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Die Erfindung betrifft eine Stanzvorrichtung zum Ausstanzen von Teigstücken aus einem Teig gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zum Ausstanzen von Teigstücken sind Stanzvorrichtungen bekannt, mit denen beispielsweise aus einer Teigbahn oder einer Teigplatte streifenförmige oder auch rechteckige oder Teigstücke in anderer Form ausgestanzt werden können. Hierzu wird ein Stanzwerkzeug von oben durch den Teig gegen eine Grundplatte oder dem Boden einer Wanne, in welchem der Teig einliegt, gedrückt. Nach dem Anheben des Stanzwerkzeugs können dann die ausgestanzten Teigstücke einzeln entnommen und weiterverarbeitet werden.
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Aus der
DE 20 2010 006 780 U1 ist eine derartige Stanzvorrichtung bekannt. Das Stanzwerkzeug dieser Stanzvorrichtung wird mittels eines Einhandhebels, der über ein Zahnrad eine vertikale Zahnstange betätigt, beim Stanzvorgang abgesenkt. Nach dem Stanzvorgang wird der Handhebel wieder in seine obere Ausgangsposition gebracht, wodurch auch das Stanzwerkzeug vertikal angehoben wird, so dass die ausgestanzten Teigstücke dann zur Weiterverarbeitung aus dem Stanzbereich der Stanzvorrichtung entnommen werden können.
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Zur Herstellung spezieller Backwaren kann es erforderlich sein, dass der Teig vor der Weiterverarbeitung komprimiert wird, um eine feinere Porung durch eine teilweise Entgasung zu erhalten. Die Komprimierung eines Teiges kann dabei in der Weise erfolgen, dass man mittels eines Druckstücks einen entsprechend hohen mechanischen Druck auf den Teig ausübt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stanzvorrichtung zum Ausstanzen von Teigstücken so weiterzubilden, dass mit dieser auch eine Komprimierung eines Teiges durchgeführt werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe erhält man mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an der Stanzvorrichtung eine Haltevorrichtung für eine lösbare, den Stanzbereich der Stanzvorrichtung abdeckende Druckplatte angeordnet ist, wobei die Druckplatte unterhalb des Stanzwerkzeugs in einer horizontalen Ebene ausgerichtet ist und mittels einer Hubvorrichtung vertikal absenkbar und anhebbar ist.
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Durch die Möglichkeit, eine Druckplatte unterhalb des Stanzwerkzeugs anbringen zu können, kann die Stanzvorrichtung nicht nur zum Ausstanzen von Teigstücken verwendet werden, sondern auch zum Komprimieren eines im Stanzbereich befindlichen Teiges. Vorzugsweise wird eine Teigkomprimierung vor dem Stanzvorgang durchgeführt, so dass sämtliche ausgestanzten Teigstücke dann bereits komprimiert und dadurch zu einem gewissen Teil entgast sind.
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Die Stanzvorrichtung mit anbringbarer Druckplatte ist insbesondere für die Herstellung von Kleinserien geeignet.
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Die Druckplatte kann sehr vorteilhaft direkt am Stanzwerkzeug lösbar befestigt sein, wobei hierfür als Haltevorrichtung Führungsschienen am Stanzwerkzeug angebracht sein können. Die Druckplatte muss dann lediglich seitlich auf das Stanzwerkzeug mit Führungselementen in die Führungsschienen eingeschoben werden, bis die Druckplatte den Stanzbereich unterhalb des Stanzwerkzeugs vollständig abdeckt. Die Druckplatte kann auf diese Weise sehr einfach von Hand am Stanzwerkzeug aufgeschoben und auch wieder abgezogen werden, wodurch sich ein verhältnismäßig geringer Arbeitsaufwand für die Umrüstung der Stanzvorrichtung ergibt.
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Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Druckplatte so am Stanzwerkzeug anzulenken, dass die Druckplatte verschwenkt oder hochgeklappt werden kann, wenn die Druckplatte aus dem Stanzbereich entfernt werden soll.
