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HINTERGRUND
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Fahrzeuge beinhalten verschiedene Rückhaltesysteme, um das Risiko einer Verletzung von Insassen im Fall einer Kollision zu verringern. Zu Beispielen üblicher Rückhaltevorrichtungen zählen Sicherheitsgurte und Airbags. Während einer Kollision versuchen Sicherheitsgurte, Fahrgäste in ihren jeweiligen Sitzen zu halten, während Airbags versuchen, Fahrgäste gegen das Aufprallen auf bestimmte Teile des Fahrzeuginnenraums zu polstern. Das Fahrzeugkarosseriedesign kann auch dabei helfen, eine Verletzung zu minimieren, indem es Aufprallkräfte von Fahrgästen weg leitet.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 stellt ein beispielhaftes Host-Fahrzeug dar, das ein Seitenaufprallsteuersystem integriert.
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2 ist ein Blockdiagramm, das beispielhafte Komponenten des Seitenaufprallsteuersystems zeigt, die in das Fahrzeug von 1 integriert werden können.
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Die 3A und 3B stellen beispielhafte Szenarios dar, wie das Seitenaufprallsteuersystem eine Aufprallzone ändern kann.
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4 ist ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Vorgangs, der von dem Seitenaufprallsteuersystem ausgeführt werden kann.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Wenn ein Aufprall (Zusammenstoß) nicht vermieden werden kann, besteht eine Methode zum Verringern des Risikos einer Verletzung von Insassen in dem Host-Fahrzeug darin, das Host-Fahrzeug umzuleiten, so dass der Aufprall an einer Stelle erfolgt, die so weit wie möglich von dem Fahrgastraum weg ist. Im Zusammenhang mit einem unvermeidbaren Seitenaufprall kann das Host-Fahrzeug ein Seitenaufprallsteuersystem integrieren, das einen Sensor und eine Verarbeitungsvorrichtung beinhaltet. Der Sensor kann ein Aufprallfahrzeug erkennen. Das Aufprallfahrzeug kann ein Fahrzeug beinhalten, das unmittelbar mit dem Host-Fahrzeug kollidieren wird. Die Verarbeitungsvorrichtung ist dazu programmiert, eine Aufprallzone vorherzusagen. Die Aufprallzone kann eine Stelle in Bezug auf das Host-Fahrzeug sein, an der das Aufprallfahrzeug wahrscheinlich mit dem Host-Fahrzeug kollidieren wird. Die Verarbeitungsvorrichtung kann weiterhin dazu programmiert sein, eine Fahrgastzone in Bezug auf das Host-Fahrzeug zu definieren. Die Fahrgastzone kann zumindest zum Teil darauf basieren, wo Insassen sich in dem Fahrgastraum des Host-Fahrzeugs befinden. Wenn die Aufprallzone beispielsweise die Fahrerseite des Host-Fahrzeugs beinhaltet, kann die Fahrgastzone auf den Bereich des Fahrgastraums nahe dem Fahrersitz beschränkt sein, wenn keine anderen Fahrgäste in dem Host-Fahrzeug anwesend sind. Die Fahrgastzone kann ausgedehnt werden, um den Bereich des Fahrgastraums nahe dem Fahrersitz und dem Rücksitz auf der Fahrerseite zu beinhalten, wenn ein Fahrgast in dem Sitz hinter dem Fahrersitz anwesend ist. Wenn die Fahrgastzone definiert wurde, kann das Seitenaufprallsteuersystem ein Steuersignal erzeugen, das das Host-Fahrzeug umleiten kann, um die Aufprallzone von der Fahrgastzone weg zu bewegen. Ein Umleiten des Host-Fahrzeugs kann das Beschleunigen oder Abbremsen des Host-Fahrzeugs beinhalten. Obwohl das Seitenaufprallsteuersystem möglicherweise nicht in der Lage ist zu bewirken, dass das Aufprallfahrzeug das Kollidieren mit dem Host-Fahrzeug komplett vermeidet, kann das Seitenaufprallsteuersystem bewirken, dass der Aufprall so weit wie möglich von Fahrgästen des Host-Fahrzeugs weg erfolgt.
