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Die Erfindung betrifft einen Schuh
mit einer Sohle, die eine nach oben stehende Sohlenlippe aufweist,
und mit einem Schaft, dessen Schaftrand mit der Sohlenlippe mittels
einer Flechtnaht verbunden ist, die Flechtschlingen aufweist, die
sich durch Stichlöcher
im Schaftrand und durch damit fluchtende Stichlöcher in der Sohlenlippe hindurcherstrecken.
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Die Sohlenlippe kann um die Sohle
umlaufen oder nur entlang eines Teiles des Sohlenrandes vorgesehen
sein. Bei dem Schuh kann es sich um einen Halbschuh, einen Stiefel,
eine Sandale, eine Pantolette, Clogs, fersenoffene und fersengeschlossene Schuhe,
gelenkoffene und gelenkgeschlossene Schuhe, zehenoffene und zehengeschlossene
Schuhe und um sämtliche
Varianten und Möglichkeiten
aller sich daraus ergebenden Schuh-Kombinationen handeln.
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Bei einem solchen Schuh handelt es
sich um einen hand- oder maschinengeflochtenen Schuh, wobei der
Schaft des Schuhs innerhalb der Sohle angeflochten ist. Die von
der Sohle nach oben stehende Sohlenlippe überdeckt den Schaftrand des
Schuhs also außenseitig.
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Bei einem bekannten Schuh der oben
genannten Art bilden die Flechtschlingen eine seitliche Anflechtung,
d.h. die jeweilige Flechtschlinge erstreckt sich mit einem ersten
Flechtennahtabschnitt durch das jeweilige Stichloch im Schaftrand
und durch das damit fluchtende Stichloch in der Sohlenlippe, von
dort außenseitig
in Sohlenlängsrichtu.ng zum
nächsten
Stichloch in der Sohlenlippe und von dort durch das Sohlenlippe-Stichloch
und das damit fluchtende Schaftrand-Stichloch in den Schuh hinein zurück, und
mit einem zweiten Flechrnahtabschnitt an der Innenseite des Schuhs
vom besagten ersten Schaftrand-Stichloch zum genannten benachbarten Schaftrand-Stichloch
und durch dieses und das damit fluchtende Sohlenlippe-Stichloch
aus der Sohlenlippe heraus. Die Flechtschlingen liegen bei diesem bekannten
Schuh in einer Ebene, die zur Ebene der Sohle parallel orientiert
ist.
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Diese bekannte Flechtung ist aufwendig, weil
zwei Flechtnahtabschnitte jeweils abwechselnd geflochten werden
müssen
Ein Schuh der eingangs genannten Art ist aus der
DE 195 17 865 A1 bekannt. Bei
diesem bekannten Schuh trägt
der Schaftrand einen zumindest teilweise umlaufenden Rahmen. Die Oberseite
der Sohle weist an der Sohlenlippe anschließend eine umlaufende Nut auf,
in die der Rahmen eindrückbar
und in der der Rahmen formschlüssig
fixierbar ist.
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Aus dem
DE-GM 77 17 933 ist ein Schuh mit im
Querschnitt sägezahnförmigem Nährand bekannt, bestehend
aus einer Sohle mit einem am Nährand der
Sohle angenähten
Oberleder, wobei der Nährand mit
der Sohle einstöckig
ausgebildet ist und zum Zwecke des einfacheren Vernähens Löcher vorgefertigt
sind. Der Nährand
weist von oben gesehen eine im Querschnitt sägezahnförmige, parallel mit dem Nährand verlaufende
Ausnehmung auf, von deren schuhinnenseitiger Flanke die vorgefertigten
Löcher schräg zur Außenseite
der Sohle geführt
sind. Das Oberleder ist gegen die schuhinnenseitige Flanke genäht.
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Die
DE-OS
1485 561 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Schuhwerk
mit eingestochenem Schaft und/oder angedoppelter Lauf- oder Zwischensohle,
wobei die Einstech- und Doppelnaht maschinell erzeugt werden. Bei
Anbringung der Einstechbzw. Doppelnaht wird ein Flechtrahmen in
der Nähmaschine
mitgeführt
und dabei am Schuh von außen
sichtbar befestigt. Hier wird also nicht nur eine Einstech- bzw.
Doppelnaht angebracht, sondern außerdem auch noch ein Flechtrahmen
mitgeführt,
was einen Aufwand darstellt.
