die Kissen über die Ventile aufblasbar oder entleerbar sind.
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Überdies ist aus der
DE 10 2004 008 407 B4 ein Sitz für ein Kraftfahrzeug bekannt, der sowohl im Bereich der Rückenlehne als auch im Bereich der Sitzfläche jeweils ein selbstaufblasbares Kissen aufweist, das aus einem offenzelligen Weichschaumstoff besteht und von einer flexiblen, luftdichten Hülle begrenzt ist. Jedes Kissen ist mit einem Ventil versehen, wobei das Kissen über das Ventil komprimiert oder expandiert werden kann.
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Aus der
DE 40 34 121 A1 geht ein Fahrzeugsitz hervor, der im Bereich der Seitenwülste beziehungsweise der Seitenwangen des Sitzbereichs und des Lehnenbereichs sowie im Schulterbereich mit aufblasbaren Kissen versehen ist. Die Kissen der Seitenwangen des Sitzbereichs und die Kissen der Seitenwangen des Lehnenbereichs sind jeweils paarweise pneumatisch miteinander verbunden. Eine Konturenpassung der Kissen an einen Einsitzenden erfolgt über eine Luftzufuhr mittels eines einzigen Ventils von außen.
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Des Weiteren ist in der
DE 198 06 535 C2 ein Kraftfahrzeugsitz offenbart, in dem Kissen eingebracht sind, die über ein Versorgungssystem aufgeblasen oder entleert werden. Das Versorgungssystem umfasst eine Pumpe, pneumatische Steuerleitungen und ein Ventil, wobei als Arbeitsmittel ein Fluid verwendet wird. Der Sitz weist eine Vielzahl an Kissen auf, wobei im Bereich der Sitzfläche und in den dazugehörigen Seitenwülsten sowie im Bereich der Lehnenfläche und in den dazugehörigen Seitenwülsten Kissen eingebracht sind.
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DE 199 38 698 A1 offenbart einen Fahrzeugsitz, der in den Zeichnungen ausschließlich im Querschnitt dargestellt ist. Der Fahrzeugsitz weist im Bereich des Sitzteils und/oder der Rückenlehne eine mit Gas gefüllte Kammer auf. Der Gasdruck in den Kammern ist veränderbar, um eine gewünschte Nachgiebigkeit der Polsterung und/oder ein gewünschtes Oberflächenprofil einer Sitzfläche des Sitzteils beziehungsweise der Anlehnfläche der Rückenlehne einzustellen. Die Kammer kann in ein Polstermaterial des Sitzteils oder der Rückenlehne eingebettet sein und ein offenporiges Schaumstoffmaterial enthalten.
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DE 20 2006 010 876 U1 offenbart eine Vorrichtung zur Energieabsorption, die in einem Kraftfahrzeugsitz, insbesondere in einem Kindersitz, Anwendung finden kann. Bei der Vorrichtung handelt es sich um ein Polsterelement, das sich aus einem Schaumstoffkern und einer diesen umschließenden Hülle zusammensetzt. Die Hülle besteht aus einem biegeweichen, dehnsteifen Material, insbesondere aus einem Polyamidgewebe. Um zu ermöglichen, dass in dem Schaumstoffkern enthaltene Luft bei einer Komprimierung entweichen und bei einer Expansion in den Schaumstoffkern eingesogen wird, ist eine Strömungsvorrichtung Vorgesehen, die durch eine Naht, eine Öffnung oder durch Poren verwirklicht werden kann.
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In der
DE 33 34 864 A1 wird ein Sitz beschrieben, der sowohl im Lehnenbereich als auch in der Sitzfläche eine Vielzahl an Kissen aufweist, deren Aufgabe darin besteht, sich an die Kontur eines Insassen anzupassen. Die Kissen weisen ein aufblasbares Element auf, das von einer Umhüllung umgeben ist. Die Kissen sind im Polsterkörper des Lehnenbereichs und des Sitzbereichs eingebettet. Zur Konturanpassung an einen Insassen werden die Kissen mit Luft gefüllt, wobei die Befüllung über eine Pumpe erfolgt.
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Demgemäß lassen sich Sitze mit aufblasbaren Kissen unterscheiden in Sitze, deren selbstaufblasbare Kissen über den atmosphärischen Druck aufgeblasen werden, und in Sitze, deren Kissen mit Hilfe eines Drucksystems, wie beispielsweise einer Pumpe, aufgeblasen oder evakuiert werden.
