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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Übermitteln von fahrzeugbasierten Daten an einen Backend-Rechner, kurz als Backend bezeichnet, zum Erheben von vorgegebenen Streckenabschnitten betreffenden Datensätzen sowie eine entsprechende Vorrichtung.
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In den vergangenen Jahren sind vielfältige interaktive elektrische Seriensysteme zur Unterstützung des Fahrers entwickelt worden. Die integrierten Assistenz- und Komfortsysteme erfassen mit diversen Sensoren das Umfeld des Fahrzeugs, um die Fahrt sicherer und komfortabler zu gestalten, und erzeugen auf diese Weise aktuelle Daten über das gerade befahrene Umfeld.
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Da die Fahrzeuge bereits mit diversen Sensorsystemen ausgestattet sind, ist es sinnvoll diese Daten zu sammeln und übergreifend zu nutzen. Verstärkt wird dieser Trend durch zwei veränderte Rahmenbedingungen. Zum einen sind bisher optional angebotene Systeme durch die stetig steigenden Sicherheitsanforderungen von beispielsweise NCAP (NCAP: New Car Assessment Programme, oder Europäisches Neuwagen-Bewertungs-Programm) zur Serienausstattung geworden. Zum anderen ist durch den Zwang zum elektronischen Notrufsystem, auch eCall genannt, eine Mobilfunkanbindung im Fahrzeug gesetzlich vorgeschrieben. Daher können die Umfelddaten direkt ortsbezogen und zeitsynchronisiert erhoben und kommuniziert werden.
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Im Fahrzeug selbst werden unterschiedliche Datenklassen erfasst. Hinsichtlich Umfeld werden die Daten wie folgt unterteilt:
- - Geoinformationen, welche die geographische Phänomene betreffen, die direkt und indirekt mit einer auf die Erde bezogene Position verbunden sind,
- - Verkehrsdaten, also eine Beschreibung der Zustände aller am Verkehr beteiligten Objekte,
- - Ortsbezogene Ereignisdaten, wie beispielsweise punktuell auftretende lokale Gefahrenstellen, und
- - Ortsbezogene Zustandsdaten, nämlich kontinuierlich erfassbare Daten wie beispielsweise Temperatur, Parkplatzbelegung, Ampelzustand, Wechselverkehrszeichen, etc.
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In bisherigen Systemen zum Ermitteln von Schwarmdaten werden die Daten allerdings in den meisten Fällen einfach aus dem Fahrzeug direkt an das Backend weitergeleitet, wobei die ermittelten Datenpakete im Fahrzeug erfasst und ohne Veränderung an das Backend gesendet. Eine intelligente Verarbeitung erfolgt üblicherweise nicht. Ferner können die an das Backend übermittelten Daten unter Umständen Rückschlüsse auf die datenerfassenden Fahrzeuge zulassen, da eine Anonymisierung der übermittelten Daten gemäß Datenschutzverordnung nicht unbedingt sichergestellt ist und so die Privatsphäre des Fahrzeugnutzers nicht gewahrt wird.
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Die Druckschrift
DE 10 2011 106 295 A1 betrifft ein Verfahren zum bidirektionalen Übertragen von Daten zwischen Kraftfahrzeugen und einem Dienstanbieter, mit Bereitstellen von, von den Kraftfahrzeugen empfangbaren und von dem Dienstanbieter stammenden Informationsdaten über eine Dateninfrastrukturwolke und Bereitstellen von einen Verkehrszustand beschreibenden und von den Kraftfahrzeugen stammenden Verkehrsdaten. Um ein sicheres bidirektionales Übertragen der Daten zu ermöglichen, ist ein ausschließliches Bereitstellen der Verkehrsdaten an den Dienstanbieter über eine von einem Sicherheitsbetreiber betriebene Backend-Servervorrichtung vorgesehen. Dabei erfolgt eine bidirektionale Übertragung von Daten vom Fahrzeug zu mehreren Anbietern, wobei das Fahrzeug Daten aus dem Backend bezieht, wie beispielsweise Verkehrsflussdaten, und mit eigenen Daten, die beispielsweise die aktuelle Verkehrssituation beschreiben, antwortet. Bei dem Rückfluss der Daten wird ein Sicherheitsbackend dazwischengeschaltet, welches eine Identifikation des Fahrzeugs vornimmt und unter Umständen die Daten anonym weiterleiten kann.
