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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, ein System und ein Verfahren für die Weiterleitung von Ereignissen.
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Moderne Fahrzeuge sind üblicherweise mit Kommunikationseinheiten ausgestattet, so dass sie während der Fahrt Dienste abfragen können. In diesem Zusammenhang spielen ortsbasierte Dienste („location-based services“) eine immer größere Rolle. Die Kommunikation kann über Mobilfunknetze (beispielsweise UMTS oder LTE) stattfinden. Mit zunehmender Nutzung der Dienste steigt jedoch die globale Datendichte, so dass Informationen nicht mehr rechtzeitig bei dem jeweiligen Fahrzeug ankommen.
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Ein Anwendungsfall, bei dem dies besonders problematisch ist, ist in der
US 2008/0183485 A1 beschrieben. Das dort erläuterte System erlaubt es einem Fahrzeug, bestimmte geographische Regionen zu abonnieren, so dass dort auftretende Ereignisse an das Fahrzeug übermittelt werden können. Situationsabhängig kann es hier ohne weiteres zu einer Überlastung des Netzes kommen, so dass die notwendigen Informationen überhaupt nicht mehr oder zu spät bei dem Fahrzeug eintreffen.
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Ausgehend von der
US 2008/0183485 A1 ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen effizienteren Ansatz für die Übermittlung von Ereignissen an Fahrzeuge bereitzustellen. Insbesondere soll der Ansatz die vorhandenen Bandbreiten schonen und eine möglichst zeitnahe Übermittlung sicherstellen.
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Die Aufgabe wird durch ein Fahrzeug gemäß dem Anspruch 1, ein System gemäß dem Anspruch 6 sowie ein Verfahren gemäß dem Anspruch 10 gelöst.
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Insbesondere wird die Aufgabe durch ein Fahrzeug gelöst, das umfasst:
- – eine Kommunikationseinheit zur Kommunikation mit einem Ereignisverwaltungsserver;
- – ein Navigationssystem zur Ausgabe mindestens einer Route;
- – ein Planungssystem, das dazu ausgebildet ist:
a) eine Liste abzufragen, wobei die Liste für eine Vielzahl von Vorrichtungen, insbesondere von Ampelanlagen und/oder von Signalgruppen von Ampelanlagen, jeweils eine Kennung der jeweiligen Vorrichtung und mindestens eine Positionsangabe der jeweiligen Vorrichtung umfasst;
b) die Liste mit der Route abzugleichen, um mindestens eine Vorrichtung aus der Liste auszuwählen;
c) für das Abonnieren von Ereignissen bezüglich der ausgewählten Vorrichtung, mindestens eine Abonnement-Nachricht an den Ereignisverwaltungsserver zu versenden, wobei die Abonnement-Nachricht die Kennungen der ausgewählten Vorrichtungen umfasst.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht also darin, dass nicht wie bei früheren Ansätzen, Informationen im Rahmen einer Pull-Technik abgefragt werden, sondern die Informationen, insbesondere Ereignisse, durch eine Push-Technik bereitgestellt werden. Dies ist im Zusammenhang mit Ampelanlagen und/oder Signalgruppen von Ampelanlagen besonders vorteilhaft.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, einzelne Vorrichtungen beim Einrichten des Abonnements konkret zu identifizieren. Hierfür ist es notwendig, zunächst eine Liste von vorhandenen Vorrichtungen in Verbindung mit Positionsangaben zu erhalten. Die Positionsangaben können mit einer geplanten Route abgeglichen werden. Erfindungsgemäß sollen dann nur die Ereignisse der Vorrichtungen abonniert werden, die sich auf der vorgegebenen Route oder einer alternativen Route befinden. Im Endeffekt erfolgt also eine Selektion der Ereignisse auf Vorrichtungsebene, wobei jedoch die Auswahl der relevanten Vorrichtungen nicht serverseitig sondern clientseitig, beispielsweise durch das Fahrzeug, erfolgt. Insofern ist es sichergestellt, dass keine unnötigen Informationen an den Server kommuniziert werden müssen. Dies hat auch im Hinblick auf den Datenschutz gewisse Vorteile.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass lediglich die Ereignisse in Form von Ereignis-Nachrichten an das Fahrzeug übermittelt werden müssen, die in einem vorhergehenden Schritt ausgewählt wurden. Eine Identifikation der Vorrichtungen kann über eine Kennung bzw. Kennzeichnung erfolgen, die sowohl dem Server wie auch dem Klienten bzw. Client bekannt sind.
