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Verfahren und Vorrichtung zum Polieren einer im wesentlichen fortlaufenden
horizontalen Glasbahn Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Polieren einer im wesentlichen fortlaufenden horizontalen Glasbahn, die zwischen
mehreren reihenweise in Abstand angeordneten gegenüberliegenden umlaufenden Polierscheiben
hindurchbewegt wird.
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Aufgabe der Erfindung ist, bei Glasschleif- und Poliermaschinen mit
kontinuierlich beidseitiger Bearbeitung der Glasbahn die Bruchgefahr durch Verminderung
mechanischer und wärmebedingter Spannungen zu verringern.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß durch Druckregelung
eines auf die Polierscheiben wirkenden Strömungsmittels ein Temperatur- und Druckausgleich
an den Bearbeitungsstellen erfolgt und die Poliermittelzufuhr zu jeder Polierscheibe
in Abhängigkeit von dem an der Bearbeitungsstelle auftretenden Reibungswiderstand
geregelt wird und die Oberfläche der Glasbahn auf ihrem Wege zwischen in Abstand
liegenden Polierscheibenreihen auf eine vorbestimmte Höchsttemperatur gekühlt wird.
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Die Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der
Polierfilz jedes Polierwerkzeuges an der zugehörigen Läuferplatte durch eine Membrananordnung
befestigt ist und in Abstand von der Läuferplatte liegt und ein Druckmittel wahlweise
in den Raum zwischen der Läuferplatte und dem Filz eingeführt und daraus abgeleitet
wird, wobei jedem Filz eine Polierrotzuführungseinrichtung und eine mit dieser und
dem Antrieb der zugehörigen Filzscheibe in Verbindung stehende Vorrichtung zur Regelung
der Polierrotzufuhr in Abhängigkeit von dem Reibungswiderstand an der Bearbeitungsstelle
zugeordnet und ferner eine Kühlvorrichtung zum gleichzeitigen Aufbringen eines Kühlmittels
auf beide Oberflächen der Glasbahn vorgesehen ist.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
beschrieben. Es zeigt Fig. 1 eine Längsansicht der Vorrichtung, Fig. 2 einen Querschnitt
nach der Linie 2-2 der Fig. 1, Fig. 3 einen vergrößerten Schnitt durch die Polier-Scheiben,
Fig. 4 einen Querschnitt der Ventilanordnung für die Zuführung von Polierrot in
vergrößertem Maßstab, Fig.5 einen vergrößerten Querschnitt der Glaskühleinrichtung
und Fig. 6 einen größeren Querschnitt durch die Schutzvorrichtung für die Kühlwassereinrichtung.
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Mehrere Polierbrücken 1 sind auf den Bearbeitungsweg des Glases 2
in Längsrichtung verteilt. Auf beiden Seiten jeder Polierbrücke sind Kühleinrichtungen
3 für das Glas angeordnet, und jeweils zwischen zwei Polierbrücken und ihren zugehörigen
Kühleinrichtungen befinden sich die Glasantriebsrollen 4. Die Anzahl der in der
Poliervorrichtung verwendeten Brücken schwankt in Abhängigkeit von verschiedenen
Faktoren, z. B. der Geschwindigkeit des durch die Vorrichtung laufenden Glases,
des von den Polierfilzen ausgeübten Druckes und der Beschaffenheit der Glasflächen
beim Eintritt in die Poliervorrichtung. Wenn eine fortlaufende Glasbahn bearbeitet
wird, so ist die Geschwindigkeit des Glasvorschubes durch die Vorrichtung abhängig
von der Liefermöglichkeit der Glaswanne.
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Jede Polierbrücke 1 hat einen geeigneten beweglichen Wagen, z. B.
5, und einen ortsfesten rückwärtigen Ständer 6 für die Teile 7 und 8, welche die
oberen und unteren Spindeln tragen. Jeder Wagen einer Polierbrücke hat zwei in Abetand
befindliche Bodenteile 9 quer zum Vorschub der Glasbahn, mit Rädern versehene, in
geeigneten Lagern drehbare Achsen. 10 und entsprechende Räder 11; die zur Bewegung
des Wagens quer zum Vorschub der Glasbahn 2 auf
Schienen 12 laufen.
