-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst. Die Erfindung betrifft darüber hinaus eine Steuervorrichtung für eine Schließanlage, eine Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst, sowie ein Kraftfahrzeug. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein computerimplementiertes Verfahren, ein Computerprogrammprodukt, einen computerlesbaren Datenträger und ein Datenträgersignal.
-
Moderne Kraftfahrzeuge weisen üblicherweise eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken bzw. eine entsprechende Funktion zum teil-autonomen Ein- und Ausparken auf. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter einer Einrichtung zum teil-autonomen Parken in Abgrenzung zu einer Einrichtung zum autonomen Parken bzw. voll-teil-autonomen Parken, zu deren Betrieb ein Nutzer bzw. eine Fernsteuerungseinheit sich nicht in der Nähe des Kraftfahrzeugs, beispielsweise weniger als 6 Meter entfernt, befinden muss, ein voll-automatisierter Parkassistent einschließlich einer Fernsteuerungseinheit verstanden. Die Fernsteuerungseinheit muss sich also zum Betrieb in einem Abstand, der geringer ist als ein festgelegter Maximalabstand, befinden. Bei Kraftfahrzeugen mit Schließanlagen ohne klassische Schlüssel und mit einer Funktion zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs (ASF - automatic locking and shut down feature) kann ein Konflikt zwischen der Funktion zum automatischen Ausschalten und Abschließen und der Funktion zum teil-autonomen Parken auftreten. Typischerweise werden im Rahmen der Funktion zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs Daten gelöscht oder stehen nicht mehr zur Verfügung, welche im Rahmen der Funktion zum teil-autonomen Parken benötigt werden. Wenn also ein Nutzer das Kraftfahrzeug mit der Absicht verlässt nach dem Abschließen des Kraftfahrzeugs die Funktion zum automatischen Parken zu nutzen, können möglicherweise durch ein Ausschalten des Kraftfahrzeugs Daten, wie beispielsweise Karten von Objekten und verfügbaren Parkplätzen, gelöscht werden. Das Löschen der Daten ist erforderlich, da, wenn das Kraftfahrzeug einmal ausgeschaltet ist und die Sensoren nicht mehr in Betrieb sind, nicht länger sichergestellt werden kann, dass die Umgebungsinformationen noch gültig sind, wenn das Fahrzeug noch einmal bzw. wieder eingeschaltet wird. Neben dem Löschen von Daten ist auch ein Ausschalten von Sensoren und Steuerungen während des Schließvorgangs nachteilig, wenn im Anschluss daran noch teil-autonom geparkt werden soll.
-
In dem Dokument
DE 10 2013 003 058 A1 wird eine automatische Abschaltung der Zündung durch eine Steuereinrichtung bei Abwesenheit des Fahrers beschrieben. In dem Dokument
DE 10 2015 201 997 A1 wird ein Fahrzeug mit einem Parkassistenzsystem beschrieben, in welchem eine Verarbeitungseinrichtung eine Abschaltungssequenz initiiert, wenn sich keine Fahrgäste im Fahrzeug befinden. Die Abschaltungssequenz umfasst ein Befehlen, dass das Parkassistenzsystem das Fahrzeug parkt, und ein Abschalten des Motors nach Parken des Fahrzeugs. Das Dokument
DE 10 2019 114 813 A1 offenbart ein Hybrid-Elektrofahrzeug mit Parkassistent. Eine Steuerung startet hierbei den Verbrennungsmotor bei Aktivierung der automatisierten Parkfunktion in einer Situation neu, in der die normale Verbrennungsmotorstartsteuerung den Verbrennungsmotor während des Parkmanövers gestartet hätte.
-
Vor dem beschriebenen Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Steuerung einer Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst, zur Verfügung zu stellen. Weitere Aufgaben bestehen darin, eine entsprechend vorteilhafte Steuervorrichtung für eine Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, eine Schließanlage, ein Kraftfahrzeug, ein computerimplementiertes Verfahren, ein Computerprogrammprodukt, einen computerlesbaren Datenträger und ein Datenträgersignal zur Verfügung zu stellen.