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In einer Ausführungsform fragt das Planungssystem eine entsprechende Liste von Kennungen von dem Ereignisverwaltungsserver ab. Diese Abfrage kann unter Berücksichtigung einer Positions- der Ortsvorgabe erfolgen. Beispielsweise kann eine derartige Abfrage die aktuelle Ist-Position sowie einen gewünschten Radius, beispielsweise 10 km, enthalten. Der Ereignisverwaltungsserver bestimmt dann die Vorrichtungen, die sich innerhalb der vorgegebenen Region, im Beispiel eine Kreisfläche, befinden, und übermittelt eine entsprechende Liste mit Kennungen.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel kann das Navigationssystem die Liste der Vorrichtungen liefern. Beispielsweise kann das Navigationssystem einen Speicher umfassen, der dazu ausgebildet ist, eine Vielzahl von Kennungen und Positionen von Vorrichtungen zu speichern. Diese Kennungen und Positionen können verwendet werden, um die Liste zur Auswahl der relevanten Vorrichtungen an das Planungssystem zu liefern. Wenn das Navigationssystem die Route vorgibt, kann eine entsprechende Auswahl auch bereits durch das Navigationssystem erfolgen, so dass das Planungssystem eine bereits vorselektierte Liste erhält. Es ist möglich, das Planungssystem als Teil des Navigationssystems zu implementieren.
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Das Planungssystem kann dazu ausgebildet sein:
- d) eine Ereignis-Nachricht von Ereignisverwaltungsserver zu empfangen;
- e) die Ereignis-Nachricht zu verarbeiten und basierend auf der Ereignis-Nachricht ein zukünftiges Ereignis, insbesondere einen Zustandswechsel, das einer der ausgewählten Vorrichtungen zugeordnet ist, zu prognostizieren;
- f) das zukünftige Ereignis und ggf. einen Zeitpunkt für den Eintritt des zukünftigen Ereignisses an ein Fahrerassistenzsystem zu kommunizieren.
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Vorzugsweise bezieht sich eine Ereignis-Nachricht auf mindestens ein Ereignis. Ein entsprechendes Ereignis kann der Zustandswechsel der Vorrichtung sein. Beispielsweise kann das Ereignis anzeigen, dass ein Signalgeber, eine Signalgruppe oder eine Ampelanlage von einer Grün-Phase in eine Rot-Phase oder von einer Rot-Phase in eine Grün-Phase gewechselt hat. In einer Ausführungsform wird der Versand einer Ereignis-Nachricht durch einen entsprechenden Zustandswechsel ausgelöst. Die Ereignis-Nachricht kann des Weiteren ein zukünftiges Ereignis, und optional den Eintrittszeitpunkt oder eine Schätzung des Eintrittszeitpunkts des zukünftigen Ereignisses enthalten. Diese zusätzlichen Informationen ermöglichen es dem Fahrzeug, auf die zukünftigen Ereignisse zu reagieren. Beispielsweise kann eine Fahrzeuggeschwindigkeit angepasst werden und/oder ein Fahrerassistenzsystem, beispielsweise ein Bremsassistent in einen bestimmten Zustand, beispielsweise mit kürzeren Überwachungszyklen, versetzt werden.
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Es ist auch möglich, Dienste, die beispielsweise lediglich während des Stillstands des Fahrzeugs angeboten werden, basierend auf den Informationen bezüglich des zukünftigen Ereignisses (die Ampel schaltet von Rot wieder auf Grün) rechtzeitig zu deaktivieren. Erfindungsgemäß können auch Zustandsübergänge des Fahrzeugs an die aktuellen und/oder zukünftigen Ereignisse gekoppelt werden. Beispielsweise ist es erfindungsgemäß möglich, bei einer Start-Stopp-Automatik bereits vor dem Umschalten aus einer Rot-Phase in eine Grün-Phase den Motor zu starten.