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Die Druckschrift
DE 10 2013 205 392 A1 betrifft eine Backendeinrichtung zum Bereitstellen von Informationen für Fahrerassistenzfunktionen von Fahrzeugen, welche eine Mehrzahl von Applikationseinheiten, eine Datenbank und eine Schnittstelleneinheit aufweist. Die Applikationseinheiten sind jeweils eingerichtet, Informationen für zumindest eine Fahrerassistenzfunktion des Fahrzeuges zur Übertragung an die Fahrzeuge bereitzustellen.
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Die Datenbank speichert Informationen eines Umfeldmodells. Die Schnittstelleneinheit ist der Datenbank zugeordnet und ermöglicht einen Zugriff auf in der Datenbank gespeicherte Informationen, wobei die Applikationseinheiten jeweils mit der Schnittstelleneinheit verbunden sind, um über die Schnittstelleneinheit in der Datenbank gespeicherte Informationen abzurufen.
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Die Druckschrift
DE 10 2014 206 545 A1 beschreibt ein Verfahren zur Übermittlung von Daten zwischen zumindest einem Daten-Zugangsknoten, insbesondere einer Fahrzeugantenne, eines Kraftfahrzeugs und wenigstens einer fahrzeugexternen Endstelle, wobei von dem Kraftfahrzeug zu sendende Daten vor der Weitergabe zumindest teilweise anonymisiert werden. Weiterhin beschreibt die Druckschrift ein Kommunikationssystem und ein Daten-Zugangsknoten zur Übermittlung von Daten, wobei aus den Daten auf die Identität des Fahrzeugs geschlossen werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zum Übermitteln von fahrzeugbasierten Daten an einen Backend zum Erstellen von streckenbasierten Datensätzen und eine entsprechende Vorrichtung zu schaffen, wobei aus den übermittelten und gesammelten Datensätzen ein Rückschluss auf die Privatsphäre der Fahrzeugführer des die Daten erhebenden Fahrzeugs unmöglich oder zumindest erschwert ist.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Übermitteln von fahrzeugbasierten Umfelddaten eines einen vorgegebenen Fahrbahnabschnitt befahrenden Fahrzeugs an einen Backend zum Erheben den vorgegebenen Fahrbahnabschnitt betreffenden Datensätzen, wobei das Backend einen Stammdaten-Backend und einen Fahrzeugdaten-Backend umfasst, die unabhängig voneinander ausgelegt und eingerichtet sind, umfasst die Schritte:
- - Anmelden des Fahrzeugs mit seiner tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer bei dem Stammdaten-Backend per drahtloser Kommunikation,
- - Übermitteln einer von der tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer unterschiedlichen Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer an das Fahrzeug seitens des Stammdaten-Backends, wobei die Zuordnung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zur tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer außerhalb des Fahrzeugs ausschließlich dem Stammdaten-Backend bekannt ist,
- - Übermitteln von Datensätzen oder Zusammenfassungen von Datensätzen, sogenannten Header, an das Fahrzeugdaten-Backend unter der ausschließlichen Verwendung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer.
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Dadurch, dass der Backend aus zwei unabhängigen Einheiten besteht und nur das Stammdaten-Backend die tatsächliche Identität der einzelnen Fahrzeuge kennt, wobei die tatsächliche Identität nicht dem datensammelnden Fahrzeugdaten-Backend bekannt ist, kann die Privatsphäre der Fahrzeuge gewahrt werden.
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Vorzugsweise wird die Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer mittels einer Hash-Funktion aus der Fahrzeugidentifizierungsnummer erzeugt. Auf diese Weise kann die Fahrzeugidentifizierungsnummer immer eindeutig auf die Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer übertragen werden, was für die umgekehrte Richtung nicht gilt, so dass die Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer im Verfahren benutzt werden kann, ohne die Privatsphäre des Fahrzeugs zu gefährden.