Die entgegengesetzten Enden der Teile 9 sind z. B. mit klammerartigen Gliedern 13
versehen, mit denen der Wagen auf dem Gleis 12 gegenüber der Glasbahn beliebig festgestellt
werden kann. An der Außenseite des Wagens 5 befinden sich Ständer 14 zur Aufnahme
und Stützung der Träger 7 und 8 der oberen und unteren Spindeln. Jeder Träger 7
bzw. 8 wird an einem Ende durch Rollen 15, die in den Trägern 14 drehbar und mit
Abstandsflanschen versehen sind, zwischen denen die Träger 7 und 8 zur geradlinigen
Bewegung-gegenüber dem Wagen 5 geführt werden, auf dem Wagen 5 gehalten, wie noch
beschrieben wird. Geeignete Teile 16 sind vorgesehen, um die Wagenträger 14 mit
den Bodenteilen des Wagens starr zu verbinden, die andererseits z. B. mit einer
Platte 17 zusammengehalten werden.
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Der rückwärtige Ständer 6 der Polierbrücke. hat eine feste Grundplatte
18, auf welcher zur Aufnahme eines Endes der oberen und unteren Träger 7, 8 Ständer
19 in Abstand angebracht sind. Diese Ständer 19 tragen wie bei dem Wagen 5 Abstandsrollen
paare 15 zur Führung der oberen und unteren Träger 7 und 8. Die Rollen 15 drehen
sich in Lagern 20 der Ständer 19.
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Es sind zwei Träger für die Spindelanordnung der Polierbrücken vorgesehen,
die auf beiden Seiten der Glasbahn liegen, die sich durch die Polierbrücke bewegen.
Der obere Träger 7, an dem die verschiedenen Spindelanordnungen quer zur Glasbahn
angebracht sind, trägt die Spindeln., ihre Antriebseinrichtungen und die Zuführungsventile
für das Polierrot. Der Träger 7 ist ausreichend starr, um die auferlegte Belastung
ohne schädliche Formänderung aufzunehmen. Der untere Träger 8 ist im wesentlichen
in gleicher Weise wie der Träger 7 ausgebildet, liegt aber unterhalb der Glasbahn.
Der Träger 8 mit seinen zugehörigen Spindelanordnüngen kann als ein Träger 7 angesehen
werden, der um 180° um seine Längsachse gedreht ist.
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Jeder Spindelträger 7 und 8 kann in beliebiger Bauart ausgeführt sein
und ist zur Erläuterung in Kastenform dargestellt. Seine obere Wand sowie die untere
Wand 21 haben eine Reihe von auf die Länge verteilten, zentral angeordneten, gegenüberliegenden
Spindelgehäusebohrungen. In jedem Träger 7 und 8 befinden sich offene Buchsen 22
zwischen den erwähnten Wänden, deren Bohrungen mit den Gehäusebohrungen übereinstimmen.
Die Wände wirken mit den Rollen 15 des Wagens 5 der Polierbrücke und des hinteren
Ständers 6 zusammen, um die Spindelanordnungen auf beiden Seiten der Glasbahn 2
in der eingestellten Lage zu halten.
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Jede Spindelanordnung hat ein Gehäuse 23 für die Hohlspindel 24 und
eine Spindelnabe 25, die am unteren Ende der Spindel 24 angebracht ist. Diese Anordnung
erstreckt sich durch jeden Träger 7 und 8 und ist damit in geeigneter Weise einstellbar
verbunden, wie noch beschrieben wird. Die Anzahl der Spindelanordnungen in jeder
Polierbrücke wird durch die Breite der Glasplatte 2 und die Größe der Polierscheibe
bestimmt. In Fig. 2 beträgt die Anzahl der Spindelanordnungen über und unter dem
Glas für jede Polierbrücke vier. Diese Anzahl kann größer oder kleiner sein, je
nach den Erfordernissen der Ausführung.