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In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeug ein Fahrerassistenzsystem. Das Fahrerassistenzsystem kann eine Geschwindigkeitsregelanlage („Tempomat“) umfassen, wobei die Geschwindigkeitsregelanlage dazu ausgebildet ist, unter Berücksichtigung des zukünftigen Ereignisses und/oder dem Zeitpunkt des Eintritts des zukünftigen Ereignisses, eine Sollgeschwindigkeit anzupassen. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, eine entsprechende Sollgeschwindigkeit für den Fahrer sichtbar anzuzeigen oder in anderer Form auszugeben.
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Das Planungssystem kann dazu ausgebildet sein:
- – eine Klienten-Abonnementliste zu speichern, die mindestens einige der abonnierten Vorrichtungen und/oder Ereignisse angibt;
- – Fahrzeugereignisse, beispielsweise bezüglich einer erreichten Positionen und/oder einem Neuberechnen einer Route, zu empfangen;
- – in Abhängigkeit von mindestens einem Fahrzeugereignis eine Abwahl-Nachricht an den Ereignisverwaltungsserver zu versenden, um ein Abonnement eines Ereignisses zu beenden.
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Erfindungsgemäß kann nicht nur ein Abonnieren von bestimmten Ereignissen, sondern auch ein Beenden dieses Abonnements erfolgen. Vorzugsweise wird dieser Vorgang durch das Planungssystem des Fahrzeugs ausgelöst, dem die notwendigen Informationen bereitstehen. Um ein effektives Einrichten sowie Abwählen/Löschen/Deaktivieren eines Abonnements zu ermöglichen, werden zumindest einige der Abonnements in einer Klienten-Abonnement-Liste gespeichert. Das Planungssystem kann dann, abhängig von bestimmten Fahrzeugereignissen, ein bestimmtes Abonnement abwählen. Bei den Fahrzeugereignissen kann es sich um beliebige Ereignisse handeln. Die Fahrzeugereignisse können beispielsweise davon abhängig sein, wo sich das Fahrzeug momentan befindet. So ist es möglich, dass nach dem Überfahren einer Ampelanlage entsprechende Ereignisse für das Fahrzeug nicht mehr relevant sind. Ebenso kann es sein, dass das Fahrzeugereignis ein Manöver des Fahrers ist. Beispielsweise kann der Fahrer eine andere Richtung einschlagen, so dass bestimmte Ereignisse von bestimmten Vorrichtungen nicht mehr relevant sind. Ebenso kann seitens des Navigationssystems eine Neuberechnung der Route erfolgen, die dazu führt, dass bestimmte Ereignisse von bestimmten Vorrichtungen nicht mehr relevant sind. Das Vorhalten der Klienten-Abonnementliste führt dazu, dass die vorhandenen Kommunikationswege äußerst effizient genutzt werden können.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird des Weiteren durch ein System mit einem Ereignisverwaltungsserver gelöst. Der Ereignisverwaltungsserver kann dazu ausgebildet sein,
- a) eine Liste von Kennzeichnungen, die sich auf Vorrichtungen beziehen, zu speichern;
- b) Abonnement-Nachrichten von einer Vielzahl von Klienten, insbesondere von Fahrzeugen zu empfangen, wobei den Abonnement-Nachrichten eine Kennzeichnung einer Vorrichtung und eine Absenderadresse zugeordnet sind;
- c) basierend auf den Abonnement-Nachrichten Vorrichtungen auszuwählen und eine Zuordnung zwischen der ausgewählten Vorrichtung und der jeweiligen Absenderadresse, beispielsweise in einer Server-Abonnementliste zu speichern;
- d) mindestens ein Ereignis, das sich auf eine der Vorrichtungen bezieht, zu erfassen;
- e) basierend auf den gespeicherten Zuordnungen mindestens einen Klienten für das mindestens eine Ereignis auszuwählen; und
- f) mindestens eine Ereignis-Nachricht an den ausgewählten Klienten zu versenden.
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Es ergeben sich ähnliche Vorteile, wie diese bereits in Verbindung mit dem Fahrzeug beschrieben wurden.
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Das System kann eines oder mehrere der bereits beschriebenen Fahrzeuge in einer der beschriebenen Ausführungsformen umfassen.
