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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer Spinnanlage
zur Herstellung synthetischer Fäden
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Bei
der Herstellung von synthetischen schmelzgesponnenen Fäden werden
Spinnanlagen eingesetzt, die eine Mehrzahl von im wesentlichen identisch
aufgebauten Spinnstellen aufweisen, wobei in jeder Spinnstelle acht,
zehn, zwölf
oder noch mehr Fäden
parallel gesponnen, behandelt und zu Spulen aufgewickelt werden.
Hierzu ist jeder Spinnstelle eine Aufspulmaschine zugeordnet, die
alle Fäden
der Spinnstelle gleichzeitig zu Spulen aufwickelt. Die in den Spinnstellen
zum Spinnen, Behandeln und Aufwickeln der Fäden vorgesehenen Prozessaggregate lassen
sich dabei üblicherweise
unabhängig
von den Prozessaggregaten benachbarter Spinnstelle steuern und regeln.
Jede der Spinnstellen unterliegt somit einer Vielzahl von Einflussgrößen, die
die Herstellung und die Qualität
bestimmen. Durch die Mehrzahl der innerhalb einer Spinnanlage gleichzeitig
eingesetzten Spinnstellen ergeben sich für die gesamte Spinnanlage eine
komplexe Matrix von Einflussgrößen, die die
Herstellung der Fäden
bestimmen.
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Um
möglichst
innerhalb einer Spinnstelle Fäden
mit gleicher Qualität
herzustellen, ist aus der
EP 0
644 282 A1 ein Verfahren zur Qualitätssteuerung bekannt, bei welchem
die Herstellung der Fäden
in Abhängigkeit
von einer Referenzstelle erfolgt. Damit lässt sich eine gewisse Vergleichmäßigung der
Fadenqualität
in den Spinnstellen erreichen. Hierbei bleibt jedoch unberücksichtigt,
mit welchem Steuerungsaufwand die Fadenqualität erzeugt wird. So wird die
Wirtschaftlichkeit einer Spinnanlage im wesentlichen Maße durch
die Maschinenqualität
der einzelnen Prozessaggregate bestimmt.
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Aus
der WO 94/25869 ist des weiteren ein Verfahren zur Prozessüberwachung
bekannt, bei welchem mehrere Prozessparameter gemessen werden und
jeweils in einem Ist-/Sollvergleich ausgewertet werden. Bei gleichzeitiger
Abweichung der Messwerte von den Sollwerten wird ein Qualitätssignal
erzeugt, das die Abweichung von einem normalen Prozessverlauf charakterisiert.
Hierzu ist es erforderlich, dass zu jedem Prozessparameter eine
Sollwertvorgabe vorliegt, um eine nicht normgerechte Herstellung
anzuzeigen.
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Aus
der
EP 0 580 071 B1 ist
ein weiteres Verfahren bekannt, bei welcher ein Zustandsparameter der
gewickelten Spule erfasst wird, um bei unzulässiger Abweichung ein Qualitätssignal
zu erzeugen.
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Alle
zuvor genannten Verfahren aus dem Stand der Technik basieren bei
ihrer Überwachung des
Prozesses auf Kennwerte, die aus einem Faden einer Spinnstelle resultieren
und somit zu Überwachung
einer gesamten Spinnanlagen mit einer Mehrzahl von Spinnstellen
nur bedingt geeignet sind.
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Demgemäß ist es
Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Überwachung einer Spinnanlage
zur Herstellung synthetischer Fäden
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher mit möglichst geringem
Meß- und
Auswertungsaufwand die Effizienz aller Spinnstellen kontrollierbar
ist.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, durch die Überwachung
einer Analyse der Maschinenqualität der Spinnstellen zu erhalten,
um mögliche
Schwachstellen innerhalb der Spinnanlage aufzudecken.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die Zustandsparameter jeweils mit einer Orts- und Zeitangabe gespeichert
werden, dass die pro Zeiteinheit gespeicherten Zustandsparameter
in einem Ist-Zustandswert pro Spinnstelle umgewandelt werden und
dass der Ist-Zustandswert als ein Maß für die Produktivität der Spinnstelle
dargestellt werden.
