DE10350448A1

DE10350448A1 - Verstärkungselement

Info

Publication number: DE10350448A1
Application number: DE10350448A
Authority: DE
Inventors: Joerg Knappworst; Erwin Friedrich Saur
Original assignee: Adidas International Marketing BV
Current assignee: Adidas International Marketing BV
Priority date: 2003-10-30
Filing date: 2003-10-30
Publication date: 2005-06-09
Anticipated expiration: 2023-10-31
Also published as: DE602004019371D1; EP1527802B1; EP1527802B2; DE10350448B4; EP1527802A1; US20050153153A1; JP4071760B2; JP2005131415A; US8037549B2; ATE422380T1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verstärkungselement für einen Handschuh, insbesondere einen Torwarthandschuh, mit zumindest einem Biegeelement (10) und einer Mehrzahl von Sperrkörpern (20), wobei die Sperrkörper (20) an dem Biegeelement (10) so angeordnet sind, dass das Verstärkungselement in eine erste Richtung biegbar ist und eine Biegung in eine zweite Richtung durch ein blockierendes Aneinanderstoßen der Sperrkörper (20) verhindert wird und wobei das Biegeelement (10) und die Sperrkörper (20) gemeinsam als ein einteilig gefertigtes Bauteil ausgebildet sind.

Description

Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verstärkungselement für einen Handschuh, insbesondere für einen Torwarthandschuh.

Handschuhe dienen neben einer thermischen Isolierung häufig zum Schutz der Hände. Verletzungen sollen vermieden werden, indem mechanische Einwirkungen auf die Hand verhindert oder zumindest gedämpft werden. Beispielsweise werden Arbeitshandschuhe typischerweise aus stabilen und reißfesten Materialien gefertigt, um die Gefahr von Schnittverletzungen an der Hand zu verringern.

Ein Torwarthandschuh erfüllt mehrere Funktionen. Neben einer Verbesserung der Griffigkeit auf der Handinnenseite hat der Schutz der Hand gegen die erheblichen mechanischen Belastungen bei der Abwehr eines scharf geschossenen Balls große Bedeutung. Dazu ist es bekannt den Handschuh zu polstern, um die beim Ballkontakt auftretenden Kräfte zu dämpfen.

Ein besonderes Risiko für den Torwart ist die Überstreckung einzelner Finger oder des Daumens. Wenn der Torwart mit der ausgestreckten Hand versucht einen Ball abzulenken, besteht die Gefahr, dass ein einzelner oder zwei Finger der gestreckten Hand, die den Ball gerade noch berühren, dem gesamten Impulsübertrag durch den Ball ausgesetzt sind und nach hinten überstreckt werden. Verstauchungen und im schlimmsten Fall Brüche sind die Folge. Neben der bereits erwähnten passiven Dämpfung ist es daher seit einigen Jahren bekannt Torwarthandschuhe und Handschuhe für Sportarten, bei denen die Hand ähnlichen Belastungen ausgesetzt ist, beispielsweise Snowboard-Handschuhe, mit aktiven Verstärkungselementen zu versehen. Diese Verstärkungselemente erlauben ein Abwinkeln der Hand in Greifrichtung, blockieren jedoch eine Biegung der ausgestreckten Hand in die entgegengesetzte Richtung, d.h. in Überstreckungsrichtung. Im Fall eines Torwarthandschuhs werden dadurch die gestreckte Hand und insbesondere die Finger und der Daumen bei der Abwehr eines scharf geschossenen Balls durch den Handschuh aktiv unterstützt.

Um das gewünschte mechanische Verhalten zu erzielen, ist es im Stand der Technik bekannt, das Verstärkungselement aus zumindest zwei getrennt gefertigten Bestandteilen aufzubauen. 6 zeigt ein Beispiel. Auf einem vollkommen flexiblen aber dehnungsfesten Zugelement 1 (beispielsweise eine geeignete Folie, ein entsprechendes Band oder ein dünner Draht) wird eine Serie druckfester Körper 2 angeordnet. Man erkennt, dass das Verstärkungselement in Richtung der durchgehenden Pfeile ohne weiteres abgewinkelt werden kann, da eine zugfeste Folie, ein Band oder ein dünner Draht einer solchen Verformung keinen Widerstand entgegensetzt. Wird das Verstärkungselement jedoch gestreckt, stoßen die druckfesten Körper 2 aneinander. Zusammen mit der Dehnungsfestigkeit des flexiblen Zugelements 1 wird verhindert, dass über eine gestreckte Konfiguration hinaus das Verstärkungselement in die andere Richtung (gestrichelte Pfeile) gebogen werden kann.