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Das System kann des Weiteren eine Vielzahl von Ampelanlagen und/oder Signalgruppen und/oder Signalgebern umfassen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist mindestens eine Ampelanlage mit mehreren Signalgruppen und/oder mindestens einer Signalgruppe eine Steuerung zugeordnet, wobei die Steuerung dazu ausgebildet ist, bei einem aktuellen Zustandsübergang für einen zukünftigen, insbesondere inversen, Zustandsübergang einen Zeitpunkt zu ermitteln und den aktuellen Zustandsübergang und den Zeitpunkt für den zukünftigen Zustandsübergang zu kommunizieren. Vorzugsweise kann diese Information an den Ereignisverwaltungsserver kommuniziert werden, der diese Information in einem Ausführungsbeispiel an mindestens ein Fahrzeug weitergibt. Entsprechende Steuerungen verfügen häufig über einen deterministischen Steueralgorithmus, der es ermöglicht, zukünftige Zustandsänderungen vorherzusagen bzw. zu bestimmen. Diese Information kann für das Fahrzeug relevant sein, um auf das Ereignis rechtzeitig reagieren zu können. Hierbei ist es denkbar, seitens des Planungssystems in dem jeweiligen Fahrzeug zukünftige Ereignisse zu berücksichtigen. Alternativ kann das Planungssystem warten, bis das prognostizierte Ereignis gemäß der vorgegebenen Zeit eingetreten ist oder eintritt. Insofern kann innerhalb des Fahrzeugs eine Umgebung bereitgestellt werden, die quasi in Echtzeit auf Ereignisse reagieren kann. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weisen mindestens einige der Fahrzeuge Uhren auf, die mit einer Uhr des Ereignisverwaltungsservers synchronisiert sind.
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Das System kann des Weiteren eine Historie-Datenbank umfassen. Diese Historie-Datenbank kann vergangene Zustandsübergänge von einzelnen Vorrichtungen überwachen und aufzeichnen. Beispielsweise können Zustände und Verweilzeiten in bestimmten Zuständen gespeichert werden. Diese Information kann erfindungsgemäß genutzt werden, um zukünftige Verweilzeiten und Zustandsübergänge vorherzusagen. Insofern kann das erfindungsgemäße System auch für Ampelanlagen und/oder Signalgruppen und/oder Signalgeber, die keinem deterministischen Steueralgorithmus folgen, Aussagen treffen. Ebenso kann der beschriebene Mechanismus eingesetzt werden, um in Fällen, in denen die entsprechenden Vorrichtungen diese Information nicht bereitstellen, verlässliche Prognosen durchzuführen. Die prognostizierten Ereignisse und Übergangszeitpunkte können, wie bereits beschrieben, in entsprechenden Ereignis-Nachrichten an ein oder mehrere Fahrzeuge übermittelt werden.
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Die eingangs beschriebene Aufgabe wird des Weiteren durch ein Verfahren für die Weiterleitung von Ereignissen gelöst. Das Verfahren kann die Ereignisse an eine Vielzahl von Fahrzeugen weiterleiten. Vorzugsweise erfolgt die bereits beschriebene selektive Weiterleitung von Ereignissen mittels der bereits beschriebenen Ereignis-Nachrichten. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein Fahrzeug handeln, wie dies bereits beschrieben wurde.
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Das Verfahren kann die folgenden Schritte durchführen:
- a) Empfangen mindestens einer Abonnement-Nachricht von mindestens einem Fahrzeug, wobei die Abonnement-Nachricht eine Kennzeichnung einer Vorrichtung und eine Absenderadresse zugeordnet ist;
- b) basierend auf den Abonnement-Nachrichten, Auswählen einer Vorrichtung aus einer Liste von Vorrichtungen;
- c) Speichern einer Zuordnung des Fahrzeugs zu der ausgewählten Vorrichtung;
- d) Erfassen von Ereignissen, die einige der Vorrichtungen aus der Liste betreffen;
- e) basierend auf der gespeicherten Zuordnung, Weiterleiten eines Ereignisses das die ausgewählte Vorrichtung betrifft, an das zugeordnete Fahrzeug.
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Auch für das Verfahren ergeben sich ähnliche Vorteile, wie diese bereits in Verbindung mit den Vorrichtungen (System und/oder Fahrzeug) beschrieben wurden.
