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Die Erfindung betrifft eine Markise mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen, wie sie als Gelenkarmmarkise, Wintergartenmarkise oder auch am Ausfallprofil einer Gelenkarmmarkise angeordnete Senkrechtmarkise ausgeführt sein kann.
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Dazu sehr ähnliche Markisen sind beispielsweise aus den Druckschriften
DE 195 20 162 A1 oder
EP 0 792 978 A1 bekannt. Diese Markisen umfassen ein Gehäuse, eine antriebsseitige und eine lagerseitige Lagerkonsole, eine im Gehäuse drehbar gelagerte, durch eine Antriebsvorrichtung in Drehbewegung versetzbare Tuchwelle, wobei zwischen der Antriebsvorrichtung und der Tuchwelle eine mit letzterer über ein Koppelstück drehfest gekoppelte Antriebswelle angeordnet ist, sowie ein auf die Tuchwelle gewickeltes Markisentuch, das für das Ausfahren der Markise von der Tuchwelle abwickelbar und für das Einfahren der Markise auf die Tuchwelle aufwickelbar ist, wobei sich der Tuchwickel durch eine schwimmende Lagerung der Tuchwelle unabhängig vom Durchmesser des Tuchwickels auf seiner Länge auf einer Stützwange abstützt. Bei diesen bekannten Markisenkonstruktionen ist die schwimmende Lagerung der Tuchwelle durch jeweils an deren Enden angeordnete Gleitsteine oder Vierkantstücke realisiert, die in entsprechenden Linearführungen verschiebbar gelagert sind. Dadurch stützt sich der Tuchwickel unabhängig von der Wickeldicke an einer teilmantelförmigen Stützwange an der Innenseite des Gehäuses in horizontaler Richtung ab, wodurch ein Durchbiegen des Tuchwickels in Ausfallrichtung der Markise und damit eine Faltenbildung vermieden werden können.
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Der nächstkommende Stand der Technik ist durch die
DE 299 20 856 U1 repräsentiert, die eine Markise mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1 zeigt. Dort ist neben den oben bereits erwähnten Merkmalen die schwimmende Lagerung der Tuchwelle in Schwerkraftrichtung mithilfe einer pendelnd aufgehängten Tuchwelle offenbart. Der Tuchwickel stützt sich dabei unabhängig von der Wickeldicke auf der unten Markisengehäuse liegenden, schalenartigen Stützwand ab und ist damit ebenfalls vor einem Durchbiegen und einer damit verbundenen Faltenbildung des Markisentuches geschützt.
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Alle diese bekannten Lagerkonstruktionen haben den Nachteil einer relativ aufwendigen Lagerkonstruktion entweder mit entsprechenden Längsführungen oder einer Pendelaufhängung für die schwimmende Lagerung der Tuchwelle. Bei den erstgenannten Längsführungen besteht ferner das Problem, dass bei einem Verkanten der Nutensteine oder Vierkantstücke in der Längsführung die Schiebebewegung blockiert und damit die schwimmende Lagerung nicht mehr gewährleistet ist. Dies führt insbesondere bei einer einseitigen Blockierung und einer entsprechenden Schrägstellung der Tuchwelle zu einem Verzug im Markisentuch und noch deutlicherer Faltenbildung.
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Ausgehend von den geschilderten Problemen des Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Markise mit schwimmender Lagerung der Tuchwelle so zu verbessern, dass bei erheblicher konstruktiver Vereinfachung eine sichere Aufrechterhaltung der schwimmenden Lagerung gewährleistet wird.
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Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst, indem die Antriebswelle unter Einrücken des Koppelstückes in die Tuchwelle hinein verlängert und derart elastisch ausgelegt ist, dass zur schwimmenden Lagerung der Tuchwelle und zum Ausgleich des variierenden Durchmessers des Tuchwickels die Antriebswelle auf ihrer Länge quer zu ihrer Längsrichtung biegbar ist.
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Die erfindungsgemäße Konstruktion verzichtet also zum einen auf eine gleitende Führung der Tuchwelle mit den geschilderten Nachteilen und zum anderen auf eine aufwändige Pendellagerung der Tuchwelle. Der Freiheitsgrad für die schwimmende Lagerung wird zumindest auf der Antriebsseite der Markise allein durch die Biegbarkeit der ganz einfach verlängerten Antriebswelle realisiert. Ein Blockieren dieses Freiheitsgrades ist dabei konstruktiv schlicht unmöglich. Das Verhältnis der Querschnittsbreite zur biegbaren Länge der Antriebswelle beträgt zwischen 1:20 und 1:50.
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In den abhängigen Ansprüchen sind bevorzugte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes angegeben. So betrifft Anspruch 2 vorteilhafte Dimensionsangaben für die Antriebswelle, deren biegbare Länge derart bemessen ist, dass bei maximaler Durchbiegung der Antriebswelle kein Kontakt derselben mit der Tuchwelle erfolgt.
