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Die Erfindung betrifft eine Webmaschine, insbesondere Tape-Webmaschine, mit mehreren in Schussrichtung nebeneinander angeordneten Litzen, wobei die Schussrichtung senkrecht zur Kettrichtung verläuft und die Kettrichtung der Laufrichtung der Kettfäden vom Maschineneingang zum Maschinenausgang entspricht. Auch betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren sowie ein Gewebe.
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Diese Anordnung der Litzen einer Webmaschine ist allgemein bekannt. Die Litzen sind hierbei nebeneinander angeordnet und werden im Wechseltakt auf und ab bewegt, wobei sie Fächer bilden, durch welche die Schussfäden eingetragen werden. Mit dieser Technik werden seit langer Zeit einfache sowie filigrane Webmuster erzeugt. Allerdings kann nicht jedes gewünschte komplexe Webmuster erhalten werden, wie beispielsweise eine dreidimensionale Webstruktur.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Webmaschine, insbesondere eine Tape-Webmaschine, und ein entsprechendes Webverfahren vorzuschlagen, mittels derer auch komplexere Webmuster gewebt werden können.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Die Vorteile der Erfindung sind insbesondere darin zu sehen, dass zusätzlich zu den nebeneinander positionierten Litzen weitere Litzen vorgesehen sind, die in Kettrichtung, d.h. in Laufrichtung der Kettfäden, hinter vorgenannten Litzen angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, dass mehrere Kettfäden übereinander führbar sind. Somit lassen sich zusätzlich zu den – aus dem Stand der Technik allseits bekannten – nebeneinander geführten Kettfäden weitere Kettfäden in das Gewebe einbringen, die übereinanderliegen. Dabei ist es bevorzugt, wenn die Kettfäden deckend bzw. fluchtend übereinander verlaufen. Unter dem Begriff „deckend“ wird vorliegend verstanden, dass – von oben betrachtet – alle übereinander geführten Kettfäden aus einer Reihe hinter- bzw. nacheinander angeordneter Litzen innerhalb der Breite des breitesten Kettfadens, in aller Regel eines Tapes, liegen. Grundsätzlich ist aber auch ein Versatz mit einer nur teilweisen Deckung zweier oder mehrerer übereinander geführter Kettfäden möglich.
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Durch eine nicht-synchrone Auf- und Abwärtsbewegung zweier hintereinander angeordneter Litzen sind diese Litzen individuell positionierbar und damit auch die von diesen Litzen geführten Kettfäden. Hierdurch sind unterschiedliche Öffnungen zwischen den übereinander laufenden Kettfäden realisierbar, durch welche dann die Schussfäden eintragbar sind. Diese Öffnungen sind funktionell vergleichbar mit den aus dem Stand der Technik bekannten Fächern, da in beiden Fällen Kettfäden (im erfindungsgemäßen Fall übereinander liegende Kettfäden, im bekannten Fall nebeneinander liegende Kettfäden) in z-Richtung voneinander weg bewegt werden, um einen Schussfaden hindurchzuführen.
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Die Erfindung baut demnach darauf auf, dass mindestens zwei Litzen hintereinander angeordnet sind, durch welche mindestens zwei Kettfäden in Kettrichtung übereinander geführt sind, wobei die Litzen durch nicht-synchrone Auf- und Abwärtsbewegung die Kettfäden zusammen- und auseinanderführen, um entsprechende Schusseinträge vornehmen zu können.
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Zur Erzeugung eines komplexen Webmusters werden die in Schussrichtung nebeneinander vorliegenden Kettfadenstapel (ein „Kettfadenstapel“ sei hier definiert als eine Anordnung von mehreren Kettfäden übereinander) entsprechend dem zu erzielenden Webmuster gegeneinander bewegt, so dass die sich mit dem wiederholten Auf- und Abwärtsbewegen der in Kettrichtung in einer Reihe hinter- bzw. nacheinander angeordneter Litzen erzielten Öffnungen zwischen den Kettfäden der jeweiligen Kettfadenstapel und die in Schussrichtung erzeugten Fächer zwischen den in Schussrichtung nacheinander angeordneten Kettfadenstapeln aufeinander abgestimmt sind, besonders bevorzugt mit Hilfe einer elektronischen Maschinensteuerung.
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Insgesamt lassen sich mit der Erfindung somit hochkomplexe und hierbei insbesondere dreidimensionale Webstrukturen realisieren. Insbesondere wenn die Kettfäden als sog. Tapes ausgebildet sind, d.h. als flächige Kettfäden mit einer größeren Breite als Höhe, sind robuste und kostengünstige Flächenmuster für beispielsweise technische Anwendungen in einfacher Weise realisierbar. Es sind aber auch Kombinationsgewebe aus breiten Tapes und schmalen Garnen möglich, wie weiter unten näher erläutert wird.
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Jede der hintereinander geführten Litzen führt bevorzugt jeweils einen Kettfaden, d.h. ist für dessen Auslenkung ausgebildet und angeordnet. Mit anderen Worten ist also jede dieser Litzen für die Auf- und Abwärtsbewegung eines einzelnen Kettfadens zuständig.
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Bei einer diesbezüglich vorteilhaften Ausführungsform ist in jeder der in einer Reihe hintereinander angeordneten Litzen jeweils nur ein Auge zum Auslenken eines zugehörigen Kettfadens vorgesehen. Durch diese Ausgestaltung ist eine präzise Kontrolle aller Kettfäden möglich. Die Höhe des Auges einer Litze im Vergleich zu der Höhe des Auges einer anderen, dahinter angeordneten Litze ist bevorzugt im Wesentlichen identisch oder nur geringfügig unterschiedlich, um die mehreren, weiter unten beschriebenen bevorzugten Lagen der übereinander laufenden Kettfäden zu realisieren.
