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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Versorgung einer Vielzahl von Arbeitsstellen einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit Kreuzspulenhülsen. Es werden mindestens zwei die Arbeitsstellen mit Kreuzspulenhülsen versorgende Serviceaggregate von einer maschinenlangen Zuführeinrichtung beliefert. Die Serviceaggregate weisen Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung und Aufnehmen der Kreuzspulenhülsen von der Zuführeinrichtung auf. Bei Anforderung einer Kreuzspulenhülse durch ein Serviceaggregat wird eine Kreuzspulenhülse diesem Serviceaggregat zugeordnet und an die Zuführeinrichtung übergeben. Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens. Die Textilmaschine umfasst eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Serviceaggregate.
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An Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen, insbesondere Rotorspinnmaschinen, Luftspinnmaschinen oder Spulmaschinen, werden Serviceaggregate eingesetzt, die an Führungsschienen an den Längsseiten der Textilmaschine verfahrbar sind. Zu den Aufgaben der Serviceaggregate gehören das Anspinnen bzw. das Fadenverbinden nach einem Fadenbruch und die Versorgung der Arbeitsstellen mit Hülsen. Die Serviceaggregate wiederum werden durch eine maschinenlange Zuführeinrichtung, vorzugsweise ein Transportband, auf dem die Hülsen liegend transportiert werden, beliefert. Um die Stillstandzeiten der Arbeitsstellen bei Fadenbruch oder Hülsenwechsel möglichst kurz zu halten, werden an einer Textilmaschine mehrere Serviceaggregate eingesetzt, beispielsweise zwei Serviceaggregate an jeder Maschinenlängsseite.
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Die
DE 199 05 856 A1 beschreibt eine Rotorspinnmaschine, die zwischen ihren Endgestellen eine Vielzahl von Arbeitsstellen aufweist, die auf beiden Maschinenlängsseiten angeordnet sind. Diese Arbeitsstellen weisen jeweils eine Spinnvorrichtung sowie eine nachgeschaltete Spulvorrichtung auf und werden während des Betriebes durch mehrere Serviceaggregate versorgt. Für einen Spulenwechsel an einer Arbeitsstelle wird ein Serviceaggregat angefordert und an der Arbeitsstelle positioniert. Vom Hülsenmagazin wird eine Hülse angefordert, die mittels eines Transportbandes zur Arbeitsstelle transportiert wird. Das Serviceaggregat verfügt über Handhabungsmittel, mit denen die angelieferte Hülse vom Transportband entnommen werden kann. Anschließend wird die Hülse in der Spulvorrichtung der Arbeitsstelle in Betriebsposition positioniert.
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Solche Serviceaggregate weisen im Allgemeinen einen Sensor auf, der die Anwesenheit einer Hülse in der Aufnahmeposition bzw. bei Annäherung an die Aufnahmeposition detektiert. Ein solcher Sensor kann beispielsweise als optischer Näherungsschalter, insbesondere als Lichttaster ausgebildet sein. Ein Lichttaster hat einen optischen Sender und Empfänger in einer Einheit integriert. Er reagiert auf das von der Hülse reflektierte Licht. Auch kapazitive Näherungsschalter sind möglich. All diese Sensoren haben es aber gemeinsam, dass sie nur die Anwesenheit oder Annäherung einer Hülse erfassen. Diese Sensoren können nicht zwischen verschiedenen Hülsen unterscheiden.
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Wenn das vom Hülsenmagazin weiter entfernt arbeitende Serviceaggregat als erstes eine Hülse anfordert und, bevor die Hülse bei diesem ersten Serviceaggregat angelangt ist, das zweite näher zum Hülsenmagazin positionierte Serviceaggregat ebenfalls eine Hülse anfordert, kann es vorkommen, dass die für das erste Serviceaggregat bestimmte Hülse vom zweiten Serviceaggregat dem Transportband entnommen wird, da das Serviceaggregat, wie oben beschrieben nicht zwischen verschieden Hülsen unterscheiden kann.
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Deshalb wurde in der
EP 1 675 797 B1 bereits vorgeschlagen, dass bei einer vorliegenden Hülsenanforderung des bezüglich der Transportrichtung der Zuführeinrichtung stromab positionierten ersten Serviceaggregates eine spätere Hülsenanforderung des zweiten Serviceaggregates unterdrückt, bis die zuerst vorliegende Hülsenanforderung erfüllt ist.