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Das Verfahren kann des Weiteren den folgenden Schritt umfassen:
- f) basierend auf der gespeicherten Zuordnung, Weiterleiten einer Angabe bezüglich eines Eintrittszeitpunkts eines zukünftigen Ereignisses an das zugeordnete Fahrzeug.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird des Weiteren durch einen computerlesbaren Speicher mit Instruktionen zur Implementierung des beschriebenen Verfahrens gelöst. Vorzugsweise werden diese Instruktionen auf einer Recheneinheit ausgeführt und führen dort zu den erfindungswesentlichen Effekten.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele ergeben sich anhand der Unteransprüche.
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Nachfolgend wird die Erfindung mittels mehrerer Ausführungsbeispiele näher beschrieben, die anhand von Abbildungen erläutert werden. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Straßenkarte mit einer Vielzahl von Ampelanlagen;
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2 eine schematische Detailansicht einer Ampelanlage aus 1;
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3 ein System zur Weiterleitung von Ereignissen an eine Vielzahl von Fahrzeugen, wobei das System einen Ereignisverwaltungsserver mit Verwaltungsdatenbank umfasst;
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4 u. 5 Tabellen aus der Verwaltungsdatenbank gemäß 3;
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6 einzelne Komponenten eines Bordnetzes eines Fahrzeugs; und
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7 eine exemplarische Kommunikation zwischen einem Planungssystem und dem Ereignisverwaltungsserver der 3.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Straßenkarte im Schachbrettmuster. An einigen der schematisch eingezeichneten Straßenkreuzungen befinden sich Ampelanlagen, nämlich eine erste Ampelanlage 100, eine zweite Ampelanlage 110, eine dritte Ampelanlage 120 und eine vierte Ampelanlage 130. Des Weiteren ist ein Fahrzeug 10 eingezeichnet, das sich über die Straßen bewegen soll. Das Fahrzeug 10 umfasst, wie anhand der 6 verdeutlich ist, ein Bordnetz 11 mit einem Navigationssystem 12. Das Navigationssystem 12 kann dazu eingesetzt werden, eine Route 1 zu berechnen. In der 1 ist die Route 1 exemplarisch eingezeichnet, wobei sich das Fahrzeug 10 zunächst in nördliche Richtung bewegen soll und dann in westliche Richtung abbiegt und so eine Vielzahl von Kreuzungen passiert. Auf dieser Route 1 überquert das Fahrzeug 10 die erste Ampelanlage 100 und biegt bei der dritten Ampelanlage 120 nach links ab, wobei nachfolgend die vierte Ampelanlage 130 überquert wird. Die zweite Ampelanlage 110 liegt nicht auf der Route 1.
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2 zeigt eine exemplarische Ausgestaltung der ersten Ampelanlage 100. Hier sind schematisch zwei Signalgruppen 101a und 101b eingezeichnet. Die erste Signalgruppe 101a umfasst ausschließlich Signalgeber 103, 103‘, die für ein aus südlicher Richtung auf die Kreuzung zufahrendes Fahrzeug 10 relevant sind. Dementsprechend umfasst die zweite Signalgruppe 101b ausschließlich Signalgeber 103‘‘, 103‘‘‘, die für ein Fahrzeug 10, das sich aus nördlicher Richtung an die Kreuzung annähert, relevant sind. Die jeweiligen Signalgruppen 101a, 101b können durch eine gemeinsame Steuerung der Ampelanlage 100 gesteuert werden. Alternativ ist es denkbar, dass für jede Signalgruppe 101a, 101b eine getrennte Steuerung vorgesehen ist.
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Die Ampelanlagen 110, 120, 130 können in entsprechender Weise mit Signalgruppen 101a, 101b ausgestattet sein. Ebenso kann eine Ampelanlage einen einzigen Signalgeber, beispielsweise den Signalgeber 103, umfassen. Auch kann eine Ampelanlage 100, 110, 120, 130 Signalgruppen 101a, 101b umfassen, die nur einen Signalgeber, beispielsweise den Signalgeber 103 aufweisen.
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3 zeigt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems zur Ereignisverwaltung. Das entsprechende System umfasst einen Verkehrsleitserver 30 und einen Ereignisverwaltungsserver 20, die kommunikativ miteinander verbunden sind.