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Die gezeigten Elemente können viele verschiedene Formen annehmen und mehrere und/oder alternierende Komponenten und Einrichtungen beinhalten. Die dargestellten beispielhaften Komponenten sollen nicht einschränkend sein. In der Tat können zusätzliche oder alternative Komponenten und/oder Umsetzungen verwendet werden.
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Wie in 1 dargestellt, beinhaltet das Host-Fahrzeug 100 ein Seitenaufprallsteuersystem 105, das einen unmittelbar bevorstehenden Aufprall mit einem anderen Fahrzeugs (als das „Aufprallfahrzeug“ bezeichnet) erkennt. Der Ausdruck „unmittelbar bevorstehend“ kann Aufpralle beinhalten, von denen vorhergesagt wird, dass sie innerhalb von z. B. einigen wenigen Sekunden erfolgen werden. Das Seitenaufprallsteuersystem 105 kann eine Aufprallzone 110 (siehe die 3A–3B) in Bezug auf das Host-Fahrzeug 100 vorhersagen. Die Aufprallzone 110 kann sich auf die Stelle beziehen, an der der Aufprall mit dem Aufprallfahrzeug am wahrscheinlichsten erfolgen wird. Die Aufprallzone 110 kann auf der Basis von z. B. den Geschwindigkeiten und den Bewegungsbahnen des Host-Fahrzeugs 100 und des Aufprallfahrzeugs vorhergesagt werden.
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Das Seitenaufprallsteuersystem 105 kann weiterhin eine Fahrgastzone 115 definieren. Die Fahrgastzone 115 kann den gesamten oder Teile des Fahrgastraums des Host-Fahrzeugs 100 beinhalten. Teile des Fahrgastraums können z. B. einen Fahrersitzbereich 120, der einer Stelle eines Fahrersitzes in dem Host-Fahrzeug 100 entspricht, einen Beifahrersitzbereich 125 (siehe die 3A–3B), der einer Stelle eines Beifahrersitzes in dem Host-Fahrzeug 100 entspricht, einen ersten Rücksitzbereich 130, der einer Stelle eines ersten Rücksitzes (z. B. hinter dem Fahrersitz) in dem Host-Fahrzeug 100 entspricht, und einen zweiten Rücksitzbereich 135 (siehe die 3A–3B), der einer Stelle eines zweiten Rücksitzes (z. B. hinter dem Beifahrersitz) in dem Host-Fahrzeug 100 entspricht, beinhalten. Die Fahrgastzone 115 kann definiert sein, um jegliche Bereiche des Fahrgastraums zu beinhalten, an denen ein Insasse anwesend ist. Wenn der einzige Insasse des Host-Fahrzeugs 100 beispielsweise in dem Fahrersitz sitzt, kann die Fahrgastzone 115 auf den Fahrersitzbereich 120 beschränkt sein. Wenn Insassen in sowohl dem Fahrersitz als auch dem Beifahrersitz identifiziert werden, kann die Fahrgastzone 115 den Fahrersitzbereich 120 und den Beifahrersitzbereich 125 beinhalten. Wenn ein Insasse in dem Rücksitz hinter dem Fahrersitz identifiziert wird, kann die Fahrgastzone 115 den ersten Rücksitzbereich 130 beinhalten. Wenn ein Insasse in dem Rücksitz hinter dem Beifahrersitz identifiziert wird, kann die Fahrgastzone 115 den zweiten Rücksitzbereich 135 beinhalten.
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Bei definierter Fahrgastzone 115 kann das Seitenaufprallsteuersystem 105 ein Steuersignal erzeugen, das das Host-Fahrzeug 100 umleitet, um die Aufprallzone 110 von der Fahrgastzone 115 weg zu bewegen. Ein Umleiten des Host-Fahrzeugs 100 kann das Beschleunigen oder Abbremsen des Host-Fahrzeugs 100 beinhalten. Obwohl das Seitenaufprallsteuersystem 105 möglicherweise nicht in der Lage ist zu bewirken, dass das Aufprallfahrzeug das Kollidieren mit dem Host-Fahrzeug 100 komplett vermeidet, kann das Seitenaufprallsteuersystem 105 bewirken, dass der Aufprall so weit wie möglich von Fahrgästen des Host-Fahrzeugs 100 weg erfolgt.
