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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 der Erfindung. Gemäß Anspruch 15 der Erfindung betrifft dieselbe ferner ein Fahrzeug mit einer solchen Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung.
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Im Zuge beispielsweise einer Einführung eines automatischen Fahrens von Fahrzeugen ist eine starke Veränderung des Interieurs des betreffenden Fahrzeugs zu erwarten, was wiederum Auswirkungen auf das Rückhaltesystem desselben hat. Der Fokus bei der Veränderung des Interieurs liegt insbesondere auf mehr Raumgefühl, mehr Komfort und mehr Flexibilität für den Fahrzeuginsassen. Es kann z. B. vorgesehen sein, dass das Lenkrad während der automatischen Fahrt weit nach vorn zur bzw. in die Schalt- bzw. Instrumententafel verfahren wird mit der Folge, dass der Fahrzeuginsasse respektive Fahrzeugführer sich nicht mehr im Wirkbereich eines herkömmlichen, nunmehr mit dem Lenkrad verfahrenen Fahrer-Airbags befindet. Unter einem Airbag wird insoweit ein mittels zumindest eines Gasgenerators aufblasbarer Gassack verstanden. Darüber hinaus kann der Einbauraum für besagten Fahrer-Airbag im Lenkrad nicht oder nur noch teilweise vorhanden sei, da er beispielsweise für Bedienelemente und/oder Displays genutzt wird. Ähnliches kann auch auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs angedacht sein. D.h., auch hier kann vorgesehen sein, auf besagten Airbag zu verzichten. Zusätzlich ist herauszustellen, dass es geplant sein kann, dass Fahrer und Beifahrer die Sitzstellung sehr flexibel einstellen können und eventuell auch aus diesem Grund außerhalb des Wirkbereiches eines herkömmlichen Fahrer- und Beifahrer-Airbags wären. Zusammenfassend ist somit herauszustellen, dass in hinteren Sitzpostionen und/oder bei großen Lehnenwinkeln der Rückenlehne des betreffenden Fahrzeugsitzes, der Fahrzeuginsasse der Vordersitze nicht mehr im Wirkbereich der vorstehend beschriebenen herkömmlichen Airbags sitzt. Vorteilhaft wäre demnach ein Rückhaltesystem mit Sicherheitsgurt und Airbag, dass sich mit dem Fahrzeugsitz mit verstellt und somit immer nahe am Fahrzeuginsassen positioniert ist.
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Überwiegend in Kraftfahrzeugen eingesetzte Dreipunkt-Automatiksicherheitsgurte für die Vordersitze erstrecken sich üblicherweise von einer auf der einen Sitzseite angeordneten Aufwickelvorrichtung, auf der ein Ende des Gurtbandes aufgewickelt ist, nach oben zu einem auf derselben Sitzseite in etwa in Schulterhöhe angeordneten Umlenkbeschlag, von wo aus das Gurtband in abgelegtem Zustand wieder nach unten zu einem in Bodennähe angeordneten Verankerungspunkt verläuft, an dem sein anderes Ende befestigt ist, während es im angelegten Zustand des Sicherheitsgurtes vom Umlenkbeschlag aus schräg nach vorne zur Schulter und über den Brustkorb des Fahrzeuginsassen zu einem auf der anderen Sitzseite angeordneten Gurtschloss verläuft, von wo aus es sich über das Becken des Fahrzeuginsassen wieder zurück zum Verankerungspunkt erstreckt.
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Während die Aufwickelvorrichtung und der Umlenkbeschlag auf der einen Sitzseite ebenso wie das Gurtschloss auf der anderen Sitzseite bei den meisten Fahrzeugen fahrzeugfest angebracht sind, sind diese bei sogenannten Gurtintegralsitzen in den Fahrzeugsitz integriert (vgl. beispielsweise
DE 103 41 745 A1 ). Bei derartigen Gurtintegralsitzen ist die Aufwickelvorrichtung gewöhnlich im Sitzteil untergebracht, während sich der Umlenkbeschlag in der Nähe des oberen Endes der Rückenlehne befindet und das von der Aufwickelvorrichtung kommende Gurtband nach vorne umlenkt. Vom Umlenkbeschlag aus verläuft das Gurtband als sogenannter Schulter-Gurtbandabschnitt in abgelegtem Zustand über die Vorderseite der Rückenlehne nach unten zu einem sitzfesten Verankerungspunkt, während er sich im angelegten Zustand schräg nach vorne und unten zur Schulter und über den Brustkorb des Fahrzeuginsassen zum Gurtschloss und von dort über das Becken des Fahrzeuginsassen als Becken-Gurtbandabschnitt zum besagten Verankerungspunkt erstreckt.
