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Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum Wickeln von Warenbahnen, insbesondere für Folien, mit einem Anlegesystem, umfassend einen ersten Bandanleger, der beim Aufwickeln der Warenbahn um einen Wickelkern in einer ersten Richtung zumindest teilweise die Warenbahn umschlingt.
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Beim Aufwickeln von Warenbahnen weisen die Wickelmaschinen eine oder mehrere Kontaktwalzen auf, die auf der Warenbahn aufliegen und die Luft beim Wickeln heraus pressen. Bei sehr dünnen Folien, die besonders dehnbar sind, kann sich über die Breite der Warenbahn eine unterschiedliche Spannung in der Warenbahn aufbauen, die aus einem ungleichmäßigen Dickenprofil bei der Herstellung aufgrund von Temperaturschwankungen stammt. Kontaktwalzen sind für diese dünnen Folien nicht geeignet, da sie über die gesamte Wickelbreite sehr unflexibel mit dem gleichen Druck auf die Folie einwirken.
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Um den Anwickelvorgang bei dünnen Folien zu unterstützen sind Anlegesysteme bekannt, die mit einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten Bändern auf die Folie drücken. Diese Bänder werden zwar von einem gemeinsamen Antrieb angetrieben, sie sind aber doch so flexibel, das sie über die Wickelbreite der Warenbahn mit einem unterschiedlichen Druck auf die dünnen Folien einwirken können. Spannungen aufgrund des unterschiedlichen Dickenprofils verstärken sich so nicht. Diese Anlegesysteme haben aber den Nachteil, dass sie nur für eine Wickelrichtung ausgelegt sind. Ein weiterer Nachteil ist die begrenzte Flexibilität an unterschiedliche Wickelurchmesser.
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine Wickelmaschine mit einem Anlegesystem zu schaffen, das für zwei Wickelrichtungen und für unterschiedliche Wickeldurchmesser geeignet ist.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Lehre nach Anspruch 1; weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.
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Gemäß der technischen Lehre nach Anspruch 1 umfasst die Wickelmaschine zum Wickeln von Warenbahnen, insbesondere für Folien, ein Anlegesystem mit einem ersten Bandanleger, der beim Aufwickeln der Warenbahn um einen Wickelkern in einer ersten Richtung zumindest teilweise die Warenbahn umschlingt.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Anlegesystem einen zweiten Bandanleger aufweist, der geeignet ist, die Warenbahn in einer zweiten Richtung um den Wickelkern aufzuwickeln. Damit kann sehr schnell und ohne Umbaumaßnahmen bei beispielsweise beschichteten Warenbahnen entschieden werden, auf welcher Seite die Beschichtung beim Aufwickeln liegen soll.
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Die erste Richtung der Umschlingung kann beispielsweise im Uhrzeigersinn erfolgen, so dass die zweite Richtung, in der die Warenbahn durch den zweiten Bandanleger umschlungen wird, in Gegenuhrzeigerrichtung erfolgt, und umgekehrt.
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Bevorzugt kann der erste und zweite Bandanleger jeweils mindestens zwei Hebel aufweisen, zwischen denen ein umlaufender Riemen angeordnet ist. Beide Bandanleger sind damit in der Lage, über die Breite der Warenbahn eine flexible Anspannung auf die Warenbahn aufzubringen. Weiterhin ist es damit möglich, in beiden Wickelrichtungen Streifen von Warenbahnen aufzuwickeln.
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Zu einer weiteren Verbesserung dient, dass der umlaufende Riemen ein endloser Riemen ist, der zwischen jeweils zwei Hebeln des ersten und des zweiten Bandanlegers umläuft. Obwohl immer nur ein Bandanleger im Eingriff ist, sorgt der zweite Bandanleger, der sich in der Parkposition befindet, aufgrund der Riemenführung für einen maximalen Umschlingungswinkel des Riemens um die Warenbahn.
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Bevorzugt sind die Hebel als zweiseitige, mittig gelagerte Hebel ausgeführt. Damit lässt sich ein großer variabler Durchmesserbereich aufwickeln.
