-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung und Bedienung einer Mehrzahl von Schmelzspinnstellen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Schmelzspinnanlage mit mehreren Schmelzspinnstellen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
-
Ein gattungsgemäßes Verfahren zur Überwachung und Bedienung einer Mehrzahl von Schmelzspinnstellen sowie eine gattungsgemäße Schmelz-spinnanlage ist aus der
DE 10 2004 052 669 A1 bekannt.
-
Die Herstellung von synthetischen Fäden erfolgt in einer Vielzahl von Schmelzspinnstellen, die jeweils aus einer zugeführten Polymerschmelze eine Mehrzahl von Fäden extrudiert. So wird in jeder Schmelzspinnstelle eine Fadenschar nach dem Extrudieren durch eine Galetteneinrichtung abgezogen, verstreckt und am Ende durch eine Aufwickeleinrichtung zu Spulen gewickelt. Die Aufwickeleinrichtungen der Schmelzspinnstellen werden dabei bevorzugt derart zu einem Bediengang ausgerichtet, dass die fertig gewickelten Spulen dem Bediengang zuführbar und somit durch Hilfe von Abräumgeräten aufgenommen und abgeführt werden können. Die Aufwickeleinrichtungen können dabei automatische Spulenwechsel ausführen, so dass die gesamt Schmelzspinnstellen im wesentlichen automatisiert kontinuierlich zur Herstellung der Fäden betrieben werden.
-
Grundsätzlich sind Störungen im Betriebsablauf derartiger Schmelzspinnstellen nicht völlig auszuschließen, so dass es in den Schmelzspinnstellen zu ungewünschten Unterbrechungen beispielsweise aufgrund von Fadenbrüchen kommen kann. Hierzu ist bei der bekannten Schmelzspinnanlage jedem der Schmelzspinnstellen ein oder mehrere Fadenbruchsensoren zugeordnet, um den Fadenlauf während der Herstellung der Fäden zu kontrollieren. Sobald in einer der Schmelzspinnstellen ein Fadenbruch registriert wird, wird über eine Steuereinheit ein Warnsignal erzeugt und an einen Operator durch visuelle oder akustische Warnsignale angezeigt.
-
Neben den aufgrund von Störungen erforderlichen manuellen Eingriffen durch einen Operator sind zusätzlich regelmäßige Wartungsarbeiten in den Schmelzspinnstellen durch den Operator auszuführen. So ist es üblich, dass in den Spinneinrichtungen die Unterseiten der Spinndüsen in regelmäßigen Zeitabständen von Anhaftungen gesäubert werden müssen.
-
Bei dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Vorrichtung muss der Operator selbsttätig entscheiden, welche der anfallenden Bedienungsarbeiten an welchen Schmelzspinnstellen zuerst zu erledigen sind. Oftmals ist es dabei erforderlich, dass der Operator hierzu eine zentrale Bedienungsstation der Schmelzspinnanlage aufsuchen muss, um die anstehenden Warnsignale zu identifizieren.
-
Die Erfindung hat nun zur Aufgabe, das gattungsgemäße Verfahren zur Überwachung und Bedienung einer Mehrzahl von Schmelzspinnstellen sowie eine gattungsgemäße Schmelzspinnanlage derart weiterzubilden, dass eine Bedienung mit möglichst kurzen Ausfallzeiten in den einzelnen Schmelzspinnstellen möglich wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und durch eine Schmelzspinnanlage mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
-
Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, dass der Operator sowohl vor einem Bedienungseinsatz als auch nach einem unmittelbaren Bedienungseinsatz sich im Bedienungsgang aufhält. Insoweit bietet die Erfindung den besonderen Vorteil, dass der Operator sich unmittelbar während des Aufenthaltes im Bedienungsgang über die anstehenden Bedienungseinsätze informieren kann. Hierzu wird nach einem Fadenbruch der Fäden das Warnsignal auf einem digitalen Großbildschirm erzeugt, wobei der Großbildschirm zu jeder der Schmelzspinnstellen eines von mehreren Anzeigefeldern anzeigt. Somit ist es dem Operator bereits möglich, aus größerer Entfernung Störungen in den Schmelzspinnstellen zu erkennen.
