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Verfahren zum Verzieren von Gegenständen aus Leder durch Heißaufprägen
farbiger Auflagen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verzieren, von
Gegenständen aus Leder, welche mit Auflagen in Form von farbigen Bildern versehen
sind und: vor allem als Reiseandenken, in Gestalt von: Portemonn.ais, Brieftaschen
usw. in zahlreichen Ausführungen gebraucht werden.
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Es ist bereits ein Verfahren zum farbigen Verzieren von Lederwaren
bekannt, bei dem die zur Anfertigung der Gebrauchsgegenstände dienenden Lederstücke
zuerst durch Pressen bei einer Werkzeugtemperatur von 30 bis 60° C mit plastischen
Mustern versehen werden, worauf die gemusterte Fläche farbig angelegt wird. Anschließend
werden die Farben bei einer Werkzeugtemperatur von 20 bis 30° C in die plastisch
gemusterte Lederfläche eingeprägt. Dadurch soll vor allem der Eindruck erzielt werden,
als ob das betreffende Lederstück aus verschiedenfarbiger Lederteilen zusammengesetzt
sei, wobei jedoch die Einheitlichkeit des Ganzen im Formen- und. Farbenbild erhalten
bleiben soll. Praktisch wird bei diesem Verfahren die gewünschte Musterung oder
dasgewünschte Bild unmittelbar auf den. Lederzuschnitt geprägt, worauf diese Prägung
von Hand ausgemalt und nachgeprägt wird. Erst dann wird der eigentliche Ledergegenstand
aus dem Zuschnitt fertig gearbeitet. Die Anfertigung der verschiedenartigen farbigen:
Bilder, wie sie für Reiseandenken od. dgl. benötigt werden, muß bei einem solchen
Verfahren. individuell erfolgen. Man muß die Ledergegenstände je nach Bestellung
aus den Zuschnitten anfertigen, welche die jeweils gewünschten. Bilder tragen:.
Da der Bedarf an Reiseandenken, ist, muß man daher eine große Anzahl verschiedener
Ledergegenstände mit den. verschiedensten, Bildern. auf Lager halten, um eilige
Bestellungen sofort ausführen zu können,. Zu diesem Zweck muß nicht nur eine Werkstatt
zur Herstellung der farbigen Bilder, sondern auch eine Werkstatt zur Herstellung
der Ledergegenstände vorhanden sein. Dies und die erforderliche große Lagerhaltung
bedingen einen entsprechenden Aufwand und Kapitalbedarf.
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Es war bisher nicht möglich, ein beliebiges farbiges Bild auf einen
bereits vollständig gefertigten Ledergegenstand so aufzubringen, daß sich ein einwandfreies,
haltbares und im Aussehen befriedigendes Fabrikat ergab. Einem solchen Vorgehen
standen vor allem. beider für Kleinlederwaren der in Rede stehender, Art wesentlichen
Massenfertigung erhebliche Schwierigkeiten entgegen.
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Es ist zwar auch ein Verfahren zum Verzieren von Leder bekannt, bei
dem die Ornamente mittels eines am Rand mit Schneiden versehenen heißen Prägestempels
aus einem absatzweise bewegten Band ausgestanzt und im gleicher, Arbeitsgang auf
das Leder aufgepreßt werden. Dieses Verfahren gestattet zwar ein fortlaufendes maschinelles
Verzieren von, Leder mit ein und denselben, sich wiederholenden Ornamenten, eignet
sich aber praktisch nicht zum wahlweisen Aufbringen beliebiger Bildauflagen auf
fertige Ledergegenstände. Da nämlich das Ausstanzen der Orna mente und das Aufpressen
derselben auf das Leder in einem einzigen Arbeitsgang erfolgen muß, kann, man nicht
beliebige fertige Lederwaren je nach Bedarf individuell mit verschiedenen Prägebildern
versehen.
