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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung für eine Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise für eine Strecke, Karde oder Kämmmaschine, zum Bewegen einer Spinnkanne, wobei die Transportvorrichtung wenigstens einen Mitnehmer aufweist, der mit Hilfe eines Antriebs der Transportvorrichtung entlang eines vorgegebenen Pfads bewegbar ist.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Bewegen einer Spinnkanne im Bereich einer Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise einer Strecke, Karde oder Kämmmaschine, mit Hilfe eines Mitnehmers beschrieben, wobei der Mitnehmer mit Hilfe eines Antriebs der Transportvorrichtung entlang eines vorgegebenen Pfads bewegt wird.
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Vorrichtungen zum Transportieren von Spinnkannen sind in der Textiltechnik seit langem bekannt. Beispielsweise zeigt die
DE 31 33 438 A1 eine Vorrichtung, mit deren Hilfe leere Spinnkannen dem Streckwerk einer Strecke zugeführt werden können. Die Vorrichtung umfasst einzelne Transportarme, die mit Hilfe eines Schlittens entlang einer Geraden bewegbar sind, wobei die Transportarme bei ihrer Bewegung leere Spinnkannen in Richtung des Streckwerks bewegen. Ein weiteres Beispiel einer Transportvorrichtung ist in der
DE 197 20 829 A1 gezeigt.
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Derartige Transportvorrichtungen haben jedoch den Nachteil, dass es zu einer Beschädigung der Spinnkannen bzw. der Transportarme kommen kann, wenn sich eine Spinnkanne auf dem Weg zur Spinnereivorbereitungsmaschine verklemmt, da die Transportarme der verklemmten Spinnkanne nicht ausweichen können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Transportvorrichtung sowie ein Verfahren zum Transportieren von leeren Spinnkannen vorzuschlagen, bei der die Gefahr einer Beschädigung der Transportvorrichtung bzw. der von der Transportvorrichtung bewegten Spinnkannen gegenüber dem Stand der Technik verringert ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Transportvorrichtung sowie ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
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Erfindungsgemäß besitzt die Transportvorrichtung wenigstens einen Mitnehmer, der mit Hilfe eines Antriebs der Transportvorrichtung entlang eines vorgegebenen Pfads bewegbar ist und der ausgebildet ist, mit der Spinnkanne in Kontakt zu gelangen und die Spinnkanne mittels Reibschluss in einer vorgegebenen Transportrichtung zu bewegen.
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Bei dem Mitnehmer handelt es sich um ein Bauteil, welches geeignet ist, eine von dem Antrieb erzeugte Antriebskraft auf die Spinnkanne zu übertragen und hierbei eine Bewegung der Spinnkanne zu bewirken. Der Mitnehmer kann also beispielsweise als Mitnehmerarm ausgebildet sein, der in einen vorgegebenen Transportweg der Spinnkanne ragt und bei seiner Bewegung auch die Spinnkanne in einer vorgegebenen Transportrichtung bewegt. Bei dem Antrieb handelt es sich vorzugsweise um einen Elektroantrieb der Spinnereivorbereitungsmaschine bzw. der Transportvorrichtung.
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Der Antrieb ist vorzugsweise mit dem Mitnehmer über ein Endloszugmittel, wie beispielsweise einem Antriebsriemen, verbunden. Denkbar ist aber auch, dass der Mitnehmer mit Hilfe des Antriebs nicht auf einer Endlosbahn, sondern in einer Hin- und Herbewegung bewegt wird. Der Antrieb kann beispielsweise als Pneumatikzylinder ausgebildet sein.
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Die Kraftübertragung vom Antrieb auf die zu transportierende leere Spinnkanne erfolgt durch Reibschluss zwischen dem Mitnehmer und der Spinnkanne. Der Mitnehmer greift also nicht formschlüssig in eine Vertiefung der Spinnkanne ein. Vielmehr erfolgt die Kraftübertragung, vorzugsweise ausschließlich, über Reibschluss. Wird der Antrieb aktiviert, so gelangt der Mitnehmer mit einer leeren Spinnkanne, die sich im Bereich der Transportvorrichtung befindet, in Kontakt. Wird der Mitnehmer ab diesem Zeitpunkt weiterbewegt, so bewegt sich auch die Spinnkanne in Richtung des Pfads, entlang dessen der Mitnehmer bewegt wird.
