-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fortbewegungsmittel sowie ein Verfahren zur Behandlung eines Defektes eines Fortbewegungsmittels. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Vermeidung defektbezogener Verwirrungen von Anwendern des Fortbewegungsmittels.
-
In modernen Fortbewegungsmitteln vorhandene Diagnosesysteme und Sensoren führen dazu, dass auch der Endanwender vom Fortbewegungsmittel über Defekte, Wartungsbedarf etc. informiert wird. Manche der angezeigten Informationen sind nicht auf eine notwendigerweise kurzfristige Abhilfemaßnahme gerichtet. Vielmehr wird mitunter auch in der Zukunft liegender Handlungsbedarf angezeigt. Insbesondere dann, wenn sich das Fortbewegungsmittel zu diesem (späteren) Zeitpunkt nicht mehr in der Hand des Anwenders befinden wird und der Anwender keine Verantwortung für das Fortbewegungsmittel hat, wird er die Information entweder nicht benötigen oder sie wird ihn überdies sogar verunsichern, was er zu tun hat. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Fortbewegungsmittel ein Pool-Fahrzeug (Firmen-Pool, Carsharing-Pool etc.) ist.
-
DE 101 38 833 A1 zeigt eine Datenübermittlungs- und Datenfernübertragungseinheit für diagnostische Daten. Sowohl das lokale als auch das Fernauslesen der Daten wird damit ermöglicht. Ebenso wird ermittelt, ob der Diagnosevorgang durch einen Servicetechniker oder durch den Fahrer erfolgt. Die Kommunikation mit dem Fahrer umfasst die Mittel „Bildschirmausgabe“ und „Audiokommunikation“ sowie einfache „Reparaturanleitungen“. Die Benachrichtigung einer Werkstatt, die Ersatzteilbestellung und ein Abschleppfahrzeug werden von einer stationären Einheit aus koordiniert. Ebenso ist es möglich, die Reparatur gegebenenfalls durch einen Fernbefehl durchzuführen.
-
DE 20 015 605 U1 nennt neben der Kommunikation mit dem Fahrer in Bezug auf Reparaturhinweise und -anleitungen eine Kategorisierung des aufgetretenen Fehlers.
-
-
DE 10 2013 015 718 A1 beschreibt die Nutzung eines Handgerätes zur lokalen Diagnostik einer Fahrzeugkomponente und deren datentechnische Anbindung via Funk an ein Datenermittlungs- und Übertragungssystem.
-
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine anwendergerechte Signalisierung von Fehlern eines Fortbewegungsmittels zu realisieren.
-
Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Behandlung eines Fehlers eines Fortbewegungsmittels gelöst. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein Pkw, Motorrad, Transporter, Lkw, Luft- und/oder Wasserfahrzeug sein. Der Defekt kann eine jede für die Fahrsicherheit, das Wohlbefinden eines Fahrgastes/Anwenders erforderliche oder sonstige Komponenten des Fortbewegungsmittels betreffen. In einem ersten Schritt wird automatisch der Defekt ermittelt. Mit anderen Worten wird vom Fortbewegungsmittel (z. B. während der Fahrt bzw. während des Betriebes) sensorisch, zumindest informationstechnisch, ermittelt, dass ein Defekt des Fortbewegungsmittels vorliegt. Dies kann beispielsweise durch eine im Stand der Technik grundsätzlich bekannte Fehlerdiagnose erfolgen. Hierbei kann auch ein Fehlerspeichereintrag geschrieben werden, um den aufgetretenen Defekt zu dokumentieren. Erfindungsgemäß wird automatisch ein zusätzlicher Datensatz ermittelt. Dieser ist nicht zur Ermittlung des Defektes verwendet worden bzw. nicht zur Ermittlung des Defektes geeignet. Vielmehr beschreibt der Datensatz insbesondere Umstände, welche darüber entscheiden können, ob der Defekt für den aktuellen Anwender überhaupt erlebbar/erkennbar ist. Anschließend wird anhand des Datensatzes erkannt, dass der Defekt in einem vordefinierten Nutzungsszenario nicht in Erscheinung treten wird und in Abhängigkeit dieser Erkenntnis eine Signalisierung des Defektes an einen aktuellen Anwender des Fortbewegungsmittels unterbunden. Mit anderen Worten wird der Fahrzeugdefekt aufgrund des zusätzlichen Datensatzes dahingehend kategorisiert, dass eine Signalisierung an den aktuellen Anwender nicht zweckdienlich ist. Es unterbleibt daher eine Information des Anwenders über die Tatsache, dass der Defekt aufgetreten ist. Auf diese Weise können Anwender des Fortbewegungsmittels ungestört die Fahrt genießen oder den Fahrzweck erfüllen, wodurch Anwenderkomfort und Anwenderakzeptanz des erfindungsgemäß ausgestalteten Fortbewegungsmittels erhöht werden.
