DE10228066B4 - Verfahren zur Herstellung eines gewebten Gurtbandes - Google Patents

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Verfahren zur Herstellung eines gewebten Gurtbandes, insbesondere Autosicherheitsgurtbandes, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden abwechselnd von der einen Gurtbandseite und dann von der anderen Gurtbandseite eingetragen werden, wobei an der jeweiligen Schußeintrittsseite wenigstens die ersten beiden Kettfäden ohne Bindung bleiben und ein an der Schußaustrittsseite den Schuß vermaschender Fangfaden soweit in das Gewebe hineingezogen wird, daß die vom vorhergehenen Schuß bindungslos gebliebenen Kettfäden durch die Fangfadenschlaufe Bindung erhalten.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines gewebten Gurtbandes, insbesondere eines Autosicherheitsgurtbandes.
  • Zur Herstellung quersteifer Bänder auf Nadelbandwebmaschinen, insbesondere Autosicherheitsgurtbänder wird bekannterweise ein steifes Schußgarn, insbesondere Monofilamentgarn, eingesetzt. Dieses harte Schußgarn hat den Nachteil, daß es an den Kanten, dort wo der Schuß umkehrt, aus dem Band herausschaut und somit eine harte sägezahnänliche Webkante erzeugt.
  • Es gibt unterschiedliche Versuche, die negativen Eigenschaften des harten Schußmaterials zu entschärfen.
  • Aus der EP 0 021 104 A1 ist eine Zweinadeltechnik mit einer Wirkmaschenreihe an der Schußaustrittseite bekannt, die das Problem durch Anweben einer Rundkante löst.
  • Die DE 33 45 508 C2 offenbart eine Zweinadeltechnik mit einer Wirkmaschenreihe an der Schußaustrittseite, bei der eine 2:2-Kante angewebt wird.
  • Aus der WO 01/48285 A1 schließlich ist eine Einnadeltechnik mit zwei Wirknadeln zu entnehmen, bei der an der Schußaustrittsseite und an der Schußeintrittsseite Häkelkanten gebildet werden.
  • Die DE 40 09 455 A1 , deren Anmelder auch der Anmelder der vorliegenden Anmeldung ist, offenbart ein Verfahren zum Weben eines Bandes aus monofilen Schußfäden das nach einer Ausführungsform absolut symmetrisch ist auf einer Nadelbandwebmaschine mit zwei gegenläufig arbeitenden Schußnadeln, bei der die Schußfäden abwechselnd von den beiden Gurtbandseiten eingetragen werden.
  • Alle bekannten Techniken haben den Nachteil, daß die dabei herstellbaren Bandkanten zwar optisch im wesentlichen gleich aussehen, jedoch bedingt durch das Websystem unterschiedlich hergestellt sind. Im praktischen Gebrauch dieser Bänder, insbesondere bei Einsatz im technischen Bereich, wie zum Beispiel bei Autosicherheitsgurten, welche über Umlenkstellen (Steckzunge, Umlenkbeschlag) ständig gescheuert werden, werden die Kanten stark gewalkt und neigen zur Verformung. Durch die unterschiedliche Webtechnik der rechten und linken Bandkante ist dann diese Verformung ungleich, d.h. daß sich die Bänder im Extremfall "säbelförmig" verziehen. Die so verzogenen Bänder lassen sich dann nicht mehr sauber aufwickeln, was bei Autosicherheitsgurten zur Komfortminderung und zum Sicherheitsrisiko (Gurtlose) wird.
  • Ein Band sollte Idealerweise folgende Eigenschaften haben: Bei Einsatz von hartem Schußmaterial sollen weiche Kanten erzeugt werden. Beide Bandkanten sollen nicht nur optisch, sondern auch webtechnisch 100%ig gleich sein. Auch bei hohen Schußdichten sollen keine engen Fadenverschlingungen erzeugt werden. Das Webverfahren soll einfach und somit bedienerfreundlich sein.
  • Hieraus ergibt sich die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung eines gewebten Gurtbandes, insbesondere Autosicherheitsgurtbandes, vorzuschlagen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermieden oder zumindest stark vermindert werden.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1. Hierbei kommt eine Bandwebmaschine mit gegenläufig alternierend arbeitenden Schußnadeln zum Einsatz, mit dem Effekt, daß ein Band mit weichen, exakt gleichen Kanten erzeugt wird.
  • Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung kurz beschrieben.
  • 1 zeigt, stark schematisiert, die wesentlichen für die Darstellung der Erfindung notwendigen Bauteile einer Bandwebmaschine gesehen von oben.
  • 2 zeigt, ebenfalls stark schematisiert und ohne Berücksichtigung eines Maßstabes, ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Bandes sowie stark schematisiert die Einbindung der Schußumkehrstellen unter Einsatz von Wirknadeln.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren läuft wie folgt ab:
  • Erster Schuß:
  • Ein Schußfaden 9 wird mit einer Schußnadel 5 von links nach rechts in ein von Kettfäden 2 gebildetes Webfach eingetragen und an der rechten Bandkante durch eine rechte Wirknadel 6 mit einem, nicht dargestellten, Fangfaden vermascht. Nachdem die Schußnadel wieder nach links zurückgeführt wurde, wird der so eingetragene Schußfaden von einem Riet 3 an das fertige Gewebe 1 angeschlagen. Das Webfach wechselt und die linke Schußnadel mit der rechten Wirknadel bleiben nun eine Maschinenumdrehung in Ruhestellung.
  • Zweiter Schuß:
  • Ein Schußfaden 8 wird, von rechts kommend, mit einer rechten Schußnadel 4 in das Webfach eingetragen und mit einem Fangfaden von einer linken Wirknadel 7 vermascht. Nach Rückkehr der Schußnadel in die rechte Endposition wird der so eingetragene Schußfaden vom Riet angeschlagen. Danach bleiben rechte Schußnadel und linke Wirknadel eine Maschinenumdrehung in dieser Position in Ruhestellung.
  • Dritter Schuß:
  • Der dritte Schuß wird wie der erste Schuß durchgeführt.
  • Vierter Schuß:
  • Der vierte Schuß wird wie der zweite Schuß durchgeführt und so weiter.
  • Bei Verwendung von hartem, insbesondere monofilem, Schußmaterial werden beidseitig relativ dicke Fangfäden eingesetzt, die die harten Umkehrstellen des Schußfadens abdecken.
  • Auf zusätzliche weitere Fangfäden zur Maschensicherung, sogenannte Sperrfäden, kann bei diesem Webverfahren verzichtet werden, da an jeder Bandkante Schußeintritt und Schußverhäkelung vorhanden sind und somit das Gewebe, selbst bei Fangfadenverschleiß, stabil bleibt. Außerdem können mit dieser Technik, da nur jeder zweite Schuß an der Bandkante verhäkelt ist, sehr hohe Schußdichten hergestellt werden. Bänder mit hohen Schußdichten haben bessere Scheuereigenschaften.
  • Um den Abdeckeffekt der Schußumkehrstellen noch weiter zu verbessern, wird erfindungsgemäß wie folgt verfahren. In 2 sind erste zwei Kettfäden 11, 15, 11', 15' zu erkennen, die an der jeweiligen Schußeintragsseite 10 und 10' bindungslos bleiben, d.h. sie werden bei jedem Schußeintritt immer über oder immer unterstochen. Hierdurch verlagert sich die Schußumkehrstelle weiter von der Bandkante weg. Je höher die Anzahl der bindungslosen Fäden gewählt wird, umso mehr wird die Schußumkehrstelle in Richtung Gewebemitte 12, welche hier nur mit sechs Fäden dargestellt ist, verlagert.
  • Bindung erhalten die nicht vom Schuß eingebundenen Kettfäden 11, 11', 13 und 13' an der jeweiligen Schußaustrittsseite in der Art, daß die mit dem Schußfaden verschlungenen (weichen) Fangfäden 14 und 14' so weit in das Gewebe hineingezogen werden, daß die Fangfäden den fehlenden Schuß ersetzen. Diese Arbeitsweise erreicht man, indem man den positiven Fangfadentransport vergrößert und den positiven Schußfadentransport entsprechend verringert. Durch diese Arbeitsweise ist die Schußdichte im Kantenbereich nur halb so hoch wie im Grundgewebe. Dieser Umstand wird wie folgt kompensiert: Für den Kantenbereich wird eine kürzere Bindung gewählt als die Bindung im Grundgewebe, zum Beispiel Grundgewebe K 2:2, Kante L 1:1. Außerdem kann vorteilhaft für den Fangfaden, für den üblicherweise der halbe Titer des Schußfadens genommen wird, ein dickerer Faden eingesetzt werden.
  • Mit der vorliegenden Erfindung soll ein Bandgewebe, insbesondere ein Autosicherheitsgurtband auf Nadelbandwebmaschinen hergestellt werden, das auch bei Einsatz von hartem Schußmaterial weiche und vor allem bindungstechnisch 100%ig gleich Kanten an der rechten und an der linken Bandkante aufweist.
  • Diese Kantengleichheit ist bei technischen Bändern, insbesondere bei Autosicherheitsgurten, welche im Fahrzeug ständiger Bewegung (Reibung) ausgesetzt sind, sehr vorteilhaft, da sich aufgrund der absoluten Kantengleichheit keine einseitige (säbelartige) Verformung des Bandes bilden kann und somit das automatische Aufrollen des Bandes im Fahrzeug störungsfrei erfolgen kann und dabei keine sogenannte Gurtlose entsteht. Gurtlose nennt man in Fachkreisen das nicht eng am Körper des Passagiers anliegende Gurtband, welches im Crashfall eine zu weite Vorverlagerung des Passagiers zuläßt und dadurch die Verletzungsgefahr für den Passagier enorm erhöht.
  • 1
    fertiges Gewebe
    2
    Kettfäden
    3
    Riet (Webblatt)
    4
    rechte Schußnadel
    5
    linke Schußnadel
    6
    rechte Wirknadel
    7
    linke Wirknadel
    8
    rechter Schußfaden
    9
    linker Schußfaden
    10 und 10'
    Schußeintragsseite
    11 und 11'
    zweiter Kettfaden
    12
    Gewebemitte (Grundgewebe)
    13 und 13'
    dritter und vierter Kettfaden
    14 und 14'
    Fangfaden
    15 und 15'
    erster Kettfaden

Claims (2)

  1. Verfahren zur Herstellung eines gewebten Gurtbandes, insbesondere Autosicherheitsgurtbandes, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußfäden abwechselnd von der einen Gurtbandseite und dann von der anderen Gurtbandseite eingetragen werden, wobei an der jeweiligen Schußeintrittsseite wenigstens die ersten beiden Kettfäden ohne Bindung bleiben und ein an der Schußaustrittsseite den Schuß vermaschender Fangfaden soweit in das Gewebe hineingezogen wird, daß die vom vorhergehenen Schuß bindungslos gebliebenen Kettfäden durch die Fangfadenschlaufe Bindung erhalten.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Schuß ein steifer Faden, insbesondere ein Monofilamentgarn, und als Fangfaden ein weicher Faden, insbesondere ein Multifilamentgarn, eingesetzt wird.
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