-
Die erfindungsgemäße Schmelzspinnanlage weist hierzu in dem Bedienungsgang einen Großbildschirm auf, der mit der Steuereinheit verbunden ist und der eine Bildmaske mit mehreren Anzeigefeldern aufweist, wobei jeder der Schmelzspinnpositionen einem der Anzeigefelder zugeordnet ist. Die großflächige Darstellung der Bildmaske an dem Großbildschirm bietet somit einen schnellen Informationsaustausch mit dem im Bedienungsgang tätigen Operator.
-
Zur schnellen Orientierung ist desweiteren vorgesehen, dass der Großbildschirm die Anzeigenfelder der Schmelzspinnpositionen in einer vertikalen Reihenfolge entsprechend einer Maschinenreihenfolge der Schmelzspinnstellen an einer Maschinenlängsseite darstellt. So ist eine feste Zuordnung zwischen den Anzeigefeldern an dem Großbildschirm und den Positionen der Schmelzspinnstellen gegeben, so dass der Operator eine unmittelbare Zuordnung erkennt und seine Bedienungstätigkeiten zielgerichtet ausführen kann.
-
Bei der Schmelzspinnanlage sind die Anzeigenfelder in der Bildmaske des Großbildschirmes hierzu in einer vertikalen Reihenfolge derart zugeordnet, dass die Reihenfolge identisch zu der Maschinenreihe der Schmelzspinnstellen ist. Somit können auch ungelernte Operator schnell einen Überblick über den anfallenden Bedienungseinsatz erlangen.
-
Nach einem Fadenbruch in einer Schmelzspinnstelle sind verschiedene Phasen bei der Wiederinbetriebnahme der Schmelzspinnstelle zu beachten. So ist es allgemein bekannt, dass bei einem Fadenbruch die Spinnpumpe in der Spinneinrichtung auf eine verminderte Betriebsdrehzahl gesteuert wird, um einerseits einen möglichst geringen Garnabfall während der Auswahlzeit zu produzieren und um andererseits den Spinnvorgang in der Spinndüse aufrechtzuerhalten. Bei einem erneuten Hochfahren der Spinnpumpe müssen daher bestimmte Wartezeiten eingehalten werden, um den optimalen Betriebszustand zur Herstellung der gewünschten Fadenqualität zu erhalten.
-
Damit der Bedienungseinsatz des Operators möglichst effizient und gezielt an den Schmelzspinnstellen ausgeführt werden kann, ist die Verfahrensvariante bevorzugt ausgeführt, bei welcher der Großbildschirm eine konkrete Bedienungsanweisung an den Operator zu der betreffenden Schmelzspinnstelle in einer horizontalen Zeileninformation anzeigt. Damit kann der Operator sehr gezielt den bevorstehenden Bedienungseinsatz ausführen.
-
Bei der Schmelzspinnanlage wird hierzu die Weiterbildung der Erfindung genutzt, bei welcher die Bildmaske des Großbildschirmes mehrere horizontale Informationszeilen zur Darstellung von Bedienungsanweisungen aufweist. Somit können beispielsweise auch Wartungsarbeiten an den Schmelzspinnstellen dem Operator zeitnah übermittelt werden.
-
Damit die an den Schmelzspinnstellen parallel auftretenden Bedienungseinsätze möglichst schnell und effizient ausgeführt werden können, ist die Verfahrensvariante besonders vorteilhaft, bei welcher der Großbildschirm mehreren horizontale Informationszeilen in einer vertikalen Reihenfolge anzeigt, die einer momentanen Priorität zur Bedienung der Schmelzspinnstellen wiedergibt. So erkennt der Operator unmittelbar den Bedienungseinsatz, der am dringlichsten ist. Die Priorität zur Bedienung der Schmelzspinnstellen lässt sich dabei durch Algorithmen innerhalb der Steuereinheit festlegen.
-
Die Bildmaske des Großbildschirmes ermöglicht somit eine wechselnde Darstellung in der vertikalen Reihenfolge der horizontalen Informationszeilen.
-
Um die Informationen gegenüber dem Operator möglichst einfach und plakativ darstellen zu können, sind desweiteren die Verfahrensvarianten vorgesehen, bei welchem ein momentaner Betriebszustand der betreffenden Schmelzspinnstelle als ein Symbol innerhalb der Anzeigefelder und / oder der vertikalen Informationszeilen der Schmelzspinnstellen angezeigt wird.
