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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, mit der nach dem Abschuss eines Torpedos gebrauchte und nicht mehr benötigte Torpedokassetten einfach und effizient von Bord gebracht werden können.
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In einem Waffenrohr ist hinter einem Torpedo üblicherweise eine Torpedokassette angeordnet. In dieser befindet sich insbesondere ein Draht oder eine Glasfaser auf einer Spule. Über diesen Draht oder Glasfaser besteht eine Verbindung zur Waffensteuerung zwischen dem Wasserfahrzeug und dem Torpedo. Über diese Verbindung kann der Torpedo nach dem Ausstoß noch gelenkt werden. Nach dem Einsatz des Torpedos wird die Torpedokassette aus dem Waffenrohr herausgenommen und beispielsweise in das Bootsinnere transferiert, um einen neuen Torpedo mit einer neuen Torpedokassette zu laden. Hierdurch sammeln sich im Laufe einer Mission Torpedokassetten, beispielsweise im Inneren des Bootes, an. Am Ende eines Einsatzes müssen die gebrauchten Torpedokassetten von Bord gebracht werden. Dieses geschieht derzeit händisch, da die Torpedokassetten ohne einen angekoppelten Torpedo nicht einfach über das Waffenrohr entladen werden können.
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Aus der
DE 33 45 334 C2 ist eine Stau- und Transportvorrichtung für Torpedorohr-Waffen bekannt.
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Aus der
DE 30 48 666 C2 ist eine autarke Ausstoßeinrichtung für Lenkwaffen bekannt.
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Aus der
DE 30 16 896 A1 ist eine Anordnung zur Übertragung von Daten zwischen einer an Bord eines Wasserfahrzeugs angeordneten Lenkanlage und dem Lenkteil eines drahtgelenkten Schwimmkörpers bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine möglichst effiziente Ausbringung der Torpedokassetten zu ermöglichen.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch den Torpedokassettenadapter mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Zeichnungen.
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Der erfindungsgemäße Torpedokassettenadapter dient zur Kopplung einer ersten Torpedokassette und einer zweiten Torpedokassette. Der Torpedokassettenadapter weist eine zylindrische Grundform auf. Insbesondere kann der Torpedokassettenadapter einen Durchmesser aufweisen, welcher dem verwendeten Torpedodurchmesser entspricht. Beispielsweise hat der Torpedokassettenadapter einen Durchmesser von 533 m, um an Torpedokassetten von Schwergewichtstorpedos angekoppelt werden zu können. Andere Standarddurchmesser sind zum Beispiel 325 mm, 550 mm oder 650 mm. Hierdurch kann der Torpedokassettenadapter wie ein Torpedo gehandhabt werden und leicht durch das Waffenrohr ein- und ausgeführt werden.
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Der Torpedokassettenadapter weist wenigstens eine Haltewarze auf. Die Haltewarze dient zu einer Führung innerhalb des Waffenrohres, wie dieses auch bei Torpedos der Fall ist. Ebenso kann der Torpedokassettenadapter während des Transportes beispielsweise auf einem Träger oder bei der Lagerung in einer Mulde gesichert werden.
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Der Torpedokassettenadapter weist einen Ladezapfen auf, wobei der Ladezapfen an der ersten Stirnseite des Torpedokassettenadapters angeordnet ist. Über den Ladezapfen kann der Torpedokassettenadapter beispielsweise mittels eines Ladebocks genauso wie ein Torpedo bewegt werden und beispielsweise durch ein Waffenrohr geladen oder entladen werden.
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Der Torpedokassettenadapter weist einen ersten Torpedokassettenanschluss an der ersten Stirnseite und einen zweiten Torpedokassettenanschluss an der zweiten Stirnseite auf, wobei der erste Torpedokassettenanschluss und der zweite Torpedokassettenanschluss zu Ankopplung an eine Torpedokassette ausgebildet sind.
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An der Stirnseite umfasst im Sinne der Erfindung auch an der Außenseite benachbart zu der Stirnseite.