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Sitze mit selbstaufblasbaren Kissen zeichnen sich dadurch aus, dass sie allein durch den atmosphärischen Druck aufgeblasen werden können, wohingegen Sitze mit Kissen, die über ein Drucksystem befüllt werden, zwar eine einfache Nachjustierung ermöglichen, aber aufgrund des Drucksystems einen hohen Aufwand erfordern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schalensitz der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass sich der Schalensitz optimal an die Kontur eines Insassen anpasst.
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Die Aufgabe wird durch einen Schalensitz gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15.
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Der erfindungsgemäße Sitz findet für ein Kraftfahrzeug Anwendung und weist einen Sitzbereich und einen Lehnenbereich auf. Der Sitzbereich umfasst eine Sitzfläche und zwei seitlich dazu verlaufende Sitzseitenwulstbereiche beziehungsweise Seitenwangen. Der Lehnenbereich weist einen Mittelbereich, zwei seitlich dazu verlaufende Lehnenseitenwulstbereiche beziehungsweise Lehnenwangen und einen Kopfbereich auf. In der Sitzfläche ist wenigstens ein Sitzkissen und in die Sitzseitenwulstbereiche sind jeweils ein Sitzseitenwulstkissen eingebracht.
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Des Weiteren ist in dem Mittelbereich wenigstens ein Mittelbereichskissen, in den Lehnenseitenwulstbereichen jeweils ein Lehnenseitenwulstkissen und in dem Kopfbereich ein Kopfbereichskissen eingebracht. Für eine optimale Anpassung an die Kontur eines Insassen sind die Kissen reversibel verformbar und bestehen aus einem offenzelligen Weichschaumstoff, der von einer luftdichten Folie umgeben ist. Erfindungsgemäß weisen das Sitzflächenkissen ein veränderbares Volumen von 0,5 l bis 20,0 l, das Mittelbereichskissen ein veränderbares Volumen von 0,5 l bis 20,0 l, die Sitzseitenwulstkissen jeweils ein veränderbares Volumen von 0,5 l bis 15,0 l, die Lehnenseitenwulstkissen jeweils ein veränderbares Volumen von 0,5 l bis 15,0 l und das Kopfkissen ein veränderbares Volumen von 0,1 l bis 10,0 l auf.
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Vorteilhaft passt sich ein derartiger Sitz an die Körperkontur eines Insassen an, da nach dem Einsitzen des Insassen sich die reversibel verformbaren Kissen unter Zuhilfenahme des atmosphärischen Drucks oder eines Drucksystems aufblasen und sich so an die Kontur des Einsitzenden anpassen. Des Weiteren kann eine Konturanpassung auch derart erfolgen, dass die Kissen zunächst in einem befüllten Zustand vorliegen und infolge eines durch den Einsitzenden ausgeübten Drucks entleert werden und sich dementsprechend an dessen Körperkontur anpassen. Demgemäß sind keine aufwendigen Kinematiken und Antriebe zum Einstellen des Sitzes notwendig. Infolgedessen wird ein Sitz geschaffen, der ein geringes Gesamtgewicht aufweist und damit zu einem geringen Kraftstoffverbrauch beiträgt. Der erfindungsgemäße Schalensitz kann als „sportlicher” Schalensitz ausgebildet sein, da aufgrund der fehlenden Kinematiken und Antriebe zur Konturanpassung nur ein geringer Bauraum in dem Sitz nötig ist. Infolge der einfachen Bauweise lassen sich zudem Kosten einsparen. Die Volumen der einzelnen Kissen in den verschiedenen Bereichen des Sitzes sind derart vorteilhaft ausgelegt, dass eine optimale Konturanpassung an den Insassen möglich ist.
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Bevorzugt weisen das Sitzflächenkissen ein veränderbares Volumen von 3,0 l bis 8,0 l, das Mittelbereichskissen ein veränderbares Volumen von 3,0 l bis 8,0 l, das Sitzseitenwulstkissen jeweils ein veränderbares Volumen von 2,0 l bis 7,0 l, das Lehnenseitenwulstkissen jeweils ein veränderbares Volumen von 2,0 l bis 7,0 l und das Kopfkissen ein veränderbares Volumen von 2,0 l bis 7,0 l auf.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind in dem Mittelbereich zwei bis sechs Mittelbereichskissen, vorzugsweise vier bis fünf Mittelbereichskissen, angeordnet. Infolge der Anordnung mehrerer Kissen in dem Mittelbereich lässt sich eine optimale Anpassung an die Kontur eines Insassen erzielen.