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Jedes Gehäuse 23 steht mit der Büchse 22 des Trägers 7 oder 8 in Gleitverbindung
und hat eine Längsbohrung zur Aufnahme der Spindel 24. Das eine Ende jedes Gehäuses
23 ist mit einem größeren hohlen Teil versehen, der von der hohlen Kappe 26 abgeschlossen
wird; in dem so entstandenen Hohlraum befinden sich ein Schneckenrad und eine Schnecke
für den Antrieb der Spindel 24. Der Gehäuseteil und Kappe 26 haben entsprechende
Bohrungen, in denen sich die Enden der Schnecke drehen. Die obere Wand der Kappe
26 ist mit einer Bohrung versehen, durch welche die Spindel 24 mit einem Ende hindurchragt.
Die Spindel 24 rotiert gegen das Gehäuse 23 und ist mit Wälzlagern an den Enden
der Längsbohrung im Gehäuse 23 versehen. Das eine Ende des Gehäuses 23 ragt über
die untere Wand 21 des Trägers 7 hinaus und ist durch eine abnehmbare Platte 27
abgeschlossen, die den Einbau des entsprechenden Wälzlagers gestattet. Die Platte
27 hat eine Bohrung, durch welche die Spindel 24 zur Befestigung an der entsprechenden
Polierscheibe hindurchgeht.
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Jede Hohlspindel 24 wird einzeln angetrieben und läuft hierbei in
den Wälzlagern zwischen den Spindelenden. Das Schneckenrad wird an einem Ende der
Spindel durch Stellmuttern festgehalten, während an dem entgegengesetzten Ende der
Spindel die Nabe 25 und die Polierscheibe angebracht sind. Das Gewicht der Spindel
und ihrer zugehörigen Einrichtungen wird in dem Spindelgehäuse von dem Schneckenrad
und dem benachbarten Wälzlager getragen. Die Spindelnabe 25 ist in der Spindel 24
starr befestigt und dient zur Anbringung der Polierscheibe, wie noch beschrieben
wird.
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Gemäß Fig. 3 dient die Nabe 25 ebenfalls für die Zuführung und Absaugung
von Luft durch die Kanäle 28 und 29 an der Polierscheibe. Die vertikalen Kanäle
28 stehen mit einem Ringkanal 30 in Verbindung. An der Nabe 25 ist eine Buchse 31
angebracht, gegen welche Spindel und Nabe umlaufen können. Die Buchse 31 ist mit
einer Zuführungsleitung 32 und einer Absaugleitung 33 verbunden. Die Kanäle 34 und
35 in der Buchse 31 verbinden diese Leitungen mit dem Ringkanal 30 der Nabe 25.
Eine Platte 36 hält die Buchse 31 in ihrer Lage an der Nabe 25.
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Gemäß Fig. 3 ist an jeder Spindel 24 eine Polierscheibe angebracht,
die mit der Spindel umläuft. Jede Polierscheibe hat eine Läuferplatte 37, einen
Polierfilz 38 und Membranen 39 und 40, die den Filz mit der Läuferplatte verbinden.
Die Läuferplatte 37 ist mit einem im wesentlichen L-förmigen Umfangsflansch 41 und
einem ringförmigen Zwischenflansch 42 versehen. Eine Mittelbohrung der Läuferplatte
37 nimmt das Ende der Spindelnabe 25 auf, die durch geeignete Befestigungsmittel,
z. B. Schrauben 43, an der Läuferplatte gehalten wird. In jeder Läuferplatte 37
sind wenigstens zwei vorzugsweise diametral gegenüberliegende Bohrungen 44 vorgesehen,
die über Leitungen 45 mit der Spindelnabe 25 in Verbindung stehen. An dem Flansch
42 jeder Läuferplatte 37 ist mittels eines Halteringes 46 die runde innere Membran
39 befestigt. Diese Membran hat eine Mittelbohrung im wesentlichen in Größe des
Innendurchmessers des Flansches 42, die zur Zuführung von Polierrot zu dem Filz
38 dient. Die größere runde Außenmembran 40 ist mittels eines Halteringes 47 an
dem Flansch 41 jeder Läuferplatte angebracht.
