DE3904090A1

DE3904090A1 - Sitz, insbes. fahrzeugsitz

Info

Publication number: DE3904090A1
Application number: DE3904090A
Authority: DE
Inventors: Hermann Meiller
Original assignee: Grammer AG
Current assignee: Grammer AG
Priority date: 1989-02-11
Filing date: 1989-02-11
Publication date: 1990-08-23

Description

Die Erfindung betrifft einen Sitz, insbes. Fahrzeugsitz, mit einem Sitzpolster und einem Rückenlehnenpolster sowie mit mindestens einem aufblasbaren Kissen in der Polsterung.

Es sind Fahrzeugsitze mit in der Rückenlehne angeordneten aufblasbaren Kissen bekannt, mit denen die Abstützung unterschiedlicher Sitzbenutzer insbes. mit ihrem Lendenbereich verbessert werden soll. Die Kissen werden mit einer Luftpumpe oder mit Hilfe eines Druckluftbehälters aufgeblasen, wobei die Aufblaseinrichtung an der Rückenlehne des Sitzes befestigt sein kann. Hierbei können mindestens zwei Kissen verwendet werden, deren Luftvolumen mit Hilfe von unabhängig voneinander betätigbaren Steuerorganen einzeln einstellbar ist. Dieser bekannte Fahrzeugsitz ist durch das Erfordernis seiner Luftpumpe bzw. eines zusätzlichen Druckluftbehälters aufwendig. Außerdem weisen derartige durch Druckluft aufblasbare Bandscheibenstützen je nach dem Innendruck der einzelnen Kissen eine unterschiedliche Härte auf. Der Sitzbenutzer fühlt die Härte des Rückenlehnenpolsters entsprechend dem Aufblasdruck und somit unter Umständen eine unangenehme Verhärtung an verschiedenen Rückenpartien. Durch die Luftpumpe bzw. den Druckluftbehälter ist außerdem ein bestimmter Geräuschpegel beim Aufblasen des/der Kissen kaum zu vermeiden, was als weiterer Mangel angesehen wird.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Sitz der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem eine Luftpumpe bzw. ein Druckluftbehälter entbehrlich ist, und bei dem eine dem jeweiligen Sitzbenutzer angepaßte individuelle Einstellung der Rückenlehne des Sitzes schnell und geräuschlos mit einfachen Mitteln möglich ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Rückenlehne mindestens ein Kissen mit einem porösen elastisch nachgiebigen Schaumteil und einer das Schaumteil umhüllenden elastischen luftdichten Folie vorgesehen ist, die mit einem Ventil zur Einstellung der Luftmenge im Luftkissen versehen ist. Erfindungsgemäß wird demnach die Elastizität des zentralen Schaumteiles bzw. die Umgebungsluft unmittelbar zum Aufblasen des Kissens herangezogen, indem in der Ausgangslage bei unbelastetem Kissen das Ventil geöffnet wird, so daß ein teilweise vorher zusammengedrücktes Kissen sich aufgrund der Elastizität des Schaumteils auf seinen vollen Umfang ausdehnt und aufbläht, worauf das Ventil geschlossen wird und der Sitzbenutzer das Kissen belasten kann. Mit Hilfe des Ventiles kann aus dem Kissen so viel Luft entweichen, bis eine optimale Abstützung, d. h. Formanpassung erreicht ist. Anschließend wird das Ventil geschlossen, so daß der Füllungsgrad des Kissens mit Luft aufrechterhalten bleibt. Zur Anpassung der Rückenlehnenkontur an einen Sitzbenutzer, d. h. zur Bandscheibenstützenanpassung gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Rückenlehne wird zuerst vom Sitzbenutzer entlastet. Durch ein kurzzeitiges Drücken füllen sich die Kissen bis zu ihrem maximalen Fassungsvermögen mit Luft. Anschließend lehnt sich der Sitzbenutzer an die Rückenlehne an und öffnet die mit den einzelnen Kissen verbundenen Ventile so lange, bis die gewünschte Kontur erreicht ist. Wenn die gewünschte Rückenlehnenkontur erreicht ist, werden die Ventile geschlossen, wonach die Volumina der einzelnen Kissen aufrechterhalten bleiben.
2. Der Sitzbenutzer lehnt sich an die Rückenlehne an und gibt seiner Wirbelsäule durch Muskelanspannungen die gewünschte Form, wonach die Ventile geöffnet werden und die Kissen sich an die Wirbelsäulenform anpassen.

Der erfindungsgemäße Sitz weist demnach die Vorteile auf, daß eine geräuschlose schnelle Anpassung der Rückenlehnenpolsterkontur an die Körperform eines Sitzbenutzers möglich ist, und daß keine externe Energiequelle zum Aufblasen der Kissen wie eine Luftpumpe oder ein Druckluftbehälter erforderlich sind. Durch die Ausbildung des Sitzes mit wenigen Einzelteilen ergibt sich des weiteren der Vorteil einer preisgünstigen Herstellbarkeit des Sitzes.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes sind in der Rückenlehne mehrere Kissen vorgesehen, die jeweils mit einem eigenen Ventil versehen sind. Auf diese Weise können die einzelnen Kissen wunschgemäß unterschiedlich stark mit Luft gefüllt werden, wodurch sich eine noch bessere Anpassung des Polsters an den Sitzbenutzer erzielen läßt.