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Eine vorliegende erste Hülsenanforderung kann als erfüllt gelten, wenn das die Hülse anfordernde erste Serviceaggregat eine Hülse aufgenommen hat. Alternativ kann eine vorliegende erste Hülsenanforderung als erfüllt gelten, wenn die erste angeforderte Hülse das zweite Serviceaggregat passiert hat. Das heißt, die zweite Hülsenanforderung wird solange unterdrückt bis der Weg zu dem anfordernden Serviceaggregat frei ist.
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Die Unterdrückung der späteren Hülsenanforderung führt zu einer sicheren Zuordnung der Hülsen zu dem anfordernden Serviceaggregat und verhindert erfolgreich die Aufnahme einer nicht dem Serviceaggregat zugeordneten Hülse. Die durch Unterdrückung der Hülsenanforderung entstehende Wartezeit verringert jedoch die Produktivität der Textilmaschine.
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Die
EP 3 279 123 B1 offenbart ein Verfahren zur Zuführung von leeren Hülsen zu den Wartungseinrichtungen einer Textilmaschine, insbesondere einer Spinnmaschine, bei dem die Hülsen mit Hilfe eines Förderers in einer Richtung zu den Arbeitsstellen der Textilmaschine zugeführt werden, bei denen die Wartungseinrichtungen anwesend sind, die eine neue Hülse erfordern. Während der Anwesenheit von mindestens einer Hülse auf dem laufenden Förderer und unter der gleichzeitigen Anforderung der weiteren Wartungseinrichtung bezüglich der Zuführung der Hülse wird auf dem laufenden Förderer eine weitere Hülse gelagert. Es soll die gegenseitige Lage der Arbeitsstellen der Maschine ausgewertet werden, bei denen die Wartungseinrichtungen anwesend sind, die eine neue Hülse erfordern. In Bezug auf die optimale Ausnutzung der Maschinenarbeitszeit soll über die optimale Reihenfolge der Zuordnung von auf dem laufenden Förderer anwesenden Hülsen zu den einzelnen Wartungseinrichtungen, die eine neue Hülse erfordern, entschieden werden. Dadurch sollen die Stillstandzeiten bei der Anforderung einer Hülse verringert werden und damit die Produktivität erhöht werden. Die
EP 3 279 123 B1 löst jedoch nicht das eingangs erläuterte Problem der Aufnahme einer Hülse durch eine Wartungsrichtung, dem diese Hülse nicht zugeordnet ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht damit darin, die Versorgung der Arbeitsstellen mit Kreuzspulenhülsen schnell und zuverlässig sicherzustellen.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zur Versorgung einer Vielzahl von Arbeitsstellen einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine mit Kreuzspulenhülsen vorgeschlagen, bei dem mindestens zwei die Arbeitsstellen mit Kreuzspulenhülsen versorgende Serviceaggregate von einer maschinenlangen Zuführeinrichtung beliefert werden, die Serviceaggregate Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung und Aufnehmen der Kreuzspulenhülsen von der Zuführeinrichtung aufweisen und bei Anforderung einer Kreuzspulenhülse durch ein Serviceaggregat eine Kreuzspulenhülse diesem Serviceaggregat zugeordnet und an die Zuführeinrichtung übergeben wird. Erfindungsgemäß werden der Zeitpunkt der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung, die Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung und die Position des anfordernden Serviceaggregats erfasst und ausgewertet. Die Handhabungsmittel des anfordernden Serviceaggregats werden erfindungsgemäß in Abhängigkeit von der Auswertung so angesteuert, dass das anfordernde Serviceaggregat, die ihm zugeordnete Kreuzspulenhülse aufnimmt.
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Die Auswertung des Zeitpunktes der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung, der Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung und der Position des anfordernden Serviceaggregats ermöglicht auf zuverlässige Weise die Aufnahme der Kreuzspulenhülse durch das anfordernde Serviceaggregat. Die Auswertung kann dabei auf Basis der bekannten Bewegungsgleichungen für eine gleichförmige Bewegung erfolgen. Dabei handelt es sich insbesondere um den Zusammenhang zwischen dem Weg s, der Geschwindigkeit v und der Zeit t.