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Jede Filzscheibe 38 ist aus geeignetem filzähnlichem Material hergestellt,
das das zugeführte Polierrot auf eine noch zu beschreibende Art aufsaugt. Die Filzscheibe
ist vorzugsweise: rund und mit einer großen Mittelbohrung 48 zur Aufnahme von Polierrot
versehen, deren Durchmesser kleiner ist als der Außendurchmesser der Membran 39.
In der mit dem Glas in Berührung kommenden Fläche jeder Filzscheibe
sind
Kanäle 49 ausgebildet, die sich von der Bohrung 48 zum Scheibenumfang hin erstrecken.
Über ihre Länge sind die Kanäle 49 durch eine Anzahl Querkanäle 50 verbunden, wie
in Fig. 3 dargestellt. Durch die Kanäle 49 und 50 wird Polierrot über die Gesamtfläche
der Filzscheibe 38 zugeführt. Außerdem erhöhen die Kanäle 49 und 50 die Biegsamkeit
der Filzscheibe. Zur Befestigung der Filzscheibe an den Membranen 39 und 40 ist
eine biegsame Stützplatte 51 aus Metall für den Filz vorgesehen. Der Filz ist vorzugsweise
mit der Platte 51 verkittet, und die Platte ist an die Membranen 39 und 40 durch
Halteringe 52 bzw. 53 angeklammert. Die Stützplatte 51 gestattet das Biegen des
Filzes 38 für einen noch zu beschreibenden Zweck. Gemäß Fig. 3 hält der Flansch
41 der Läuferplatte und der Haltering 46 die Filzscheibe 38 in Abstand von der Unterseite
der Läuferplatte 37, wodurch ein Ringraum entsteht, in den über die Leitungen 45
Druckluft zugeführt wird, um die Filzscheibe 38 gegen das Glas 2 zu drücken. Um
einen gleichförmigen Druck im wesentlichen über die gesamte Fläche des Filzes 38
zu erhalten, hat der Läuferscheibenflansch 41 Kanäle 54 für den Durch tritt von
Druckluft zu den Teilen der Stützplatte 51 unterhalb der Membran 40.
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Gemäß Fig. 4 hängt eine Ventilanordnung für die Zuführung von Polierrot
in jeder Hohlspindel 24 an der Konsole 55, die auf der entsprechenden Spindelgehäusekappe
26 angebracht ist. Diese Ventilanordnung besteht aus einem wasserdichten, rohrförmigen
Gehäuse 56, einem Zufuhrrohr 57 für Polierrot, einem Nadelventil 58 und einer Ventilstange
59. Die Ventilanordnung dreht sich nicht mit der Spindel 24 und wirkt aus diesem
Grunde als unabhängige Anordnung ohne Verbindung mit der Spindel, mit der Ausnahme,
daß das Gehäuse 56 das Ende der Hohlspindel 24 abschließt. Um die Drehung der Spindel
24 gegenüber dein Ventilgehäuse 56 zu gestatten, ist in der Spindel eine Lagerbuchse
60 in Berührung mit dem Ventilgehäuse vorgesehen, das durch den Klemmring 61 der
Konsole 55 gegen Verschiebung gesichert ist.
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Das Gehäuse 56 ist am oberen Ende durch einen mit Innengewinde versehenen,
durchbohrten Stöpsel 62 und am entgegengesetzten Ende durch eine in das Rohr 56
geschraubte Düse 63 abgeschlossen. An die Düse 63 grenzt ein Abstandsstück 64 in
dem Rohr 56, das mit einer Mittelbohrung versehen ist, die das Rohr 57 für die Zuführung
von Polierrot aufnimmt. Das Abstandsstück 64 ist ebenfalls mit verteilten Durchbrüchen
65 versehen, um den freien Durchgang von Polierrot zu beiden Seiten des Zuführrohres
57 für einen noch zu erläuternden Zweck zu gestatten. Die Düse 63 hat eine Mittelbohrung
66, durch die das Nadelventil 58 hindurchgreift. Der obere Teil der Bohrung ist
vergrößert, um Polierrot aus dem Zuführrohr 57 aufzunehmen, während das untere Ende
der Bohrung verengt ist, um das Nadelventil 58 bei der Regelung der Zufuhr von Polierrot
zu den Polierfilzen 38 in beliebige Lage zu bringen. Von der Düse 63 erstreckt sich
nach unten ein Teil 67 mit einer Bohrung, die mit der Bohrung der Düse 63 verbunden
ist. Das Nadelventil ragt mit einer Verlängerung in die Bohrung des Ventils 67,
um ein Verstopfen durch Polierrot zu verhindern, das sieh von dem durch das Ventil
67 fließenden Polierrot absondert. Ein geeigneter Ablenker 68 oder Verteiler 69
(Fig. 3) ist auf den Teil 67 der Düse 63 aufgeschraubt. Der Verteiler 69 sitzt auf
der Zufuhrventilanordnung unterhalb des Glases 2.