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Die Druckplatte liegt vorzugsweise an ihrer Oberseite an nach unten ausgerichteten Schneidkanten des Stanzwerkzeugs an. Somit kann die aufzuwendende Druckkraft über die Schneidkanten auf die Druckplatte sehr gleichmäßig übertragen werden. Die gleichmäßige Druckverteilung hat den Vorteil, dass auch der zu komprimierende Teig entsprechend gleichmäßig komprimiert und dadurch gleichmäßig teilweise entgast wird.
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Sehr vorteilhaft ist es, die Druckplatte von Hand werkzeuglos aus dem Stanzbereich entnehmen und anbringen zu können. Die hierfür erforderliche Haltevorrichtung ist sehr einfach realisierbar und erfordert somit auch einen entsprechend geringen Kostenaufwand. Außerdem ist eine Haltevorrichtung mit Führungsschienen und Führungselementen äußerst robust und damit auch nicht störungsanfällig.
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Die Druckplatte ist in das Stanzwerkzeug vorzugsweise mit verhältnismäßig hohem Anpressdruck gegen einen in einer Teigwanne einliegenden Teig anpressbar. Dieser Anpressdruck kann durch eine entsprechende Getriebeübersetzung zwischen dem Handhebel und der Hubvorrichtung, mit der das Stanzwerkzeug absenkbar ist, erzielt werden. Die Möglichkeit, mit hohem Druck eine Teigkomprimierung durchführen zu können, hat den Vorteil, dass je nach Anforderungen auch eine sehr starke Komprimierung und eine damit verbundene starke Entgasung des jeweiligen Teiges vorgenommen kann.
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Zur Betätigung der am Stanzwerkzeug angebrachten Druckplatte besitzt die Stanzvorrichtung vorzugsweise einen Betätigungsbügel, der beim Anpressen der Druckplatte an einem Teig an einer horizontalen Griffstange von einer Bedienperson vor der Stanzvorrichtung niedergedrückt werden kann. Beim Anlegen der Druckplatte an einem jeweiligen Teig befindet sich die horizontale Griffstange in einer Position, in der eine Bedienperson mit dem ganzen Körpergewicht von oben auf die Griffstange Druck ausüben kann. Diese Position der Griffstange ist in einer Arbeitshöhe von ca. 80cm bis ca. 100cm optimal gegeben. Die Arbeitshöhe kann aber auch abweichend davon an die jeweilige Bedienperson angepasst sein.
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Der Betätigungsbügel mit horizontaler Griffstange ermöglicht es, dass eine Bedienperson ohne allzu große Anstrengung eine hohe Druckkraft zur Komprimierung eines Teiges erzeugen kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Stanzvorrichtungen beispielhaft näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine herkömmliche Stanzvorrichtung,
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2 das Stanzwerkzeug einer erfindungsgemäßen Stanzvorrichtung mit teilweise aufgeschobener Druckplatte,
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3 die vereinfacht dargestellte Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Stanzvorrichtung mit einem Betätigungsbügel für die Hubbewegung des Stanzwerkzeugs mit Druckplatte.
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Die in
1 dargestellte Stanzvorrichtung ist aus der
DE 20 2010 006 780 U1 bekannt. Die Stanzvorrichtung umfasst ein Stanzwerkzeug
1, eine Hubvorrichtung
2 mit einem Handhebel
3 sowie eine Grundplatte
4. Mittels der Hubvorrichtung
2 kann das Stanzwerkzeug
1 durch Betätigung des Handhebels
3 entsprechend der Pfeilrichtung
5 eine Hubbewegung entsprechend der Pfeilrichtungen
6 ausführen.
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Ein hier nicht dargestellter Teig kann im Stanzbereich 7 unterhalb des Stanzwerkzeugs 1 auf dem Boden 8 einer hier seitlich offen dargestellten Wanne 9 als z. B. plattenförmiges Teigstück aufliegen. Wird nun das Stanzwerkzeug 1 mittels der Hubvorrichtung 2 nach unten bis zum Boden 8 durch den darauf aufliegenden Teig abgesenkt, so stanzt dabei das Stanzwerkzeug 1 eine Vielzahl von Teigstücken aus dem Teig aus. Beim Ausstanzen durchdringen die Schneidkanten 10 des Stanzwerkzeugs 1 den jeweils auf dem Boden 8 aufliegenden Teig. Nach dem Anheben des Stanzwerkzeugs 1 in die dargestellte Position, kann die Wanne 9 mit den darin einliegenden Teigstücken zur Weiterverarbeitung der Teigstücke entnommen werden.
