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Die Erfindung betrifft eine Fadenchangiereinrichtung für eine Spuleinrichtung einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit zwei gegenläufigen, jeweils durch eine definiert ansteuerbare Antriebseinrichtung beaufschlagbaren Antriebsriemen, die mit Fadenmitnehmern ausgestattet sind, welche während des Spulbetriebes einen auf die Oberfläche der Kreuzspule auflaufenden Faden traversieren.
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Im Zusammenhang mit der Herstellung von Kreuzspulen ist es allgemein bekannt, dass eine Auflaufspule einerseits ordnungsgemäß rotiert und außerdem der auf die rotierende Spule auflaufende Faden durch eine Fadenchangiereinrichtung längs der Spulenoberfläche gleichmäßig changiert werden muss.
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Entsprechend sind durch die Textilmaschinenindustrie verschiedene, zum Teil recht unterschiedliche Spuleinrichtungen entwickelt worden, die in der Patentliteratur in zahlreichen Anmeldungen beschrieben sind.
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Bei schnell laufenden Spulmaschinen, so genannten Kreuzspulautomaten, sind beispielsweise so genannte Fadenführungstrommeln weit verbreitet, die neben der Rotation der Auflaufspule gleichzeitig auch die Changierung des auflaufenden Fadens übernehmen.
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Mit derartigen, beispielsweise in der
DE 42 37 860 A1 beschriebenen Einrichtungen können allerdings nur Kreuzspulen in der Wicklungsart „Wilde Wicklung“ gewickelt werden, das heißt Kreuzspulen, bei denen das Windungsverhältnis im Laufe der Spulenreise mit zunehmendem Spulendurchmesser kleiner wird.
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Um Kreuzspulen mit einem exakt vorgebbaren Windungsverhältnis, zum Beispiel Kreuzspulen mit einer „Präzisions- oder Stufenpräzisionswicklung“, erstellen zu können, muss während der Spulenreise allerdings ein konstantes oder zumindest zeitweise konstantes Verhältnis zwischen der Spulendrehzahl und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung gegeben sein. Das heißt, um Kreuzspulen mit „Präzisions- oder Stufenpräzisionswicklung“ erstellen zu können, ist es notwendig, den Antrieb zur Rotation der Spule vom Antrieb des Changierfadenführers zu trennen.
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Derartige Spulvorrichtungen, bei denen der Antrieb der Spule vom Antrieb der Fadenchangiereinrichtung getrennt ist, sind zum Beispiel in der
DE 198 58 548 A1 relativ ausführlich beschrieben. Diese bekannten Spulvorrichtungen weisen jeweils eine einzelmotorisch beaufschlagte Spulenantriebstrommel sowie eine separat antreibbare Fadenchangiereinrichtung auf. Der Antrieb dieser so genannten Fingerfadenführer erfolgt dabei über einen elektromotorischen Einzelantrieb, der in den Extrema des Schwenkbereiches außerdem mit Energiespeichern, beispielsweise Magnetfedern, ausgestattet ist.
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Obwohl bei diesen bekannten Fadenchangiersystemen durch Optimierung, zum Beispiel der Form des Fadenverlegearmes, die Massenträgheit minimiert werden konnte und daher mit solchen Fadenchangiersystemen relativ hohe Changierfrequenzen realisierbar sind, weisen derartige Fadenchangiersysteme einen entscheidenden Nachteil auf. Bei solchen Fadenchangiersystemen bestreicht der fadenführende Teil des Fadenführers eine kreisförmige Bahn, während der auflaufende Faden zwischen der Antriebswalze und dem Spulenkörper auf einer Geraden abgelegt werden muss. Aufgrund dieser Kreisbahn des Fadenführers ist es bei solchen Fadenchangiereinrichtungen nicht möglich, den Fadenführer möglichst nahe an den Auflaufstellen des Fadens auf die Spule zu positionieren. Das heißt, zwischen dem Fadenführer und der eigentlichen Auflaufstelle auf der Spule liegt eine relativ große Distanz, die außerdem vom Durchmesser der Spule abhängig ist. In der Praxis bedeutet dies, je größer diese auch als Schlepplänge bezeichnete Distanz wird, umso mehr eilt der auflaufende Faden dem Fadenführer hinterher und umso größer wird die absolute Hubdifferenz zwischen der Changierbreite des Fadenführers und der Verlegebreite des Fadens.