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Vorzugsweise umfasst die Auswertung die Ermittlung des Zeitpunktes, an dem die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung aktiviert werden sollen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Auswertung die Berechnung eines Zielzeitpunktes, an dem die dem anfordernden Serviceaggregat zugeordnete Kreuzspulenhülse das anfordernde Serviceaggregat erreicht haben wird.
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Der Zielzeitpunkt ist erreicht, wenn die Position s
H der dem anfordernden Serviceaggregat zugeordneten Kreuzspulenhülse und die Position s
SA des anfordernden Serviceaggregats übereinstimmen.
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Die Position kann durch den Weg zwischen der Position und einer Referenzposition beschrieben werden. Die Referenzposition ist vorzugsweise die Position an der die Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung erfolgt.
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Die Position s
H der Kreuzspulenhülse ergibt sich dabei aus der Transportgeschwindigkeit v
T der Zuführeinrichtung und der Zeitdifferenz zwischen dem Zielzeitpunkt t
Z und dem Zeitpunkt t
0 der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung.
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Die Position des Serviceaggregats muss ohnehin bekannt sein, um das Serviceaggregat vor einer anfordernden Arbeitsstelle zu positionieren. Die Position ergibt sich zum Beispiel durch die Kommunikation des Serviceaggregates mit der mit einer Kreuzspulenhülse zu beliefernden Arbeitsstelle oder durch eine entsprechende Sensorik, wie sie in vielfältigen Ausführungsformen im Stand der Technik bekannt sind.
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Damit berechnet sich der Zielzeitpunkt wie folgt.
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Um verschiedene Toleranzen zu berücksichtigen wird vorzugsweise um den Zielzeitpunkt ein Zeitfenster platziert, das die Aktivierung der Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung definiert. Idealerweise wird das Zeitfenster so gewählt, dass die Aktivierung der Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülse sicher abgeschlossen ist, bevor die Kreuzspulenhülse das Serviceaggregat erreicht hat. Ferner können die Toleranzen, die durch den Hülsentransport auf der Zuführeinrichtung entstehen berücksichtigt werden. Bei einer als Transportband ausgebildeten Zuführeinrichtung muss beispielsweise bei der Hülsenablage mit Schlupf zwischen der Kreuzspulenhülse und dem Band gerechnet werden.
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Das Serviceaggregat, das eine Kreuzspulenhülse anfordert, muss zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend vor der mit der Kreuzspulenhülse zu versorgenden Arbeitsstelle platziert sein. Wenn das Serviceaggregat eine Aufgabe an einer Arbeitsstelle beendet hat, wird vorzugsweise der nächste Auftrag aus einer Auftragsliste ermittelt. Wenn dieser Auftrag eine Hülsenlieferung erfordert, wird eine Kreuzspulenhülse von dem Serviceaggregat angefordert. Wenn die Anforderung bestätigt wird, startet das Serviceaggregat zu der Arbeitsstelle des nächsten Auftrages.
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Deshalb wird vorzugsweise zusätzlich die Geschwindigkeit des anfordernden Serviceaggregats erfasst und ausgewertet. Um die Geschwindigkeit v
T des Serviceaggregats zu berücksichtigen, kann folgende Gleichung für die Position s
SA des Serviceaggregats zum Zielzeitpunkt t
Z verwendet werden, wobei s
SA0 die Position des Serviceaggregats zum Startzeitpunkt ist, das heißt, zum Zeitpunkt, an dem die Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung übergeben wird.
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Mit Hilfe der Gleichung für die Position sH der Kreuzspulenhülse kann wieder der Zielzeitpunkt berechnet werden. Bei den zuletzt erläuterten Ausführungsformen der Erfindung wird die Position der Kreuzspulenhülse auf der Zuführeinrichtung nicht benötigt. Es wird lediglich ein Zielzeitpunkt berechnet. Die Berechnung erfolgt vorzugsweise zum Zeitpunkt, an dem die Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung übergeben wird. Eine Wiederholung der Berechnung ist nur bei Zustandsänderungen erforderlich.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus dem Zeitpunkt der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung und der Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung die Position der dem anfordernden Serviceaggregat zugeordneten Kreuzspulenhülse auf der Zuführeinrichtung bestimmt.