-
So lässt sich insbesondere der Betriebszustand einer Spinnpumpe der Schmelzspinnstelle innerhalb der Anzeigenfelder oder in den Informationszeilen anzeigen.
-
Desweiteren lässt sich der Bedienungseinsatz des Operators noch durch die zusätzliche Information einer Wartezeit oder einer Auswahlzeit verbessern. So wird beispielsweise nach einem Neustart der Spinnpumpe eine Wartezeit bis zum Neuanlegen der Fäden in der betreffenden Schmelzspinnstelle innerhalb der Informationszeile angezeigt. Damit können die erforderlichen Wartezeiten bis zum Neustart einer der Spinnstellen genutzt werden, um parallele Bedienungseinsätze an anderen Schmelzspinnstellen ausführen zu können.
-
Durch die Anzeige einer Ausfallzeit ab dem Auftreten des Fadenbruchs in der betreffenden Schmelzspinnstelle innerhalb der Informationszeile ermöglichen zudem prioritätsübergreifende Entscheidungen des Operators.
-
Bei einer Vielzahl von Schmelzspinnstellen innerhalb einer Maschinenreihe lassen sich auch vorteilhaft mehrere Großbildschirme innerhalb des Bedienungsganges anordnen, wobei jedem der Großbildschirme eine Gruppe von Schmelzspinnstellen zur Überwachung zugordnet sind. Somit kann gewährleistet werden, dass der Operator in jeder Position des Bedienungsganges einen unmittelbaren Zugang zu der Information für den nächsten Bedienungseinsatz hat. Zusätzliche Wege, um die Information an dem Großbildschirm zu erkennen, sind nicht erforderlich.
-
Darüberhinaus ist es in der Praxis üblich, dass die Schmelzspinnstellen in zwei gegenüberliegenden Maschinenreihen entlang des Bedienungsganges angeordnet sind. In diesem Fall ist die Weiterbildung der Schmelzspinnanlage von Vorteil, bei welcher die Bildmaske des Großbildschirmes eine spiegelsymmetrische Anordnung der Anzeigenfelder aufweist, wobei jeder der Maschinenreihen eine separate Reihe von Anzeigenfeldern zugeordnet ist. Grundsätzlich können jedoch auch jeder Maschinenreihe jeweils ein separater Großbildschirm zugeordnet werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Schmelzspinnlage ermöglichen einerseits einen schnellen Informationsaustausch zwischen der automatisierten Überwachung der Schmelzspinnstellen und dem Operator. Dabei werden zusätzliche Orientierungshilfen und Bedienungsprioritäten gleichzeitig dem Operator übermittelt, so dass eine effiziente Bedienung aller Schmelzspinnstellen ermöglicht wird.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung und Bedienung mehrerer Schmelzspinnstellen wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Schmelzspinnanlage unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
-
Es stellen dar:
-
1 schematisch eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schmelzspinnanlage
-
2 schematisch eine Seitenansicht einer Schmelzspinnstelle des Ausführungsbeispiels aus 1
-
3 schematisch eine Ansicht eines Großbildschirmes der Schmelzspinnanlage aus 1
-
4 schematisch eine Draufsicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Schmelzspinnanlage
-
5 schematisch eine Ansicht eines der Großbildschirme der Schmelzspinnanlage aus Fig. 4
-
In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schmelzspinnanlage in einer Draufsicht schematisch dargestellt. Die Schmelzspinnanlage weist eine Mehrzahl von Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 auf. Die Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 sind identisch aufgebaut und werden am Beispiel der Spinnstelle 1.1 näher erläutert. Hierzu ist in 2 schematisch eine Seitenansicht der Schmelzspinnstelle 1.1 gezeigt.
-
Wie in der Darstellung in 2 gezeigt ist, weist die Schmelzspinnstelle 1.1 eine Spinneinrichtung 2, eine Galetteneinrichtung 3 sowie eine Aufwickeleinrichtung 4 auf, die in einer vertikalen Anordnung gehalten sind.
-
Die Spinneinrichtung 2 enthält einen Spinnbalken 20, an dessen Unterseite mehrere Spinndüsen 21 angeordnet sind. In diesem Ausführungsbeispiel der Schmelzspinnstelle 1.1 sind beispielhaft an der Unterseite des Spinnbalkens 20 insgesamt vier Spinndüsen 21 angeordnet. Somit ist die Schmelzspinnstelle 1.1 geeignet, um eine Fadenschar von insgesamt vier Fäden herzustellen. Die Anzahl der Fäden sowie die Anzahl der Spinndüsen 21 sind hierbei jedoch beispielhaft. So ist es auch möglich, mehrere Fäden aus einem Filamentbündel eines der Spinndüsen zu bilden.
