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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeuginsassenrückhaltesystem.
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Unter anderem hinsichtlich der Thematik des autonomen Fahrens werden Überlegungen angestellt, dem Fahrzeuginsassen eine größere Freiheit bezüglich seiner Sitzposition zu ermöglichen. Dies bringt mit sich, dass die Position der Fahrzeugsitze relativ zu anderen Fahrzeugkomponenten unbestimmter wird. So entsteht die Notwendigkeit, die Fahrzeugsitze mit Gassäcken auszustatten, die eine ausreichende Eigensteifigkeit aufweisen, um den auf dem zugehörigen Sitz sitzenden Insassen auch ohne Abstützmöglichkeit an anderen Fahrzeugkomponenten sicher auffangen zu können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Rückhaltewirkung eines Gassacks in einem Fahrzeuginsassenrückhaltesystem zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird mit einem Fahrzeuginsassenrückhaltesystem gelöst, das einen Fahrzeugsitz umfasst, der eine Rückenlehne mit einer Sitzlehnenfläche aufweist, wobei die Sitzlehnenfläche dazu vorgesehen ist, dass sich ein auf dem Fahrzeugsitz sitzender Fahrzeuginsasse daran anlehnt. Außerdem ist ein in den Fahrzeugsitz integriertes Gassackmodul vorgesehen, das einen Gassack umfasst, der in einer horizontalen Schnittebene L-förmig ist und der einen, einen ersten Schenkel des L bildenden Auffangabschnitt aufweist, der entlang einer Sitzlängsrichtung mit Abstand zur Sitzlehnenfläche positioniert ist. Außerdem umfasst der Gassack einen, einen zweiten Schenkel des L bildenden Verbindungsabschnitt, der den Auffangabschnitt mit dem Fahrzeugsitz verbindet.
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Am Auffangabschnitt ist eine entlang einer Sitzhochrichtung vom Auffangabschnitt abstehende befüllbare Kopfschutzkammer angeordnet, die eine der Sitzlehnenfläche zugewandte Kopf-Auffangfläche aufweist.
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Die Kopfschutzkammer wird durch die L-förmige Anordnung aus Verbindungsabschnitt und Auffangabschnitt in ihre Rückhalteposition gebracht, in der sie den Kopf des Fahrzeuginsassen in einer Rückhaltesituation auffangen kann und wird in dieser Position abgestützt. Auf diese Weise lässt sich der Schutz für einen Fahrzeuginsassen bei einer Vorverlagerung durch einen sitzintegrierten Gassack verbessern.
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Diese durch den befüllbaren Verbindungsabschnitt und den befüllbaren Auffangabschnitt gebildete L-förmige Anordnung bildet dabei eine eigensteife, formstabile Basis und wird im Folgenden daher auch als Basisgassack bezeichnet.
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Dieser Basisgassack kann eine oder mehrere weitere befüllbare Kammern, hier z.B. die befüllbare Kopfschutzkammer, in eine gewünschte Position bringen, während er sich entfaltet und befüllt und im vollständig aufgeblasenen Zustand als abstützende Basis für diese Kammer(n) dienen.
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Die Kopfschutzkammer ist vorzugsweise mit einem deutlich geringeren Volumen ausgebildet als der Basisgassack und hat z.B. in einer horizontalen Ebene, die in einer Sitzhochrichtung oberhalb der horizontalen Schnittebene, in der der Basisgassack einen L-förmigen Querschnitt zeigt, einen länglichen Querschnitt. Beispielsweise hat die Kopfschutzkammer im befüllten Zustand eine in etwa quader- oder kissenförmige Gestalt.
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Entlang einer Sitzlängsrichtung kann die Kopfschutzkammer in etwa die gleiche Tiefe aufweisen wie der Auffangabschnitt und kann auch in Sitzquerrichtung im Wesentlichen dieselben Abmessungen haben wie der Auffangabschnitt.