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Die Erfindung schafft damit auch eine einfache Möglichkeit die Position einer auf der Zuführeinrichtung befindlichen Kreuzspulenhülse zu ermitteln. Die Position einer Kreuzspulenhülse kann zu jedem Zeitpunkt aus dem Zeitpunkt der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung und der Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung bestimmt werden. Der von der Kreuzspulenhülse auf der Zuführeinrichtung zurückgelegte Weg und damit die Position s
H der Kreuzspulenhülse innerhalb der Textilmaschine werden durch Integration der Geschwindigkeit der Zuführeinrichtung vom Zeitpunkt der Übergabe bis zum aktuellen Zeitpunkt ermittelt. Im einfachen Fall einer konstanten Transportgeschwindigkeit kann die Integration durch eine Multiplikation der Geschwindigkeit v
T. mit der Zeitdauer (t - t
0) zwischen dem Zeitpunkt t
0 der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung und dem aktuellen Zeitpunkt t ersetzt werden.
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Es ist also nur ein Vergleich der bekannten Position des Serviceaggregats und der Position der auf der Zuführeinrichtung befindlichen Kreuzspulenhülse erforderlich, um die Handhabungsmittel des Serviceaggregats so anzusteuern, dass nur die dem jeweiligen Serviceaggregat zugeordnete Kreuzspulenhülse aufgenommen wird. Auch diese Ausführungsform der Erfindung ermöglicht damit erfolgreich zu verhindern, dass ein Serviceaggregat eine ihm nicht zugeordnete Kreuzspulenhülse aufnimmt und zwar auch dann, wenn sich mehrere Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung befinden. Durch den Vergleich der Position des Serviceaggregats und der Position der auf der Zuführeinrichtung befindlichen Kreuzspulenhülse wird der Zeitpunkt ermittelt, an dem die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung aktiviert werden sollen.
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Wie an sich bekannt, weisen die Serviceaggregate Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung und Aufnehmen der Kreuzspulenhülsen von der Zuführeinrichtung auf. Die Handhabungsmittel ermöglichen es, auch bei laufender Zuführeinrichtung die Kreuzspulenhülse vor dem Serviceaggregat anzuhalten. Die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülse können schon aktiviert werden, bevor eine Kreuzspulenhülse in Reichweite des Serviceaggregats vorhanden ist. Dadurch wird dann die Nächste das Serviceaggregat passierende Kreuzspulenhülse angehalten und kann vom Serviceaggregat aufgenommen werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen spätestens aktiviert, wenn der Abstand der Position der dem anfordernden Serviceaggregat zugeordneten Kreuzspulenhülse von der Position des anfordernden Serviceaggregats einen vorgegebenen Toleranzabstand unterschritten hat.
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Durch die zuletzt erläuterte Ausführungsform der Erfindung ist nun ständig die Position der Kreuzspulenhülse auf der Zuführeinrichtung bekannt. Der Abstand der Kreuzspulenhülse von dem Serviceaggregat, das vor der bedienbedürftigen Arbeitsstelle wartet kann leicht berechnet werden. Um die Zuverlässigkeit der Hülsenaufnahme zu erhöhen, werden die Handhabungsmittel des Serviceaggregats nicht erst aktiviert, wenn die Positionen von Kreuzspulenhülse und Serviceaggregat übereinstimmen, sondern schon vorher. Dadurch können auch Ungenauigkeiten bei der Positionsbestimmung, die beispielsweise durch Verrutschen der Kreuzspulenhülse auf einer als Transportband ausgebildeten Zuführeinrichtung entstehen können, ausgeglichen werden.
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Die Erfindung ermöglicht es bei Anforderung einer Kreuzspulenhülse diese sofort an die Zuführeinrichtung zu übergeben. Begrenzt ist die Übergabe nur durch die Zykluszeit eines Hülsenmagazins, in dem die Kreuzspulenhülsen für die Übergabe bevorratet werden. Die Zykluszeit ist dabei die Zeit für die Entnahme der Hülse aus dem Hülsenmagazin bis zur Übergabe auf die Zuführeinrichtung. Daraus ergibt sich der minimale Abstand zweier Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung. Der Toleranzabstand der Kreuzspulenhülse von dem Serviceaggregat in dem die Handhabungsmittel des Serviceaggregats aktiviert werden, ist vorzugweise kleiner als der minimale Abstand zweier Kreuzspulenhülsen. Damit ist sichergestellt, dass nicht doch eine falsche, das heißt eine dem Serviceaggregat nicht zugeordnete Kreuzspulenhülse aufgenommen wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung werden die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen frühestens aktiviert, wenn zwischen der dem anfordernden Serviceaggregat zugeordneten Kreuzspulenhülse und dem anfordernden Serviceaggregat keine andere Kreuzspulenhülse vorhanden ist. Das heißt die Handhabungsmittel können aktiviert werden, sobald der Weg für die dem anfordernden Serviceaggregat zugeordnete Kreuzspulenhülse frei ist.