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Vorteilhaft sind in der Sitzfläche zwei bis fünf Sitzflächenkissen, vorzugsweise zwei bis vier Sitzflächenkissen, angeordnet. Demgemäß kann, wie bereits zuvor dargetan, eine optimale Anpassung an die Kontur eines Insassen erfolgen.
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Vorteilhafterweise weist der Schalensitz im Lehnenbereich zwei Schulterkissen auf, die ein Volumen von 0,1 l bis 10,0 l, vorzugsweise von 2,0 l bis 7,0 l, umfassen. Derartige Kissen tragen zusätzlich zu einer Stabilisierung des Insassen im Schulterbereich bei. Dies ist beispielsweise bei sportlichen Fahrzeugen von Vorteil, da der Insasse während einer Kurvenfahrt eine zusätzliche Stabilisierung gegen ein Verrutschen erfährt.
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Ferner weist der Schalensitz im Sitzbereich vorteilhafterweise wenigstens ein Oberschenkelauflagekissen, vorzugsweise zwei Oberschenkelauflagekissen, auf, die ein Volumen von 0,1 l bis 10,0 l, vorzugsweise von 2,0 l bis 7,0 l, umfassen. Insbesondere bei längeren Fahrten kann ein auf die Oberschenkel einwirkender variierbarer Druck das Wohlbefinden des Insassen erhöhen.
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Bevorzugt ist der Weichschaumstoff aus Polyurethan gefertigt, der sich insbesondere sowohl als Heißformschaum als auch als Kaltformschaum verarbeiten lässt.
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Um zu erreichen, dass die Kissen über eine ausreichende elastische Verformungsfähigkeit verfügen, die ein wiederholtes reversibles Verformen zwischen dem evakuierten Zustand und einem expandierten Zustand des Kissens gewährleistet, hat der Schaumstoff ein Raumgewicht zwischen 40 kg/m3 und 100 kg/m3, vorzugsweise zwischen 50 kg/m3 und 70 kg/m3, und eine Stauchhärte zwischen 4 kPa und 20 kPa, vorzugsweise zwischen 6 kPa und 10 kPa.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung hat die Folie eine Dicke zwischen 50 μm und 500 μm, vorzugsweise zwischen 100 μm und 300 μm. Dies gewährleistet eine hohe Festigkeit des Kissens, so dass der Sitz nicht auf ein Maximalgewicht eines Einsitzenden beschränkt ist.
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Vorteilhaft ist an jedem Kissen ein Ventil angebracht, so dass sich die Kissen über das Ventil befüllen oder entleeren lassen. Zweckmäßigerweise werden die Kissen durch den atmosphärischen Druck aufgeblasen. Demgemäß ist ein Drucksystem zum Befüllen oder Entleeren entbehrlich.
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Vorteilhaft ist jedes Ventil mittels einer Leitung mit wenigstens einer Pumpe verbunden. Demnach kann der Insasse beim Einsitzen alle Ventile gleichzeitig öffnen, so dass sich die selbstaufblasbaren Kissen durch den atmosphärischer Druck füllen und sich somit an die Körperkontur des Insassen anpassen. Vorteilhaft können zur Unterstützung dieser Funktion über das Drucksystem alle Blasen oder Kissen vor dem Einsitzen evakuiert werden, beispielsweise ausgelöst durch Öffnen/Aufschließen der Fahrzeugtür. Des Weiteren können abhängig vom individuellen Komfortwunsch entweder alle Kissen oder einzelne Kissen sowie eine Kombination verschiedener Kissen über die Pumpe aufgeblasen oder evakuiert werden. Folglich ist es für einen Insassen möglich neben der zuvor genannten automatischen Anpassung durch den atmosphärischen Druck eine individuelle je nach Wunsch einstellbare Anpassung der einzelnen Kissen mit Hilfe der Pumpe vorzunehmen. Zudem ermöglicht die Pumpe eine einfache Nachjustierung.