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Vorzugsweise wird die Zuordnung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zur tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer in vorbestimmten Zeitintervallen geändert. Dabei kann das vorbestimmte Zeitintervall einen Tag, einen halben Tag oder mindestens 1 Stunde betragen.
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Weiter bevorzugt wird die Zuordnung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zur tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer in zufälligen Zeitintervallen geändert. Dabei kann das zufällige Zeitintervall mindestens 1 Stunde betragen.
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Durch die Änderung der Zuordnung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zur tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer, also der Änderung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummern in vorbestimmten oder zufälligen Zeitintervallen wird die Sicherheit der Privatsphäre des Fahrzeugs bzw. des Fahrzeugführers weiter erhöht.
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Weiter bevorzugt erzeugt das Fahrzeug mit seiner Umfeldsensorik Daten seines Umfelds, fasst diese zu einem den vorgegebenen Streckenabschnitt betreffenden aktuellen Datensatz als Funktion der Erfassungszeit in einem Datenaggregator zusammen und erzeugt einen den aktuellen Datensatz betreffenden Header, der zusammen mit der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer an das Fahrzeugdaten-Backend übertragen wird, wo als Funktion des Headers entschieden wird, ob der entsprechende Datensatz seitens des Fahrzeugdaten-Backends angefordert wird oder nicht. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Übertragungsweg vom Fahrzeug zum Fahrzeugdaten-Backend effektiv genutzt wird und die Bandbreite möglichst gering gehalten wird.
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Weiter bevorzugt erfolgt die Anforderung des Datensatzes vom Fahrzeugdaten-Backend unter Verwendung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer. die mit der Aufforderung dem Stammdaten-Backend zugeführt wird. Das Stammdaten-Backend, dem die Zuordnung von Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zu Fahrzeugidentifizierungsnummer bekannt ist, fordert das Fahrzeug unter Verwendung der Fahrzeugidentifizierungsnummer auf, den angeforderten Datensatz an das Fahrzeugdaten-Backend zu übermitteln, wobei diese Übermittlung vom Fahrzeug an das Fahrzeugdaten-Backend wieder unter Verwendung der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer erfolgt. Dergestalt wird sichergestellt, dass das Fahrzeugdaten-Backend keine Kenntnis von der tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer hat.
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Vorzugsweise erfolgt die Anforderung von einen vorgegebenen Streckenabschnitt betreffenden Datensätzen seitens eines Auftraggebers, der über eine Schnittstelle ausschließlich mit dem Fahrzeugdaten-Backend kommuniziert. Auf diese Weise kann der Auftraggeber höchstens in den Besitz der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer und nicht in den Besitz der Fahrzeugidentifizierungsnummer gelangen.
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Vorzugsweise legt der Auftraggeber die Messparameter des einen vorgegebenen Streckenabschnitt betreffenden Datensatzes fest, so dass das Fahrzeugdaten-Backend anhand der von dem oder den Fahrzeugen gelieferten Headern ermitteln kann, ob entsprechende Datensätze vorliegen und von dem oder den Fahrzeugen abgerufen und dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt werden können.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Übermitteln von fahrzeugbasierten Umfelddaten eines einen vorgegebenen Fahrbahnabschnitt befahrenden Fahrzeugs an einen Backend zum Erheben den vorgegebenen Fahrbahnabschnitt betreffenden Datensätzen, wobei die Vorrichtung zur Durchführung des im vorangegangenen geschilderten Verfahrens eingerichtet und ausgelegt ist, umfasst
- - mindestens ein Fahrzeug mit einer Umfeldsensorik, einem Datenaggregator und einer Kommunikationseinrichtung,
- - ein Stammdaten-Backend, der eine Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer als Funktion der tatsächlichen Fahrzeugidentifizierungsnummer des Fahrzeugs erzeugt und dem Fahrzeug zuführt,
- - ein Fahrzeugdaten-Backend, mit dem das Fahrzeug ausschließlich mit der Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer kommuniziert, wobei das Fahrzeugdaten-Backend eine Kommunikationseinrichtung zur Kommunikation mit dem oder den Fahrzeugen, eine Datenhandlingeinrichtung zum Verarbeiten der Header und Datensätze des oder der Fahrzeuge, eine Datenanforderungseinrichtung zum Anfordern von Datensätzen über das Stammdaten-Backend und eine Schnittstelle zur Kommunikation mit einem Auftraggeber aufweist.
