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Die Erfindung betrifft mikrobiologische
Verfahren zur Herstellung von 7α-substituierten
11α-Hydroxysteroiden,
daraus herstellbare 7α,17α-substituierte
11β-Halogensteroide,
Herstellungsverfahren für
letztere Verbindungen sowie deren Verwendung und pharmazeutische
Präparate,
die diese Verbindungen enthalten. Außerdem betrifft die Erfindung
weitere 7α-substituierte
11 β-Halogensteroide,
nämlich
7α-substituierte
Estra-1,3,5(10)-triene, die aus den 7α-substituierten 11α-Hydroxysteroiden
erhältlich
sind.
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Zur Therapie des Klimakterium virile
und zur Entwicklung der männlichen
Sexualorgane sowie zur männlichen
Fertilitätskontrolle
werden Androgene, insbesondere Testosteron, eingesetzt. Außerdem besitzen diese
Hormone auch partielle anabole Wirkkomponenten, die unter anderem
das Muskelwachstum fördern.
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Das Klimakterium virile ist durch
einen altersbedingten Rückgang
der körpereigenen
Androgenproduktion gekennzeichnet, so daß zu deren Behandlung ein Hormonersatz
durchgeführt
wird (HRT: hormone replacement therapy).
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Die LH-RH-Gabe zur männlichen
Fertilitätskontrolle
führt neben
einer Verminderung der Spermatogenese auch zur Ausschüttung von
LH und zur Absenkung von Testosteronspiegeln und Libido, die durch
Verabreichung von Testosteron-Arzneimitteln ausgeglichen werden
(D.E.Cummings et al., "Prostate-Sparing
Effects of the Potent Androgen 7α-Methyl-19-Nortestosterone:
A Potential Alternative to Testosterone for Androgene Replacement
and Male Contraception", Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism,
Vol. 83, Nr. 12, Seiten 4212–4219
(1998)).
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Eine Kombinationstherapie unter Gabe
von Androgenen und einer gestagen wirksamen Komponente kann zur
Kontrolle der männlichen
Fertilität
angewendet werden (siehe beispielsweise WO 01/60376 A sowie die
darin zitierten Dokumente).
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Bei einer Behandlung mit Testosteron
hat sich gezeigt, daß sich
Nebenwirkungen einstellen, insbesondere eine Vergrößerung der
Prostata durch numerische Zunahme der Zellen und Drüsen des
Stromas (BPH: benigne Prostatahyperplasie). Bei dem durch 5α-Reduktase
vermittelten Metabolismus von Testosteron entsteht Dihydrotestosteron
(DHT), das unter anderem zum Auftreten der BPH führen kann (Cummings et al., ibid.;
WO 99/13883 A1). Die Inhibition der 5α-Reduktase wird daher zur Behandlung
der BPH in der Klinik eingesetzt (Finasteride).
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Der schnelle Metabolismus des androgenen
Steroids Testosteron im Körper
des Menschen führt
ferner nicht nur zur Bildung des unerwünschten DNT, sondern auch dazu,
daß eine
orale Gabe hoher Dosen erforderlich ist, um den gewünschten
Wirkspiegel von Testosteron zu erreichen. Daher sind alternative
Darreichungsformen, wie i.m.-Injektionen oder große Pflaster,
nötig.
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Zum Ersatz des Testosterons in den
erwähnten
Indikationsbereichen wurde 7α-Methyl-19-nortestosteron
(MeNT) vorgeschlagen, das zum einen eine höhere biologische Wirksamkeit
als Testosteron aufweist, da es eine höhere Bindungsaffinität zu den
Androgenrezeptoren hat. Zum anderen widersteht es wegen einer sterischen
Hinderung durch die 7α-Methylgruppe
vermutlich der Metabolisierung durch 5α-Reduktase (Cummings et al.,
ibid., WO 99/13883 A1, W0 99/13812 A1,
US-A-5,342,834 ).
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Beim Metabolismus von Testosteron
wird ferner ein geringer Teil dieser Verbindung durch Aromatisierung
des Ringes A des Steroidsystems zu Estradiol umgesetzt, insbesondere
im Gehirn, in der Leber und im Fettgewebe. Estradiol ist hinsichtlich
der Gesamtwirkung des Testosterons und dessen Metaboliten maßgeblich
für das
geschlechtsspezifische Verhalten und die Gonadotropin- Regulation verantwortlich.
Daher ist dessen Wirkung ebenso wie die des Testosterons für den erwachsenen
Mann als günstig
anzusehen (Cummings et al., ibid.).
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Allerdings hat sich herausgestellt,
daß die
Pharmakokinetik von Testosteron nicht befriedigend ist. Insbesondere
wird Testosteron bei oraler Darreichung schnell wieder ausgeschieden,
so daß die
Wirksamkeit und Wirkdauer von damit hergestellten Arzneimitteln
unbefriedigend ist. Daher wurden auch andere Testosteron-Derivate
synthetisiert. Derartige Derivate sind unter anderem in
US-A-5,952,319 beschrieben,
insbesondere 7α-,11β-Dimethylderivate
von 19-Nortestosteron,
nämlich
7α,11β -Dimethyl-17β-hydroxyestr-4-en-3-on, 7α,11β-Dimethyl-17β-heptanoyloxyestr-4-en-3-on,
7α,11 β-Dimethyl-17β-[[(2-cyclopentylethyl)-carbonyl]-oxy]-estr-4-en-3-on,
7α,11β-Dimethyl-17β-(phenylacetyloxy]estr-4-en-3-on
und 7α,11β-Dimethyl-17β-[[(trans-4-[n-butyl]cyclohexyl)-carbonyl]-oxy]-estr-4-en-3-on.
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Die genannten 7α,11β-Dimethylderivate weisen wie
McNT die vorgenannten Vorteile auf, einschließlich einer verbesserten Pharmakokinetik,
d.h. deren Wirksamkeit und Wirkdauer sind gegenüber Testosteron verbessert.
Diese Derivate sind allerdings nur über einen aufwendigen Syntheseweg
herstellbar.
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Eine Synthese von Steroiden auf mikrobiologischem
Wege ist in
EP 0 900
283 B1 beschrieben. Dort wird angegeben, daß Estr-4-en-3,17-dion
und Canrenon unter Verwendung eines Mikroorganismus, ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend Aspergillus nigricans, Rhizopus arrhizus und
Stämmen
des Pestelofia, in das korrespondierende 11α-Hydroxyanalogon transformiert
werden können.
Allerdings wird in der Beschreibungseinleitung auch auf Shibahara
et al., Biochim. Biophys. Acta, 202 (1970), 172–179 hingewiesen, die berichtet
haben, dass die mikrobiologische 11α-Hydroxylierungsreaktion an
Steroiden unvorhersagbar sei.
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Von daher liegt der vorliegenden
Erfindung das Problem zugrunde, Derivate des Testosterons zu finden,
die gegenüber
einer Reduktion mittels 5α-Reduktase
nicht empfindlich sind, die auch eine verbesserte Pharmakokinetik
aufwei sen und die insbesondere leicht herstellbar sind. Ein sehr
wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht demgemäß darin,
zur besseren Zugänglichkeit
der Vorprodukte ein Verfahren zu finden, mit dem die Vorprodukte
leicht herstellbar sind.
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Das der vorliegenden Erfindung zugrunde
liegende Problem wird gelöst
durch mikrobiologische Verfahren zur Herstellung von 7α-substituierten
Steroiden nach den Ansprüchen
1, 3 und 6, 7α,17α-substituierte 11β-Halogensteroide
nach Anspruch 11, Verfahren zur Herstellung 7α,17α-substituierter 11β-Halogensteroide nach
den Ansprüchen
23, 24 und 25, die Verwendung dieser 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroide
nach Anspruch 26, pharmazeutische Präparate, die diese 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
enthalten, nach Anspruch 27 sowie 7α-substituierte 11β-Halogenestra-1,3,5(10)-triene
nach Anspruch 21. Bevorzugte Ausführungsformen der beanspruchten
Gegenstände
sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Definitionen:
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Die nachfolgenden Definitionen beziehen
sich auf alle Teile der Beschreibung und der Ansprüche sowie
auf das anliegende Schema I:
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Alle Gruppierungen, Reste oder sonstigen
strukturellen Einheiten können
jeweils unabhängig
voneinander innerhalb der angegebenen Bedeutungsbereiche variiert
werden.