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Das Host-Fahrzeug 100 kann einen beliebigen Personen- oder Nutzkraftwagen beinhalten, wie ein Auto, einen Lastkraftwagen, einen Geländewagen, ein Crossover-Fahrzeug, einen Lieferwagen, einen Kleinbus, ein Taxi, einen Bus usw. In einigen möglichen Ansätzen ist das Host-Fahrzeug 100 ein autonomes Fahrzeug, das dazu konfiguriert ist, in einem autonomen (z. B. fahrerlosen) Modus oder einem teilautonomen Modus betrieben zu werden.
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Nun unter Bezugnahme auf 2 kann das Seitenaufprallsteuersystem 105 einen Aufprallsensor 140, ein Insassenerkennungssystem 145 und eine Verarbeitungsvorrichtung 150 beinhalten.
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Der Aufprallsensor 140 kann eine elektronische Vorrichtung beinhalten, die das Aufprallfahrzeug in Bezug auf das Host-Fahrzeug 100 erkennen kann. Das heißt, der Aufprallsensor 140 kann dazu konfiguriert sein, ein Aufprallfahrzeug mit einer Bewegungsbahn zu erkennen, von dem wahrscheinlich ist, dass es mit dem Host-Fahrzeug 100 kollidiert. Beispiele derartiger Sensoren 140 können einen Radarsensor, einen Lidar-Sensor, einen Sichtsensor oder dergleichen beinhalten. Der Aufprallsensor 140 kann dazu konfiguriert sein, ein Signal auszugeben, das die Gegenwart des Aufprallfahrzeugs, die Bewegungsbahn des Aufprallfahrzeugs oder beides darstellt.
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Das Insassenerkennungssystem 145 kann eine beliebige Anzahl von Vorrichtungen beinhalten, die konfiguriert sind zu bestimmen, welche Sitze des Host-Fahrzeugs 100 besetzt sind. Das Insassenerkennungssystem 145 kann folglich Sitzsensoren, wie Näherungssensoren, beinhalten, die mit jedem Satz in dem Fahrgastraum assoziiert sind. Jeder Sitzsensor kann ein Signal ausgeben, das darstellt, dass ein Insasse erkannt wurde. Das Fehlen des Signals kann anzeigen, dass kein Insasse in dem entsprechenden Sitz erkannt wurde.
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Die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann die Signale, die von dem Aufprallsensor 140 und dem Insassenerkennungssystem 145 erzeugt wurden, empfangen und verarbeiten. Somit kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 dazu programmiert sein, die Aufprallzone 110 vorherzusagen, die Fahrgastzone 115 zu definieren und ein Steuersignal zu erzeugen. Das Steuersignal kann dazu verwendet werden, das Host-Fahrzeug 100 zu bewegen, so dass die Aufprallzone 110 von der Fahrgastzone 115 weg bewegt wird, da die Fahrgastzone 115, wie oben erörtert, die Plätze der Insassen in dem Host-Fahrzeug 100 beinhaltet. Das von der Verarbeitungsvorrichtung 150 erzeugte Steuersignal kann folglich bewirken, dass das Host-Fahrzeug 100 beschleunigt oder abbremst, da dies die Aufprallzone 110 ändern würde. In einigen möglichen Umsetzungen, wie wenn eine Kollision in der Fahrgastzone 115 unmittelbar bevorsteht und unvermeidbar ist, kann ein anderes Steuersignal erzeugt werden, um bestimmte passive Sicherheitssysteme, wie Airbags, Gurtstraffer oder dergleichen, vorzubereiten oder vorzuspannen.
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Beim Bestimmen, ob das Host-Fahrzeug 100 beschleunigt oder abgebremst werden soll, kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 dazu programmiert sein, bestimmte Antriebsstrang- und Bremscharakteristika des Host-Fahrzeugs 100 zu beurteilen. Das heißt, die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann programmiert sein zu bestimmen, ob der Antriebsstrang des Host-Fahrzeugs 100 das Host-Fahrzeug 100 schnell genug beschleunigen kann, um die Aufprallzone 110 zu bewegen. Alternativ dazu kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 programmiert sein zu bestimmen, ob die Bremsanlage des Host-Fahrzeugs 100 das Host-Fahrzeug 100 schnell genug abbremsen kann, um die Aufprallzone 110 zu bewegen.