Wird in die Rückseite eines Handschuhs für einen oder mehrere Finger ein solches Verstärkungselement integriert, ergibt sich aufgrund der erläuterten Zusammenwirkung der zwei Bestandteile die gewünschte Abstützwirkung gegen eine Überstreckung. Beispiele für diesen Stand der Technik finden sich in der DE 35 16 545 A1 , der DE 199 10 799 C1 , der DE 101 00 848 , der WO 01/00052, der DE 100 10 403 A1 und der DE 100 10 404 A1 . Alle dort offenbarten Verstärkungselemente verwenden den erläuterten Aufbau aus einem dehnungsfesten Zugelement einerseits und einer Folge druckfester Körper andererseits. Wie in den genannten Druckschriften explizit betont kann nur dadurch eine Sperrwirkung in Überstreckungsrichtung mit einem widerstandsfreien Abwinkeln in Greifrichtung kombiniert werden.

Ein anderer Ansatz ist aus der DE 201 13 431 U1 bekannt. Bei diesem Stand der Technik besteht das Verstärkungselement aus einer Vielzahl gelenkig verbundener Einzelteile. Die DE 201 13 431 U1 offenbart Glieder eines Verstärkungselements, die jeweils an einem Ende einen Drehzapfen aufweisen und am anderen Ende eine entsprechende Lagerhöhlung. Die Gelenke sind so gestaltet, dass ein Drehen von zwei Gliedern relativ zu einander nur in eine Richtung möglich ist und die Gliederkette in die Gegenrichtung ab einer gestreckten Konfiguration sperrt.

Alle aus dem Stand der Technik bekannten Verstärkungselemente für einen aktiven Überstreckungsschutz sind jedoch in der Herstellung sehr aufwendig. Bei den oben zuerst erläuterten Konstruktionen müssen die druckfesten Körper 2 auf dem Zugelement 1 angeordnet werden, beispielsweise durch Verkleben oder Vernähen, oder indem das Zugelement durch Öffnungen in jedem einzelnen druckfesten Körper hindurchgeführt wird. Dieser Vorgang ist schwer zu automatisieren.

Das Gleiche gilt für Verstärkungselemente aus einer Vielzahl gelenkig verbundener Glieder. Zunächst müssen die einzelnen Glieder gefertigt werden und dann einzeln manuell miteinander verbunden werden. Da für einen vollständigen Schutz der Hand bis zu zehn Verstärkungselemente benötigt werden können, fällt somit ein erheblicher Herstellungsaufwand an.

Darüber hinaus verlangt der manuelle Zusammenbau der Verstärkungselemente eine genaue Qualitätskontrolle (beispielsweise um zu prüfen, ob die druckfesten Körper 2 zuverlässig auf dem Zugelement 1 befestigt sind oder ob alle Glieder korrekt miteinander verbunden sind.) Die dadurch verursachten Kosten führen dazu, dass Handschuhe mit aktivem Überstreckungsschutz sich bisher nur im obersten Preissegment für den (semi-) professionellen Anwender finden.

Dies ist insbesondere deshalb nachteilig, da die mit einer Überstreckung verbundene Gefahr von Stauchungen und Brüchen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen besonders groß ist. Torwarthandschuhe für Kinder sind jedoch bisher nicht mit aktiven Verstärkungselementen zum Überstreckungsschutz ausgerüstet worden. Dies liegt zu einen daran, dass sich für Torwarthandschuhe für Kinder und Jugendliche nur geringere Preise erzielen lassen und es daher nicht möglich ist, teure Verstärkungselemente in diese Handschuhe einzubauen. Zum anderen erfordern die bekannten Konstruktionen eine bestimmte Mindestgröße, um zuverlässig zu funktionieren.

Der vorliegenden Erfindung liegt somit das Problem zugrunde, ein Verstärkungselement für einen aktiven Überstreckungsschutz bereitzustellen, das einfacher und kostengünstiger als bisher bekannte Konstruktionen herstellbar ist, und das auch für kleinere Handschuhgrößen verwendbar ist.