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Weiterhin ist vorteilhaft, wenn die Breite der Augen von hintereinander angeordneten Litzen im Wesentlichen gleich groß ist, wobei diese Breite vorzugsweise an die maximale Breite der zu verwebenden Tapes angepasst ist.
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Alternativ kann es auch vorteilhaft sein, wenn die Breite der Augen von hintereinander angeordneten Litzen variiert. Dies ist z.B. dann sinnvoll, wenn ein oder mehrere Kettfäden von Garnen gebildet sind, während bevorzugt ein oder mehrere andere darüber und/oder darunter liegende Kettfäden als Tapes ausgebildet sind. Das resultierende Gewebe beinhaltet dann eine Kombination aus Garnen und Tapes in Kettrichtung. Für Garne sind die Augen in den Litzen vorteilhafterweise im Wesentlich rund, während sie für Tapes in Horizontalrichtung länglich ausgebildet sind. Die kleinen Augen für Garne können hierbei mittig oder nach links oder rechts verschoben in dem Litzenkörper vorgesehen sein.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn mindestens zwei Augen, insbesondere solche für Garne, nebeneinander in einer einzigen Litze vorgesehen sind. Vorzugsweise sind dann unter- und oberhalb der durch diese beiden Augen gefädelten Garne breite Tapes geführt; dies bedeutet, dass in Kettrichtung unmittelbar vor und hinter der Litze mit den beiden nebeneinander liegenden Augen jeweils eine Litze mit einem breiten Auge für das jeweilige Tape angeordnet ist. Hierdurch werden die beiden parallelen Garne im fertigen Gewebe sandwichartig zwischen zwei Tapes eingebettet, zusätzlich getrennt durch den Schussfaden.
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Als Schussfäden sind generell Tapes, Garne oder Kombinationen von Tapes und Garnen möglich.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist bei hintereinander angeordneten Litzen die jeweils vordere Litze, d.h. die jeweils näher am Maschinenausgang befindliche, mindestens ein und – entsprechend dem zuvor Gesagten – vorzugsweise genau ein Auge auf, durch welches ein erster Kettfaden geführt und ausgelenkt wird. Dieses Auge weist – zum Zwecke der besagten Führung und Auslenkung in z-Richtung – eine geringere Höhe auf als ein unter- oder oberhalb des besagten Auges angeordnetes, sich in z-Richtung erstreckendes Langloch mit größerer Höhe zum positionsfesten Hindurchführen mindestens eines zweiten Kettfadens. Der Begriff „positionsfest“ bedeutet hierbei, dass der zweite Kettfaden beim Auf- bzw. Abwärtsbewegen der vorderen Litze nicht nennenswert mitbewegt wird, sondern in seiner Position bleibt und die das Langloch seitlich begrenzenden Stäbe der Litze an ihm entlang geführt werden. Zur Führung des zweiten Kettfadens ist eine näher am Maschineneingang angeordnete hintere Litze vorgesehen, die hierzu mindestens ein und – entsprechend dem zuvor Gesagten – vorzugsweise genau ein Auge mit geringerer Höhe zum Hindurchfädeln und Auslenken des besagten zweiten Kettfadens in z-Richtung aufweist. Auch diese hintere Litze weist ein sich in z-Richtung erstreckendes Langloch mit größerer Höhe als das besagte Auge der hinteren Litze auf, wobei dieses Langloch dann ober- oder unterhalb des besagten Auges angeordnet ist. Das Langloch der hinteren Litze dient zum positionsfesten Hindurchführen mindestens des besagten ersten Kettfadens.
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Ist das Langloch der vorderen Litze unterhalb des Auges der vorderen Litze positioniert, ist das Langloch der hinteren Litze oberhalb des Auges der hinteren Litze positioniert – und umgekehrt. Im ersten Fall verläuft der erste Kettfaden, der von der vorderen Litze geführt ist, stets oberhalb des zweiten Kettfadens. Im umgekehrten Fall läuft der erste Kettfaden stets unterhalb des zweiten Kettfadens. In beiden Fällen werden durch gegenseitige Relativbewegung der vorderen und der hinteren Litze in z-Richtung abwechselnd mindestens zwei definierte Öffnungen zwischen den zwei übereinander laufenden ersten und zweiten Kettfäden realisiert.
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Mit anderen Worten gilt, dass diejenige Litze, deren Auge den oberen der Kettfäden führt, ein Langloch unterhalb dieses Auges aufweist, während diejenige Litze, deren Auge den unteren der Kettfäden führt, ein Langloch oberhalb dieses Auges aufweist.
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Wenn demnach eine in Schussrichtung ausgerichtete Reihe vorderer Litzen und eine dahinter angeordnete Reihe hinterer Litze vorgesehen ist, wobei jede vordere Litze einen ersten Kettfaden und jede hintere Litze einen zweiten Kettfaden führt und auslenkt, sind durch das nicht synchrone Auf- und Abwärtsbewegen der vorderen und der hinteren Litze die jeweils beiden übereinander verlaufenden ersten und zweiten Kettfäden in drei unterschiedliche Positionen bewegbar, nämlich:
- 1) beide Kettfäden befinden sich oberhalb der Schusseintragsebene;
- 2) der erste oder der zweite Kettfaden befindet sich oberhalb, während der zweite oder der erste Kettfaden sich unterhalb der Schussein tragsebene befindet;
- 3) beide Kettfäden befinden sich unterhalb der Schusseintragsebene. Hierbei befindet sich der erste Kettfaden in allen drei genannten Po sitionen entweder stets oberhalb oder stets unterhalb des zweiten Kettfadens. Mit anderen Worten „überholen“ die ersten und die zwei ten Kettfäden sich bei ihrer jeweiligen Bewegung nicht.