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In einigen Umsetzungen kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 dazu programmiert sein, ein Fahrereingabesignal in Bezug auf die Absicht des Fahrers beim Betreiben des Host-Fahrzeugs 100 zu empfangen. Das Fahrereingabesignal kann als Reaktion darauf erzeugt werden, dass z. B. der Fahrer des Host-Fahrzeugs 100 auf das Gaspedal oder das Bremspedal tritt oder der Fahrer das Lenkrad dreht. Wenn ein Aufprall unmittelbar bevorsteht, kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 dazu programmiert sein, bestimmte Fahrereingabesignale zu ignorieren oder aufzuheben. Die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann beispielsweise Fahrereingabesignale ignorieren, die die Aufprallzone 110 in der Fahrgastzone 115 halten würden oder die Aufprallzone 110 in die Fahrgastzone bewegen würden.
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Die 3A und 3B stellen beispielhafte Szenarios dar, wie das Seitenaufprallsteuersystem 105 die Aufprallzone 110 aus der Fahrgastzone 115 heraus bewegen kann. Wie in 3A gezeigt, weist das Host-Fahrzeug 100 zwei Fahrgäste auf – einen im Fahrersitz und einem im Rücksitz hinter dem Fahrersitz. Dementsprechend kann die Fahrgastzone 115 als den Fahrersitzbereich 120 und den ersten Rücksitzbereich 130 beinhaltend definiert sein. Die Aufprallzone 110 wird zunächst als nahe sowohl dem Fahrersitzbereich 120 als auch dem ersten Rücksitzbereich 130 erfolgend vorhergesagt. Das Seitenaufprallsteuersystem 105 kann weiterhin vorhersagen, wo die Aufprallzone 110 sich befinden wird, wenn das Host-Fahrzeug 100 beschleunigen oder bremsen würde. Im Beispiel von 3A wird ein Beschleunigen die Aufprallzone 110 nahe dem Rücksitzfahrgast platzieren. Anders ausgedrückt, ein Beschleunigen wird die Aufprallzone 110 nicht von der Fahrgastzone 115 weg bewegen. Stattdessen würde ein Beschleunigen die Aufprallzone 110 zu einem der Fahrgäste hin bewegen. Ein Bremsen wird dagegen die Aufprallzone 110 vor der Fahrgastzone 115 platzieren. Zwischen Beschleunigen und Bremsen kann das Seitenaufprallsteuersystem 105 folglich das Host-Fahrzeug 100 steuern, um zu bremsen, so dass der Aufprall von der Fahrgastzone 115 weg erfolgen kann. Nun dem Beispiel von 3B zuwendend, in dem kein Rücksitzfahrgast anwesend ist, werden sowohl ein Bremsen als auch ein Beschleunigen die Aufprallzone 110 von der Fahrgastzone 115 weg bewegen. Ein Beschleunigen wird die Aufprallzone 110 jedoch weiter von dem einzigen Fahrgast weg bewegen. Das Seitenaufprallkontrollsystem 105 kann folglich das Host-Fahrzeug 100 steuern, um zu beschleunigen.
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4 ist ein Vorgangsablaufdiagramm eines beispielhaften Vorgangs 400, der von dem Seitenaufprallsteuersystem 105 umgesetzt werden kann. Der Vorgang 400 kann beginnen, wenn das Host-Fahrzeug 100 angeschaltet wird, und mit der Ausführung fortfahren, bis das Host-Fahrzeug 100 abgeschaltet wird.