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Aus der
GB 22 89 613 A ist ein handgeflochtener
Schuh mit einer Schuhsohle, einem Schaft und einer dazwischen vorgesehenen
Einlegesohle bekannt, die jeweils mit deckungsgleich vorgesehenen Stichlöchern ausgebildet
sind und die miteinander gemeinsam vernäht werden. Zur mechanisch festen Verbindung
der Schuhsohle, der Einlegesohle und des Schaftes sind diese an
den entsprechenden Flächenabschnitten
mit einem wärmeaktivierbaren
Material versehen, mit dem die Wasserdichtheit dieses bekannten
Schuhs verbessert wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Schuh der eingangs genannten Art mit einer neuen Flechtung
zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Schuh
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der
Außenseite
der Sohlenlippe ein Band vorgesehen ist, das die Sohlenlippe-Stichlöcher überdeckt,
und daß die
jeweilige Flechtschlinge sich von der Innenseite des Schaftrandes
durch das Schaftrand-Stichloch und das Sohlenlippe-Stichloch hindurch
zum Unterrand des Bandes und um das Band vorderseitig herum nach
schräg
oben zur Sohlenlippe zurück,
zwischen der Sohlenlippe und dem Schaftrand hindurch zu dem auf
der einen Seite benachbarten Schaftrand-Stichloch zurück und durch das
Schaftrand-Stichloch hindurch zur Innenseite des Schaftrandes und
von dort zu dem auf der anderen Seite benachbarten Schaftrand-Stichloch
erstreckt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Schuh
verläuft die
Flechtnaht also nicht zweibahnig, d.h. entlang zweier sich jeweils
in den Schaftrand-Stichlöchern und
in den Sohlenlippe-Stichlöchern überkreuzenden Flechtschlingen,
sondern nur einbahnig, wobei die Flechtung, bei der es sich um eine
Hand- oder Maschinenflechtung handeln kann, an der Außen-, d.
h. Sichtseite des Bandes, schräg
verläuft.
Die Sohlenippe-Stichlöcher
sind von außen
nicht sichtbar sondern durch das Band überdeckt, woraus eine entsprec:hende
optische Eigenart resultiert. Bei dem erfindungsgemäßen Schuh
ist die Flechtnaht außend.h.
sichtseitig nicht horizontal sondern an der Außenseite des Bandes schräg orientiert.
Daraus resultiert ein optischer bzw. designerischer Vorteil und die
optische Eigenart des erfindungsgemäßen Schuhs.
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Bei dem erfindungsgemäßen Schuh
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Außenseite der
endlos oder nur teilweise umlaufenden Sohlenlippe mit einer Abstufung
für das
Band ausgebildet ist. Eine derartige Ausbildung weist den Vorteil
auf, daß das
Band seitlich nicht über
die Sohle übersteht
sondern durch die Abstufung geschützt ist.
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Das Band, das eine an die Längsabmessung der
Sohlenlippe angepaßte
Länge aufweist, überdeckt
die Sohlenlippe-Stichlöcher
vorzugsweise mindestens annähernd
mittig.
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Um bei dem erfindungsgemäßen Schuh
eine Sicht auf die Sohlenlippe zu verhindern, ist es zweckmäßig, wenn
das Band mit seinem Oberrand über den
Oberrand der Sohlenlippe übersteht.
Eine solche Ausbildung der zuletzt genannten Art weist den Vorteil
auf daß am
Schuh gleichsam nicht erkennbar ist, daß die Sohle mit einer nach
oben stehenden Sohlenlippe ausgebildet ist.
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Unter optischen bzw. designerischen
Gesichtspunkten kann es zweckmäßig sein,
wenn das Band eine andere Farbe aufweist als das Material für die Flechtnaht.
Das Material für
die Flechtnaht selbst kann der Farbe des Schuhs, d.h. seines Schaftes bzw.
seiner Sohle entsprechen.
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Zweckmäßigerweise ist das Band von
einem Buggband mit einem Außenwandabschnitt
und zwei vom Außenwandabschnitt
aufeinander zu nach innen umgefalteten Innenrändern gebildet.
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Der erfindungsgemäße Schuh weist die Vorteile
auf, daß seine
Flechtng vergleiclhsweise einfach manuell oder maschinell herstellbar
ist, wobei dieser Vorteil mit dem Vorteil einer optischen Eigenart
im Vergleich mit einer herkömmlichen
seitlichen Anflechtung einhergeht.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und
Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines in
der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen Schuhs
bzw. wesentlicher Einzelheiten desselben. Es zeigen:
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1 abschnittweise
in einer räumlichen Darstellung
die Sohle und den Schaft des Schuhs und die Flechtnaht im von außen sichtbaren
Bereich des Schuhs mit dicken Linien und entlang des von außen nicht
sichtbaren Abschnittes jeweils mit strichlierten Linien; und
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2 abschnittweise
in einer räumlichen Darstellung
mit dicken Linien den Verlauf einer Flechtschlinge der Flechtnaht
und mit dünnen
Linien die jeweils anschließende
Flechtschlinge auf der einen und auf der anderen Seite der Flechtnaht.
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Die 1 zeigt
einen Abschnitt der Sohle 10 und des Schaftes 12 eines
Schuhs 14. Die Sohle 10 weist eine Sohlenlippe 16 auf,
die von der Sohle 10 nach oben steht und die um die Sohle 10 randseitig umläuft.