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Wie schon erläutert, ermöglicht die Erfindung die sichere Verwaltung mehrerer Kreuzspulenhülse auf der Zuführeinrichtung. Damit wird vorzugsweise bei Anforderung einer Kreuzspulenhülse durch ein zweites Serviceaggregat diesem Serviceaggregat eine zweite Kreuzspulenhülse zugeordnet und an die Zuführeinrichtung unabhängig vom Zustand der Anforderung der ersten Kreuzspulenspulenhülse übergeben.
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Damit kann die aus dem Stand der Technik bekannte Unterdrückung einer zweiten Hülsenanforderung entfallen. Auch bei einer zweiten Hülsenanforderung kann die Kreuzspulenhülse sofort an die Zuführeinrichtung übergeben werden und zwar auch dann, wenn die erste Hülsenanforderung noch nicht erfüllt ist. Damit werden Wartezeiten verringert und die Produktivität der Textilmaschine erhöht.
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Vorzugsweise wird auch bei der zweiten Hülsenanforderung genauso wie bei der ersten Hülsenanforderung verfahren. Das heißt, der Zeitpunkt der Übergabe der zweiten Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung, die Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung und die Position des anfordernden zweiten Serviceaggregats werden erfasst und ausgewertet.
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Die Handhabungsmittel des anfordernden zweiten Serviceaggregats werden in Abhängigkeit von der Auswertung so angesteuert, dass das anfordernde zweite Serviceaggregat die ihm zugeordnete zweite Kreuzspulenhülse aufnimmt.
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Vorteilhafterweise werden die Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen nicht eingesetzt, wenn sich dem anfordernden Serviceaggregat eine ihm nicht zugeordnete Kreuzspulenhülse nähert. Das heißt, wenn sich die erste Kreuzspulenhülse dem anfordernden zweiten Serviceaggregat nähert, lässt das anfordernde zweite Serviceaggregat die erste Kreuzspulenhülse passieren.
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Das erfinderische Verfahren ermöglicht auch dann eine zuverlässige Verwaltung mehrerer Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung, wenn sich die Zuordnung einer Kreuzspulenhülse zu einem anfordernden Serviceaggregat ändert, nachdem die Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung übergeben wurde. Eine solche Änderung der Zuordnung von auf der Zuführeinrichtung befindlichen Kreuzspulenhülsen zu den anfordernden Serviceaggregaten sind aus dem eingangs beschrieben Stand der Technik bekannt, um die Ausnutzung der Maschinenarbeitszeit zu verbessern. Bei der vorliegenden Erfindung geht es lediglich darum, dass ein Serviceaggregat eine Kreuzspulenhülse nur dann aufnimmt, wenn die Kreuzspulenhülse dem Serviceaggregat zum Zeitpunkt der Aufnahme auch zugeordnet ist.
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Aufgrund der erfindungsgemäßen Auswertung des Zeitpunktes der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung, der Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung und der Position des anfordernden Serviceaggregats können die bekannten Sensoren zur Detektion der Anwesenheit der Kreuzspulenhülsen im Aufnahmebereich eines Serviceaggregates an sich entfallen. Es kann aus Redundanzgründen trotzdem sinnvoll sein, die Annäherung einer Kreuzspulenhülse an die Aufnahmeposition eines anfordernden Serviceaggregats zusätzlich mittels eines Sensors zu erfassen. Vorzugsweise wird die aus dem Zeitpunkt der Übergabe an die Zuführeinrichtung und der Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung bestimmten Positionen der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung mit der Position der mittels des Sensors erfassten Kreuzspulenhülse verglichen. Alternativ kann der berechnete Zielzeitpunkt, an dem die dem anfordernden Serviceaggregat zugeordnete Kreuzspulenhülse das anfordernde Serviceaggregat erreicht haben soll, mit dem Zeitpunkt, zu dem der Sensor eine Kreuzspulenhülse erfasst hat, verglichen werden. Damit lässt sich die mit dem Sensor erfasste Kreuzspulenhülse identifizieren und ermitteln, ob sie dem erfassenden Serviceaggregat zugeordnet ist oder nicht.