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Unter „Schusseintragsebene“ wird diejenige Ebene verstanden, welche von den Schussfäden beim Eintrag in die von den nebeneinander in Schussrichtung angeordneten Kettfäden gebildeten Fächer durchlaufen wird.
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Gemäß einer Alternative sind mehrere Augen übereinander in mindestens einer, vorzugsweise jeder Litze der hintereinander angeordneten Litzen vorgesehen, um mehrere übereinander laufende – beispielsweise erste und/oder zweite – Kettfäden mittels dieser oder diesen Litzen gleichzeitig führen und auslenken zu können. Diese, beispielsweise ersten, Kettfäden werden dann zusammen nach oben oder unten ausgelenkt, während der oder die zweiten Kettfäden (je nach Ausgestaltung der hinteren Litze mit einem oder mehreren Augen) in einem Langloch der hinteren Litze positionsfest hindurchgeführt werden. Die bevorzugte Ausführungsform ist allerdings diejenige, bei der in jeder Litze jeweils nur ein Auge zum Auslenken eines zugehörigen Kettfadens angeordnet ist.
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Gemäß besonders bevorzugter Ausführungsformen kann die Komplexität der Webstrukturen gesteigert werden, wenn zusätzlich zu der oder den vorderen und hinteren Litzen eine (dritte) oder mehrere (dritte, vierte, ...) mittlere Litzen hintereinander zwischen der besagten vorderen und der hinteren Litze angeordnet sind. Hierbei führen die mittleren Litzen vorzugsweise jeweils einen weiteren Kettfaden, wofür jede mittlere Litze bevorzugt jeweils ein entsprechendes Auge zum Führen und Auslenken eines solchen Kettfadens aufweist. Bei in Schussrichtung vorteilhafterweise nebeneinander angeordneten mittleren Litzen führen diese jeweils einen weiteren Kettfaden, der in z-Richtung stets zwischen dem jeweiligen ersten und zweiten Kettfaden verläuft. Damit sind Gewebe mit mindestens drei übereinander geführten Kettfäden möglich.
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Bei mehreren mittleren Litzen führen die weiter hinten (Richtung Maschineneingang) liegenden Litzen die ihnen jeweils zugeordneten Kettfäden in z-Richtung zwischen denjenigen Kettfäden, die von den weiter vorne (Richtung Maschinenausgang) und der hintersten Litze geführt sind.
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Zum positionsfesten Hindurchführen der nicht von den jeweiligen mittleren (dritten, vierten, ...) Litzen geführten Kettfäden weisen diese mittleren Litzen vorzugsweise jeweils ein Langloch oberhalb und ein Langloch unterhalb ihres jeweils besagten Auges auf. Wie oben ausgeführt, verlaufen der jeweils oberste (erste oder zweite) Kettfaden und der jeweils unterste (zweite oder erste) Kettfaden der übereinander geführten Kettfäden durch jeweils ein Auge der vorderen oder hinteren Litzen (oder umgekehrt). Die in z-Richtung dazwischen liegenden Kettfäden sind in auf- oder absteigender Reihenfolge durch das jeweilige Auge der auch in dieser Reihenfolge hintereinander angeordneten Litzen geführt.
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Sind demnach mehr als zwei Litzen hintereinander angeordnet, d.h. sind mehrere mittlere Litzen zwischen den jeweils vorderen und hinteren Litzen vorgesehen, weisen diese mittleren Litzen dementsprechend bevorzugt jeweils ein Langloch oberhalb ihres Auges und ein Langloch unterhalb ihres Auges auf.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik laufen – wie oben ausgeführt – mindestens zwei Kettfäden übereinander und bilden einen Kettfadenstapel. Während im Stand der Technik jeder Kettfaden nur eine obere und eine untere Position einnehmen kann, sind gemäß der Erfindung bei zwei übereinander laufenden Kettfäden die oben genannten drei Positionen realisierbar.
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Da die Reihenfolge der Kettfäden in jeweils einem Kettfadenstapel immer gleich bleibt, sind bei drei übereinander laufenden Kettfäden eines Kettfadenstapels vier unterschiedliche Positionen realisierbar: alle drei Kettfäden oberhalb der Schusseintragsebene, alle drei Kettfäden unterhalb der Schusseintragsebene, einer oberhalb und zwei unterhalb der Schusseintragsebene, zwei oberhalb und einer unterhalb der Schusseintragsebene. Allgemein gilt, dass sich bei n übereinanderliegenden Kettfäden n+1 erlaubte Positionen ergeben. Im Gegensatz dazu sind im Stand der Technik nur binäre Positionen (Kettfaden ober- oder unterhalb der Schusseintragsebene) möglich.
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Die jeweiligen Reihen oder auch nur Abschnitte dieser Reihen von vorderen, ggf. mittleren und hinteren Litzen sind vorzugsweise jeweils in Webschäften angeordnet, so dass bei dieser Ausführungsform mehrere Webschäfte hintereinander vorgesehen sind. Herstellung und Betrieb sind hierdurch einfacher und kostengünstiger.
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Gemäß einer Alternative ist die erfindungsgemäße Webmaschine als Jacquard-Webmaschine ausgebildet, wobei die Litzen unter Verwendung einer Steuerung einzeln bewegbar sind.
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Die Erfindung lässt sich insbesondere zur Herstellung komplexer Webstrukturen unter Verwendung relativ breiter Bänder, den genannten Tapes, einsetzen. Aber auch die Verwendung von Garnen anstelle von Tapes ist möglich, wobei in diesem Fall die Augen und Langlöcher der Litzen zum Führen der Garne eine entsprechend geringere Breite aufweisen im Vergleich zu den Augen und Langlöcher zum Führen von Tapes.