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Zur Vermeidung derartiger Schleppfehler sind daher bereits Fadenverlegesysteme vorgeschlagen worden, die einen Fadenmitnehmer aufweisen, der unmittelbar längs der Spulenoberfläche changiert wird.
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In der
EP 0 453 622 A1 ist beispielsweise eine Spuleinrichtung mit einem separaten Antrieb für die Spulenrotation sowie einer Fadenchangierung beschrieben, die einen parallel zur Spulenoberfläche changierenden Fadenmitnehmer aufweist. Bei dieser bekannten Spuleinrichtung wird die Spule mittels einer angetriebenen Stützwalze über Reibschluss rotiert, während die Fadenchangierung über einen einzelmotorisch angetriebenen Riemenfadenführer erfolgt. Das heißt, ein in einer Linearführung abgestützter Fadenführer ist über ein Endloszugmittel, das über seitliche Umlenkrollen geführt ist, an einen mikroprozessorgesteuerten Schrittmotor angeschlossen und gleitet, parallel zur Kreuzspulenoberfläche, möglichst nahe an der Spulenoberfläche, hin und her.
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Nachteilig bei derartigen Fadenchangiersystemen ist allerdings, dass sie eine recht hohe Massenträgheit aufweisen. Das heißt, bei solchen Fadenchangiersystemen müssen ständig ein verhältnismäßig langes und entsprechend schweres Endloszugmittel, zwei Umlenkrollen sowie der Bandantrieb selbst wechselweise beschleunigt und wieder abgebremst werden.
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Um die bei einer solchen wechselseitigen Beschleunigung eines Fadenchangiersystems auftretenden Massekräfte zu vermeiden, waren in der Vergangenheit außerdem bereits Fadenchangiersysteme vorgeschlagen worden, bei denen mehrere Fadenmitnehmer so an einem umlaufenden, über Umlenk- und Antriebsrollen geführten Endloszugmittel angeordnet sind, dass die Fadenmitnehmer den auflaufenden Faden im Changierbereich wechselweise hin und her traversieren.
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Bei derartigen, beispielsweise durch die
DE 35 43 388 A1 , die
DE 37 39 693 C2 , die
DE 39 19 369 C2 oder die
DE 43 43 881 A1 bekannten Fadenchangiereinrichtungen besteht allerdings die Gefahr, dass es mit der Zeit zu Längungen des Endloszugmittels kommt. Solche Längungen des Endloszugmittels führen zu Verlagerungen der Fadenübergabepunkte mit der Folge so genannter Fadenabschläge.
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Die mit derartigen „ausgeleierten“ Fadenchangiereinrichtungen gefertigten Kreuzspulen sind oft minderwertig bzw. völlig unbrauchbar. Um auf solche schädliche Längungen des Endloszugmittels reagieren zu können, ist deshalb in der Vergangenheit bereits eine Fadenchangiereinrichtung entwickelt worden, die über zwei separate, jeweils einzelmotorisch angetriebene, mit Fadenmitnehmern ausgestattete Endloszugmittel verfügt.
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Eine solche zum Beispiel in der
DE 43 10 905 A1 relativ ausführlich beschriebene Fadenchangiereinrichtung verfügt außerdem über im Bereich der Spulenflanken positionierbare Fadenübergabeeinrichtungen, die mittels entsprechender Antriebe definiert einstellbar sind.
