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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Schließwerk
mit Codierungsträgern,
die mit Codierungen eines Schlüssels
zusammenwirken, so dass bei Übereinstimmung
der Codierungen mit den zugeordneten Codierungsträgern unter
Aufhebung einer Sperrung eine Schließung des Schlosses ermöglicht ist.
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Schließwerke bestehen generell aus
einer mechanischen Anordnung, mit deren Hilfe die Verschluß- und Öffnungsbewegung
ausgeführt
wird. Weiterhin sind Schließwerke
mit Eingerichten mit Codierungsträgern versehen, welche die Bedingung des
Verschließ-
und Öffnungsmechanismusses
auf einen hierzu passenden Schlüssel
begrenzen. So ist bspw. ein Schlüssel
mit verschiedenen Einschnitten und Schnitttiefen ausgestattet, die
einen Code darstellen, der in einem Schließwerk von den Codierungsträgern, wie
bspw. Zuhaltungen in Zuhaltungsschließwerken oder Codierungsstiften
in Profilzylindern und dgl., abgefragt wird. Paßt der Code des Schlüssels zu
den Codierungsträgern
des Schließwerkes,
lässt sich
die Verschluß-
oder Öffnungsbewegung
ausführen.
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Umstellbare Schließwerke sind
bereits bekannt. Hierbei ist die Position der Codierungsträger veränderlich,
d. h. die Position der Codierungsträger zum Schlüssel wird
derart verändert,
dass sich daraus eine neue Codierung ergibt. Dabei bleibt die Form
des Codierungsträgers
selbst unverändert. Derartig
umstellbare Schließwerke
lassen jedoch nicht die Ausführung
einer Schlüsselhierarchie
zu. Sie sind darüber
hinaus nicht für
alle Schließwerke einsetzbar.
Dadurch, dass bei den bekannten umstellbaren Schließwerken
die Codierungsträger
lediglich in ihrer Position geändert
werden, können
Verschleißerscheinungen
nicht in vollem Umfange kompensiert werden.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Schließwerk der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, dass eine einfache Umstellung unterschiedlicher
Schließungen ermöglicht ist,
wobei das Schließwerk
einen hohen Sicherheitsstandard aufweist. Nach einem Nebenaspekt
der Erfindung soll mit dem Schließwerk auch die Bildung einer
Schließwerkhierarchie
möglich
sein.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch
ein Schließwerk
mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
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Nach der Erfindung erfolgt die Umstellung der
Codierung durch einen Austausch von einem oder mehreren Codierungsträgern. Dabei
werden ein oder mehrere Codierungsträger deaktiviert, während eine
entsprechende Zahl von Codierungsträgern vermittels des Austausches
aktiviert wird, so dass eine neue Codierung gebildet wird. Hierdurch
lässt sich eine
Codierung in jedem beliebigen Umfang ändern.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik
werden die Codierungsträger
als Einheiten in der jeweiligen Position des Schließwerkes
aktiviert und die zuvor in Arbeitsstellung befindlichen Codierträger durch den
Austausch deaktiviert.
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Die deaktivierten, d. h. ausgetauschten
Codierungsträger
einer vorherigen Schließung
können in
Aufnahmen oder Magazinen abgelegt werden, aus denen sie auch wieder
entnommen und wieder aktiviert werden können. Der Austausch der Codierungsträger ist
also reversibel. Insoweit ist eine wechselweise Nutzung mit Entnahme
und Zuführung
von Codierungsträgern
möglich.
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Die Zuführung neuer Codierungsträger kann so
gestaltet und angeordnet werden, dass nur einzelne oder auch mehrere
Codierungsträger
beim Umstellvorgang zum Austausch aus einer Aufnahme oder einem
Magazin entnommen werden. Dabei können sich die Aufnahmen bzw.
Magazine mit Codierungsträgern über alle,
mehrere oder auch nur einzelne Codierungspositionen erstrecken.
Die Codierung lässt
sich damit in beliebigen Umfange ändern.
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Nach der Erfindung ist es alternativ
oder zusätzlich
auch möglich,
dass in dem Magazin mehrere Codierungsträger für eine Codierungsposition aufnehmbar
in einem Schacht unter Federbelastung übereinander oder in einer Reihe
hintereinander angeordnet sind. Durch die Bevorratung von mehreren Codierungsträgern in
den Magazinen sind mehrere aufeinander folgende Änderungen der Codierung ermöglicht.