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Im vollständig befüllten Zustand des Gassacks liegt die Kopfschutzkammer vorzugsweise entlang der Sitzlängsrichtung dem Kopf des Fahrzeuginsassen gegenüber und fängt den Kopf bei einer Vorverlagerung des Insassen entlang der Sitzlängsrichtung auf.
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Zusätzlich zur Kopf-Auffangfläche kann am Gassack eine weitere Prallfläche zum Auffangen des Fahrzeuginsassen vorgesehen sein, die dann vorzugsweise am Auffangabschnitt ausgebildet ist und sich in Verlängerung der Kopf-Auffangfläche unterhalb dieser in Richtung zu einem Sitzabschnitt des Fahrzeugsitzes erstreckt.
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Die Sitzlängsrichtung ist hier durch die Richtung der Anordnung der Sitzlehne und eines Sitzabschnitts, auf dem der Fahrzeuginsasse sitzt, definiert und entspricht der Blickrichtung eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen. Bei einer herkömmlichen Sitzausrichtung fällt die Sitzlängsrichtung mit einer Fahrzeuglängsrichtung zusammen.
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Die Sitzhochrichtung entspricht hier der Vertikalen.
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Da der gesamte Gassack in den Fahrzeugsitz integriert ist, befindet sich der Gassack stets in der korrekten Position, um den Fahrzeuginsassen in einer Rückhaltesituation aufzufangen, auch wenn der Fahrzeugsitz gegenüber der Fahrzeuglängsrichtung verdreht oder beispielsweise die Rückenlehne in eine Komfortstellung zurückgeklappt ist.
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Zur zusätzlichen Stabilisierung kann der L-förmige Basisgassack am Auffangabschnitt und/oder am Verbindungsabschnitt wenigstens ein Stabilisierungselement aufweisen, das die Position des Auffangabschnitts gegenüber dem Verbindungsabschnitt während der Rückhaltesituation stabilisiert und das dafür sorgt, dass beim Auffangen des Fahrzeuginsassen der Auffangabschnitt seine Position relativ zum Verbindungsabschnitt gegenüber einer unbelasteten Position weitgehend beibehält.
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Als Stabilisierungselement kommt beispielsweise ein im Inneren des Basisgassacks verlaufendes Fangband infrage, dass an einer oder mehreren Stellen mit der Außenwandung des Gassacks und beispielsweise auch mit der Rückenlehne verbunden ist.
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Das Fangband kann in einer Variante mit einer Einzugsmechanik verbunden sein, die eine im Inneren des Basisgassacks verlaufende Länge des Fangbands während der Rückhaltesituation verkürzt.
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In einer bevorzugten Variante ist das Stabilisierungselement ein flächiges L-förmiges Fangband, dass durch den Auffangabschnitt und den Verbindungsabschnitt verläuft und das z.B. parallel zu oberen und/oder unteren Seiten des Basisgassacks angeordnet und mit der Wandung des Gassacks verbunden ist.
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In einer weiteren Variante können auch ein oder mehrere Stabilisierungselemente in Form von beispielsweise dreieckigen Gewebesegeln verwendet werden, die insbesondere außen an der Wandung des Gassack im Bereich des Übergangs des Auffangabschnitts zum Verbindungsabschnitt befestigt sind.
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Auch eine Kombination von mehreren gleichartigen oder unterschiedlichen Stabilisierungselementen ist denkbar. In bevorzugten Ausführungsformen weist der Gassack dabei zumindest ein Stabilisierungselement auf, das als ein flächiges L-förmiges Fangband ausgebildet ist.
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In einem vollständig befüllten Zustand des Gassacks kann die Kopfschutzkammer einen vom Basisgassack des Gassacks unterschiedlichen Innendruck aufweisen. So ist ein erwünschtes Rückhalteverhalten der Kopfschutzkammer einstellbar. Der Gasdruck in der Kopfschutzkammer kann dabei größer oder kleiner gewählt werden als der Gasdruck im Basisgassack.