Zusammenfassung der Erfindung

Dieses Problem wird gelöst durch ein Verstärkungselement für einen Handschuh, insbesondere einen Torwarthandschuh, mit zumindest einem Biegeelement und einer Mehrzahl von Sperrkörpern, wobei die Sperrkörper an dem Biegeelement so angeordnet sind, dass das Verstärkungselement in eine erste Richtung biegbar ist und eine Biegung in eine zweite Richtung durch ein blockierendes Aneinanderstoßen der Sperrkörper verhindert wird und wobei das Biegeelement und die Sperrkörper gemeinsam als ein einteilig gefertigtes Bauteil ausgebildet sind.

Die Anmelderin hat erkannt, dass das Vorurteil im Stand der Technik, wonach sich eine Sperrwirkung in eine Richtung und ein Abwinkeln in die andere Richtung nur durch die Kombination von zumindest zwei separat gefertigten Bauteilen erreichen lässt, nicht zutrifft. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es – anders als im Stand der Technik immer wieder offenbart – nicht schädlich ist, wenn das Verstärkungselement in Greifrichtung einen gewissen Biegewiderstand aufweist. So kann durch das erfindungsgemäße Biegeelement der Handschuh und damit die Hand in einer gewünschten Ausgangsposition gehalten werden. Im Fall eines Torwarthandschuhs wird damit nach jedem Greifen die Rückkehr in die leicht gestreckte Grundkonfiguration der Hand herbeigeführt. Dies ist sogar vorteilhaft, wenn der Torwart auf Überraschungsschüsse reagieren muss, da die Hand dann bereits von Anfang an fast gestreckt ist und beim Heben der Arme eine maximale Fläche abdeckt.

Die Verwendung eines Biegeelements anstelle der vollkommen flexiblen Folien oder Bänder für das Zugelement aus dem Stand der Technik erlaubt darüber hinaus alle Sperrkörper und das Biegeelement zusammen als ein einziges, einteilig gefertigtes Bauteil auszubilden. Einfachste Herstellungsverfahren (beispielsweise bekannte Formungstechniken für Kunststoff) ermöglichen, das gesamte Verstärkungselement in einem einzigen Produktionsschritt fertig zu stellen. Da ein manueller Zusammenbau jedes einzelnen Verstärkungselements eines Torwarthandschuhs nicht mehr erforderlich ist, sinken die Herstellungskosten so stark, dass ein aktiver Überstreckungsschutz auch in einfachere und kleinere Handschuhmodelle eingebaut werden kann.

Vorzugweise sind das Biegeelement und die Sperrkörper durch gemeinsames Spritzgießen eines Materials in einer einzigen Form herstellbar. Ein spritzgegossenes Verstärkungselement kann zu geringsten Kosten in großen Stückzahlen hergestellt werden. Anders als bei der nachträglichen manuellen Verbindung mehrerer Bauteile treten beim Spritzguss nur geringe Schwankungen in der Produktion auf, so dass keine aufwändige Qualitätskontrolle benötigt wird. Ferner kann durch unterschiedliche Spritzgussformen die Größe und Gestalt des Biegeelements leicht variiert werden, beispielsweise um kostengünstig Verstärkungselemente für unterschiedliche Handschuhgrößen zu fertigen. Auch die Fertigung besonders kleiner Verstärkungselemente ist ohne weiteres möglich.

Die Sperrkörper sind bevorzugt so am Biegeelement angeordnet, dass sie bei einer Biegung des Verstärkungselements in die erste Richtung im wesentlichen unverformt bleiben. Dazu ist vorzugsweise jeder Sperrkörper nur über einen Steg mit dem Biegeelement verbunden. Wird somit das einteilige Bauteil aus Sperrkörper und Biegeelement in Greifrichtung abgewinkelt, muss im wesentlichen lediglich der Widerstand des Biegeelements überwunden werden. Trotz der einteiligen Bauform wird damit ein ausgeprägt einseitiges mechanisches Verhalten des Verstärkungselements erzielt mit einer Biegemöglichkeit in die erste Richtung und einer Sperrwirkung in die andere Richtung.