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Nach der Erfindung können die
deaktivierten bzw. ausgetauschten Codierträger aus dem Schließwerk abgeführt werden,
so dass ihre erneute Aktivierung ausgeschlossen ist. Ebenso ist
es nach der Erfindung auch denkbar, dass die Zuführung und/oder Ablage von Codierungsträgern von
außen
erfolgt.
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Nach der Erfindung ist es auch vorgesehen, dass
die Schlüssel
zum Öffnen
und Schließen
des Schließwerkes
in ihrer Stellung zum Entnehmen und/oder Ablegen von Codierungsträgern aus
den Aufnahmen bzw. Magazinen abziehbar sind. Das Abziehen der Schlüssel auch
in Magazinpositionen bietet insbesondere Vorteile in Justizvollzugsanstalten, bei
welchen mitunter ein Umstellen von Tagschließung auf Nachtschließung durchgeführt wird.
Hierfür bedarf
es lediglich eines Verdrehens mit dem für die Tagschließung vorgesehenen
Schlüssels
in die Magazinposition zur Ablage des oder der für eine Umstellung vorgesehenen
Codierungsträger
und nachfolgenden Abziehen des Schlüssels. Von der anderen Seite
des Schlosses her, also von der Insassenseite ist in dieser Position
kein Öffnen
mit dem für
die Tagschließung
vorgesehenen Schlüssel
möglich.
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Nach der Erfindung ist es auch möglich, auf einer
oder allen Codierungspositionen eine Schlüsselhierarchie auszubilden.
Hierdurch lässt
sich sowohl die Realisierung einer vollständigen Schließhierarchie
als auch ein Umstellen von Codierungen erreichen.
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Das erfindungsgemäße Prinzip mit Zuführung von
Codierungsträgern
in das Schließwerk
und Ablage nicht mehr benötigter
Codierungsträger
sowie wahlweise die Entnahme von bereits abgeführten Codierungsträgern ist
auf alle Arten von Schließwerken übertragbar,
wie bspw. Zuhaltungsschlösser, Blättchenzylinder,
Schließzylinder
u. dgl. Systeme.
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Im Falle eines Schließzylinders
weist der Zylinderkern den Schließkanal sowie die kernseitigen Bohrungen
für die
Codierungsträger
auf, während
die gehäuseseitigen
Bohrungen für
die Codierungsträger sowie
die Aufnahme bzw. Magazine mit Stiftfedern in einem äußeren Zylindergehäuse angeordnet
sind.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale
und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles
anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder
bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller
Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von
ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch einen nach der Erfindung ausgebildeten Schließzylinder,
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1a den
Längsschnitt
durch den Schließzylinder
gemäß 1,
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2 den
Querschnitt des Schließzylinders gemäß 1 in einer anderen Schlüsselstellung,
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3 den
Querschnitt des Schließzylinders gemäß 1 mit in den Schlüsselkanal
eingeführtem
Umstellschlüssel,
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4 die
Querschnittsdarstellung des Schließzylinders gemäß 3, jedoch in einer anderen
Stellung des Umstellschlüssels,
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5 den
Schließzylinder
gemäß 1, jedoch mit geänderter
Schließung,
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6 die
Querschnittsdarstellung des Schließzylinders gemäß 5, jedoch in einer anderen
Schlüsselstellung,
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7 die
Querschnittsdarstellung des Schließzylinders gemäß 1, welcher zusätzlich mit
einer Schließhierarchie
ausgebildet ist,
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7a einen
Längsschnitt
durch den Schließzylinder
gemäß 7 und
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8 den
Schließzylinder
gemäß 7 mit einem zweiten Schlüssel.
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In den Figuren ist lediglich ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Schließwerkes
in Form eines Schließzylinders
dargestellt, mit einem Kern 23, welcher einen Schlüsselkanal 20 aufweist. Der
Kern 23 ist in einem Gehäuse 24 drehbar gelagert.