-
Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren zur Steuerung einer Schließanlage gemäß Patentanspruch 1, eine Steuervorrichtung für eine Schließanlage gemäß Patentanspruch 9 eine Schließanlage gemäß Patentanspruch 10, ein Kraftfahrzeug gemäß Patentanspruch 11, ein computerimplementiertes Verfahren gemäß Patentanspruch 12, ein Computerprogrammprodukt gemäß Patentanspruch 13, einen computerlesbaren Datenträger gemäß Patentanspruch 14 und ein Datenträgersignal gemäß Patentanspruch 15 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung einer Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Es wird eine Anforderung, beispielsweise eines Nutzers, zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs empfangen. In einem weiteren Schritt wird mindestens ein Merkmal ermittelt, beispielsweise erfasst, insbesondere detektiert, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet. Bei dem Merkmal kann es sich zum Beispiel um einen Parameter, eine Größe, Informationen aus Nutzerdaten oder andere Daten handeln. In einem nächsten Schritt wird das erfasste mindestens eine Merkmal ausgewertet und basierend darauf ermittelt, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Es wird also mit anderen Worten auf der Grundlage des erfassten mindestens einen Merkmals ermittelt, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist.
-
In einem weiteren Schritt wird das automatische Ausschalten des Kraftfahrzeugs verzögert, falls ermittelt wurde, dass eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Optional kann das Kraftfahrzeug im Rahmen des Verfahrens abgeschlossen werden, insbesondere vor oder nach dem Verzögern des Ausschaltens oder während des Verzögerns des Ausschaltens. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass durch eine Verzögerung des Ausschaltens in Bezug auf das Abschließen des Kraftfahrzeugs die eingangs beschriebenen Nachteile eines möglichen Konflikts zwischen einem automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs mit einer Funktion zum teil-autonomen Parken vermieden werden.
-
In einer vorteilhaften Variante erfolgt das Empfangen einer Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs mittels eines Schlüssels zum Betrieb des Kraftfahrzeugs. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter einem Schlüssel ein Mittel zum Autorisieren eines Nutzers oder zum Nachweis der Berechtigung eines Nutzers zum Betrieb des Kraftfahrzeugs verstanden. Hierbei muss es sich nicht notwendigerweise um einen physikalischen Schlüssel handeln. Es kann sich hierbei auch um ein Smartphone, eine Smart Watch, etc. handeln.
-
Das Verzögern kann längstens bis zum Ablauf einer festgelegten Zeitdauer seit dem Empfangen der Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs erfolgen. Es kann also zeitlich begrenzt werden. Hierzu kann beispielsweise eine Schaltuhr bzw. ein Timer verwendet werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der Abstand zwischen einem Schlüssel zum Betrieb des Kraftfahrzeugs und dem Kraftfahrzeug erfasst werden und das Verzögern längstens bis zum Erreichen eines festgelegten maximalen Abstands zwischen dem Schlüssel zum Betrieb des Kraftfahrzeugs und dem Kraftfahrzeug erfolgen. Die beschriebenen Varianten gewährleisten, dass das Kraftfahrzeug nicht unbegrenzt eingeschaltet und/oder unverschlossen bleibt, also mit anderen Worten die Umsetzung der Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs gewährleistet wird.
-
Das mindestens eine Merkmal kann in einem festgelegten Zeitintervall, beispielsweise zu einem festgelegten Zeitpunkt, ermittelt, insbesondere erfasst, werden, innerhalb welchem ein Nutzer das Kraftfahrzeug verlässt. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Ermitteln des mindestens einen Merkmals nur unmittelbar im Zusammenhang, insbesondere im Anschluss, an ein Verlassen des Kraftfahrzeugs durch einen Nutzer erfolgt und folglich nicht unnötig Rechenleistung und gegebenenfalls Sensoren in Anspruch genommen werden.
-
Bei dem mindestens einen Merkmal kann es sich um die aktuelle Position des Kraftfahrzeugs, beispielsweise in Bezug auf die Umgebung des Kraftfahrzeugs, und/oder mindestens ein Merkmal der Umgebung des Kraftfahrzeugs und/oder um eine empfangene Nutzeranforderung bzw. Nutzereingabe (bspw. über das HMI im Fahrzeug) und/oder um erfasstes Verhalten eines Nutzers und/oder eine erfasste Anwesenheit mindestens eines Nutzers in dem Kraftfahrzeug und/oder den Abstand eines Schlüssels von dem Kraftfahrzeug handeln. Die genannten Merkmale sind dazu geeignet, dass basierend auf ihnen im Rahmen der Auswertung zu ermitteln ist, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Wird zum Beispiel erfasst, dass der Nutzer das Kraftfahrzeug gerade eingeparkt hat, insbesondere manuell oder teil-autonom oder unter Verwendung einer Parkassistenzfunktion, so ist eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken eher nicht zu erwarten.