-
Die Spinndüsen 21 sind über ein hier nicht näher dargestelltes Verteilersystem mit einer Spinnpumpe 22 verbunden. Die Spinnpumpe 22 ist üblicherweise als eine Mehrfachpumpe ausgeführt, so dass jeder Spinndüse 21 ein separat erzeugter Teilschmelzestrom zugeführt wird. Die Spinnpumpe 22 ist über einen Spinnpumpenantrieb 23 angetrieben. Die Spinnpumpe 22 ist mit einem hier nicht dargestellten übergeordneten Extrusionssystem zur Bereitstellung einer Polymerschmelze verbunden. Derartige Extrusionssysteme werden zentral eingesetzt, um die Mehrzahl der Schmelzspinnstellen mit einer Polymerschmelze zu versorgen.
-
Die an der Unterseite des Spinnbalkens 20 angeordneten Spinndüsen 21 weisen an ihren Unterseiten jeweils eine hier nicht dargestellte Düsenplatte mit einer Vielzahl von Düsenbohrungen auf, um eine Vielzahl von Filamenten aus den Düsenbohrungen zu extrudieren. Jede der dargestellten Spinndüsen 21 erzeugt somit im Betrieb eine Vielzahl von Filamenten, die nach Abkühlung zu einem Filamentbündel bzw. zu einem Faden zusammengefasst werden.
-
Die Abkühlung der Filamente erfolgt durch eine Kühlvorrichtung 24, die unmittelbar unterhalb des Spinnbalkens 20 ausgebildet ist. Die Kühlvorrichtung 24 weist hier nicht näher dargestellte Blasmittel auf, um mittels einer Kühlluft die frisch extrudierten Filamentstränge zu kühlen. Der Kühlluftstrom kann hierbei einseitig oder radial umlaufend dem Filamentbündel zugeführt werden.
-
In Abhängigkeit vom Fadentyp und vom Herstellungsverfahren werden die Filamentbündel zur Herstellung eines Fadenschlusses mit einem Präparationsmittel benetzt. Hierzu ist im Auslaufbereich der Kühlvorrichtung 24 eine Präparationsvorrichtung 25 vorgesehen, die beispielsweise zu jedem Faden einen Präparationsstift aufweist. Die Zuführung des Benetzungsmittels erfolgt hierbei durch eine Dosierpumpe 26, die über einen Dosierpumpenantrieb 27 angetrieben ist.
-
Zum Abziehen und Verstrecken der von der Spinneinrichtung 2 erzeugten Fadenschar 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel die Galetteneinrichtung 3 mit zwei Galetten 28.1 und 28.2 vorgesehen, die von der Fadenschar 5 teilumschlungen sind. Die Galetten 28.1 und 28.2 werden über einen Galettenantrieb 29 angetrieben. Eine derartige Ausbildung der Galetteneinrichtung 3 ist insbesondere geeignet, um teilverstreckte Fäden (Pre-Oriented-Yarn) zu erzeugen. Insoweit ist der Aufbau der Galetteneinrichtung ebenfalls beispielhaft. So können auch mehrere Galetten oder Galettenduo eingesetzt werden, um beispielsweise vollverstreckte Fäden herzustellen.
-
Zur Aufnahme der Fadenschar 5 ist die Aufwickeleinrichtung 4 mit zwei Spulspindeln 30.1 und 30.2 ausgebildet, die an einem drehbaren Spulrevolver 32 gehalten sind. Die Spulspindeln 30.1 und 30.2 werden über den Spulrevolver 32 abwechselnd in einem Wickelbereich und einem Wechselbereich gehalten, so dass die Fadenschar 5 mit insgesamt vier Fäden ohne Unterbrechung zu Spulen aufwickelbar ist. Hierzu sind die Spulspindeln 30.1 und 30.2 sowie der Spulrevolver 32 mit einer Wicklerantriebseinheit 33 gekoppelt.