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In einer anderen Weiterbildung der Erfindung werden Litzen eingesetzt, von denen zumindest einige unterschiedliche Breiten aufweisen, wobei besonders bevorzugt einerseits Litzen mit relativ breiten Augen und Langlöchern verwendet werden, die als Tapes ausgebildete Kettfäden führen und auslenken, und andererseits Litzen mit relativ schmalen Augen, die als Garne ausgebildete Kettfäden führen und auslenken. Die Langlöcher der Litzen der letztgenannten Art weisen hierbei vorteilhafterweise jedoch im Wesentlichen die größere Breite auf, damit durch sie sowohl die Tapes als auch die Garne (ohne Auslenkung) geführt werden können. Insbesondere können mittels solcher Ausführungen wahlweise Tapes oder Garne in den einzelnen Gewebeebenen übereinander angeordnet werden. Aufgrund der Breite der Tapes können die Garne in unterschiedlichen Positionen in Bezug auf ein darunter und/oder darüber liegendes Tape geführt werden, beispielsweise links am Rand, mittig, rechts am Rand oder in jeder Zwischenposition. Auch können mehrere Garne in einer Horizontalebene nebeneinander über eine Tape-Breite geführt werden. Auch ist es möglich, unterschiedliche Garne an unterschiedlichen Positionen in jeweils einem Kettfadenstapel anzuordnen. Wie schon oben ausgeführt, müssen die Litzen dann entsprechend den Anforderungen zur lagegenauen Führung ausgebildet sein. Bei nur einem Garn wird das das Garn führende Auge schmal und vorzugsweise rund in der entsprechenden Position ausgeführt. Bei zwei (oder mehr) über eine Tape-Breite zu führenden Garnen sind entsprechend in einer Litze zwei (oder mehr) schmale und vorzugsweise runde Augen vorgesehen. Insgesamt lässt sich durch die Verwendung von unterschiedlich ausgeführten Litzen für Tapes und Garne die Vielfalt der möglichen Strukturen nochmals erhöhen.
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Weiterhin ist es vorteilhafterweise auch möglich, dass auch die Schussfäden Garne umfassen. Die Schussfäden können dementsprechend Tapes oder Garne sein, ebenso aber auch Tapes und Garne.
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Kombinationen der zuvor beschriebenen Ausführungsformen sind ohne Weiteres ebenfalls möglich, d.h. beispielsweise Litzenanordnungen zur Führung von Kettfäden in Form von Tapes und/oder Garnen als auch der Einsatz von Tapes und/oder Garnen als Schussfäden.
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Die Erfindung umfasst auch ein Webverfahren nach dem unabhängigen Verfahrensanspruch. Die einzelnen Verfahrensschritte ergeben sich auch aus den obigen Ausführungen sowie anhand der im Folgenden zu diskutierenden Figuren.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert. Gleiche Bezugszeichen stehen für gleiche oder vergleichbare Elemente. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Sicht auf eine erste Ausführungsform mit vier hintereinander angeordneten Litzen mit jeweils gleichen Augen und schematisch dargestellte Webmaschinenelemente;
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2 die vier hintereinander angeordneten Litzen der 1 (schematische Darstellung);
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3 die vier Litzen der 2 in unterschiedlichen Positionen;
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4a, b, c ein Gewebe von der Rück- und der Vorderseite und im Querschnitt entlang C-C der 4a;
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4d ein Teilquerschnitt durch ein weiteres Gewebe;
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5a, b eine zweite Ausführungsform mit vier hintereinander angeordnete Litzen (schematische Darstellung) sowie Abfolge der sich daraus ergebenden Kettfäden;
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6a, b eine dritte Ausführungsform mit vier hintereinander angeordnete Litzen (schematische Darstellung) sowie Abfolge der sich daraus ergebenden Kettfäden;
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7a–9b verschiedene einzelne Litzenausführungen mit sich daraus jeweils ergebender Abfolge von Kettfäden (wenn jeweils vier Litzen hintereinander angeordnet sind);
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10a, b eine weitere Ausführungsform mit fünf hintereinander angeordneten Litzen, von denen zwei zur Führung von garnförmigen Kettfäden ausgebildet sind;
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11–13 drei verschiedene Abfolgen von Kettfäden;
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14 eine schematische Draufsicht auf eine erste Anordnung von mehreren Webschäften, und
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15 eine schematische Draufsicht auf eine zweite Anordnung von mehreren Webschäften.
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In der 1 sind äußerst schematisch wesentliche Elemente einer erfindungsgemäßen Webmaschine zum Weben von Tapes dargestellt. Am Maschineneingang ist ein Spulengatter 40 mit einer Vielzahl von Spulen 41, von denen Kettfäden in Kettrichtung K abgezogen werden (angedeutet durch das Bezugszeichen 14 hinsichtlich des Abwickelns von einer Spule 40). Am Maschinenausgang wird das fertige Gewebe 18 von einem pendelnden Webblatt 44 verdichtet und anschließend auf eine Aufnahmerolle 45 aufgewickelt.