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Obwohl die in der
DE 43 10 905 A1 beschriebene Fadenchangiereinrichtung gegenüber den Fadenchangiereinrichtungen, die mit einem einzigen Endloszugmittel arbeiten, bereits deutliche Verbesserungen aufwies, konnte das Problem der schädlichen Längungen der Endloszugmittel auch mit Fadenchangiereinrichtungen gemäß
DE 43 10 905 A1 nicht zufriedenstellend gelöst werden. Auch die in der
DE 43 10 905 A1 beschriebenen Fadenchangiereinrichtungen konnten sich in der Praxis nicht durchsetzen.
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Des Weiteren sind im Zusammenhang mit Fadenchangiereinrichtungen auch elektromagnetische Linearantriebe bekannt. Diese bekannten, beispielsweise in der
DE 100 19 951 A1 und/oder in der
DE 10 2008 017 302 A1 beschriebenen Fadenchangiereinrichtungen weisen allerdings den erheblichen Nachteil auf, dass sie nur über einen Fadenmitnehmer verfügen, der für die Traversierung des Fadens in beide Changierrichtungen zuständig ist. Das heißt, bei diesen bekannten Fadenchangiereinrichtungen müssen sowohl die Antriebsmagneten der elektromagnetischen Linearantriebe als auch der Fadenmitnehmer ständig wechselweise beschleunigt und wieder abgebremst werden. Die dabei auftretenden hohen Massenträgheiten wirken sich sehr negativ auf die Beschleunigung des zu changierenden Fadens im Bereich der Spulenkanten aus, mit der Folge, dass mit Fadenchangiereinrichtungen, die mit derartigen Linearantrieben ausgestattet sind, nur relativ niedrige Changierfrequenzen realisierbar sind.
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Ausgehend von Fadenchangiereinrichtungen der vorstehend beschriebenen Gattung liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fadenchangiereinrichtung, die zwei gegenläufige, mit Fadenmitnehmern ausgestattete, jeweils durch eine definiert ansteuerbare Antriebseinrichtung beaufschlagbare Antriebsriemen aufweist, so weiter zu entwickeln, dass die Nachteile der bekannten Fadenchangiereinrichtungen nicht gegeben sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass jeder der Antriebsriemen über Umlenkrollen geführt und mit einer Mehrzahl von Antriebsmagneten eines elektromagnetischen Linearantriebs ausgestattet ist sowie jeweils über wenigstens zwei Fadenmitnehmern verfügt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Fadenchangiereinrichtung hat insbesondere den Vorteil, dass dadurch, dass die mit zwei separaten Antriebsriemen jeweils mit einer Vielzahl von Antriebsmagneten ausgestattet sind, die jeweils durch einen in eine vorgebbare Bewegungsrichtung arbeitenden elektromagnetischen Linearantrieb angetrieben werden, nicht nur die Belastungen der Antriebsriemen minimiert werden konnten, sondern dass aufgrund der sehr günstigen Massenträgheitsverhältnisse auch sehr hohe Changierfrequenzen realisierbar sind.
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Da jeder Fadenmitnehmer mit einem Magneten gekoppelt ist, ist die Dehnung des Riemens tolerierbar bzw. hat keinen negativen Einfluss. Der Riemen arbeitet im Augenblick der Fadenführung des Mitnehmers nicht als Antrieb. Durch die Koppelung des Fadenmitnehmers mit einem Magneten wird der Fadenmitnehmer direkt über das Magnetfeld angetrieben. Der Riemen hat hier nur die Aufgabe einen neuen Magneten in den Linearantrieb zu ziehen, damit der Riemen von diesem weiter angetrieben wird, wenn der Fadenmitnehmer-Magnet den Linearantrieb verlässt.