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Was die dem besagten Rückhaltesystem zugeordnete Airbag-Vorrichtung anbelangt, ist es aus der
EP 1 818 223 A2 bekannt, einen Gassack derselben am Schulter-Gurtbandabschnitt anzuordnen und derart auszubilden, dass dieser sich in Funktion seitlich des Kopfes des Fahrzeuginsassen entfaltet und aufbläht. Die konkrete Positionierung desselben wird mittels Führungselementen unterstützt. Die
DE 10 2014 217 808 A1 favorisiert eine Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung mit einer Airbag-Vorrichtung, deren Gassack in einen unteren und einen oberen Abschnitt unterteilt ist. Dabei ist der untere Gassackabschnitt des Gassacks am Becken-Gurtbandabschnitt angebunden. In einer Ausführung weist der obere Gassackabschnitt in Funktion seitlich des Kopfes des Fahrzeuginsassen nach Fahrzeug-hinten gerichtete Gassackabschnitte auf. Aus der
EP 1 625 980 A2 ist ferner ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem mit einer Airbag-Vorrichtung bekannt, deren Gassack in einen unteren und einen oberen Abschnitt unterteilt ist, wobei der Gassack unter Vermittlung des oberen Gassackabschnitts am Schulter-Gurtbandabschnitt angebunden ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine im Hinblick auf den Stand der Technik alternative Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung zu schaffen, welche auch bei nicht Vorhandensein oder nicht Auslösen eines herkömmlichen, am oder im Lenkrad oder an oder in der Instrumententafel vorgesehenen sogenannten Hauptairbags dennoch einen ausreichenden Rückhalt des betreffenden Fahrzeuginsassen samt seines Kopfes gewährleistet. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein Fahrzeug mit einer derartigen Schutzvorrichtung zur Verfügung zu stellen.
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Ausgehend von einer Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung zum Zurückhalten eines auf einem Fahrzeugsitz platzierten Fahrzeuginsassen, mit einem Sicherheitsgurt, welcher zumindest ein Gurtband mit einem Schulter-Gurtbandabschnitt und einem sich an denselben anschließenden oder angeschlossenes Becken-Gurtbandabschnitt aufweist, sowie mit einer Airbag-Vorrichtung, welche einen im Crashfall aufblasbaren Gassack aufweist, wobei der Gassack am besagten Schulter-Gurtbandabschnitt des Sicherheitsgurtes befestigt ist und zumindest einen unteren Gassackabschnitt zum Zurückhalten wenigstens des Brustkorbes und zumindest einen oberen Gassackabschnitt zum Zurückhalten wenigstens des Kopfes des Fahrzeuginsassen aufweist, wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass der Gassack über seinen unteren Gassackabschnitt unmittelbar am Schulter-Gurtbandabschnitt befestigt und abgestützt ist, wogegen der obere Gassackabschnitt am unteren Gassackabschnitt befestigt und mittelbar über denselben am Schulter-Gurtbandabschnitt abgestützt ist.
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Durch diese Maßnahme ist im Falle eines etwaigen Crashereignisses ein besonders wirkungsvoller Rückhalt des betreffenden Fahrzeuginsassen gewährleistet.