-
Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
-
Bevorzugt kann das Fortbewegungsmittel ein Pool-Fahrzeug sein, welches insbesondere aufgrund des Defektes zumindest einem weiteren Anwender nicht angeboten wird. Beispielsweise sind Applikationen für Smartphones etc. bekannt, innerhalb welcher die Pool-Fahrzeuge eines Anbieters auf einer Karte angezeigt und für die Buchung durch einen Anwender bereitgehalten werden. Der vorgenannte Defekt kann zumindest für einen weiteren Anwender derart relevant sein, dass das Fortbewegungsmittel für diesen nicht zur Verfügung steht. Dies schließt nicht aus, dass das Fortbewegungsmittel für einen anderen Anwender durchaus weiterhin zur Verfügung steht. Somit kann anwenderbezogen und in Abhängigkeit des Defektes darüber entschieden werden, ob das Fortbewegungsmittel hinreichend funktionstüchtig für den Fahrzweck des jeweiligen Anwenders ist oder nicht.
-
Der zusätzliche Datensatz kann beispielsweise ein sensorisch erfasstes Ereignis repräsentieren. Beispielsweise kann der Datensatz für eine Umgebungstemperatur stehen. In Abhängigkeit der Umgebungstemperatur kann die Wahrscheinlichkeit einer Nutzung von Heizeinrichtungen des Fortbewegungsmittels durch einen Anwender ermittelt werden. Ist die Wahrscheinlichkeit der Nutzung hinreichend gering, kann das Fortbewegungsmittel die Signalisierung des Defektes an den Anwender unterbinden bzw. das Angebot, das Fortbewegungsmittel zu buchen, für sämtliche Anwender beibehalten. Alternativ kann der Datensatz ein aktuelles bzw. zukünftiges Nutzungsszenario charakterisieren. In Abhängigkeit der Erkenntnis, dass ein betrachteter Anwender das defekte Navigationssystem (üblicherweise) ohnehin nicht verwenden wird, kann das Fortbewegungsmittel dem betrachteten Anwender angeboten werden. Ähnlich kann der Datensatz eine vorausliegende Route beschreiben oder diese hinsichtlich vordefinierter Fahrsituationen oder Routenkriterien charakterisieren. Ist der Defekt für die Funktionsfähigkeit/den Anwenderkomfort des Fortbewegungsmittels auf der vorausliegenden Route nicht weiter von Relevanz, kann die Signalisierung des Defektes an den Anwender unterbleiben. Alternativ oder zusätzlich kann der Datensatz einen Fahrmodus dahingehend charakterisieren, ob der Anwender eine autonome oder manuelle Fahrzeugführung wünscht. Ist beispielsweise ein Sensor defekt, welcher für die autonome Fahrzeugführung (ausschließlich) relevant ist, kann - sofern der Datensatz eine ausschließlich manuelle Fahrzeugführung für einen nächsten Nutzungszeitraum ankündigt - die Signalisierung unterbunden bzw. das Fortbewegungsmittel dem Anwender angeboten werden; andernfalls nicht.