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Die
Erfindung besitzt den besonderen Vorteil, dass zur Überwachung
der Spinnanlage ausschließlich
momentane Ist-Zustände
des herzustellenden Produktes zur Überwachung ausgewertet werden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass bei einer Mehrzahl
von Spinnstellen, in welcher jeweils mehrere Fäden gleichzeitig hergestellt
werden, jede der Spinnstelle einen optimalen Betriebszustand aufweisen
sollte, um eine möglichst
hohe Effizienz der Spinnanlage zu erreichen. Durch die Zuordnung
eines Ist-Zustandswertes zu jeder der Spinnstellen lässt sich
aus einem unmittelbaren Vergleich der Ist-Zustandswerte die momentanen
Betriebszustände
der Spinnstellen ablesen. Es ergeben sich somit Informationen darüber, an
welcher Spinnstelle unverhältnismäßig hohe
Normabweichungen bei der Herstellung der Fäden auftreten. Somit lassen sich
gezielt Maßnahmen
einleiten, um möglichst
jede der Spinnstellen innerhalb der Spinnanlage zu optimieren.
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Zur
Aufnahme der hergestellten Fäden
werden am Ende der Spinnstelle die Fäden jeweils zu Spulen aufgewickelt,
die als Vorlage für
einen Weiterbearbeitungsprozess dienen. Insoweit sind besonders
hohe Anforderungen an die Herstellung der Spulen gestellt, wobei
nach Möglichkeit
eine ununterbrochene Aufwicklung des Fadens garantiert sein muss.
Daher ist die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 vorteilhaft, um
Schwachstellen im Bereich der Aufspulmaschinen aufzudecken.
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Da
aufgrund von regelmäßigen Wartungsarbeiten
ein Austausch der Aufspulmaschinen in derartigen Spinnanlagen üblich ist,
wird durch die besonders vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung
gemäß den Ansprüchen 3 und
4 eine kontinuierliche Überwachung
der eingesetzten Aufspulmaschinen unabhängig von ihrem Einsatzort und
somit unabhängig von
der Spinnstelle möglich.
So lässt
sich beispielsweise durch Abgleich der Ist-Zustandswerte einer Spinnstelle,
bei welcher die Aufspulmaschine zumindest einmal oder mehrmals ausgewechselt
wurde, mit den Ist-Zustandswerten der Aufspulmaschine erkennen,
ob eine im Verhältnis
zur benachbarten Spinnstellen angezeigte schlechter Ist-Zustandswert durch
eine der Aufspulmaschinen oder durch die in der Spinnstelle der
Aufspulmaschine vorgeordneten Prozessaggregate bedingt ist. Eine
derartige Analyse lässt
somit sofort erkennen, in welchem Bereich der Spinnstelle Maßnahmen
zur Steigerung der Produktivität
getroffen werden müssen.
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Als
Zustandsparameter, der fortlaufend erfasst und überwacht wird, eignen sich
insbesondere das Auftreten eines Fadenbruches an einem der Fäden innerhalb
der Spinnstelle. So kann der Ist-Zustandwert durch Summieren der
festgestellten Fadenbrüche
innerhalb der Spinnstelle auf einfache Art und Weise ermittelt werden.
Da ein jeder Fadenbruch innerhalb der Spinnstelle zu einer Prozessunterbrechung
der Spinnstelle führt,
ist somit auch ein direkter Zusammenhang zu der Produktivität der Spinnstelle gewährleistet.
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Als
Zustandsparameter könnten
jedoch auch andere mit den Produkt einhergehende Größen, wie beispielsweise
das Gewicht der Spulen oder der Durchmesser der Spulen, erfasst
und zu einem Ist-Zustandswert geführt werden. Als Ist-Zustandswert ließe sich
beispielsweise ein mittleres Gewicht der in der Spinnstelle gewickelten
Spule oder ein mittlerer Durchmesser der gewickelten Spulen pro Spinnstelle
ermitteln, die im Vergleich zu benachbarten Spinnstellen unmittelbar
Schwachstellen in der Spinnanlage erkennen lassen.
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Um
möglichst
schnelle und gezielte Maßnahmen
aus der Überwachung
der Spinnanlage ableiten zu können,
ist es besonders vorteilhaft, wenn mehrere Zustandsparameter und/oder
Prozessparameter erfasst und mit jeweils einer Zeit- und Ortsangabe gespeichert
werden. Die Zustandsparameter und die Prozesspa rameter lassen sich
dann separat oder gemeinsam zur Bestimmung der Produktivität der Spinnstelle
auswerten.
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Insbesondere
die Kombination zwischen Zustandsparameter und Prozessparameter
lässt einen unmittelbaren
Zusammenhang zwischen der Produktivität und den Prozessaggregaten
innerhalb der Spinnstelle erkennen. Durch entsprechende Analysealgorithmen
kann das Auftreten des Fadenbruchs im Hinblick auf die erfassten
Zustandsparameter und die Prozessparameter derart verknüpft werden,
so dass gezielte Schwachstellen der Spinnstelle unmittelbar erkannt
werden. So können
beispielsweise die durch mangelhaften Spulwechsel verursachten Fadenbrüche identifiziert
werden. Ebenso können
damit manuelle Eingriffe und das Auftreten der Fadenbrüche innerhalb
einer Spinnstelle voneinander unterschieden werden. Zusätzlich lässt sich
aus den erfassten Zustandsparametern und/oder Prozessparametern
pro Spinnstelle und Zeiteinheit eine Überwachung der Faden- und/oder
Spulenqualität
vornehmen. Hierbei können
alle bekannten qualitätsbestimmenden
Maßnahmen
Anwendung finden.