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In Block 405 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 eine Fahrgastzone 115 definieren. Die Fahrgastzone 115 kann auf dem Platz von Insassen in dem Fahrgastraum des Host-Fahrzeugs 100 basieren. Die Plätze von Fahrgästen können aus den Signalen bestimmt werden, die von dem Insassenerkennungssystem 145 ausgegeben werden. Wie oben erörtert, kann die Fahrgastzone 115 den gesamten oder Teile des Fahrgastraums des Host-Fahrzeugs 100 beinhalten. Teile des Fahrgastraums können den Fahrersitzbereich 120, den Beifahrersitzbereich 125, den ersten Rücksitzbereich 130 und den zweiten Rücksitzbereich 135 beinhalten. Wenn der einzige Insasse des Host-Fahrzeugs 100 in dem Fahrersitz sitzt, kann die Fahrgastzone 115 auf den Fahrersitzbereich 120 beschränkt sein. Wenn Insassen in sowohl dem Fahrersitz als auch dem Beifahrersitz identifiziert werden, kann die Fahrgastzone 115 den Fahrersitzbereich 120 und den Fahrgastsitzbereich 125 beinhalten. Wenn ein Insasse in dem Rücksitz hinter dem Fahrersitz identifiziert wird, kann die Fahrgastzone 115 den ersten Rücksitzbereich 130 beinhalten. Wenn ein Insasse in dem Rücksitz hinter dem Beifahrersitz identifiziert wird, kann die Fahrgastzone 115 den zweiten Rücksitzbereich 135 beinhalten.
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In Block 410 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 das Aufprallfahrzeug erkennen. Das Aufprallfahrzeug kann aus dem Aufprallsignal erkannt werden, das von dem Aufprallsensor 140 ausgegeben wird, wie einem Radarsensor, einem Lidar-Sensor, einem Sichtsensor oder dergleichen. Das Aufprallsignal kann die Gegenwart des Aufprallfahrzeugs, die Bewegungsbahn des Aufprallfahrzeugs oder beides darstellen.
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In Block 415 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 die Aufprallzone 110 in Bezug auf das Host-Fahrzeug 100 bestimmen. Die Aufprallzone 110 kann aus der Geschwindigkeit des Host-Fahrzeugs 100 und der Geschwindigkeit und der Bewegungsbahn des Aufprallfahrzeugs in Bezug auf das Host-Fahrzeug 100 bestimmt werden.
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In Entscheidungsblock 420 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 die Aufprallzone 110 mit der Fahrgastzone 115 vergleichen. Wenn von der Aufprallzone 110 vorhergesagt wird, dass sie in der Fahrgastzone 115 erfolgt, kann der Vorgang 400 mit Block 425 fortfahren. Andernfalls kann der Vorgang 400 mit Block 435 fortschreiten.
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In Block 425 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 eine Gegenmaßnahme auswählen. Beispiele von Gegenmaßnahmen können ein Beschleunigen oder Abbremsen des Host-Fahrzeugs 100 beinhalten. Die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann bestimmen, ob ein Beschleunigen oder ein Abbremsen des Host-Fahrzeugs 100 bewirken wird, dass die Aufprallzone 110 sich von der Fahrgastzone 115 weg bewegt. Die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann Antriebsstrangcharakteristika – z. B. wie schnell das Host-Fahrzeug 100 beschleunigen kann – und Bremscharakteristika – z. B. wie schnell das Host-Fahrzeug 100 abbremsen kann – beim Auswählen der Gegenmaßnahme berücksichtigen. Wenn beide Gegenmaßnahmen ausreichen, um die Aufprallzone 110 von der Fahrgastzone 115 weg zu bewegen, oder wenn ein Bewegen der Aufprallzone 110 aus der Fahrgastzone 115 heraus unmöglich ist, kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 die Gegenmaßnahme auswählen, die die Aufprallzone 110 so weit wie möglich von den Insassen weg platziert.
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In Block 430 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 ein Steuersignal erzeugen. Das Steuersignal kann an ein Fahrzeugsteuersystem ausgegeben werden, das bewirken kann, dass das Host-Fahrzeug 100 die Gegenmaßnahme umsetzt. Das heißt, das Steuersignal kann das Host-Fahrzeug 100 auf eine Weise manövrieren, die die Aufprallzone 110 von der Fahrgastzone 115 so weit wie möglich weg bewegt. Somit kann das Steuersignal bewirken, dass das Host-Fahrzeug 100 beschleunigt oder abbremst, neben anderen Gegenmaßnahmen.