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Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen oder Ausgestaltungen der Erfindung.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung bildet der Gassack in Funktion einen schlauchförmigen, sich entlang des Schulter-Gurtbandabschnittes erstreckenden unteren Gassackabschnitt aus, an dem ein kissenförmiger, oberer Gassackabschnitt mit zwei oder mehr horizontal oder vertikal verlaufenden, untereinander strömungstechnisch verbundenen Gassackkammern angeschlossen ist. Hierdurch ist ein Gassack geschaffen, dessen Gassackabschnitte konkret auf die gewünschte Rückhaltefunktion abgestimmt sind. Gemäß einer zweiten, zur ersten alternativen Ausführungsvariante der Erfindung weist der Gassack in Funktion ebenfalls einen schlauchförmigen, sich entlang des Schulter-Gurtbandabschnittes erstreckenden unteren Gassackabschnitt auf, an dem ein oberer, rahmenförmiger Gassackabschnitt angeschlossen ist, wobei im vom rahmenförmigen Gassackabschnitt umschlossenen Bereich ein flächenartiges, flexibles Rückhalteelement aufgespannt ist. Vorteilhaft sind hierdurch Package-, Material-, Gewichts- und Kosteneinsparungen zu verzeichnen. Bevorzugt ist dabei das flächenartige, flexible Rückhalteelement durch eine Gewebe-, Netz- und/oder Folienstruktur gebildet. In Fortbildung der Erfindung ist des Weiteren vorgesehen, dass am oberen Gassackabschnitt beidseitig je ein Stützabschnitt ausgebildet ist, welcher jeweils in Funktion zumindest abschnittsweise seitlich um den Kopf des Fahrzeuginsassen reicht. Hierdurch ist ein besonders wirkungsvoller Rückhalt sowohl des Kopfes als auch des Nackenbereiches des Fahrzeuginsassen insbesondere auch im Hinblick auf seitliche Bewegungen des Kopfes zu verzeichnen. Eine einfache und funktionssichere Ausführungsform der besagten Stützabschnitte ergibt sich dadurch, dass dieselben jeweils durch zumindest eine Gassackkammer gebildet sind. Alternativ ist der obere Gassackabschnitt samt der Stützabschnitte durch zwei oder mehr fingerartig ausgebildete Gassackkammern gebildet, welche entlang ihrer Längserstreckung zumindest teilweise untereinander verbunden oder voneinander losgelöst ausgebildet sind und den Kopf des Fahrzeuginsassen vorn und seitlich umschließen. Um den Rückhalt und die Abstützung des Kopfes weiter zu verbessern, enden die besagten Stützabschnitte jeweils in einem hakenförmigen Arretierungsabschnitt, der in Funktion hinter jeweils eine zugeordnete Schulter des Fahrzeuginsassen greift. Der Arretierungsabschnitt ist ebenfalls durch jeweils zumindest eine oder durch die zumindest eine Gassackkammer des betreffenden Stützabschnitts gebildet. Um den Rückhalt und die Abstützung des Kopfes noch weiter zu verbessern, sind der obere Gassackabschnitt samt der sich anschließenden Stützabschnitte oberhalb des Kopfes mittels eines Abdeckelements aus zumindest einer Gassackkammer und/oder aus einer flächenartigen, flexiblen Gewebe-, Netz- und/oder Folienstruktur untereinander verbunden. Der Kopf des Fahrzeuginsassen ist demnach in Funktion der Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung sozusagen nach vorn, zur Seite und nach oben eingehaust. Nach hinten ist der Kopf bekanntermaßen durch eine Kopfstütze des Fahrzeugsitzes abgestützt und geschützt. Um in Weiterbildung der Erfindung dem Gassack zumindest temporär eine besonders hohe Stabilität zu verleihen, weist der obere Gassackabschnitt desselben beidseits jeweils eine aus zumindest einer Gassackkammer bestehende Stützstruktur, insbesondere Hochdruck-Stützstruktur, d.h., eine Stützstruktur, die mit besonders hohem Innendruck beaufschlagt ist, auf. Gemäß einer dritten vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung bildet der Gassack in Funktion einen schlauchförmigen, sich über die dem Schulter-Gurtbandabschnitt zugeordnete Schulter des Fahrzeuginsassen sowie entlang des Schulter-Gurtbandabschnittes bis nahe oder zum Becken des Fahrzeuginsassen hin reichenden unteren Gassackabschnitt aus, an dem im Bereich des Brustkorbes des Fahrzeuginsassen ein oberer, schlauchförmiger Gassackabschnitt angeschlossen ist, der über die andere Schulter des Fahrzeuginsassen geführt ist, wobei die beiden sozusagen Y-förmig angeordneten, schlauchförmigen Gassackabschnitte derart dimensioniert sind, dass diese neben dem Brustkorb auch den Kopf des Fahrzeuginsassen zurückhalten, indem diese den Kinnabschnitt des Kopfes unterstützen. In Fortbildung dieser dritten Ausführungsvariante der Erfindung ist zwischen dem unteren und dem oberen Gassackabschnitt ein Bypass ausgebildet, der in Funktion vor dem Gesicht des Fahrzeuginsassen positioniert ist. Der Bypass kann durch zumindest eine Gassackkammer oder durch eine flächige, flexible Gewebe-, Netz- oder Folienstruktur oder durch eine Kombination aus diesen gebildet sein. Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung an einem eingangs bereits beschriebenen Gurtintegralsitz einsetzbar.
