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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten eines Motors eines Fahrzeugs mittels eines Telematiksystems sowie ein entsprechendes Telematiksystem.
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Telematikanwendungen zum Steuern von Funktionen in einem Fahrzeug sind bekannt. So geht aus der
DE 203 07 172 U1 ein Telematiksystem für Fahrzeuge hervor, mit Sende-/Empfangseinheiten zum Senden und Empfangen von Daten und Signalen für Kommunikations- und Telematikfunktionen und mindestens einer Steuereinheit zur Ansteuerung von mindestens einer Fahrzeugzusatzeinrichtung, wobei die Sende-/Empfangseinheiten und die Steuereinheit(en) in einer Baugruppe integriert sind. Die darin offenbarten Fahrzeugzusatzeinrichtungen umfassen insbesondere eine Standheizung, eine Standlüftung, eine Türverriegelungseinrichtung, eine Ansteuerung eines Schiebedachs oder eine Radio- oder TV-Einheit.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2009 058 095 A1 ein Verfahren zum Ausführen eines Telematik-Dienstes in einem Fahrzeug, insbesondere in einem Kraftfahrzeug, bekannt, bei dem von einer den Telematik-Dienst bereitstellenden Dienststelle eine Auslösenachricht zum Ausführen einer Funktion im Fahrzeug generiert wird und an das Fahrzeug übermittelt wird, woraufhin die Funktion im Fahrzeug ausgeführt wird. Die Auslösenachricht enthält dabei eine Information bezüglich des Ausführungszeitpunkts der Funktion, wobei in dem Fahrzeug der Ausführungszeitpunkt basierend auf der Information in der Auslösenachricht festgelegt wird. Die darin offenbarten Funktionen des Fahrzeugs umfassen insbesondere eine Inbetriebnahme des Fahrzeugs.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannten Telematikanwendungen mit denen ein Motorstart in einem Fahrzeug initialisiert werden kann weiter zu verbessern. Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Ein verfahrensgemäßer Aspekt der Aufgabe ist mit einem Verfahren zum Starten eines Motors eines Fahrzeugs mittels eines Telematiksystems gelöst, das eine mobile erste Kommunikationseinheit, eine im Fahrzeug vorhandene zweite Kommunikationseinheit, und eine im Fahrzeug vorhandene mit der Kommunikationseinheit verbundene Steuereinheit zur Ansteuerung des Motors aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Ermitteln eines Zustandes einer Umgebung des Fahrzeugs, Empfangen eines Start-Signals, das von der mobilen ersten Kommunikationseinheit ausgesendet wurde durch die zweite Kommunikationseinheit und Weiterleiten des Start-Signals an die Steuereinheit, und Starten des Motors durch die Steuereinheit abhängig von dem ermittelten Zustand der Umgebung.
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Der Begriff „Zustand der Umgebung” wird vorliegend breit verstanden und umfasst grundsätzliche alle erfassbaren Umgebungsparameter, wie bspw. die Position des Fahrzeugs, das Vorhandensein von Personen in der Umgebung des Fahrzeugs, meteorologische Parameter wie Windgeschwindigkeiten, Strahlungswerte etc. Der Zustand der Umgebung kann mittels am Fahrzeug vorhandener Sensoren ermittelt werden, oder Informationen berücksichtigen, die aus Datenquellen (bspw. via mobiles Internet) auf Basis einer bekannten Position (GPS ...) des Fahrzeugs oder aus sonstigen Quellen dem Steuergerät bekannt sind.
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Die erste Kommunikationseinheit ist bevorzugt ein Smartphone, ein mobiler Computer etc. die über ein Kommunikationsnetz (bspw. GSM, UMTS) mit der im Fahrzeug vorhandenen zweiten Kommunikationseinheit verbunden ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, vor einem Fernstart des Motors bspw. zu prüfen, ob dieser Motorstart gefahrlos durchgeführt werden kann. Der Fernstart des Motors ist bspw. für eine Vorklimatisierung des Fahrzeugs über die mechanisch angetriebene Klimaanlage nutzbar. Heutiger Stand der Technik ist, dass man bspw. über eine sogenannte „Vehicle Homepage” einen Motorstart des Fahrzeugs auslösen kann, allerdings wird dabei nicht berücksichtigt, unter welchen Rahmen- bzw. Umweltbedingungen dieser Motorstart ausgeführt wird, oder ob er besser verhindert werden sollte. Eine solche Ausführungseinschränkung des Motorstarts könnte bspw. dann gegeben sein, wenn das Fahrzeug in einem zu kleinen abgeschlossenen Raum (bspw. eine Garage) geparkt ist, wobei ein Motorstart binnen kurzer Zeit zu einer zu hohen Konzentration an giftigen Abgasen in diesem Raum führen würde. Erfindungsgemäß wird daher mittels entsprechender Sensoren ein Zustand der Umgebung des Fahrzeugs ermittelt, der bei bzw. vor einem Fernstart des Motors berücksichtigt wird. Der Motor des Fahrzeugs ist dabei insbesondere der das Fahrzeug antreibende (Verbrennungs-) Motor. Bevorzugt wird als Zustand der Umgebung ermittelt, ob das Fahrzeug in einem geschlossenen Raum positioniert ist und/oder welches Volumen und/oder welche Grundfläche der geschlossene Raum aufweist.