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Die leere Spinnkanne wird auf diese Weise von einem vorgegebenen Startpunkt, in dessen Bereich die leere Spinnkanne in die Transportvorrichtung eingestellt wird, in einer vorgegebenen Transportrichtung zu einem Endpunkt transportiert. Am Endpunkt wird die leere Spinnkanne schließlich entweder direkt mit einem Fasermaterial befüllt oder zuvor von einer Zufuhreinrichtung in den Bereich einer Faserabgabestelle der Spinnereivorbereitungsmaschine bewegt. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen Ausgang eines Streckwerks einer Strecke oder einem Ausgang einer Karde oder einer Kämmmaschine handeln, über die das zuvor kartierte oder gekämmte Fasermaterial ausgegeben und in die Spinnkanne abgelegt wird.
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An dieser Stelle sei allgemein darauf hingewiesen, dass die Transportvorrichtung selbstverständlich mehr als nur einen Mitnehmer umfassen kann. Hierdurch ist es möglich, mit Hilfe der Transportvorrichtung mehr als nur eine leere Spinnkanne zur gleichen Zeit zu bewegen.
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Um nun beim Transport der leeren Spinnkannen eine übermäßige mechanische Belastung des Mitnehmers bzw. des mit dem Mitnehmer in Kontakt kommenden Bereichs der Spinnkanne zu vermeiden, wird nun vorgeschlagen, dass der Mitnehmer ausgebildet ist, beim Kontakt mit der Spinnkanne aus einer Grundstellung in eine Ausweichstellung ausgelenkt und/oder elastisch verformt zu werden, wenn die von der Spinnkanne auf den Mitnehmer wirkende Gegenkraft einen definierten Betrag übersteigt.
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Die Gegenkraft der Spinnkanne wird durch Reibung zwischen dem Bodenabschnitt der Spinnkanne und der Oberfläche, auf der die Spinnkanne bewegt wird, erzeugt. Überschreitet diese Gegenkraft einen gewissen Betrag, so nimmt der entsprechende Mitnehmer eine Ausweichstellung ein, um die aufgrund der Reibung stillstehende Spinnkanne passieren zu können. Hierdurch wird eine Beschädigung des Mitnehmers bzw. der Spinnkanne verhindert. Wird der Antrieb weiterbetrieben, so gelangt nach einer gewissen Zeit ein weiterer Mitnehmer oder derselbe Mitnehmer erneut mit der Spinnkanne in Kontakt und überträgt erneut eine Kraft vom Antrieb auf die Spinnkanne. Die Spinnkanne wird hierdurch, auch wenn sie zwischenzeitlich ab und zu zum Stehen kommt, nach und nach zu einem vorgegebenen Endpunkt bewegt und dort von einer weiteren Transporteinrichtung, beispielsweise der oben genannten Zufuhreinrichtung, übernommen oder im Bereich des Endpunkts mit einem strangförmigen Fasermaterial, beispielsweise einem in einem Streckwerk einer Strecke verstreckten Faserstrang, befüllt.
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Der entsprechende Mitnehmer kann beispielsweise aus einem Gummi oder einem elastischen Kunststoff gefertigt sein. In jedem Fall sollte er weich ausgebildet sein, um aufgrund der genannten Gegenkraft verbogen bzw. anderweitig elastisch verformt werden zu können.