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Gemäß Anspruch 3 kann die Antriebswelle bevorzugt aus einem elastisch biegbaren Stahlwerkstoff mit einem unrunden, vorzugsweise mehrkantigen Querschnitt, besonders bevorzugt als Vierkant-Stange ausgebildet sein. Ein unrunder Querschnitt kann beispielsweise auch durch eine runde Stange mit einer seitlichen Schlüsselfläche realisiert werden. Der vorgenannte Stahlwerkstoff stellt einen Standardwerkstoff dar und ist damit problemlos verfügbar.
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Die Ansprüche 4 und 5 betreffen bevorzugte Weiterbildungen der Markise im Bereich der sogenannten lagerseitigen Lagerkonsole, also dem der Antriebsseite gegenüberliegenden Ende der Tuchwelle. In Anlehnung an den Stand der Technik kann dort die Tuchwelle mittels eines vorzugsweise an einem in der rohrförmigen Tuchwelle sitzenden Kopfstück ausgebildeten Lagerfortsatzes an ihrem der lagerseitigen Lagerkonsole zugewandten Ende in einem in Schwerkraftrichtung verlaufenden Langloch in der Lagerkonsole schwimmend gelagert sein. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist aufgrund dieser Verlaufsrichtung des Langloches ein Verkanten des Lagerfortsatzes allerdings deutlich weniger wahrscheinlich, als bei einem horizontalen Verlauf des Langloches beim Stand der Technik. Dort stützt sich nämlich der Lagerfortsatz mit dem gesamten Gewicht der Tuchwelle mit Markisentuch auf den Langloch-Flanken ab, was die Beweglichkeit der Tuchwelle durch die dabei entstehende Reibung beeinträchtigen und zu einem Blockieren der schwimmenden Lagerung führen kann.
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Laut Anspruch 6 kann in einer alternativen Weiterbildung die Tuchwelle mit ihrem der lagerseitigen Lagerkonsole zugewandten Ende auch völlig frei ohne Lagerkopplung vor der lagerseitigen Lagerkonsole enden. Die Drehlagerung der Tuchwelle mit Wickel erfolgt also in Verbindung mit der biegbaren Antriebswelle durch das Aufliegen der Tuchwelle mit Wickel auf der wannenförmigen Stützwange, was eine weitere erhebliche Konstruktionsvereinfachung darstellt.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen entnehmbar. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Markise,
- 2 und 3 ausschnittsweise perspektivische Explosionsdarstellungen der Antriebsseite und der Lagerseite der Markise gemäß 1,
- 4 einen Vertikallängsschnitt der Markise gemäß 1 bei abgewickeltem Markisentuch,
- 5 eine Vertikallängsschnitt einer Markise in einer zu 1 alternativen Ausführungsform bei aufgewickeltem Markisentuch, und
- 6 eine Vertikallängsschnitt der Markise gemäß 5 bei abgewickelten Markisentuch.
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Den 1 bis 4 hervorgeht, weist die nur teilweise dargestellte Markise ein langgestrecktes, aus einem um die Längsachse mehrfach gebogenen Blechteil gebildetes Gehäuse 1, eine antriebsseitige Lagerkonsole 2 und eine sogenannte lagerseitige Lagerkonsole 3 auf. Die Lagerkonsolen 2, 3 sind in nicht näher dargestellter Weise beispielsweise an der Außenwand eines Gebäudes oberhalb eines Terrassenbereiches montiert.
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Im Gehäuse 1 ist eine als Rohr ausgebildete Tuchwelle 4 in noch näher zu erläuternder Weise drehbar gelagert, auf der ein Markisentuch 5 aufgewickelt und über einen Längsschlitz 6 nach außen geführt ist. Für das Ausfahren der Markise wird das an seinem in Ausfallrichtung A weisenden Ende an einem nicht näher dargestellten Ausfallprofil befestigte Markisentuch 5 von der Tuchwelle 4 unter deren Drehung abgewickelt, was bekannterweise etwa bei einer Gelenkarmmarkise durch den Einfluss der federbelasteten Gelenkarme zwischen Markisengehäuse 1 und Ausfallprofil bewerkstelligt wird. Für das Einfahren der Markise wird das Markisentuch 5 mithilfe einer Dreh-Antriebsvorrichtung 7 etwa in Form eines handbetätigten Kurbelgetriebes 8 durch Drehung der Tuchwelle 4 entgegen dem Zug der Gelenkarme auf die Tuchwelle 4 aufgewickelt, wodurch sich eine Tuchwickel 9 mit zunehmender Dicke D bildet.