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Der Verkehrsleitserver 30 koordiniert die Ampelanlagen 100, 110, 120, 130 und fragt deren Status ab. Beispielsweise kann eine kommunikative Verbindung zwischen dem Verkehrsleitserver 30 und den einzelnen Steuerungen der Ampelanlagen 100, 110, 120, 130 bestehen. Üblicherweise agieren die Steuerungen der Ampelanlage 100, 110, 120, 130 autark, wobei sie jedoch den Verkehrsleitserver 30 über ihre Zustände informieren. Erfindungsgemäß kann der Verkehrsleitserver 30 bei einer Vielzahl von Zuständen ermitteln, wann der nächste Zustandswechsel (z. B. die Ampel schaltet von Grün auf Rot oder von Rot auf Grün) eintritt. Dies ist möglich, wenn der Verkehrsleitserver 30 die Steuerstrategie der Steuerungen der Ampelanlagen 100, 110, 120, 130 kennt. Alternativ oder zusätzlich können die Steuerungen den Verkehrsleitserver 30 über Zustandsänderungen und Verweilzeiten informieren. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass die Steuerung der ersten Ampelanlage 100 dem Verkehrsleitserver 30 einen Signalwechsel kommuniziert (Rot → Grün) und mitteilt, wie lange es dauern wird, bis ein erneuter Signalwechsel (Grün → Rot) eintreten wird.
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In einem Ausführungsbeispiel informiert der Verkehrsleitserver 30 den Ereignisverwaltungsserver 20 über all diese Ereignisse. Der Ereignisverwaltungsserver 20 filtert aus dieser Vielzahl von Ereignissen die für seine Klienten, beispielsweise die Fahrzeuge 10, 10‘, relevanten Informationen heraus und leitet nur die relevanten Informationen – Ereignisse – weiter. In einer anderen Ausführungsform hat der Verkehrsleitserver 30 eine Schnittstelle, so dass der Ereignisverwaltungsserver 20 Zustände, Ereignisse, beispielsweise einen Zustandswechsel, und Verweilzeiten von einzelnen Signalgruppen 101a, 101b regelmäßig abfragen kann.
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Der Ereignisverwaltungsserver 20 umfasst eine Verwaltungsdatenbank 21 mit zahlreichen Tabellen zur Speicherung von Informationen. Des Weiteren steht der Ereignisverwaltungsserver 20 in kommunikativer Verbindung mit den Fahrzeugen 10, 10‘. Eine entsprechende Kommunikationsverbindung kann über ein bestehendes Mobilfunknetz hergestellt werden.
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Wie bereits hinsichtlich des Fahrzeugs 10 erwähnt, können die Fahrzeuge 10, 10‘ ein Bordnetz 11 (6) umfassen. Innerhalb dieses Bordnetzes 11 kommunizieren das Navigationssystem 12 und das Planungssystem 14 miteinander. Das Planungssystem 14 kann eine Kommunikationseinheit 13 nutzen, um die kommunikative Verbindung zum Ereignisverwaltungsserver 20 herzustellen.
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In einem Ausführungsbeispiel erhält das Planungssystem 14 von dem Navigationssystem 12 Daten bezüglich der abzufahrenden Route 1 sowie eine konkrete Positionsangabe des Fahrzeugs 10.
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Wie in 7 gezeigt, übermittelt das Planungssystem 14 die aktuelle Position Pos an den Ereignisverwaltungsserver 20 und fordert diesen somit auf, eine Liste von sich in der näheren Umgebung befindenden Ampelanlagen 100, 110, 120, 130 und/oder Signalgruppen 101a, 101b zu übermitteln. Anstelle einer Positionsangabe kann auch eine Kennzeichnung für eine bestimmte Stadt, einem bestimmten Stadtteil und/oder einer Straße übermittelt werden. In Reaktion auf diese Anfrage übermittelt der Ereignisverwaltungsserver 20 eine Liste LIST von betroffenen Vorrichtungen, beispielsweise mit Signalgruppen 101a, 101b. Die Liste LIST kann für jede Vorrichtung eine Kennzeichnung ID und eine Positionsangabe umfassen. Das Planungssystem 14 kann diese Positionsangaben mit der Route 1 abgleichen und die Signalgruppen 101a, 101b auswählen, die für das Abfahren der Route 1 relevant sind. Danach kann das Planungssystem 14 die einzelnen Vorrichtungen abonnieren. Dies kann beispielsweise mittels der Abonnement-Nachricht Sel(101a) erfolgen. Bei der besagten Auswahl von Vorrichtungen können die Signalgruppen 101a, 101b unberücksichtigt bleiben, die nicht auf der Route 1 liegen. Des Weiteren kennt das Planungssystem 14 die Fahrtrichtung des Fahrzeugs 10, so dass auch Signalgruppen 101a, 101b unberücksichtigt bleiben können, die bei gegebener Fahrtrichtung irrelevant sind. Exemplarisch kann dies anhand der 2 erklärt werden. Unterstellt man, dass sich das Fahrzeug 10 an die Ampelanlage 100 aus südlicher Richtung annähert, so ist bei der gegebenen Route 1 nur die erste Signalgruppe 101a, nicht aber die zweite Signalgruppe 101b relevant. Insofern abonniert das Planungssystem 14 lediglich die erste Signalgruppe 101a.