-
Insbesondere kann die aktuelle Position des Kraftfahrzeugs basierend auf geographischen Daten und/oder basierend auf Daten eines Navigationssystems, beispielsweise basierend auf einer Zieleingabe eines Nutzers, ermittelt, insbesondere erfasst, werden. Als mindestens ein Merkmal der Umgebung des Fahrzeugs kann die Art der Fahrbahn ermittelt werden, insbesondere erfasst werden. Beispielsweise kann ermittelt werden, dass es sich bei der Fahrbahn um einen Parkplatz oder eine Fahrbahn innerhalb einer Ortschaft oder eine Landstraße oder eine Schnellstraße oder eine Autobahn etc. handelt. Abhängig hiervon lässt sich ermitteln, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist beispielsweise bei einem Parkplatz höher als bei einer Autobahn.
-
Zusätzlich oder alternativ dazu kann als Merkmal der Umgebung des Kraftfahrzeugs das Vorhandensein belegter und/oder freier Parkplätze und/oder von Objekten und/oder parkenden Fahrzeugen und/oder Gebäuden ermittelt werden, insbesondere erfasst werden. Weiterhin kann zusätzlich oder alternativ dazu eine Zuordnung der Umgebung des Kraftfahrzeugs zu einer Aktivität eines Nutzers ermittelt werden. Zum Beispiel kann ermittelt werden, ob die aktuelle Umgebung des Kraftfahrzeugs in der Vergangenheit zu einer speziellen Aktivität des Nutzers, zum Beispiel zum Wohnen, Arbeiten, zur Ausübung von Sport oder eines Hobbys genutzt wurde und daher einer entsprechenden Aktivität zugeordnet werden kann. Ist dies der Fall, so kann diese Zuordnung beispielsweise dazu genutzt werden um zu ermitteln, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Hierzu können insbesondere Daten des Nutzers, welche im Zusammenhang mit mobilen Geräten verfügbar sind, zum Beispiel gespeichert sind, ausgewertet werden.
-
Im Rahmen der Ermittlung und Auswertung von erfasstem Verhalten des Nutzers kann - wie bereits erwähnt - zum Beispiel ausgewertet werden, ob der Nutzer innerhalb eines festgelegten zurückliegenden Zeitintervalls das Kraftfahrzeug geparkt hat, beispielsweise unter Verwendung eines Parkassistenten. Weiterhin kann das Verhalten insofern ausgewertet werden, ob der Nutzer nach dem Verlassen des Kraftfahrzeugs sich von diesem entfernt, in dessen Nähe verweilt und/oder in welchen Zeiträumen sich dieses Verhalten abgespielt hat.
-
Die zuvor beschriebenen Varianten ermöglichen im Rahmen einer entsprechenden Auswertung der jeweils ermittelten oder erfassen Merkmale eine Ermittlung, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist.
-
Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung für eine Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst, zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Einrichtung zum Empfangen einer Anforderung, beispielsweise eines Nutzers, zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs, eine Einrichtung zum Ermitteln, insbesondere zum Erfassen, zum Beispiel zum Detektieren, mindestens eines Merkmals, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet, und eine Auswertungseinrichtung umfasst. Die Steuervorrichtung ist dazu ausgelegt, ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen. Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung hat die bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Merkmale und Vorteile.
-
Die erfindungsgemäße Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst, umfasst eine zuvor beschriebene erfindungsgemäße Steuervorrichtung. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug umfasst eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken und eine zuvor beschriebene erfindungsgemäße Schließanlage. Die erfindungsgemäße Schließanlage und das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug haben die bereits genannten Merkmale und Vorteile.