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Von besonderem Vorteil ist, dass die Hebel über zwei Koppelgelenke gelagert sind. Damit lässt sich der Schwenkbereich des Hebels genau festlegen. Durch das zweite Koppelgelenk wird der Schwenkbereich kleiner, wodurch dieser Bandanleger sehr kompakt wird.
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Eine Kombination beider Hebelsysteme, wobei der erste Bandanleger zweiseitige, mittig gelagerte Hebel aufweist, und der zweite Bandanleger über zwei Koppelgelenke gelagerte Hebel aufweist, ermöglicht, dass zumindest in einer Wickelrichtung ein großer, im Durchmesser variabler Wickelbereich realisierbar ist, gleichzeitig das Anlegesystem der Wickelmaschine aber nicht zu viel Platz beansprucht.
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Über die am oder im Bereich der Köpfe der Hebel angeordneten Druckelemente kann ein zusätzlicher Druck auf die aufzuwickelnde Warenbahn ausgeübt werden. Die Druckelemente können als kraftbelastete Rollen oder als Federelemente ausgebildet sein. Besonders bevorzugt sind die Druckelemente als Federbleche ausgeführt, die wie ein Finger den umschlungenen Andruckbereich des Anlegesystems vergrößern können.
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Mittels der verschwenkbaren Anordnung des Anlegesystems an der Wickelmaschine kann beim Wechseln bzw. neuen Einlegen des Wickelkerns eine für die Warenbahn schonende Position eingenommen werden.
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Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert; in diesen zeigt
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1 eine perspektivische Ansicht auf eine Wickelmaschine;
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2 eine seitliche Schnittdarstellung durch die Wickelmaschine;
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3 eine Detaildarstellung des Anlegesystems;
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4 eine vergrößerte Detaildarstellung von 1;
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5 eine weitere Detaildarstellung des Anlegesystems.
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Gemäß 1 und 2 läuft eine Warenbahn 2, beispielsweise eine Folie aus Kunststoff, in den Wickler 1 ein und umläuft zuerst ein Zugwerk, das aus einer gelenkig gelagerten und pneumatisch belasteten Klemmwalze 3 mit einer unteren Walze 4 besteht und eine konstante Spannung auf die Warenbahn 2 ausübt. Die Warenbahn 2 wird weiter zwischen zwei Leitwalzen 5, 6 geführt, die ein nicht dargestelltes Längenmessgerät aufweisen, um die in den Wickler 1 eingelaufene Länge der Warenbahn 2 zu bestimmen. Weiterhin wird die Warenbahn 2 zu einem Querschneider 10 geführt, bei dem die Warenbahn 2 zwischen zwei Walzen 11, 12 geklemmt und zu dem Anlegesystem 20 geführt wird, um dort um einen Wickelkern 25 oder eine Wickelhülse aufgewickelt zu werden. Der Querschneider 10 ist an dem Rahmen 7 der Wickelmaschine 1 drehgelenkig gelagert und weist eine Schneidvorrichtung 10 auf, die die Warenbahn 2 quer zur Längsrichtung bzw. Transportrichtung zerschneidet. Auch die Walzen 12, 13, die ausgebildet sind, einen Anpressdruck auf die Warenbahn 2 zu erzeugen, sind drehgelenkig an einem Hebelsystem gelagert, um beim Einlegen der Warenbahn 2 Platz zu schaffen. Vorteilhafterweise kann die Walze 11 als angetriebene Walze ausgeführt sein.
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Das Anlegesystem 20 umfasst mindestens zwei Tragplatten 23, 23´, die mit mehreren Achsen bzw. Wellen verbunden sind. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei Tragplatten 23, 23´, 23´´, angeordnet, die um einen Drehpunkt 21 am Rahmen 7 der Wickelmaschine 1 mittels mindestens eines Stellmittels 22, beispielsweise eines Pneumatikzylinders oder eines Exzenterantriebes, verschwenkbar angeordnet sind. In den Tragplatten 23, 23´, 23´´ ist eine Aufnahmeöffnung 24 zur Aufnahme eines Wickelkerns 25 angeordnet, der außerhalb der Wickelmaschine 1 antreibbar ist.
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Beidseitig zur Aufnahmeöffnung 24 bzw. parallel zur Längsachse des Wickelkerns 25 ist ein erster und ein zweiter Bandanleger 30, 40 angeordnet.