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Das im vorangegangenen erläuterten sogenannte „Giftschrank“- Konzept zum Schutz der Privatsphäre des Fahrzeugführers sieht eine organisatorische und physikalische Trennung des Backend-Rechners mit dem folgenden Prinzip vor:
- - Nur das Stammdaten-Backend, auch als MBB bezeichnet, kennt hierbei die vollständige Identität des Kundenfahrzeugs sowie die Ausstattung des Fahrzeugs. Aufgabe des Stammdaten-Backends MBB ist es zielgerichtet dem Kundenfahrzeug die Messaufträge zu übermitteln und dem Fahrzeug eine Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer zu übertragen. Allerdings wird der MBB keinerlei Daten des Fahrzeugs erhalten.
- - Das Fahrzeugdaten-Backend, auch kurz als ACDC für „Automotive Cloud Data Collector“ bezeichnet, empfängt die vom Fahrzeug ermittelten Daten - allerdings nur unter dem Pseudonym der Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer - und verarbeitet die gesammelten Fahrzeugdaten für den Weiterversand.
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Auf diese Weise sind Rückschlüsse auf die Identität des datenerzeugenden Fahrzeugs innerhalb des ACDCs nicht mit den vorhandenen Daten bzw. die an den Anbieter übermittelten Datensätze möglich.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Dabei zeigt
- 1 die Vorrichtung zur Erstellung von Datensätzen über vorbegebene Streckenabschnitte in schematischer Darstellung.
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1 zeigt in schematischer Darstellung die Vorrichtung zum Übermitteln von fahrzeugbasierten Daten an einen Backend-Rechner zum Erstellen von Datensätzen. Ein Fahrzeug 1 befährt einen aktuellen Streckenabschnitt und erzeugt mittels einer geeigneten Sensorik 2 Umfelddaten des betreffenden Streckenabschnitts, auf dem sich das Fahrzeug gerade befindet. Die von der Sensorik 2 erzeugten Daten des aktuell befahrenen Streckenabschnitts wird einem Datenaggregator 3 des Fahrzeugs 1 zugeführt, der die Daten einerseits zu Datensätzen zusammenfasst und andererseits für jeden erzeugten Datensatz eine Zusammenfassung, einen sogenannten Header erzeugt. Ferner weist das Fahrzeug 1 eine Kommunikationseinrichtung 4 auf, mittels der das Fahrzeug 1 mit externen Einrichtungen drahtlos kommuniziert.
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Im Beispiel der 1 kommuniziert die Kommunikationseinrichtung 4 des Fahrzeugs 1 bidirektional mit einem Stammdaten-Backend 5, welcher die vollständige Identität des Fahrzeugs 1 sowie dessen Ausstattung kennt. So meldet sich das Fahrzeug 1 mit seiner Fahrzeugidentifizierungsnummer, kurz VIN (Vehicle Identification Number), mit der Inbetriebnahme des Fahrzeugs per Funkverbindung bei dem Stammdaten-Backend 5 an, sodass das Stammdaten-Backend 5 eine Kommunikation mit dem Fahrzeug 1 unterhalten kann. Ferner weist das Stammdaten-Backend 5 dem Fahrzeug 1 eine virtuelle oder Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer zu, kurz PVIN, die das Fahrzeug 1 zum Übermitteln von gemessenen Datensätzen an weitere Instanzen verwenden soll. Mit anderen Worten, einzig das Stammdaten-Backend 5 kennt die tatsächliche Fahrzeugidentifizierungsnummer VIN des Fahrzeugs 1.