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In einem Ausführungsbeispiel enthält die Liste LIST Angaben bezüglich der Ausrichtung der einzelnen Signalgruppen 101a, 101b, so dass das Planungssystem 14 diese Auswahl treffen kann. In einer anderen Ausführungsform enthält die Liste LIST nur Angaben bezüglich der Ampelanlagen 100, 110, 120, 130. Das Planungssystem 14 spezifiziert dann innerhalb der Abonnement-Nachricht Sel(101a) die Richtung, in der sich das Fahrzeug auf die jeweilige Ampelanlage 100, 110, 120, 130 zubewegt. Der Ereignisverwaltungsserver 20 kann dann unter Berücksichtigung der Angabe bezüglich der Ampelanlage 100, 110, 120, 130 und der Richtung eine geeignete Signalgruppe 101a, 101b über das Abonnement auswählen. Nach der Verarbeitung der Abonnement-Nachricht Sel(101a) versendet der Ereignisverwaltungsserver 20 immer dann eine Ereignis-Nachricht E1, E2, wenn ein Ereignis eintritt, das die abonnierte Vorrichtung betrifft. In dem in 7 erläuterten Ausführungsbeispiel erhält das Planungssystem 14 eine erste Ereignis-Nachricht E1(101a), die angibt, dass die Signalgruppe 101a aus einer Rotlicht-Phase in eine Grünlicht-Phase wechselt. Später erhält das Planungssystem 14 eine zweite Ereignis-Nachricht E2(101a), die angibt, dass die Signalgruppe 101a aus der Grün-Phase in die Rot-Phase wechselt. Das Planungssystem 14 kann diese Information nutzen, um ein Fahrerassistenzsystem 15 (vgl. 6) darüber zu informieren, dass das Fahrzeug 10 auf eine rote Ampel zufährt.
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Nach dem Passieren bzw. Durchqueren der ersten Ampelanlage 100 sorgt das Planungssystem 14 dafür, dass das Abonnement für die erste Signalgruppe 101a beendet wird. Beispielsweise wird eine entsprechende Nachricht UnSel(101a) an den Ereignisverwaltungsserver 20 übermittelt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Ereignis-Nachrichten E1, E2 nicht nur Informationen über eine Zustandsveränderung. Zusätzlich oder stattdessen können Informationen bezüglich einer zukünftigen Zustandsänderung bzw. bezüglich eines zukünftigen Ereignisses übermittelt werden. Beispielsweise kann die erste Ereignis-Nachricht E1 angeben, dass die erste Signalgruppe 101a zu einem zukünftigen Zeitpunkt, beispielsweise um 8:10 Uhr, von der Grün-Phase in die Rot-Phase wechseln wird. Die zweite Ereignis-Nachricht E2 kann bestätigen, dass dieser Wechsel tatsächlich um 8:10 stattgefunden hat und dass um 8:13 ein erneutes Wechseln in die Grün-Phase zu erwarten ist. Diese Informationen können von dem Planungssystem 14 verarbeitet und/oder unmittelbar an das Fahrerassistenzsystem 15 weitergegeben werden. Das Fahrerassistenzsystem 15 kann die Informationen nutzen, um eine Reisegeschwindigkeit des Fahrzeugs 10 in entsprechender Weise anzupassen. Andere Anwendungsfälle sind möglich.