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In vorteilhafter Ausführungsform sind an jedem der Antriebsriemen Antriebsmagnete so befestigt, dass ständig wenigstens zwei Antriebsmagnete eines Antriebsriemens im Bereich des zugehörigen elektromagnetischen Linearantriebes positioniert sind. Durch eine solche Ausbildung wird während des Changierbetriebes eine relativ schonende Behandlung der Antriebsriemen gewährleistet, da die am Antriebsriemen benötigte Antriebskraft ständig auf mehrere Antriebsmagnete verteilt ist, mit der Folge, dass die jeweils durch einen der Antriebsmagnete auf den Antriebsriemen zu übertragende Antriebskraft relativ begrenzt ist. Das heißt, die Gefahr, dass es in relativ kurzer Zeit zu einer schädlichen Längung der Antriebsriemen kommt, kann deutlich vermieden werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Antriebsmagneten so gestaltet sind, dass sie in einer vorgebbaren Antriebsrichtung durch das Magnetfeld eines elektromagnetischen Linearantriebes bewegbar sind. Der elektromagnetische Linearantrieb weist dabei einen Eisenkern auf, der mit wenigstens einer Elektrospule ausgestattet und so ausgebildet ist, dass die Antriebsmagnete den Eisenkern sicher durchlaufen können. Das heißt, der Eisenkern ist in Richtung des Antriebsriemens sowie in Laufrichtung des Antriebsriemens nach vorne und hinten offen ausgebildet.
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Durch eine solche U-förmige, nach vorne und nach hinten offene Ausbildung des Eisenkerns wird sichergestellt, dass die an den Antriebsriemen befestigten Antriebsmagnete problemlos das Magnetfeld des zugehörigen elektromagnetischen Linearantriebes durchlaufen können, wobei sie im Magnetfeld, wie bei elektromagnetischen Linearantrieben üblich, mit einer Axialkraft beaufschlagt werden. Diese Axialkraft wird über die Antriebsriemen auf die Fadenmitnehmer übertragen, die für eine schnelle und ordnungsgemäße Changierung des auf die Spulenoberfläche auflaufenden Fadens sorgen.
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In weiterer vorteilhafter Ausführungsform sind im Bereich des Eisenkerns des elektromagnetischen Linearantriebs außerdem obere und untere Führungsschienen angeordnet. Die oberen Führungsschienen bilden dabei eine Seitenführung für den Antriebsriemen, während die unteren Führungsschienen für eine ordnungsgemäße Führung der Antriebsmagnete sorgen. Derartige Führungsschienen verhindern nicht nur zuverlässig, dass es während des Spulbetriebes im Bereich des Eisenkernes der elektromagnetischen Linearantriebe zu unkontrollierten Bewegungen der Antriebsriemen und/oder der Antriebsmagnete kommen kann, sondern sorgen außerdem dafür, dass die Fadenmitnehmer während der Changierung des Fadens ordnungsgemäß abgestützt sind. Das bedeutet, durch die Anordnung solcher stationärer Führungsschienen wird beispielsweise sichergestellt, dass die Antriebsmagnete nicht am Eisenkern schleifen können, was, nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitsgeschwindigkeit, schnell zu Beschädigungen des Linearantriebes führen würde.
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In vorteilhafter Ausführungsform ist des Weiteren vorgesehen, dass die elektromagnetischen Linearantriebe so ausgebildet und ansteuerbar sind, dass die Geschwindigkeit der Antriebsriemen und somit die Fadenübergabebereiche der Fadenmitnehmer definiert einstellbar sind. Das bedeutet, obwohl bei der erfindungsgemäßen Fadenchangiereinrichtung durch schonende Behandlung der Antriebsriemen deren Längungen minimiert sind, mit der Zeit kleine Längungen nicht völlig auszuschließen sind. Diese kleinen Längungen sind bei den erfindungsgemäßen elektromagnetischen Linearantrieben durch entsprechende Anpassung der Laufgeschwindigkeit der Antriebsriemen relativ einfach auszugleichen. Folglich können vorgegebene Fadenverlegebereiche bzw. vorgegebene Fadenübergabepunkte stets relativ genau eingehalten werden.