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Weiterhin bevorzugt wird als Zustand der Umgebung die Konzentration zumindest einer Komponente der Umgebungsluft, bspw. die CO2- und/oder die CO- und/oder die O2-Konzentration ermittelt.
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Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass das Starten des Motors nur dann erfolgt, wenn der Zustand der Umgebung zumindest einer vorgegebenen ersten Grenzwertbedingung genügt. Wird bspw. durch Umweltsensoren festgestellt, dass das Fahrzeug in einem abgeschlossenen Raum geparkt ist, der ein Volumen aufweist, das kleiner als ein vorgegebenes Grenzvolumen für einen Motorstart ist, dann wird der Motor trotzt Anforderung für einen Fernstart nicht gestartet. Die Grenzwertbedingungen können einen oder mehrere Umgebungsparameter betreffen.
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Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass nach einem erfolgten Starten des Motors, der Motor durch die Steuereinheit dann abgestellt wird, wenn die zumindest eine Komponente der Umgebungsluft eine vorgegebene zweite Grenzwertbedingung erfüllt. In diesem Fall erfolgt also auf Basis einer Anforderung eines Fernstarts des Motors zunächst ein Starten des Motors, weil bspw. der Zustand der Umgebung zum Zeitpunkt des Eingangs der Anforderung vorgegebenen ersten Grenzwertbedingungen genügt hat, aber im Zeitverlauf der relevante Zustand der Umgebung zu einer späteren Zeit der zweiten Grenzwertbedingung nicht mehr genügt.
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Eine weitere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass wenn der Zustand der Umgebung der zumindest einen vorgegebenen ersten Grenzwertbedingung nicht genügt, eine Warnung und/oder eine Rückfrage erzeugt und an die mobile erste Kommunikationseinheit übermittelt wird und/oder der Motor gestartet wird und nach einer vorgegebenen Zeitdauer automatisch abgestellt wird.
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Bevorzugt wird, wenn der Zustand der Umgebung der zumindest einen vorgegebenen ersten Grenzwertbedingung nicht genügt und die Warnung und/oder die Rückfrage erzeugt und an die mobile erste Kommunikationseinheit übermittelt wurde, durch eine Eingabe in die erste Kommunikationseinheit durch einen Bediener ein Steuersignal erzeugt und an die zweite Kommunikationseinheit übermittelt, mit dem ein Starten des Motors unabhängig von der ersten Grenzwertbedingung initialisiert wird.
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Ein vorrichtungsgemäßer Aspekt der Aufgabe wird durch ein Telematiksystem zum Starten eines Motors eines Fahrzeugs gelöst, umfassend: eine mobile erste Kommunikationseinheit, eine im Fahrzeug vorhandene zweite Kommunikationseinheit, eine im Fahrzeug vorhandene mit der Kommunikationseinheit verbundene Steuereinheit zur Ansteuerung des Motors, ein Sensorsystem zur Ermittlung eines Zustandes einer Umgebung des Fahrzeugs, wobei die Steuereinheit derart eingerichtet und ausgeführt ist, dass nach einem Empfangen eines Start-Signals, das von der mobilen ersten Kommunikationseinheit ausgesendet wurde durch die zweite Kommunikationseinheit und einem Weiterleiten des Start-Signals an die Steuereinheit, das Starten des Motors abhängig von dem ermittelten Zustand der Umgebung erfolgt.