In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist an der Seite von jedem Steg zumindest eine Aussparung angeordnet. Dadurch wird der Sperrkörper wirksam von der Biegung des Biegeelements entkoppelt. Die Größe und Form der Aussparung erlaubt das Biegeverhalten des Verstärkungselements zu beeinflussen.

Vorzugsweise weist das Verstärkungselement ferner ein weiteres Biegeelement auf, wobei jeder Sperrkörper über einen ersten Steg mit dem ersten und über einen zweiten Steg mit dem weiteren Biegeelement verbunden ist. Bevorzugt erstreckt sich das weitere Biegeelement parallel zum ersten Biegeelement. Dadurch wird aus den beiden Biegeelementen ein elastischer Rahmen definiert, in dem die Sperrkörper aufgehängt sind.

In einem gegenwärtig bevorzugten Ausführungsbeispiel weisen zumindest einige der Mehrzahl von Sperrkörpern an ihren benachbarten Stirnseiten eine größere Dicke auf als in ihren Mitten. Dies führt zu einer früher einsetzenden blockierenden Wechselwirkung der Sperrkörper beim nach hinten Biegen eines Verstärkungselements.

Weitere Fortentwicklungen sind der Gegenstand weiterer abhängiger Ansprüche.

Gemäß eines weiteren Aspekts betrifft die vorliegende Erfindung einen Handschuh, insbesondere einen Torwarthandschuh mit einem oben beschriebenen Verstärkungselement.

Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der folgenden detaillierten Beschreibung wird ein derzeit bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Die Zeichnung enthält folgende Figuren:
1: Eine perspektivische Gesamtansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verstärkungselements;
2: Eine Seitenansicht der Ausführungsform aus 1;
3: Eine Aufsicht auf die Ausführungsform aus 1;
4: Ein Schnitt entlang der Linie I – I in 3;
5: Eine Ansicht der Ausführungsform aus 1 von unten;
6a: Schematische Darstellung des Blockierwinkels α in einem ersten Ausführungsbeispiel;
6b: Schematische Darstellung eines verringerten Blockierwinkels α in einem weiteren Ausführungsbeispiel; und
7: Ein Verstärkungselement nach dem Stand der Technik.
Detaillierte Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
Im folgenden wird eine gegenwärtig bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung am Beispiel eines Verstärkungselements für einen Torwarthandschuh erläutert. Es versteht sich jedoch, dass die vorliegende Erfindung auch als Verstärkungselement für andere Arten von Handschuhen verwendet werden kann, beispielsweise für Handschuhe zum Snowboarden oder in Arbeitshandschuhen für Tätigkeiten, bei denen die Gefahr der Überstreckung einzelner Finger, des Daumens oder der gesamten Hand besteht. Schließlich ist es auch denkbar erfindungsgemäße Verstärkungselemente zum Schutz anderer Körperteile zu verwenden, beispielsweise als aktives Stützungselement in einem Schuhschaft.
1 zeigt eine perspektivische Gesamtansicht der bevorzugten Ausführungsform. Das Verstärkungselement ist als ein einteiliges Bauteil ausgebildet, dessen Seiten durch zwei im wesentlichen parallele, biegeelastische Streifen 10, 11 begrenzt werden. Zwischen den beiden Streifen 10, 11 ist eine Mehrzahl von Sperrkörpern 20 angeordnet, wobei sich zwischen je zwei Sperrkörpern 20 ein dünner Schlitz 21 befindet. Das gezeigte Ausführungsbeispiel weist insgesamt 8 Sperrkörper auf. Diese Zahl kann jedoch variieren, insbesondere, wenn das Verstärkungselement eine andere Länge aufweist.
Jeder Sperrkörper 20 ist über je einen seitlichen Steg 22 mit dem Streifen 10 und dem Streifen 11 verbunden. Auf den beiden Seiten neben den Stegen 22 sind Aussparungen 23 angeordnet. Obwohl in den Figuren nicht dargestellt, ist es in einer abgewandelten Ausführungsform denkbar, eine Reihe von Sperrkörpern oberhalb oder neben einem einzigen Biegestreifen anzuordnen, wobei die Sperrkörper jeweils über einen separaten Steg mit dem Streifen verbunden sind.
In der bevorzugten Ausführungsform ist die Befestigung jedes Sperrkörpers 20 auf den beiden Streifen 10, 11 auf die Abmessungen der Stege 22 begrenzt. Daher werden die Sperrkörper 20 bei einer Biegung der Streifen 10, 11 in Richtung der durchgehenden Pfeile im wesentlichen nicht mitgebogen. Der Widerstand, den das Verstärkungselement einer solchen Biegung entgegensetzt, ist somit allein durch die Abmessungen und das Material der seitlichen Streifen 10, 11 bestimmt. Je dünner die Stege 22, desto stärker ist diese Entkopplung. In der gegenwärtig bevorzugten Ausführungsform nimmt jeder Steg 22 ungefähr ein Drittel der Seitenfläche eines Sperrkörpers 20 ein und befindet sich in dessen Mitte. Andere Größen und Anordnungen sind jedoch ebenfalls denkbar. Auf ihrer Oberseite sind die Stege 22 seitlich angeschrägt (vgl. 4), damit sich das Verstärkungselement im Profil leichter in die Rückseite eines Handschuhs hinter einem Finger integrieren lässt. Hervorstehende seitliche Kanten, die ein Verletzungsrisiko darstellen könnten, werden dadurch vermieden.
Wird das in den Figuren gezeigte Verstärkungselement durch eine Biegung in Richtung der gestrichelten Pfeile in 2 in eine gestreckte Position gebracht, stoßen die Sperrkörper 20 mit ihren benachbarten Stirnseiten aneinander und blockieren jede weitere Biegung in dieser Richtung. Die Sperrkörper 20 können dabei in einer Weise geformt sein, dass ein blockierendes Aneinanderstoßen bereits vor der Streckstellung erreicht wird.
Der Vergleich der vergrößerten Darstellung von zwei benachbarten Sperrkörpern 20 in den 6a, 6b zeigt schematisch, wie ihre blockierende Wechselwirkung weiter beeinflusst werden kann. Es versteht sich, dass die 6a und 6b nicht maßstabsgerecht sind und nur der Erläuterung eines möglichen Prinzips zur Anpassung dienen. Der Blockierwinkel α gibt an, wann die Sperrkörper 20 beginnen, einer weiteren Biegung nach hinten einen Widerstand entgegenzusetzen. Bei einem Winkel α = 0° beginnt die blockierende Wechselwirkung genau in einer gestreckten Orientierung des Verstärkungselements. Bei α > 0° beginnt die blockierende Wechselwirkung in einer geringfügig überstreckten Ausrichtung.
Aus Fertigungsgründen kann es bevorzugt sein, die Schlitze 21 mit einer bestimmten Breite zu versehen (der feste Abstand zwischen den Punkten X und Y in den 6a, 6b), was zwangsläufig zu einem Winkel α > 0° führt (vgl. 6a). Wenn jedoch die Höhe h der kontaktierenden Stirnseiten 29 der Sperrkörper 20 um ein Maß Δh erhöht wird, wie in 6b gezeigt, wird der Wert des Blockierwinkels verringert (α' < α)., so dass bei gleicher Schlitzbreite ein früheres Blockieren herbeigeführt wird. Die größere Höhe h + Δh der kontaktierenden Stirnfläche kann beispielsweise erreicht werden, indem die Dicke des Sperrkörpers 20 in Richtung der Stirnseiten 29 linear zunimmt, so wie im Querschnitt in 6b dargestellt. Der Vorteil dieser Formgebung ist, dass die Gesamtdicke des Verstärkungselements nur lokal zunimmt und der Handschuh insgesamt nicht zu sperrig wird. Andere Formgebungen sind ebenfalls denkbar, beispielsweise konkav geformte Oberseiten der Blockierkörper 20.