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Alle Alkyl-, Alkylen-, Alkenyl-,
Alkenylen-, Alkinyl-, Alkinylen-Gruppen können entweder geradkettig oder
verzweigt sein. Beispielsweise kann eine Propenylgruppe durch eine
der nachfolgenden chemischen Strukturen: -CH=C-CH3,
-CH2-C=CH2, -C(CH3)=CH2 beschrieben
werden. Somit fallen unter C1- bis C18-Alkyl beispielsweise
Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, i-Butyl, t-Butyl, n-Pentyl, i-Pentyl,
t-Pentyl, neo-Pentyl, n-Hexyl, 1-Methyl-n-pentyl, 2-Methyl-npentyl,
3-Methyl-n-pentyl, 4-Methyl-n-pentyl, 1-Ethyl-n-butyl, 2-Ethyl-n-butyl
usw.
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Alicyclisches Alkyl ist entweder
ein Cycloalkyl oder ein mit einer Alkylgruppe oder mehreren Alkylgruppen
substituiertes Cycloalkyl, das direkt über den Cycloalkylring oder über eine
der Alkylgruppen gebunden ist.
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In gleicher Weise ist ein alicyclisches
Alkenyl entweder ein Cycloalkenyl oder ein mit einer oder mehreren
Alkenylgruppen oder mit einer oder mehreren Alkenyl- und Alkylgruppen
oder mit einer oder mehreren Alkylgruppen substituiertes Cycloalkenyl
oder Cycloalkyl, das direkt über
den Cycloalkenylring oder über
eine der Alkenyl- oder gegebenenfalls Alkylgruppen gebunden ist,
wobei mindestens eine Doppelbindung in dem alicyclischen Alkenyl
enthalten ist.
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Aryl kann zum einen Phenyl aber auch
1-Naphthyl, 2-Naphthyl sein. Aryl schließt grundsätzlich auch Heteroaryl mit
ein, insbesondere 2-, 3- und 4-Pyridinyl, 2- und 3-Furyl-, 2- und
3-Thienyl, 2- und 3-Pyrrolyl, 2-, 4- und 5-Imidazo-lyl, Pyridazinyl,
2-, 4- und 5-Pyrimidinyl sowie 3- und 4-Pyridazinyl.
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Halogen ist Fluor, Chlor, Brom oder
Iod.
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Pharmazeutisch verträgliche Additionssalze
sind Salze der entsprechenden Verbindungen mit anorganischen oder
organischen Säuren,
beispielsweise mit Chlorwasserstoftsäure, Bromwasserstoffsäure, Iodwasserstoffsäure, Essigsäure, Citronensäure, Oxalsäure, Weinsäure und
Methansulfonsäure.
Die Ester können
insbesondere mit Bernsteinsäure
gebildet werden.
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Hochgestellte Ziffern an den Symbolen
R, beispielsweise R13, bezeichnen deren
Stellung am Steroidringgerüst,
wobei die C-Atome im Steroidringgerüst nach IUPAC-Nomenklatur numeriert
sind. Hochgestellte Ziffern an den Symbolen C, beispielsweise C10, bezeichnen die Stellung des jeweiligen
Kohlenstoffatoms im Steroidringgerüst.
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Erfindungsbeschreibung:
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Die neuartigen mikrobiologischen
Verfahren dienen zur Herstellung der 7α-substituierten 11α-Hydroxysteroide
mit der allgemeinen Formel 4,B:
worin
R
7 die
Gruppierung P-Q ist, wobei
P ein C
1-
bis C
4-Alkylen und Q ein C
1-
bis C
4-Alkyl- oder C
1-
bis C
4-Fluoralkyl (Alkyl teilweise oder
vollständig fluoriert)
darstellen und die Gruppierung P-Q über P an das Steroidgrundgerüst gebunden
ist,
R
10 für H, CH
3 oder
CF
3 steht, und
R
13 Methyl
oder Ethyl ist.
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In einer ersten Verfahrensvariante
zur Herstellung dieser Substanzen wird ein geeignetes 7α-substituiertes
Steroid mit der allgemeinen Formel 3,A:
worin R
7,
R
10 und R
13 dieselben
Bedeutungen haben wie für
die Verbindungen mit der allgemeinen Formel 4,B angegeben,
unter
Verwendung eines Mikroorganismus, ausgewählt aus der Gruppe, umfassend
Aspergillus sp., Beauveria sp., Glomerella sp., Gnomonia sp., Haplosporella
sp. und Rhizopus sp., in einem Verfahrensschritt hydroxyliert und
oxidiert. Besonders bevorzugt sind Aspergillus awamori, Aspergillus
fischeri, Aspergillus malignus, Aspergillus niger, Beauveria bassiana,
Glomerella cingulata, Gnomonia cingulata, Haplosporella hesperedica
und Rhizopus stolonifer, wobei insbesondere Aspergillus awamori
(CBS), Aspergillus fischeri (ATCC 1020), Aspergillus malignus (IMI
16061), Aspergillus niger (ATCC 9142), Beauveria bassiana (ATCC
7159), Glomerella cingulata (CBS 15226, CBS 23849, CBS 98069, ATCC
56596, ATCC 64682, IFO 6425), Gnomonia cingulata (CBS 15226), Haplosporella
hesperedica (CBS 20837) und Rhizopus stolonifer (ATCC 15441) eingesetzt
werden.
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Alternativ kann dieses mikrobiologische
Herstellverfahren auch in zwei Stufen durchgeführt werden, wobei die Hydroxylierungs-
und die Oxidationsreaktion in aufeinander folgenden Reaktionsschritten
ablaufen. Der Reaktionsablauf kann über die Reaktionsdauer gesteuert
werden: Indem die Reaktion beispielsweise nach einer bestimmten
Reaktionszeit unterbrochen wird, kann die hydroxylierte, aber noch
nicht oxidierte Spezies isoliert werden. Beide Verfahrensschritte
können
daher separat oder in einer Mischfermentation durchgeführt werden:
Hierzu
kann die Verbindung mit der allgemeinen Formel 3,A in einem ersten
mikrobiologischen Verfahrensschritt unter Verwendung eines ersten
Mikroorganismus, ausgewählt
aus der Gruppe, umfassend Aspergillus sp., Beauveria sp., Gibberella
sp., Glomerella sp., Gnomonia sp., Metarrhizium sp., Nigrospora
sp., Rhizopus sp. und Verticillium sp., in 11-Stellung hydroxyliert
werden, wobei sich ein 7α-substituiertes
Steroid mit einer Hydroxygruppe in 11α-Stellung bildet. Diese Verbindung
hat die allgemeine Formel C:
worin R
7,
R
10 und R
13 dieselben
Bedeutungen haben wie zuvor für
die Verbindungen mit der allgemeinen Formel 4,B angegeben. Besonders
werden Aspergillus malignus, Aspergillus melleus, Aspergillus niger,
Aspergillus ochraceus, Beauveria bassiana, Gibberella fujikuroi,
Gibberella zeae, Glomerella cingulata, Glomerella fusaroides, Gnomonia
cingulata, Metarrhizium anisopliae, Nigrospora sphaerica, Rhizopus
oryzae, Rhizopus stolonifer und Verticillium dahliae eingesetzt.
Hierbei werden insbesondere Aspergillus malignus (IMI 16061), Aspergillus
melleus (CBS), Aspergillus niger (ATCC 11394), Aspergillus ochraceus
(NRRL 405, CBS 13252, ATCC 46504), Beauveria bassiana (ATCC 7159,
IFO 5838, ATCC 13144, IFO 4848, CBS 11025, CBS 12736), Gibberella
fujikuroi (ATCC 14842), Gibberella zeae (CBS 4474), Glomerella cingulata
(ATCC 10534, CBS 23849, CBS 23749, ATCC 16646, ATCC 16052, IFO 6459,
IFO 6425, IFO 6470, CBS 98069, IFO 7478, IFO 5257, ATCC 64682, ATCC
15470), Glomerella fusaroides (ATCC 9552), Gnomonia cingulata (CBS
15226), Metarrhizium anisopliae (IF0 5940), Nigrospora sphaerica
(ATCC 12772), Rhizopus oryzae (ATCC 4858, ATCC 34102, ATCC 34102),
Rhizopus stolonifer (ATCC 6227b, ATCC 15441) und Verticillium dahliae
(ATCC 11405) für
die Hydroxylierung eingesetzt.