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Der bewegliche Teil der Ventilanordnung für die Zufuhr von Polierrot
besteht aus dem Zufuhrrohr 57, dem Nadelventil 58 und der Ventilstange 59, die untereinander
verbunden sind und sich gemeinsam bewegen. Die Ventilstange 59 hängt mit Hilfe eines
Solenoids 70, das vorzugsweise schwenkbar mit dem Konsolenarm 71 und dem Ventilstangenkopf
72 verbunden ist, an dem Konsolenarm 71. Die Ventilstange 59 wird bei ihrer Bewegung
durch Bohrungen in den feststehenden Konsolenarmen 73 und 74 geführt. Die Vertikalbewegung
der Ventilstange wird durch Anschläge geregelt, die an der Ventilstange zwischen
den Konsolenarmen 73 und 74 angebracht sind. Diese Anschläge können beliebig ausgeführt
sein; eine Ausführung besteht in Stellmuttern 75 und 76, die in Abstand auf einem
Gewindeteil der Stange 59 sitzen. Eine um die Stange 59 gelegte und zwischen dem
Konsolenarm 73 und dem Ventilstangenende 77 angreifende Druckfeder 78 dient dazu,
das Nadelventil 58 auf seinem Sitz in der Düse 63 mit Sicherheit zu halten. Das
Ventilstangenende 77 ist in das angrenzende Ende des Zuführrohres 57 geschraubt.
Geeignete Kanäle 79 und 80 in dem Ventilstangenende 77 münden in das Innere des
Zuführrohres 57. Der Kanal 80 ist an die Zuführleitung 81 für Polierrot angeschlossen.
Ein ähnlicher Anschluß am Gehäuse 56 sorgt für die Verbindung mit der Ablaßleitung
82 für Polierrot. Das Nadelventil 58, welches das Ende des Rohres 57 abschließt,
hat auf einem Teil seiner Länge einen mittleren Durchlaß, der in Durchbrüchen 83
endigt, die in die Bohrung 66 der Düse 63 münden..
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In Fig. 5 und 6 ist eine Ausführung einer Glaskühlanlage dargestellt,
die allgemein mit dem Bezugszeichen 3 bezeichnet und über und unter der Glasplatte
2 angeordnet ist. Jede Kühlanlage 3 hat Seitenteile 84, eine Kopfplatte 85 und Endglieder
86, die gemeinsam den Körper der Kühlanlage bilden. Jeder Seitenteil ist vorzugsweise
umgekehrt L-förmig und an jeder Seite der Kühlanlage mit einem Absatz versehen,
in welchem durch Abstandsplatten 87 getrennte Dichtungsglieder 88 untergebracht
sind, die in geeigneter Weise, z. B. durch Schrauben 89, in ihrer Lage gehalten
werden. Die Dichtungsglieder 88 ragen über die Seitenteile 84 hinaus, um mit der
Glasbahn 2 in Berührung zu kommen. Zwischen den Enden der Seitenteile 84 befinden
sich in Abstand voneinander Rohrträger 90. Die Teile 86 und 90 sind mit ausgerichteten
Bohrungen zur Aufnahme der Wasserrohre 91 versehen. Die Rohre 91 erstrecken. sich
in die Kühlanlage 3 etwa auf ihre halbe Länge und sind an ihren inneren Enden verschlossen.