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Ein
weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, dass neben der Produktqualität die Maschinenqualität der einzelnen
Prozessaggregate innerhalb der Spinnstelle überwachbar ist. Hierbei können spezielle
einem Prozessaggregat zugeordneten Prozessparameter dazu genutzt
werden, um in Verbindung mit den Zustandsparametern des Fadens eine
optimale Einstellung jedes Prozessaggregates zu erhalten.
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Um
längerfristig
auswirkende Veränderungen
der Spinnstelle bei der Herstellung der Fäden festzustellen, lässt sich
die Zeiteinheit durch Vorgabe einer Laufzeit bestimmen. Hierbei
kann die Laufzeit in Stunden, Tagen oder Monaten vorgegeben werden.
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Zur
Durchführung
des Verfahrens wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, die eine Überwachungseinrichtung
zur Überwachung
der Produktivität
aller Spinnstellen enthält,
wobei die Überwachungseinrichtung
mit der Steuereinrichtung zum Zwe cke eines Datentransfers verbunden
ist, und wobei die Übertragungseinrichtung
ein Speichermittel zur Datenspeicherung und ein Rechenmittel zur
Bestimmung jeweils eines Ist-Zustandswertes als Maß für die Produktivität pro Spinnstelle
aufweist. Damit läßt sich vorteilhaft
neben einer zentralen Steuereinrichtung eine zentrale Überwachung
der Spinnanlage vornehmen. Die Überwachungseinrichtung
könnte
hierbei unmittelbar in der Steuereinrichtung integriert sein.
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Bevorzugt
wird die Überwachungseinrichtung
jedoch durch eine Fernmeldenetz, eine drahtlose Verbindung oder
ein Netzwerk mit der Steuereinrichtung verbunden. Bei der Verwendung
eines Fernmeldenetzes können
die Überwachungseinrichtungen
und die Spinnanlagen an völlig
unterschiedlichen Orten installiert sein. Ebenso ist die drahtlose
Verbindung dazu geeignet, eine Fernübertragung der Daten vornehmen
zu können.
Für Lösungen innerhalb
eines Gebäudes
eignet sich besonders die Anbindung der Überwachungseinrichtung über ein
Netzwerk.
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Zur
Darstellung und Anzeige der Daten und der Datengraphen besitzt die Überwachungseinrichtung
vorzugsweise ein Visualisierungsmittel. Somit lassen sich alle Daten
in einer für
einen Operator einfache und übersichtliche
Darstellungsform aufbereiten.
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Innerhalb
der Überwachungseinrichtung
liegen dem System mehrere wählbare
Analysealgorithmen vor, die durch gezielte Wahl eine bestimmte Auswertung
der Daten zum Zwecke der Überwachung
der Fadenqualität,
Produktualität
und/oder Maschinenqualität
ermöglicht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels einer Spinnanlage
unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen
näher beschrieben.
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Es
stellen dar:
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1 schematisch eine Spinnanlage mit mehreren
Spinnstellen zur Herstellung synthetischer Fäden
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2 schematisch
die Spinnanlage aus 1 mit ausgetauschten
Aufspulmaschinen
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3 schematisch
eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Spinnanlage
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4 schematisch eine Darstellungsmöglichkeit
der Ist-Zustandswerte pro Spinnstelle
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5 schematisch
eine weitere Darstellungsmöglichkeit
der Ist Zustandswerte pro Spinnstelle
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In 1 ist schematisch eine Spinnanlage mit
der erfindungsgemäßen Überwachungseinrichtung
dargestellt. Hierbei zeigt 1.1 einen
Ausschnitt der gesamten Spinnanlage und 1.2 den Aufbau
einer Spinnstelle der Spinnanlage. Die Spinnanlage weist mehrere
Spinnstellen auf, die durch die Großbuchstaben SI bis
SIV gekennzeichnet sind. Die Anzahl der
Spinnstellen S ist beispielhaft.