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Das Zwischenprodukt C wird danach
in einem zweiten mikrobiologischen Verfahrensschritt unter Verwendung
eines zweiten Mikroorganismus, ausgewählt aus der Gruppe, umfassend
Bacillus sp., Mycobacterium sp., Nocardia sp. und Pseudomonas sp.,
unter Bildung der 7α-substituierten
11α-Hydroxysteroide
mit der allgemeinen Formel 4,B oxidiert. Besonders werden Bacillus
lactimorbus, Bacillus sphaericus, Mycobacterium neoaurum, Mycobacterium
smegmatis, Nocardia corallina, Nocardia globerula, Nocardia minima,
Nocardia restrictus, Nocardia rubropertincta, Nocardia salmonicolor
und Pseudomonas testosteroni verwendet, wobei insbesondere Bacillus
lactimorbus (ATCC 245), Bacillus sphaericus (ATCC 7055), Mycobacterium
neoaurum (ATCC 9626, NRRL B-3683,
NRRL B-3805), Mycobacterium smegmatis (ATCC 14468), Nocardia corallina (ATCC
31338) Nocardia globerula (ATCC 9356), Nocardia minima (ATCC 19150),
Nocardia restrictus (NCIB 10027), Nocardia rubroperfincta (ATCC
14352), Nocardia salmonicolor (ATCC 19149) und Pseudomonas testosteroni
(ATCC 11996) eingesetzt werden.
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In einer weiteren Verfahrensvariante
können
die Verbindungen mit der allgemeinen Formel 4,B in einer mikrobiologischen
Reaktion aus 7α-substituierten
Steroiden mit der allgemeinen Formel D:
worin R
7,
R
10 und R
13 dieselben
Bedeutungen haben wie zu den Verbindungen mit der allgemeinen Formel
4,B angegeben, hergestellt werden. Diese Reaktion wird unter Verwendung
eines Mikroorganismus, ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend, Aspergillus sp., Beauveria sp., Curvularia
sp., Gibberella sp., Glomerella sp., Gnomonia sp., Haplosporella
sp., Helicostylum sp., Nigrospora sp., Rhizopus sp. und Syncephalastrum
sp., durchgeführt,
wobei das Steroidgrundgerüst
in 11α-Stellung
hydroxyliert wird und somit das 7α-substituierte 11α-Hydroxysteroid
mit der allgemeinen Formel 4,B entsteht. Bevorzugt werden Aspergillus
alliaceus, Aspergillus awamori, Aspergillus fischeri, Aspergillus
malignus, Aspergillus melleus, Aspergillus nidualans, Aspergillus
niger, Aspergillus ochraceus, Aspergillus variecolor, Beauveria
bassiana, Curvularia lunata, Gib berella zeae, Glomerella cingulata,
Glomerella fusaroides, Gnomonia cingulata, Haplosporella hesperedica,
Helicostylum piriformae, Nigrospora sphaerica, Rhizopus oryzae und
Syncephalastrum racemosum, wobei insbesondere Aspergillus alliaceus
(ATCC 10060), Aspergillus awamori (CBS), Aspergillus fischeri (ATCC
1020), Aspergillus malignus (IMI 16061), Aspergillus melleus (CBS),
Aspergillus nidualans (ATCC 11267), Aspergillus niger (ATCC 9142,
ATCC 11394), Aspergillus ochraceus (NRRL 405, ATCC 13252, ATCC 46504),
Aspergillus variecolor(ATCC 10067), Beauveria bassiana (IF0 5838,
ATCC 13144, IFO 4848, CBS 11025, CBS 12736, ATCC 7159), Curvularia
lunata (IX3), Gibberella zeae (CBS 4474), Glomerella cingulata (ATCC
10534, CBS 23849, CBS 23749, ATCC 16646, IFO 6459, IFO 6425, IFO,
6470, ATCC 15093, ATCC 10529, IFO 5257, ATCC 56596, ATCC 64682),
Glomerella fusaroides (ATCC 9552), Gnomonia cingulata (CBS 15226),
Haplosporella hesperedica (CBS 20837), Helicostylum piriformae (ATCC
8992), Nigrospora sphaerica (ATCC 12772), Rhizopus oryzae (ATCC
4858) und Syncephalastrum racemosum (IFO 4827) eingesetzt werden.
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Besonders geeignet sind Verfahren,
bei denen 7α-substituierte
11α-Hydroxysteroide
mit der allgemeinen Formel 4,B hergestellt werden, in denen unabhängig voneinander
R7 für
CH3 steht und/oder R10 für H steht und/oder
R13 für
CH3 steht.
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Das Verfahren wird in üblicher
Weise durchgeführt.
Hierzu wird typischerweise zunächst
eine sterilisierte Nährlösung für den Stamm
hergestellt und diese Nährlösung dann
mit der Kulturlösung
des Stammes beimpft, um den Stamm anzuzüchten. Die auf diese Weise
hergestellte Vorkultur wird dann auf einen Fermenter gegeben, der
ebenfalls mit einer geeigneten Nährlösung beschickt
ist. Vorzugsweise nach einer Anwachsphase für die Kultur des Stammes wird
dann die Ausgangssubstanz zum Fermenter zugegeben, im vorliegenden
Falle also entweder eine Verbindung mit der allgemeinen Formel 3,A
oder eine Verbindung mit der allgemeinen Formel D, so daß die erfindungsgemäße Reaktion
ablaufen kann. Nach Abschluß der
Reaktion wird das Stoffgemisch in her kömmlicher Weise aufgereinigt,
um das gewünschte
7α-substituierte
11α-Hydroxysteroid zu
isolieren.
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Aus den so erhaltenen Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 4,B können
weitere erfindungsgemäße Verbindungen
mit ebenfalls erfindungsgemäßen Herstellverfahren
synthetisiert werden. Insbesondere stellen die 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8,10,12:
worin
U-V-W-X-Y-Z für eine der
Ringstrukturen C
1-C
2-C
3-C
4=C
5-C
10, C
1-C
2-C
3-C
4-C
5=C
10 oder C
1-C
2-C
3-C
4-C
5-C
10 steht, wobei
in diesem Fall eine Oxogruppe (=O) an W (=C
3)
gebunden ist, oder für
die Ringstruktur C
1=C
2-C
3=C
4-C
5=C
6, wobei in diesem Falle der Rest OR
3 an W (= C
3) gebunden
ist,
R
3 für H, C
1-
bis C
4-Alkyl, C
1-
bis C
4-Alkanoyl oder einen cyclischen C
3-bis
C
7-Ether mit dem O-Atom des OR
3-Rests
steht,
R
7 die Gruppierung P-Q ist,
wobei
P ein C
1- bis C
4-Alkylen
und Q ein C
1- bis C
4-Alkyl-
oder C
1- bis C
4-Fluoralkyl
(Alkyl teilweise oder vollständig fluoriert)
darstellt und die Gruppierung P-Q über P an das Steroidgrundgerüst gebunden
ist,
R
10 α- oder β-ständig sein kann und für N, CH
3 oder CF
3 steht
und nur dann vorhanden ist, wenn X-Y-Z nicht C
4-C
5=C
10 ist,
R
11 ein Halogen ist,
R
13 Methyl
oder Ethyl ist, R
17 für H, C
1-
bis C
18-Alkyl, alicyclisches C
1-
bis C
18-Alkyl, C
1-
bis C
18-Alkenyl, alicyclisches C
1- bis C
18-Alkenyl,
C
1- bis C
18-Alkinyl,
C
1- bis C
18-Alkylaryl, C
1- bis C
8-Alkylennitril
oder für
die Gruppierung P-Q steht, wobei die Gruppierung P-Q die vorgenannte
Bedeutung hat, R17' für
H, C
1- bis C
18-Alkyl,
alicyclisches C
1- bis C
18-Alkyl,
C
1- bis C
18-Alkenyl,
alicyclisches C
1- bis C
18-Alkenyl,
C
1- bis C
18-Alkinyl
oder C
1- bis C
18-Alkylaryl
steht, wobei R
17' auch über eine Ketogruppe an die
17β-Oxygruppe gebunden
sein kann, und wobei R
17' auch zusätzlich mit
einer oder mehreren Gruppen NR
18R
19 oder einer oder mehreren Gruppen SO
XR
20 substituiert
sein kann, wobei x = 0, 1 oder 2 und R
18,
R
19 und R
20 jeweils
unabhängig
voneinander dieselbe Bedeutung wie R" haben können.
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sowie deren pharmazeutisch verträgliche Additionssalze,
Ester und Amide vorteilhafte Wirkstoffe dar. Diese durch weitere
Verfahrensschritte aus dem 7αsubstituierten
11α-Hydroxysteroid
mit der allgemeinen Formel 4,B erhältlichen Verbindungen sind
wertvolle Wirkstoffe mit stark androgener Wirkung ohne die erwähnten Nebenwirkungen.