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Zur Vermeidung einer Durchbiegung der Tuchwelle 4 und des darauf befindlichen Tuchwickels 9 liegen beiden Bauteile in einer rinnenartigen, im Querschnitt teilkreisbogenförmigen, nach oben offenen Stützwange 10 ein. Um dabei die variierende Dicke D des Tuchwickels 9 beim Ein- und Ausfahren des Markisentuchs 5 zu kompensieren, ist die Tuchwelle 4 in Vertikalrichtung - also quer zur Ausfallrichtung A - schwimmend im Gehäuse 1 gelagert. Auf der Antriebsseite des Gehäuses 1 gemäß 4 ist zwischen dem an der antriebsseitigen Lagerkonsole 2 angeflanschten Kurbelgetriebe 8 mit seiner Einhängeöse 11 für eine nicht dargestellte Betätigungsstange und der Tuchwelle 4 eine als Vierkant-Stahlstange ausgebildete Antriebswelle 12 vorgesehen, deren äußeres Ende 13 vom Kurbelgetriebe 8 in nicht näher dargestellter Weise in Drehbewegung versetzbar ist. Die Antriebswelle 12 ist dabei deutlich in die Tuchwelle 9 hinein verlängert, sodass ein drehfest sowohl auf dem inneren Ende 14 der Antriebswelle 12 als auch in der Tuchwelle 4 sitzendes Koppelstück 15 in die Tuchwelle 4 hineingerückt ist. Die freie Länge L der Antriebswelle 12 zwischen Kurbelgetriebe 8 und Koppelstück 15 beträgt gut dem 4-fachen des Durchmessers d der Tuchwelle 4. Auf dieser Länge L ist durch eine entsprechende Auslegung des Werkstoffs der Antriebswelle 12 im Verhältnis zur Länge ein elastisches Durchbiegen der Antriebswelle 12 möglich, wie dies in 4 dargestellt ist, wodurch die Antriebswelle 12 auf dieser Seite in Schwerkraftrichtung S, also vertikal schwimmend gelagert ist. In dieser Zeichnung ist das Markisentuch 5 vollständig von der Tuchwelle 4 abgewickelt, sodass kein Tuchwickel mehr vorhanden ist. Die auf der Stützwange 10 aufliegende Tuchwelle 4 ist damit weitestmöglich nach unten gewandert, was durch die gezeigte flach-S-förmige Biegung der Antriebswelle 12 ermöglicht wird. Dazu beträgt das Verhältnis der Querschnittsbreite b der Antriebswelle 12 zu ihrer biegbaren Länge L etwa 1:40. Konkrete praktische Werte können beispielsweise b = 10 mm und L = 400 m sein.
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Auf der der Antriebsvorrichtung 7 abgewandten Seite der Tuchwelle 4 ist diese im Ausführungsbeispiel gemäß den 1 bis 4 ebenfalls schwimmend gelagert. Dazu sitzt im lagerseitigen Ende 16 der Tuchwelle 4 ein Kopfstück 17, das auf seiner Außenseite mit einem Lagerfortsatz 18 in Form eines im Querschnitt runden Achsstummels versehen ist. Dieser Lagerfortsatz 18 ist in einem in Schwerkraftrichtung S, also vertikal verlaufenden Langloch 19 verschiebbar gelagert, sodass auch auf dieser Seite eine schwimmende Lagerung der Tuchwelle 4 zum Ausgleich der Schwankungen der Dicke D des Tuchwickels 9 realisiert ist.
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Die in den 5 und 6 gezeigte, alternative Ausführungsform einer Markise unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel gemäß den 1 bis 4 lediglich in der Lagerung der Tuchwelle 4 an ihrem lagerseitigen Ende 16. Alle anderen Komponenten entsprechen der Ausführungsform gemäß den 1 bis 4 und sind mit denselben Bezugszeichen versehen, sodass darauf verwiesen werden kann und sich eine nochmalige Beschreibung erübrigt.
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Wie nun aus den 5 und 6, jeweils rechte Seite deutlich wird, ist das im lagerseitigen Ende 16 der Tuchwelle 4 sitzende Kopfstück nicht mit einem Lagerfortsatz 18 versehen, sondern als einfacher, auf der Außenseite etwas balliger Deckel 20 ausgebildet, sodass die Tuchwelle 4 frei ohne Lagerkopplung vor der lagerseitigen Lagerkonsole 3 endet. Dies ist problemlos möglich, da die ordnungsgemäße Lagerung der Tuchwelle 4 mit Tuchwickel 9 durch deren Einliegen in der wannenartigen Stützwange 10 an sich gewährleistet ist.
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In 5 ist nun die Tuchwelle 4 mit aufgewickeltem Tuchwickel 9 dargestellt. Durch die damit größtmögliche Dicke D des Tuchwickels 9 sind die Tuchwelle 4 nach oben verlagert und die Antriebswelle 12 nicht mehr durchgebogen, sondern gerade.
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In 6 ist analog 4 das Markisentuch 5 vollständig abgewickelt, die Tuchwelle 4 ist damit nach unten verlagert und die Antriebswelle 12 zeigt wieder ihre flach-S-förmige Biegung.
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Abschließend ist zu ergänzen, dass in 4 und 6 das abgewickelte Markisentuch 5 angedeutet ist, wobei - anders als die Darstellung augenscheinlich vermittelt - die Erstreckungsrichtung des Markisentuchs 5 parallel zur Ausfallrichtung gemäß 1 verläuft.