-
Das erfindungsgemäße computerimplementierte Verfahren umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, ein oben beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen. Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, ein oben beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen. Auf dem erfindungsgemäßen computerlesbaren Datenträger ist das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt gespeichert. Das erfindungsgemäße Datenträgersignal überträgt das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt. Das erfindungsgemäße computerimplementierte Verfahren, das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt, der erfindungsgemäße computerlesbare Datenträger und das erfindungsgemäße Datenträgersignal haben die oben bereits genannten Merkmale und Vorteile.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert. Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wird, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
-
Die Figuren sind nicht notwendigerweise detailgetreu und maßstabsgetreu und können vergrößert oder verkleinert dargestellt sein, um einen besseren Überblick zu bieten. Daher sind hier offenbarte funktionale Einzelheiten nicht einschränkend zu verstehen, sondern lediglich als anschauliche Grundlage, die dem Fachmann auf diesem Gebiet der Technik Anleitung bietet, um die vorliegende Erfindung auf vielfältige Weise einzusetzen.
-
Der hier verwendete Ausdruck „und/oder“, wenn er in einer Reihe von zwei oder mehreren Elementen benutzt wird, bedeutet, dass jedes der aufgeführten Elemente alleine verwendet werden kann, oder es kann jede Kombination von zwei oder mehr der aufgeführten Elemente verwendet werden. Wird beispielsweise eine Zusammensetzung beschrieben, die die Komponenten A, B und/oder C, enthält, kann die Zusammensetzung A alleine; B alleine; C alleine; A und B in Kombination; A und C in Kombination; B und C in Kombination; oder A, B, und C in Kombination enthalten.
- 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren in Form eines Flussdiagramms.
- 2-6 zeigen schematisch Szenarien und Ausführungsvarianten für das Ermitteln und Auswerten mindestens eines Merkmals, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet.
- 7 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung in Form eines Blockdiagramms.
- 8 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Schließanlage in Form eines Blockdiagramms.
- 9 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug.
-
Die 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren in Form eines Flussdiagramms. Im Rahmen des gezeigten Verfahrens zur Steuerung einer Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst, wird in einem ersten Schritt 1 eine Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs empfangen. Das Empfangen einer Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs kann mittels eines Schlüssels zum Betrieb des Kraftfahrzeugs erfolgen.
-
In Schritt 2 wird mindestens ein Merkmal, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet, ermittelt, beispielsweise erfasst. In Schritt 3 wird das erfasste mindestens eine Merkmal ausgewertet. Auf der Grundlage der Auswertung wird in Schritt 4 geprüft, ob eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist oder eine solche bevor steht. Ist dies nicht der Fall, so wird in Schritt 5 das Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs gemäß der empfangenen Anforderung durchgeführt.
-
Ist eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten, so wird in Schritt 6 das automatische Ausschalten des Kraftfahrzeugs verzögert. Optional kann das Kraftfahrzeug in Schritt 6 abgeschlossen werden, insbesondere vor oder nach dem Verzögern des Ausschaltens oder während des Verzögerns des Ausschaltens.
-
Das Verzögern kann längstens bis zum Ablauf einer festgelegten Zeitdauer seit dem Empfangen der Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs erfolgen, also zeitlich begrenzt sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der Abstand zwischen einem Schlüssel zum Betrieb des Kraftfahrzeugs und dem Kraftfahrzeug erfasst werden und das Verzögern längstens bis zum Erreichen eines festgelegten maximalen Abstands zwischen dem Schlüssel zum Betrieb des Kraftfahrzeugs und dem Kraftfahrzeug erfolgen. Die maximale Verzögerung richtet sich in dieser Variante also nach dem räumlichen Abstand des Nutzers, welcher den Schlüssel bei sich führt, zu dem Kraftfahrzeug.
-
Konkrete Beispiele für die Ausführung der Schritte 2-4 werden im Folgenden anhand der 2 bis 6 näher erläutert. Die 2 bis 6 zeigen jeweils eine Fahrbahn 22 und ein darauf befindliches Ego-Kraftfahrzeug 20. Weitere Kraftfahrzeuge sind mit der Bezugsziffer 23 gekennzeichnet. Bei dem Ego-Kraftfahrzeug 20 handelt es sich um ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken 16 und eine erfindungsgemäßes Schließanlage 15 umfasst.