Diese Verbindungen eignen sich zur Herstellung von Arzneimitteln
und insbesondere von wirksamen Kontrazeptiva und von Wirkstoffen
zur Hormonersatztherapie (HRT).
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Falls R17' mit
einer Gruppe NR18R19 zusätzlich substituiert
ist, kann es sich hierbei um eine Methylamino-, Dimethylamino-,
Ethylamino-, Diethylamino-, Cyclohexylamino-, Dicyclohexylamino-,
Phenylamino-, Diphenylamino-, Benzylaminooder Dibenzylaminogruppe
handeln.
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Besonders geeignete 7α,17α-substituierte
11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8,10,12 sind Verbindungen, bei denen
U-V-W-X-Y-Z für
die Ringstruktur C1-C2-C3-C4=C5-C10, C1-C2-C3-C4-C5=C10 oder C1=C2-C3=C4-C5=C10 steht.
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Im ersten Fall (U-V-W-X-Y-Z = C
1-C
2-C
3-C
4=C
5-C
10)
handelt es sich um Steroide mit der allgemeinen Formel 10:
Im zweiten Fall (U-V-W-X-Y-Z
= C
1-C
2-C
3-C
4-C
5=C
10) handelt es sich um Steroide mit der allgemeinen
Formel 12:
Bei den Verbindungen mit
den allgemeinen Formeln 10 und 12 handelt es sich um androgene Verbindungen.
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Im dritten Fall (U-V-W-X-Y-Z = C1=C2-C3=C4-C5=C6)
handelt es sich um Steroide mit der allgemeinen Formel 8:
Diese Verbindungen sind
Estrogene (Estrogenrezeptor-affine Verbindungen).
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In allen drei Fällen haben die Reste R3, R7, R10,
R11, R13, R17 und R17' dieselben
Bedeutungen wie die entsprechenden Reste in der allgemeinen Formel
8, 10, 12.
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Vorzugsweise stehen unabhängig voneinander
R1 für
H und/oder R7 für CH3 und/oder
R11 für
Fluor und/oder R13 für CH3 und/oder
R17 für
H, CH3, C1- bis
C18-Alkinyl, insbesondere Ethinyl, CH2CN oder CF3 und/oder
R17' für
H.
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Besonders geeignete erfindungsgemäße 7α,17α-substituierte
11β -Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8,10,12 sind:
17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on (Formel
10)
17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-5(10)-en-3-on
(Formel 12)
17α-Ethinyl-11β-fluor-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-3,17β-diol (Formel
8).
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Zur Herstellung dieser Verbindungen
können
folgende Herstellungswege eingeschlagen werden: Zur Herstellung
von 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroiden
mit der allgemeinen Formel 10, in denen U-V-W-X-Y-Z für die Ringstruktur C1-C2-C3-C4=C5-C10 steht,
werden als Ausgangssubstanzen die mit dem erfindungsgemäßen mikrobiologischen
Herstellungsverfahren erhältlichen
7α-substituierten
11α-Hydroxysteroide
mit der allgemeinen Formel 4,B eingesetzt.
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In einem ersten Syntheseschritt werden
diese so erhaltenen 7α-substituierten
11α-Hydroxysteroide durch
nukleophile Substitution mit einem Halodehydroxylierungsreagens
in die entsprechenden 7α-substituierten
11β-Halogensteroide
5 umgewandelt:
Als Halodehydroxylierungsreagentien
kommen alle hierfür üblichen
Verbindungen in Frage, beispielsweise Fluor-, Chlor, Brom- oder
Iodwasserstoffsäure,
Thionylchlorid oder Thionylbromid, Phosphorpentachlorid, Phosphoroxychlorid,
N-Chlorsuccinimid, Triphenylphosphin/Tetrachlorkohlenstoff, HF/Pyridin
oder Diethylaminoschwefeltrifluorid oder vorzugsweise Nonaflylfluorid/1,5-Diazabicyclo[5.4.0]undecen.
-
Aus 5 wird anschließend durch
selektive Alkylierung an C17 des Ringgerüsts die
Verbindung 10 hergestellt (siehe hierzu Schema I). Zur selektiven
Alkylierung können übliche Alkylierungsreagentien
verwendet werden, beispielsweise Grignardverbindungen und organometallische
Verbindungen, insbesondere Alkyllithium-Verbindungen. Beispielsweise
kann zur Herstellung des entsprechenden 17α-Ethinyl-17β-hydroxy-estr-4-en-3-ons aus
dem Estr-4-en-3,17-dion Ethinylmagnesiumbromid als Alkylierungsagens
verwendet werden.
-
Zur Herstellung der 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide,
in denen U-V-W-X-Y-Z für
die Ringstruktur C1-C2-C3-C4-C5=C10 steht und die die allgemeine Formel 12
haben, werden die Verbindungen mit der allgemeinen Formel 10 eingesetzt
und isomerisiert, so daß die Δ4-Doppelbindung
in eine Δ5(10)-Doppelbindung
isomerisiert wird. Um die 3-Ketogruppe zu schützen, wird hierzu zunächst ein
cyclischer Ether in 3-Stellung gebildet. Anschließend wird
die Δ4-Doppelbindung
in die Δ5(10)-Doppelbindung isomerisiert, wobei sich
das 7α,17αsubstituierte
11β-Halogensteroid
mit der allgemeinen Formel 12 bildet, und die Schutzgruppe wieder abgespalten.
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Zur Herstellung der weiteren 7α,17α-substituierten
11 β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8, in denen U-V-W-X-Y-Z für C1=C2-C3=C4-C5=C10 steht,
wird wie folgt vorgegangen:
Zunächst wird wie zuvor bereits
beschrieben, aus dem durch mikrobiologische Hydroxylierung und Oxidation erhaltenen
7α-substituierten
11α-Hydroxysteroid
mit der allgemeinen Formel 4,B durch Halodehydroxylierung in einer
nukleophilen Substitutionsreaktion das entsprechende 11β-Halogensteroid
mit der allgemeinen Formel 5 gebildet.
-
Aus diesem wird dann durch Oxidation,
beispielsweise mit einem Kupfer(II)-Salz, ein 7α-substituiertes Estra-1,3,5(10)-trien
mit der allgemeinen Formel 6 gebildet:
worin R
3,
R
7, R
11 und R
13 dieselben Bedeutungen haben wie vorstehend
bezeichnet. Sofern R
3 für H steht, können diese
Verbindungen unmittelbar synthetisiert werden. Soll ein anderer
Rest als H für
R
3 stehen, müssen die entsprechenden Ether
oder Ester auf bekannte Weise gebildet werden, nachdem der 1,3,5(10)-Trienring
durch Oxidation gebildet worden ist.
-
Auch die 7α-substituierten 11β-Halogenestra-1,3,5(10)-triene
mit der allgemeinen Formel 6 sowie deren pharmazeutisch verträgliche Additionssalze,
Ester und Amide sind neu und werden daher als Zwischenprodukte bei
der Synthese der ebenfalls erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8 beansprucht.
-
Ein besonders bevorzugtes 7α-substituiertes
11β-Halogenestra-1,3,5(10)-trien
mit der allgemeinen Formel 6 ist 11β-Fluor-3-hydroxy-7α-methylestra-1,3,5(10)trien-17-on.
-
Aus dem 7α-substituierten 11β-Halogenestra-1,3,5(10)-trien
mit der allgemeinen Formel 6 kann in gleicher Weise, wie zuvor für die Synthese
der Verbindung mit der allgemeinen Formel 10 beschrieben ist, durch selektive
Alkylierung am C17 des Ringgerüsts das
erfindungsgemäße 7α,17α-substituierte
11β-Halogensteroid mit
der allgemeinen Formel 8 gebildet werden.
-
Weiterhin können aus den durch mikrobiologische
Hydroxylierung und Oxidation aus den 7α-substituierten Steroiden mit
der allgemeinen Formel 3,A oder D gewonnenen Substanzen mit der
allgemeinen Formel 4,B auch die 7α-substituierten
11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 9 hergestellt werden, die ebenfalls androgene
Wirkung aufweisen:
worin R
7,
R
11 und R
13 dieselben
Bedeutungen wie zuvor angegeben haben. Eine besonders bevorzugte
Verbindung ist 11β-Fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on. Die Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 9 sowie deren pharmazeutisch verträglichen
Additionssalze, Ester und Amide weisen ebenfalls androgene Wirkung
auf.