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Des Weiteren ist ein zeitintensives, aufwendiges und aufeinanderfolgendes Einstellen der einzelnen Kissen des Sitzes nicht erforderlich. Infolge des automatischen Befüllens durch den atmosphärischen Druck kann die Körperkontur auch bei häufigem Insassenwechsel individuell angepasst werden.
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Vorteilhaft werden die Kissen einzeln oder alle gleichzeitig über die Pumpe aufgeblasen. Hierdurch lässt sich eine optimale und individuelle Anpassung des Sitzes an die Kontur des Insassen erreichen.
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Zudem kann der Sitz mit einer Funktion ausgestattet werden, die es ermöglicht, die Kissen bei einem nicht belegten Sitz aufzublasen, so dass eventuell vorhandene Sitzfalten nicht zu erkennen sind. Demgemäß ist ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild gewährleistet. Dies ist insbesondere bei Sitzen mit einem Lederbezug von Vorteil.
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Vorteilhaft sind die Kissen mit einer Steuerelektronik verbunden, die eine automatische Veränderung des Volumens der Kissen und damit eine individuelle Anpassung an den Insassen ermöglicht. Die Einstellung der Kissen kann beispielsweise mittels einer kabellosen Datenübertragung erfolgen, wobei die persönlich gewünschte Sitzeinstellung des Insassen beispielsweise auf einem Fahrzeugschlüssel hinterlegt ist. Die Datenübertragung kann beispielsweise nach dem Bluetooth-Standard erfolgen.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Zeichnungen schematisch dargestellt sind. Hierbei zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht von Kissen in einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes;
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2 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes;
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3 eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes und
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4 einen Querschnitt durch ein Kissen.
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Der in den 1, 2 und 3 dargestellte Sitz 1 wird in einem Kraftfahrzeug eingesetzt. Der Sitz 1 weist einen Sitzbereich 10 und einen Lehnenbereich 20 auf. Sowohl der Sitzbereich 10 als auch der Lehnenbereich 20 sind mit einem Bezug bespannt, der entweder aus Textil oder Leder gefertigt ist.
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Der Sitzbereich 10 umfasst eine Sitzfläche 11 und zwei seitlich dazu verlaufende Sitzseitenwulstbereiche 12a, 12b. Der Lehnenbereich 20 lässt sich in einen Mittelbereich 21, einen Kopfbereich 22 sowie zwei seitlich zu dem Mittelbereich 21 verlaufende Lehnenseitenwulstbereiche 23a, 23b unterteilen.
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Zur Gewährleistung eines hohen Sitzkomforts ist sowohl in dem Lehnenbereich 20 als auch in dem Sitzbereich 10 eine Vielzahl an Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 eingebracht, die gemäß 4 einen Kern 30 aufweisen, der aus einem offenzelligen Weichschaumstoff 32 besteht und eine den Kern 30 umgebende luftdichte Folie 31 umfasst. Die Folie 31 weist eine Dicke zwischen 50 μm und 500 μm, vorzugsweise zwischen 100 μm und 300 μm, auf, wobei die Folie 31 insbesondere aus Polyurethan oder Polyethylen bestehen kann. Dementsprechend schließt die zwar biegsame, aber undehnbare Folie 31 ein maximales Volumen ein, wobei der Weichschaumstoff 32 reversibel verformbar ist. Infolge einer mittels eines Ventils 33 steuerbaren Luftzufuhr expandiert der Weichschaumstoff 32, wobei sein maximales Volumen von der Folie begrenzt wird. Durch Druck wird der Weichschaumstoff 32 komprimiert und gibt die gespeicherte Luft wieder nach außen ab.
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Der Weichschaumstoff 32 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein offenzelliger Weichschaumstoff aus Polyurethan und hat ein Raumgewicht zwischen 40 kg/m3 und 100 kg/m3. Im vorliegenden Fall beträgt das Raumgewicht beispielsweise ca. 60 kg/m3. Die Stauchhärte des Schaumstoffs 32 beläuft sich auf einen Wert zwischen 4 kPa und 20 kPa und beträgt beispielsweise 7 kPa.