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Der erste Bandanleger 30 nach 3 umfasst mindestens zwei Hebel 31, 31´, von denen in dieser Darstellung nur der Hebel 31 sichtbar ist. Die Hebel 31, 31´ der ersten Bandanleger 30 sind als zweiseitige Hebel ausgeführt, wobei an einem Hebelende ein Kopf 34 mit einem Druckelement 38 in Form eines Federbleches angeordnet ist und an dem anderen Hebelende ein Stellmittel 33 in Form eines Pneumatikzylinders angreift. Das Druckelement 38 kann auch zwischen zwei Hebeln 31´, 31´´ angeordnet sein. Jeder Hebel 31, 31´ ist über einen Drehpunkt 32 verschwenkbar gelagert, so dass bei einer Betätigung des Stellmittels 33 die Köpfe 34 der Hebel 31, 31´ eine Schwenkbewegung ausführen. Weiterhin ist am Kopf 34 eines jeden Hebels 31 eine Umlenkrolle 35 und im Bereich des Drehpunktes 32 eine weitere Rolle 36 angeordnet, deren Achse die zwei Hebel 31, 31´ miteinander verbindet. Jeweils eine Umlenkrolle 35 und eine Rolle 36 sind damit zwischen zwei Hebeln 31, 31´ angeordnet, und lenken einen Riemen 37 um. Der erste Bandanleger 30 umfasst damit mindestens zwei Hebel 31, 31´, zwischen denen ein Riemen 37 angeordnet ist. Die Hebel 31, 31´ können über das Stellmittel 33 mit dem Kopf 34 auf die Aufnahmeöffnung 24 mit dem Wickelkern 25 hin geschwenkt werden, wobei die Hebel 31, 31´ auf einer Seite eine konkave Ausnehmung aufweisen, um für die aufzuwickelnde Warenbahn 2 bei einem größer werdenden Durchmesser Platz zu schaffen.
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Der zweite Bandanleger 40 umfasst ebenfalls mindestens zwei Hebel 41, 41´, zwischen denen der Riemen 37 angeordnet ist. Jeder Hebel 41, 41´ weist an einem Ende einen Kopf 44 mit einem Druckelement 38, auch hier in Form eines Federbleches, auf. Das Druckelement 48 kann auch zwischen zwei Hebeln 41´, 41´´ angeordnet sein. Weiterhin ist an jedem Kopf 44 eine Umlenkrolle 45 angeordnet, die zwei Hebel 41, 41´ miteinander verbindet und eine Umlenkung für den Riemen 37 bildet. An dem anderen Ende eines jeden Hebels 41, 41´ ist ein Stellmittel 43 in Form eines Pneumatikzylinders angeordnet, der den Hebel 41 um einen Drehpunkt 42 verschwenken kann. An dem Drehpunkt 42 ist ebenfalls eine Rolle 46 angeordnet, deren Achse die zwei Hebel 41, 41´ miteinander verbindet und über die der Riemen 37 geführt wird. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Hebel auch als zweiseitiger Hebel ausgeführt, der aber um zwei beabstandete Koppelgelenke 47 verschwenkbar ist. Der Hebel 41 bildet damit ein Koppelgetriebe in Form eines Viergelenkes, so dass der Kopf 44 des Hebels 41 eine definierte Schwenkbewegung ausführt, die später erläutert wird.
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Der Riemen 37 läuft durch den ersten und den zweiten Bandanleger 30, 40 und wird dabei über die Umlenkrollen 35 und 45 zu den Rollen 36 und 46 geführt. Von dort läuft der als Endlosriemen bzw. Flachriemen ausgebildete Riemen 37 zu einer Antriebsrolle 26 und einem Riemenspanner 27. Die Antriebsrolle 26 treibt den Riemen wahlweise – je nach Anlegerichtung der Warenbahn 2 – in die eine oder andere Richtung an. Der Riemenspanner 27 sorgt für eine ausreichende Spannung zwischen einer Parkposition und einer Wickelposition des Anlegesystems 20. 3 zeigt das Anlegesystem 20 und den Verlauf des Riemens 37 um den eingelegten Wickelkern 25. In diesem Fall umschlingt der Riemen 37 ausgehend von den Umlenkrollen 45 und 35 zumindest teilweise auch den Wickelkern 25. Bei einem entfernten Wickelkern 25 verbindet der Riemen 37 die Umlenkrollen 45 und 35 auf kürzestem Weg (gestrichelte Linie).