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Der Schafr 12 weist einen
Schaftrand 18 auf, der von der Sohlenlippe 16 außenseitig
bedeckt ist. Der Schaftrand 18 des Schaftes 12 ist
mit der Sohlenlippe 16 der Sohle 10 mittels einer
Flechtnaht 20 verbunden, von der in 2 drei aufeinanderfolgende Flechtschlingen 22 verdeutlicht
sind. Jede einzelne Flechtschlinge 22 weist einen ersten
Abschnitt 24, einen an den ersten Abschnitt 24 anschließenden zweiten
Abschnitt 26, einen an den zweiten Abschnitt 26 anschließenden dritten
Abschnitt 28 und einen an den dritten Abschnitt 28 anschließenden vierten
Abschnitt 30 auf. Der erste Abschnitt 24 der jeweiligen Flechtschlinge 22 erstreckt
sich von der Innenseite des Schaftes 12 bzw. des Schaftrandes 18 durch
das jeweils zugehörige
Schaftrand-Stichloch 32 und durch das damit fluchtende
Sohlenlippe-Stichloch 34 hindurch. Der zweite Abschnitt 26 der
jeweiligen Flechtschlinge 22 erstreckt sich vom Sohlenlippe-Stichloch 34 zwischen
der Außenseite
der Sohlenlippe 16 und einem die Sohlenlippe-Stichlöcher 34 bedeckenden
Band 36 zum Unterrand 38 des Bandes 36 und vom
Unterrand 38 an der Vorderseite 40 des Bandes 36 schräg nach oben
und vom Oberrand 42 des Bandes 36 zur Sohlenlippe 16 zurück und zwischen
der Sohlenlippe 16 und dem Schaftrand 18 hindurch
zu denn auf der einen Seite benachbarten Sohlenlippe-Stichloch 34 zurück. Der
dritte Abschnitt 28 der jeweiligen Flechtschlinge 22 erstreckt
sich durch das zuletzt erwähnte
Sohlenlippe-Stichloch 34 und
durch das durch zugehörige
Schaftrand-Stichloch 32 hindurch zur Innenseite des Schaftrandes 18. Der
vierte Abschnitt 30 der jeweiligen Flechtschlinge 22 erstreckt
sich zum übernächsten Schaftrand-Stichloch 32,
so daß benachbarte
Flechtschlingen 22 miteinander zur Flechtnaht 20 verbunden
sind. Die Flechtung verläuft
also entlang einer Bahn, d.h. in einer und nicht – wie bei
der herkömmlichen
seitlichen Anflechtung – entlang
zweier sich jeweils überkreuzender
Bahnen. Die Flechtung des Schuhs 14 ist folglich vereinfacht.
Insbesondere durch die schräg
verlaufenden zweiten Abschnitte 26 der Flechtschlingen 22 wird
eine besondere optische Eigenart des Schuhs 14 erzielt.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, ist die Außenseite 44 der
Sohlenlippe 16 mit einer Abstufung 46 für das Band
36 ausgebildet. Das Band 36 ist an der Außenseite 44 der
Sohlenlippe 16 derartig angeordnet, daß das Band 36 die
Sohlenlippe-Stichlöcher 34 mindestens
annähernd
mittig überdeckt.
Die 1 verdeutlicht desweiteren,
daß der
Oberrand 42 des Bandes 36 über den Oberrand 48 der
Sohlenlippe 16 geringfügig übersteht.
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Das Band 36 ist zweckmäßigerweise
von einem Buggband mit einem Außenwandabschnitt 50 gebildet,
wobei vom Außenwandabschnitt 50 aufeinander
zu nach innen Innenränder 52 umgefaltet
sind.
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- 10
- Sohle
(von 14)
- 12
- Schaft
(von 14)
- 14
- Schuh
- 16
- Sohlenlippe
(von 10)
- 18
- Schaftrand
(von 12)
- 20
- Flechtnaht
(von 14)
- 22
- Flechtschlingen
(von 20)
- 24
- erster
Abschnitt (von 22)
- 26
- zweiter
Abschnitt (von 22)
- 28
- dritter
Abschnitt (von 22)
- 30
- vierter
Abschnitt (von 22)
- 32
- Schaftrand-Stichlöcher (in
18)
- 34
- Sohlenlippe-Stichlöcher (in
16)
- 36
- Band
(an 16)
- 38
- Unterrand
(von 36)
- 40
- Vorderseite
(von 36)
- 42
- Oberrand
(von 36)
- 44
- Außenseite
(von 16)
- 46
- Abstufung
(an 44)
- 48
- Oberrand
(von 16)
- 50
- Außenwandabschnitt
(von 36)
- 52
- Innenränder (von
36)