In dem Zylindergehäuse 24 und
Kern 23 befinden sich sieben fluchtende Bohrungen 25 und 29,
in denen Stifte (Codierungsträger?)
geführt
sind. Die Codierungsträger
1 bis 7 sind
dem Kern 23 zugeordnet, während die Schließstifte 27 dem
Gehäuse 24 zugeordnet
sind. Die Stifte (s. o.) stehen unter Vorspannung von Druckfedern 22.
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Durch Einstecken eines passenden
Schlüssels 16 werden
die Codierungsträger 1 bis 7 so
angehoben, dass ein Abgleich in der Trennebene 26 entsteht,
die mit der Trennebene zwischen Zylinderkern 23 und Gehäuse 24 identisch
ist. Dadurch kann der Kern 23 gegenüber dem Gehäuse 24 verdreht, d.
h. es kann geschlossen werden.
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Das im Ausführungsbeispiel dargestellte Schließwerk weist
neben den Bohrungen 25 für die in Wirkstellung mit den
Codierungen 9 bis 15 des Schlüssels 16 in Wirkstellung
tretenden Codierungsträgern 1 bis 7 bei
dem hier gewählten
Ausführungsbeispiel
eine weitere Reihe von sieben Bohrungen 27 auf, welche
eine Aufnahme bzw. ein Magazin 17 zum Ablegen von Codierungsträgern 1 bis 8 bildet.
Das Magazin 17 ist gegenüber den Bohrungen 25 bei dem
hier gewählten
Ausführungsbeispiel
um 30° versetzt.
Um 30° zur
anderen Seite hin versetzt sind ebenfalls sieben Bohrungen 28 eines
weiteren Magazins 18, wobei die Bohrungen 28 wiederum
den einzelnen Codierungspositionen des Schließwerkes zugeordnet sind. In
einer dieser Bohrungen 28 ist ein Codierungsträger 8 abgelegt.
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Soll nun das Schließwerk für eine andere
Codierung umgestellt werden, wird der momentan aktive Schlüssel 16 in
den Schlüsselkanal 20 eingeführt. Durch
passende Stellung der Codierungsträger 1 bis 7 läßt sich
der Zylinderkern 23 drehen. Der Kern 23 wird nun
in die Position des Magazins 17 gedreht, wobei die Kernbohrungen 29 und
damit die Codierungsträger 1 bis 7 fluchtend
unter die Bohrungen 27 des Magazins 17 gestellt
werden. Dies ist in 2 dargestellt.
Danach wird der Schlüssel 16 abgezogen.
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Sodann wird der Umstellschlüssel 19 in
den Schlüsselkanal 20 eingeführt, wie
dies aus 3 ersichtlich
ist. Der Umstellschlüssel 19 ist
so ausgebildet, dass er den Codierungsträger 3, der für die künftige,
jetzt einzustellende Schließung
nicht benötigt wird,
aus dem Kern in das Magazin 17 ausstößt. Die im Zylinderkern 23 verbleibenden
Codierungsträger 1,2 (3a)
und 4 bis 7 bilden wiederum eine Trennebene 26,
die mit derjenigen zwischen Zylinderkern 23 und Zylindergehäuse 24 identisch
ist, so dass der Zylinderkern 23 nunmehr in die Position
des Magazins 18 gedreht werden kann, wie dies in 4 dargestellt ist. Sodann
wird der Umstellschlüssel 19 abgezogen.
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Alsdann wird, wie aus 5 ersichtlich ist, der neue
Schlüssel 21 mit
einer geänderten
Codierung in den Schlüsselkanal 20 eingeführt. Aufgrund der
geänderten
Codierung gelangt der im Magazin 18 abgelegte Codierungsträger 8 in
den Zylinderkern 23.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, dass mehrere
Codierungsträger
als nur der eine Codierungsträger 8 gemäß dem hier
gewählten
Ausführungsbeispiel
zur Bildung einer neuen Codierung in den Kern 23 eintreten.
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Dieser gegen den Codierungsträger 3 ausgetauschte
Codierungsträger 8 ist
so gewählt,
dass nach der Zuführung
wieder eine gemeinsame Trennebene 26 entsteht, die mit
der Trennebene zwischen Kern 23 und Gehäuse 24 identisch ist.
Hierdurch ist der Schlüssel 21 mit
der neuen Codierung drehbar und kann die Schließung ausführen.