-
Der zusätzliche Datensatz kann beispielsweise aus einem anwenderspezifischen Profil und/oder einer Nutzungshistorie des Anwenders ermittelt werden. Insbesondere für den Fall, dass der Anwender bereits mehrere Verwendungen entsprechend ausgestatteter Pool-Fahrzeuge unternommen hatte und ein Nachtsichtsystem bislang nie verwendet hat, obwohl eine Nachtfahrstrecke in seinem Nutzungsprofil vorhanden war, kann ein Defekt des Nachtsichtsystems dem Anwender verschwiegen werden (solange er Selbiges nicht zu aktivieren versucht). Alternativ oder zusätzlich kann im anwenderspezifischen Profil bzw. in den Daten einer zukünftigen Anmietung die Erkenntnis enthalten sein, dass eine Nachtfahrt bzw. Fahrt bei Dunkelheit für den vorliegenden Nutzungszeitraum/das vordefinierte Nutzungsszenario nicht vorgesehen ist und bereits aufgrund dieser Erkenntnis ein Defekt des Nachtsichtsystems erfindungsgemäß verschwiegen werden kann.
-
Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren dadurch weitergebildet werden, dass ermittelt wird, dass es sich bei dem Anwender um ein Mitglied einer vordefinierten ersten Nutzergruppe handelt. Beispielsweise kann die Nutzergruppe „Kunde“ lauten. Während Kunden nicht mit für sie irrelevanten Informationen belastet werden sollen, kann für eine zweite Nutzergruppe („Administrator“) eine Berücksichtigung des zusätzlichen Datensatzes nicht vorgesehen sein. Mit anderen Worten kann ein ermittelter Defekt des Fortbewegungsmittels für die zweite Nutzergruppe nach dem Stand der Technik signalisiert werden. Insbesondere kann die Signalisierung jeweils in identischer Weise vorgesehen sein. Mit anderen Worten handelt es sich bei der Signalisierung an den Administrator nicht um ein Diagnosewerkzeug, welches dem Kunden ohnehin nicht zur Verfügung steht, sondern in jedem Fall würde die Signalisierung des Defektes mittels des Fortbewegungsmittels in einem identischen Betriebszustand ausgegeben werden (bzw. erfindungsgemäß unterbunden werden).
-
Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die minimale Beeinträchtigung der Fahrzeuginsassen durch einen Fehler des Fahrzeugs bezweckt. Hierzu erfolgt zunächst die Erkennung eines Defektes in der Komponenteneigendiagnose. Die Systemdiagnose führt beispielsweise folgende Bewertungsfunktionen aus:
- - Relevanzfilterung (ist der Fehler erkennbar und wird die Funktion gerade verwendet)
- - Anwenderprofil (nutzen der oder die Insassen die defekte Funktion?)
- - Welchen Aktivitätszustand hat die Funktion (volle, anteilige oder keine Leistung)
- - Prädiktion (ist der Fehler in der aktuellen Fahrt nicht relevant, z. B. da der Sitz nicht belegt ist, ist die Wirkung der Sitzheizung nicht relevant, ist jedoch in der nächsten Fahrt im Flottenbetrieb damit zu rechnen, dass der Sitz belegt wird, so ist der Fehler prädiktiv relevant (in Verbindung mit einem nachfolgenden Nutzungsszenario))
-
Sowohl die Komponenteneigendiagnose als auch die Systemdiagnose nutzen für ihre Aufgabe gegebenenfalls zusätzliche Daten und Informationen aus der systemspezifischen Umwelt. Mit anderen Worten werden eine lokale Sensorik, Insasseninformationen, Verkehrsdaten, Meteo-Daten, Backend-Daten usw. ermittelt und berücksichtigt.