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Beispielsweise sind zwischen dem Auffangabschnitt und der Kopfschutzkammer Überströmöffnungen oder Überströmventile vorgesehen, durch die Füllgas vom Auffangabschnitt in die Kopfschutzkammer gelangt. In diesem Fall werden der Basisgassack und die Kopfschutzkammer mittels desselben Gasgenerators befüllt. Durch eine geeignete Wahl der Überströmöffnungen oder Überströmventile ist es möglich, in der Kopfschutzkammer einen geringeren Innendruck einzustellen als im Basisgassack.
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Alternativ ist es auch möglich, die Kopfschutzkammer über eine eigene Füllgaszuleitung mit einem Gasgenerator zu verbinden, die von einer Füllgaszuleitung zum restlichen Gassack, also zum Basisgassack, getrennt ist. Dabei ist die Wandung der Kopfschutzkammer fest mit der Wandung des Basisgassacks verbunden, jedoch muss nicht unbedingt eine Möglichkeit zum Gasübertritt zwischen dem Basisgassack und der Kopfschutzkammer gegeben sein. Der Vorteil hierbei ist, dass der Innendruck der Kopfschutzkammer individuell gewählt werden kann, wobei jedoch die Gaszuleitung zur Kopfschutzkammer keine Funktion bezüglich der Stabilisierung oder Positionierung der Kopfschutzkammer übernehmen muss, da dies über den Basisgassack erfolgt.
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Das Füllgas für die Kopfschutzkammer kann durch einen Gasgenerator erzeugt werden, der zusätzlich zu einem für das Befüllen des Basisgassacks vorgesehenen Gasgenerator bereitgestellt ist, oder auch durch den Gasgenerator des Basisgassacks.
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Vorzugsweise sind jedoch sämtliche Gasgeneratoren in einem einzigen in der Rückenlehne angeordneten Gassackmodul umfasst, um die Montage des Fahrzeuginsassenrückhaltesystems zu vereinfachen.
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Dieses Gassackmodul enthält normalerweise auch den zusammengelegten Gassack.
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Die Füllgaszuleitung zum Basisgassack erfolgt vorzugsweise über einen Einblasmund des Basisgassacks, der am Verbindungsabschnitt vorgesehen ist und der direkt mit dem Gasgenerator in der Rückenlehne verbunden ist.
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In einer möglichen Variante umfasst das Gassackmodul zusätzlich eine befüllbare Seitenschutzkammer, die sich im befüllten Zustand seitlich der Rückenlehne neben einem Kopf des Fahrzeuginsassen erstreckt.
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Die Seitenschutzkammer kann ein vom Basisgassack separater Seitengassack sein. Vorzugsweise ist die Seitenschutzkammer aber analog zur Kopfschutzkammer direkt mit dem Basisgassack verbunden. Im letzteren Fall ist die Seitenschutzkammer beispielsweise mit einem lehnennahen Teil des Verbindungsabschnitts verbunden und wird durch diesen in Position gebracht und in ihrer Position stabilisiert.
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Dabei kann die Seitenschutzkammer an einem in Sitzhochrichtung oberen Ende des Verbindungsabschnitts des Basisgassacks angesetzt sein.
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Vorzugsweise ragt die Seitenschutzkammer über ein oberes Ende der Rückenlehne hinaus, um den Kopf des Fahrzeuginsassen vollständig abzudecken.
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Analog zur Kopfschutzkammer kann der Innendruck der Seitenschutzkammer gleich oder unterschiedlich zum Innendruck des Basisgassacks eingestellt werden. Soll die Seitenschutzkammer einen anderen Innendruck aufweisen als der Basisgassack, so lässt sich ein geringerer Innendruck beispielsweise über geeignete Überströmöffnungen oder Überströmventile erzielen, während ein höherer Innendruck vorzugsweise durch einen eigenen Gasgenerator, der der Seitenschutzkammer zugeordnet ist, erzeugt wird.