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Auch ist es denkbar, dass der Mitnehmer ein oder mehrere Gelenke aufweist oder über ein oder mehrere Gelenke mit einem Antriebsmittel, welches mit dem Antrieb in Verbindung steht, verbunden ist. Das entsprechende Gelenk stellt schließlich sicher, dass der Mitnehmer als Ganzes oder ein Teil des Mitnehmers verschwenkt werden kann, wenn der Mitnehmer mit der Spinnkanne in Kontakt gelangt und die Gegenkraft den definierten Grenzwert übersteigt. Vorzugsweise ist der Mitnehmer in diesem Fall mit einem Kraftspeicher verbunden, der eine Rückstellung des Mitnehmers in seine Grundstellung bewirkt, wenn die Gegenkraft den genannten Grenzwert wieder unterschreitet. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Mitnehmer die leere Spinnkanne passiert hat.
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Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Mitnehmer Bestandteil eines Zugorgans ist, das mit dem Antrieb in Wirkverbindung steht und von diesem auf einer Endlosbahn in Bewegung versetzbar ist. Bei dem Zugorgan handelt es sich vorzugsweise um ein Endlos-Zugorgan, wie beispielsweise einen Antriebsriemen oder ein Antriebsseil, welches mit dem Antrieb in Verbindung steht. Auch eine Antriebskette ist selbstverständlich denkbar.
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Vorzugsweise ist das Zugorgan über zwei Umlenkrollen oder -räder geführt.
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Ferner ist es von Vorteil, wenn der Pfad, entlang dessen der oder die Mitnehmer bewegt werden, horizontal verläuft, so dass die Bewegung des oder der Mitnehmer eine im Wesentlichen horizontale Bewegung der leeren Spinnkannen bewirkt.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Mitnehmer eine maximale horizontale Ausdehnung besitzt, deren Betrag zwischen 2 cm und 25 cm, vorzugsweise zwischen 3 cm und 15 cm, beträgt. Zusätzlich oder alternativ ist es von Vorteil, wenn der Mitnehmer eine maximale vertikale Ausdehnung besitzt, deren Betrag zwischen 1 cm und 15 cm, vorzugsweise zwischen 1 cm und 10 cm, beträgt.
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Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn der Mitnehmer fahnenartig ausgebildet ist und von dem Zugmittel nach außen hin weg steht und während der Bewegung des Zugmittels mit einem seitlichen Wandabschnitt oder einem Bodenabschnitt der Spinnkanne in Kontakt gelangt.
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Die genannten Abmessungen stellen sicher, dass der Mitnehmer von seiner Grundstellung in seine Ausweichstellung ausgelenkt bzw. verformt werden kann, ohne dass hierfür eine übermäßig große Bewegung des Mitnehmers nötig ist. Ebenso stellen die genannten Mindestwerte sicher, dass der Mitnehmer mit der Spinnkanne in Kontakt gelangt, wenn dieser entlang des Pfads bewegt wird.
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Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Transportvorrichtung eine Führung für das Zugorgan umfasst, die sich zumindest abschnittsweise entlang des Pfads erstreckt. Die Führung dient als Anlagefläche des Zugorgans und damit auch des bzw. der Mitnehmer. Hierdurch wird sichergestellt, dass der/die Mitnehmer von der Spinnkanne nicht lediglich in eine von der Spinnkanne abgewandte Richtung gedrückt werden, wenn der Mitnehmer an der Spinnkanne vorbeigeführt wird. Die Führung definiert damit einen Abschnitt des genannten Pfads und wird vorzugsweise durch ein längliches Metallprofil gebildet, an dem das Zugorgan vorbeigeführt wird.
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Vorteilhaft ist es insbesondere, wenn die Transportvorrichtung einen ebenen Bodenbereich aufweist, auf dem zumindest eine Spinnkanne abstellbar und über den die Spinnkanne mit Hilfe des Mitnehmers bewegbar ist. Bei dem Bodenbereich kann es sich beispielsweise um eine zumindest abschnittsweise ebene Fläche aus Metall oder einen Abschnitt eines Hallenbodens, auf dem die Transportvorrichtung aufgestellt ist, handeln.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Bodenbereich in Transportrichtung gesehen bezüglich der Horizontalen zumindest abschnittsweise in einem Winkel nach unten geneigt ist, dessen Betrag zwischen 0,1° und 5° liegt. Die Bewegung der leeren Spinnkannen erfolgt in diesem Fall nicht ausschließlich durch den jeweiligen Mitnehmer. Vielmehr wird die Bewegung durch die Schwerkraft unterstützt, wobei der genannte Winkel derart bemessen ist, dass sich die leeren Spinnkannen erst dann entlang des Bodenbereichs bewegen, wenn sie mit einem Mitnehmer in Kontakt gelangen. Die Bewegung der Spinnkannen erfolgt in diesem Fall durch die Wirkung der Schwerkraft in Verbindung mit der Wirkung des mit der jeweiligen Spinnkanne in Kontakt gelangenden Mitnehmers.