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Vorteilhafterweise ist jeder der Antriebsriemen im Changierbereich des Fadens so über eine Umlenkrolle geführt, dass die Antriebsriemen in den Übergabebereichen des Fadens jeweils parallel laufen. Durch eine solche teilweise parallele Führung der Antriebsriemen können die Anforderungen bezüglich der Genauigkeit der Positionsreglung der Fadenführer gesenkt und damit relativ große, unkritische Fadenübergabebereiche realisiert werden. Das heißt, bei einer solchen parallelen Fadenführung besteht im Gegensatz zu der üblichen diagonalen Fadenführung nicht die Gefahr, dass es, wenn sich der Fadenübergabepunkt ungewollt etwas verschiebt und der Faden dadurch nicht ordnungsgemäß aus dem fadenführenden Mitnehmer gehoben wird, gleich zu einem so genannten Fadenabschlag kommt. Bei einer parallelen Führung der Antriebsriemen wird der Faden in der Regel lediglich etwas früher vom gegenläufigen Fadenführer übernommen, das heißt, der Fadenübergabepunkt wird nur etwas zur Spulenmitte versetzt, was unkritisch ist.
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Des Weiteren sind vorzugsweise die Umlenkrollen der Fadenchangiereinrichtung so ausgebildet, dass die an den Antriebsriemen angeordneten Antriebsmagnete die Umlenkrollen problemlos umlaufen können. Das heißt, die Umlenkrollen sind entweder mit Ausnehmungen versehen, deren Größe und Lage auf die Außenkontur sowie den Abstand der an den Antriebsriemen angeordneten Antriebsmagnete abgestimmt ist, oder die Umlenkrollen weisen jeweils eine Führungskontur auf, deren Form auf die Außenkontur der Antriebsmagnete abgestimmt ist. Beide Ausführungsformen ermöglichen einen reibungslosen Betrieb der erfindungsgemäßen Fadenchangiereinrichtung.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel eines Kreuzspulautomaten, wobei die Arbeitsstelle mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten, stark schematisch dargestellten Fadenchangiereinrichtung ausgestattet ist,
- 2 in Vorderansicht, schematisch eine Fadenchangiereinrichtung, mit zwei gegenläufigen Antriebsriemen, die über Umlenkrollen geführt und mit Fadenmitnehmern ausgestattet sind sowie in den Fadenübergabebereichen parallel laufen, wobei aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit auf die Darstellung der zugehörigen elektromagnetischen Linearantriebe verzichtet wurde,
- 3 in Vorderansicht einen der beiden mit Fadenmitnehmem ausgestatteten und durch einen elektromagnetischen Linearantrieb beaufschlagbaren Antriebsriemen der erfindungsgemäßen Fadenchangiereinrichtung,
- 4 im Schnitt, eine der Umlenkrollen, über die die Antriebsriemen geführt sind,
- 5 einen elektromagnetischen Linearantrieb im Schnitt.
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In 1 ist in Seitenansicht eine mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenchangiereinrichtung ausgestattete Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im vorliegenden Fall eines sogenannten Kreuzspulautomaten 1, dargestellt.
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Auf den Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, Spinnkopse 3, die auf einer im Produktionsprozess vorgeschalteten Ringspinnmaschine gefertigt wurden und die relativ wenig Garnmaterial aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult. Die Kreuzspulen 5 werden nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten) selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates, vorzugsweise eines sogenannten Kreuzspulenwechslers, auf eine maschinenlange Kreuzspulen-Transporteinrichtung 7 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert.
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Derartige Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 6 auf, in dem auf Transporttellern 11 die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen umlaufen.