-
Die Auswertung der Systemdiagnose hat die Aufgabe, die Anforderungen an den Fahrer/autonomen Fahrer (Softwaremodul) zu generieren. Dies sind Anforderungen an die Betriebsstrategie (der Fehler ist kompensierbar oder zumindest teilkompensierbar, der Fehler wird erkannt), an die Fahrstrategie (beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzung, Drehzahlbegrenzung, Beschleunigungsbegrenzung, Motor-, Start-, Stopp-Funktion, -Deaktivierung, Routenpräferenz wie z. B. Autobahnvermeidung oder erhöhter Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen) sowie die Bereitstellung von Ersatzmaßnahmen (z. B. Initiierung einer Wartung/Ersatzteilbeschaffung in einer vordefinierten Werkstatt, Bereitstellung eines Ersatzfahrzeuges, mobiler Service am Zielort, Softwareupdates, Betriebsstrategie-Updates). Eine zusätzliche Anforderung von Sensordaten entlang der Strecke aus dem Backend (z. B. das Stationär-System im Backend sammelt Informationen aus vorherigen Fahrten und stellt diese im Bedarfsfall zur Verfügung; die Unschärfe der Daten ist dem Nichtvorhandensein der Sensordaten zugunsten eines besseren Notlaufs vorzuziehen; dabei sind stationäre und dynamische Informationen zu unterscheiden, Letztere haben eine Zeitvariable für die Gültigkeit).
-
Hierfür ist gegebenenfalls eine Abstimmung mit dem Insassen erforderlich (z. B. die Auswahl unterschiedlicher Ersatzmaßnahmen wie Wahl zwischen Fahrt mit eingeschränkter Sitzheizung oder Ersatzfahrzeug).
-
Dies bietet die Vorteile, dass Fehler nur dann angezeigt werden, wenn sie aktuell für den Anwender relevant sind. Zudem werden Fehler prädiktiv entsprechend dem Nutzungsverhalten angezeigt und gegebenenfalls zum Anlass einer Reparatur genommen. Notlaufeigenschaften und Kompensationsmaßnahmen werden verbessert.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel beschrieben, welches beispielsweise als Pkw, Motorrad, Transporter, Lkw, Land- und/oder Wasserfahrzeug ausgestaltet sein kann. Das Fortbewegungsmittel weist einen Dateneingang (z. B. einen Busteilnehmer oder eine Sensorleitung), eine Auswerteeinheit (z. B. einen Mikrocontroller, einen programmierbaren Prozessor, ein elektronisches Steuergerät o. Ä.) und einen Datenausgang (z. B. einen Busteilnehmer, einen Audio-/Videoausgang o. Ä.) auf. Das Fortbewegungsmittel ist eingerichtet, mittels des Dateneingangs automatisch einen Defekt und einen zusätzlichen Datensatz zu ermitteln. Zudem ist das Fortbewegungsmittel eingerichtet, mittels der Auswerteeinheit anhand des Datensatzes zu erkennen, dass der Defekt in einem vordefinierten Nutzungsszenario nicht in Erscheinung treten wird bzw. eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit hierfür besteht. In Abhängigkeit dieser Erkenntnis ist das Fortbewegungsmittel eingerichtet, eine Signalisierung des Defektes an einen Anwender des Fortbewegungsmittels zu unterbinden bzw. den Datenausgang gerade nicht zur Signalisierung des Defektes an den Anwender zu veranlassen.
-
Auf diese Weise ist das erfindungsgemäße Fortbewegungsmittel eingerichtet, die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile derart ersichtlich in entsprechender Weise zu verwirklichen, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
-
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungsfiguren im Detail beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels;
- 2 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung eines Defektes eines Fortbewegungsmittels und
- 3 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung eines Defektes eines Fortbewegungsmittels.