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Vorzugsweise ist jedoch zur Vereinfachung der Montage die Seitenschutzkammer im gleichen Modulgehäuse oder der gleichen Modulumhüllung wie der Basisgassack und die Kopfschutzkammer zusammengefasst.
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Zur weiteren Stabilisierung des Gassacks kann an einer Unterseite des Auffangabschnitts des Gassacks eine Auflagefläche vorgesehen sein, mit der sich der Gassack an den Oberschenkeln des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz abstützt, was auch die Positionierung des Auffangabschnitts und der Kopfschutzkammer verbessert. Die Auflagefläche ist beispielsweise in Draufsicht direkt unterhalb der Kopfschutzkammer vorgesehen.
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Die Stabilisierung des Gassacks kann alternativ oder zusätzlich auch dadurch verbessert werden, dass am Fahrzeugsitz wenigstens ein dem Gassack zugeordnetes Abstützelement vorgesehen ist, das eine Reaktionsfläche bildet, an der sich der Verbindungsabschnitt, der Auffangabschnitt, die Kopfschutzkammer und/oder die Seitenschutzkammer abstützt, wenn der Fahrzeuginsasse vom Gassack aufgefangen wird. Das Abstützelement kann als starres Bauteil oder als mit Gas befüllbaren Bauteil ausgelegt sein und kann beispielsweise eine am Fahrzeugsitz angeordnete ausfahrbare Stützplatte oder ein Gassack mit kleinem Volumen und hohem Innendruck sein. Das Abstützelement sollte in der Rückhaltesituation eine vergrößerte Fläche am Sitz bilden, die seitlich des Gassacks liegt und die beim Auffangen des Fahrzeuginsassen durch den Gassack seitlich nach außen wirkende Kräfte aufnimmt und in den Fahrzeugsitz ableitet, umso den Gassack abzustützen und in der gewünschten Position zu halten.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Figuren näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
- - 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassenrückhaltesystems, wobei der Gassack vollständig gefüllt ist; und
- - 2 das Fahrzeuginsassenrückhaltesystem aus 1 in einer Draufsicht.
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Die Figuren zeigen ein Fahrzeuginsassenrückhaltesystem 10 mit einem Fahrzeugsitz 12, der ein in eine Rückenlehne 14 integriertes Gassackmodul 16 umfasst.
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Neben der Rückenlehne 14 weist der Fahrzeugsitz 12 auch einen herkömmlich bekannten Sitzabschnitt 18 auf, wobei die Rückenlehne 14 und der Sitzabschnitt 18 in einer Sitzlängsrichtung L hintereinander angeordnet sind. In einem herkömmlichen Fahrzeug in einer normalen Fahrsituation fällt die Sitzlängsrichtung L mit einer Fahrzeuglängsrichtung zusammen. Es ist jedoch auch denkbar, Fahrsituationen vorzusehen, in denen der Fahrzeugsitz 12 in einer abweichenden Position angeordnet ist, sodass die Sitzlängsrichtung L von der Fahrzeuglängsrichtung abweicht oder sogar entgegen dieser ausgerichtet ist.
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Vor dem Eintreten einer Rückhaltesituation ist im Gassackmodul 16 ein Gassack 20 zusammengelegt aufgenommen. Tritt eine Rückhaltesituation ein, so wird der Gassack 20 über einen Gasgenerator 22 des Gassackmoduls 16 mit Füllgas befüllt und entfaltet sich aus der Rückenlehne 14 heraus in die in den 1 und 2 dargestellte dreidimensionale Gestalt.