Eine weitere Möglichkeit eine frühere Blockierung zu erreichen, sogar bereits bevor das Verstärkungselement in der gestreckten Konfiguration ist, besteht darin benachbarte Sperrkörper 20 mit Stirnseiten 29 zu versehen, die nicht parallel sondern geringfügig aufeinander zu geneigt sind (nicht dargestellt).
Integriert man das beschriebene Verstärkungselement so in einen Handschuh, dass die Biegerichtung der durchgehenden Pfeile in 2 der natürlichen Greifrichtung der Hand entspricht, erhält man einen Überstreckungsschutz für einzelne Finger, den Daumen oder – bei entsprechender Anordnung und Größe des Verstärkungselements – für das Handgelenk. Zur besseren Anpassung an die Rückseite eines Fingers können die Unterseiten 24 der Sperrkörper 20 vorzugsweise konkav sein, so wie es im Querschnitt der 4 gezeigt ist.
Neben der Dimensionierung der Stege 22 bestimmt auch die Größe der seitlichen Aussparungen 23 das Biegeverhalten und den Widerstand des Verstärkungselements gegen eine Überstreckung. Je breiter die Aussparungen 23 ausgelegt werden, desto schmaler werden bei fester Gesamtbreite des Verstärkungselements die seitlichen Biegestreifen 10, 11 oder die zentralen Sperrkörper 20. Im ersteren Fall wird in erster Linie der Biegewiderstand in Greifrichtung verringert, während dünnere Sperrkörper 20 zu einer geringeren Stabilität in Überstreckungsrichtung führen.
Am vorderen Ende geht der letzte Sperrkörper 20 in einen Einfügebereich 30 über, der abgeflacht und seitlich abgerundet ist, um das Einfügen in eine Aufnahme, beispielsweise eine Tasche auf der Handschuhrückenseite (nicht dargestellt) zu erleichtern. Entsprechend geht am hinteren Ende der letzte Sperrkörper 20 in einen flachen Bereich 31 über, an dem das Verstärkungselement leicht gegriffen werden kann, um es in die Handschuhrückenseite einzufügen. Der flache Endbereich 31 dient darüber hinaus dazu die bei der Abstützung eines Fingers auftretenden Kräfte in den Handrücken einzuleiten. Sowohl der Einfügebereich 30 als auch der flache Endbereich 31 können ferner dazu genutzt werden Montageanweisungen aufzunehmen, beispielsweise die Einfügerichtung und die Nummer des Verstärkungselements, das an einer bestimmten Position im Handschuh angeordnet werden soll. Dies ist schematisch in den 1 und 3 mit einem Pfeil und der Zahl "1" dargestellt. Darüber hinaus kann der Anwender die Stützeigenschaften des Handschuhs verändern, indem er einzelne Verstärkungselemente austauscht oder indem er Verstärkungselemente nur hinter manchen Fingern anordnet. Alle diese Anpassungen werden erleichtert durch Informationen über das jeweilige Verstärkungselement, die auf dem flachen Endbereich 31 angeordnet werden können.
Das beschriebene Verstärkungselement wird als ein einziges zusammenhängendes Bauteil gefertigt. Bevorzugt sind thermoplastische Materialien, die präzise und kostengünstig im Spritzgussverfahren verarbeitet werden können. Denkbar sind auch andere formgebende Verfahren zur Kunststoffverarbeitung, beispielsweise Tiefziehen, Vakuumformen oder Techniken, wie 3D-Drucken oder Stereolithographie, die die Erzeugung von hoch-individualisierten Verstärkungs- Elementen erleichtern. Ein manueller Zusammenbau der Streifen 10, 11 und der Sperrkörper 22 ist in jedem Fall nicht erforderlich.
Beispiele für bevorzugte Kunststoffmaterialien sind Polypropylen (PP) für weniger stark belastete Verstärkungselemente (beispielsweise für Torwarthandschuhe für Kinder und Jugendliche) und Polyoximethylen (POM) für hoch belastete Torwarthandschuhe. Dabei ist es denkbar hinter unterschiedlichen Fingern der Hand unterschiedliche Versteifungselemente im Handschuh anzuordnen, sei es um schwächere Finger, wie den kleinen Finger stärker gegen Überstreckung zu schützen oder um für schwächere Finger einen besonders niedrigen Widerstand in Greifrichtung (durchgezogene Pfeile in 2) zu erzielen. Dies kann beispielsweise durch ein anderes Material oder durch Variationen in der Dicke der Streifen 10, 11, der Stege 22 und / oder der Aussparungen 23 erreicht werden. Ohnehin erlaubt das Spritzgießen des Verstärkungselements in einem einzigen Bauteil leicht die Größe anzupassen und / oder Veränderungen an der Konstruktion vorzunehmen. Anders als im Stand der Technik, wo jede Veränderung des Verstärkungselements eine erneute Schulung des Produktionspersonals erfordert, um eine ausreichende Qualität der manuell zusammengefügten Bauteile sicher zu stellen, muss bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung lediglich das Spritzgusswerkzeug angepasst werden.
Das Spritgusswerkzeug definiert neben den bereits erläuterten Details des Verstärkungselements auch seine Ausgangskrümmung (vgl. die Seitenansicht in 2), ohne eine äußere Krafteinwirkung. Diese Ausgangskrümmung entspricht vorzugsweise der natürlichen Form der Hand (und insbesondere der entsprechenden Finger) in entspanntem Zustand. Das Schließen der Hand, beispielsweise um einen Ball zu fangen, führt zu einer Biegung der Streifen 10, 11 und damit zu einer elastischen Rückstellkraft, die die Hand wieder in ihre natürliche Ausgangskonfiguration bringt. Das Verstärkungselement unterstützt damit aktiv den natürlichen Bewegungsablauf der Hand. Darüber hinaus ist die leichte Krümmung in der natürlichen Ausgangskonfiguration der Hand vorteilhaft, wenn der Torwart die Arme hochreißt, um einen Überraschungsschuss abzuwehren, da die Hand sich dann bereits in einer nahezu gestreckten Konfiguration befindet und dem Torwart damit die größte Reichweite zur Abwehr des Balls verleiht.
Im Ergebnis vereint das Verstärkungselement der vorliegenden Erfindung eine erheblich vereinfachte Herstellbarkeit mit verbesserten funktionalen Eigenschaften.