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In Entscheidungsblock 435 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 bestimmen, ob ein Fahrereingabesignal empfangen wurde. Das Fahrereingabesignal kann von einer Fahrereingabevorrichtung, wie dem Gaspedal, Bremspedal oder Lenkrad, erzeugt werden. Falls es empfangen wurde, kann der Vorgang 400 zu Block 440 fortschreiten. Andernfalls kann der Vorgang 400 mit der Ausführung von Block 435 fortfahren, bis ein Fahrereingabesignal empfangen wird.
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In Entscheidungsblock 440 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 bestimmen, ob das Fahrereingabesignal bewirken wird, dass die Aufprallzone 110 sich in die Fahrgastzone 115 bewegt oder in dieser bleibt. Wenn das Fahrereingabesignal das Host-Fahrzeug 100 auf eine Weise manövrieren wird, die im Gegensatz zu der ausgewählten Gegenmaßnahme steht, oder bewirken wird, dass die Aufprallzone 110 in die Fahrgastzone 115 eintritt, kann der Vorgang 400 mit Block 445 fortfahren. Andernfalls kann der Vorgang 400 in Block 450 fortfahren.
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In Block 445 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 das Fahrereingabesignal aufheben. Die Verarbeitungsvorrichtung 150 kann beispielsweise verhindern, dass das Host-Fahrzeug 100 gemäß dem Fahrereingabesignal reagiert. Wenn das Fahrereingabesignal das Host-Fahrzeug 100 beschleunigen lassen würde, ein Beschleunigen jedoch die Aufprallzone 110 in die Fahrgastzone 115 bewegen würde, kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 folglich das Fahrereingabesignal aufheben, um zu verhindern, dass das Host-Fahrzeug 100 beschleunigt. Wenn alternativ dazu das Fahrereingabesignal das Host-Fahrzeug 100 abbremsen lassen würde, ein Abbremsen jedoch die Aufprallzone 110 in die Fahrgastzone 115 bewegen würde, kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 folglich das Fahrereingabesignal aufheben, um zu verhindern, dass das Host-Fahrzeug 100 abbremst.
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In Block 450 kann die Verarbeitungsvorrichtung 150 ein Steuersignal erzeugen, um das Host-Fahrzeug 100 gemäß dem Fahrereingabesignal zu betreiben.
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Der Vorgang 400 kann nach Block 445 oder 450 enden. Wenn jedoch die Kollision mit dem Aufprallfahrzeug vermieden wird, kann der Vorgang 400 zu Block 410 zurückkehren und der Vorgang 400 kann so mit der Ausführung fortfahren, bis das Host-Fahrzeug 100 abgeschaltet wird.
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Im Allgemeinen können die beschriebenen Datenverarbeitungssysteme und/oder -vorrichtungen ein beliebiges einer Reihe von Computerbetriebssystemen einsetzen, einschließlich, jedoch in keinerlei Weise darauf beschränkt, Versionen und/oder Varianten des Ford Sync®-Betriebssystems, des Microsoft Windows®-Betriebssystems, des Unix-Betriebssystems (z. B. des Solaris®-Betriebssystems, das von der Oracle Corporation in Redwood Shores, Kalifornien, USA, vertrieben wird), des AIX-UNIX-Betriebssystems, das von International Business Machines in Armonk, New York, USA, vertrieben wird, des Linux-Betriebssystems, der Betriebssysteme MAC OSX und iOS, die von der Apple Inc. in Cupertino, Kalifornien, USA, vertrieben werden, des Blackberry OS, das von Blackberry, Ltd. in Waterloo, Kanada, vertrieben wird, und des Android-Betriebssystems, das von Google, Inc. und der Open Handset Alliance entwickelt wurde. Zu Beispielen von Datenverarbeitungsvorrichtungen zählen, ohne Einschränkung, ein Fahrzeugbordcomputer, ein Arbeitsplatzrechner, ein Server, ein Desktop-Computer, ein Notebook, ein Laptop oder ein tragbarer Computer oder ein beliebiges anderes Datenverarbeitungssystem und/oder eine beliebige andere Datenverarbeitungsvorrichtung.