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Der Gassack 20 umfasst dabei einen Basisgassack 24, der einen entlang der Sitzlängsrichtung L verlaufenden Verbindungsabschnitt 26 sowie einen an den Verbindungsabschnitt 26 anschließenden, senkrecht zur Sitzlängsrichtung L in Sitzquerrichtung Q verlaufenden Auffangabschnitt 28 aufweist. Der Basisgassack 24 ist somit L-förmig, wobei der Verbindungsabschnitt 26 einen ersten Schenkel, des L, hier den Querschenkel, und der Auffangabschnitt 28 einen zweiten Schenkel des L, hier den Längsschenkel, bildet (die Längenverhältnisse von Verbindungsabschnitt 26 und Auffangabschnitt 28 können aber beliebig gewählt werden).
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Der Verbindungsabschnitt 26 ist fest mit dem Gassackmodul 16 in der Rückenlehne 14 verbunden, während der Auffangabschnitt 28 ohne eigene feste Verbindung mit dem Fahrzeugsitz 12 im Fahrzeuginnenraum vor einer Sitzlehnenfläche 30 der Rückenlehne 14 liegt.
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Die Sitzlehnenfläche 30 ist dabei diejenige Fläche, an die sich ein Fahrzeuginsasse 32 anlehnt, wenn er auf dem Fahrzeugsitz 12 Platz genommen hat.
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An dem in einer Sitzhochrichtung H oberen Ende des Auffangabschnitts 28 ist eine vom Auffangabschnitt 28 abstehende befüllbare Kopfschutzkammer 34 vorgesehen, die strukturell mit dem Auffangabschnitt 28 verbunden ist, beispielsweise, indem ein Mantel der Kopfschutzkammer 34 mit einem Mantel des Basisgassacks 24 vernäht ist.
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Die Sitzhochrichtung H entspricht hier der Vertikalen.
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Wie in 1 zu erkennen ist, erstreckt sich die Kopfschutzkammer 34 im vollständig befüllten Zustand entlang der Sitzhochrichtung H so weit, dass eine zur Sitzlehnenfläche 30 gerichtete Kopf-Auffangfläche 36 an der Kopfschutzkammer 34 in einer günstigen Position ist, um einen Kopf 38 des Fahrzeuginsassen 32 aufzufangen, wenn sich dieser in einer Rückhaltesituation entlang der Sitzlängsrichtung L nach vorne verlagert.
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Unterhalb der Kopf-Auffangfläche 36 weist in diesem Beispiel der Auffangabschnitt 28 eine zusätzliche Prallfläche auf, die auch dem Auffangen des Fahrzeuginsassen 32 dient.
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2 zeigt, dass sich die Kopfschutzkammer 34 beispielsweise in etwa über die Breite des Sitzabschnitts 18 entlang der Sitzquerrichtung Q oder zumindest bis über die Oberschenkel des Fahrzeuginsassen 32 erstreckt.
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An einer Unterseite des Auffangabschnitt 28 ist im Bereich der Kopfschutzkammer 34 eine Auflagefläche 40 vorgesehen, mit der der Gassack 20 über einer Strecke d entlang der Sitzlängsrichtung L auf den Oberschenkeln des Fahrzeuginsassen 32 aufliegt, um den Gassack 20 zusätzlich abzustützen.
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Das befüllbare Innere der Kopfschutzkammer 34 steht in einer ersten Variante mit dem befüllbaren Inneren des Basisgassacks 24 in Strömungsverbindung. Hierzu sind in 2 zwei Überströmöffnungen oder Überströmventile 42 angedeutet, über die Füllgas, das von dem Gasgenerator 22 erzeugt wird und in den Basisgassack 24 einströmt, von diesem in die Kopfschutzkammer 34 gelangt. Werden Überströmventile verwendet, so ist es möglich, den Innendruck der vollständig befüllten Kopfschutzkammer 34 geringer zu wählen als den Innendruck des vollständig befüllten Basisgassacks 24.