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Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Transportvorrichtung eine Seitenführung für die Spinnkanne aufweist, die sich in der vorgegebenen Transportrichtung erstreckt, wobei sich ein Transportweg für die Spinnkanne zwischen der Seitenführung und dem vorgegebenen Pfad des Mitnehmers erstreckt. Die Seitenführung stellt sicher, dass die Spinnkanne entlang einer vorgegebenen Transportrichtung bewegt wird, wenn sie mit dem jeweiligen Mitnehmer in Kontakt gelangt, ohne dass die Spinnkanne in Richtung der Seitenführung ausweichen kann. Die Seitenführung dient damit als Anschlag, der vorzugsweise bezogen auf eine leere Spinnkanne auf einer dem Mitnehmer abgewandten Seite angeordnet ist. Der Mitnehmer kann damit die leere Spinnkanne nicht über den Bereich, in dem sich die Seitenführung befindet, hinausbewegen. Vielmehr entsteht durch die Seitenführung sowie die Bewegung des Mitnehmers zwangsläufig eine Bewegung der Spinnkanne in der vorgegebenen Transportrichtung. Vorzugsweise ist die Seitenführung durch ein sich in Transportrichtung erschreckendes Profil gebildet, das beispielsweise auf einem Bodenbereich befestigt ist, auf dem die Spinnkannen bewegt werden.
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Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Pfad des Mitnehmers zumindest abschnittsweise im Bereich des genannten Bodenbereichs verläuft, um beim Betrieb des Antriebs von unten her mit einem Bodenabschnitt der Spinnkanne in Kontakt zu gelangen. Beispielsweise kann der Bodenbereich eine längliche, sich in Transportrichtung erstreckende, Vertiefung aufweisen, in dem das Zugorgan umläuft. Wird der Antrieb aktiviert, so bewegt sich der entsprechende Mitnehmer in den Bereich des Bodenabschnitts einer sich in der Transportvorrichtung befindlichen leeren Spinnkanne. Durch Reibschluss zwischen dem Mitnehmer und dem Bodenabschnitt kommt es schließlich zu einer Bewegung der Spinnkanne in der vorgesehenen Transportrichtung.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Pfad des Mitnehmers zumindest abschnittsweise oberhalb des Bodenbereichs verläuft, um beim Betrieb des Antriebs mit einem seitlichen Wandabschnitt der Spinnkanne in Kontakt zu gelangen. Die vom Antrieb erzeugte Kraft wird in diesem Fall auf den seitlichen Wandabschnitt übertragen. Hierdurch bewirkt der jeweilige Mitnehmer neben einer Bewegung der Spinnkanne in der vorgegebenen Transportrichtung auch eine leichte Drehung der Spinnkanne.
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Auch ist es äußert vorteilhaft, wenn der Mitnehmer einen vertikalen Abstand zum Bodenbereich aufweist, dessen Betrag zwischen 5 cm und 70 cm beträgt. Übersteigt der vertikale Abstand den genannten Betrag, so besteht die Gefahr, dass die Spinnkanne beim Kontakt mit einem Mitnehmer lediglich kurzzeitig seitlich gekippt wird, ohne dass hieraus eine Bewegung in der Transportrichtung resultiert. Ist der Mitnehmer zu nahe am Bodenbereich angeordnet, so besteht die Gefahr einer raschen Verschmutzung des Mitnehmers, da sich im Bodenbereich oftmals Flusen und andere Verunreinigungen befinden.