-
In dem in der 2 gezeigten Beispiel wird mittels eines Sensors die Umgebung des Kraftfahrzeugs 20 erfasst, wobei eine Anzahl an geparkten Kraftfahrzeugen 23 detektiert wird. Darüber hinaus kann aus geografischen Daten in Bezug auf die Fahrzeugumgebung ermittelt werden, dass es sich bei der Fahrbahn 20 um eine Straße mit Parkmöglichkeiten handelt. Weiterhin kann mittels fahrzeuginterner Sensoren ermittelt werden, dass ein Nutzer 21 das Kraftfahrzeug 20 quer vor einem freien Parkplatz 24, der zum Quereinparken geeignet ist, gestoppt und das Kraftfahrzeug verlassen hat. Die geographischen Daten und die durch die Sensoren des Kraftfahrzeugs ermittelten Daten ergeben, dass sich das Kraftfahrzeug 20 vor einem freien Parkplatz befindet. In dem gezeigten Beispiel wurden als Merkmale, welche eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet, die geographische Position des Kraftfahrzeugs auf einer Fahrbahn mit Parkmöglichkeit und das Stoppen des Kraftfahrzeugs unmittelbar vor einem freien Parkplatz und das Verhalten des Nutzers in Form des Verlassens des Kraftfahrzeugs im Anschluss an das Stoppen desselben ermittelt. Im Rahmen der Auswertung dieser Merkmale wird in diesem Beispiel ermittelt, dass eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Es wird daher ein Signal an die Steuerung der Schließanlage ausgegeben, welches das automatische Ausschalten des Kraftfahrzeugs verhindert und lediglich das automatische Abschließen des Kraftfahrzeugs erlaubt. Die Position des Nutzers wird überwacht und ein Timer wird gestartet. Beim Überschreiten eines festgelegten Abstandes des Nutzers von dem Kraftfahrzeug 20 und/oder nach dem Ablauf der mittels des Timers eingestellten Zeitdauer wird das Kraftfahrzeug ausgeschaltet.
-
In den in der 3 gezeigten drei Beispielen hat ein Nutzer 21 das Kraftfahrzeug 20 bereits manuell eingeparkt. Die zugehörigen Trajektorien sind mit der Bezugsziffer 25 gekennzeichnet. In der in der 3 oben gezeigten Variante erfolgte dies in einen Parkplatz 24, wobei auch die umliegenden Parkplätze frei sind. In der in der Mitte gezeigten Variante hat der Nutzer 21 das Kraftfahrzeug 20 manuell quer zwischen zwei Kraftfahrzeugen 23 eingeparkt. In der in die 3 unten gezeigten Variante hat der Nutzer 21 das Kraftfahrzeug 20 hinter ein bereits geparktes Kraftfahrzeug 23 eingeparkt. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Zusammenhang mit dem Ermitteln mindestens eines Merkmals das Einparkverhalten des Nutzers 21 erfasst. Im Rahmen der Auswertung des erfassten Einparkvorgangs, insbesondere der zugehörigen Trajektorien 25 und der umliegenden Kraftfahrzeuge 23 wird festgestellt, dass das Kraftfahrzeug 20 bereits eingeparkt ist und daher eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken nicht zu erwarten ist. In diesem Fall wird die Funktion zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs unmittelbar gemäß der Anforderung, also nicht verzögert, ausgeführt. Im Zusammenhang mit den in der 3 gezeigten Beispielen kann auch eine Nutzung eines Parkassistenten, insbesondere eines teil- oder vollautomatisierten Parkassistenten, bei dessen Betrieb der Fahrer im Fahrzeug verbleibt, durch den Nutzer 21 erfasst und hieraus abgeleitet werden, dass eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken nicht zu erwarten ist.
-
In der in der 4 gezeigten Variante hat ein Nutzer das Kraftfahrzeug 20 vor einem bereits bekannten geographischen Ort 26, zum Beispiel vor einem Gebäude, gestoppt. Hierbei kann im Rahmen des Ermittelns eines Merkmals eine mögliche Zuordnung des Ortes 26, zum Beispiel des Gebäudes, zu vorangegangenem Verhalten des Nutzers 21 erfolgen. Zum Beispiel kann erkannt werden, dass der Nutzer 21 vor diesem Ort in der Vergangenheit schon einmal geparkt hat oder dass es sich bei dem Gebäude um die Arbeitsstelle oder die Wohnung des Nutzers 21 oder einen Supermarkt etc. handelt. Aus den erfassten Daten kann im Rahmen der Auswertung abgeleitet werden, dass eine Nutzung der Funktion zum automatischen Parken nicht zu erwarten ist.