-
Zur Herstellung der Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 9 wird das Estr-4-en-3,17-dion 5 zum 17β-Hydroxy-estr-4-en-3-on
9 reduziert, beispielsweise mit einem Borhydrid.
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Die Verbindungen mit der allgemeinen
Formel 9 können
weiterhin in die entsprechenden 7α-substituierten
11β-Halogenestra-5(10)-ene:
wobei R
7,
R
10, R
11 und R
13 die Bedeutungen wie in der allgemeinen
Formel 8, 10, 12 haben, umgewandelt werden. Hierzu werden die Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 9 durch Verschiebung der Δ
4-Doppelbindung
in eine Δ
5(10)-Doppelbindung isomerisiert. Um die
3-Ketogruppe zu schützen,
wird hierzu zunächst
ein cyclischer Ether in 3-Stellung gebildet. Anschließend wird
die Δ
4-Doppelbindung in die Δ
5(10)-Doppelbindung
isomerisiert, wobei sich das vorstehend angegebene 7α-substituierte
11β-Halogensteroid
bildet, und die Schutzgruppe anschließend wieder abgespalten.
-
Schließlich können aus den Verbindungen mit
der allgemeinen Formel 5 durch Isomerisierung der Δ
4-Doppelbindung
in die Δ
5(10)-Doppelbindung auch die entsprechenden
7α-substituierten
11β-Halogenestra-5(10)-ene:
wobei R
7,
R
10, R
11 und R
13 die Bedeutungen wie in der allgemeinen
Formel 8, 10, 12 haben,
umgewandelt werden. Hierzu werden die
Verbindungen mit der allgemeinen Formel 5 durch Verschiebung der Δ
4-Doppelbindung
in eine Δ
5(10)-Doppelbindung isomerisiert. Um die
3-Ketogruppe zu schützen,
wird hierzu wiederum zunächst
ein cyclischer Ether in 3-Stellung gebildet. Anschließend wird
die Δ4-Doppelbindung in
die Δ
5(10)-Doppelbindung isomerisiert, wobei sich
das vorstehend angegebene 7α-substituierte
11β-Halogensteroid
bildet, und die Schutzgruppe schließlich wieder abgespalten.
-
Alle genannten Verbindungen können auch
weiter verestert oder verethert werden, sofern entsprechende Hydroxygruppen
in 3- oder 17β-Stellung
vorhanden sind. Beispielsweise kann die Verbindung 9 in einen entsprechenden
17β-Ether oder
17β-Ester
umgewandelt werden. Eine bevorzugte Verbindung ist 11β-Fluor-17β-(4-sulfamoylbenzoxy)-7α-methylestr-4-en-3-on.
Als Substituenten am Oxy-Sauerstoffatom an C17 kommen
grundsätzlich
dieselben Reste in Frage, die auch für R17 angegeben
sind.
-
Insbesondere die 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 8, 10, 12 sind geeignet zur Herstellung
von Arzneimitteln. Daher bezieht sich die vorliegende Erfindung
auch auf die Verwendung der genannten Verbindungen mit der allgemeinen
Formel 8, 10, 12 zur Herstellung von Arzneimitteln sowie auf pharmazeutische
Präparate,
die mindestens eine der genannten Verbindungen mit der allgemeinen Formel
8, 10, 12 sowie mindestens einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthalten.
-
Bei den erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroiden
mit der allgemeinen Formel 10, 12 handelt es sich um Verbindungen
mit stark androgener Wirkung ohne die genannten Nebenwirkungen, beispielsweise
Stimulation der Prostata (insbesondere keine benigne Prostatahyperplasie).
Die Verbindungen sind leicht synthetisierbar. Es sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 10 oder 12 nicht nur zur männlichen
HRT eingesetzt werden können,
sondern daß sich
diese Verbindungen auch ohne zusätzliche
Verabreichung von weiteren Wirkstoffen als wirksame männliche
Kontrazeptiva eignen, wenn eine ausreichende Dosierung vorgenommen
wird, um den Blutspiegel von LH, von im Körper produziertem Testosteron
sowie von FSH (follikelstimulierendes Hormon) genügend abzusenken.
Dies liegt daran, daß die
erfindungsgemäßen 11β-Halogensteroide
die Ausschüttung
von LH und FSH inhibieren. LH stimuliert die Leydig-Zellen, so daß Testosteron
sezerniert wird. Wird der Blutspiegel von LH niedrig gehalten, sinkt auch
die körpereigene
Testosteronausschüttung.
Testosteron wird für
die Spermatogenese benötigt,
während FSH
die Keimzellen stimuliert. Daher sind für eine wirksame Spermatogenese
ausreichend hohe FSH- und LH-Blutspiegel erforderlich, wobei ein
ausreichend hoher LH-Blutspiegel zu der für die Spermatogenese erforderlichen
Testosteron-Ausschüttung
führt.
-
Da eine Behandlung ausschließlich mit
den 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroiden
ohne zusätzliche
Wirkstoffe zur Sterilisation bereits zur wirksamen männlichen
Kontrazeption führen
kann, kann die Verabreichung eines hierfür geeigneten Arzneimittels
wesentlich vereinfacht und die Kosten der Anwendung deutlich gesenkt
werden.
-
Die erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroide
können
auch in Kombination mit einem Gestagen eingesetzt werden, um die
männliche
Fertilität
zu kontrollieren.
-
Überdies
inhibieren die erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
wirksam 5α-Reduktase
und die Steroid-11-Hydroxylase [CYP11B (P450c11), G.Zhang, W.L.Miller,
Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, Vol. 81, Seiten
3254–3256
(1996)], so daß beispielsweise
selektiv die Stimulation der Prostata vermieden wird und diese Verbindungen
eine verbesserte Pharmakokinetik aufweisen. Die Inhibition der 11-Hydroxylase
führt zu
einer verminderten Desaktivierung der androgenen Verbindungen und zu
deren verringerter Ausscheidung aus dem menschlichen Körper. Dadurch
sind die Wirksamkeit und Wirkdauer dieser Verbindungen gegenüber bekannten
Verbindungen insbesondere nach oraler Applikation verbessert.
-
Aus den vorstehenden Gründen eignen
sich diese Verbindungen besonders zur Anwendung in der männlichen
Fertilitätskontrolle
sowie zur Androgenersatztherapie mit verminderter Neigung zur 5α-Reduktion bei
gleichzeitig erhaltener Aromatisierbarkeit zu estrogenen Steroiden
und günstigem
Einfluß auf
Serumlipide und das Zentralnervensystem.
-
Die androgene Wirkung und die Feststellung,
dass die genannten Nebenwirkungen nicht auftreten, wurde mit einem
Samenblasentest für
die erfindungsgemäßen Verbindungen
mit den allgemeinen Formeln 10 und 12 ermittelt. Die Wirksamkeit
der erfindungsgemäßen Verbindungen
mit der allgemeinen Formel 8 wurde mit einem Uteruswachstumstest
auf estrogene Wirkung überprüft.
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Die erfindungsgemäßen 7α,17α-subsituierten 11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 10 oder 12 bzw. die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Präparate,
die diese Verbindungen enthalten, eignen sich hervorragend zur Behandlung
von nicht-sterilen männlichen
Personen sowie grundsätzlich
auch von männlichen
Säugetieren.
Eine Anwendung zur männlichen
Kontrazeption führt
dazu, daß die
männlichen
Personen nur vorübergehend
steril werden. Nach Beendigung der Anwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe bzw.
der pharmazeutischen Präparate
wird der ursprüngliche
Zustand wieder erreicht, so daß die
männliche Person
nicht mehr steril ist und die Spermatogenese wieder im ursprünglichen
Umfange stattfindet. Um den Zustand der vorübergehenden Sterilität über einen
gewünschten
Zeitraum konstant zu erreichen, ist die Verabreichung des Wirkstoffes
bzw. des Präparats
kontinuierlich durchzuführen,
wobei die Verabreichung je nach der Anwendungsform täglich, in
einem kürzeren
oder auch in einem größeren Zeitabstand
periodisch zu wiederholen ist. Nach Beendigung der einmaligen oder
wiederholten Verabreichung des Wirkstoffes oder des Präparats wird
der nicht-sterile Zustand der männlichen
Person gegebenenfalls nicht sofort sondern erst langsam wiederhergestellt,
wobei die hierfür
erforderliche Zeitspanne von verschiedenen Faktoren, beispielsweise
von der Dosierung, der Körperkonstitution
der Person und der parallelen Gabe anderer Arzneimittel, abhängt.