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2 zeigt nun das Stanzwerkzeug 1 einer erfindungsgemäßen Stanzvorrichtung, bei der am Stanzwerkzeug 1 eine Druckplatte 11 in Pfeilrichtung 12 aufschiebbar ist. Die Stanzvorrichtung besitzt von der Druckplatte 11 abragende stabförmige Führungselemente 13, 14, die in röhrenförmige Führungsschienen 15, 16 in Pfeilrichtung 12 einschiebbar sind. Die Führungsschienen 15, 16 sind am Stanzwerkzeug 1 an Querträgern 17, 18 befestigt. Von den Querträgern 17, 18 verlaufen Verbindungsstreben 19 bis 22 zu Spannvorrichtung 23, mit der das Stanzwerkzeug 1 an der Hubvorrichtung 2 montiert ist. Die stabförmigen Führungselemente 13, 14 und die in röhrenförmigen Führungsschienen 15, 16 bilden somit eine Haltevorrichtung für die von Hand an dem Stanzwerkzeug 1 aufschiebbare Druckplatte 11.
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Die hier zur besseren Darstellung teilweise auf das Stanzwerkzeug 1 aufgeschobene Druckplatte 11 besitzt Längsstreben 24, 25 an ihrer Oberseite 26, an denen die Führungselemente 13, 14 und auch ein Handgriff 27 befestigt sind. Am Handgriff 27 kann die Druckplatte 11 auf das Stanzwerkzeug 1 aufgeschoben und auch wieder entnommen werden. Ist die Druckplatte 11 vollständig in Pfeilrichtung 12 auf das Stanzwerkzeug 1 aufgeschoben, deckt die Druckplatte 11 die Unterseite bzw. die Schneidkanten 10 des Stanzwerkzeugs 1 vollständig ab, wie dies in 3 ersichtlich ist. Die Schneidkanten 10 können zur vertikalen Kraftübertragung auf der Oberseite 26 der Druckplatte 11 anliegen. Die Druckplatte 11 mit ihren Führungselementen 13, 14 kann aber auch so stabil ausgebildet sein, dass eine direkte Anlage der Schneidkanten 10 an der Oberseite 26 der Druckplatte 11 nicht erforderlich ist.
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In 3 ist eine vereinfachte perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Stanzvorrichtung dargestellt, bei der die Druckplatte 11 vollständig am Stanzwerkzeug 1 aufgeschoben ist.
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Abweichend von der herkömmlichen Stanzvorrichtung, wie diese in 1 dargestellt ist, besitzt die Stanzvorrichtung gemäß 3 einen Betätigungsbügel 28, mit dem die Hubvorrichtung 2 in den Pfeilrichtungen 6 absenkbar und anhebbar ist. Dadurch wird das Stanzwerkzeug 1 mit an seiner Unterseite verlaufender Druckplatte 11 entsprechend abgesenkt und angehoben.
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Wird der Betätigungsbügel 28 in Pfeilrichtung 29 aus seiner Ausgangsstellung verschwenkt, so wird dadurch das Stanzwerkzeug 1 zunächst soweit abgesenkt bis die Druckplatte 11 an einem auf der Grundplatte 4 aufliegenden, hier nicht dargestellten Teig zur Anlage kommt. Der Haltebügel 28 befindet sich dann in der mit unterbrochenen Linien angedeuteten vorderen Position 30. Eine am Betätigungsbügel 28 vorhandene Griffstange 31 befindet sich dann in der mit unterbrochenen Linien angedeuteten Position 30 und kann in dieser Position mit dem ganzen Körpergewicht einer Bedienperson niedergedrückt werden. Dadurch kann ein entsprechend hoher Druck über die Druckplatte 11 auf einen unter ihr befindlichen Teig ausgeübt werden.
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Unterhalb der Druckplatte 11 kann sich ein zu komprimierender Teig direkt auf der Grundplatte 4 oder aber auch z. B. in einer hier nicht dargestellten Teigwanne befinden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010006780 U1 [0003, 0021]