Jedes Rohr hast eine Reihe kleiner Bohrungen 92, durch die das in den Rohren. ständig
zirkulierende Wasser gegen die Glasplatte 2 gesprüht wird. Gegebenenfalls können
die Bohrungen 92 verschieden groß sein, und zwar um so größer, je näher sie der
Mitte der Kühlanlage zu liegen. Offensichtlich kann das Wasser in den oberen Anlagen
3 in einer Menge zugeführt werden, die ausreicht, um eine dichte, auf dem Glas verbleibende
Masse zu bilden, die zwischen den Endteilen 86 und den inneren Dichtungsgliedern
88 aus der Kühlanlage abfließt. In der unteren Anlage 3 jedes Paares können die
Bohrungen 92 der Rohre 91 vergrößert sein, um ein ähnliches Ergebnis zu erreichen.
Die Dichtungsglieder 88 verhindern in jedem Fall den Wasserfluß in Längsrichtung
der Glasscheibe 2 und die Verdünnung des Polierrots unter den benachbarten Polierfilzen
38. Das Wasser für die Rohre 91 wird durch geeignete biegsameLeitungen 93 zugeführt.
Damit die Dichtungsglieder 88 unter genügendem Druck stehen, um das Kühlwasser in
jeder Anlage 3 zu halten, sind Druckfedern 94 auf Bolzen 95 angebracht, die durch
die
Endteile 86 gehen und in Tragständer 96 der Kühlanlage eingreifen.
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Die beschriebene Kühlanlage kann eine beliebige Ausführung aufweisen
und mit anderen Kühlmitteln arbeiten, die die Wärme aus dem Glas ableiten. Wasser
ist in der Regel leicht verfügbar und für diesen Zweck am billigsten. Eine Flüssigkeit
wie Wasser kann hinsichtlich ihrer Temperatur leicht überwacht werden, um beim Transport
des Glases durch die Anlage Wärmestauungen zu vermeiden und trotzdem die gewünschte
Kühlwirkung hervorzurufen. Der Grad der Kühlung des Glases wird vorteilhaft so gewählt,
daß die beim Transport zwischen den vorhergehenden, beiderseitigen Polierfilzen
erzeugte Wärme schnell und wirksam aus dem Glas abgeleitet wird. Offensichtlich
schwankt die Menge und die Temperatur des Kühlmittels bei den verschiedenen zur
Verarbeitungen kommenden Glasstärken. Ein zusätzlicher Vorteil, der sich durch die
Verwendung von Wasser als Kühlmittel ergibt, ist die Reinigungswirkung der auf das
Glas gespritzten Wasserstrahlen. Das Wasser spült im wesentlichen das gesamte Polierrot
von den Glasflächen ab, und die Dichtungsglieder wischen das Glas im wesentlichen
trocken und rein.
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Gemäß Fig. 6 sind die Kühlanlagen 3 länger als die Breite der Glasplatte
2, so daß das Wasser über die Seiten der Platte 2 zwischen den Dichtungsgliedern
88 fließt. Um dieses Wasser zu sammeln, kann eine Tropfwanne 97 unterhalb jeder
Anlage 3 angebracht sein, um das Wasser aufzufangen und in den Abfluß 98 über die
Leitung 99 abzuleiten. Vorzugsweise erstreckt sich in Längsrichtung über jede Polierbrücke
1 ein Spritzblech 100, welches das Wasser in die Tropfwanne 97 ablenkt. Bei der
Verwendung eines solchen Spritzbleches 100 werden Näpfe 101 um jedes Spindelgehäuse
24 gelegt, um das Wasser von dort abzuführen. Jedes Spritzblech 100 hat vorzugsweise
einen aufwärts gerichteten Endteil 102, um dem Wasser weiterhin eine gewünschte
Bahn zu geben. Es können auch Schutzbleche vorgesehen sein, um das Wasser von den
benachbarten Antriebsrollen 4 fernzuhalten.
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Wie beschrieben, ist die Poliervorrichtung für die Bearbeitung eines
laufenden Glasbandes oder eines im wesentlichen ununterbrochenen Glasbandes bestimmt,
das sich aus einzelnen Platten von gewünschter Länge zusammensetzt, die im wesentlichen
an ihren Endkanten zusammenstoßen und so durch die Vorrichtung laufen.