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Die Aufgabe wird außerdem durch eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Vielzahl von Arbeitsstellen gelöst, wobei mindestens zwei die Arbeitsstellen mit Kreuzspulenhülsen versorgende Serviceaggregate von einer maschinenlangen Zuführeinrichtung beliefert werden, wobei die Serviceaggregate Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen auf der Zuführeinrichtung und Aufnehmen der Kreuzspulenhülsen von der Zuführeinrichtung aufweisen, wobei bei Anforderung einer Kreuzspulenhülse durch ein Serviceaggregat eine Kreuzspulenhülse diesem Serviceaggregat zugeordnet und an die Zuführeinrichtung übergeben wird und wobei die Textilmaschine eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Serviceaggregate umfasst. Erfindungsgemäß erfasst und wertet die Steuereinrichtung den Zeitpunkt der Übergabe der Kreuzspulenhülse an die Zuführeinrichtung, die Transportgeschwindigkeit der Zuführeinrichtung und die Position des anfordernden Serviceaggregats aus. Die Steuereinrichtung steuert die Handhabungsmittel des anfordernden Serviceaggregats in Abhängigkeit von der Auswertung so an, dass das anfordernde Serviceaggregat, die ihm zugeordnete Kreuzspulenhülse aufnimmt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Rotorspinnmaschine mit Serviceaggregaten;
- 2 eine vereinfachte Prinzipdarstellung der Steuerung der Serviceaggregate.
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Die in 1 dargestellte Rotorspinnmaschine 1 weist zwischen ihren Endgestellen 2 und 3 eine Vielzahl von Arbeitsstellen 4 auf, die auf beiden Maschinenlängsseiten angeordnet sind. Die Arbeitsstellen 4, die jeweils eine Spinnvorrichtung sowie eine Spulvorrichtung umfassen, werden durch vier Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C versorgt. Die Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C sind an einer Schienenkonstruktion 6 längs der Maschinenseiten verfahrbar. Wenn an einer der Arbeitsstellen 4 ein Fadenbruch aufgetreten ist oder ein Spulenwechsel erfolgen soll, wird eines der Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C automatisch tätig. Die Rotorspinnmaschine 1 umfasst weiterhin eine zwischen den Arbeitsstellen 4 angeordnete Kreuzspulentransporteinrichtung 7 zum Abfördern von fertig gestellten Kreuzspulen sowie über eine Hülsenliefereinrichtung 8. Die Hülsenliefereinrichtung 8 umfasst dabei ein maschinenendseitig angeordnetes zentrales Hülsenmagazin 9, einer Hülsenverteileinrichtung 10 sowie zwei jeweils die Arbeitsstellen 4 einer Maschinenlängsseite mit Hülsen versorgende maschinenlange Hülsentransportbänder 11, 12.
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Die Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C weisen nicht dargestellte Handhabungsmittel zum Anhalten der Kreuzspulenhülsen 17, 17A auf den Hülsentransportbändern 11, 12 und Aufnehmen der Kreuzspulenhülsen 17, 17A von den Hülsentransportbändern 11, 12 auf.
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Die Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C sind über die Leitungen 13 (2) mit der Steuereinrichtung 14 verbunden. Die Steuereinrichtung 14 steuert als zentrale Steuereinrichtung die vier Serviceaggregate 5, 5A, 5B, 5C und ist ihrerseits über die Leitung 15 mit der Hülsenliefereinrichtung 8 und über die Leitungen 16 mit anderen nicht dargestellten Steuereinrichtungen und Maschinenmodulen verbunden.