Claims

Verstärkungselement für einen Handschuh, insbesondere einen Torwarthandschuh, aufweisend: a. zumindest ein Biegeelement (10); b. eine Mehrzahl von Sperrkörpern (20); c. wobei die Sperrkörper (20) an dem Biegeelement (10) so angeordnet sind, dass das Verstärkungselement in eine erste Richtung biegbar ist und eine Biegung in eine zweite Richtung durch ein blockierendes Aneinanderstoßen der Sperrkörper (20) verhindert wird; und d. wobei das Biegeelement (10) und die Sperrkörper (20) gemeinsam als ein einteilig gefertigtes Bauteil ausgebildet sind.
Verstärkungselement nach Anspruch 1, wobei das Biegeelement (10) und die Sperrkörper (20) durch gemeinsames Spritzgießen eines Materials in eine einzige Form herstellbar sind.
Verstärkungselement nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Sperrkörper (20) so am Biegeelement (10) angeordnet sind, dass sie bei einer Biegung des Verstärkungselements in die erste Richtung im wesentlichen unverformt bleiben.
Verstärkungselement nach Anspruch 3, wobei jeder Sperrkörper (20) nur über einen Steg (22) mit dem Biegeelement (10) verbunden ist.
Verstärkungselement nach Anspruch 4, wobei an der Seite von jedem Steg (22) zumindest eine Aussparung (23) angeordnet ist.
Verstärkungselement nach Anspruch 4 oder 5, ferner aufweisend ein weiteres Biegeelement (11), wobei jeder Sperrkörper (20) über einen ersten Steg (22) mit dem ersten Biegeelement (10) und über einen zweiten Steg (22) mit dem weiteren Biegeelement (11) verbunden ist.
Verstärkungselement nach Anspruch 6, wobei sich das weitere Biegeelement (11) parallel zum ersten Biegeelement (10) erstreckt.
Verstärkungselement nach Anspruch 7, wobei die Biegeelemente (10, 11) in ihrer Ausgangsform gebogen sind, um der natürlichen Form der Finger und/oder der Hand zu entsprechen.
Verstärkungselement nach Anspruch 8, wobei die Biegung der Biegeelemente (10, 11) in die erste Richtung eine Rückstellkraft verursacht.
Verstärkungselement nach einem der Ansprüche 1 – 9, wobei zumindest einige der Mehrzahl von Sperrkörpern (20) eine größere Dicke an den benachbarten Stirnseiten (29) aufweisen als in ihren Mitten.
Verstärkungselement nach Anspruch 10, wobei die Dicke linear von der Mitte zu den Stirnseiten (29) zunimmt.
Handschuh, aufweisend ein Verstärkungselement nach einem der Ansprüche 1-11.