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Es ist auch ein ähnliches Verfahren zur Herstellung von Buchstaben.,
Zahlen od. dgl. aus Papier oder papierähnlichem Stoff und deren Befestig- #g auf
Leder oder ähnlichem Material bekannt, bei hem die Buchstaben aus einem über dem
Leder ausgebreiteten Streifen mittels eines Preßstempels mit messerartig nach unten
zugeschärften Kanten ausgestanzt, mit ihren sich hierbei etwas umbiegenden Rändern
in sich gleichzeitig bildende Vertiefungen.. in der Lederunterlage hineingedrückt
und dort nach dem Abheben des Stempels durch das Zurücktreten, des seitlichen Materials
der Vertiefungen über die nach unten gerichteten Ränder festgehalten werden. Auch
hier werden also die Ornamente im gleichen Arbeitsgang mit dem Aufpressen hergestellt,
was die vorerwähnten Nachteile bezüglich der individuellen Aufbringung beliebig
wählbarer Bildauflager, auf beliebig wählbare fertige Ledergegenstände hat. Ein
wesentlicher Mangel der beiden letztgenannten Verfahren besteht auch darin,, daß
die scharfen Randschneiden des Preßstempels eine Verletzung der bereits fertigen
Ledergegenstände zur Folge haben können, wodurch stets die Gefahr von Ausschuß gegeben
ist. Auch ist es hierbei schwer, ein Bild, wie es bei Reiseandenken gewünscht wird,
jeweils genau an einer bestimmten
Stelle des fertigen Ledergegenstandes
anzubringen und einwandfrei zu befestigen.
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Durch die Erfindung wird bezweckt, diese Mängel zu beseitigen und
ein Verfahren zu schaffen:, welches eine einwandfreie und billige Massenherstellung
von Kleinlederwaren: od. dggl. m(it beliebig wählbaren farbigen Prägebildern ermöglicht.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, da.ß zunächst in die
mit dem Bild zu versehende Fläche des Ledergegenstandes eine Bildfläche mit vertieftem
Rand eingeprägt wird, worauf die farbige Bildauflage unter Einfügung einer Klebstoffschicht
auf die vorgeprägte Bildfläche des Ledergegenstandes gelegt und in dieselbe heiß
eingeprägt wird. Dadurch verbindet sich die Bildauflage mit der Lederfläche des
Gegenstandes so innig, daß sie nicht nur praktisch unlösbar, sondern auch im Aussehen
von einem auf die bisherige Art direkt eingeprägten und ausgemalten Bild nicht zu
unterscheiden ist.
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Gegenüber den, bisher üblichen Herstellungsverfahren hat das Verfahren
gemäß der Erfindung den großen Vorteil, daß man beliebige fertige Ledergegenstände
mit beliebigen, getrennt hergestellten farbigen Bildern jederzeit so einwandfrei
verbinden kann, daß der Einsdruck eines unmittelbar bemalten Ledergegenstandes erweckt
wird. Der dadurch erzielte technische und wirtschaftliche Fortschritt wird leicht
erkennbar, wenn man sich. die Tatsache vor Augen führt, daß als Reiseandenken allein
in Form von Kleinlederwaren, hunderte von verschiedenen Modellen in Frage kommen
und daß jedes dieser Modelle je nach dem Verkaufsort .mit ganz bestimmten, meist
örtlich bedingten Abbildungen, wie z. B. Städteansichten, Sehenswürdigkeiten usw.,
aus einer Auswahl von tausenden verschiedener Ortsabbildungen od. dgl. versehen
sein muß. Bei der bisherigen Herstellungsart erforderte dies eine Lagerhaltung von
solchem Umfang, daß man, unmöglich allen Wünschen, der Kunden gerecht werden konnte.
Allein kapitalmäßig war es praktisch ausgeschlossen, mit Ausnahme der gängigsten
Modelle und Ortsbilder usw. alle möglichen; Andenkenartikel vorrätig zu halten.
Daher maßte man bisher notgedrungen die bestellten Lederwaren, soweit sie nicht
ausnahmsweise vorrätig waren, jeweils aus den. Lederzuschnitten besonders anfertigen,
was natürlich einen; erheblichen Zeitverlust mit langen, Lieferterminen zur Folge
hatte.
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Demgegenüber genügt es bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung,
eine Anzahl von, verschiedenen fertigen, jedoch völlig neutralen Ledergegenständen
auf Lager zu haben und dazu eine genügend große Menge von verschiedenen,, fertigen
farbigen Bildauflagen vorrätig zu halten. Dadurch wird man in die Lage versetzt,
sofort jeden; beliebigen Kundenwunsch erfüllen zu können, denn, man braucht jetzt
nur das gewünschte, fertige Modell mit Hilfe des Verfahrenes gemäß der Erfindung
mit der gewünschten, ebenfalls fertig vorliegenden Bildauflage zu versehen, was
rasch und ohne große Kosten ausführbar ist. Die Lederwaren; selbst kann man fertig
von anderen Fabriken beziehen, so da,ß man sich mit der Herstellung derselben gar
nicht zu befassen braucht.