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Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug mit einer Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung der vorbeschriebenen Art.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand der in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Sie ist jedoch nicht auf diese beschränkt, sondern erfasst alle durch die Patentansprüche definierten Ausgestaltungen. Es zeigen:
- 1 eine äußerst schematische Darstellung der Fahrgastzelle eines Fahrzeugs mit der erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung mit einer Airbag-Vorrichtung in Funktion,
- 2a, b eine äußerst schematische Darstellung einer ersten Ausführungsvariante der Erfindung,
- 3a, b eine äußerst schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsvariante der Erfindung,
- 4 bis 8 vorteilhafte Weiterbildungen der ersten Ausführungsvariante nach den 2a und 2b,
- 9 eine äußerst schematische Darstellung einer dritten Ausführungsvariante der Erfindung,
- 10 und 11 vorteilhafte Weiterbildungen der dritten Ausführungsvariante nach 9, und
- 12 und 13 die erfindungsgemäße Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung in Funktion während zweier möglicher Auslösesituationen der Airbag-Vorrichtung derselben.
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1 zeigt zunächst eine Fahrgastzelle 1 eines Fahrzeugs 2, insbesondere Kraftfahrzeugs, mit einem auf einem vorderen Fahrzeugsitz 3, vorliegend Beifahrersitz, platzierten Fahrzeuginsassen 4. Bei besagtem Fahrzeugsitz 3 handelt es sich bevorzugt um einen eingangs bereits ausführlich beschriebenen Gurtintegralsitz, welcher im Wesentlichen alle Funktionen eines Fahrzeugsitzes 3 einschließlich der Funktion eines Sicherheitsgurtes 5 in sich vereint.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist ein Sicherheitsgurt 5 in Form eines Dreipunkt-Automatiksicherheitsgurtes vorgesehen, dessen Gurtband 6 sich einenends an einer am Fahrzeugsitz 3 angeordneten, nicht zeichnerisch dargestellten Aufwickelvorrichtung abstützt, zu einem in Schulterhöhe des Fahrzeuginsassen 4 angeordneten Umlenkbeschlag 7 und weiter nach unten zu einem in Bodennähe am Fahrzeugsitz 3 angeordneten, nicht zeichnerisch dargestellten Verankerungspunkt verläuft, an dem es anderends befestigt ist. Im angelegten Zustand verläuft das Gurtband 6 vom Umlenkbeschlag 7 aus schräg über den Brustkorb 8 des Fahrzeuginsassen 4 zu einem auf der anderen Sitzseite angeordneten Gurtschloss 9 und ist dort mittels einer auf dem Gurtband 6 verschiebbar gelagerten Schlosszunge 10 befestigt bzw. befestigbar. Von dort erstreckt sich das Gurtband 6 weiter über das Becken 11 des Fahrzeuginsassen 4 zurück zum besagten Verankerungspunkt. Im angelegten Zustand des Sicherheitsgurtes 5 sind somit ein Schulter-Gurtbandabschnitt 6a und ein Becken-Gurtbandabschnitt 6b gebildet.
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Darüber hinaus zeigt 1 das Fahrzeug 2 in einer Crashsituation, mit einem infolge besagten Crashs mittels eines nicht zeichnerisch dargestellten Gasgenerators aufgeblasenen Gassack 12 einer Airbag-Vorrichtung. Der Gassack 12 weist einen unteren Gassackabschnitt 12a zum Zurückhalten wenigstens des Brustkorbes 8 und einen oberen Gassackabschnitt 12b zum Zurückhalten wenigstens des Kopfes 13 des Fahrzeuginsassen 4 auf. Bevorzugt sind die besagten Gassackabschnitte 12a, 12b untereinander strömungstechnisch verbunden und werden im Crashfall gleichzeitig oder nacheinander aufgebläht.