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Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn die Transportvorrichtung eine Sensoranordnung aufweist, mit deren Hilfe überwachbar ist, ob eine Spinnkanne mit Hilfe des Mitnehmers in einen definierten räumlichen Bereich der Transportvorrichtung bewegt wird oder wurde. Da die Bewegung der Spinnkanne lediglich aufgrund von Reibschluss zwischen der Spinnkanne und dem Mitnehmer erfolgt, ist es denkbar, dass eine Spinnkanne aufgrund einer erhöhten Reibung gegenüber dem Bodenbereich, auf dem sie bewegt werden soll, vom Mitnehmer nicht bewegt wird. Mithilfe der Sensoranordnung kann dies überwacht werden. Wird von der Sensoranordnung in einem definierten räumlichen Bereich keine Spinnkanne erkannt, obwohl dort aufgrund der Bewegung des Mitnehmers bereits eine Spinnkanne vorhanden sein sollte, so ist davon auszugehen, dass die Bewegung der entsprechenden Spinnkanne nicht wie gewünscht erfolgte. In diesem Fall kann ein Alarm (optisch und/ oder akustisch) ausgelöst werden, der einen Betreiber der Transportvorrichtung darauf hinweist, dass ein manueller Eingriff notwendig ist. Die Sensoranordnung kann die Spinnkanne beispielsweise auf Basis eines optischen oder kapazitiven Messverfahrens detektieren.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Bewegen einer Spinnkanne im Bereich einer Spinnereivorbereitungsmaschine, vorzugsweise einer Strecke, Karde oder Kämmmaschine, mit Hilfe zumindest eines Mitnehmers, vorgeschlagen, wobei der Mitnehmer mit Hilfe eines Antriebs der Transportvorrichtung entlang eines vorgegebenen Pfads bewegt wird.
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Das Verfahren sieht vor, dass der Mitnehmer beim Bewegen der Spinnkanne mit der Spinnkanne in Kontakt gelangt und die Spinnkanne mittels Reibschluss in einer vorgegebenen Transportrichtung bewegt. Ferner wird vorgeschlagen, dass der Mitnehmer beim Kontakt mit der Spinnkanne aus einer Grundstellung in eine Ausweichstellung ausgelenkt und/oder elastisch verformt wird, wenn die von der Spinnkanne auf den Mitnehmer wirkende Gegenkraft einen definierten Betrag übersteigt. Wenn also die zu bewegende Spinnkanne aus irgendeinem Grund vom Mitnehmer nicht bewegt werden kann, so kann er durch die Auslenkung bzw. die elastische Verformung an der stehenden Spinnkanne vorbeibewegt werden. Es ist also möglich, dass der Mitnehmer die Spinnkanne immer nur ein Stück weit bewegt. Passiert ein weiterer Mitnehmer oder derselbe Mitnehmer die Spinnkanne erneut, so wird diese wieder ein Stück weiter bewegt, bis sie schließlich an einem gewünschten Endpunkt angekommen ist.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Mitnehmer Bestandteil eines Zugorgans ist, das mit dem Antrieb in Wirkverbindung steht und von diesem zumindest zeitweise auf einer Endlosbahn bewegt wird. Das Zugorgan kann kontinuierlich oder intervallartig, d.h. immer nur für bestimmte Zeitabschnitte, bewegt werden. Vorzugsweise liegt die Endlosbahn zudem in einer Horizontalen oder in einer um weniger als 10° zur Horizontalen geneigten Ebene.
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Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Mitnehmer mit einer Geschwindigkeit bewegt wird, deren Betrag zwischen 0,01 m/s und 0,2 m/s liegt. Liegt die Geschwindigkeit unterhalb des unteren Grenzwerts, so würde hieraus eine zu langsame Bewegung der Spinnkannen resultieren. Bei einem Betrag oberhalb von 0,2 m/s besteht die Gefahr, dass der Mitnehmer zwar mit einer leeren Spinnkanne in Kontakt gelangt. Die Kontaktzeit ist aber zu gering, um die Haftreibung zwischen stehender Spinnkanne und dem Bodenbereich, auf dem die Spinnkanne steht, zu überwinden.