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Im Webabschnitt sind vier Litzen 1, 2, 3, 4 (nachfolgend auch mit Litzen 1–4 abgekürzt) entsprechend der Erfindung hinter- bzw. nacheinander in Kettrichtung K angeordnet dargestellt, wobei die vordere Litze 1 zum Maschinenausgang und die hintere Litze 4 zum Maschineneingang hin platziert ist. Der Deutlichkeit halber sind die Litzen 1–4 vorliegend perspektivisch wiedergegeben; in der Realität sind sie senkrecht zur Kettrichtung K ausgerichtet. Es sind hierbei bevorzugt mehrere Reihen von Litzen nebeneinander angeordnet (nicht dargestellt), wobei sich diese Reihen in die Bildebene hinein (d.h. in Schussrichtung S, die in 1 der Deutlichkeit halber auch schräg wiedergegeben ist) erstrecken. Es können hierbei die unterschiedlichsten Anordnungen von Litzenreihen je nach Wunsch und Webaufgabe gewählt werden. Beispielsweise kann auf je eine Reihe mit Litzen 1–4 eine Reihe mit nur einer, zwei oder mehr Litzen folgen, so dass sich zwei verschiedene Arten von Litzenreihen jeweils abwechseln. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass je drei (oder mehr) in Schussrichtung hintereinander angeordnete verschiedene Arten von Litzenreihen vorgesehen sind, so dass in der ersten Reihe beispielsweise zwei, in der zweiten Reihe drei und in der dritten Reihe wieder zwei in Kettrichtung nacheinander angeordnete Litzen vorgesehen sind. Es sind demnach prinzipiell keine Einschränkungen hinsichtlich der in Kettrichtung hintereinander angeordneten Litzen und der in Schussrichtung hintereinander angeordneten Litzenreihen vorhanden.
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Zur Veranschaulichung der Erfindung ist es vorliegend ausreichend, wenn in der 1 lediglich eine solche Reihe von vier in Kettrichtung K hintereinander angeordneter Litzen 1–4 dargestellt ist.
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Jede der Litzen 1–4 weist jeweils ein Auge 21, 22, 23, 24 (nachfolgend auch mit Augen 21–24 abgekürzt) mit einer geringeren Höhe als jeweils zwei über und unter diesen Augen angeordneter Langlöcher 31a, 31b, 32a, 32b, 33a, 33b, 34a, 34b (nachfolgend auch mit Langlöcher 31a–34b abgekürzt) auf, die eine Längserstreckung haben, welche ein Vielfaches der Höhe der einzelnen Augen 21–24 entspricht. Durch jedes der Augen 21–24 ist jeweils ein Kettfaden 11, 12, 13, 14 (nachfolgend auch mit Kettfäden 11–14 abgekürzt) in Form eines Tapes gefädelt. Die Anordnung der Litzen 1–4 sowie die Ausgestaltung der Augen 21–24 sowie der Langlöcher 31a–34b hintereinander bedingt, dass die Kettfäden 11–14 in Draufsicht gesehen übereinander verlaufen. Die Langlöcher 31a–34b sind hierbei alle gleich breit ausgeführt und angepasst auf die Breite der tapeförmigen Kettfäden 11–14, so dass diese plan in den Augen 21–24 laufen können, ohne sich insbesondere zu wellen.
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Vorliegend ist der durch das Auge 21 der vorderen Litze 1 gefädelte Kettfaden 11 der unterste Kettfaden (wobei auch die entgegengesetzte Reihenfolge ohne Weiteres möglich ist, d.h. die vordere Litze kann auch so ausgestaltet und angeordnet sein, dass der von ihr geführte Kettfaden der oberste ist). Von unten nach oben folgen dann die Kettfäden 12, 13, 14, wobei der oberste Kettfaden 14 durch das Auge 24 der hintersten Litze 4 gefädelt ist. Entsprechend der in Kettrichtung K aufeinander folgenden Anordnung der Litzen 1–4 verlaufen die Kettfäden 11–14 von unten nach oben. Die Lage der Augen 21–24 ist hierbei derart gewählt, dass die Kettfäden 11–14 nicht in der gleichen Horizontalebene verlaufen (und sich damit im Wege sind), sondern dass – bei gleich großer Auslenkung der Litzen 1–4 – ein geringer vertikaler Abstand zwischen ihnen vorhanden ist.
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In der 2 sind die vier in Kettrichtung nacheinander angeordneten Litzen 1–4 noch einmal gezeigt, allerdings in dieser Darstellung jeweils um 90° gedreht und mit Abstand zueinander wiedergegeben (in der Realität wären in dieser Ansicht nur die Schmalseiten der Litzen 1–4 zu sehen). Es ist hieraus ersichtlich, dass die vier Augen 21–24 in der Höhe versetzt sind, damit die vier Kettfäden 11–14 den genannten vertikalen Abstand voneinander einhalten, so dass es nicht zu mechanischen Spannungen oder zu großer Reibung zwischen ihnen kommt. In der 2 ist zudem die Kettrichtung K und die Schussrichtung S eingezeichnet, die zusammen die Schusseintragsebene SE definieren. Die Schussrichtung S verläuft senkrecht zur Kettrichtung K, wobei die vier Litzen 1–4 in Kettrichtung K hinter- bzw. nacheinander angeordnet sind und in aller Regel mehrere Reihen von hintereinander angeordneten Litzen in Schussrichtung S (d.h. senkrecht zur Bildebene) vorhanden sind.
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Wie der 1 zu entnehmen ist, sind durch das obere Langloch 31a der vordersten Litze 1 die Kettfäden 12, 13, 14 gefädelt, während das untere Langloch 31b leer ist. Durch das obere Langloch 32a der vorderen mittleren Litze 2 laufen die Kettfäden 13, 14, während der Kettfaden 11 durch deren unteres Langloch 32b geführt ist. Durch das obere Langloch 33a der hinteren mittleren Litze 3 ist der Kettfaden 14 geführt, während die Kettfäden 11, 12 durch deren unteres Langloch 33b laufen. Während das obere Langloch 34a der hinteren Litze 4 leer ist, sind durch deren unteres Langloch 34b die drei Kettfäden 11, 12, 13 geführt.