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Auch wenn in den drei vorhergehenden Absätzen nur von einem oder zwei Hebeln 31, 31´ bzw. 41, 41´ gesprochen wurde, zeigt 1 und 4 deutlich, dass das Anlegesystem 20 mit dem ersten und dem zweiten Bandanleger 30, 40 aus einer Vielzahl von Hebeln 31, 31´, 31´´, 41, 41´, 41´´ mit dazwischen angeordneten Riemen 37 besteht. Die Anzahl der Hebel und der Riemen hängt von der aufzuwickelnden Warenbreite ab, die bis zu 3 m betragen kann. Ein weiterer Punkt für die Auslegung des Anlegesystems 20 mit der Anzahl der Hebel und Riemen ist die Empfindlichkeit der zu verarbeitenden Warenbahn. Die Hebel mit ihren an den Köpfen angeordneten Druckelementen 38, 48 drücken elastisch auf die Warenbahn 2. Ebenfalls elastisch und über die Breite flexibel wirken die Riemen 37, die das Aufwickeln der Warenbahn 2 auf den Wickelkern 25 ermöglichen. Im Gegensatz zum Stand der Technik mit den Kontaktrollen oder den Wickelkörben kann sich die unterschiedliche Spannung der Warenbahn 2 über die Breite der Vielzahl an Riemen anpassen, bzw. aufgrund der Elastizität der Riemen mit den Riemenspannern wird keine über die Breite der Warenbahn gleich große Spannung auf die Warenbahn aufgebracht, da diese aufgrund des Herstellverfahrens lokal eine unterschiedliche Dicke aufweisen kann.
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Weiterhin zeigt 1 und vergrößert in 4 die Anordnung der drei Tragplatten 23, 23´ und 23´´, zwischen denen die Hebel, Rollen und Umlenkrollen angeordnet sind. Es ist erkennbar, dass die Rollen 36 bzw. 46, sowie die Umlenkrollen 35 bzw. 45, die jeweils zwischen zwei Hebeln angeordnet sind, auf einer oder zwei gemeinsamen nicht dargestellten Achsen angeordnet sind, die zwischen den Tragplatten 23 und 23´, bzw. 23´ und 23´´ angeordnet sind.
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Das „Anlegen von oben“ der Warenbahn zur Bildung eines Wickels erfolgt nach 3, indem das Anlegesystem 20 geöffnet wird. Dazu ziehen die Stellmittel 33 und 43 die Hebel 31, 41 nach unten, so dass durch den Drehpunkt 32 und 42 die Köpfe 34 und 44 vom Wickelkern 25 weg geschwenkt werden. Die ersten und zweiten Bandanleger 30, 40 geben den Wickelkern 25 damit frei. Der Riemen 37 läuft nur zum Teil um den Wickelkern 25 herum. Nach 2 wird die Warenbahn 2 über die Klemmwalze 3 und der Walze 4 zu den Leitwalzen 5, 6 geleitet, von dort um die Walze 11 in das Anlegesystem 20 eingeleitet. Dabei läuft die Warenbahn 2 von oben, also im Uhrzeigersinn um den Wickelkern 25 in das Anlegesystem 20 ein. Der erste Bandanleger 30 verbleibt in der geöffneten Position. Der oder die Riemen 37 erfassen die Warenbahn 2 und leiten diese um den Wickelkern 25. Damit die Warenbahn 2 eine vollständige Umdrehung um den Wickelkern 25 vollzieht, legt sich der zweite Bandanleger 40 an den Wickelkern 25 an. Hierzu drückt das Stellmittel 43 den Hebel 41 auf den Wickelkern 25, wodurch sich der Riemen 37 weiter am Wickelkern 25 anlegt und die Druckelemente 48 die Warenbahn 2 an den Wickelkern 25 andrücken. Der Riemen 37 umschlingt damit mit einem Umschlingungswinkel von über 270° den Wickelkern 25. Damit der Anfang der Warenbahn 2 möglichst vollständig geführt wird, liegen die Federbleche wie Finger auf der Warenbahn 2 auf, und drücken die Warenbahn 2 auf den Wickelkern 25. Wird eine vorbestimmte Länge einer aufzuwickelnden Warenbahn 2 erreicht, kann der zweite Bandanleger 40 wieder in die offene Position verschwenkt werden. Aufgrund der zwei Koppelgelenke 47 kann der Hebel 41 nur eine begrenzte Schwenkbewegung vollziehen, so dass der aufzuwickelnde Durchmesser, bis zu dem die Warenbahn 2 um den Wickelkern 25 durch den zweiten Bandanleger 40 gedrückt wird, begrenzt ist. In diesem Ausführungsbeispiel kann als Wickelkern 25 mit der aufzuwickelnden Warenbahn 2 ein Durchmesser von beispielsweise 110 mm nicht überschritten werden. Eine Schneidvorrichtung 14 (siehe 2) kann nach Beendigung des Wickelvorganges und dem Erreichen einer vorgegebenen Länge die Warenbahn 2 durchtrennen.