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Schließlich ist es vorteilhaft, wenn die Spinnkanne mit Hilfe des Mitnehmers in einer Transportrichtung entlang eines Bodenbereichs bewegt wird, der in Transportrichtung gesehen bezüglich der Horizontalen zumindest abschnittsweise in einem Winkel nach unten geneigt ist, dessen Betrag zwischen 0,1° und 5° liegt. Auf die Spinnkanne wird in diesem Fall beim Bewegen des oder der Mitnehmer die von dem jeweiligen Mitnehmer durch Reibschluss auf die Spinnkanne übertragene Kraft und zusätzlich die Erdanziehungskraft aufgrund des geneigten Bodenbereichs. In diesem Fall kann der Antrieb relativ klein dimensioniert werden, resultierend in einem geringen Energieverbrauch.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen, jeweils schematisch:
- 1 erfindungsgemäße Transportvorrichtung in einer Perspektive,
- 2a bis 3b eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Transportvorrichtung zu unterschiedlichen Zeitpunkten, und
- 4 einen Ausschnitt einer weiteren Ausführung einer erfindungsgemäßen Transportvorrichtung.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Transportvorrichtung, eine Spinnereivorbereitungsmaschine 1, beispielsweise in Form einer Strecke, sowie eine Zufuhreinrichtung 12, mit deren Hilfe von der Transportvorrichtung bewegte leere Spinnkannen 2 in den Bereich der Spinnereivorbereitungsmaschine 1 transportiert werden können.
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Die Spinnereivorbereitungsmaschine 1 dient prinzipiell der Bearbeitung eines Fasermaterials, beispielsweise eines strangförmigen Faserbandes. Ist die Spinnereivorbereitungsmaschine 1 als Strecke ausgebildet, so wird das Faserband mit Hilfe eines Streckwerks der Strecke vergleichmäßigt und anschließend in eine leere Spinnkanne 2 abgelegt.
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Unabhängig von der Art der Spinnereivorbereitungsmaschine 1 ist es also nötig, diese mit leeren Spinnkannen 2 zu versorgen, wobei diese nach der Befüllung mit einem Fasermaterial mit einer nicht gezeigten Transporteinrichtung wieder von der Spinnereivorbereitungsmaschine 1 wegbewegt werden.
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Für die Bewegung der leeren Spinnkannen 2 ist nun zumindest abschnittsweise die erfindungsgemäße Transportvorrichtung vorgesehen. Wie 1 zu entnehmen ist, umfasst diese beispielsweise ein endloses Zugorgan 5, insbesondere in Form eines Endlosriemens, welcher über zwei Umlenkrollen 16 geführt ist (die vorzugsweise eine vertikale Drehachse besitzen). Das Zugorgan 5 bzw. eines der Umlenkrollen 16 steht wiederum mit einem Antrieb 4, vorzugsweise einem Elektromotor, in Verbindung. Wird der Antrieb 4 aktiviert, so wird auch das Zugorgan 5 in Bewegung gesetzt.
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Wie 1 ferner zeigt, umfasst die Transportvorrichtung im gezeigten Fall drei Mitnehmer 3, die mit dem Zugorgan 5 verbunden sind oder mit diesem einteilig ausgebildet sind. Selbstverständlich können auch mehr oder weniger der gezeigten Mitnehmer 3 vorhanden sein.
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Wird nun das Zugorgan 5 gemeinsam mit den Mitnehmern 3 bewegt, so bewirken die Mitnehmer 3 eine Bewegung der leeren Spinnkannen 2 in der gezeigten Transportrichtung T. Am Ende des entsprechenden Transportwegs 8 gelangen sie in den Bereich der Zufuhreinrichtung 12. Diese bewegt die entsprechende Spinnkanne 2 schließlich mit Hilfe eines oder mehrerer Zufuhrelemente 13 in einer Zufuhrrichtung Z in den Bereich der Spinnereivorbereitungsmaschine 1. Selbstverständlich ist die Zufuhreinrichtung 12 nicht zwingend notwendig. Vielmehr wäre es ebenso vorstellbar, dass die leeren Spinnkannen 2 ausschließlich mit Hilfe der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung direkt in den Bereich der Spinnereivorbereitungsmaschine 1 bewegt werden.