-
1 zeigt einen Pkw 10 als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels, in welchem ein Anwender 1 auf einem mit einer Sitzheizung 6 ausgestatteten Fahrersitz platzgenommen hat. Die Sitzheizung 6 ist über eine diagnosefähige Leitung mit einem Dateneingang 2 des elektronischen Steuergerätes 3 als Auswerteeinheit informationstechnisch verbunden. Überdies ist ein Außenthermometer 5 mit dem Dateneingang 2 des elektronischen Steuergerätes 3 informationstechnisch verbunden. Über einen Datenausgang 4 kann das elektronische Steuergerät 3 eine Signalisierung in Form einer Meldung 8 auf einem Bildschirm 7 ausgeben. Wenn die Sitzheizung 6 im Betrieb eine ungewöhnlich niedrige oder ungewöhnlich hohe Stromaufnahme zeigt und das elektronische Steuergerät 3 dies mittels des Dateneingangs 2 feststellt, wird im Stand der Technik beispielsweise ein Fehlerspeichereintrag vorgenommen und eine Meldung an den Anwender 1 über den erkannten Defekt ausgegeben. In erfindungsgemäßer Weise wird jedoch ein durch das Außenthermometer 5 bereitgestellter zusätzlicher Datensatz ausgewertet, bevor der Anwender 1 mit dem Defekt konfrontiert wird. Stellt das Außenthermometer 5 nämlich über den Dateneingang 2 die Information bereit, dass ein vordefinierter Außentemperaturwert derzeit überschritten wird, kann das elektronische Steuergerät 3 die Annahme treffen, dass die defekte Sitzheizung 6 für den Anwender 1 im vorliegenden Nutzungsszenario ohne Relevanz sein wird. Entsprechend wird eine Signalisierung des Defektes der Sitzheizung 6 in erfindungsgemäßer Weise unterbunden. Der Anwender 1 erhält keine für ihn derzeit ohnehin nicht relevante Information. Steigt jedoch (beispielsweise nach dem vorliegenden Nutzungsszenario) ein Anwender (nicht dargestellt) einer zweiten Nutzergruppe „Administrator“ in den Pkw 10, kann ihm unabhängig von der Außentemperatur die Mitteilung über den Defekt der Sitzheizung 6 ergehen, sodass er geeignete Maßnahmen einleiten kann.
-
2 zeigt ein Flussdiagramm eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens, in welchem in Schritt 11 eine Diagnose gestartet wird. Anschließend wird in Schritt 12 in einem Relevanzfilter entschieden, ob ein Fehler erkennbar ist und ob die fehlerhafte Funktion aktiv ist. Falls dies nicht der Fall ist (N), wird das Verfahren in Schritt 11 fortgesetzt. Falls dies jedoch der Fall ist (Y), wird in Schritt 13 entschieden, ob der bzw. die Insassen die Funktion nutzen. Dies wird aus einer Anwenderhistorie ermittelt. Falls dies nicht der Fall ist (N), wird in Schritt 14 abgeschätzt, ob die Funktion zukünftig genutzt wird. Falls dies nicht der Fall ist (N), wird in Schritt 15 ein Fehlerspeichereintrag gesetzt und die Reparatur des Fehlers bei nächster Gelegenheit veranlasst. Anschließend wird das Verfahren in Schritt 11 fortgesetzt. Wenn in Schritt 14 festgestellt wird, dass die Funktion vermutlich zukünftig genutzt wird (Y), wird in Schritt 16 eine sich an das aktuelle Nutzungsszenario anschließende Reparatur/Werkstattfahrt veranlasst. Anschließend wird das Verfahren in Schritt 11 fortgesetzt. Wenn in Schritt 13 festgestellt wird, dass der oder die Insassen die Funktion nutzen (Y), wird in Schritt 17 geprüft, ob der Aktivitätszustand der Funktion größer als ein vordefinierter Schwellenwert ist. Falls dies nicht der Fall ist (N), wird das Verfahren in Schritt 14 fortgesetzt. Falls der Aktivitätszustand der Funktion größer als ein vordefinierter Schwellenwert ist (Y), wird in Schritt 18 eine sofortige Reaktion auf den Fehler veranlasst. Mit anderen Worten wird eine Meldung über den Defekt ausgegeben und gegebenenfalls weitere Maßnahmen eingeleitet. Anschließend wird das Verfahren in Schritt 11 fortgesetzt.