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Die 4 und 5 zeigen Tabellen, die in der Verwaltungsdatenbank 21 des Ereignisverwaltungsservers 20 gespeichert sind. 4 zeigt eine Signalgruppentabelle 80, die in einem Ausführungsbeispiel alle Signalgruppen 101a, 101b einer bestimmten Region, für die der entsprechende Verkehrsleitserver 30 zuständig ist, enthält. Die Signalgruppentabelle 80 kann eine Kennzeichnung ID, eine Position („Position“), eine Anfahrtsrichtung („Fahrtrichtung“) und eine Zuordnung zu einer Ampelanlage („Anlage“) speichern. Die in 4 gezeigte Signalgruppentabelle 80 spezifiziert zwei Signalgruppen, wobei es sich hier um die erste Signalgruppe 101a und die zweite Signalgruppe 101b handelt. Die erste Zeile 81 beschäftigt sich mit der ersten Signalgruppe 101a und die zweite Zeile 82 mit der zweiten Signalgruppe.
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Die 5 enthält eine Abonnement-Tabelle 90, die notwendig ist, um Abonnements der einzelnen Fahrzeuge 10, 10‘ zu verwalten. Die Abonnement-Tabelle 90 enthält eine Identifizierungsnummer („ID“), die das entsprechende Abonnement identifiziert. Des Weiteren sind Angaben über das Fahrzeug („Fahrzeug“), die betroffene Signalgruppe („Gruppe“) sowie die betroffene Ampelanlage („Anlage“) enthalten. Die Abonnement-Tabelle 90 der 5 enthält lediglich einen Eintrag, der angibt, dass ein Abonnement mit der Identifikationsnummer 123 existiert, demgemäß das Fahrzeug 10 über Ereignisse der Signalgruppe 101a informiert werden soll. Zusätzlich gibt die Abonnement- Tabelle 90 an, dass die Signalgruppe 101a ein Teil der Ampelanlage 100 ist.
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Bei jedem Ereignis, das von dem Verkehrsleitserver 30 an den Ereignisverwaltungsserver 20 kommuniziert wird, prüft der Ereignisverwaltungsserver 20 also anhand der Abonnement-Tabelle 90, welches Fahrzeug an diesem Ereignis interessiert sein könnte. Eine Kommunikation mit dem entsprechenden Fahrzeug 10, 10‘ findet nur dann statt, wenn ein entsprechender Eintrag in der Abonnement-Tabelle 90 existiert. Ansonsten wird keine Ereignis-Nachricht E1, E2 an das entsprechende Fahrzeug 10, 10‘ übertragen. Dies sorgt dafür, dass die verfügbare Kommunikationsbandbreite nur für Nachrichten genutzt wird, die tatsächlich benötigt werden. Dies kann dazu führen, dass relevante Informationen wesentlich früher bei dem Empfänger eintreffen.
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In dem vorab beschriebenen Ausführungsbeispiel sind das Navigationssystem 12, die Kommunikationseinheit 13, das Planungssystem 14 und das Fahrerassistenzsystem 15 getrennte Komponenten innerhalb des Bordnetzes 11. Erfindungsgemäß können diese Komponenten jedoch in einer Komponente zusammengefasst sein. Des Weiteren müssen diese Komponenten nicht zwangsläufig Teil eines Bordnetzes 11 eines Fahrzeugs 10, 10‘ sein. Die einzelnen Komponenten können teilweise oder insgesamt auf einem tragbaren Computer und/oder einem Smartphone implementiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Route
- 10, 10‘
- Fahrzeug
- 11
- Bordnetz
- 12
- Navigationssystem
- 13
- Kommunikationseinheit
- 14
- Planungssystem
- 15
- Fahrerassistenzsystem
- 20
- Ereignisverwaltungsserver
- 21
- Verwaltungsdatenbank
- 30
- Verkehrsleitserver
- 80
- Signalgruppentabelle
- 81, 82
- Erste, zweite Zeile
- 90
- Abonnement-Tabelle
- 100, 110, 120, 130
- Ampelanlage
- 101a, 101b
- Signalgruppe
- 103, 103‘, 103‘‘, 103‘‘‘
- Signalgeber (Ampel)
- Pos
- Aktuelle Position
- LIST
- Liste
- E1(101a), E2(101a)
- Ereignis-Nachricht
- Sel
- Abonnement-Nachricht
- UnSel
- Abwahl-Nachricht
- ID
- Kennzeichnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2008/0183485 A1 [0003, 0004]