-
Um in jeder Spulstelle der Aufwickeleinrichtung 4 die Fäden zu Kreuzspulen zu wickeln, ist im Einlaufbereich der Aufwickeleinrichtung 4 eine Changiervorrichtung 31 angeordnet, die pro Faden jeweils eine Changierstelle aufweist. Die Changiervorrichtung 31 wird über einen Changierantrieb angetrieben, der in der Wicklerantriebseinheit 33 enthalten ist.
-
Um innerhalb der Schmelzspinnstelle 1.1 den Fadenlauf der Fadenschar 5 zu überwachen, ist jedem der Fäden ein Fadenbruchsensor 7 zugeordnet. Die Fadenbruchsensoren 7 sind im Fadenlauf zwischen der Galetteneinrichtung 3 und der Aufwickeleinrichtung 4 angeordnet.
-
Zur Überwachung und Steuerung der Einrichtungen 2, 3 und 4 sind die Steuereinheiten der Antriebe 23, 27, 29 und 33 mit einer Stellensteuereinheit 6.1 verbunden. Ebenso sind die Fadenbruchsensoren 7 mit der Stellensteuereinheit 6.1 verbunden.
-
Wie aus der 1 hervorgeht, ist innerhalb der Schmelzspinnanlage jedem der Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 eine von mehreren Stellensteuereinheiten 6.1 bis 6.8 zugeordnet. Die Stellensteuereinheiten 6.1 bis 6.8 sind mit einer zentralen Steuereinheit 17 gekoppelt, um insbesondere die Überwachung aller Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 und mögliche Bedienungserfordernisse durch einen Operator zu koordinieren. Die Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 bilden eine Maschinenreihe 9, die sich entlang eines Bedienungsganges 8 erstreckt. Die Anzahl der hier dargestellten Schmelzspinnstellen ist beispielhaft. So wird in einer Maschinenhalle üblicherweise eine Vielzahl derartiger Schmelzspinnstellen parallel zur Herstellung von Fäden eingesetzt.
-
Innerhalb des Bedienungsganges 8 ist an einem Träger 13 ein Großbildschirm 11 derart angeordnet, dass ein Operator 10 aus dem Bedienungsgang 8 heraus einen unmittelbaren Sichtkontakt zu einer Bildmaske 12 des Großbildschirmes 11 hat. Der Großbildschirm 11 weist eine Größe von mindestens 50 Zoll, vorzugsweise von mindestens 64 Zoll auf, um eine für den Operator 10 dargestellten Informationen aus jeder Entfernung innerhalb des Bedienungsganges 8 deutlich zu erkennen. Insoweit ist die Größe des Großbildschirmes 11 auch maßgeblich abhängig von der Anzahl der zu überwachenden Schmelzspinnstellen.
-
Der Großbildschirm 11 ist mit der Steuereinheit 17 verbunden, um die zur Bedienung der Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 Informationen anzuzeigen. Hierbei wird eine Bildmaske 12 an dem Großbildschirm 11 erzeugt, die dem Operator 10 einen schnellen Überblick über die Gesamtsituation verschafft.
-
In 3 ist ein Ausführungsbeispiel einer derartigen Bildmaske 12 schematisch dargestellt. Die Bildmaske 12 wird von dem Großbildschirm 11 angezeigt. Hierbei weist die Bildmaske 12 mehrere in einer Reihe vertikal angeordnete Anzeigenfelder 14.1 bis 14.8 auf. Die Reihenfolge der Anzeigenfelder 14.1 bis 14.8 ist hierbei identisch mit der Maschinenreihe 9 der Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8. So werden die Positionsnummern der Schmelzspinnstellen neben den Anzeigefeldern 14.1 bis 14.8 angezeigt. Als Positionsnummer sind hier beispielhaft die Kennzeichnungen S1, S2 usw. angegeben. Die Positionsnummern S1 bis S8 sind auch entsprechend in der 1 eingetragen.
-
Neben den Anzeigefeldern 14.1 weist die Bildmaske 12 eine Mehrzahl von Informationszeilen 15.1 bis 15.8 auf. Die Informationszeilen 15.1 bis 15.8 enthalten jeweils bestimmte Bedienungsanweisungen zu einer der Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8, wobei die vertikale Reihenfolge der Informationszeilen 15.1 bis 15.8 sich in Abhängigkeit von der jeweiligen Priorität zur Bedienung der Schmelzspinnstellen ändert.
