DE1026023B

DE1026023B - Verfahren zum Aufkleben von Platten oder Bahnen aus Vinylpolymeren, -mischpolymeren oder Cellulosederivaten auf feste Unterlagen

Info

Publication number: DE1026023B
Application number: DEB19713A
Authority: DE
Inventors: Stephen Eugene Urban; Thomas Clifton Morris; Eric Clifford Johnson
Original assignee: BB Chemical Co
Current assignee: BB Chemical Co
Priority date: 1950-09-16
Filing date: 1952-03-26
Publication date: 1958-03-13
Also published as: GB704241A; US2677635A

Description

Verfahren zum Aufkleben von Platten oder Bahnen aus Vinylpolymeren, -mischpolymeren oder Cellulosederivaten auf feste Unterlagen Obgleich Werkstoffe aus plastischen Kunstmassen, beispielsweise in Platten-oder Folienform, eine stetig wachsende Verwendung als Bodenbelag, Wandverkleidung u. dgl. gefunden hab, en, hat einer noch verbreiterten Verwendung entgegen gestanden, daß das Aufbringen solcher Werkstoffe eine Anderung in dem geschulten Arbeitern bekannten und beim Legen von Linoleum od. dgl. angewandten Verfahren und ferner ein besonderes KLebmittel erforderte.
Beim Legen von Linoleum, d. h. Verbinden oder Verkleben von Linoleum mit Unterlagen, verwendet man vorzugsweise Wasser enthaltende Klebstoffe wie z. B. Iigninartige Klebmittel oder Casein-oder Tierleim. Diese sind billig, lassen sich leicht aufbringen und geben keine giftigen Dämpfe ab. Jedoch geben solche Klebstoffe keine starke Klebverbindung mit Werkstoffen aus plastischen Kunstmassen. Daher mußte man bisher zum Verbinden solcher Werkstoffe mit Unterlagen besondere Klebmittel und insbesondere solche, die ein Losungsmittel enthalten, verwenden. Man hat auch schon vorgeschlagen, Vinylharzplatten mit einer Unterlage aus Holz, Leder oder auch Vinylharz dadurch zu verbinden, daß man die Harzplatte mit einer Emulsion aus einem Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisat und einem Verdickungsmittelüberzieht.Auchistesbekannt,für den vorgenannten Zweck sonstige Überzüge unterschiedlicher Art zu verwenden, die z. B. aus Kautschuk-Phenolformaldehyd-Harz bestehen und auf Zelluloseester-oder PolyvinylMien aufgetragen sind, um die Verbindung der Unterlage mit einer solchen Folie zu erreichen.
D, emgegenüber soll nunmehr das Aufkleben von Platten oder Bahnen aus Vinylpolymeren,-mischpolymeren oder Cellulosederivaten auf feste Unterlagen erfindungsgemäß derart durchgeführt werden, daß vor dem Klebstoffauftrag in bekannter Weise ein Überzug auf den genannten Platten oder Bahnen aus der Losung oder wäßrigen Dispersion eines Gemisches von Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisat und einem freie Hydroxyl-oder Carboxylgruppen enthaltenden Kunstharzes, Naturharzes oder dessen Teilester hergestellt und getrocknet wird, worauf erfindungsgemäß die derart erhaltene Grundierschicht an Stelle von in organischen Lösungsmitteln gelösten Klebemitteln nunmehr mit einem hydrophilen Sol auf Wassergrundlage als Klebstoff überzogen wird, worauf die Verklebung entsprechend der üblichen Technik beim Verlegen von Platten oder Bahnen aus üblichen Werkstoffen wie Linoleum u. dgl. erfolgt.
Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren ist es also möglich, daß Fachleute und Handwerker beim Aufkleben von Kunststoffplatten der vorgenannten Art auf feste Unterlagen alle ihre bisherigen Er- fahrungen, Handhabungen usw. ohne weiteres anwenden und übertragen können, die ihnen bereits aus der Technik des Verlegens von solchen Platten, Bahnen od. dgl. zur Verfügung stehen, welche nicht aus derartigen Kunststoßen bestehen, um auch bei Kunststoffplatten der genannten Art in der üblichen Weise eine feste, saubere Verlegung mit einer festen Unterlage in kurzer Zeit und mit geringstem Kostenaufwand herzustellen, ohne Klebmittel verwenden zu müssen, die giftige Dämpfe abgeben.