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In einer anderen Variante ist zum Befüllen der Kopfschutzkammer 34 ein eigener, separater Gasgenerator 46 vorgesehen, der mit einer eigenen Füllgaszuleitung 48 verbunden ist, die das Füllgas direkt und ausschließlich in die Kopfschutzkammer 34 bringt (gestrichelt angedeutet in 1). So wäre es auch möglich, die Kopfschutzkammer 34 mit einem höheren Innendruck zu befüllen als den Basisgassack 24. In diesem Fall muss keine Strömungsverbindung zwischen dem Inneren der Kopfschutzkammer 34 und im Inneren des Basisgassacks 24 vorgesehen sein.
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In dem hier gezeigten Beispiel weist der Gassack 20 auch eine befüllbare Seitenschutzkammer 50 auf, die sich im vollständig befüllten Zustand seitlich der Rückenlehne 14 neben dem Kopf 38 des Fahrzeuginsassen 32 erstreckt, wie in den Figuren zu erkennen ist.
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Die Seitenschutzkammer 50 ragt dabei über ein oberes Ende der Rückenlehne 14 hinaus.
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Im hier gezeigten Beispiel ist die Seitenschutzkammer 50 an einem in Sitzhochrichtung H oberen Ende des Verbindungsabschnitts 26 des Basisgassacks 24 angeordnet und dort auch strukturell befestigt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass ein Mantel der Seitenschutzkammer 50 mit dem Mantel des Verbindungsabschnitts 26 verbunden, z.B. vernäht, ist.
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In diesem Bereich kann auch eine Überströmöffnung oder ein Überströmventil 52 vorgesehen sein, sodass die Seitenschutzkammer 50 über den Gasgenerator 22, der den Basisgassack 24 befüllt, befüllt werden kann.
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Bei der Verwendung eines Überströmventils wäre es denkbar, einen geringeren Innendruck für die Seitenschutzkammer 50 als für den Basisgassack 24 einzustellen.
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Alternativ ist es, wie oben für die Kopfschutzkammer 34 diskutiert, möglich, für die Seitenschutzkammer 50 einen eigenen, separaten Gasgenerator 54 vorzusehen, der über eine separate Füllgaszuleitung 56 Füllgas in die Seitenschutzkammer 50 liefert. In diesem Fall muss keine Strömungsverbindung zwischen der Seitenschutzkammer 50 und dem Basisgassack 24 bestehen.
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In diesem Beispiel sind sämtliche Gasgeneratoren 22, 46, 54 im Gassackmodul 16 zusammengefasst. Die Kopfschutzkammer 34 und die Seitenschutzkammer 50 sind hier zusammen mit dem Basisgassack 24 ebenfalls zusammengelegt im Gassackmodul 16 aufgenommen.
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Alternativ (nicht dargestellt) ist es möglich, dass der Basisgassack 24, die Kopfschutzkammer 34 und/oder die Seitenschutzkammer 50 von demselben Gasgenerator 22 befüllt werden, wobei die Gasverteilung über einen geeigneten Diffusor erfolgt. Durch einen derartigen Diffusor kann die Gasverteilung und dadurch der Innendruck des Basisgassack 24, der Kopfschutzkammer 34 und/oder der Seitenschutzkammer 50 auf einfache Weise angepasst werden. Ein derartiger Diffusor zur Gasverteilung ist beispielsweise in der
DE 10 2019 124 202 gezeigt.
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Der Basisgassack 24 weist hier wenigstens ein Stabilisierungselement 58 auf, das in 1 mit einer gestrichelten Linie schematisch angedeutet ist.
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Der Stabilisierungselement 58 kann auf beliebige geeignete Weise gestaltet sein. Beispielsweise ist es durch ein oder mehrere Fangbänder gebildet, die durch das Innere des Auffangabschnitts 28 und des Verbindungsabschnitts 26 verlaufen.
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In einer bevorzugten Variante hat das Fangband die Gestalt des L-förmigen Querschnitts des Basisgassacks 24 und ist mit der Wandung des Basisgassacks 24 verbunden.