-
In diesem Ausführungsbeispiel weisen die Informationszeilen 15.1 bis 15.8 mehrere Spalten auf. So ist in einer ersten Spalte die Positionsnummer S1, S2 usw. der betreffenden Schmelzspinnstelle angezeigt. In einer mittleren Spalte ist eine konkrete Bedienungsanweisung oder ein Betriebszustand der betreffenden Schmelzspinnstelle angegeben. In einer letzten Spalte sind Zeiten angegeben, wobei hier zwischen einer Ausfallzeit und einer Wartezeit unterschieden wird. Die Ausfallzeit bestimmt die Zeitdauer seit Auftreten einer Störung beispielsweise eines Fadenbruchs. Die Wartezeit entspricht der Zeitdauer bis zum nächsten Bedienungseinsatz, die der Operator möglichst einhalten sollte.
-
In dem in 3 momentan dargestellten Betriebszustand der Schmelzspinnanlage aus 1 sind in den Anzeigenfeldern 1.2, 1.4 und 1.7 Symbole dargestellt, die ein Warnsignal oder einen momentanen Betriebszustand der jeweiligen Spinnstelle signalisiert. So ist zu der Schmelzspinnstelle S2 in dem Anzeigenfeld 14.2 ein Pumpensymbol dargestellt. Das Pumpensymbol stellt einen Betriebszustand dar und zeigt an, dass die Spinnpumpe nach einer Prozessunterbrechung neu gestartet wurde.
-
In dem Anzeigenfeld 14.4 erscheint ein Leuchtsymbol, das als ein Warnsignal einen momentanen Fadenbruch in der betreffenden Schmelzspinnstelle anzeigt. Hierbei könnte das Warnsignal durch zusätzliche visuelle Effekte an dem Leuchtsymbol wie z.B. durch Farb- oder Lichteffekte noch verstärkt werden.
-
Das Symbol eines Stoppschildes in dem Anzeigenfeld 14.7 zeigt einen Betriebszustand an, dass die Schmelzspinnstelle 1.7 momentan abgeschaltet ist. Insoweit erkennt der Operator anhand der Darstellung in den Anzeigenfeldern 14.1 bis 14.8 sofort, in welcher Position der Maschinenreihe 9 Bedienungseinsätze erforderlich sind.
-
In den Informationszeilen 15.1 bis 15.8 wird dem Operator nun unmittelbar die erforderlichen Bedienungsanweisungen gegeben, wobei der am dringlichsten erforderliche Bedienungseinsatz bei dieser Darstellung an oberster Stelle erscheint. So zeigt die Informationszeile 15.1 die Bedienungsanweisung, die möglichst umgehend den Einsatz des Operators erfordert. In diesem Ausführungsbeispiel ist es die aktuell aufgetretene Störung in der Schmelzspinnstelle S4. So müssen bei einem Fadenbruch mögliche Fadenwickel entfernt und das Neuanlegen der Fadenschar vorbereitet werden. In der letzten Spalte ist die Ausfallzeit in der Informationszeile 15.1 seit dem Auftreten mit 3 Minuten und 54 Sekunden angegeben. Im Unterschied zur Angabe der Wartezeit ist die Angabe der Ausfallzeit umrandet.
-
Als weitere Bedienungsanweisung ist in der Informationszeile 15.4 die Bedienungsanweisung zum erneuten Prozessstart der Schmelzspinnstelle S2 angegeben. Hierbei enthält die Bedienungsanweisung eine Wartezeit mit 12 Minuten und 36 Sekunden, die bis zum Bedienungseinsatz abzuwarten sind. Derartige Wartezeiten sollten nach einer Prozessunterbrechung möglichst vom Operator eingehalten werden, um nach dem Neuanlegen der Fadenschar direkt die gewünschte Fadenqualität zu erhalten. So sind die Verweilzeiten bei der Schmelzeführung und die Temperierungen der Schmelze besondere sensible Parameter, die nach einer Prozessunterbrechung zunächst wieder auf einen optimalen Betriebszustand geführt werden müssen. Bei einem vorzeitigen Fadenanlegen könnte es daher sein, dass zu Beginn noch eine unzureichende Fadenqualität produziert wird und die Anfangsspulen eine verminderte Fadenqualität aufweisen.