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Um zu vermeiden, dass die leeren Spinnkannen 2 direkt über einen Hallenboden einer Spinnereihalle bewegt werden müssen, besitzt die Transportvorrichtung in 1 einen durch einen Bodenbereich 7 gebildeten Transportweg 8 für die leeren Spinnkannen 2. Der Bodenbereich 7 ist vorzugsweise im Bereich des Zugorgans 5 um einen Winkel α gegenüber der Horizontalen geneigt, um die Bewegung der Spinnkannen 2 in der vorgesehenen Transportrichtung T durch die Wirkung der Schwerkraft zu unterstützen.
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Wird nun das Zugorgan 5 mit Hilfe des Antriebs 4 in Bewegung versetzt, so gelangen die Mitnehmer 3 mit einer oder mehreren leeren Spinnkannen 2 in Kontakt und bewirken schließlich durch Reibschluss zwischen dem jeweiligen Mitnehmer 3 und der mit diesem in Kontakt stehenden Spinnkanne 2 eine Bewegung derselben. Um ein seitliches Ausweichen der Spinnkannen 2 zu vermeiden, umfasst die Transportvorrichtung in 1 eine Seitenführung 11. Diese wird beispielsweise durch ein längliches Metallprofil gebildet, das sich parallel zur Längsausdehnung des Zugorgans 5 erstreckt.
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Schließlich zeigt 1, dass die Mitnehmer 3 vorzugsweise fahnenartig von dem Zugorgan nach außen weg stehen und eine gewisse horizontale Ausdehnung H und eine entsprechende vertikale Ausdehnung V besitzen, wobei bezüglich der vorteilhaften Beträge dieser Ausdehnungen H, V auf die obige Beschreibung verwiesen wird.
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Das Prinzip der Erfindung ist insbesondere der Zusammenschau der 2a bis 3b zu entnehmen.
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2a zeigt einen möglichen Zustand, bei dem der Antrieb 4 stillgesetzt ist. Wird dieser aktiviert, weil ein Transport der leeren Spinnkannen 2 bezogen auf die Blattebene von links nach rechts gewünscht ist, so bewegen sich die mit dem Zugorgan 5 verbundenen Mitnehmer 3 durch die gemeinsam mit dem Zugorgan 5 entgegen dem Uhrzeigersinn. Nach einer gewissen Zeit kommt ein Mitnehmer 3 mit einer Spinnkanne 2 in Kontakt (2b). Da zwischen dem Bodenbereich 7 und der darauf stehenden Spinnkanne 2 eine gewisse Haftreibung wirkt, übt die Spinnkanne 2 eine Gegenkraft gegen den Mitnehmer 3 aus.
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Wie nun insbesondere 2b und 3a zeigen, ist der Mitnehmer 3 in einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung elastisch verformbar ausgebildet, so dass er der Spinnkanne 2 durch Verformung ausweichen kann. Durch die Verformung erhöht sich wiederum die Reibung zwischen dem Mitnehmer 3 und der Spinnkanne 2, so dass diese letztendlich in Bewegung versetzt wird. Da die Spinnkanne 2 jedoch nicht schlagartig auf die Geschwindigkeit des Mitnehmers 3 beschleunigt werden kann, wird der Mitnehmer 3 letztendlich an der Spinnkanne 2 vorbeibewegt, so dass diese nach einer kurzen Bewegung in der Transportrichtung T wieder zum Stillstand gelangt, bis ein weiterer Mitnehmer 3 mit der Spinnkanne 2 in Kontakt kommt. Dies bewirkt erneut eine entsprechende Bewegung der Spinnkanne 2. Auf diese Weise werden die leeren Spinnkannen 2 Stück für Stück entlang des Transportwegs 8 bewegt.