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In der 1 ist dargestellt, dass die beiden vorderen Litzen 1, 2 in eine untere Position bewegt sind, während die beiden hinteren Litzen 3, 4 sich in einer oberen Position befinden. Beim Bewegen einer der Litzen – in der 1 kann beispielsweise die Litze 2 nach oben oder die Litze 3 nach unten bewegt werden – wird der im Auge 22 (oder 23) dieser Litze 2 (oder 3) bewegte Kettfaden 12 (oder 13) mitausgelenkt, während die anderen drei Kettfäden 11, 13, 14 (oder 11, 12, 14) durch die Langlöcher 32a, 32b (oder 33a, 33b) der entsprechenden Litze 2 (oder 3) geführt werden, ohne dass sie ausgelenkt werden. Diese nicht durch das Auge 22 (oder 23) der auf- oder abwärts bewegten Litze 2 (oder 3) geführten Kettfäden 11, 13, 14 (oder 11, 12, 14) bleiben also aufgrund der Ausgestaltung der Langlöcher 32a, 32b (oder 33a, 33b) dieser Litze 2 (oder 3) positionsfest. Wenn beispielsweise die Litze 2 der 1 nach oben bewegt wird, wird lediglich der Kettfaden 12 mit nach oben bewegt.
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In den 3a–3e (wiederum – wie in 2 – mit um 90° gedrehten Litzen dargestellt) ist im Einklang mit dem Vorgesagten verdeutlicht, wie durch nicht-synchrone Auf- und Abwärtsbewegungen der Litzen 1–4 Öffnungen in einem Kettfadenstapel entstehen, durch die dann Schussfäden S eintragbar sind (senkrecht zur Blattebene). In der 3a sind alle vier Litzen 1–4 in einer unteren Stellung gezeigt, so dass alle vier Kettfäden 11–14 aufgrund der Einfädelung in die einzelnen Augen 21–24 durch ihren jeweils untersten Scheitelpunkt laufen. In der 3b ist die hintere Litze 4 nach oben ausgelenkt, wobei sich eine Öffnung 36 zwischen dem obersten, durch das Auge 24 der Litze 4 gefädelten Kettfaden 14 und den anderen Kettfäden 11, 12, 13 auftut, durch welche ein Schussfaden eintragbar ist. Bei vielen nebeneinander angeordneten Kettfadenstapeln in Schussrichtung (umfassend beispielsweise jeweils vier Kettfäden 11–14, die jeweils von vier hintereinander in Kettrichtung K angeordneten Litzen 1–4 geführt sind) und durch entsprechende Ansteuerung der Auf- und Abwärtsbewegung aller in Kett- und Schussrichtung angeordneten Litzen lassen sich die Fachbildung in Schussfadenebene und die erfindungsgemäße Öffnungsbildung aufeinander abstimmen, um ein komplexes Gewebe zu erhalten. In diesem Kontext ist auch die nach oben offene Öffnung 35 in 3a zu verstehen, da die Schussfäden durch die dahinter, senkrecht zur Blattebene vorhandenen Kettfadenstapel (nicht dargestellt) gleichfalls durch geschlossene Öffnungen geführt werden, um die Gewebebindung zu erhalten.
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In der 3c ist noch zusätzlich die Litze 3 nach oben angehoben, wodurch der durch ihr Auge 23 gefädelte Kettfaden 13 mitgenommen wird, so dass sich eine andere Öffnung 37 zwischen den Kettfäden 11, 12 und den Kettfäden 13, 14 für einen Schusseintrag auftut. Entsprechend der 3d ist die Litze 2 aufwärts bewegt worden, um den Kettfaden 12 anzuheben, wobei wiederum eine neue Öffnung 38 resultiert. Gemäß der 3e sind alle vier Litzen 1–4 und somit alle Kettfäden 11–14 in der oberen Position dargestellt, wodurch – für den dargestellten Kettfadenstapel – eine nach unten offene Öffnung 39 resultiert. Insgesamt sind also fünf verschiedene Positionen mittels der vier Litzen 1–4 möglich. Allgemein können n + 1 Positionen realisiert werden, wenn n die Anzahl von hintereinander angeordneten Litzen ist.
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Im nächsten Zyklus werden die Kettfäden 11–14 in der umgekehrten Reihenfolge – zuerst Absenkung der Litze 1, dann der Litze 2 usw. – abwärts bewegt. Ein gegenseitiges "Überholen" der Kettfäden 11–14 ist demnach nicht möglich; ihre Reihenfolge von oben nach unten bleibt stets die gleiche.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, mehr als eine einzelne der Litzen 1–4 gleichzeitig anzuheben oder abzusenken. Beispielsweise können in der in 3a dargestellten Situation die beiden vorderen Litzen 1, 2 gleichzeitig angehoben werden. Durch ein solches gruppenweises Anheben und Absenken von mehreren Litzen lässt sich die Variabilität an zu erzielenden Webmustern weiter erhöhen.
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In den 4a, 4b und 4c ist ein Gewebe 18 von der Rückseite (4a), der Vorderseite (4b) und im Querschnitt (4c) entlang C-C der 4a dargestellt, welches mit lediglich zwei hintereinander angeordneten Litzen, beispielsweise Litzen 1 und 2, erhalten wurde. Die Rückansicht in 4a wird durch Klappen des in der 4b dargestellten Gewebes um die Achse A erhalten. In der Rückansicht der 4a sind stets nur die unteren Kettfäden 11 sowie die Schussfäden 16 zu sehen. Dies ist im Einklang mit der obigen Aussage, dass die Reihenfolge der Kettfäden von oben nach unten stets dieselbe ist. Dementsprechend sind in der Vorderansicht der 4b nur die oberen Kettfäden 12 und die Schussfäden 16 zu erkennen. Die nicht sichtbaren Kettfäden 11 in der 4b liegen entweder direkt vor den Kettfäden 12, oder sie liegen zwischen den Schussfäden 16 und den Kettfäden 12. Dies ist in der 4c noch einmal veranschaulicht, wobei in dieser Darstellung die beiden Kettfäden 11, 12 und der Schussfaden 16 nicht dicht gewoben, sondern zur besseren Veranschaulichung als ein stilisiertes Gewebe dargestellt sind.