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Führt
nun die Drehbewegung des Schlüssels 21 mit
Zylinderkern 23 über
die Positionen mit den Bohrungen 27 bzw. 28 der
Magazine 17, 18, so werden aufgrund der gemeinsamen
Trennlinie weder neue Codierungsträger eingelegt noch bisherige Codierungsträger in den
Magazinen 17, 18 abgelegt. Das Schließwerk ist
mit der neuen Schließung schließbar.
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Je nach Wahl einer anderen künftigen
Codierung können
in einem weiteren Umstellvorgang weitere Codierungsträger im Magazin 17 abgelegt
und aus dem Magazin 18 neue Codierungsträger zugeführt werden.
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Wie bereits oben erwähnt, muß sich der
Austausch der Codierungsträger
nicht notwendigerweise auf alle Codierungspositionen erstrecken,
sondern ist beliebig wählbar.
Ebenso können
für eine
weitere neue Schließung
auch Codierungsträger
im Magazin 17 abgelegt und gegen einzelne oder mehrere
Codierungsträger
aus dem Magazin 18 ausgetauscht werden.
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Das erfindungsgemäße Schließwerk kann zusätzlich zur
Umstellung auch mit einer Schließhierarchie ausgestattet werden.
Während
bei dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel
die Umstellung auf der dem Codierungsträger 3 entsprechenden
Position erfolgte, wird bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 7 bis 8 die Bildung einer Hierarchie auf der dem
Codierungsträger 5 zugeordneten
Position beschrieben. Beide Funktionen können jedoch wahlweise auf eine
Position oder auch auf mehreren gleichfunktionierenden Position
realisiert werden.
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Um die Schlüsselhierarchie durchzuführen, liegen
an der Position, an der die unterschiedlichen Codiereinschnitte
an den Schlüsseln
auftreten, die dafür
notwendigen Codierungsträger
im Zylinderkern. Beidem hier gewählten
Ausführungsbeispiel wird
auf der fünften
Position die Funktion zweier unterschiedlicher Schlüssel gezeigt,
die auf dieser fünften
Position unterschiedliche Einschnitttiefen aufweisen, so dass beide
Schlüssel
den Schließzylinder
im Rahmen einer Schließanlage
schließen
können.
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Gemäß 7 wird der Schlüssel 21 in den Schlüsselkanal 20 eingeführt. Der
diesem Schlüssel 21 zugeordnete
zweigeteilte Codierungsträger 5, 5a wird
dabei so angehoben, dass er fluchtend mit deren Ebene 26 zwischen
Zylinder 23 und Gehäuse 24 steht.
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Wird statt des Schlüssels 21 nunmehr
ein Schlüssel 30 eingeführt, der über eine
andere Schnitttiefe verfügt,
so wird der Codierungsträger 5, der
diesem Schlüssel 30 zugeordnet
ist, ebenfalls so angehoben, dass er fluchtend mit der Trennebene 26 steht.
Durch dieses Einfügen
weiterer Trennlinien zwischen den Codierungsträgern lassen sich beliebige
Schließhierarchien
mit Einzelschlüsseln
oder Gruppenschlüssueln,
Hauptschlüsseln
und Generalschlüsseln
aufbauen.
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- 1
- Codierungsträger
- 2
- Codierungsträger
- 3
- Codierungsträger
- 3a
- Codierungsträger
- 4
- Codierungsträger
- 5
- Codierungsträger
- 5a
- Codierungsträger
- 6
- Codierungsträger
- 7
- Codierungsträger
- 8
- Codierungsträger
- 9
- Codierung
- 10
- Codierung
- 11
- Codierung
- 12
- Codierung
- 13
- Codierung
- 14
- Codierung
- 15
- Codierung
- 16
- Schlüssel
- 17
- Aufnahme,
Magazin
- 18
- Aufnahme,
Magazin
- 19
- Umstellschlüssel
- 20
- Schlüsselkanal
- 21
- Schlüssel
- 22
- Stiftfeder
- 23
- Zylinderkern
- 24
- Zylindergehäuse
- 25
- Bohrung
Mitte
- 26
- Trennebene
- 27
- Bohrung
links
- 28
- Bohrung
rechts
- 29
- Kern-Bohrung
- 30
- Schlüssel