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Jeder
der Spinnstellen SI bis SIV ist
identisch aufgebaut, so dass nur eine der Spinnstellen nachfolgend
erläutert
wird. Hierzu ist in 1.2 die Spinnstelle SI einzeln dargestellt. Die Spinnstelle weist mehrere
Prozessaggregate in einer Spinnlinie zur Herstellung mehrerer synthetischer
Fäden 16 auf. Hierbei
werden die Fäden 16 in
einer zur Zeichnungsebene verlaufenden senkrechten Fadenlaufebene
parallel nebeneinander gesponnen und aufgewickelt. So lassen sich
in der Spinnstelle sechs, acht, zehn, zwölf oder noch mehr Fäden gleichzeitig
herstellen. Ein erstes Prozessaggregat 3.1 wird durch eine
Spinnpumpe 6 und dem Pumpenantrieb 5 gebildet.
Der Spinnpumpe 6 wird mittels einer Schmelzeleitung 4 eine
hochpolymere Kunststoffschmelze zugeführt. Das Prozessaggregat 3.1 erzeugt
einen für das
Extrudieren von Filamenten erforderlichen Schmelzedruck. Das Prozessaggregat 3.1 ist
mit einer Aggregatesteuereinheit 2.1 gekoppelt. Unterhalb der
Spinnpumpe 6 ist ein Spinnbalken 9 angeordnet, der über eine
Verteilerleitung 7 mit der Spinnpumpe 6 verbunden
ist. Auf der Unterseite des Spinnbalkens 9 sind mehrere
Spinndüsen 10 senkrecht
zur Zeichnungsebene nebeneinander angeordnet, die jeweils eine Vielzahl
von Düsenbohrungen
aufweisen, aus denen die einzelnen Filamente extrudiert werden und als
Filamentbündel 11 an
der Unterseite dieser Spinndüsen 10 austreten.
Die Filamentbündel 11 werden
von einer Verstreckeinrichtung 17 von den Spinndüsen 10 abgezogen.
Die Verstreckeinrichtung 17 weist zwei Prozessaggregate 3.2 und 3.3 auf,
die durch jeweils eine Galetteneinheit 19 und einem Galettenmotor 21 gebildet
sind. Den Prozessaggregaten 3.2 und 3.3 sind jeweils
eine Aggregatesteuereinheit 1.2 und 2.3 zugeordnet.
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Zwischen
der Verstreckeinrichtung 17 und der Spinndüse 10 durchläuft das
Filamentbündel 11 eine
Kühleinrichtung 12.
Die Kühleinrichtung 12 ist hierbei
als Blasschacht ausgebildet, bei welcher ein durch ein Prozessaggregat 3.4 erzeugter
Luftstrom auf das Filamentbündel 11 gerichtet
wird. Das Prozessaggregat 3.4 ist ein Gebläse 13 mit
dem dazu gehörigen
Antrieb 14. Das Prozessaggregat 3.4 wird über die
Aggregatesteuereinheit 2.4 angesteuert. Auf der Austrittsseite
der Kühleinrichtung 12 wird
die parallel nebeneinander geführten
Filamentbündel 11 mittels
einer Präparationseinrichtung 15 zu
jeweils einem Faden 16 zusammengeführt. Die Fäden 16 werden in der
nachfolgenden Verstreckeinrichtung 17 verstreckt und zu
einer Aufspulmaschine 18 geführt.
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Zwischen
der Verstreckeinrichtung
17 und der Kühleinrichtung
12 ist
die Präparationseinrichtung
15 sowie
eine Fadensammeleinrichtung
3G angeordnet. Die Präparationseinrichtung
15,
die als eine Walzenpräparation
ausgebildet ist, wird über
die Aggregatesteuereinheit
2.6 gesteuert. Die Fadensammeleinrichtung
36 weist
ein angetriebenes Führungsmittel,
eine Schneideinrichtung und eine Absaugeinrichtung auf, um bei einem
Fadenbruch die Fadenschar einzusammeln und kontinuierlich abzuführen. Eine
derartige Fadensammeleinrichtung ist beispielsweise aus der
EP 1 049 823 B1 bekannt,
so dass an dieser Stelle auf die Druckschrift Bezug genommen werden
kann. Die Fadensammeleinrichtung
36 ist über die
Aggregatesteuereinheit
2.7 gesteuert.
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Zwischen
der Verstreckeinrichtung 17 und der Aufspulmaschine 18 ist
eine Zustandssensoreinrichtung 22 angeordnet, durch welche
an jedem Faden 16 ein Zustandsparameter erfassbar ist.
Die Zustandssensoreinrichtung 22 ist über eine Signalleitung unmittelbar
mit einer Stellensteuereinheit 1 gekoppelt. In diesem Ausführungsbeispiel
könnte
die Zustandssensoreinrichtung 22 eine Fadenbruchüberwachung
enthalten. Hierbei wird das Auftreten eines Fadenbruches an einem
der Fäden
innerhalb der Spinnstelle erfasst und der Stellensteuereinheit signalisiert.
