DE1021781B

DE1021781B - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfaellen aus der Mineralwolle-Herstellung

Info

Publication number: DE1021781B
Application number: DEG21701A
Authority: DE
Inventors: Dr Wilhelm Staedel
Original assignee: Gruenzweig und Hartmann AG
Current assignee: Saint Gobain Isover G+H AG
Priority date: 1957-03-15
Filing date: 1957-03-15
Publication date: 1957-12-27

Description

Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung Bei der Weiterverarbeitung von Mineralwolle zu Formstücken, wie Platten u, dgl" gibt es durch. Verschnitt zwangläufig Abfälle, die einer geeigneten Wiederverwendung in dieser Form nicht zugeführt werden können. Es war bisher auch nicht möglich, diese Abfälle so aufzubereiten, daß die Fasern einer erneuten Verarbeitung zu Formstücken wieder zugänglich waren. Es mußten daher zwangläufig erhebliche Fabrikationsverluste in Kauf genommen werden.
Durch die vorliegende Erfindung wird dieser Mangel behoben, Sie bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Aufbereitung der Abfälle zu Mineralfasern unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken.
Das Verfahren geht davon aus, daß die Abfälle von einem Vorratshaufen in gleichmäßiger und einstellbarer Schichtdicke durch ein mit Stacheln besetztes Lattenband entnommen werden, das sich. kontinuierlich fortbewegt. Von diesem Band werden die, Abfälle durch eine rotierende Bürstenwalze abgekehrt und in ebenfalls gleichmäßiger Schichtdicke auf einem weiteren sich fortbewegenden Transportband abgelegt. Während des Weitertransportes auf diesem Band wird in das aus den Abfällen gebildete Vlies ein pulverisiertes Bindemittel eingebracht.
Im weiteren Verlauf wird das mit dem Bindemittel versehene Vlies in stark zusammengepreßtem Zustand, was beispielsweise durch zwei gegenüberliegende Riffelwalzen bewirkt werden kann, an eine sich mit großer Geschwindigkeit drehende Stachelwalze herangeführt. Die Stacheln dieser Walze ziehen dabei aus dem Vlies die Fasern einzeln oder in kleinen Bündeln heraus und schleudern sie zusammen. mit dem pulverisierten Bindemittel in eine große, allseitig ge:-schlossene Ablagerungskammer. Durch den in dieser Kammer herrschenden Druck, der durch zusätzliche Maßnahmen gesteigert oder vermindert werden kann, lösen sich etwa noch zusammenhängende Fasern voneinander. Außerdem erfolgt dadurch, daß die Fasern und das Bindemittel längere Zeit in der Kammer frei schweben, eine gleichmäßige Verteilung des Bindemittels auf die Fasern.
Auf der Walze selbst ist eine Vielzahl von Stacheln vorgesehen. Diese führen dazu., daß praktisch jede einzelne Faser des aufzubereitenden Materials, das nur langsam vorgeschoben wird, durch einen anderen Stachel erfaßt wird. Durch die Führung des Materials in Richtung des Reißvorganges, also tangential, werden die Fasern weitgehend in der Längsrichtung, also in der Richtung ihrer größten Festigkeit, ausgekämmt. Ihre Struktur, insbesondere ihre Länge, wird daher praktisch nicht beeinträchtigt.
Um den Aufschließvorgang weitgehend der jeweiligen Beschaffenheit der Abfallwolle anpassen zu können, kann die Drehzahl der Reißwalze in großem Bereich stufenlos geregelt werden.
Für besonders schwer aufsch:ließbare Abfälle findet eine Stachelwalze Verwendung, bei der die Stacheln beweglich, beispielsweise mittels eines Gelenkes, auf der Walze angebracht sind. Die Stacheln können auch mit Ösen an Ösen, die sich auf der Stachelwalze befinden, festgemacht sein. Mit einer derartigen Anordnung erreicht man einen überaus elastischen Ausziehvorgang und damit eine noch größere Schonung der Fasern.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei runden Stacheln auf der der Drehrichtung entgegengesetzten Seite des Stachels sich Bindemittel ablagert, das zu einer Krustenbildung führt und von Zeit zu Zeit in größeren Stücken abfällt. Es kommt daher zu einer unerwünschten Verunreinigung des Erzeugnisses. Durch den schwertförmigen Querschnitt der Stacheln wird eine Ablagerung des Bindemittels absolut verhindert.
In der Ablagerungskammer selbst sind in unmittelbarer Nähe der Stachelwalze senkrechte Leitbleche angebracht, die um ihre Senkrechte drehbar sind. Dadurch kann der Faserflug in der Kammer beliebig gesteuert werden.
Am Boden der Kammer ist ein sich kontinuierlich fortbewegendes Band vorgesehen, auf dem sich die Fasern zu einem lockeren Vlies ablagern. Um sicherzustellen, daß dieses Vlies eine gleichmäßige Dicke hat, werden etwaige Überstärken durch eine am Austritt der Kammer angebrachte rotierende Bürstenwalze an der Oberseite des Vlieses abgenommen.
Das gleichmäßig dicke und mit einem Bindemittel versehene Vlies wird anschließend durch das sich fortbewegende Band in einen Heizkanal gebracht. Dort wird es durch ein in einem Abstand geführten Oberband zu einer Platte oder einem anderen Formstück geformt und das Bindemittel mit Hilfe eines durch das Vlies geführten heißen Luftstromes ausgehärtet. Das Raumgewicht des Fertigerzeugnisses kann den Erfordernissen entsprechend beliebig variiert werden, indem das Vlies im Heizkanal oder an. einer anderen Stelle zuvor einer mehr oder weniger starken Pressung ausgesetzt wird.
Formstücke, die nach diesem Verfahren gewonnen werden, weisen dieselben guten Eigenschaften auf wie Formstücke, die dem normalen Produktionsprozeß bei der Mineralwolle-Herstellung entnommen worden sind.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfälle von einem mit Stacheln versehenen Lattenband zu einer rotierenden Bürstenwalze transportiert, von dieser in gleichmäßiger Schichtdicke auf ein kontinuierlich sich fortbewegendes Band abgelagert werden, daß das so gepreßte Vlies, nachdem es mit einem Bindemittel versehen wurde, in stark gepreßtem Zustand einer rotierenden Stachelwalze zugeführt wird, durch die die einzelnen Fasern oder kleinere Abfallteilchen aus dem Verband gelöst und in eine große, allseitig geschlossene Kammer geschleudert werden, an deren Boden die Fasern auf einem sich kontinuierlich fortbewegenden Band zu einem Vlies abgelagert werden.
2. Verfahren zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das so gebildete Vlies anschließend in eine warme Kammer geführt und unter Aushärtung des Bindemittels zu Formstücken verarbeitet wird.
3. Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stacheln an der Reißwalze im Querschnitt schwertförmig ausgebildet sind. -1.
Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stacheln an der Reißwalze beweglich, beispielsweise mittels Ösen, aufgehängt sind.
S. Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern nach den Ansprüchen 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ablagerungskammer in unmittelbarer Nähe der Reißwalze Leitbleche angeordnet sind, die eine Steuerung der Fasern innerhalb der Kammer ermöglichen.
6. Verfahren zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern nach den Ansprüchen 1 und 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Ablagerungskammer herrschende Druck gesteigert oder vermindert werden kann.
7. Verfahren zum kontinuierlichen Aufbereiten von Abfällen aus der Mineralwolle-Herstellung unter gleichzeitiger Wiederverarbeitung zu Formstücken aus den so gewonnenen Mineralfasern nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein pulverisiertes, in der Wärine aushärtbares Bindemittel Verwendung findet.