Eine Fläche eines Werkstoffes aus einem esterartigen Weichmacher enthaltenden Vinylharz oder aus einer anderen plastischen Kunstmasse ist mit einer Schicht versehen, die aus einer innigen Mischung eines künstlichen Kautschuks und eines hochpolaren, vorzugsweise wasserunlöslichen, hydroxyl-oder carboxylhaltigen Harzes besteht und im folgenden als Bindeschicht bezeichnet wird. Die Bindeschicht kann auch aus einer Mischung eines künstlichen Latexes und einer wäßrigen Harzdispersion bestehen. Vorzugsweise wird die Bindeschicht aus einer wäßrigen Dispersion hergestellt, da ein Lösungsmittel oft nachteilig auf Vinylharze oder andere plastische Kunstmassen einwirkt, obgleich unter gewissen Umständen auch eine ein Lösungsmittel enthaltende Bindeschicht auf das Werkstück aufgetragen werden kann. Wenn die Bindeschichtmischung jedoch kein Losungsmittel enthält, kann sie auf sehr dünne Werkstücke aufgetragen werden, ohne dieselben zu verziehen oder verformen.
Die Werkstücke können tafel-oder plattenförmig sein und auch als Flächengebilde bezeichnet werden.
Die Bindeschichtmischung wird nach Auftragung auf ein Werkstück zu einem zähen Film ausgetrocl ; net.
Zwecks Verbindung mit einer Unterlage wird auf die Unterlage ein Klebmittel aufgebracht, in dem Wasser als Suspensionsmittel, Quellmittel od. dgl. dient und das im folgenden kurz Klehmittel auf Wasserbasis genannt wird. Die Bindeschichtflache des Werkstückes wird dann gegen die mit dem Klebmittel versehene Unterlage gepreßt. Bei seinem Erhärten verbindet der Klebstoff das Werkstück und die Unterlage stark miteinander.
Das Werkstück besteht z. B. aus einem bekannten wasserbeständigen Vinylharz wie Polyvinylazetat.
Polyvinylchlorid, mischpoymerisiertes Vinylazetat und Vinylchlorid,Polyvinyla.zeta.l.mischpolymerisiertes Vinylchlorid und Vinylidenchlorid polymerisiertes Vinylidenchlorid oder anderen geeigneten Vinylharzen. Mischungen und Mischpolymere dieser und anderer Vinylharze können ebenfalls verwendet werden. Ein bevorzugtes Vinylharzwerkstück besteht aus einem Vinylchloridpolymerisat, das gegebenenfalls bis zu 20°/o, vorzugsweise 5 bis 15% Vinylazetat oder Vinyli, denchlorid enthält. Andere wasserheständige plastische Kunstmassen, aus denen das Werkstück bestehen kann, sind Cellulosederivate wie Celluloseester, Cellulsentirat, Celluloseazetat und Athvlcellülose. Gewöhnlich enthalten diese plastischen Kunstmassen auch einen Weichmacher in einem Betrag von 10 bis 50°/o. Geeignete Weichmacher für die vorerwähnten plastischen Kunstmassen sind esterartige Weichmacher, wie Dibutylphthatat, Dibutylsebacat, Tricresylphosphat und Dioctylphthalat.
Zum Verbinden eines solchen Werkstückes mit der gewählten Unterlage können verschiedene handelsübliche, künstliche Latexe verwendet werden, beispielsweise wäßrige Dispersionen oder Emulsionsmischpolymere e von Butadien und Acrylnitril, in denen das Acrylnitril ungefähr 25% des Mischpolymers beträgt und die festen Mischpolymerbestandteile ungefähr 50, 1 oder 550/o des Latexes bilden.
Der verwendete Latex kann auch Eindickungsmittel enthalten, die die Viskosität desselben erhöhen. Zu diesen Mitteln gehören mit Ammoniak behandeltes Casein, Wilkinit und bentonit. Gegebenenfalls kann der künstliche Latex zum Vulkanisieren des Mischpolymers Mittel wie Schwefel, Zinkoxyd und geeignete Beschleuniger wie Zinkdibutyldithiocarbamat oder Dithiocarbamat enthalten. Diese Mittel können auch unmittelbar vor dem Gebrauch der Emulsion beigefügt werden.
Auch können nach einer anderen Ausführungsform Lösungen von Butadien-Acrylnitril-lZischpolymeren. bestehend aus von 10 bis 30°/o, vorzugsweise 15°/o, nach Gewicht der Mischpolymeren in einem flüchtigen, organischen Lösungsmittel, vorzugsweise einem höhersiedenden Keton, wie Methyläthylketon, verwendet werden.
Der Harzbestandteil der Bindeschicht besteht in bekannter Weise aus einem oder mehreren Harzen, und zwar in einer wäßrigen Dispersion. venn Latex verwendet wird, und in einer organischen Lösungsmittellösung, wennLösungen desButadien-Ncrylnitril- Mischpolymers verwendet werden. Geeignete Harze sind z. B. die hydroxyl- oder carboylhaligen. hochpolaren I-larze.
Im folgenden sind einige Beispiele der Erfindung beschrieben. jedoch beschränkt sich die Erfindung nicht auf die angegebnen Gewichtsantiele oder Bestandteile.
Beispiei I.
Eine Harzemulsion wurde auf folgende Weise zubereitet. Eine Lösung aus 40 Gewichtsteilen eines Pentaerythritesterkotophoniums. 10 Teilen eines Petroleumlösungsmittels und 0. 65 Gewichtsteilen Olsäure wurde mit 10 Gewichtsteilen Wasser, das 0. 25 Gewichtsteile Kaliumhydroxyd enthielt, vermischt. Die Mischung wurde dann zum Bilden einer Emulsion mit einer Caseinlosung vereinigt, die aus 38 Gewichtsteilen Wasser und 1, 5 Gewichtsteilen Ammoniumcaseinat bestand.