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Insgesamt lassen sich die drei möglichen Positionen, die aufgrund der zwei Kettfäden 11, 12 durch das auf- und abwärts Bewegen der Litzen 1, 2 erhalten werden, aus den 4a, 4b und 4c sehr gut erkennen. So liegen beispielsweise im oberen linken quadratförmigen Gewebeabschnitt der 4b (entspricht dem oberen rechten quadratförmigen Gewebeabschnitt in der 4a) die beiden Kettfäden 11, 12 direkt übereinander, während der Schussfaden 16 ganz hinten liegt (in 4a vorne). Im benachbarten Gewebeabschnitt rechts daneben (4b) liegt der Kettfaden 16 zwischen dem sichtbaren Kettfaden 12 und dem nicht sichtbaren Kettfaden 11, der dagegen in 4a sichtbar ist.
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In den 5–13 sind unterschiedliche Ausführungsformen von Litzen und Litzenanordnungen sowie die auf diese Weise zu erhaltenden Abfolgen von Kettfäden dargestellt. Gemäß der 5a weist die mittlere Litze 3 kein breites Auge 23 zur Durchfädelung eines entsprechend breiten Tapes auf. Das Auge 23 ist vielmehr im Wesentlichen rund ausgebildet, so dass ein als Garn ausgebildeter Kettfaden 13 hindurchgeführt werden kann, damit dieser Kettfaden 13 präzise zwischen den als Tapes ausgebildeten Kettfäden 12, 14 positioniert wird. Gemäß der Ausführungsform der 5a, 5b wird hier der garnförmige Kettfaden 13 mittig zwischen den tapeförmigen Kettfäden 12, 14 eingebettet. Diese Abfolge der Kettfäden 11–14 ist in der 5b dargestellt, welche also nicht das resultierende Gewebe zeigt. Das resultierende Gewebe umfasst vielmehr auch den zwischen den Kettfäden 11–14 sowie vorzugsweise auch ober- und unterhalb der Kettfäden 11 bzw. 14 laufenden Schussfaden 16 auf (s. hierzu beispielsweise die 4c).
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Bei der Ausführungsform gemäß der 6a, 6b weist die mittlere Litze 3 zwei nebeneinanderliegende Augen 23, die jeweils zur Durchfädelung von als Garnen ausgebildete Kettfäden 13 dienen. Die dadurch erhaltene Abfolge von Kettfäden 11–14 ist (wiederum ohne Schussfaden) in der 5b dargestellt. Die Positionierung der Augen 23 in Bezug auf die Litzenbreite bestimmt hierbei die Lage der beiden Kettfäden 13 zwischen den tapeförmigen Kettfäden 12, 14.
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In den 7a, 8a ist lediglich die mittlere Litze 3 und in der 9a lediglich die mittlere Litze 2 dargestellt, nicht hingegen die anderen drei Litzen 1, 2, 4 bzw. 1, 3, 4. Die jeweiligen Augen 23 bzw. 22 sind entweder links oder rechts am Rand der jeweiligen Litze 3 bzw. 2 vorgesehen. Die sich daraus ergebende Abfolge der Kettfäden 11–14 ist in den 7b, 8b und 9b dargestellt.
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Gemäß der Ausführungsform der 10a sind fünf Litzen 1, 2, 3, 3‘, 4 vorgesehen, wobei die mittleren Augen 22, 23‘ der Litzen 2, 3‘ im Wesentlichen rund zur Hindurchführung und Auslenkung von als Garnen ausgebildeten Kettfäden 12 und 13‘ ausgeführt sind. Die sich hieraus ergebende Abfolge der Kettfäden 11, 12, 13, 13‘, 14 ist in der 10b wiedergegeben.
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In den 11, 12 und 13 sind weitere Möglichkeiten für die Abfolge von Kettfäden dargestellt, wobei die entsprechende Ausgestaltung und Anordnung der dazugehörigen Litzen nach dem Vorgesagten nicht erklärt werden braucht. Entsprechend der 11 sind zwei garnförmige Kettfäden 12, 13 zwischen zwei tapeförmigen Kettfäden 11, 14 angeordnet. Die 12 zeigt zwei innenliegende Kettfäden 12, 13, die zueinander versetzt zwischen zwei tapeförmigen Kettfäden 11, 14 laufen. In der 13 sind schließlich sechs Kettfäden 11, 12, 13, 13‘, 13‘‘, 14 in der dargestellten Abfolge vorhanden. Aus der 13 ist zudem ersichtlich, dass generell auch ein garnförmiger Kettfaden als unterster (oder oberster) Kettfaden verwendet werden kann.
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Im Übrigen ist es selbstverständlich, dass auch tapeförmige Kettfäden mit unterschiedlicher Breite (bis hin zur geringen Breite von Garnen) in einem Gewebe kombiniert werden können.
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Die zuvor besprochenen Figuren machen klar, dass wahlweise tape- und garnförmige Kettfäden in den einzelnen Litzenebenen übereinander angeordnet werden können. Aufgrund der Breite der Tapes können die Garne in unterschiedlichen Positionen geführt werden, beispielsweise links am Rand, mittig, rechts am Rand oder in Zwischenpositionen. Auch können mehrere Garne in einer Ebene parallel geführt werden (s. 6a, 6b) und/oder an unterschiedlichen Positionen in einem Kettfadenstapel angeordnet werden (s. 10b, 11, 12, 13). Die Litzen müssen dann entsprechend zur lagegenauen Führung ausgebildet sein. Bei einem garnförmigen Kettfaden ist das das Garn führende Auge der Litze kleiner und rund an der entsprechenden Position der Litze ausgeführt.