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Das Fahrzeug 1 kommuniziert ferner in einseitiger Weise mit dem Fahrzeugdaten-Backend 6 durch Übersendung von einerseits Zusammenfassungen der gemessenen Datensätze für einen vorgegebenen Streckenabschnitt, sogenannten Headern, oder andererseits durch Übersendung kompletter Datensätze eines vorgegebenen Streckenabschnitts auf Anforderung seitens des Stammdaten-Backends 5, wobei sowohl die an das Fahrzeugdaten-Backend 6 übertragenen Header als auch komplette Datensätze neben Identifizierungsmerkmalen wie Zeitstempel und Streckenidentifizierung nur die Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer PVIN aufweisen. In der Kommunikation der Header als auch kompletter Datensätze an das Fahrzeugdaten-Backend 6 tritt die tatsächliche Fahrzeugidentifizierungsnummer VIN nicht in Erscheinung.
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In 1 umfasst das Fahrzeugdaten-Backend 6 mehrere Unterabschnitte. So werden die vom Fahrzeug 1 übertragenen Daten von einer Kommunikationseinrichtung 7 des Fahrzeugdaten-Backends 6 über eine drahtlose Kommunikationsverbindung empfangen, wobei in der Kommunikationseinrichtung 7 eine Aufbereitung der empfangenen Daten in ein Format erfolgt, welches im Datenhandling 8 des Fahrzeugdaten-Backends 6 verarbeitet werden kann. Ferner umfasst das Fahrzeugdaten-Backend 6 eine Datenanforderungseinrichtung 9, die das Stammdaten-Backend 5 dazu anweist, das Fahrzeug 1 zum Übertragen vollständiger Datensätze an das Fahrzeugdaten-Backend 6 aufzufordern. Weiterhin umfasst das Fahrzeugdaten-Backend 6 eine Schnittstelle 10, die die bidirektionale Kommunikation mit einem Kunden beziehungsweise Auftraggeber 11 ermöglicht.
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Ein typischer beispielhafter Ablauf des Verfahrens zum Ermitteln fahrstreckenbezogener Daten sieht aus wie folgt:
- - das Fahrzeug 1 misst während seiner Fahrt auf einem Streckenabschnitt mittels seiner Sensorik 2 Daten über das aktuelle Umfeld, wie beispielsweise die oben genannten Umfelddaten wie Geoinformationen, Verkehrsdaten, ortsbezogene Ereignisdaten und/oder ortsbezogene Zustandsdaten, die im Datenaggregator 3 des Fahrzeugs 1 zu Datensätzen zusammengefasst und gespeichert werden. Ferner erfolgt im Datenaggregator 3 des Fahrzeugs 1 eine Zusammenfassung jedes Datensatzes zu einem Header. Dieser Header wird durch die Kommunikationseinrichtung 4 des Fahrzeugs 1 fortlaufend zur Kommunikationseinrichtung 7 des Fahrzeugdaten-Backends 6 übertragen, dort in ein geeignetes Format umformatiert und dem Datenhandling 8 zur weiteren Bearbeitung und Speicherung zugeführt. Dabei identifiziert sich das die Header übertragende Fahrzeug 1 gegenüber dem Fahrzeugdaten-Backend 6 ausschließlich anhand seiner virtuellen oder Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer PVIN.
- - Ein Auftraggeber oder Kunde 11 beauftragt über die Schnittstelle 10 des Fahrzeugdaten-Backends 6 die Erhebung von Umfelddaten einer oder mehrerer vorgegebenen Streckenabschnitte einer Straße oder Autobahn, wobei ferner die Angabe weiterer Randbedingungen, wie beispielsweise Anzahl der Messungen pro Streckenabschnitt und/oder gewünschte Messzeitintervalle, möglich ist. Diese Anforderungen werden an das Datenhandling 8 des Fahrzeugdaten-Backends 6 weitergegeben, der anhand seiner Datenbank überprüft, ob die gewünschten Datensätze möglicherweise in einem Fahrzeug vorhanden sind, welches die vom Auftraggeber 11 gewünschten Streckenabschnitte aktuell befährt, beispielsweise das in 1 genannte Fahrzeug 1.