Vorzugsweise weisen alle Ventile der Kissen ein gemeinsames Betätigungsorgan auf. Bei diesem Betätigungsorgan kann es sich um eine Auslösetaste oder um einen Drehknopf handeln. Durch das gemeinsame Betätigungsorgan wid die Bedienung des Sitzes zur Bandscheibenstützenanpassung erheblich vereinfacht, weil es nicht erforderlich ist, zur passenden Einstellung der einzelnen Kissen an verschiedenen Orten unterschiedliche Betätigungen vorzunehmen.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zweier in der Zeichnung schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Sitzes. Es zeigt

Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform des Sitzes, wobei die Rückenlehne teilweise ausgeschnitten gezeichnet ist,

Fig. 2 eine Vorderansicht des Sitzes gemäß Fig. 1, wobei die Rückenlehne teilweise aufgeschnitten dargestellt ist,

Fig. 3 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform des Sitzes, und

Fig. 4 eine Vorderansicht des Sitzes gemäß Fig. 3, wobei der Sitzpolster und die Rückenlehne teilweise aufgeschnitten gezeichnet sind.

Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Sitz 10, der insbes. zur Anwendung in einem Fahrzeug vorgesehen ist, und der ein Sitzpolster 12 und ein Rückenlehnenpolster 14 aufweist. Das Rückenlehnenpolster 14 ist mit aufblasbaren Kissen 16 ausgebildet, wobei jedes aufblasbare Kissen ein poröses elastisch nachgiebiges Schaumteil 18 aufweist, das von einer luftdichten Folie 20 umhüllt ist. Mit dem Innenraum jedes aufblasbaren Kissens 16 ist durch die luftdichte Folie 20 hindurch ein Ventil 22 fluidisch verbunden, durch das im geöffneten Zustand des Ventils aus dem entsprechenden aufblasbaren Kissen 16 Luft herausgedrückt wird oder durch das in das Kissen 16 Luft einsaugbar ist. Ob in das entsprechende Kissen 16 Luft eingesaugt oder ob aus dem entsprechenden Kissen 16 Luft durch das Ventil 22 ausgeblasen wird, hängt davon ab, ob das im entsprechenden Kissen 16 befindliche elastisch nachgiebige Schaumteil 18 entlastet oder weiter zusammengedrückt wird.

Die Ventile 22 der nebeneinander benachbart angeordneten aufblasbaren Kissen 18 sind mit einer gemeinsamen Ventilbetätigungseinrichtung 24 ausgebildet, die mittels eines Seilzuges 26 mit einem Betätigungsorgan 28 wirkverbunden ist. Bei dem in Fig. 2 gezeichneten Betätigungsorgan 28 handelt es sich um eine Auslösetaste 30, die durch Hochschwenken in Richtung des Pfeiles 32 betätigt wird, um die Ventile 22 zu öffnen bzw. zu verschließen.

Die Fig. 3 und 4 zeigen eine Ausführungsform des Sitzes 10 mit einem Sitzpolster 12 und einem Rückenlehnenpolster 14, der sich von dem in den Fig. 1 und 2 gezeichneten Sitz 10 insbes. dadurch unterscheidet, daß die im Rückenlehnenpolster 14 vorgesehenen aufblasbaren Kissen 16 über Schlauchleitungen 32 mit Ventilen 22 fluidisch verbunden sind, wobei die Ventile 22 wunschgemäß einzeln oder gemeinsam mit Hilfe des Betätigungsorganes 28, bei dem es sich um einen Drehknopf 34 handelt, betätigbar sind. Auch hier kann mit einem Griff eine Betätigung der Ventile 22, d. h. eine Öffnung oder ein Verschluß derselben durchgeführt werden.

Claims

1. Sitz, insbes. Fahrzeugsitz, mit einem Sitzpolster (12) und einem Rückenlehnenpolster (14), sowie mit mindestens einem aufblasbaren Kissen (16) in der Polsterung, dadurch gekennzeichnet, daß im Rückenlehnenpolster (14) mindestens ein Kissen (16) mit einem porösen, elastisch nachgiebigen Schaumteil (18) und einer das Schaumteil (18) umhüllenden elastischen luftdichten Folie (20) vorgesehen ist, die mit einem Ventil (22) zur Einstellung der Luftmenge im Kissen (16) versehen ist.

2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Rückenlehnenpolster (14) mehrere Kissen (16) vorgesehen sind, die jeweils mit einem eigenen Ventil (22) fluidisch verbunden sind.

3. Sitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (22) der Kissen (16) mit einem gemeinsamen Betätigungsorgan (28) wirkverbunden sind.