-
In der Informationszeile 15.8 ist eine weitere Bedienungsanweisung aufgeführt, die eine Wartung der Schmelzspinnstelle S5 betrifft. Auch hierbei ist eine Wartezeit angegeben, nach deren Ablauf der Bedienungseinsatz fällig wird.
-
Die in den Anzeigenfeldern aufgeführten Symbole sowie die Aufteilung und die Angaben in den Informationszeilen bei den in 3 dargestellten Ausführungsbeispielen der Bildmaske sind rein beispielhaft. Grundsätzlich können auch andere Symbole oder Farbgebungen oder visuelle Effekte in den Anzeigenfeldern 14.1 bis 14.8 und den Informationszeilen 15.1 bis 15.8 erscheinen. Wesentlich hierbei ist, dass dem Operator innerhalb des Bedienungsganges neben der lokalen Orientierung konkrete Bedienungsanweisungen in einfacher Art und Weise übermittelbar sind. Damit lässt sich die Produktivität der Schmelzspinnanlage spürbar verbessern. Hierbei kann ergänzend die auf dem Großbildschirm erzeugte Bildmaske auch auf ein Handgerät des Operators übermittelt werden.
-
In der 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Schmelzspinnanlage dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach 4 ist dabei im Wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1, so dass nachfolgend nur die Unterschiede erläutert werden.
-
Bei dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel der Schmelzspinnanlage sind die Schmelzspinnstellen in zwei sich spiegelbildlich gegenüberliegenden Maschinenreihen 9.1 und 9.2 angeordnet. Zwischen den Maschinenreihen 9.1 und 9.2 erstreckt sich der Bedienungsgang 8, in welchem ein Operator 10 zur Bedienung der Schmelzspinnstellen tätig ist. An beiden Enden des Bedienungsganges 8 ist jeweils ein Großbildschirm 11.1 und 11.2 angeordnet. Die Großbildschirme 11.1 und 11.2 sind mit ihren Bildmasken 12 dem Bedienungsgang 8 zugewandt und stehen sich somit spiegelbildlich gegenüber. Die Großbildschirme 11.1 und 11.2 sind an den Trägern 13.1 und 13.2 gehalten, wobei die Großbildschirme 11.1 und 11.2 nach Möglichkeit in Augenhöhe des Operators oder höher gehalten sind.
-
Zur Überwachung der Schmelzspinnanlage sind die Schmelzspinnstellen der Maschinenreihe 9.1 und die Schmelzspinnstellen der Maschinenreihe 9.2 jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt. So bilden die Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 der Maschinenreihe 9.1 eine erste Gruppe und die Schmelzspinnstellen 1.9 bis 1.16 eine zweite Gruppe von Schmelzspinnstellen. Jeder Gruppe der Schmelzspinnstellen ist eine Steuereinheit 17.1 und 17.2 zugeordnet. Das Überwachungs- und Steuerungskonzept ist hierbei ohne eine zwischengeschaltete Stellensteuereinheit vorgesehen.
-
Dementsprechend sind die Schmelzspinnstellen 1.1‘ bis 1.16‘ der Maschinenreihe 9.2 ebenfalls in zwei Gruppen aufgeteilt und den Steuereinheiten 17.1‘ und 17.2‘ zugeordnet.
-
Die sich im Bedienungsgang 8 unmittelbar gegenüberliegenden Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 und 1.1‘ bis 1.8‘ bilden dabei eine Überwachungseinheit, deren Betriebszustände an dem Großbildschirm 11.1 angezeigt werden. Der Großbildschirm 11.2 dient daher dazu, die Betriebszustände der Schmelzspinnstellen 1.9 bis 1.16 und 1.9‘ bis 1.16‘ anzuzeigen. Dementsprechend ist der Großbildschirm 11.2 mit den Steuereinheiten 17.2 und 17.2‘ und der Großbildschirm 11.1 mit den Steuereinheiten 17.1 und 17.2‘ verbunden.
-
Um einerseits die Zuordnung über die Darstellung der Bildmaske 12 und andererseits eine der Überwachungseinheit zugeordnete Priorität der Bedienungseinsätze zu erhalten, weist die Bildmaske 12 eine spiegelsymmetrische Anordnung der Anzeigenfelder auf. Hierzu ist in 5 ist ein Ausführungsbeispiel einer möglichen Darstellung der Bildmaske 12 an den Großbildschirmen 11.2 schematisch dargestellt.