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Hierdurch können erfindungsgemäß zwei Torpedokassetten an den Torpedokassettenadapter angekoppelt werden. Anschließend kann die Kombination aus dem Torpedokassettenadapter und den zwei Torpedokassetten einfach über das Waffenrohr entladen werden. Ein händisches Tragen von Bord kann dadurch entfallen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind der erste Torpedokassettenanschluss und der zweite Torpedokassettenanschluss zur Ankopplung an die dem Torpedo zugewandten Seite einer Torpedokassette ausgebildet. Hierdurch sind die beiden ankoppelbaren Torpedokassetten somit nach Ankopplung an den Torpedokassettenadapter in entgegengesetzte Richtung angeordnet. Dadurch ist an beiden Seiten ein Haltezapfen angeordnet, was einen Transport erleichtert. Im Bereich des Torpedokassettenanschlusses ist der Torpedokassettenadapter somit analog zum Torpedo gestaltet, an den die Torpedokassette üblicherweise angekoppelt wird. Üblicherweise erfolgt die Ankoppelung zwischen Torpedo und Torpedokassette im Bereich der Finnen des Torpedos. Besonders bevorzugt sind der erste Torpedokassettenanschluss und der zweite Torpedokassettenanschluss gleich, da in einem Boot üblicherweise immer nur eine Art Torpedo verwendet wird und somit die Schnittstelle zwischen Torpedokassette und Torpedo für alle Torpedokassetten an Bord eines Bootes gleich sind.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Torpedokassettenadapter eine Länge auf, wobei die Länge dem dreifachen bis sechsfachen des Durchmessers entspricht. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass sowohl der Torpedokassettenadapter als auch der Torpedokassettenadapter mit zwei daran angekoppelten Torpedokassetten einfach gehandhabt werden kann, insbesondere durch das Waffenrohr transportiert, von einer Waffenbrücke aufgenommen oder in einer Waffenmulde gelagert werden kann ohne zu verkanten oder sich zu verklemmen. Die Torpedokassetten alleine sind hierfür zu kurz.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Torpedokassettenadapter einen vierten Torpedokassettenanschluss an der ersten Stirnseite und einen fünften Torpedokassettenanschluss an der zweiten Stirnseite auf. Der erste Torpedokassettenanschluss ist von dem vierten Torpedokassettenanschluss verschieden und der zweite Torpedokassettenanschluss ist von dem fünften Torpedokassettenanschluss verschieden. Der erste Torpedokassettenanschluss und der vierte Torpedokassettenanschluss sind rotatorisch zueinander versetzt und der zweite Torpedokassettenanschluss und der fünfte Torpedokassettenanschluss sind rotatorisch zueinander versetzt.
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Da die Torpedokassettenanschlüsse üblicherweise auf die Finnen des Torpedos aufsetzen sind diese beispielsweise in zwei oder in vier getrennten Haltepunkten angeordnet, welche jeweils um 180 ° beziehungsweise 90 ° versetzt sind. Ordnen man nun den anderen Torpedokassettenanschluss zu dem einen Torpedokassettenanschluss um 45 ° versetzt an, so ergeben sich dann vier Haltepunkte oder acht Haltepunkte, die jeweils um 45 ° versetzt sind, wobei jeweils benachbarte Haltepunkte zu unterschiedlichen Torpedokassettenanschlüssen gehören.
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Beispielsweise sind der erste Torpedokassettenanschluss und der zweite Torpedokassettenanschluss zur Ankopplung an eine Torpedokassette eines DM2A4 Seehechts und der vierte Torpedokassettenanschluss und fünfte Torpedokassettenanschluss zur Ankopplung an eine Torpedokassette eines Mark 48 Torpedos ausgebildet, welche beide einen Durchmesser von 533 mm aufweisen, beide innerhalb der NATO, aber auf unterschiedlichen Booten, verwendet. Hierdurch kann die Zahl der Torpedokassettenadapter, die beispielsweise von einem Einsatzgruppenversorger mitgeführt werden müssen, reduziert werden.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Torpedokassettenadapterverlängerungsstück zur Ankopplung an eine mit einem erfindungsgemäßen Torpedokassettenadapter verbundene Torpedokassette. Das Torpedokassettenadapterverlängerungsstück weist eine dritte Stirnseite und eine vierte Stirnseite auf. Die dritte Stirnseite weist einen dritten Torpedokassettenanschluss auf und die vierte Stirnseite weist eine Kupplung für einen Ladezapfen auf.
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Mit Hilfe des Torpedokassettenadapterverlängerungsstücks ist es möglich, die Kombination aus einem Torpedokassettenadapter und zwei Torpedokassetten um weitere Torpedokassetten zu verlängern, um in einem Schritt mehr als zwei Torpedokassetten von Bord zu bringen. Die Limitierung liegt in der Größenordnung der Länge eines Torpedos mit Torpedokassette, da dieses die üblicherweise gehandhabte Größe darstellt. Da die Handhabbarkeit bereits durch den Torpedokassettenadapter gewährleistet ist, muss das Torpedokassettenadapterverlängerungsstück lediglich eine kraftschlüssige Verbindung zwischen zwei benachbarten und in die gleiche Richtung angeordneten Torpedokassetten herstellen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ragt die Kupplung über die vierte Stirnseite derart heraus, dass die Kupplung bei einem angekoppelten Ladezapfen einer Torpedokassette von der Seite manuell bedienbar ist. Ansonsten kann das Torpedokassettenadapterverlängerungsstück praktisch vollständig im Inneren der Torpedokassette nach deren Ankopplung an der dritten Stirnseite angeordnet sein.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die dritte Stirnseite einen Ladezapfen auf. Hierdurch kann das Torpedokassettenadapterverlängerungsstück an einen Torpedokassettenadapter angekoppelt werden und die Kombination weiter über den Ladezapfen beispielsweise durch ein Waffenrohr in das Innere eines Bootes verbracht werden. Weiter ermöglicht dieses, eine Mehrzahl an Torpedokassettenadapterverlängerungsstücken hintereinander zu koppeln und so in einem einzelnen Schritt leicht in das Boot einzubringen.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein System aus einem Torpedokassettenadapter und wenigstens einem Torpedokassettenadapterverlängerungsstück.