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Die Möglichkeit einer sofortigen Lieferung beliebiger Ledergegenstände
mit beliebigen Abbildungen ist gerade bei Saisonartikeln, wie Reiseandenken, von
wesentlicher Bedeutung. Dabei maß berücksichtigt werden, daß sich unter den Bestellern
solcher Artikel unzählige kleine und kleinste Geschäfte und Händler befinden, welche
ihrerseits auch nicht in der Lage sind, größere Vorräte auf Lager zu halten, sondern
darauf angewiesen sind, von Fall zu Fall kleinere Posten nachzubestellen. Allen
diesen individuellen Wünschen kann man bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
leicht und schnell gerecht werden. Es ist auch nicht mehr notwendig, die eingeprägten
Bilder erst nachträglich auszumalen, was praktisch von Hand erfolgen mußte, sondern
man kann die farbigen Bildauflagen in größeren Auflagen mechanisch herstellen, wodurch
die Fertigung erheblich verbilligt wird.
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Das Prägen der Bildflächen auf den Ledergegenstand; und das anschließende
Aufprägen der Bildauflagen wird vorteilhaft mit Hilfe von Schablonen ausgeführt,
wodurch die Genauigkeit und Schnelligkeit der Fertigung gewährleistet werden kann.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise an Hand einer Ausführungsform.
veranschaulicht. Fi,g. 1, 2 und 3 zeigen schematisch im Schnitt einen Ledergegenstand.
in den ersten, Verfahrensstufen; Fig. 4 und 5 zeigen schematisch im Schnitt eine
Bildauflage in zwei Verfahrensstufen; Fig. 6 und 7 zeigen schematisch im Schnitt
zwei weitere Verfahrensstufen; Fig. 8 zeigt schaubildlich die Anwendung einer Schabdome,
und Fig. 9 zeigt schließlich in Draufsicht den fertigen. Ledergegenstand.
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Um einen Ledergegenstand 1, beispielsweise den Oberteil eines Geldtäschchens,
einer Brieftasche od. dgl., mit einem farbigen Bild zu versehen, verfährt man wie
folgt: Um die, Lage des Ledergegenstandes 1 für die nachfolgende Behandlung genau
zu fixieren, wird. der Gegenstand: in eine ihm angepaßte Schablone eingeführt oder
auf eine Schabdome aufgelegt, wie in Fig. 8 schematisch veranschaulicht ist. Beispielsweise
handelt es sich um eine Geldschein.tasche mit einem Oberteil 1, auf den das farbige
Bild 7 aufgeprägt wird, mit einem eingefalteten Unterteil 9. Die Schablone besteht
aus einer Grundplatte 10 mit einem Rahmen 11, in den der Oberteil 1 genau paßt.
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Die Schablone mit dem eingeschobenen Ledergegenstand wird auf einer
Prägemaschine genau unter die Prägeplatte gesetzt. Mit Hilfe eines Prägerandsternpels
2 mit ringsum vorstehendem Prägerand 3 und einer inneren Stempelfläche 4 wird in
den. Ledergegen, stand 1 ein Rand, 6 eingeprägt, welcher die Bildfläche, 5 umgrenzt.
Es sei bemerkt, daß in der Zeichnung die Stärke des Leiderteiles 1 und der Bildauflage
7 übertrieben groß dargestellt ist, um die Anr schaulichkeit zu erhöhen. Die Bildfläche
5 wird zweckmäßig aufgerauht, wie in Fig. 3 angedeutet ist.
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Die farbige, aus Leder oder anderen Werkstoffen bestehende Bildauflage
7 wird mit Gummimilch 8 bestrichen, desgleichen die Bildfläche 5 des Ledergegenstandes
1. Nach einer Trocknungszeit wird die Bildauflage 7 auf die Bildfläche 5 des Ledergegenstandes
1 innerhalb des vorgeprägten Randes 6 gelegt, was dank dieses vertieften Randes
leicht und sehr genau bewerkstelligt werden kann. Sodann wird die Schablone mit
dem die Bildanflage tragenden Ledergegenstand wieder unter die Prägeplatte der Prägemaschine
gesetzt, und der gleiche Prägerandstempel 2 wird herabgedrückt, um eine Nachprägung
vorzunehmen, welche bei einer Temperatur von 60 bis 90° C erfolgt. Dadurch wird
die Bildauflage 7 fest auf die Bildfläche 5 des Ledergegenstandes 1 aufvulkanisiert.
Durch das Nachprägen wird die Bildauflage 7 auch etwas eingepreßt, und der Bildrand
wird durch. den Prägerand. 3
des Stempels 2 so, geprägt, daß das
eingeklebte Bild von einem auf die bisher übliche Weise unmittelbar auf das Werkstück
geprägten und ausgemalten Bild nicht zu unterscheiden ist. Die Bildauflage 7 ist
so fest mit dem Ledergegenstand 1 verbunden, daß sie nicht gelöst werden kann.