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Die
Aufspulmaschine 18 stellt ebenfalls ein Prozessaggregat 3.5 dar,
welches über
eine angetriebene Spulspindel 24 und einen Spindelmotor 21 verfügt. Der
Spindelmotor 21 wird über
die Aggregatesteuereinheit 2.5 angesteuert. Auf der Spulspindel 24 werden
die parallel nebeneinander verlaufenden Fäden 16 gleichzeitig
zu Spulen 23 aufgewickelt. Dabei liegt eine Andrückwalze 25 am
Umfang der Spulen 23 an.
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Bei
der in 1.2 gezeigten Spinnstelle ist nur
ein Fadenlauf zu erkennen, da die übrigen Fäden in einer senkrechten Fadenlaufebene
hintereinander liegend verlaufen.
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Unabhängig von
der Anzahl der Fäden
wird in der Spinnstelle jeder Prozessschritt durch die in der 1.2 dargestellten Prozessaggregate ausgeführt. Die
Prozeßaggregate
werden dabei jeweils durch die Aggregatesteuereinheit 2.1 bis 2.7 angesteuert.
Die Aggregatesteuereinheiten 2.1 bis 2.7 sind über ein
Datennetz 8 mit einer Stellensteuereinrichtung 1 verknüpft. Das
Datennetz 8 ermöglicht
dabei einen Datenaustausch zwischen der Stellensteuereinheit 1 und
den Aggregatesteuereinheiten 2.1 bis 2.7. Das
Datennetz 8 ist vorzugsweise als ein Bus-System ausgebildet.
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Innerhalb
der Spinnanlage sind mehrere Spinnstellen parallel nebeneinander
angeordnet. Wie in 1.1 dargestellt ist, werden
alle Spinnstellen über
ein Verteilersystem 37 gleichmäßig mit einer thermoplastischen
Schmelze versorgt. Hierbei sind die Spinnstellen durch die Schmelzeleitungen 4.1, 4.2, 4.3 und 4.4 jeweils
einem Verteilersystem 37 angeschlossen. Das thermoplastische
Material wird hierbei durch eine Fülleinrichtung an dem Extruder 28 aufgegeben.
Der Extruder 28 ist durch einen Extruderantrieb 29 angetrieben.
Der Extruderantrieb 29 wird durch eine Extrudersteuerung 30 gesteuert.
In dem Extruder 28 wird das thermoplastische Material aufgeschmolzen.
Die Extrudersteuerung 30 ist mit einer zentralen Steuereinrichtung 27 gekoppelt.
An der zentralen Steuereinrichtung 27 sind die Stellensteuereinheiten 1.1 bis 1.4 der
einzelnen Spinnstellen SI bis SIV durch
ein Datennetz 26 angebunden. Jede der Stellensteuereinheiten 1.1 bis 1.4 stehen
im Datenaustausch zu der zentralen Steuereinrichtung 27.
Die zentrale Steuereinrichtung 27 übernimmt hierbei die Steuerung
der gesamten Spinnanlage, wobei die Förderleistung des Extruders
den entsprechend angeschlossenen Spinnstellen angepasst werden kann.
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Zur Überwachung
der gesamten Spinnanlage ist eine Überwachungseinrichtung 31 vorgesehen. Die Überwachungseinrichtung 31 weist
zur Aufnahme von Daten ein Speichermittel 32 auf. Das Speichermittel 32 ist
mit einem Rechnermittel 33 verknüpft, durch welche eine Auswertung
und Aufbereitung der gespeicherten Daten erfolgt. Über ein
Visualisierungsmittel 34 werden die durch das Rechnermittel 33 erzeugten
Daten und Datengraphen einem Operator angezeigt. Hierbei lässt sich
zu jeder der Spinnstelle SI bis SIV jeweils ein Ist-Zustandswert als Maß für die Produktivität anzeigen.
Die Überwachungseinrichtung 31 ist
zum Datentransfer durch eine Datenverbindung 35 mit der
zentralen Steuereinrichtung 27 verbunden.
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In 1.1 ist die die Spinnanlage im Betriebszustand
gezeigt. Hierbei wird in jedem der Spinnstellen SI bis
SIV gleichzeitig mehrere synthetische Fäden aus
einem thermoplastischen Material hergestellt. Der Aufbau, die Anordnung
und die Wahl der Prozessaggregate in den Spinnstellen SI bis
SIV ist beispielhaft und kann durch jede
beliebige Anordnung ausgetauscht werden. Die Anordnung in der Spinnstelle
bestimmt sich im wesentlichen nach der Art des hergestellten synthetischen
Fadens, ob dieser als vororientierter Faden (POY), als voll verstreckter
Faden (FDY), als hochorientierter Faden (HOY) oder als gekräuselter
Faden (BCF) hergestellt werden soll. Jede der Spinnstellen SI bis SIV weist jedoch
unabhängig
von der Art des Fadens eine Aufspulmaschine zum Aufwickeln der Fäden zu Spulen auf.