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Im Folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren zum Verbringen von Torpedokassetten von Bord eines Bootes mittels einem erfindungsgemäßen Torpedokassettenadapter dargestellt werden.
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Sollen n Torpedokassetten von Bord gebracht werden, so wird ein Torpedokassettenadapter und für n > 2 (n - 2) Torpedokassettenadapterverlängerungsstücke mit einander verbunden und auf eine Waffenbrücke verbracht. Die Waffenbrücke wird vor die Mündung des Waffenrohrs verbracht und der Torpedokassettenadapter mit gegebenenfalls angekoppelten Torpedokassettenadapterverlängerungsstücken durch das Waffenrohr an Bord genommen. Dort werden zwei Torpedokassetten an den Torpedokassettenadapter montiert und gegebenenfalls weitere Torpedokassetten über Torpedokassettenadapterverlängerungsstücke. Anschließend wird diese gesamte Gruppe durch das Waffenrohr auf die Waffenbrücke verbracht und entnommen. Anschließend können über die Waffenbrücke und das Waffenrohr neue mit Torpedokassetten verbundene Torpedos an Bord genommen werden.
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Nachfolgend ist der erfindungsgemäße Torpedokassettenadapter anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- 1 Torpedokassette mit Torpedo (Stand der Technik)
- 2 Torpedokassettenadapter
- 3 Torpedokassettenadapter mit zwei Torpedokassetten
- 4 Torpedokassettenadapterverlängerungsstück
- 5 Torpedokassettenadapter mit Torpedokassettenadapterverlängerungsstück sowie drei Torpedokassetten
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Alle Figuren sind rein schematisch im Querschnitt dargestellt.
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In 1 ist zunächst zur Veranschaulichung ein Torpedo 90 mit einer Torpedokassette 20 gezeigt. Der Torpedo 90 hat Finnen 92, an welche die Torpedokassette 20 im gezeigten Beispiel angebunden.
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2 zeigt einen Torpedokassettenadapter 10. Dieser weist eine erste Stirnseite 50 und gegenüberliegend eine zweite Stirnseite 60 auf, wobei die zweite Stirnseite 60 im gezeigten Beispiel ringförmig ausgebildet ist. Der Torpedokassettenadapter 10 weist eine Haltewarze 30 auf, mit der insbesondere eine Führung in einem Waffenrohr oder eine Fixierung in einer Waffenmulde möglich ist. An der ersten Stirnseite 50 ist ein Ladezapfen 40 angeordnet, womit beispielsweise eine Verbindung zu einem Ladebock hergestellt werden kann, um den Torpedokassettenadapter 10 durch ein Waffenrohr und in eine Waffenmulde zu transportieren. An der ersten Stirnseite 50 ist der erste Torpedokassettenanschluss 70 und an der zweiten Stirnseite 50 der zweite Torpedokassettenanschluss 80 angeordnet. Diese bilden quasi die Bereiche eines Torpedos 90 nach, an welche eine Torpedokassette 20 anbindet.
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Diese Anbindung ist in 3 dargestellt, wo zwei Torpedokassetten 20 an den erster Torpedokassettenadapter 10 angekoppelt sind. Das Gesamtgebilde aus diesen drei Bauteilen hat beispielsweise einen Durchmesser von 533 mm und eine Länge von etwa 3 m. Dadurch ist es knapp halb so lang wie ein Schwergewichtstorpedo, aber dennoch gut in einem Waffenrohr und auf einer Waffenbrücke handhabbar.
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4 zeigt ein Torpedokassettenadapterverlängerungsstück 100. Dieses weist an der dritten Stirnseite 110 einen Ladezapfen 40 und einen dritten Torpedokassettenanschluss 130 auf und an der vierten Stirnseite 120 eine Kupplung 140 für einen Ladezapfen 40.
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Die Anbindung des Torpedokassettenadapterverlängerungsstücks 100 an die in 3 gezeigte Verbindung aus einem Torpedokassettenadapter 10 mit zwei Torpedokassetten 20 ist in 5 gezeigt. Über das Torpedokassettenadapterverlängerungsstück 100 wird eine dritte Torpedokassette 20 angebunden und kann somit in einem Arbeitsgang von Bord gebracht werden. Auf diese Weise können über weitere Torpedokassettenadapterverlängerungsstücke 100 weitere Torpedokassetten 20 angebunden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Torpedokassettenadapter
- 20
- Torpedokassette
- 30
- Haltewarze
- 40
- Ladezapfen
- 50
- erste Stirnseite
- 60
- zweite Stirnseite
- 70
- erster Torpedokassettenanschluss
- 80
- zweiter Torpedokassettenanschluss
- 90
- Torpedo
- 92
- Finne
- 100
- Torpedokassettenadapterverlängerungsstück
- 110
- dritte Stirnseite
- 120
- vierte Stirnseite
- 130
- dritter Torpedokassettenanschluss
- 140
- Kupplung für einen Ladezapfen