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Um zu verhindern, dass die Spinnkannen 2 beim Kontakt mit den Mitnehmern 3 in eine senkrecht zur Transportrichtung T verlaufenden Richtung bewegt werden, kann eine in 1 dargestellte Seitenführung 11 vorgesehen sein.
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Ebenso ist es von Vorteil, wenn das Zugorgan 5 durch eine Führung 6 gestützt wird, wie sie beispielsweise in 2a dargestellt ist (in den restlichen Figuren wurde sie aus Übersichtsgründen weggelassen). Die genannte Führung 6 verhindert, dass das Zugorgan 5 in eine senkrecht zur Transportrichtung T verlaufenden Richtung ausgelenkt wird, da dies dazu führen würde, dass der Mitnehmer 3 die Spinnkanne 2 passieren kann, ohne diese in Bewegung zu versetzen.
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Wie aus 3b ersichtlich, kann die Transportvorrichtung eine Sensoranordnung 14 aufweisen, mit deren Hilfe überwacht werden kann, ob die Spinnkannen 2 wie gewünscht von der Transportvorrichtung bewegt werden. Würde beispielsweise die Sensoranordnung 14 trotz aktiven Antriebs 4 in dem durch die strichpunktartigen Linien gezeigten Sensorfeld keine Spinnkanne 2 erkennen, so könnte ein Alarm für einen Bediener der Transportvorrichtung ausgelöst oder die Transportvorrichtung stillgesetzt werden.
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4 zeigt zwei weitere mögliche Merkmale der vorliegenden Erfindung. Während der jeweilige Mitnehmer 3 in den zuvor beschriebenen Figuren die Spinnkanne 2 jeweils in einem seitlichen Wandabschnitt 10 desselben kontaktierte, ist in 4 zusätzlich eine Variante gezeigt, in der ein Mitnehmer 3 von unten mit dem Bodenabschnitt 9 der Spinnkanne 2 in Kontakt gelangt. Die Mitnehmer 3 kommen in diesem Fall also von unten mit der Spinnkanne 2 in Kontakt. Die in 4 gezeigten Ausführungen der Mitnehmer 3 (Mitnehmer 3, die mit dem Bodenabschnitt 9 der Spinnkanne 2 in Kontakt gelangen und Mitnehmer 3, die mit dem seitlichen Wandabschnitt 10 der Spinnkanne 2 in Kontakt kommen) können alternativ oder gemeinsam realisiert sein.
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Schließlich zeigt 4, dass die Mitnehmer 3 nicht zwangsläufig elastisch verformbar ausgebildet sein müssen. Vielmehr ist es ebenso denkbar, dass die Mitnehmer 3 jeweils über ein Gelenk 15 mit dem Zugorgan 5 verbunden sind. Auch in diesem Fall können die Mitnehmer 3 der Spinnkanne 2 bei einem Kontakt ausweichen und hierdurch eine Ausweichstellung einnehmen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind, vorausgesetzt, dass kein Widerspruch zur Lehre der unabhängigen Ansprüche entsteht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spinnereivorbereitungsmaschine
- 2
- Spinnkanne
- 3
- Mitnehmer
- 4
- Antrieb
- 5
- Zugorgan
- 6
- Führung
- 7
- Bodenbereich
- 8
- Transportweg für die Spinnkanne
- 9
- Bodenabschnitt der Spinnkanne
- 10
- seitlicher Wandabschnitt der Spinnkanne
- 11
- Seitenführung
- 12
- Zufuhreinrichtung
- 13
- Zufuhrelement
- 14
- Sensoranordnung
- 15
- Gelenk
- 16
- Umlenkrolle
- T
- Transportrichtung
- Z
- Zufuhrrichtung
- H
- horizontale Ausdehnung des Mitnehmers
- V
- vertikale Ausdehnung des Mitnehmers
- α
- Winkel zwischen der Horizontalen und dem Bodenbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3133438 A1 [0003]
- DE 19720829 A1 [0003]