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Zur Herstellung des Kissens 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 wird die Folie 31 in einer Schäumform mittels eines an die Schäumform angelegten Vakuums tiefgezogen. Anschließend wird ein Reaktionsgemisch in die Schäumform eingefüllt und das Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 in der Schäumform derart geschäumt, dass die Folie 31 hinterschäumt wird. Infolge des Hinterschäumens ergibt sich ein zuverlässiger Stoffschluss zwischen der Folie 31 und dem Schaumstoff 32. Im Anschluss an das Hinterschäumen wird das Formteil, das sich aus dem Schaumstoff 32 und der damit verbundenen Folie 31 zusammensetzt, aus der Schäumform entnommen.
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Zur Anpassung der Körperkontur eines Einsitzenden und zur Gewährleistung eines hohen Sitzkomforts sind in der Sitzfläche 11 des Sitzbereichs 10 Sitzflächenkissen 13 und in den seitlich dazu verlaufenden Sitzseitenwulstbereichen 12a, 12b Sitzseitenwulstkissen 14 eingebracht. Zudem kann optional in der Sitzfläche 11 wenigstens ein Oberschenkelauflagekissen 15 eingebracht sein, wobei im vorliegenden Ausführungsbeispiel 2 zwei Oberschenkelauflagekissen 15 vorgesehen sind, die eine individuelle Anpassung ermöglichen, wie in 2 dargestellt. In dem Lehnenbereich 20 sind im Mittelbereich 21 Mittelbereichskissen 24, im Kopfbereich 22 ein Kopfkissen 25 und in dem seitlich zum Mittelbereich 21 verlaufenden Lehnenseitenwulstbereichen 23a, 23b Lehnenseitenwulstkissen 26 eingebracht. Des Weiteren können, wie in 3 gezeigt, optional Schulterkissen 27 in den Sitz 1 integriert sein.
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Gemäß 1 weist der Sitz 1 zwei Mittelbereichskissen 24, zwei Sitzflächenkissen 13, ein Kopfkissen 25, jeweils ein Lehnenseitenwulstkissen 26 und jeweils zwei Sitzseitenwulstkissen 14 auf. Aus 2 geht ein erfindungsgemäßer Sitz 1 hervor, der drei Mittelbereichskissen 24, drei Sitzflächenkissen 13, ein Kopfkissen 25, jeweils zwei Lehnenseitenwulstkissen 26, jeweils zwei Sitzseitenwulstkissen 14 und zwei Oberschenkelauflagekissen 15 umfasst. Gemäß 3 weist der Sitz 1 vier Mittelbereichskissen 24, zwei Sitzflächenkissen 13, zwei Schulterkissen 27, jeweils ein Lehnenseitenwulstkissen 26 und jeweils ein Sitzseitenwulstkissen 14 auf.
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Die nachfolgenden Ausführungen gelten für alle Ausführungsbeispiele. Die Sitzflächenkissen 13 und die Mittelbereichskissen 24 weisen ein Volumen zwischen ca. 0,5 l und ca. 20,0 l auf. Das Kopfkissen 25, die Schulterkissen 27 und die Oberschenkelauflagekissen 15 umfassen ein Volumen von ca. 0,1 l und ca. 10,0 l. Die Seitenwulstkissen 14, 26 weisen ein Volumen von ca. 0,5 l bis ca. 15,0 l auf. Im vorliegenden Fall beträgt das durch die Luftzufuhr steuerbare Volumen der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 beispielsweise jeweils ca. 0,5 l.
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Wie 1 zu erkennen gibt, ist jedes Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 mit einem Ventil 33 verbunden. Die Ventile 33 sind jeweils mit einer Leitung 34 verbunden, die mit einer Pumpe 35 verbunden sind. Die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 im Bereich der Wülste und Schultern sind paarweise über eine Leitung 34 miteinander verbunden. Infolge der Verbindung der einzelnen Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 mit der Leitung 34 ist es für den Insassen möglich, entweder jedes einzelne Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 oder Gruppen von Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 oder alte Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 gleichzeitig oder zeitversetzt individuell mit der Pumpe 35 aufzublasen oder zu evakuieren.