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Mittels des unteren Gassackabschnittes 12a ist der Gassack 12 im aufgeblähten Betriebszustand unmittelbar am Schulter-Gurtbandabschnitt 6a befestigt und abgestützt. Der obere Gassackabschnitt 12b ist demgegenüber unmittelbar am unteren Gassackabschnitt 12a befestigt und demgemäß mittelbar über denselben am Schulter-Gurtbandabschnitt 6a abgestützt. Im zusammengefalteten Zustand ist der Gassack 12 in einer integral mit dem Schulter-Gurtbandabschnitt 6a ausgebildeten Tasche angeordnet (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Erste Ausführungsvariante (Fig. 2a und 2b):
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung bildet der Gassack 12 in Funktion einen schlauchförmigen, sich entlang des Schulter-Gurtbandabschnittes 6a erstreckenden unteren Gassackabschnitt 12a aus, an dem ein kissenförmiger, oberer Gassackabschnitt 12b mit zwei oder mehr horizontal (vgl. 2a) oder vertikal (vgl. 2b) verlaufenden, untereinander strömungstechnisch verbundenen Gassackkammern 13 angeschlossen ist. Gemäß 2b erstreckt sich der untere Gassackabschnitt 12a ausschließlich über den Brustkorb 8 des Fahrzeuginsassen 4, wogegen sich der obere Gassackabschnitt 12b sowohl über besagten Brustkorb 8 als auch über das Gesicht 14 am Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 erstreckt.
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Zweite Ausführungsvariante (Fig. 3a und 3b):
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Diese zweite Ausführungsvariante der Erfindung unterscheidet sich zur ersten Ausführungsvariante lediglich in der konkreten Ausbildung des oberen Gassackabschnitts 12b. Danach ist der obere Gassackabschnitt 12b rahmenförmig ausgebildet, wobei im von demselben umschlossenen Bereich ein flächenartiges, flexibles Rückhalteelement 16 aufgespannt ist.
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3a zeigt insoweit einen rahmenförmigen oberen Gassackabschnitt 12b, welcher sozusagen einen nach oben offenen Rahmen ausbildet. Hierdurch verfügt der obere, hier schlauchförmig ausgebildete Gassackabschnitt 12b im potentiellen Abstützbereich des Kopfes 15 des Fahrzeuginsassen 4 eine gewisse Weichheit, welche sich im Crashfall als vorteilhaft für den Fahrzeuginsassen 4 und die Abstützung des Kopfes 15 sowie die Absorption von Anstoßkräften erweisen kann. Im Crashfall trifft der Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 auf das flexible Rückhalteelement 16, wodurch sich die beiden vorliegend nahezu vertikal verlaufenden Seitenstege 17 des rahmenförmigen oberen Gassackabschnitts 12b seitlich des Kopfes 15 positionieren und eine seitliche Verlagerung desselben verhindern, zumindest jedoch wirkungsvoll mindern.
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2b zeigt demgegenüber einen oberen schlauchförmigen Gassackabschnitt 12b, welcher im Zusammenwirken mit dem unteren Gassackabschnitt 12a einen umlaufend geschlossenen Rahmen ausbildet. Der obere Gassackabschnitt 12a ist so angeordnet und ausgebildet, dass im Crashfall der Kopf 15 zwar ebenfalls auf das flexible Rückhalteelement 16 auftrifft, jedoch der Kopf 15 nunmehr weitestgehend umlaufend gehaltert wird, nämlich zum einen durch besagte Seitenstege 17 und zum anderen nach oben durch einen oberen, quer verlaufenden und die Seitenstege 17 untereinander verbindenden Quersteg 18 sowie nach unten durch den angeschlossenen unteren Gassackabschnitt 12a. Was das flächenartige, flexible Rückhalteelement 16 anbelangt, ist dieses beispielsweise durch eine Gewebe-, Netz- und/oder Folienstruktur gebildet.
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Die 4 bis 8 zeigen lediglich beispielgebend vorteilhafte Weiterbildungen des Ausführungsbeispiels nach 2a. D. h., die nachfolgend beschriebenen Weiterbildungen beschränken sich nicht auf die konkrete Ausführung nach 2a, sondern erfassen auch die Ausführungen nach 2b sowie 3a und 3b (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Danach ist am oberen Gassackabschnitt 12b beidseitig desselben je ein Stützabschnitt 19 ausgebildet, welche in Funktion zumindest abschnittsweise seitlich um den Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 reichen. Hierdurch ist ein besonders wirkungsvoller Rückhalt sowohl des Kopfes 15 als auch des Nackenbereiches 20 des Fahrzeuginsassen 4 insbesondere auch im Hinblick auf seitliche Bewegungen des Kopfes 15 zu verzeichnen (vgl. insbes. 4). Der oberen Gassackabschnitt 12b weist eine Mehrzahl übereinander angeordneter und weitestgehend horizontal verlaufender Gassackkammern 13 auf, wobei vorliegend drei obere Gassackkammern 13 um den Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 reichen.