- - Hat das Datenhandling 8 des Fahrzeugdaten-Backends 6 anhand der vorliegenden Header des Fahrzeugs 1 erkannt, dass im Fahrzeug 1 Datensätze vorliegen, die den Anforderungen des Auftraggebers 11 entsprechen, so beauftragt das Datenhandling 8 die Datenanforderung 9 mit der Beschaffung der im Fahrzeug 1 vorliegenden kompletten Datensätze.
- - Infolgedessen beauftragt die Datenanforderung 9 das Stammdaten-Backend 5 mit der Beschaffung dieser Daten und übermittelt diesem die Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer PVIN, da dem Fahrzeugdaten-Backend 6 die tatsächliche Fahrzeugidentifikationsnummer VIN nicht bekannt ist.
- - Aufgrund der Beauftragung zur Datenbeschaffung seitens der Datenanforderung 9 ermittelt das Stammdaten-Backend 5 anhand der Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer PVIN die tatsächliche Fahrzeugidentifikationsnummer VIN und veranlasst die Kommunikationseinrichtung 4 des Fahrzeugs 1 zur Übertragung der zu dem oder den Headern gehörenden kompletten Datensätze an die Kommunikationseinrichtung 7 des Fahrzeugdaten-Backends 6.
- - In der Handlingeinrichtung 8 werden die angeforderten Datensätze geeignet für den Kunden 11 aufbereitet und über die Schnittstelle 10 an den Auftraggeber 11 weitergeleitet. Zur Wahrung der Privatsphäre des Fahrzeugs 1 können die Datensätze in der Handlingeinrichtung 8 noch weiter maskiert werden, beispielsweise in dem die übertragenen Datensätze räumlich und/oder zeitlich verrauscht werden.
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Da dem Fahrzeugdaten-Backend 6 die tatsächliche Fahrzeugidentifikationsnummer VIN nicht bekannt ist und gegebenenfalls eine weitere Verrauschung der an den Auftraggeber 11 übertragenen Datensätze erfolgt, ist es für den Auftraggeber 11 kaum möglich bzw. unmöglich aus den im übertragenen Datensätze Rückschlüsse auf das Fahrzeug 1 zu ziehen, sodass in datenrechtlichen Sinne die Privatsphäre des Fahrzeugs 1 gewährleistet ist.
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Zur Erhöhung der Sicherheit ist es ferner möglich, dass seitens des Stammdaten-Beckends 5 eine Änderung der Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer PVIN in vorgegebenen oder zufälligen Zeitintervallen vorgenommen wird. Dabei kommt als vorgegebenes Zeitintervall beispielsweise eine stündliche oder tägliche Änderung der Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer PVIN infrage. Bei einer zufälligen Änderung der Pseudo-Fahrzeugidentifikationsnummer kann beispielsweise ein kleinstes Zeitintervall von 1 Stunde festgelegt werden.
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Weiterhin kann die verwendete Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer mittels einer Hash-Funktion aus der Fahrzeugidentifizierungsnummer erzeug werden. Auf diese Weise kann die Fahrzeugidentifizierungsnummer immer eindeutig auf die Pseudo-Fahrzeugidentifizierungsnummer übertragen werden, was für die umgekehrte Richtung nicht gilt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Sensorik
- 3
- Datenaggregator des Fahrzeugs
- 4
- Kommunikationseinrichtung
- 5
- Stammdaten-Backend
- 6
- Fahrzeugdaten-Backend
- 7
- Kommunikationseinrichtung
- 8
- Datenhandling Fahrzeugdaten-Backend
- 9
- Datenanforderungseinrichtung
- 10
- Schnittstelle zwischen Fahrzeugdaten-Backend und Auftraggeber
- 11
- Auftraggeber / Nutzer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011106295 A1 [0006]
- DE 102013205392 A1 [0007]
- DE 102014206545 A1 [0009]