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Von einem solchen, an sich bekannten Spulen- und Hülsentransportsystem 6 sind in 1 lediglich die Kopszuführstrecke 24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Arbeitsstellen 2 führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
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Die bei Kreuzspulautomaten 1 als Spulstellen 2 ausgebildeten Arbeitsstellen verfügen, wie ebenfalls bekannt und daher nur angedeutet, über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Betrieb derartiger Spulstellen 2 gewährleisten. Solche Spulstellen 2 verfügen beispielsweise jeweils über eine Spulvorrichtung 4, deren Spulenrahmen 8 um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagert ist. Wie ersichtlich, liegt die Kreuzspule 5 während des Spulprozesses mit ihrer Oberfläche auf einer Spulenantriebswalze 9, die beispielsweise an einen elektromotorischen Antrieb 21 angeschlossen ist, der seinerseits über eine Steuerleitung 22 mit einem Arbeitsstellenrechner 28 in Verbindung steht. Die definiert ansteuerbare Spulenantriebswalze 9 rotiert die Kreuzspule 5 während des Spulbetriebes reibschlüssig.
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Zur Changierung des Fadens 16 während des Spulprozesses ist die Spulstelle 2 außerdem mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenchangiereinrichtung 10 ausgestattet. Diese in der 1 nur stark schematisch angedeutete und in den 2 und 3 in Vorderansicht dargestellte Fadenchangiereinrichtung 10 traversiert während des Spulprozesses einen auf die Oberfläche der Kreuzspule 5 auflaufenden Faden 16 zwischen den beiden Stirnseiten der Kreuzspule 5.
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Die 2 zeigt eine erfindungsgemäß ausgebildete Fadenchangiereinrichtung 10 in Vorderansicht, wobei aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit auf die Darstellung der zugehörigen elektromagnetischen Linearantriebe 34A, 34B verzichtet wurde.
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Wie ersichtlich, verfügt die Fadenchangiereinrichtung 10 über zwei, in Fadenlaufrichtung hintereinander angeordnete Antriebsriemen 13, 14, die in gegenläufigen Richtungen rotieren und jeweils mit zwei Fadenmitnehmern 17A, 17B bzw. 18A, 18B ausgestattet sind. Die Fadenmitnehmer 17A, 17B bzw. 18A, 18B weisen dabei jeweils eine Fadenlagerstelle sowie eine rampenförmige Fadenführungsfläche auf. Der in Fadenlaufrichtung vorne angeordnete, im Gegenuhrzeigersinn rotierende Antriebsriemen 13 ist über Umlenkrollen 15, 19, 20, 23 geführt, während der dahinter im Uhrzeigersinn umlaufende Antriebsriemen 14 über die Umlenkrollen 29, 30, 31, 32 läuft. Die Umlenkrollen 23, 20 und 30, 31 sowie 31, 32 und 20, 19 sind so angeordnet, dass die Umlenkriemen 13, 14 in den Fadenübergabebereichen, die mit ℓ gekennzeichnet sind, auf unterschiedlichen Höhen parallel laufen. Im Changierbereich des Fadens 16 ist außerdem eine Fadenleitkontur 36 angeordnet, die eine sichere Führung der Fadenmitnehmer 17, 18 in diesem Bereich gewährleistet.
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Die 3 zeigt einen Teil der erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenchangiereinrichtung 10. Wie am Beispiel des Antriebsriemens 14 dargestellt, sind an den Antriebsriemen 13, 14 jeweils Fadenmitnehmer 17A und 17B bzw. 18A und 18B sowie zahlreiche Antriebsmagnete 33 befestigt. Die im Ausführungsbeispiel dargestellten Antriebsmagnete 33 sind dabei Bestandteil des elektromagnetischen Linearantriebes 34B. Die Antriebsmagnete 33 sind vorteilhafterweise in solchen Abständen an den Antriebsriemen 13, 14 angeordnet, so dass sichergestellt ist, dass die Antriebsriemen 13, 14 zu jedem Zeitpunkt antriebstechnisch zuverlässig und schonend beaufschlagt sind. Das heißt, durch die gewählte Anordnung ist gewährleistet, dass stets wenigstens zwei Antriebsmagneten 33 pro Antriebsriemen 13, 14 gleichzeitig im Bereich der Eisenkerne 35 der Linearantriebe 34A bzw. 34B positioniert sind.