-
Falls der Zweck der Anwendung in
der Kontrazeption besteht, muß die
Dosierung der 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
so hoch eingestellt werden, daß die
Blutspiegel von LH und FSH jeweils höchstens 2,5 I.E./ml (I.E.:
Internationale Einheiten), insbesondere höchstens 1,0 I.E./ml, und von
Testosteron höchstens
10 nmol/I, insbesondere höchstens
3 nmol/I, betragen.
-
Falls die erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
zur HRT eingesetzt werden sollen, ohne daß eine Kontrazeption erreicht
werden soll, wird die Dosierung niedriger angesetzt. Für diesen Fall
werden Wirkspiegel angestrebt, die Blutspiegel für LH und FSH von jeweils mehr
als 2,5 I.E./ml und für Testosteron
von mehr als 10 nmol/I ermöglichen.
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Die zur Einstellung des Blutspiegels
von LH, FSH und Testosteron benötigten
Dosierungen der erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroide
mit der allgemeinen Formel 10 oder 12 hängen von einer Vielzahl von
Faktoren ab und müssen
daher anwendungsspezifisch bestimmt werden. Zunächst ist die Dosierung natürlich von
der Art der Therapie abhängig.
Falls die Verbindungen zur männlichen
Kontrazeption eingesetzt werden sollen, müssen wesentlich höhere Dosen
gegeben werden als bei einem Einsatz zur HRT. Ferner richtet sich
die Dosierung auch nach der Art des 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroids und dessen
Bioverfügbarkeit.
Ferner ist die Art der Anwendung wesentlich für die zu applizierende Menge.
Schließlich
hängt die
Dosierung auch von der Körperkonstitution
der anwendenden Person und von weiteren Faktoren ab, beispielsweise
dem Umstand, ob parallel weitere Arzneimittel gegeben werden.
-
Die Verbindungen können oral
und parenteral, beispielsweise i.p. (intraperitoneal), i.v. (intravenös), i.m.
(intramuskulär)
oder perkutan, verabreicht werden. Die Verbindungen können auch
in das Gewebe implantiert werden. Die zu verabreichende Menge der
Verbindungen kann innerhalb eines weiten Bereiches schwanken, soweit
eine wirksame Menge appliziert wird. In Abhängigkeit von dem zu behandelnden
Zustand und der Art der Darreichung kann die Menge der verabreichten
Verbindung in einem weiten Bereich variieren. Beim Menschen liegt
die tägliche
Dosis im Bereich von 0,1 bis 100 mg. Die bevorzugte tägliche Dosierung beim
Menschen beträgt
0,1 bis 10 mg. Die Dauer der Anwendung hängt von dem zu erreichenden
Zweck ab.
-
Zur Anwendung kommen Kapseln, Pillen,
Tabletten, Dragees, Cremes, Salben, Lotionen, Flüssigkeiten, wie Sirupe, Gele,
injizierbare Flüssigkeiten,
beispielsweise zur i.p.-, i.v.-, i.m.- oder perkutanen Injektion, usw.
in Frage, wobei die einzelnen Darreichungsformen die erfindungsgemäßen Verbindungen
je nach deren Art allmählich
oder die gesamte Menge in kurzer Zeit an den Körper abgeben.
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Zur oralen Verabreichung werden Kapseln,
Pillen, Tabletten, Dragees und Flüssigkeiten oder andere bekannte
orale Darreichungsformen als pharmazeu tische Präparate eingesetzt. In diesem
Falle können
die Arzneimittel in der Weise formuliert sein, daß sie die
Wirkstoffe entweder in kurzer Zeit freisetzen und an den Körper abgeben
oder eine Depotwirkung aufweisen, so daß eine länger anhaltende, langsame Zufuhr
von Wirkstoff zum Körper
erreicht wird. Die Dosierungseinheiten können neben dem 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroid
einen oder mehrere pharmazeutisch verträgliche Träger enthalten, beispielsweise
Stoffe zur Einstellung der Rheologie des Arzneimittels, oberflächenaktive
Stoffe, Lösungsvermittler,
Mikrokapseln, Mikropartikel, Granulate, Verdünner, Bindemittel, wie Stärke, Zucker,
Sorbit und Gelatine, ferner Füllstoffe,
wie Kieselsäure
und Talkum, Gleitmittel, Farbstoffe, Duftstoffe und andere Stoffe.
-
Die erfindungsgemäßen 7α,17α-substituierten 11β-Halogensteroide
können
insbesondere auch in Form einer Lösung formuliert werden, die
für die
orale Verabreichung bestimmt ist und die neben dem aktiven 11β-Halogensteroid
als folgende Bestandteile ein pharmazeutisch verträgliches Öl und/oder
eine pharmazeutisch verträgliche
lipophile, oberflächenaktive
Substanz und/oder eine pharmazeutisch verträgliche hydrophile, oberflächenaktive
Substanz und/oder ein pharmazeutisch verträgliches mit Wasser mischbares
Lösungsmittel enthält. Hierzu
wird außerdem
auf WO-A-97/21440 verwiesen.
-
Um eine bessere Bioverfügbarkeit
des Steroids zu erreichen, können
die Verbindungen auch als Cyclodextrinchlatrate formuliert werden.
Hierzu werden die Verbindungen mit α-, β- oder γ-Cyclodextrin oder deren Derivaten
umgesetzt.
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Falls Cremes, Salben, Lotionen und äußerlich
anwendbare Flüssigkeiten
eingesetzt werden sollen, müssen
diese so beschaffen sein, daß die
erfindungsgemäßen Verbindungen
dem Körper
in ausreichender Menge zugeführt
werden. In diesen Darreichungsformen sind Hilfsstoffe enthalten,
beispielsweise Stoffe zur Einstellung der Rheologie der Arzneimittel,
oberflächenaktive
Mittel, Konservierungsmittel, Lösungsvermittler, Verdünner, Stoffe
zur Erhöhung
der Permeationsfähigkeit
für die
erfindungsgemäßen Steroide
durch die Haut, Farbstoffe, Duftstoffe und Hautschutzmittel, wie
Konditionieren und Feuchteregulato ren. Zusammen mit den erfindungsgemäßen Steroiden
können
auch andere Wirkstoffe in dem Arzneimittel enthalten sein.
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Zur parenteralen Verabreichung können die
Wirkstoffe in einem physiologisch verträglichen Verdünnungsmittel
gelöst
oder suspendiert sein. Als Verdünnungsmittel
werden sehr häufig Öle mit oder
ohne Zusatz eines Lösungsvermittlers,
eines oberflächenaktiven
Mittels, eines Suspendier- oder Emulgiermittels verwendet. Beispiele
für verwendete Öle sind
Olivenöl,
Erdnußöl, Baumwollsamenöl, Sojabohnenöl, Rizinusöl und Sesamöl. Zur Formulierung
eines injizierbaren Präparats
kann ein beliebiger flüssiger
Träger
verwendet werden, in dem die erfindungsgemäßen Verbindungen gelöst oder
emulgiert sind. Diese Flüssigkeiten
enthalten häufig
auch Stoffe zur Regulation der Viskosität, oberflächenaktive Stoffe, Konservierungsstoffe,
Lösungsvermittler,
Verdünnen
und weitere Zusatzstoffe, mit denen die Lösung isotonisch eingestellt
wird. Zusammen mit den 7α,17α-substituierten
11β-Halogensteroiden
können
auch andere Wirkstoffe verabreicht werden.
-
Die erfindungsgemäßen 11β-Halogensteroide lassen sich
so in Form einer Depotinjektion oder eines Implantatpräparats,
beispielsweise subkutan, anwenden, die so formuliert sein können, daß eine verzögerte Wirkstoff-Freigabe
ermöglicht
wird. Hierzu können
bekannte Techniken eingesetzt werden, beispielsweise sich auflösende oder
mit einer Membran arbeitende Depots. Implantate können als
inerte Materialien beispielsweise biologisch abbaubare Polymere
enthalten oder synthetische Silikone, beispielsweise Silikonkautschuk.
Die erfindungsgemäßen 11β-Halogensteroide
können
ferner zur perkutanen Verabreichung beispielsweise in ein Pflaster
eingearbeitet werden.