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Die Polierwirkung auf dem Glas beim Durchlauf durch die oben beschriebene
Vorrichtung wird dadurch erreicht, daß das Glas sich auf Filzpaaren mit entgegengesetzter
Drehrichtung bewegt, die einen gleichen und entgegengesetzt gerichteten Druck auf
das Glas ausüben unabhängig von der Masse ihrer entsprechenden Antriebsspindelanordnungen,
wobei Polierrot nach beliebiger Wahl den Filzen zugeführt wird, um die Höhe der
zwischen jedem Paar von Filzen in dem Glas erzeugten Wärme zu regeln, worauf im
wesentlichen die Gesamtwärme aus dem Glas abgeleitet wird, bevor es in die nächste
Polierbrücke eintritt.
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Um die Polierscheiben einzustellen, werden vorteilhaft die Handräder
102 bei laufenden Spindeln in geeigneter Weise betätigt, um jeden Polierfilz allein
in Berührung mit dem Glas zu bringen. Die Drehrichtung der Polierfilze muß nachgeprüft
werden, wenn die Vorrichtung vorher nicht benutzt wurde, um zu gewährleisten, daß
die sich auf beiden Seiten des Glases gegenüberstehenden Filzscheiben in entgegengesetzter
Richtung umlaufen und sich auch jeder Polierfilz entgegengesetzt zu dem in Querrichtung
der Polierbrücke benachbarten Filz dreht. Zweck dieser Maßnahme ist, das Schleifen
der Filze auf dem Glas in Längsrichtung des Vorschubes und das Bestreben zur Querverschiebung
des Glases gegenüber einem, geradlinigen Vorschub auf ein Mindestmaß zu bringen.
Nun kann Druckmitteldruck in der gewünschten Höhe jeder Zuführungsleitung 32 der
Spindeln zugeführt werden, so daß alle Filze gleichen Druck auf das Glas ausüben.
Die Vorrichtung ist nun für den Poliervorgang bereit.
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Jeder Polierfilz übt über seine Gesamtfläche, die mit dem Glas in
Berührung ist, den gleichen Druck auf das Glas aus. Sollte hier eine Unebenheit
der Glasoberfläche vorhanden sein, so gibt der Filz und seine dünne Stützplatte
genügend nach, um die gesamte Filzfläche im wesentlichen in Berührung mit dem Glas
zu halten und eine möglichst gleichförmige Polierwirkung hervorzurufen. Dieses Nachgeben
des Filzes wird wesentlich erleichtert durch die einzige Verbindung zwischen dem
Filz 38 und der Läuferplatte 37, die durch die Membranen 39 und 40 gebildet wird.
Der Reibungswiderstand zwischen jedem Filz 38 und dem Glas erzeugt Wärme, die eine
Ausdehnung des Glases bewirkt. Wegen des im wesentlichen gleichförmigen Druckes
der Filze auf ihrer gesamten mit der Glasangriffsfläche erhält man eine angenähert
gleichmäßige Erwärmung des Glases.
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Um die Höhe der unter jedem Filz 38 erzeugten Erwärmung zu regeln,
werden die Ventile für die Zufuhr von Polierrot einzeln und automatisch betätigt,
um Polierrot immer dann an jeden Filz zu bringen, wenn der Reibungswiderstand zwischen
dem Filz und dem Glas ein vorbestimmtes Höchstmaß erreicht. Es ist eine bekannte
Tatsache, daß der Reibungswiderstand zwischen dem Filz und dem Glas bei einem bestimmten
Druck um so größer ist, je trockener der Filz ist. Somit ist bei größerem Reibungswiderstand
zwischen dem Filz und dem Glas eine größere Kraft erforderlich, um den Filz mit
konstanter Drehzahl umlaufen zu lassen. Da Polierrot nur dann den Filzen zugeführt
wird, wenn der Reibungswiderstand einen vorbestimmten Wert übersteigt, kann die
von jedem Filz hervorgerufene Erwärmung genau überwacht werden. Da Polierrot nur
zeitweilig und in der erforderlichen Menge zugeführt wird, erhält man ebenfalls
eine im wesentlichen gleichmäßige Polierwirkung bei jedem Filz.