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Das „Anlegen von unten“ der Warenbahn 2 erfolgt wie zuvor beschrieben nach 3, indem das Anlegesystem 20 geöffnet wird. Dazu ziehen die Stellmittel 33 und 43 die Hebel 31, 41 nach unten, so dass durch den Drehpunkt 32 und 42 die Köpfe 34 und 44 vom Wickelkern 25 weg geschwenkt werden. Die ersten und zweiten Bandanleger 30, 40 geben den Wickelkern 25 damit frei. Der Riemen 37 läuft nur zum Teil um den Wickelkern 25 herum. Nach 5 läuft die Warenbahn 2 von unten, also im Gegenuhrzeigersinn um den Wickelkern 25 in das Anlegesystem 20 ein. Der zweite Bandanleger 40 verbleibt in der geöffneten Position. Der oder die Riemen 37 erfassen die Warenbahn 2 und leiten diese um den Wickelkern 25. Damit die Warenbahn 2 eine vollständige Umdrehung um den Wickelkern 25 vollzieht, legt sich der erste Bandanleger 30 an den Wickelkern 25 an. Hierzu drückt das Stellmittel 33 den Hebel 31 auf den Wickelkern 25, wodurch sich der Riemen 37 weiter am den Wickelkern 25 anlegt und die Druckelemente 38 die Warenbahn 2 an den Wickelkern 25 andrücken. Der Riemen 37 umschlingt damit mit einem Umschlingungswinkel von über 270° den Wickelkern 25. Damit der Anfang der Warenbahn 2 möglichst vollständig geführt wird, liegen die Druckelemente 38, die hier als Federbleche ausgebildet sind, wie Finger auf der Warenbahn 2 auf, und drücken die Warenbahn 2 auf den Wickelkern 25. Wird eine vorbestimmte Länge einer aufzuwickelnden Warenbahn 2 erreicht, kann der erste Bandanleger 30 wieder in die offene Position verschwenkt werden. Da der Hebel 31 als zweiseitiger, mittig gelagerter Hebel ausgeführt ist, kann er eine große Schwenkbewegung vollziehen, so dass ein großer variabler aufzuwickelnder Durchmesser, bis zu dem die Warenbahn 2 um den Wickelkern 25 durch den ersten Bandanleger 30 gedrückt wird, möglich ist. In diesem Ausführungsbeispiel kann ein Wickelkern 25 mit der aufzuwickelnden Warenbahn 2 über einen Durchmesserbereich von 40–120 mm angewickelt werden.
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Je nach Festigkeit oder Steifigkeit der Warenbahn 2 kann diese auch in beiden Wickelvarianten über ein nicht dargestelltes Leitblech dem Wickelkern 25 zugeführt werden.