-
In der in der 5 gezeigten Variante hat der Nutzer 21 das Kraftfahrzeug 20 vor einer Garage 27 neben seinem Wohnhaus 28 abgestellt. In diesem Fall kann als Merkmal, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet, die geographische Position des Kraftfahrzeugs 20 unmittelbar vor der Garage 27 und neben dem Wohnhaus 28 erfasst werden. Hieraus wird abgeleitet, dass eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten ist. Vor dem Ausschalten des Kraftfahrzeugs 20 wird daher zunächst ein Timer mit einer festgelegten Zeitdauer gestartet. Darüber hinaus wird der räumliche Abstand des Nutzers 21 von dem Kraftfahrzeug 20 detektiert. Falls die festgelegte Zeitdauer abgelaufen ist oder der Abstand zwischen dem Nutzer 21 und dem Kraftfahrzeug 20 einen festgelegten Maximalabstand überschreitet, wird das Kraftfahrzeug 20 ausgeschaltet.
-
In der in der 6 gezeigten Variante wurde das Kraftfahrzeug 20 in unmittelbarer Nähe eines freien Parkplatzes 24 zwischen zwei Kraftfahrzeugen 23 gestoppt. Über eine Nutzereingabe, beispielsweise eine Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) 29 kann der Nutzer eine Eingabe an die Steuereinrichtung vornehmen, dass die Funktion zum automatischen Parken genutzt werden soll. Die Eingabe kann auch als Spracheingabe, durch Pressen eines Buttons oder auf andere Weise erfolgen. In diesem Fall wird das automatische Ausschalten des Kraftfahrzeugs in Bezug auf das Abschließen des Kraftfahrzeugs verzögert.
-
Die 7 zeigt eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung 10 für eine Schließanlage zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst. Die Steuereinrichtung 10 umfasst eine Einrichtung 11 zum Empfangen einer Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs, eine Einrichtung 12 zum Ermitteln mindestens eines Merkmals, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet, und eine Auswertungseinrichtung 13. Die Auswertungseinrichtung 13 ist dazu ausgelegt, ein erfindungsgemäßes Verfahren, beispielsweise ein anhand der 1 bis 6 beschriebenes Verfahren auszuführen.
-
Die 8 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Schließanlage 15 zum automatischen Ausschalten und Abschließen eines Kraftfahrzeugs, welches eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken umfasst. Die Schließanlage 15 umfasst eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung 10, vorzugsweise eine Steuervorrichtung wie anhand der 7 beschrieben.
-
Die 9 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 20. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug 20 umfasst eine Einrichtung zum teil-autonomen Parken 16 und eine erfindungsgemäße Schließanlage 15, beispielsweise eine anhand der 8 beschriebene Schließanlage 15. Bei dem Kraftfahrzeug 20 kann es sich zum Beispiel um einen Personenkraftwagen, einen Lastkraftwagen, einen Bus, einen Kleinbus usw. handeln.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Empfangen einer Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs
- 2
- Ermitteln mindestens eines Merkmals, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet
- 3
- Auswertung des erfassten mindestens einen Merkmals
- 4
- Ist eine Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken zu erwarten?
- 5
- Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs gemäß der empfangenen Anforderung
- 6
- Verzögern des Ausschaltens des Kraftfahrzeugs
- 10
- Steuervorrichtung
- 11
- Einrichtung zum Empfangen einer Anforderung zum automatischen Ausschalten und Abschließen des Kraftfahrzeugs
- 12
- Einrichtung zum Ermitteln mindestens eines Merkmals, welches eine bevorstehende Nutzung der Funktion zum teil-autonomen Parken kennzeichnet
- 13
- Auswertungseinrichtung
- 15
- Schließanlage
- 16
- Einrichtung zum teil-autonomen Parken
- 20
- Kraftfahrzeug
- 21
- Nutzer
- 22
- Fahrbahn
- 23
- Kraftfahrzeug
- 24
- Parkplatz
- 25
- Trajektorie
- 26
- geographischer Ort
- 27
- Garage
- 28
- Wohnhaus
- 29
- Mensch-Maschine-Schnittstelle
- J
- ja
- N
- nein
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102013003058 A1 [0003]
- DE 102015201997 A1 [0003]
- DE 102019114813 A1 [0003]