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Wenn während des Spinnbetriebes an einer der Arbeitsstellen 4 eine Kreuzspule den vorgesehenen Durchmesser erreicht hat, soll diese schnellstmöglich gegen eine neue Kreuzspulenhülse ausgetauscht werden. Das Auswechseln der vollen Kreuzspule gegen eine Kreuzspulenhülse wird im Ausführungsbeispiel durch das Serviceaggregat 5B ausgeführt. Das Serviceaggregat 5B fährt zu der anfordernden Arbeitsstelle 4 und positioniert sich dort. Das Serviceaggregat 5B fordert über die Steuereinrichtung 14 eine Hülse von der Hülsenliefereinrichtung 8 an. Die Kreuzspulenhülse wird auf das Transportband 12 gesetzt. Der Zeitpunkt der Übergabe wird von der Steuereinrichtung 14 erfasst. Das kann zum Beispiel durch Speicherung der Uhrzeit oder durch Start eines Timers geschehen. Gleichzeitig wird der zugehörige Verlauf der Transportgeschwindigkeit des Hülsentransportbandes 12 erfasst und gespeichert. Die Position des Serviceaggregates 5B ist bekannt. Die Kreuzspulenhülse ist in der 1 mit dem Bezugszeichen 17 bezeichnet. Die Kreuzspulenhülse 17 wird in Pfeilrichtung vom Transportband 12 in Richtung des Serviceaggregates 5B bewegt. Mit dem Übergabezeitpunkt und der Transportgeschwindigkeit ist die Position der Kreuzspulenhülse 17 auf dem Transportband 12 jederzeit bekannt und kann mit der Position des Serviceaggregates verglichen werden. Alternativ kann ein Zielzeitpunkt berechnet werden, an dem die Kreuzspulenhülse 17 das Serviceaggregat 5B erreicht haben wird.
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Später als das Serviceaggregat 5B, aber noch während der Bereitstellung der Hülse 17 für das Serviceaggregat 5B, hat sich auch das Serviceaggregat 5C an eine Arbeitsstelle 4 positioniert und benötigt ebenfalls eine Kreuzspulenhülse 17A. Diese Anforderung der Kreuzspulenhülse 17A wird von der Steuereinrichtung 14 sofort ausgeführt und zwar unabhängig von der Position der Kreuzspulenhülse 17, die von dem Serviceaggregat 5B angefordert wurde. Auch der Zeitpunkt der Übergabe der Kreuzspulenhülse 17A an das Hülsentransportband 12 wird von der Steuereinrichtung 14 erfasst. Mit der Transportgeschwindigkeit des Hülsentransportbandes 12 ist auch die Position der Kreuzspulenhülse 17A auf dem Hülsentransportband 12 jederzeit bekannt. Alternativ kann auch hier der Zielzeitpunkt berechnet werden, an dem die Kreuzspulenhülse 17A das Serviceaggregat 5C erreicht haben wird.
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Wenn also die Kreuzspulenhülse 17, die dem Serviceaggregat 5B zugeordnet ist, das Serviceaggregat 5C passiert, besteht keinerlei Gefahr, dass die Kreuzspulenhülse 17 von dem Serviceaggregat 5C angehalten wird. Die Steuereinrichtung 14 stellt zu diesem Zeitpunkt keine ausreichende Übereinstimmung der Position des Serviceaggregats 5C mit der Position der diesem Serviceaggregat 5C zugeordneten Kreuzspulenhülse 17A fest. Beziehungsweise dieser Zeitpunkt hat keine ausreichende Übereinstimmung mit dem Zielzeitpunkt, an dem die Kreuzspulenhülse 17A das Serviceaggregat erreicht haben soll. Insofern werden die Handhabungsmittel des Serviceaggregats 5C auch nicht aktiviert. Falls die Handhabungsmittel des Serviceaggregats 5C zum Anhalten der Kreuzspulenhülse 17A bereits aktiviert waren, können diese rechtzeitig deaktiviert werden, damit die Kreuzspulenhülse 17 ungehindert passieren kann.
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Erst wenn die Kreuzspulenhülse 17 das Serviceaggregat 5B erreicht, wird diese von diesem aufgenommen. Entsprechend wird die Kreuzspulenhülse 17A von dem Serviceaggregat 5C aufgenommen. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es zuverlässig, dass nur die Kreuzspulenhülse von einem Serviceaggregat aufgenommen wird, die diesem auch zugeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rotorspinnmaschine
- 2, 3
- Endgestelle
- 4
- Arbeitsstelle
- 5, 5A, 5B, 5C
- Serviceaggregate
- 6
- Schienenkonstruktion
- 7
- Kreuzspulentransporteinrichtung
- 8
- Hülsenliefereinrichtung
- 9
- Hülsenmagazin
- 10
- Hülsenverteileinrichtung
- 11, 12
- Hülsentransportbänder
- 13
- Leitungen
- 14
- Steuereinrichtung
- 15
- Leitung
- 16
- Leitungen
- 17, 17A
- Kreuzspulenhülse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19905856 A1 [0003]
- EP 1675797 B1 [0006]
- EP 3279123 B1 [0009]