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Beide Bandanleger 30, 40 können – im Unterschied zum Stand der Technik – unabhängig voneinander betätigt werden, wobei ein Aufwickeln einer Warenbahn 2 um einen Wickelkern 25 im oder gegen den Uhrzeigersinn möglich ist. Es sind also zwei Wickelrichtungen möglich. Aufgrund der Drehrichtung der aufzuwickelnden Warenbahn 2 ist der Bandanleger 30, 40 im Eingriff, der mit seinem Kopf 34, 44 in die Wickelrichtung zeigt. Der zweite Bandanleger 40 zeigt mit seinem Kopf 44 im Uhrzeigersinn am Wickelkern 25 vorbei und wickelt damit die Warenbahn 2 im Uhrzeigersinn „Anlegen von oben“ auf. Der erste Bandanleger 30 zeigt mit seinem Kopf 34 im Gegenuhrzeigersinn am Wickelkern 25 vorbei und wickelt damit die Warenbahn im Gegenuhrzeigersinn „Anlegen von unten“ auf. Auch wenn ein Bandanleger (30 oder 40) nicht im Eingriff ist, wird dessen Kopf (34 oder 44) als Umlenkpunkt für den Riemen 37 verwendet, so dass der Umschlingungswinkel maximiert wird.
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Selbstverständlich ist es auch möglich, den zweiten Bandanleger 40 mit einer veränderten Hebelgeometrie ähnlich wie beim ersten Bandanleger 30 auszuführen, so dass beide Bandanleger 30, 40 einen variablen Wickeldurchmesserbereich realisieren können. Diese hier dargestellte Ausführungsform hat allerdings den Vorteil, dass aufgrund des begrenzten Schwenkbereiches des zweiten Bandanlegers 40 das gesamte Anlegesystem 20 einen geringeren Platzbedarf benötigt, da sonst – entsprechend dem vergrößerten Schwenkbereich der Hebel 41, 41´ – das Anlegesystem 20 weiter vom Rahmen 7 der Wickelmaschine 1 entfernt angeordnet werden muss. Damit verändern sich die geometrischen Verhältnisse, da auch das Anlegesystem 20 um den Drehpunkt 21 verschwenkbar ist. Entsprechend den unterschiedlichen Kundenanforderungen ist über das unterschiedliche Hebelsystem eine kompakte Wickelmaschine möglich, oder eine Wickelmaschine mit variablem Wickeldurchmesser, wobei in beiden Ausführungsarten in zwei Wickelrichtungen gefahren werden kann.
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Entsprechend der Ausführungsform der 1 weist jeder Bandanleger 30, 40 eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Hebeln und Riemen auf. Damit lässt sich sehr gut die Spannung über die Breite der Warenbahn anpassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich mehrere Streifen von Warenbahnen bzw. eine in Streifen unterteilte Warenbahn gleichzeitig wickeln lässt.
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Eine weitere Verbesserung kann erreicht werden, in dem die Umlenkrolle 35 und 45 mit einem teilweise so großen Durchmesser ausgeführt wird, dass die Umlenkrollen 35 bzw. 45 am Kopf 34, 44 der Hebel 31, 41 beim Wickeln auf der Warenbahn 2 aufliegen, und nicht mehr der Riemen 37. Der Umschlingungswinkel verringert sich dadurch zwar etwas, es kann aber nicht mehr zu einer möglichen Fehlfunktion aufgrund eines verklemmten Riemens 37 kommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Warenbahn
- 3
- Klemmwalze
- 4
- Walze
- 5
- Leitwalze
- 6
- Leitwalze
- 7
- Rahmen
- 10
- Querschneider
- 11
- Walze
- 12
- Walze
- 13
- Walze
- 14
- Schneidvorrichtung
- 20
- Anlegesystem
- 21
- Drehpunkt
- 22
- Stellmittel
- 23, 23´, 23´´
- Tragplatte
- 24
- Aufnahmeöffnung
- 25
- Wickelkern
- 26
- Antriebsrolle
- 27
- Riemenspanner
- 30
- erster Bandanleger
- 31, 31´, 31´´
- Hebel
- 32
- Drehpunkt
- 33
- Stellmittel
- 34
- Kopf
- 35
- Umlenkrolle
- 36
- Rolle
- 37
- Riemen
- 38
- Druckelement
- 40
- zweiter Bandanleger
- 41, 41´, 41´´
- Hebel
- 42
- Drehpunkt
- 43
- Stellmittel
- 44
- Kopf
- 45
- Umlenkrolle
- 46
- Rolle
- 47
- Koppelgelenk
- 48
- Druckelement