In der 1.1 sind die Aufspulmaschinen
zusätzlich
durch die Großbuchstaben
WI bis WIV gekennzeichnet.
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Zur Überwachung
der Spinnanlage wird in jeder der Spinnstellen SI bis
SIV ein Zustandsparameter durch die Zustandssensoreinrichtungen 22 erfaßt und der
jeweiligen Stellensteuereinheit 1 zugeführt. Die laufend ermittelten
Zustandswerte aller Spinnstellen werden von den Stellensteuereinheiten 1.1 bis 1.4 zu
der zentralen Steuereinrichtung 27 weitergeführt. Über die
Datenverbindung 35 gelangen die laufend erfassten Zustandsparameter
zur Überwachungseinrichtung 31 und
werden dort in dem Speichermittel 32 hinterlegt. Hierbei
ist jedem Zustandsparameter eine Ort- und Zeitangabe zugeordnet.
Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
wird als Zustandsparameter das Auftreten eines Fadenbruches an einem
der Fäden
innerhalb einer der Spinnstellen erfasst. Somit wird jeder in einer
der Spinnstellen SI bis SIV aufgetretene
Fadenbruch an einem der Fäden
signalisiert und in dem Speichermittel 32 der Überwachungseinrichtung 31 hinterlegt.
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Zur Überwachung
der Spinnanlage ist der Überwachungseinrichtung 31 eine
Zeiteinheit hinterlegt oder als eine Laufzeit unmittelbar vorgegeben. Somit
lassen sich die innerhalb der Zeiteinheit bzw. innerhalb der Laufzeit
erfassten Zustandsparameter durch das Rechnermittel 33 zu
jeder Spinnstelle SI bis SIV ein
Ist-Zustandswert
ermitteln. Für
den Fall, dass der Zustandsparameter durch das Auftreten der Fadenbrüche darstellt,
kann der Ist-Zustandswert in einfachster Ausführung die Summe aller innerhalb der
Zeiteinheit aufgetretenen Fadenbrüche in der Spinnstelle darstellen.
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Die
Ist-Zustandswerte der Spinnstellen SI bis SIV werden nach der Ermittlung durch das Visualisierungsmittel 34 angezeigt.
Die Anzeige kann hierbei als Datentabelle oder als Datengraphen
aufgezeigt werden. Aus dem unmittelbaren Vergleich aller Ist-Zustandswerte
der Spinnstellen SI bis SIV erkennt der
Operator sehr schnell, welche der Spinnstellen eine geringe Produktivität aufweist
und an welcher Spinnstelle Maßnahmen
zur Steigerung der Effizienz getroffen werden müssen. Damit lässt sich
selbst bei großen
Spinnanlagen mit einer Vielzahl von Spinnstellen eine auf die Gesamtproduktivität der Spinnanlage
gezielte Überwachung
auf einfache Art und Weise durchführen.
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Bei
großen
Spinnanlagen ist es üblich,
dass die Aufspulmaschinen innerhalb der Spinnstellen zu regelmäßigen Wartungsarbeiten
ausgetauscht werden. Dabei bleibt eine Zuordnung wie in
1.1 dargestellt ist, nicht erhalten. In
2 ist
die Spinnanlage zu einem späteren
Zeitpunkt dargestellt. Die Spinnanlage ist identisch mit der Spinnanlage
in
1.1. Nur die Zuordnung der einzelnen Aufspulmaschinen
zu den Spinnstellen hat sich aufgrund von Austauschvorgängen der
Aufspulmaschinen geändert.
So werden die Fäden
in der Spinnstelle S
I durch die Aufspulmaschine
W
III aufgewickelt. Die Aufspulmaschine W
IV ist in die Spinnstelle S
III gewandert.
Die Fäden
in der Spinnstelle W
IV werden durch die
Aufspulmaschine W
I aufgewickelt. Jede der
Aufspulmaschinen W
I bis W
IV ist
ein Adressencode zugeordnet, welcher über die Aggregatesteuerung
2.5 ausgelesen
und der jeweiligen Stellensteuereinheit
1 aufgegeben wird.