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Im Changierbereich des Fadens 16 ist des Weiteren eine Fadenleitkontur 36 installiert, die für eine sichere Führung der Fadenmitnehmer 17A bzw.17B während der Fadenchangierung sorgt.
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Die verschiedenen Umlenkrollen 15, 19, 20, 23 bzw. 29, 30, 31, 32, auf denen die Antriebsriemen 13 bzw. 14 abgestützt sind, weisen entweder, wie in 3 dargestellt, Ausnehmungen 37 auf, deren Ausbildung und Positionierung auf die an den Antriebsriemen 13, 14 angeordneten Antriebsmagnete 33 abgestimmt sind, oder verfügen, wie in 4 angedeutet, über eine umlaufende Führungskontur 38.
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Die 4 zeigt eine der Umlenkrollen 15, 19, 20, 23 bzw. 29, 30, 31, 32, über die die durch elektromagnetische Linearantriebe 34 antreibbaren Antriebsriemen 13, 14 geführt sind. Wie ersichtlich, ist die Umlenkrolle 30 um eine Drehachse 39 rotierbar gelagert und weist im Bereich ihres Außenumfangs eine umlaufende Führungskontur 38 auf, durch die die Antriebsmagnete 33 während des Spulprozesses laufen. An den Antriebsriemen 13, 14 sind außerdem, beispielsweise jeweils durch eine Riemenklemme 40 fixiert, die Fadenmitnehmer 17, 18 festgelegt.
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Die 5 zeigt einen erfindungsgemäß ausgebildeten, elektromagnetischen Linearantrieb 34 im Schnitt.
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Wie an sich bekannt, weisen solche elektromagnetischen Linearantriebe 34 jeweils einen Eisenkern 35 auf, der von einer oder mehreren Elektrospulen 41 umgeben ist. Mittels der Elektrospulen 41 ist dabei ein in seiner Wirkrichtung vorgebbares Magnetfeld initiierbar. Das heißt, das Magnetfeld treibt in Verbindung mit den an den Antriebsriemen 13, 14 angeordneten Antriebsmagnete 33 die Antriebsriemen 13, 14 jeweils zuverlässig in Laufrichtung an.
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Funktion der erfindungsgemäßen Fadenchangiereinrichtung:
- Wie bekannt, wird während des Spulbetriebes einerseits die Auflaufspule, zum Beispiel durch die Spulenantriebswalze 9, reibschlüssig rotiert und anderseits der auf die Oberfläche der Auflaufspule auflaufende Faden 16 durch die erfindungsgemäß ausgebildete Fadenchangiereinrichtung 10 mit hoher Changierfrequenz traversiert. Der Faden 16 läuft dadurch in sich kreuzenden Lagen auf die Spule auf und bildet eine Kreuzspule 5. Das heißt, während des Spulbetriebes wird der Faden 16 durch an den Antriebsriemen 13, 14 angeordnete Fadenmitnehmer 17A, 18A, 17B, 18B wechselweise von einer Stirnseite der Kreuzspule 5 zur anderen Stirnseite der Kreuzspule 5 traversiert. Die am Antriebsriemen 13, der mit hoher Geschwindigkeit im Gegenuhrzeigersinn umläuft, angeordneten Fadenmitnehmer 17A, 17B verlagern den auflaufenden Faden 16 in Richtung der linken Stirnseite der Kreuzspule 5, während die am Antriebsriemen 14, der mit entsprechender Geschwindigkeit im Uhrzeigersinn umläuft, angeordneten Fadenmitnehmer 18A,18B den Faden 16 in Richtung der rechten Stirnseite der Kreuzspule 5 verlagern. Der auf die Oberfläche der Kreuzspule 5 auflaufende Faden 6 wird beispielsweise, wie in 2 dargestellt, durch den Fadenmitnehmer 17A des Antriebsriemens 13, der im Changierbereich des Fadens 16 über die Umlenkrollen 32, 20, 23 geführt ist und im linken Fadenübergabebereich t parallel zum Antriebsriemen 14, jedoch etwas tiefer als dieser verläuft, in Richtung des linken Fadenübergabebereiches t befördert.