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Polierrot fließt ununterbrochen durch alle Zuführventile, wird jedoch
den Filzen nur zugeführt, wenn das Ventil durch das Solenoid 70 angehoben ist. Befindet
sich das Zuführventil in der in Fig. 4 gezeigten Stellung, dann verläuft das Polierrot,
das durch den Einlaß 81 in das Ventil eintritt, abwärts durch das Ventilrohr 57
in die Düse 63 und aufwärts durch den Teil 64 und das Ventilgehäuse 56 zum Auslaß
82, von wo es zu einem gemeinsamen (nicht dargestellten) Behälter zurückfließt.
Wenn dagegen die Polierfilze austrocknen und zwischen dem Filz und dem Glas Reibungswiderstand
entsteht, so werden die größeren Kraftanforderungen an den Motor von einem Wattmeter
angezeigt, das in der rechten oberen Ecke der Fig. 4 schematisch angedeutet ist.
Dieses Wattmeter liegt in einem Stromkreis mit dem Relais 103, das das Solenoid
70 ein- und ausschaltet. Ist das Solenoid erregt, dann wird die Ventilstange 72
angehoben, bis der Anschlag 75 gegen den Konsolenarm 74 stößt, und dort gehalten,
bis sich der Kontakt des Relais 103. öffnet, wodurch der Strom zum Solenoid abgeschaltet
wird
und die Druckfeder 78 das Ventil wieder schließt. Während dieser Zeit befindet sich
die Ventilstange 72 in ihrer oberen Stellung, und das Nadelventil 58 ist von der
Bohrung der Düse 63 abgehoben, so daß Polierrot durch den Ansatz 67 auf das Glas
2 fließen kann. Das Polierrot tritt dann in die Kanäle 48 und 49 der Filze ein,
um die Filze anzufeuchten und den Reibungswiderstand zwischen Filz und Glas zu verringern.
In dem Stromkreis eines jeden Motors 104 befindet sich ein besonderes Wattmeter,
um den Höchstwert der in das Glas eingeführten Wärme unter jedem Filz selbsttätig
zu regeln.
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Wenn das Glas 2 unter den Filzen 38 der ersten Brücke 1 austritt,
so läuft es durch die Kühlanlage 3, wo es gewaschen und getrocknet wird, bevor es
zu den Rollen 4 gelangt. Beim Verlassen der Antriebsrollen 4 läuft das Glas dann
durch eine zweite Kühlanlage 3, bevor es in die zweite Brücke 1 eintritt, wo sich
der Poliervorgang in der beschriebenen Weise wiederholt. Polierbrücken 1 sind in
genügender Anzahl vorgesehen, um den gewünschten Grad der Politur zu erreichen.
Versuche haben gezeigt, daß bei einer Vorrichturig der dargestellten Art eine Temperaturdifferenz
von weniger als 3° C quer zur Glasplatte eingehalten werden kann.
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Wegen, der Verschiedenheiten in der Filzzusammensetzung zeigen die
verschiedenen Filze ein und derselben Polierbrücke 1 unterschiedliche Abnutzung,
selbst wenn alle Filze zur gleichen Zeit erneuert wurden. Es hat sich deshalb als
zweckmäßig herausgestellt, die Filze von Zeit zu Zeit zu überprüfen und die erforderlichen
Nachstellungen vorzunehmen, um übermäßige Abnutzung durch Einstellung der entsprechenden
Handräder 105 auszugleichen. Ebenfalls ist es erklärlich, daß in den einzelnen Brücken
1 bei der langsamen Hin- und Herbewegung der Träger 7 und 8 quer zum Glas eine stärkere
Abnutzung der beiden äußeren Filzpaare auftritt, die sich über die Glaskante hinaus
bewegen und infolgedessen häufiger nachgestellt werden müssen. Von Zeit zu Zeit
werden auch Einstellungen erforderlich, um die Abnutzung an denn Rollen 4 und den
Dichtungsgliedern 88 der Kühlanlagen auszugleichen.