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In Anlehnung an 2b, welche einen oberen Gassackabschnitt 12b mit weitestgehend vertikal verlaufenden Gassackkammern 13 zeigt, sind dieselben gemäß 5 derart finger- bzw. fächerartig angeordnet und ausgebildet, dass sich in Funktion des Gassackes 12 zumindest ein Teil der Gassackkammern 13 ebenfalls seitlich um den Kopf 15 erstreckt und so den Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 vorn und seitlich umschließen. Vorliegend sind die besagten Gassackkammern 13 entlang ihrer Längserstreckung untereinander verbunden. Demgegenüber kann es auch vorgesehen sein und ist durch die Erfindung somit mit erfasst, dass die fingerartigen Gassackkammern 13 entlang ihrer Längserstreckung nur teilweise untereinander verbunden oder voneinander losgelöst ausgebildet sind (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Wie der 6 zu entnehmen ist, enden gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung die besagten Stützabschnitte 19 jeweils in einem hakenförmigen Arretierungsabschnitt 21 bzw. bilden jeweils einen solchen Arretierungsabschnitt 21 aus. Hierdurch wird im Crashfall der Rückhalt und die Abstützung des Kopfes 15 weiter verbessert. Konkret greift dabei der jeweilige Arretierungsabschnitt 21 hinter die jeweils zugeordnete Schulter 22 des Fahrzeuginsassen 4. Der Arretierungsabschnitt 21 ist ebenfalls durch jeweils zumindest eine oder durch die zumindest eine Gassackkammer 13 des betreffenden Stützabschnitts 19 gebildet.
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Um den Rückhalt und die Abstützung des Kopfes 15 noch weiter zu verbessern, sind gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung der obere Gassackabschnitt 12b samt der sich anschließenden Stützabschnitte 19 oberhalb des Kopfes 15 mittels eines Abdeckelements 23 aus zumindest einer Gassackkammer 13 und/oder aus einer flächenartigen, flexiblen Gewebe-, Netz- und/oder Folienstruktur untereinander verbunden. Der Kopf 15 des Fahrzeuginsassen ist demnach in Funktion der Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung sozusagen nach vorn, zur Seite und nach oben eingehaust. Nach hinten ist der Kopf 15 bekanntermaßen durch eine Kopfstütze 24 des Fahrzeugsitzes 3 abgestützt und geschützt (vgl. 7).
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Um in Weiterbildung der Erfindung dem Gassack 12 zumindest temporär eine besonders hohe Stabilität zu verleihen, weist der obere Gassackabschnitt 12b desselben beidseits jeweils eine aus zumindest einer Gassackkammer 13 bestehende Stützstruktur 25, insbesondere Hochdruck-Stützstruktur 25, d.h., eine Stützstruktur 25, die mit besonders hohem Innendruck beaufschlagt ist, auf. Die jeweilige Stützstruktur 25 folgt dabei dem Verlauf des oberen Gassackabschnitts 12b und gibt demselben somit eine erhöhte Formstabilität.
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Dritte Ausführungsvariante (Fig. 9 bis 11):
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Gemäß einer dritten vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung bildet der Gassack 12 in Funktion zunächst einen schlauchförmigen, sich über die dem Schulter-Gurtbandabschnitt 6a zugeordnete Schulter 22 des Fahrzeuginsassen 4 sowie entlang des Schulter-Gurtbandabschnittes 6a bis nahe oder zum Becken 11 des Fahrzeuginsassen 4 hin reichenden unteren Gassackabschnitt 12a aus. An diesen ist im Bereich des Brustkorbes 8 des Fahrzeuginsassen 4 ein oberer, schlauchförmiger Gassackabschnitt 12b angeschlossen, der über die andere Schulter 22 des Fahrzeuginsassen 4 geführt ist. Die beiden schlauchförmigen Gassackabschnitte 12a, 12b sind sozusagen Y-förmig angeordnet und derart dimensioniert, dass diese neben dem Brustkorb 8 auch den Kopf 15 des Fahrzeuginsassen 4 zurückhalten, indem diese den Kinnabschnitt 26 des Kopfes 15 bevorzugt seitlich unterstützen (vgl. 9).