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Datenverarbeitungsvorrichtungen beinhalten im Allgemeinen computerausführbare Anweisungen, wobei die Anweisungen durch eine oder mehrere Datenverarbeitungsvorrichtungen ausführbar sind, wie den oben aufgeführten. Computerausführbare Anweisungen können von Computerprogrammen kompiliert oder interpretiert werden, die unter Verwendung einer Vielfalt von Programmiersprachen und/oder -technologien erstellt wurden, einschließlich, ohne Einschränkung, und entweder allein oder in Kombination, JavaTM, C, C++, Visual Basic, Java Script, Perl usw. Im Allgemeinen empfängt ein Prozessor (z. B. ein Mikroprozessor) Anweisungen z. B. von einem Speicher, einem computerlesbaren Medium usw. und führt diese Anweisungen aus, wodurch ein oder mehrere Vorgänge durchgeführt werden, einschließlich eines oder mehrerer der hierin beschriebenen Vorgänge. Derartige Anweisungen und andere Daten können unter Verwendung einer Vielfalt von computerlesbaren Medien gespeichert und übertragen werden.
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Ein computerlesbares Medium (das auch als ein prozessorlesbares Medium bezeichnet wird) beinhaltet ein beliebiges nicht vergängliches (z. B. greifbares) Medium, das am Bereitstellen von Daten (z. B. Anweisungen) beteiligt ist, die von einem Computer (z. B. von einem Prozessor eines Computers) gelesen werden können. Ein derartiges Medium kann viele Formen annehmen, einschließlich, jedoch nicht darauf beschränkt, nichtflüchtiger und flüchtiger Medien. Zu nichtflüchtigen Medien können beispielsweise optische oder Magnetplatten und ein anderer permanenter Speicher zählen. Zu flüchtigen Medien kann beispielsweise ein dynamischer Direktzugriffsspeicher (dynamic random access memory, DRAM) zählen, der in der Regel einen Hauptspeicher bildet. Derartige Anweisungen können von einem oder mehreren Übertragungsmedien übertragen werden, einschließlich Koaxialkabeln, Kupferdraht und Glasfasern, einschließlich der Drähte, die einen Systembus umfassen, der mit einem Prozessor eines Computers gekoppelt ist. Zu üblichen Formen von computerlesbaren Medien zählen beispielsweise eine Floppy-Disk, eine Diskette, eine Festplatte, ein Magnetband, ein beliebiges anderes magnetisches Medium, eine CD-ROM, eine DVD, ein beliebiges anderes optisches Medium, Lochkarten, Papierband, ein beliebiges anderes physisches Medium mit Lochmustern, ein RAM, ein PROM, ein EPROM, ein FLASH-EEPROM, ein beliebiger anderer Speicherchip oder eine beliebige andere Speicherkassette oder ein beliebiges anderes Medium, von dem ein Computer lesen kann.
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Zu Datenbanken, Datenbehältern oder anderen Datenspeichern, die hierin beschrieben sind, können verschiedene Arten von Mechanismen zum Speichern und Abrufen verschiedener Arten von Daten sowie Zugreifen auf diese zählen, einschließlich einer hierarchischen Datenbank, eines Satzes von Dateien in einem Dateisystem, einer Anwendungsdatenbank in einem gesetzlich geschützten Format, eines relationalen Datenbankverwaltungssystems (relational database management system, RDMBS) usw. Jeder derartige Datenspeicher ist allgemein in einer Datenverarbeitungsvorrichtung enthalten, die ein Computerbetriebssystem einsetzt, wie eines der oben erwähnten, und auf ihn wird mittels eines Netzes auf eine beliebige oder beliebige mehrere einer Vielfalt von Methoden zugegriffen. Auf ein Dateisystem kann durch ein Computerbetriebssystem zugegriffen werden und es kann Dateien enthalten, die in verschiedenen Formaten gespeichert sind. Eine RDBMS setzt allgemein neben einer Sprache zum Erstellen, Speichern, Bearbeiten und Ausführen gespeicherter Vorgänge, wie die oben erwähnte PL/SQL-Sprache, die Structured Query Language (SQL) ein.