Diese Emulsion wurde mit 124 Gewichtsteilen einer wäßrigen Emulsion von thermoplastischen Harzen mit einem Gehalt von 40% festen Bestandteilen und 456 Gewichtsteilen eies Butadien-Acryinitril-Mischpolymeren mit einem Gehalt von 50''/o festen Bestandteilen und 33 °/o Acrylnitril vereinigt. Die Mischung wurde dann auf eine 3 mm dicke Tafel aus einem harzigen Mischplymeren aufgestrichen. das aus ungefähr 92% Vinylchlorid und der Rest aus mit 15 °/o Dioctylphthalat weichgemachten Vinylazetat bestand. worauf die aufgetragene Mischung bzw. Bindeschicht 24 Stunden lang trocknen gelassen wurde.
Auf einen Holzfußboden wurde dann ein ligninartiger Klebstoff auf Wasserbasis aufgetragen und die mit der getrockneten Bindeschicht versehene Fläche der Tafel gegen den Klebstoff gepreßt. Der Klebstoff hielt die Tafel sofort mit dem Fußboden verbunden. jedoch konnte dieselbe zuerst noch etwas verschoben werden.
Der Klebstoff wurde völlig austrocknen gelasse. und danach wurde an einer EckeetwasKlebstoff losgeschlagen, worauf man die Tafel loszuziehen versuchte. Die Verbindung zwischen dem Klebstoff und der Bindeschicht war jedoch so stark, daß stellenweise Klebstoffteile und sogar Holzteile losgerissen wurden.
EeispielII Es wurde eine Lösung aus 13. 5 Gewichtsteilen eines warmehartbaren Phenolaldehvddharzes und 6, 5 Gewichtsteilen eines Butadien-Acrylintril-Mischpolymeren, der 42% Acrylnitril in 80 Gewichtsteilen Methyläthylketon enthielt, zubereitet.
Auf eine 3 mm dicke Tafel eines harzigen Mischpolymeren aus ungefähr 92% Vinylchlorid und 8 °/o mit 15 °/o Dioctylphthalat weichgemachtem Vinylazetat wurde eine Bindeschicht aus der obigen Masse aufgestrichen und dann 24 Stunden lang trocknen gelassen.
Caseinleim wurde dann auf einen Holzfußboden aufgetragen und die getrocknete Bindeschicht der Tafel fest gegen den Leim gepreßt. Nach dem Trocknen des Leimes entstand eine sehr starke Verbindung zwischen der Tafel und dem Holz.
Beispiel III Eine Harzemulsion wurde auf die im Beispiel I beschriebene Art zubereitet und mit 680 Gewichtsteilen eines Butaien-Acrylnitril-Mischpolymers, mit einem Gehalt von 50% festen Bestandteilen und 33% Acrylnitril, und 250 Gewichtsteilen einer wäßrigen Emulsion von thermoplastischen Harzen, mit einem Gehalt von 50% festen Bestandteilen, vereinigt.
Diese Mischung wurde auf eine dünne Folie aus einem harzigen Mischpolymeren, bestehend aus ungefähr 92 °lo Vinylchlorid und 8% mit 30% mit 30% Dioctylphthalat weichgemachten Vinylazetat, aufgetragen und dann unter Infrarotlampen getrocknet.
Auf Kartonpapier der in der Buchbinderei bevorzugten Art wurde ein heißer Tierleim aufgetragen und die mit der Bindeschicht versehene Flache der Harzfolie dann durch eine Handwalze an die mit Leim bedeckte Fläche angearbeitet. Die Folie haftete sofort an dem Karton an, konnte jedoch vorübergehend abgezogen und wieder aufgebracht werden. Nach dem Austrocknen des Leimes entstand eine feste Verbindung zwischen dem Karton und der Harzfolie.

Claims

PATENTANSPRUCH : Verfahren zum Aufkleben von Platten oder Bahnen aus Vinylpolymeren,-mischpolymeren oder Cellulosederivaten auf feste Unterlagen, wobei die Platten mit der Lösung oder wäßrigen Dis- persion eines Gemisches von Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisat und einem freie Hydroxyl-oder Carboxylgruppen enthaltenden Kunstharzes, Naturharzes oder dessen Teilester vor Auftrag des Klebmittels überzogen und getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet, daß diese so erhaltene Grundierschicht an Stelle von in organischen Lösungsmitteln gelösten Klebmitteln mit einem hydrophilen Sol auf Wassergrundlage als Klebstoff überzogen wird, worauf die Verklebung erfolgt.

In Betracht gezogene Druckschriften : Deutsche Patentschrift Nr. 746 730 ; USA.-Patentschriften Nr. 2 572 879. 2 459 789, 2 459 739, 2 376 854 ; französische Patentschriften Nr. 950 509, 941 071, 940 914, 938 316 ; schweizerische Patentschrift Nr. 260314 ; britische Patentschrift Nr. 575 767 ; Druckschrift der I.-G. FarbenindustrieFrankfurt/M » Perbunan « 64262-2/38, S. 10.