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Gemäß 10 ist die dritte Ausführungsvariante der Erfindung noch durch einen Bypass 27 ergänzt, der in Funktion vor dem Gesicht 14 des Fahrzeuginsassen 4 positioniert ist und im Bereich des Gesichtes 14 einenends am schlauchförmigen unteren Gassackabschnitt 12a und anderends am schlauchförmigen oberen Gassackabschnitt 12b angebunden ist (vgl. 10 und 11). 11 zeigt beispielgebend einen schlauchförmigen und 11 einen kissenförmigen Bypass 27, gebildet aus zumindest einer Gassackkammer 13. Demgegenüber kann der Bypass 27 auch durch eine flächige, flexible Gewebe-, Netz- oder Folienstruktur oder durch eine Kombination aus vorstehend beschriebenen Maßnahmen zur Bereitstellung eines Bypasses 27 gebildet sein (nicht zeichnerisch dargestellt).
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Die 12 und 13 zeigen die Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung in Funktion während zweier möglicher Auslösesituationen der Airbag-Vorrichtung. Danach ist mit 12 eine Situation dargestellt, bei der mit dem vorstehend beschriebenen, besonders ausgebildeten Gassack 12 gleichzeitig ein in der Instrumententafel 28 des Fahrzeugs 2 angeordneter herkömmlicher Beifahrer-Airbag mit einem entsprechenden Gassack 29 auslöst. In Kombination mit dem Sicherheitsgurt 5 unterstützen sich die beiden Gassäcke 12, 29 in der Rückhaltung des Fahrzeuginsassen 4. Demgegenüber ist mit 13 eine Auslösesituation gezeigt, bei der lediglich der Gassack 12 der in Rede stehenden Fahrzeuginsassen-Schutzvorrichtung auslöst. Er übernimmt sozusagen in Alleinstellung, jedoch in Kombination mit dem Sicherheitsgurt 5 den Rückhalt des Fahrzeuginsassen 4. Eine derartige Situation kann sich beispielsweise bei den eingangs beschriebenen automatisch fahrenden Fahrzeugen 2 ergeben, wenn die Sitzstellung sehr flexibel einstellbar und aktuell der Fahrzeugsitz 3 samt dem darauf platzierten Fahrzeuginsassen 4 außerhalb des Wirkbereiches des Gassacks 29 einer herkömmlichen Airbag-Vorrichtung angeordnet und/oder ein großer Lehnenwinkel der Rückenlehne 30 des Fahrzeugsitzes 3 zu verzeichnen sind/ist, wodurch der Fahrzeuginsasse 4 ebenfalls außerhalb des Wirkbereiches des Gassacks 29 einer herkömmlichen Airbag-Vorrichtung angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrgastzelle
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Fahrzeugsitz
- 4
- Fahrzeuginsasse
- 5
- Sicherheitsgurt
- 6
- Gurtband
- 6a
- Schulter-Gurtbandabschnitt
- 6b
- Becken-Gurtbandabschnitt
- 7
- Umlenkbeschlag
- 8
- Brustkorb (Fahrzeuginsasse 4)
- 9
- Gurtschloss
- 10
- Schlosszunge
- 11
- Becken (Fahrzeuginsasse 4)
- 12
- Gassack
- 12a
- unterer Gassackabschnitt
- 12b
- oberer Gassackabschnitt
- 13
- Gassackkammer
- 14
- Gesicht (Fahrzeuginsasse 4)
- 15
- Kopf (Fahrzeuginsasse 4)
- 16
- Rückhalteelement
- 17
- Seitenstege
- 18
- Quersteg
- 19
- Stützabschnitt
- 20
- Nackenbereich (Fahrzeuginsasse 4)
- 21
- Arretierungsabschnitt
- 22
- Schulter (Fahrzeuginsasse 4)
- 23
- Abdeckelement
- 24
- Kopfstütze
- 25
- Stützstruktur
- 26
- Kinnabschnitt (Fahrzeuginsasse 4)
- 27
- Bypass
- 28
- Instrumententafel
- 29
- Gassack
- 30
- Rückenlehne
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10341745 A1 [0004]
- EP 1818223 A2 [0005]
- DE 102014217808 A1 [0005]
- EP 1625980 A2 [0005]