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In einer anderen möglichen Variante ist das Fangband an einer Außenwand 60 des Auffangabschnitts 28 fixiert und mit einer in der Rückenlehne 14 angeordneten Einzugsmechanik verbunden, die in der Rückhaltesituation die effektive Länge des Fangbands verkürzt und so den Auffangabschnitt 28 in seiner Position stabilisiert. In einer dritten Variante ist der Stabilisierungselement 58 ein Gewebesegel, dass an einem Übergang zwischen dem Auffangabschnitt 28 ohne Verbindungsabschnitt 26 außenseitig an der Wandung des Basisgassacks 24 befestigt ist, um den Auffangabschnitt 28 in seiner Position zu halten.
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Bei dem hier gezeigten Beispiel umfasst das Fahrzeuginsassenrückhaltesystem 10 zusätzlich noch wenigstens ein am Fahrzeugsitz 12 angeordnetes Abstützelement 62, das eine Reaktionsfläche bildet, an der sich der Verbindungsabschnitt 26, der Auffangabschnitt 28, die Kopfschutzkammer 34 und/oder die Seitenschutzkammer 50 abstützt, wenn der Fahrzeuginsasse 32 vom Gassack 20 aufgefangen wird. Das Abstützelement 62 ist beispielsweise ein starrer Körper, der vor der Rückhaltesituation im Inneren des Fahrzeugsitzes 12 aufgenommen ist und in der Rückhaltesituation aus dem Fahrzeugsitz 12 herausbewegt wird, sodass der Gassack 20 eine starre Reaktionsfläche zur Verfügung hat, die die beim Auffangen des Fahrzeuginsassen auf den Gassack 20 wirkenden Kräfte aufnehmen und in den Fahrzeugsitz 12 ableiten kann. Anstelle eines starren Körpers könnte das Abstützelement 62 z.B. auch durch einen separaten kleinen Gassack mit einem hohen Innendruck gebildet sein, der dazu in der Lage ist, eine abstützende Wirkung auf den Gassack 20 auszuüben und diesen in der gewünschten Position zu halten.
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Während einer Rückhaltesituation werden die Gasgeneratoren 22, 46, 54 aktiviert, und durch das ausströmende Füllgas wird der Gassack 20 aus dem Gassackmodul 16 aus der Rückenlehne 14 heraus entfaltet. Dabei füllt sich der Basisgassack 24, also der Verbindungsabschnitt 26 und der Auffangabschnitt 28, mit Gas. Außerdem werden die Kopfschutzkammer 34 und die Seitenschutzkammer 50 befüllt. Der Basisgassack 24 bringt die Kopfschutzkammer 34 an ihre vorgesehene Position in Sitzlängsrichtung L vor dem Fahrzeuginsassen 32 und bildet aufgrund der Eigenstabilität des Basisgassacks 24 und gegebenenfalls der Auflagefläche 40 auf den Oberschenkeln des Fahrzeuginsassen 32 eine formstabile Grundlage für die Kopfschutzkammer 34. Diese erstreckt sich vor dem Oberkörper und dem Kopf 38 des Fahrzeuginsassen 32 und fängt diesen bei einer Vorverlagerung entlang der Sitzlängsrichtung L auf.
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Die optional vorgesehene Seitenschutzkammer 50 wird durch den Verbindungsabschnitt 26 in ihre vorgesehene Position gebracht und durch diesen in dieser Position stabilisiert, sodass der Kopf 38 des Fahrzeuginsassen 32 bei einer Verlagerung entlang der Sitzquerrichtung Q von der Seitenschutzkammer 50 aufgefangen wird.
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Der Basisgassack 24 lässt sich durch geeignete Stabilisierungselemente 58 und/oder Abstützelemente 62 so weit in seiner L-Form stabilisieren, dass der Verbindungsabschnitt 26 und der Auffangabschnitt 28 während des Auffangens des Fahrzeuginsassen 32 durch die Kopfschutzkammer 34 und/oder die Seitenschutzkammer 50 ihre unbelastete Position im Wesentlichen beibehalten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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