Damit sind die Einsatzorte der Aufspulmaschine in den jeweiligen
Spinnstellen bekannt. Eine derartige Ausbildung der Aufspulmaschinen
ist aus der
DE 100
39 093 A1 bekannt, so dass an dieser Stelle auf die zitierte
Druckschrift Bezug genommen wird.
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Für den Fall,
dass die bei der Überwachung der
Spinnanlage vorgegebene Laufzeit derart bemessen ist, dass bereits
ein oder mehrere Wechsel der Aufspulmaschine in den Spinnstellen
erfolgt ist, können
die Ist-Zustandswerte sowohl den Spinnstellen SI bis
SIV als auch den Aufspulmaschinen WI bis WIV zugeordnet werden.
In 4 ist eine Darstellungsform der
Ist-Zustandswerte angegeben. Hierbei zeigt 4.1 einen
Datengraphen in Bezug auf die Spinnstellen SI bis
SIV und 4.2 einen
Datengraphen bezogen auf die Aufspulmaschinen WI bis
WIV. Als Zustandsparameter wurden das Auftreten
von Fadenbrüchen
wie in 1 und 2 dargestellt,
erfasst. Der Ist-Zustandswert stellt somit die Summe der aufgetretenen
Fadenbrüche
bezogen auf die vorgegebene Laufzeit dar.
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Aus 4.1 ist zu erkennen, dass die Spinnstelle SIV den größten Ist-Zustandswert aufweist
und somit im Vergleich zu den übrigen
Spinnstellen die geringste Produktivität zeigt. Somit wären zunächst zur
Steigerung der gesamten Produktivität insbesondere Verbesserungsmaßnahmen
in der Spinnstelle SIV vorzunehmen.
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In 4.2 sind die Ist-Zustandswerte den Aufspulmaschinen
WI bis WII zugeordnet.
Hierbei ist berücksichtigt,
dass während
der Laufzeit die Aufspulmaschinen WI bis
WII an unterschiedlichen Spinnstellen eingesetzt
waren. Bei der in 1.1 und 2 dargestellten
Aufteilung der Aufspulmaschinen ist zu erkennen, dass die Aufspulmaschine
WI innerhalb der Laufzeit sowohl in der
Spinnstelle SI als auch in der Spinnstelle
SIV eingesetzt war. Die Aufspulmaschine
WII blieb während der gesamten Laufzeit
in der Spinnstelle SII. Die Aufspulmaschine
WIII war in der Spinnstelle SIII und
in der Spinnstelle SI eingesetzt. Die Aufspulmaschine
WIV war in der Spinnstelle SIV und
SIII plaziert. Im Vergleich stellt somit
die Aufspulmaschine WIII den höchsten Ist-Zustandswert und
damit die geringste Produktivität
dar.
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Um
möglichst
gezielte Maßnahmen
zur Erhöhung
der Produktivität
einzuleiten, lässt
sich durch Abgleich der Datengraphen von 4.1 und 4.2 ableiten, dass die geringe Produktivität der Spinnstelle
SIV nicht auf die Aufspulmaschine zurückzuführen ist.
Insoweit müsste
zur Verbesserung der Produktivität
die Maschinenqualität
der vorgeordneten Prozessaggregate in der Spinnstelle SIV kontrolliert
wer den. Diese Analyse ergibt sich daraus, dass die in der Spinnstelle
SIV eingesetzten Aufspulmaschinen WIV und WI keine überhöhten Ist-Zustandswerte
aufzeigen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist somit besonders geeignet, um bei adressierten Aufspulmaschinen
eine Zuordnung der Zustandsparameter zu der Spinnstelle oder der
Aufspulmaschine vorzunehmen.
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In 5 ist
eine weitere Darstellungsmöglichkeit
der Ist-Zustandswerte dargestellt. Hierbei stellen die Spinnstellenpositionen
SI bis SIV und die innerhalb
der Spinnstellen erzeugten Fäden
eins bis acht ein Gitternetz dar. In den Gitternetzknoten sind die
jeweiligen den Fäden
zugeordneten Ist-Zustandswerte in Form einer Blase eingetragen.
Die Größe der Blase
kennzeichnet die Größe des Ist-Zustandwertes beispielsweise
die Anzahl der Fadenbrüche. So
lässt sich
im Bezug zu den Spinnstelle SI bis SIV feststellen, dass die Position vier der
Spinnstelle SI übermäßig viele Fadenbrüche aufzeigte.
Bei der Spinnstelle SIV sind die Positionen
acht und drei maßgeblich
für die
schlechte Produktivität.
Diese Darstellungsform der Ist-Zustandswerte ermöglicht somit eine weitergehende
Analyse, um in den Spinnstellen unmittelbar die Positionen zu identifizieren,
in welchen Probleme auftreten.