-
Die nachfolgend angegebenen Beispiele
dienen zur näheren
Erläuterung
der Erfindung:
-
A. Mikrobiologische Synthese:
-
11α-Hydroxy-7α-methyl-estr-4-en-3,17-dion
(Verbindung 4,B):
-
Beispiel 1:
-
Ein 2 l-Erlenmeyerkolben,
der 1000 ml einer 30 min bei 121 °C
im Autoklaven sterilisierten Nährlösung aus
3 Gew.-% Glucose, 1 Gew.-% Maisquellwasser, 0,2 Gew.-% NaNO
3, 0,1 Gew.-% KHP
2O
4, 0,2 Gew.-% KHP
2O
4, 0,05 Gew.-% KCl, 0,05 Gew.-% MgSO
4·7H
2O und 0,002 Gew.-% FeSO
4·7H
2O (pH 6,0) enthielt, wurde mit einer Schrägröhrchen-Kultur
des Stammes Gnomonia cingulata (CBS 15226) beimpft und 72 h lang
bei 28°C
auf einem Rotationsschüttler
mit 165 UpM geschüttelt.
Mit dieser Vorzucht wurde ein 20 l-Fermenter beimpft, der mit 19
l sterilem Medium der gleichen Endzusammensetzung, wie für die Vorkultur
beschrieben, beschickt war. Außerdem
wurden vor dem Sterilisieren noch 1,0 ml Siliconöl und 1,0 ml Synperonic (Oxoalkoholethoxylat)
zur Schaumbekämpfung
zugegeben. Nach einer Anwachsphase von 12 h bei 0,7 bar Überdruck,
einer Temperatur von 28°C,
einer Belüftung
von 20 l/min und einer Rührgeschwindigkeit
von 250 UpM wurde eine Lösung
von 4,0 g 17β-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on in 40
ml DMF zugegeben. Es wurde weitergerührt und belüftet. Nach 135 h wurde die
Kulturbrühe
geerntet und 12 h lang mit 10 1 Methylisobutylketon und 5 h lang
mit 5 1 Methylisobutylketon extrahiert. Die vereinigten organischen
Phasen wurden bis zur Trockene eingeengt. Das Siliconöl wurde
mit Hexan herausgewaschen. Nach Chromatographie an Kieselgel mit einem
Gradienten aus Hexan und Ethylacetat wurden 1,64 g (39 %) 11α-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3,17-dion
isoliert.
-
Beispiel 2:
-
Ein 2 l-Erlenmeyerkolben,
der 1000 ml einer 30 min lang bei 121 °C im Autoklaven sterilisierten
Nährlösung aus
3 Gew.-% Glucose, 1 Gew.-% Maisquellwasser, 0,2 Gew.-% NaNO
3, 0,1 Gew.-% KHP
2O
4, 0,2 Gew.-% KHP
2O
4, 0,05 Gew.-% KCl, 0,05 Gew.-% MgSO
4·7H
2O, und 0,002 Gew.-% FeSO
4·7H
2O (pH 6,0) enthielt, wurde mit einer Schrägröhrchen-Kultur
des Stammes Glomerella cingulata (IFO 6425) beimpft und 72 h lang
bei 28°C
auf einem Rotationsschüttler
mit 165 UpM geschüttelt.
Mit dieser Vorzucht wurde ein 201 Fermenten beimpft, der mit 19
l sterilem Medium der gleichen Endzusammensetzung, wie für die Vorkultur
beschrieben, beschickt war. Außerdem
wurden vor dem Sterilisieren noch 1,0 ml Siliconöl und 1,0 ml Synperonic zur Schaumbekämpfung zugegeben.
Nach einer Anwachsphase von 12 h bei 0,7 bar Überdruck, einer Temperatur von
28°C, einer
Belüftung
von 10 l/min und einer Rührgeschwindigkeit
von 350 UpM wurde eine Lösung
von 2,0 g 17β-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on in 30 ml
DMF zugegeben. Es wurde weitergerührt und belüftet. Nach 19 h wurde die Kulturbrühe geerntet
und 16 h lang mit 20 l Methylisobutylketon und 23 h lang mit 20
l Methylisobutylketon extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen
wurden bis zu Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde in Methanol weitgehend
gelöst.
Das Siliconöl
wurde abfiltriert. Es wurde eingeengt, und nach Chromatographie
an Kieselgel mit einem Gradienten aus Dichlormethan und Aceton wurden
1,55 g (73 %) 11 α,17β-Dihydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on isoliert.
Nach der Umkristallisation aus Aceton/Diisopropylether wurden 827
mg (39 %) weiße
Kristalle vom Schmelzpunkt 163°C
und [α]
D = –16° (CHCl
3, c = 0,501) isoliert.
-
Ein 2 l-Erlenmeyerkolben, der 500
ml einer 30 min lang bei 121 °C
im Autoklaven sterilisierten Nährlösung aus
0,5 Gew.-% Glucose, 0,5 Gew.-% Bacto-Hefeextrakt, 0,1 Gew.-% Pepton
und 0,2 Gew.-% Maisquellwasser (pH 7,5) enthielt, wurde mit vier
Kryo-Kugeln einer Kultur des Stammes Bacillus sphaericus (ATCC 7055)
beimpft und 24 h lang bei 28°C
auf einem Rotationsschüttler
mit 165 UpM geschüttelt.
Mit dieser Vorzucht wurden vier 2 l Erlenmeyerkolben, die 500 ml
steriles Medium der gleichen Zusammensetzung, wie für die Vorkultur
beschrieben, enthielten, mit je 10 % dieser Kulturbrühe beimpft.
Nach einer Anwachsphase von 4 h bei einer Temperatur von 28°C auf einem
Rotationsschüttler
mit 165 UpM wurde in jeden Kolben eine Lösung von 50 mg 11α,17β-Dihydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on
in 2,5 ml DMF gegeben. Es wurde 48 h weitergeschüttelt. Die vereinigten Kulturbrühen wurden
zweimal mit 2 l Methylisobutylketon extrahiert. Die vereinigten
organischen Phasen wurden über
Natriumsulfat getrocknet und bis zu Trockne eingeengt. Dabei wurden 630
mg eines ölig-kristallinen
Rückstands
erhalten. Nach der Umkristallisation aus Aceton/Diisopropylether wurden
103 mg (49,2 %) gelbliche Kristalle vom Schmelzpunkt 189°C und [α]D = +40,4° (CHCl3, c = 0,529) isoliert (Direktkristallisation
ohne vorherige chromatographische Aufreinigung).
-
Beispiel 3:
-
Ein 2 l-Erlenmeyerkolben,
der 500 ml einer 30 min lang bei 121 °C im Autoklaven sterilisierten
Nährlösung aus 3
Gew.-% Glucose, 1 Gew.-% Maisquellwasser, 0,2 Gew.-% NaNO
3, 0,1 Gew.-% KHP
2O
4, 0,2 Gew.-% KHP
2O
4, 0,05 Gew.-% KCl, 0,05 Gew.-% MgSO
4·7H
2O, und 0,002 Gew.-% FeSO
4·7H
2O (pH 6,0) enthielt, wurde mit einer halben
Schrägröhrchen-Kultur
des Stammes Aspergillus ochraceus (CBS 13252) beimpft und 72 h lang bei
28°C auf
einem Rotationsschüttler
mit 165 UpM geschüttelt.
Mit dieser Vorzucht wurde ein 10 1 Fermenter beimpft, der mit 9,5
1 sterilem Medium der gleichen Endzusammensetzung, wie für die Vorkultur
beschrieben, beschickt war. Außerdem
wurden vor dem Sterilisieren noch 0,5 ml Siliconöl und 0,5 ml Synperonic zur Schaumbekämpfung zugegeben.
Nach einer Anwachsphase von 6 h bei 0,7 bar Überdruck, einer Temperatur von
28°C, einer
Belüftung
von 5 l/min und einer Rührgeschwindigkeit
von 350 UpM wurde eine Lösung
von 1,0 g 7α-Methylestr-4-en-3,17-dion in 15
ml DMF zugegeben. Es wurde weitergerührt und belüftet. Nach 22 h wurde die Kulturbrühe geerntet
und zweimal 4 h lang mit 7 1 Methylisobutylketon extrahiert. Die
vereinigten organischen Phasen wurden bis zur Trockne eingeengt.
Der Rückstand
wurde in Methanol weitgehend gelöst.
Das Siliconöl
wurde abfiltriert. Es wurde eingeengt, und nach Chromatographie
an Kieselgel mit einem Gradienten aus Dichlormethan und Aceton wurden
0,78 g (74 %) 11α-Hydroxy-7α-methylestr-4-en-3,17-dion
isoliert. Nach der Umkristallisation aus Aceton/Diisopropylether
wurden 311 mg (29,6 %) weiße
Kristalle vom Schmelzpunkt 200°C
und [α]
D = +52° (CHCl
3, c = 0,5905) isoliert.