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Im Folgenden wird eine mögliche Anpassung des erfindungsgemäßen Sitzes 1 an die Körperkontur eines Einsitzenden näher beschrieben. Zunächst wird der Sitz 1 mittels der Pumpe 35 evakuiert. Anschließend können nach dem Einsitzen des Insassen entweder alle Ventile 33 gleichzeitig oder eine Kombination verschiedener Ventile 33 geöffnet werden. Infolgedessen füllen sich die selbstaufblasbaren Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 durch den atmosphärischen Druck und passen sich somit an die Körperkontur des jeweiligen Insassen an. Abhängig von den individuellen Komfortwünschen können die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 über die Ventile 33 und die Pumpe 35 zusätzlich aufgeblasen oder evakuiert werden. Demgemäß kann der Einsitzende individuell seine gewünschte Sitzposition jederzeit einstellen. Beispielsweise, falls im Lordosenbereich eine stärkere Unterstützung erforderlich ist oder die Seitenwülste 12a, 12b, 23a, 23b zu eng anliegen, kann dies mittels der Ventile 33 und der Pumpe 35 entsprechend angepasst werden.
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Eine weitere Möglichkeit der Anpassung des Sitzes 1 an die Körperkontur eines Einsitzenden kann dadurch erfolgen, dass die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 vor dem Einsitzen in einem befüllten Zustand vorliegen. Nach dem Öffnen der Ventile 33 strömt Luft aus den Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 infolge des durch den Einsitzenden ausgeübten Drucks. Dementsprechend passen sich die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 an die Kontur des Einsitzenden an. Durch ein Schließen der Ventile 33 bleibt ein gewisses Restvolumen an Luft in den Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 zurück. Eine Nachjustierung der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 kann entweder durch weiteres Öffnen der Ventile 33 erfolgen oder infolge einer Druckentlastung der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27, so dass sich die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 wieder befüllen. Zusätzlich kann ein Befüllen oder Entleeren der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 über die Pumpe 35 erfolgen.
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Zudem besteht die Möglichkeit, dass bei einem nicht belegten Sitz 1 die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 in einem befüllten Zustand bleiben, so dass der auf dem Sitz 1 befindliche Bezug gespannt wird, und demgemäß keine Einsitzfalten zu erkennen sind. Dementsprechend weist der Sitz 1 ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild auf. Dies ist insbesondere bei einem Lederbezug von Vorteil.
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Der erfindungsgemäße Sitz 1 zeichnet sich dadurch aus, dass durch die erfindungsgemäße Anzahl und Anordnung und die erfindungsgemäßen Volumina der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 ein hoher Sitzkomfort und eine ergonomische Anpassung an die Körperkontur eines Einsitzenden ermöglicht wird. Zudem macht das automatische Befüllen durch den atmosphärischen Druck ein zeitintensives und aufwendiges Einstellen der Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 entbehrlich. Dementsprechend können aufwendige Drucksysteme entfallen. Ferner zeichnet sich der Sitz durch ein niedriges Gewicht und geringe Kosten aus. Zudem kann dieses System problemlos in einen Schalensitz integriert werden. In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung können die Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 mit einem Drucksystem, umfassend Leitungen 34 und eine Pumpe 35, verbunden sein, so dass jedes einzelne Kissen angesteuert werden kann. Somit ist es dem jeweiligen Insassen zu jedem Zeitpunkt möglich eine individuelle Feinabstimmung der einzelnen Kissen 13, 14, 15, 24, 25, 26, 27 vorzunehmen. Der erfindungsgemäße Sitz 1 gewährleistet zudem ein ansprechendes Erscheinungsbild, da die Möglichkeit besteht, die Kissen im nicht belegten Zustand des Sitzes 1 zu füllen, so dass keine Sitzfalten erkennbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitz
- 10
- Sitzbereich
- 11
- Sitzfläche
- 12a
- Sitzseitenwulstbereich
- 12b
- Sitzseitenwulstbereich
- 13
- Sitzflächenkissen
- 14
- Sitzseitenwulstkissen
- 15
- Oberschenkelauflagekissen
- 20
- Lehnenbereich
- 21
- Mittelbereich
- 22
- Kopfbereich
- 23a
- Lehnenseitenwulstbereich
- 23b
- Lehnenseitenwulstbereich
- 24
- Mittelbereichskissen
- 25
- Kopfkissen
- 26
- Lehnenseitenwulstkissen
- 27
- Schulterkissen
- 30
- Kern
- 31
- Folie
- 32
- Schaumstoff
- 33
- Ventil
- 34
- Leitung
- 35
- Pumpe