-
3 zeigt Schritte eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung eines Defektes eines Fortbewegungsmittels. In Schritt 100 wird der Defekt automatisch ermittelt. Dies erfolgt gemäß im Stand der Technik bekannter Vorgehensweise. In Schritt 200 wird automatisch ein zusätzlicher Datensatz ermittelt, welcher nicht zur Ermittlung des Defektes verwendet worden ist. Der zusätzliche Datensatz kann ein Nutzungsszenario, ein Anwenderprofil, eine Zugehörigkeit eines Anwenders zu einem vordefinierten Nutzerkreis, eine Umgebungsvariable o. Ä. repräsentieren. In Schritt 300 wird ermittelt, dass es sich bei dem Anwender um ein Mitglied einer vordefinierten ersten Nutzergruppe („Kunde“) handelt. Diese Erkenntnis wird aus dem zusätzlichen Datensatz ermittelt. In Schritt 400 wird anhand des Datensatzes erkannt, dass der Defekt in einem vordefinierten Nutzungsszenario (z. B. ein aktueller Anmietungszeitraum) nicht in Erscheinung treten wird. Mit anderen Worten wird der aktuelle Anwender nicht ohne weiteres erkennen, dass der Defekt überhaupt vorliegt. In Abhängigkeit dieser Erkenntnis wird in Schritt 500 eine Signalisierung des Defektes an den Anwender des Fortbewegungsmittels unterbunden, obwohl das Fortbewegungsmittel sämtliche hierzu erforderliche Informationen hält.
-
Anschließend wird das Fortbewegungsmittel durch einen weiteren Anwender verwendet, welcher ein Mitglied einer vordefinierten zweiten Nutzergruppe ist. Dies kann beispielsweise am selben Tag oder einem anderen Tag erfolgen. Die zweite Nutzergruppe bzw. der weitere Anwender hat andere Präferenzen und Nutzungsprofile als der o.g. Anwender. Daher wird in Schritt 600 ermittelt, dass es sich bei dem weiteren Anwender um ein Mitglied der vordefinierten zweiten Nutzergruppe handelt und aufgrund des dieser Nutzergruppe zugeordneten Nutzungsprofils im Ansprechen darauf in Schritt 700 eine Signalisierung an den weiteren Anwender des Fortbewegungsmittels ausgegeben, mit welcher der weitere Anwender darüber informiert wird, dass der Defekt vorliegt. Mit anderen Worten wird der Situation vorgegriffen, dass der weitere Anwender den Defekt (ohnehin) bemerkt und der weitere Anwender proaktiv über den vorliegenden Defekt informiert wird. Der weitere Anwender, der die defekte Funktion/Komponente mit einer Mindestwahrscheinlichkeit nutzt, kann sich somit auf den Defekt einstellen, den Defekt reklamieren (z.B. beim Betreiber des Fortbewegungsmittels) oder den Defekt beheben (z.B. in seiner Funktion als Wartungskraft oder Fahrzeugpool/Manager).
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Anwender
- 2
- Dateneingang
- 3
- Elektronisches Steuergerät
- 4
- Datenausgang
- 5
- Außenthermometer
- 6
- Sitzheizung
- 7
- Bildschirm
- 8
- Nachricht
- 10
- Pkw
- 11 bis 18
- Verfahrensschritte
- 100 bis 700
- Verfahrensschritte
- N
- No (Nein)
- Y
- Yes (Ja)
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 10138833 A1 [0003]
- DE 20015605 U1 [0004]
- DE 102010038174 A1 [0005]
- DE 102013015718 A1 [0006]