-
Wie in 5 gezeigt ist, sind die Anzeigenfelder 14.1 bis 14.8 der Maschinenreihe 9.1 und die Anzeigenfelder 14.1‘ bis 14.8‘ der Maschinenreihe 9.2 zugeordnet und erschienen spiegelsymmetrisch in der Bildmaske 12 am Großbildschirm 11.1. Der Aufbau der Anzeigenfelder 14.1 bis 14.8 ist identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 3, so das an dieser Stelle zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen wird.
-
Zwischen den vertikalen Anordnungen der Anzeigenfelder 14.1 bis 14.8 und 14.1‘ bis 14.8‘ sind insgesamt acht Informationszeilen 15.1 bis 15.8 vertikal übereinander angeordnet, um die möglichen Bedienungsanweisungen zu den Schmelzspinnstellen 1.1 bis 1.8 und 1.1‘ bis 1.8‘ anzuzeigen. Hierbei ist nicht jedem der Schmelzspinnstelle eine Informationszeile 15.1 bis 15.8 zugeordnet. Aufgrund einer sich wechselnden Reihenfolge der Informationszeilen 15.1 bis 15.8 werden in diesem Ausführungsbeispiel nur die zeitnahe Bedienungseinsätze angezeigt. Der Aufbau der Informationszeile 15.1 bis 15.8 sind identisch zu dem Ausführungsbeispiel der Bildmaske 12 nach 3. Insoweit wird auch an dieser Stelle zu der vorgenannten Beschreibung Bezug genommen.
-
Bei dem in 5 konkreten Zustand der Schmelzspinnanlage ist angezeigt, dass in den Schmelzspinnstellen S4 und S3‘ jeweils eine Störung beispielsweise ein Fadenbruch aufgetreten ist. Die Störung in der Schmelzspinnstelle S4 steht dabei bereits seit einer Zeitdauer von 13 Minuten und 54 Sekunden an und wird in der Informationszeile 15.1 unmittelbar als dringlicher Bedienungseinsatz angezeigt. Demgegenüber ist der Ausfall der Schmelzspinnstelle S3‘ erst vor 5 Minuten und 34 Sekunden aufgetreten und dürfte demnach in der Priorität als zweitrangig angesehen werden. Die Anzeige erfolgt durch das Leuchtsymbol, das als Warnsignal in dem Anzeigenfeldern 14.4 und 14.3‘ erscheint.
-
Darüber hinaus befinden sich die Schmelzspinnstellen S2 und S6‘ in einer Einlaufphase der Spinnpumpen. Die entsprechenden Bedienungsanweisungen sind in den Informationszeilen 15.4 und 15.5 angegeben. Darüber hinaus ist die Schmelzspinnstelle S7‘ ausgeschaltet, um beispielsweise eine fällige Wartungsarbeit ausführen zu können.
-
Bei dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel sind den Anzeigenfeldern der sich gegenüberliegenden Schmelzspinnstellen jeweils nur eine mittlere Informationszeile zugeordnet. Grundsätzlich besteht jedoch die Möglichkeit, jedem der Anzeigenfelder eine separate Informationszeile zuzuordnen.
-
Das in 5 dargestellte Ausführungsbeispiel einer Bildmaske eine Großbildschirmes zur Überwachung einer Gruppe von Schmelzspinnstellen ist beispielhaft. So könnte bei dem Ausführungsbeispiel der Schmelzspinnanlage nach 4 auch an den Enden des Bedienungsganges 8 jeweils zwei Großbildschirme verwendet werden, so dass die beiden Reihen der Anzeigenfelder an separaten Großbildschirmen erzeugbar sind.
-
Ebenfalls ist es möglich, mehrere Großbildschirme im Bedienungsgang mit Abstand gleichgerichtet hintereinander anzuordnen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Schmelzspinnanlage ist grundsätzlich zur Herstellung aller üblichen synthetischen Fäden wie beispielsweise POY, FDY, IDY, BCF oder Verbundgarne geeignet. Hierbei erfasst die Erfindung auch solche Schmelzspinnanlagen, bei welchen die Fadenschar einer der Schmelzspinnstellen nach dem Extrudieren direkt von einer Aufwickeleinrichtung ohne Zwischenschaltung einer Galette abgezogen wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102004052669 A1 [0002]