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In einigen Beispielen können Systemelemente als computerlesbare Anweisungen (z. B. Software) auf einer oder mehreren Datenverarbeitungsvorrichtungen (z. B. Servern, Personalcomputern usw.) umgesetzt werden, die auf damit assoziierten computerlesbaren Medien (z. B. Platten, Speichern usw.) gespeichert sind. Ein Computerprogrammprodukt kann derartige Anweisungen, die auf computerlesbaren Medien gespeichert sind, zum Ausführen der hierin beschriebenen Funktionen umfassen.
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In Bezug auf die hierin beschriebenen Vorgänge, Systeme, Verfahren, Heuristik usw. versteht es sich, dass, obwohl die Schritte derartiger Vorgänge usw. als gemäß einer bestimmten geordneten Abfolge erfolgend beschrieben wurden, derartige Vorgänge mit den beschriebenen Schritten ausgeübt werden könnten, die in einer Reihenfolge durchgeführt werden, die sich von der hierin beschriebenen Reihenfolge unterscheidet. Es versteht sich weiterhin, dass bestimmte Schritte gleichzeitig durchgeführt werden könnten, dass andere Schritte hinzugefügt werden könnten oder dass bestimmte hierin beschriebene Schritte weggelassen werden könnten. Anders ausgedrückt, die Beschreibungen von Vorgängen hierin sind zum Zwecke der Veranschaulichung bestimmter Ausführungsformen bereitgestellt und sollten keinesfalls als die Ansprüche einschränkend aufgefasst werden.
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Dementsprechend versteht es sich, dass die obige Beschreibung veranschaulichend und nicht einschränkend sein soll. Viele Ausführungsformen und Anwendungen, die sich von den bereitgestellten Beispielen unterscheiden, würden beim Lesen der obigen Beschreibung offensichtlich werden. Der Schutzumfang sollte nicht unter Bezugnahme auf die obige Beschreibung bestimmt werden, sondern sollte stattdessen unter Bezugnahme auf die angefügten Ansprüche bestimmt werden, zusammen mit dem vollen Umfang von Äquivalenten, auf die derartige Ansprüche Anspruch haben. Es ist antizipiert und beabsichtigt, dass künftige Entwicklungen in den hierin erörterten Technologien erfolgen werden und dass die offenbarten Systeme und Verfahren in derartige künftige Ausführungsformen eingebunden werden. Zusammenfassend versteht es sich, dass die Anmeldung zur Modifizierung und Abänderung geeignet ist.
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Alle in den Ansprüchen verwendeten Begriffe sind so beabsichtigt, dass ihnen ihre gewöhnlichen Bedeutungen verliehen sind, wie sie von den Fachmännern für die hierin beschriebenen Technologien verstanden werden, sofern kein ausdrücklicher Hinweis auf das Gegenteil hierin gemacht wird. Insbesondere sollte die Verwendung der Artikel in der Einzahl, wie „ein/eine“, „der/die/das“ usw. so gelesen werden, dass ein oder mehrere der angegebenen Elemente vorgetragen werden, sofern nicht ein Anspruch eine gegenteilige ausdrückliche Einschränkung vorträgt.
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Die Zusammenfassung wird bereitgestellt, um dem Leser zu ermöglichen, die Art der technischen Offenbarung schnell zu ermitteln. Sie wird unter der Voraussetzung vorgelegt, dass sie nicht dazu verwendet wird, den Schutzumfang oder die Bedeutung der Ansprüche zu deuten oder einzuschränken. Darüber hinaus ist in der vorstehenden ausführlichen Beschreibung zu erkennen, dass verschiedene Merkmale in verschiedenen Ausführungsformen zum Zwecke der Rationalisierung der Offenbarung zusammengruppiert sind. Diese Offenbarungsmethode ist nicht als eine Absicht widerspiegelnd zu deuten, dass die beanspruchten Ausführungsformen mehr Merkmale erfordern, als in jedem Anspruch ausdrücklich vorgetragen sind. Wie die folgenden Ansprüche widerspiegeln, liegt der erfinderische Gegenstand vielmehr in weniger als allen Merkmalen einer einzelnen offenbarten Ausführungsform. Die folgenden Ansprüche sind folglich hierdurch in die ausführliche Beschreibung eingebunden, wobei jeder Anspruch als ein separat beanspruchter Gegenstand für sich allein steht.