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In
den Ausführungsbeispielen
nach 1 und 2 ist die
Anbindung der Überwachungseinrichtung 31 und
der zentralen Steuereinrichtung 27 durch eine Datenverbindung 35 dargestellt.
Hierbei lässt
sich wie in 1 gezeigt die Datenverbindung 35 unmittelbar
durch ein Netzwerk herstellen. Es ist jedoch auch möglich, wie
in 2 gezeigt, dass die Datenverbindung 35 drahtlos
erfolgt. Hierzu ist der Steuereinrichtung 27 ein Sender 38 zugeordnet.
Der Sender 38 wirkt mit einem Empfänger 39 zusammen, der
mit der Überwachungseinrichtung 31 gekoppelt ist.
Somit kann die Überwachungseinrichtung 31 unabhängig von
der Spinnstelle platziert sein.
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Die
Datenverbindung lässt
sich jedoch auch über
ein Fernmeldenetz herstellen, um beispielsweise Ferndiagnosen ausführen zu
können.
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In 3 ist
eine weitere Möglichkeit
der Anbindung der Überwachungseinrichtung 31 dargestellt. 3 zeigt
schematisch ein Steuerungsschema einer Spinnanlage, die eine Vielzahl
von Spinnstellen aufweist. Jede der Spinnstellen enthält eine Stellensteuereinheit 1.
Jede der Stellensteuereinheit 1.1 bis 1.5 ist über ein
Datennetz 26 mit der Steuereinrichtung 27 und
gleichzeitig mit der Überwachungseinrichtung 31 verbunden
Hierbei werden die Daten unmittelbar von den Stellensteuereinheiten 1.1 bis 1.5 der Überwachungseinrichtung 31 zugeführt.
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Bei
den in den zuvor genannten Ausführungsbeispielen
lassen sich weitere Zustandsparameter und Prozessparameter erfassen
und der Überwachungseinrichtung
zuführen.
In dem Speichermittel 32 der Überwachungseinrichtung 31 werden
alle Zustandsparameter und Prozessparameter mit einer Zeit- und
Ortsangabe gespeichert, so dass sie zu jeder Zeit identifizierbar
sind. Durch im Rechnermittel 33 hinterlegte Algorithmen
lassen sich bestimmte Analysen durchführen, um beispielsweise die
innerhalb einer Spinnstelle festgestellten Fadenbrüche weiteren
Prozessparametern oder Zustandsparametern zuzuordnen. So könnte beispielsweise
festgestellt werden, ob der Fadenbruch während eines Anspinnen, eines
Spulenwechsels oder eines Fadenspannungszuwachses resultiert. Im
Bezug auf die Aufspulmaschinen können
Zusammenhänge
des Zustandsparameters mit der Wickelzeit, dem Wickelverfahren oder
Ablagewinkel hergestellt werden. Zudem können Prozessunterbrechungen
dahingehend analysiert werden, ob sie überwiegend durch Fadenbrüche oder
durch manuelle Eingriffe erfolgen. Grundsätzlich können aus den Analysen der zusätzlichen Zustandsparameter
und Prozessparameter Rückschlüsse auf
mögliche
Ursachen geschlossen werden und somit gezielte Prozessänderungen
oder Prozesseingriffe zur Erhöhung
der Produktivität
gezielt erfolgen.
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- 1
- Stellensteuereinheit
- 2
- Aggregatesteuereinheit
- 3
- Prozessaggregat
- 4
- Schmelzeleitung
- 5
- Pumpenantrieb
- 6
- Spinnpumpe
- 7
- Verteilerleitung
- 8
- Datennetz
- 9
- Spinnbalken
- 10
- Spinndüse
- 11
- Filamentbündel
- 12
- Kühleinrichtung
- 13
- Gebläse
- 14
- Antrieb
- 15
- Präparationseinrichtung
- 16
- Faden
- 17
- Vertreckeinrichtung
- 18
- Aufspulmaschine
- 19
- Galetteneinheit
- 20
- Galettenmotor
- 21
- Spindelmotor
- 22
- Zustandssensoreinrichtung
- 23
- Spulen
- 24
- Spulspindel
- 25
- Andrückwalze
- 26
- Datennetz
- 27
- Steuereinrichtung
- 28
- Extruder
- 29
- Extruderantrieb
- 30
- Extrudersteuerung
- 31
- Überwachungseinrichtung
- 32
- Speichermittel
- 33
- Rechnermittel
- 34
- Visualisierungsmittel
- 35
- Datenverbindung
- 36
- Fadensammeleinrichtung
- 37
- Verteilersystem
- 38
- Sender
- 39
- Empfänger