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Im Bereich eines vorgebbaren Fadenübergabepunktes, hebt ein am höher liegenden, gegensinnig umlaufenden Antriebsriemen 14 angeordneter Fadenmitnehmer 18A den Faden 16 aus dem Fadenmitnehmer 17A des Antriebsriemens 13 fördert ihn in Richtung des rechten Fadenübergabebereiches t. Das heißt, der im linken Fadenübergabebereich ℓ auf einer höheren Laufbahn laufende Fadenmitnehmer 18A hebt mit seiner rampenartigen Fadenauflauffläche den Faden 16 aus der Fadenlagerstelle des tiefer laufenden Fadenmitnehmers 17A und transportiert ihn zum rechten Fadenübergabebereich t zurück, wo die Antriebsriemen 13, 14 ebenfalls parallel verlaufen. Allerdings liegt im Bereich des rechten Fadenübergabebereiches ℓ der Antriebsriemen 13 höher als der Antriebsriemen 14. Das bedeutet, im Bereich des rechten Fadenübergabebereiches t wird der Faden 16 durch den dort auf einer höheren Laufbahn laufenden Fadenmitnehmer 17B des Antriebsriemens 13 übernommen. Der Fadenmitnehmer 17B bringt den Faden 16 wieder zum linken Fadenübergabebereichf, wo der am Antriebsriemen 14 angeordnete Fadenmitnehmer 18B den Faden 16 erneut übernimmt.
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Diese mit einer hohen Changierfrequenz stattfindende Traversierung des Fadens 16 wiederholt sich so lange, bis die Kreuzspule 5 voll ist, das heißt, bis die Kreuzspule 5 einen vorgegebenen Durchmesser erreicht hat.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kreuzspulautomat
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Spinnkops
- 4
- Spulvorrichtung
- 5
- Kreuzspule
- 6
- Spulen- und Hülsentransportsystem
- 7
- Kreuzspulen-Transporteinrichtung
- 8
- Spulenrahmen
- 9
- Spulenantriebswalze
- 10
- Fadenchangiereinrichtung
- 11
- Transportteller
- 12
- Schwenkachse
- 13
- Antriebsriemen
- 14
- Antriebsriemen
- 15
- Umlenkrolle
- 16
- Faden
- 17
- Fadenmitnehmer
- 18
- Fadenmitnehmer
- 19
- Umlenkrolle
- 20
- Umlenkrolle
- 21
- Antrieb
- 22
- Steuerleitung
- 23
- Umlenkrolle
- 24
- Kopszuführstrecke
- 25
- Speicherstrecke
- 26
- Quertransportstrecke
- 27
- Hülsenrückführstrecke
- 28
- Arbeitsstellenrechner
- 29
- Umlenkrolle
- 30
- Umlenkrolle
- 31
- Umlenkrolle
- 32
- Umlenkrolle
- 33
- Antriebsmagnet
- 34
- Linearantrieb
- 35
- Eisenkern
- 36
- Fadenleitkontur
- 37
- Ausnehmung
- 38
- Führungskontur
- 39
- Drehachse
- 40
- Riemenklemme
- 41
- Elektrospule
- 42
- obere Führungsschiene
- 43
- untere Führungsschiene
- ℓ
- Fadenübergabebereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4237860 A1 [0005]
- DE 19858548 A1 [0007]
- EP 0453622 A1 [0010]
- DE 3543388 A1 [0013]
- DE 3739693 C2 [0013]
- DE 3919369 C2 [0013]
- DE 4343881 A1 [0013]
- DE 4310905 A1 [0015, 0016]
- DE 10019951 A1 [0017]
- DE 102008017302 A1 [0017]