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Vorteile und bevorzugte Weiterbildung ergeben sich durch eine analog Übertragung der vorstehenden Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Die Erfindung schlägt insbesondere vor, dass mittels des Sensorsystems, oder auf Basis von im Fahrzeug bereitgestelltem/abgespeichertem oder sonstigem der Steuereinheit bekanntem Wissen (bspw. über einen Datenaustausch über mobiles Internet) ein Volumen des Raums ermittelt wird in dem das Fahrzeug abgestellt ist. Unterschreitet dieses Volumen eine kritische Schwelle, so kann ein Fernstart des Motors verhindert werden, oder die Zeitdauer eingeschränkt werden (und danach der Motor wieder automatisch gestoppt werden) oder eine Warnmeldung ausgegeben werden oder eine Rückfrage beim Benutzer erfolgen, um eine Bestätigung des dennoch gewünschten Motorstarts zu erfordern.
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Die weiteren Beispiele dienen der weiteren Erläuterung verschiedener Möglichkeiten zur Ermittlung einer Raumgröße eines Raums in dem das Fahrzeug geparkt ist.
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Heutige Fahrzeuge sind mit Ultraschallsensoren für das Erkennen von Parkhindernissen und/oder mit Kameras für eine Verkehrszeichenerkennung oder für das Rückwärtsfahren ausgestattet. Diese Sensorsysteme erlauben auch eine einfache, grobe Ermittlung der Raumgröße.
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Heutige Fahrzeuge sind weiterhin typischerweise mit einem Positionssensor (bspw. einem GPS) ausgestattet. Ein Abreißen des GPS Empfangs zusammen mit langsamer Fahrt kann als Einfahrt in eine überdachte Garage detektiert werden. Die gefahrene Strecke nach dem GPS Empfangsverlust, bspw. ermittelt über die Raddrehsensoren, kann in ein Mindestraumvolumen umgerechnet werden. Mittels der Navigationsdatenbank können positionsbasiert weiterhin Parkhäuser oder Garagen ermittelt werden.
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Schließlich betrifft die Erfindung noch ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Telematiksystem.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezug auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale bilden für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 eine schematisiertes Ablaufschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens
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2 eine schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Telematiksystems
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1 zeigt ein schematisiertes Ablaufschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Starten eines Motors eines Fahrzeugs mittels eines Telematiksystems, das eine mobile erste Kommunikationseinheit, eine im Fahrzeug vorhandene zweite Kommunikationseinheit, und eine im Fahrzeug vorhandene mit der Kommunikationseinheit verbundene Steuereinheit zur Ansteuerung des Motors aufweist. Das Verfahren umfasst folgende Schritte. In einem ersten Schritt 101 erfolgt ein Ermitteln eines Zustandes einer Umgebung des Fahrzeugs. Hierzu wird die CO2- die CO- und die O2-Konzentration der Umgebungsluft bestimmt. Weiterhin wird ermittelt, ob das Fahrzeug in einem abgeschlossenen Raum geparkt ist und welches Volumen dieser Raum hat. Diese Informationen definieren den Zustand der Umgebung des Fahrzeugs. In einem zweiten Schritt 102 erfolgt ein Empfangen eines Start-Signals, das von der mobilen ersten Kommunikationseinheit ausgesendet wurde durch die zweite Kommunikationseinheit und Weiterleiten des Start-Signals an die Steuereinheit. In einem dritten Schritt 103 erfolgt ein Starten des Motors durch die Steuereinheit nur dann, wenn der vorstehend ermittelte Zustand der Umgebung einer vorgegebenen ersten Grenzwertbedingung (bzw. einem entsprechenden Grenzwertbedingungsvektor) genügt.
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2 zeigt eine schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Telematiksystems zum Starten eines Motors 200 eines Fahrzeugs, umfassend: eine mobile erste Kommunikationseinheit 201, eine im Fahrzeug vorhandene zweite Kommunikationseinheit 202, eine im Fahrzeug vorhandene mit der Kommunikationseinheit verbundene Steuereinheit 203 zur Ansteuerung des Motors 200, ein Sensorsystem 204 zur Ermittlung eines Zustandes einer Umgebung des Fahrzeugs, wobei die Steuereinheit 203 derart eingerichtet und ausgeführt ist, dass nach einem Empfangen eines Start-Signals, das von der mobilen ersten Kommunikationseinheit 201 ausgesendet wurde durch die zweite Kommunikationseinheit 202 und einem Weiterleiten des Start-Signals an die Steuereinheit 203, das Starten des Motors 200 abhängig von dem ermittelten Zustand der Umgebung erfolgt.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 101–103
- Verfahrensschritte
- 200
- Motor
- 201
- erste Kommunikationseinheit
- 202
- zweite Kommunikationseinheit
- 203
- Steuereinheit
- 204
- Sensorsystem
- 205
- Fahrzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20307172 U1 [0002]
- DE 102009058095 A1 [0003]