-
B. Chemisches Herstellungsverfahren:
-
Beispiel 4: Herstellung
von 11 β-Fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on:
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a) 11β-Fluor-7α-methyl-estr-4-en-3,17-dion:
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Zu einer Lösung von 13,08 g 11α-Hydroxy-7α-methyl-estr-4-en-3,17-dion
(hergestellt mittels erfindungsgemäßer mikrobiologischer Synthese
[Teil A]) in 250 ml Toluol und 18,2 ml 1,8-Diazabicyclo[5,4,0]undec-7-en
wurden bei 0°C
11,5 ml Perfluorbutan-1-sulfonsäurefluorid
getropft. Nach 1 h wurde mit 2M-Salzsäure neutralisiert,
auf Wasser gegeben, viermal mit Ethylacetat extrahiert, mit gesättigter
Natriumchlorid-Lösung gewaschen,
getrocknet und im Vakuum eingeengt. Nach Chromatographieren des
Rohproduktes an Kieselgel mit einem Hexan/Ethylacetat-Gradienten
wurden 8,7 g 11 β-Fluor-7α-methyl-estr-4-en-3,17-dion erhalten. Schmelzpunkt:
101,4°C,
[α]D : +135,8° (CHCl3).
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b) 11β-Fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on:
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Eine Lösung von 8,7 g 11β-Fluor-7α-methyl-estr-4-en-3,17-dion
in 148 ml Tetrahydrofuran wurde bei 0°C mit 29,5 ml 1 M-Lithiumaluminiumtri-tert-butoxyhydrid
in Tetrahydrofuran tropfenweise versetzt und 5,5 h lang bei 0°C gerührt. Anschließend wurde
bei 0°C
verdünnte
Schwefelsäure
zugegeben, und die Reaktionslösung
wurde auf Eiswasser gegeben, dreimal mit Ethylacetat extrahiert,
neutral gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, i.Vak. eingeengt, und an Kieselgel mit
Hexan/Ethylacetat chromatographiert. Es wurden 5,8 g 11β-Fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on,
vom Schmelzpunkt 143–144°C erhalten.
[α]D = +89.9° (CHCl3).
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Beispiel 5: Herstellung von 11β-Fluor-17β-(4-sulfamoylbenzoxy)-7α-methylestr-4-en-3-on:
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Eine Lösung von 500 mg 11β-Fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on
in 7,5 ml Pyridin wurde bei Raumtemperatur mit 750 mg 4-Sulfamoylbenzoesäure, 800
mg N,N-Dicyclohexylcarbodümid
sowie 125 mg p-Toluolsulfonsäure
versetzt und 8,5 h lang gerührt.
Dann wurde auf Natriumhydrogencarbonat-Lösung gegeben, viermal mit Dichlormethan
extrahiert, neutral gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit
Dichlormethan/ Aceton chromatographiert. Es wurden 302 mg 11 β-Fluor-17β-(4-sulfamoylbenzoxy)-7α-methylestr-4-en-3-on
vom Schmelzpunkt 232°C
erhalten. [α]D +100.5 ° (CHCl3).
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Beispiel 6: Herstellung
von 17α-Ethinyl-11β -fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on:
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a) 11β-Fluor-3-methoxy-7α-methylestra-3,5-dien-17-on:
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Eine Lösung von 2 g 11β-Fluor-7α-methylestr-4-en-3,17-dion
in 20 ml 2,2-Dimethoxypropan wurde mit 200 mg Pyridiniumtosylat
6,5 h lang bei 80°C
gerührt.
Dann wurde mit Ethylacetat verdünnt,
mit Natriumhydrogencarbonat- und Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und i.Vak. eingeengt. Es wurden 2 g rohes 11β -Fluor-3-methoxy-7α-methylestra-3,5-dien-17-on erhalten.
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b) 17α-Ethinyl-11β -fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on:
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Eine Lösung von 9,17 g Cer-III-chlorid
in 60 ml Tetrahydrofuran wurde bei 0°C tropfenweise mit 74,2 ml einer
Ethinylmagnesiumbromid-Lösung
(0,5 M in Tetrahydrofuran) versetzt und 1 h lang bei 0°C gerührt. Anschließend wurden
eine Lösung
von 2 g des rohen 11β-Fluor-3-methoxy-7α-methylestra-3,5-dien-17-on in 40 ml Tetrahydrofuran
tropfenweise zugegeben und weitere 3,5 h lang bei 0°C gerührt. Zur
Aufarbeitung wurde eine gesättigte
Ammoniumchlorid-Lö sung
zugesetzt, auf Wasser gegeben, dreimal mit Ethylacetat extrahiert, mit
halbkonzentrierter Salzsäure,
Natriumhydrogencarbonat- und Natriumchlorid-Lösung
gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat
chromatographiert. Es wurden 1,15 g reines 17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on vom Schmelzpunkt
218-220°C erhalten.
[α]D = +19.2° (CHCl3).
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Beispiel 7: Herstellung
von 17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-5(10)-en-3-on:
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a) 3,3-Ethandiyldioxy-17α-ethinyl-11β-fluor-7α-methylestr-5(10)-en-17β-ol:
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Eine Lösung von 700 mg 17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-4-en-3-on in 7 ml Dichlormethan
und 4,7 ml Ethylenglykol wurde mit 2,3 ml Trimethylorthoformiat
und 30 mg p-Toluolsulfonsäurehydrat 6,5
h lang bei Raumtemperatur gerührt.
Dann wurde auf Natriumhydrogencarbonat-Lösung gegeben, dreimal mit Ethylacetat
extrahiert, neutral gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit
Hexan/Ethylacetat chromatographiert. Es wurden 205 mg 3,3-Ethandiyldioxy-17α-ethinyl-11β -fluor-7αmethylestr-5(10)-en-17β-ol erhalten.
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b) 17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-5(10)-en-3-on:
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Eine Lösung von 205 mg 3,3-Ethandiyldioxy-17α-ethinyl-11β-fluor-7α-methylestr-5(10)-en-17β-ol in 27 ml
Methanol und 3,6 ml Wasser wurde mit 361 mg Oxasäure 24 h lang bei Raumtemperatur
gerührt.
Dann wurde auf Natriumhydrogencarbonat-Lösung gegeben, dreimal mit Ethylacetat
extrahiert, neutral gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit
Hexan/Ethylacetat chromatographiert. Es wurden 95 mg 17α-Ethinyl-11β-fluor-17β-hydroxy-7α-methylestr-5(10)-en-3-on
vom Schmelzpunkt 112–114°C erhalten.
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Beispiel 8: Herstellung
von 17α-Ethinyl-11β-fluor-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-3,17β-diol:
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a) 11β-Fluor-3-hydroxy-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-17-on:
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Eine Lösung von 500 mg 11β-Fluor-7α-methylestr-4-en-3,17-dion
in 16,5 ml Acetonitril wurde mit 400 mg Kupfer-II-bromid 6,5 h lang
bei 25°C
gerührt.
Dann wurde mit Ethylacetat verdünnt,
mit Natriumhydrogencarbonat- und Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit Hexan/Aceton chromatographiert.
Es wurden 280 mg reines 11β-Fluor-3-hydroxy-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-17-on
vom Schmelzpunkt 185–186°C erhalten.
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b) 17α-Ethinyl-11β-fluor-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-3,17β-diol: Eine
Suspension von 2,03 g Cer-III-chlorid in 7,5 ml Tetrahydrofuran
wurde bei 0°C
tropfenweise mit 16,5 ml einer Ethinylmagnesiumbromid-Lösung (0,5
M in Tetrahydrofuran) versetzt und 0,5 h lang bei 0°C gerührt. Anschließend wurden
eine Lösung
von 280 mg 11β-Fluor-3-hydroxy-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-17-on in 2,8 ml Tetrahydrofuran
tropfenweise zugegeben und weitere 3,5 h lang bei 0°C gerührt. Zur
Aufarbeitung wurde eine gesättigte
Ammoniumchlorid-Lösung
zugesetzt, auf Wasser gegeben, viermal mit Ethylacetat extrahiert,
neutral gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet, i.Vak. eingeengt und an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat
chromatographiert.
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Es wurden 220 mg 17α-Ethinyl-11β-fluor-7α-methylestra-1,3,5(10)-trien-3,17diol
vom Schmelzpunkt 115–117°C erhalten.