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Auch sei darauf hingewiesen, dass bei mehr als zwei übereinander geführten Kettfäden die Auf- und Abbewegung der Litzen derart gesteuert werden kann, dass der Schussfaden im fertigen Gewebe in mindestens einer Schussfadenreihe weder von der Vorder- noch von der Rückseite zu sehen ist. Vorzugsweise sind mehrere solche, das Gewebe nicht fixierende Schussfadenreihen vorhanden, die voneinander durch herkömmliche, das Gewebe bindende Schussfadenreihen getrennt sind. In der Querschnittsdarstellung der 4d ist diesbezüglich schematisch gezeigt (für zwei Musterwiederholungen in Schussrichtung), wie beispielsweise bei drei übereinander laufenden Kettfäden 11, 12, 13 der Schussfaden 16 in einem Kettfadenstapel zwischen den Kettfäden 11 und 12 und im benachbarten Kettfadenstapel zwischen den Kettfäden 12 und 13 läuft.
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Auch ist es ohne Weiteres möglich, nicht nur die Litzen einzeln nacheinander auf und ab zu bewegen. Vielmehr ist auch ein gruppenweises gleichzeitiges Anheben und Absenken von mehreren Litzen realisierbar. Hierdurch lässt sich die Vielfalt der zu realisierenden Gewebe noch steigern.
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Im Übrigen sind tapeförmige und/oder garnförmige Schussfäden einsetzbar. In der schematischen Draufsicht der 14 sind mehrere in Schussrichtung S hintereinander angeordnete Reihen E von in Kettrichtung K hinter- bzw. nacheinander angeordneten Litzen 1–4 dargestellt. Es sind jeweils die vorderen bzw. vordersten Litzen 1, die vorderen mittleren Litzen 2, die vorderen hinteren Litzen 3 und die hinteren bzw. hintersten Litzen 4 in Schussrichtung S hintereinander, d.h. in Kettrichtung K nebeneinander angeordnet, wobei ein leichter Versatz in Kettrichtung K zwischen jeweils benachbarten Paaren von Litzen 1 bzw. Litzen 2 bzw. Litzen 3 bzw. Litzen 4 vorhanden ist. Jeweils jede zweite Litze 1 ist hierbei in einem Webschaft 5 angeordnet, so dass für die Litzen 1 zwei hintereinander angeordnete Webschäfte 5 vorgesehen sind. Dies gilt genauso für die Litzen 2, die Litzen 3 und die Litzen 4, so dass insgesamt acht Webschäfte 5 vorhanden sind. Durch vorzugsweise eine Computersteuerung werden die verschiedenen Webschäfte 5 angehoben und abgesenkt, um durch Webfachbildung in der horizontalen Schussfadenebene und durch Öffnungsbildung mittels Auf- und Abbewegung übereinander liegender Kettfäden in senkrechter Richtung das gewünschte Webmuster zu erhalten.
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In der 15 ist eine zweite Anordnung von Litzen 1–4 in schematischer Draufsicht dargestellt. Auch hier sind mehrere in Schussrichtung S hintereinander angeordnete Reihen E mit Litzen 1–4 vorgesehen, wobei bei dieser Ausführungsform zwischen jeder Reihe E nur eine Litze 1 in Kettrichtung K vorhanden ist.
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Statt Webschäften 5 kann auch die Jacquard-Technologie Einsatz finden, wobei die Litzen 1–4 nicht in Webschäften angeordnet sind, sondern einzeln angesteuert werden.
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Die Erfindung, zu der auch ein wie vorstehend hergestelltes Gewebe zählt, wurde anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Kombinationen, soweit sie technisch möglich sind, sind ebenfalls von der Erfindung umfasst, genauso wie Abwandlungen innerhalb der Ansprüche. Auch sind generell keine Einschränkungen hinsichtlich der Anzahl von hintereinander in Kettrichtung angeordneter Litzen und der Anordnung der in Schussrichtung angeordneten Reihen gegeben, wobei die Reihen erfindungsgemäß zumindest teilweise aus hintereinander angeordneten Litzen bestehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- vordere Litze
- 2
- mittlere Litze
- 3
- mittlere Litze
- 3‘
- mittlere Litze
- 4
- hintere Litze
- 5
- Webschaft
- 6
- Webschaft
- 11
- erster Kettfaden
- 12
- mittlerer Kettfaden
- 13
- mittlerer Kettfaden
- 13‘
- mittlerer Kettfaden
- 13‘‘
- mittlerer Kettfaden
- 14
- zweiter Kettfaden
- 16
- Schussfaden
- 18
- Gewebe
- 21
- Auge
- 22
- Auge
- 23
- Auge
- 23‘
- Auge
- 24
- Auge
- 31a
- Langloch
- 31b
- Langloch
- 32a
- Langloch
- 32b
- Langloch
- 33a
- Langloch
- 33’a
- Langloch
- 33b
- Langloch
- 33’b
- Langloch
- 34a
- Langloch
- 34b
- Langloch
- 35
- Öffnung
- 36
- Öffnung
- 37
- Öffnung
- 38
- Öffnung
- 39
- Öffnung
- 40
- Gatter
- 41
- Spulen
- 44
- Webblatt
- 45
- Aufnahmerolle
- K
- Kettrichtung
- S
- Schussrichtung
- SE
- Schusseintragsebene
- A
- Achse
- E
- Ensemble
- F
- Aufwärtsbewegung
- B
- Abwärtsbewegung